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1. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 31

1829 - Crefeld : Funcke
31 des Fischfanges soll in den letzten 5 Jahren, gegen frü- her, auffallend abgenommen haben. Die Rheiuschiffer wollen dieses dem Geräusch zuschreiben, welches die Dampfschiffe verursachen (?). Von Amphibien findet man fast nichts als Frösche, Kröten und einige Eideren. Dagegen giebt es ziemlich viele Schmetterlings- und Käferarten. Die Raupen und Gartenschnecken thun nicht selten großen Schaden. Mai- käfer giebt es im Ganzen wenige. In Betracht der Viehzucht ist zuerst die nicht unbe- trächtliche Bienenzucht zu merken, besonders in der Nähe der Heide Bönninger-Hardt, wohin die Bienenstöcke ge- gen die Mitte des Sommers gefahren werden, damit die Bienen aus dem daselbst wachsenden honigreichen Heide- kraute ihre Zellen reichlichst anfüllen mögen. Von Federvieh werden hauptsächlich Hühner, Enten, Gänse, Truthühner und Tauben gehalten. Die Viehzucht ist beträchtlich. Jährlich werden Tau- sende magerer Ochsen und Kühe im Frühlinge auf die fetten Rhcinwiesen getrieben und im Herbste als fettes Mastvieh verkauft. Das Austreiben der Heerden ge- schieht , seitdem alle Gemeindegütcr vertheilt oder ver- kauft sind, nirgends mehr, sondern überall ist die Stall- fütterung eingeführt. Die Landleute halten viel Rind- vieh , schon um des Düngers willen. Außerdem giebt es auch viele Schaafe, die sich jährlich vermehren, und Schweine. Die Pferdezucht ist gering und unbedeutend. Im Durchschnitte mögen sich jetzt im Kreise Geldern 7000 Pferde und Füllen, 24000 Stück Rindvieh, 14000 Schaafe, 1500 Böcke und Ziegen und 7000 Schweine befinden.*) § 9. 7. Die Nahrungszweige der Bewohner. Welches die Nahrungszweige der Bewohner einer Landschaft und namentlich die Haupt-Nahrungszweige sind — dieß hängt theils von den Bedürfnissen der Men- schen überhaupt, theils von den Bedürfnissen der Be- wohner selbst und ihrer Nachbarn, theils und hauptsäch- lich von der Beschaffenheit des Bodens, auf welchem sie leben, und von der Umgebung desselben ab. Die Bc- *) Wie viele Menschen, Pferde und Füllen, Stück Rindvieh, Schaafe, Ziegen und Schweine wohnen nun im Kreise Geldern im Durchschnitte aus einer Quadratmeile?

2. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 33

1829 - Crefeld : Funcke
33 \ die Viehzucht Werth legen. Jeder Bauer hat seine Kühe im Stalle; in der Regel außerdem auch eine oder meh- rere Ziegen; die größeren Bauern haben Schaafheerden, und auch der kleinste mästet im Herbste ^ sein Schweln, so daß er nicht viel Fleisch zu kaufen nöthig hat. Auf den Rheinwiesen weiden Schaaren von Ochsen und Kühen, meist von bunter Farbe, selten einfarbig und roth, gewöhnlich schwarz und weiß. In den Städten werden außerdem städtische Gewer- be getrieben, Handwerke und Künste. Auch blühen in einigen Gegenden Fabriken: in Mörs Baumwollspinne- reien und Flanellfabriken, in Vluyn und andern Orten Webereien, Baumwollfabriken und dgl. Auch werden in vielen Orten des Kreises wollene Tücher, Leinwand, Hüte, Lichter und Seife, Porzellanwaaren, Töpfe und andere Sachen verfertigt. Aber den eigentlichen Reichthum des Landes machen die Fabriken nicht aus, und man hat nicht Ursache, die Verbreitung und Vermehrung derselben auf dem Lande zu wünschen. Denn mit ihnen verbreitet sich der ver- dorbene Geist der Fabrikarbeiter, wie er in allen Fa- brikgegenden der Erde angetroffen wird: Leichtsinn, äu- ßere und innere Rohheit und Gemeinheit, Religions- schwärmerei und Mysticismus, und damit verbünden: Armuth, körperliche Schwäche, besonders Brustschwäche, und Siechthum überhaupt. Die Fabrikarbeiter sind in der Regel die unglücklichsten, ärmsten, bedauernswürdig- sten Menschen. Gott wolle unsern Landleuten ihren stillen Fleiß, ihre Genügsamkeit, ihre Sittsamkeit, ihren einfachen Sinn und ihre Gesundheit erhalten, und deß- wegen die Fabriken von ihnen entfernt halten! Ausgeführt werden: Früchte, Branntewein, Butter, Vieh und manche der oben angeführten Erzeugnisse. Ein- geführt: Metalle aller Art, Metallwaaren, Salz, Stein- kohlen, Porzelan, Pottasche, Wolle, Seide, Baumwolle, Leder, Papier, sogenannte Cotonialwaaren, als Kaffee, Thee, Zucker, dann Wein, Käse, Seefische und andere Gegenstände. Der Durchgangshandel ist nicht unbedeu- tend, besonders auf dem Rheine. Die Waaren, welche aus dem Auslande kommen, müssen an der Gränze ver- zollt werden. Deßwegen werden die westlichen Gränzen von Zollbeamten (Douanen) bewacht, deren Aufmerksam- keit ungeachtet — manche Wauren eingeschwärzt (einge- schmuggelt) werden. Deßhalb wohnen in den Gränzorten m der Regel viele schlechte Menschen. ">iesterw. Geogr. 3

3. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 40

1829 - Crefeld : Funcke
40 den die kalten Fieber sich mindern. Von den Landleuten, welche im Sommer nach Holland gehen (Hollandsgan- ger), um durch Grasmähen und Heuernten einige Tha- ler zu verdienen, kehren oft viele mit hartnäckigen Wech- selfiebern zurück, welche selbst bei sorgfältiger Behand- lung oft 3—4 Monate währen und nicht selten erst mit dem Tode endigen. Die vor Jahrzehnden häufigen Ster- befälle unter Kindern haben aufgehört, seitdem die Ein- impfung der Kuhpocken (Schutzpocken) allgemein einge- führt ist. Leute von 80—90 Jahren sind gar nicht selten, und daß Männer von 7o Jahren noch ein gesundes und kräftiges Aussehen haben und zum Arbeiten tauglich sind, gehört mehr zur Regel als zur Ausnahme. Die Lebensart der Leute ist meist einfach, doch reich- licher und üppiger als in andern Gegenden Deutschlands. Wer nicht ein ganz armer Bauer ist, hat seinen guten Weizen, Butter, Milch, Käse und Branntewein immer im Hause. Die wohlhabenderen lieben sehr reichliche Mahlzeiten, und bei Festen möchten wohl die Tische vor lauter Uebersiuß brechen. Man liebt mehr Fleisch- als Mehlspeisen. Auch wird außerordentlich viel Butter ge- nossen. Selbst auf feines Backwerk wird, zum Nachtheil der Gesundheit, noch Butter geschmiert. Auch ist der Ge- nuß des Brannteweins, dieses schleichenden Giftes, für Jung und Alt, leider! sehr allgemein geworden. Die Alten leiten oft ihre 6—8jährigen Kinder schon zum Brannteweiutrinken an. Daher ist die Masse (Consum- tion) des jährlich getrunkenen Brannteweins und des da- zu erforderlichen Roggens und der Kartoffeln außeror- dentlich groß. Selbst während der öffentlichen Mahlzei- ten geht das Glas mit Branntewein um, und die Dienst- boten, sowohl die männlichen als die weiblichen, pflegen in der Regel nur um Branntewein zu wetten. Ohne Zweifel trägt der Mangel guten Bieres, welcher in dem ganzen Kreise schmerzlich gefühlt wird, sehr viel zum häufigen Genuß des Brannteweins bei. Zwar wird in einigen Orten, z. B. in Geldern, Rheurdt, Ehrenberg rc. mitunter gutes Bier gebraut; allein man kann nicht sicher darauf rechnen; in keinem Falle ist es mit der Kraft und Gesundheit des niederländischen, sächsischen oder pfälzischen Bieres zu vergleichen. — Die Häuser sind meist alls rothen Ziegelsteinen gebaut und mit Ziegeln oder sogenannten Pfannen gedeckt. Hölzerne Häuier mit Lehmwänden, und mit Stroh gedeckt, verschwinden immer

4. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 44

1829 - Crefeld : Funcke
44 Der Schwabe, dem man mit Unrecht Schwerfälligkeit vorwirft, verzehrt seine frugale Mahlzeit in einer Viertel- oder halben Stunde; der Gugerner liebt es, nicht weniger als eine Stunde vor seinen vollen Schüsseln zu sitzen; er ißt viel und gut. Selbst das Gesinde nimmt sich gern eine volle Stunde Zeit zum Verzehren des Frühstücks. Ueberhaupt zeigt das Volk eine große Neigung zum Vielcffen. An den Kirmeßtagen müssen die Tasche mit Speisen beladen, und jede muß in Massen vorhanden sein. An den gewöhnlichen Tagen ißt der Landmann hauptsächlich Gemüse, weniger Fleisch und noch seltener Suppe; aber sehr viel Butter. Die trefflichen Kartoffeln sind ein Hauptgemüse. Getrocknete Pflaumen und Schnitzen gelten für große Leckerbissen. Mehlspeisen werden nur wenig genossen. Von Fleisch mehr Schweinefleisch und Speck, als Rind- und Kalbfleisch. Fast jeder trinkt täg- lich sein Bier, oder seinen Branntewein, und der Fremde wird gewöhnlich mit einem Glase Branntewein begrüßt, nachdem der Wirth Zucker hineingeworfen und es zum ersten Male selbst ausgeleert hat. Zur Bereitung der Spei- sen bedient man sich im Allgemeinen eiserner Töpfe und Pfannen, so wie der an mehrern Orten des Kreises verfertigten Töpferwaaren, die theils zum Kochen, theils zum Aufbewahren der Speisen, der Milch re. gebraucht werden. Von der Glasur dieser Töpfe bemerkt man keinen nackrheiligen E-nfluß auf die Gesundheit der darin be- reiteten und aufbewahrten Speisen. Nur begüterte Fa- milien haben kupferne Geschirre, welche inwendig verzinnt werden, damit sie der Gesundheit nicht nachtheilig werden. Das Wasser ist im Allgemeinen gesund. Es enthält häufig Schwefeltheile, Kalk, und es ist harter Natur. Daher lassen sich Hülsenfrüchte nicht gut in demselben kochen. Man nimmt deßhalb Flußwasser (sogenanntes weiches Wasser) dazu. Der Branntewein wird meist aus Roggen, oder aus einem Gemenge von Roggen und Kartoffeln gebrannt. Wenn, was sehr selten ist, die Pflaumen gerathen, so benutzt man sie auch zum Brannteweinbrennen. Das Bier ist entweder braun, oder weißlich. Jenes wird aus Dörr-, dieses aus Luftmalz bereitet. Man trinkt cs mehr süß als bitter. Der Kreis erzeugt keinen guten Hopfen. — Das tägliche Leben hat seinen festen Gang. Der fleißige Bauer steht in der Regel mit seinen Knechten und Mägden um 4 Uhr ans oder noch früher, zieht mit ihnen im Sommer aus's Feld; im Winter wird in den

5. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 101

1829 - Crefeld : Funcke
— 101 großen Städte und in den mehr nördlichen Gegenden, auf welche das Muster des holländischen Gemüsebaues sehr vortheilhast eingewirkt hat. Wiesen haben die preu- ßischen Rheinprovinzen nach Verhältniß der Größe der bebauetcn Oberfläche nicht sehr viele, am meisten die nie- drigen Gegenden des Regierungsbezirks Düsseldorf, be- sonders die Rheingegenden. Die bedeutenderen Höhen sind in der Regel mit Holz bepflanzt; doch giebt es auch in den Ebenen Wal- dungen und Gebüsche. Die größten Waldungen sind in den Regierungsbezirken Trier, Koblenz und Aachen. Das meiste Bau- und Brennholz liefern die Moselgegen- den. Auch werden daselbst viele Kohlen in Meilern ge- brannt, zum Betrieb der Hütten- und Hammerwerke. Auch das Oberbergische liefert viele Holzkohlen, welche größtentheils ins Sicgenischc ausgeführt werden. Die Rinde des Eichenholzes wird zu Lohe benutzt. Die vor- züglichsten Holzgattungen sind Eichen, Buchen, Birken und Nadelhölzer; letztere besonders in Sandgegendcn. § 34. Die Erzeugnisse des Thierreiches. Aus der verhältnißmäßig geringen Menge der Wie- sen und aus dem Umstande, daß die Beförderung der Holzkultur das Austreiben des Viehes nicht erlaubt, vielmehr fast überall die Stallfütterung eingeführt ist, laßt sich schon der Schluß machen, daß in den preußi- schen Rheinprovinzen die Viehzucht nicht sehr beträchtlich sein werde. Das meiste Rindvieh wird in den Rheingegenden, besonders in dem ehemaligen Herzogthnm Kleve gezogen; auf den Rheinweiden weiden im Sommer Ochsen und Kühe, die im Herbste als Mastvieh verkauft werden. Noch weniger bedeutend ist die Pferdezucht. Die besten Pferde kommen aus den Regierungsbezirken Trier und Koblenz. Doch streben die Regierungen die Vered- lung und Ausbreitung der Pferdezucht an. Etwas wichtiger ist die Schaaf- und Schweinezucht, besonders in den gebirgigen Theilen Rheinpreußens. Doch werden die Schaafe überall mehr des Fleisches, als der Wolle wegen gehalten. Der veredelten Schaafheerden giebt cs nicht viele; doch ist die Zahl derselben im Wach- sen. Die besten Schweine liefern die Ardennen; die dortigen Schinken kommen an Güte den wcftphälischcn nahe.

6. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 171

1829 - Crefeld : Funcke
171 Als mer fir en Dreier gen wett, Die Herr su dann noh seiner Ort Reig cmm Armen') offbcwort. Nau ging et zor arrncrer Port craus. Durch Wiesen onn Felder ohrrcn Haus, Uch wor' do de Weg vo Bamen blrrs; De Sonn schin, de Hetzs) wor grns, Sn, datt mer will off su er Platz Fir anen Dronk Wafer gen hackt! Den Her gaet cmmcr firaus fir allen, List onverfihns en Kersch fasen : St. Pitter wor gleich derhinner her. Als wann et en goldenen Apcl waer; Datt Birche schmeckt seiner Gomm. Dan Her nohm klane Roum En anner Kersch zor Erd scheckt, Wouoh Sankt Pitter schnell sich deckt. Su list den Her Herr seine Recken Gor villmol noh de Kersche decken. Datt dauert en ganz Zeit. Dn set den Her mctt Haterkaet^: Haett'st de dich zor rechter Zeit bemiht, Daun haett' stet besser kriht. Wer gering Dinger winnig ogt, Sich om geringe Mih michth. 2. D i ^ Schafschur. (Nach Krummacher.) E Müder hott hir Töchterche mett gehollt enaus, dett Schafschere zc fihn. Du Hut dett Madge sehr ge- l'omert onn hott gesot: Och wie schalkig seyn die Men- sche, datt arme Der su ze quälen! O nett doch, sot de Müder. Su well et jo de lieve Gott hon, datt de Mensche sich dermett klade solle. Dann se gen jo nackig gebor. Aewer, sot dett Töchterche, nau mise je d'arme Schacfchen freren. O nan, sot de Müder: Hen grtt dem Memschen datt warm Klad, onn scheckt dem geschor- nc La mb de melle Sommerleftcher*) *). L. Mundart zu Aachen, t. Legende von Göt he. ✓ Du neh versankt en fihr gereng Ösen Hehr op Ehde geng, 1) Aermel. l) Hitze. S) Heiterkeit. 4) macht. *) milden Sommerlüstchrn.

7. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 45

1829 - Crefeld : Funcke
45 Scheunen gedroschen. Um 7 oder 8 Uhr gehen sie heim zum Frühstücke, welches in Suppe aus Weizen- oder Buchwcizenmehl besteht. Nach einer Stunde wird die Arbeit fortgesetzt bis um 11 oder 12 Uhr. Dann wird zu Mittag gegessen. Aufden meisten Bauerngütern herrscht noch die löbliche alte Sitte, daß der Eigenrhümer mit Frau und Kindern gemeinschaftlich mit Knechten und Mägden an einem Tische dieselbe Speise Ln langsamen, abgemessenen Zügen verzehrt. Alle arbeiten sich in eine Schüssel hinein in einerlei Tempo, und alle hören zugleich auf! Von 2 Uhr an wird die Feld- oder Hausarbeit bis 6 oder 7 Uhr fortgesetzt. Sobald die Nachtkost verzehrt ist, geht der Landmann zu Bette, oder schläft auf Bänken und Stühlen. Während der Ernte ist die Kost viel reich- licher. Des Morgens wird dann schon mit Pfannenkuchen und Speck aufgewartet, und an Bier und Branntewein darf es den ganzen Tag nicht fehlen. Nach gehaltener Ernte oder an den Kirmeßtagen, die jeder Bauer hält, werden Knechte und Mägde mit Backwerk und Brannte-, wein traktirt. Die Freunde und Nachbarn finden sich zum Schmause ein. Gewöhnlich dauert diese Festzeit 3 Tage. Alles aber in abgemessenem Gange. — Mit dem phlegmatischen Temperamente des Körpers ist eng verbunden 2. ein augenfälliger Mangelan Aufgeregtheit des Geistes. Diese ist die eigentliche Quelle jener Eigenschaft. Am untrüglichsten stellt sich diese geistige Stumpfheit des Volks in den Schulen dar. Hier hat man die noch un- gebildete Jugend vor sich. Die Schulkinder des bergi- schen Landes bilden fast einen wahren Gegensatz mit denen der clevischen Niederungen und des Flachlandes. Dort in den Bergen haben die Lehrer es mit einer leben- digen, aufgeregten, thatkräftigen und unruhigen Jugend zu thun; hier kämpft der Lehrer sein Leben lang "mit Stumpfsinn, Maulfaulheit und geistiger Trägheit. Dort muß man zurückhalten und dämpfen, hier beständig an- spornen und anregen. Und doch besiegt man hier nur schwach den eingefleischten Fehler. Die Trägheit unseres Kreises zeigt sich am unzwei- deutigsten an dem Mangel körperlicher Rührigkeit, ener- gischer, kraftbildender Spiele der heranwachsenden männ- lichen Jugend. Geht man nach Thüringen, Schwaben oder andern Gegenden Deutschlands, so findet man am freien Nachmittage die Knaben und Jünglinge im Freien

8. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 99

1829 - Crefeld : Funcke
auch Buchweizen,, in den besseren, namentlich in den groß- ßen Ebenen der Regierungsbezirke Köln, Aachen und Düsseldorf auch Weizen, der mitunter ganz vortrefflich gedeiht. Die reichsten Getreidestriche sind die Ebenen in dem ehemaligen Hcrzogthum Jülich. Hier sieht man auf weiten Strecken keinen Wald und kein Gebüsch, nur goldne Saaten. Schlecht gedeiht das Getreide in den höhern Gegenden des Hundsrücks, der Eifel, der Arden- nen und des Westerwaldeö. Die Kreise Montjoie und Gemünd erzeugen kaum den zehnten Theil der Früchte, welche die Bewohner bedürfen; auch bedarf das ganze Bergische einer sehr starken Zufuhr an Getreide. Ganz allgemein in allen Kreisen ist der Kartvffelbau verbreitet, welcher auch überall gedeiht. Die schmackhaftesten Kar- toffeln wachsen nicht in dem schweren Boden, der hier und da die Rheinufer bedeckt, sondern in leichterm Bo- den , z. B. am Fuße des Westerwaldes und Ln dem Kreise Geldern, wie oben schon bemerkt wurde. Ohne die Kartoffeln könnten in Rheinpreußen die vielen Menschen nicht wohnen, die sich täglich satt essen. Der gemeine Mann backt an vielen Orten Brot ans einer Mischung von Roggen und Kartoffeln. In den besten Fruchtgegenden ißt aber selbst der ärmste reines Roggen-, oder selbst Weizenbrot. Das gewöhnliche Brot ist entweder sogenanntes Schwarzbrot, welches aus geschrotetem Roggen gebacken wird, oder Feinbrot, dem die Kleien des Roggens nicht beigemischt sind. Jenes wird vorzüglich in den nördlicheren, dieses in den süd- licheren Gegenden genossen. Nächst dem Anbau der Getreidearten und der Kartof- feln ist der Wein ein Hauptprodukt Nheinprcußens. Er ge- deiht jedoch im Freien allgemein nur bis in die Gegend von Köln. Der Wein wächst bekanntlich hauptsächlich auf nie- drigen Hügeln längs den Ufern der Flüsse, die sich der Lage gegen Süden erfreuen und gegen die Nordwinde geschützt sind. Die besten Weine Rheinpreußens sind die Rheinweine und unter diesen die besten zwischen Bacharach und Ko- blenz. Doch kommen diese Rheinweine den besten, die in dem eigentlichen Rheingaue wachsen, nicht gleich. Nächst den Rheinweinen sind die Moselweine beliebt. Dann folgt der blaßrothe Wein an der Ahr (der Ahr- blcichart); hierauf die Weine an der Nahe und Saar, endlich die geringeren Sorten aus der Gegend von Bonn und Brühl (von dem dort befindlichen sogenannten Vor- gebirge). Es ist beinahe unglaublich, wie. viel Wein in

9. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 102

1829 - Crefeld : Funcke
102 In den Berggegenden werden auch viele Ziegen ge- halten, da die daselbst wohnenden vielen armen \icutc selten eine Kuh ernähren können. Doch dürfen die Ziegen, wegen des großen Schadens, den sie dem Holzgcwächsc verursachen, fast nirgends mehr ausgetrieben werden. Am unbedeutendsten ist die Federviehzucht; das meiste Geflügel wird auf großen Bauerngütern und in der Nähe großer Städte gehalten. In einigen Heidegegenden, z. B. auf dem hohen Veen und in dem Kreise Geldern, findet mau einige Bienenzucht. Reich sind die meisten Gewässer an Fischen, besonders der Rhein, in welchem vorzügliche Lachse gefangen werden; unter andern bei St. Goar, (am Lurleifelsen) Neuwied, Orsoy und Wesel. Dieser - Fisch ist jedoch nur gut, so lange er nicht gelaicht hat. In dem besten Zustande ist sein Fleisch roth und zart, und er heißt dann gewöhnlich Salm; nachher wird sein Fleisch weiß und hart. Bei hohem Wasser steigt er auch in die Nebenflüsse des Rheins. Das Wild wird in Nheinpreußen nirgends mehr ge- hegt. Deßwegen ist es selten. Nur in den Hochwaldun- gen der Gebirgsgegenden findet man noch Hirsche, Rehe und wilde Schweine. Ans den französischen Ardennen verläuft sich zuweilen ein Wolf in die Rhcingegenden. Um die Zeit der Weinlese werden in den Gebirgsgegen- den viele Krametsvögel gefangen, theils in Schneißeu mit Pferdehaaren, theils auf dem Vogclhcerde. § 25. Gcwerbsleiß (Erzeugnisse der Manufakturen, Fabriken) und Handel. Der Reichthum eines Landes besteht zuerst und zu- nächst in der Ergiebigkeit seines Bodens. Dieses ist der natürliche Reichthum desselben und zugleich der sicherste, der ihm durch Menschen nicht genommen werden kann. Auch ist das Volk am glücklichsten, welches in der Be- arbeitung seines Bodens eine reichliche Duelle zur Be- friedigung seiner Bedürfnisse findet. Aber in den meisten Ländern ist der Boden nicht so ergiebig, daß in ihnen ohne andere Nahrungszweige so viele Menschen, ads setzt in ihnen wohnen, in der gesteigerten Weise, in weicheres statt findet, fortleben könnten. Ein anderer bedeutender Nahrnngszweig entspringt ans der Bearbeitung der ro- hen Stoffe des In- und Auslandes durch Handwerke, im Großen und m Kleinen, durch Manufakturen und
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