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1. Elemente der Astronomie und mathematischen Geographie - S. 47

1911 - Berlin : Winckelmann
Periodische Kometen. Die Meteore. 47 Periheldurchgang fand am 20. April 1910 statt. Die früheste nachweisbare Sonnennähe dieses beständigsten unter allen periodischen Kometen liegt im Jahre 240 v. Chr. Seine Bewegung ist rückläufig; das Perihel liegt innerhalb der Venusbahn, das Aphel nahezu in der doppelten Uranusentfernung. Die Umlaufszeit beträgt 74—79 Jahre. 2. Wesentlich kürzer und zwar im Durchschnitt 3,3 Jahre, ist die Umlaufs- zeit des teleskopischen, von Encke genauer berechneten und nach ihm benannten encke'schen Kometen. Die periodische Wiederkehr des Biela'sehen Kometen wurde von Biela 1826 zuerst erkannt und die Umlaufszeit zu 6,7 Jahren bestimmt. Im Jahre 1846 teilte er sich in zwei Kometen, die 1852 in einem Abstände von fast 3 Millionen km wieder gesehen wurden. Seitdem sind sie vergeblich gesuefit worden. Daß sich indessen in der früheren Bahn auch noch später Teile des Kometen be- fanden, zeigten die glänzenden Sternschnuppenfälle, die sich gegen Ende November 1872, 1885 und 1892 ereigneten, als die Erde, der Berechnung ent- sprechend, die Bahn des Biela'sehen Kometen kreuzte (vgl. § 35). § 34. Die Meteore. Zu den Meteoren rechnet man allgemein alle in den Bereich der Erdanziehung gelangenden und zuweilen mit Getöse auf die Erde herabstürzenden kosmischen Körper. Je nach der äußeren Erscheinung und der Auffälligkeit der von ihnen in der Erdatmosphäre zurückgelegten leuchtenden Flugbahn pflegt man die auffälligen Meteore, welche die Helligkeit der Venus oder gar des Mondes erreichen, als Feuerkugeln, dagegen die mit fixsternartigem Glanz nur einen kurzen Moment leuchtenden Körper als Stern- schnuppen zu bezeichnen. Wegen des Widerstandes, den die Meteore in der Atmosphäre erleiden, wird ein Teil ihrer lebendigen Kraft in Wärme umgesetzt, die in den meisten Fällen eine vollständige Verdampfung des Körpers bewirkt Nur bei größeren Meteoren kommt es vor, daß sie die unteren Luftschichten erreichen und nach voraufgegangener Explosion als Meteorite zur Erde herabfallen. Die auf der Erdoberfläche gefundenen Trümmer von Meteoren (bis zu 300 kg und darüber) teilt man nach ihrem größeren oder geringeren Eisengehalt in Eisen- und Steinmeteorite ein. Die letzteren enthalten meist einen starken Prozentsatz Kieselsäure, Magnesia, Eisen- und Nickeloxyd, Tonerde usw., sind außen von einer dunklen Schmelzrinde überzogen und innen von feinen Adern durchsetzt. Die wesentlich selteneren Eisenmeteorite bestehen dagegen fast aus- schließlich aus gediegenem Eisen mit reichlichem Nickelgehalt; ihre geschliffene und polierte Oberfläche zeigt nach Behandlung mit Salpetersäure die eigen- tümliche kristallinische Form des meteorischen Eisens in Gestalt merkwürdig regelmäßiger, sog. Widmannstättenscher Figuren. Während die Feuerkugeln meist ganz plötzlich und unerwartet, ohne Andeutung einer Regelmäßigkeit am Himmel sichtbar werden, lassen sich unter den Sternschnuppen auch periodische Erscheinungen von größerer Häufigkeit feststellen. Die regelmäßige Wiederkehr größerer Sternschnuppenschwärme ist bereits im Beginn des vorigen Jahrhunderts erkannt worden und zwar zuerst für die Sternschnuppen- fälle vom 10. bis 12. August („Laurentiustränen") und vom 12. bis 13. November. Eine besondere Eigentümlichkeit der periodischen Sternschnuppen- schwärme beruht darin, daß die Meteore an den betreffenden Tagen von einem bestimmten Punkte des Himmels herzukommen scheinen,

2. Elemente der Astronomie und mathematischen Geographie - S. 53

1911 - Berlin : Winckelmann
Sternhaufen, Nebelflecke. Kant-Laplace'sche Theorie. 53 es gelungen, die zum Teil sehr merkwürdige Struktur einzelner Spiralnebel zum Ausdruck zu bringen (Fig. 43). Da die Spiralnebel anscheinend zum größten Teil ein kontinuierliches Spektrum zeigen, d. h. aus Sternen bestehen, so erscheint es nicht ausgeschlossen, daß auch die Milchstraße einen großen flachen Spiralnebel darstellt, in dessen mittlerem Teil an einer verhältnismäßig sternleeren Stelle die Sonne zu suchen ist. § 42. Die Kant-Laplace'sehe Theorie. Zur Erklärung der Entstehung unseres Sonnensystems, der Doppelsterne usw. haben Kant und Laplace (1755 bzw. 1796) eine Hypothese aufgestellt, nach der die Materie der Sonne und Planeten früher einen Raum ausfüllte, dessen Durchmesser größer war als derjenige der äußersten Planetenbahn. Fig. 43. Spiralnebel aus dem Sternbild der Jagdhunde. Die Dichte dieser Materie muß dementsprechend sehr gering gewesen sein; möglicherweise geben uns die echten Nebelflecke (§ 41) ein Bild dieser Entwicklungsstufe einer werdenden Welt. Aus dieser Masse, deren Zustand demnach vermutlich der eines glühenden Gases in lang- sam rotierender Bewegung gewesen ist, lösten sich einzelne Teile ab, die anfangs um den Nebelkern, die spätere Sonne, einen Ring bildeten, ähnlich wie ein Ring aus Öl um den Plateau'schen schwebenden Tropfen (Gr. § 59) entsteht, wenn man diesen in Drehung versetzt Später zerrissen diese Ringe und ballten sich zu kugelförmigen Planeten zusammen. In entsprechender Weise bildeten sich nachträglich durch fortschreitende Verdichtung, Ringablösung usw., auch die Trabanten. Der Ring des Saturn, der früher als stärkste Stütze dieser sog. Nebular- hypothese angesehen wurde, kann nach Erkennung seiner meteorischen Kon- stitution (§ 26) als Beweis nicht mehr herangezogen werden. die^pht^ stitut läufige Rotation der Planeten, die eigentümliche Lage der Bahn«?.der Xjranusr„,a fur into: Schulbuchforschung Braunschvv'slg Schulbuchbibliothek

3. Theil 2 - S. 323

1832 - Cassel : Bohné
Lydia. 323 na oder Artemis, am nördlichen Abhange des Tmolus ; und südlich erhob sich das Dias Hieron, oder ein Tem- pel des Zeus. Weiter nördlich lag die St. Clanuda und südlich Philadelphia, ftdadixcptia (Allah-Scheher), wahr- scheinlich die ältere Stadt Callabetus, Kuudßijtog. Atta- lus von Pergamus gab ihr den neuern Namen. Herodot 7, 21. Str. 13. Pt. 5. Pi. 5, 9. Von ihr aus begann ge- gen Mysia hin die durch Vulcane verwüstete, durch ih- ren schwarzen verbrannten Boden ausgezeichnete und noch drei Krater erloschener Vulcane enthaltende Ge- gend Katahehaumene, d. i. die ,,Durchbrannte,tc verschie- den von der Phrygischen Katahehaumene in der Gegend von Laodicaea. Hypaepa, tu "Ttkutccl (Ipepa), am Fuss des Tmolus gegen Ephesus hin. Str. 13. Pt. 5. Pl. 5, 29. Tacit. Ann. 4, 55. Ovid. Met. 6, 13. 11, 150. Auf Mün- zen der Julia Domna und des Gordianus liest man Tjiai- 11hnoi. Hierocaesarea (Semeh), berühmt durch einen der Gottheit des Feuers gewidmeten, sehr heiligen Tempel und einem Tempel der Persischen Diana. Paus. 5, 27. Tacit. Ann. 3, 62. 63. ihre Münzen bei Spanheim ha- den ciepokai2apeijin Tiep2ikh. Nach Tacit. Ann. 2, 47. litt auch sie beträchtlich von einem grossen Erdbe- den, das eiif andere bedeutende Städte Asiens verwüste- te. Beide Städte lagen im Cilbianischen Gefilde, to Kil- ßiavov nsöiov. Metropolis, M^Tqonohg nordöstlich von Ephesus; gegenw. Tirie. Im Kaystrischen Gefilde befand sich die uralte, schön gelegene Stadt Larissa (Ephosia), uiuqiooa, berühmt durch einen sehr besuchten Tempel des Apollo Larissenus, und durch ihren guten Wein. Str. 13v Magnesia am Sipylus, Mayvrjoia vno Eluvim , nah am Hermus; berühmt durch den Sieg der Römer unter Sci- pio über den Antioclius im J. 190 vor Chr. Geb. bei ihr; von Erdbeben häufig heimgesucht; eine röm. Freistadt; noch jetzt unter dem Namen Magnisa und Manaschie eine bedeutende Stadt. Appian. B. Mithrid. Str. 13, 923. Tacit. Ann. 2, 47. Pi. 2, 84. Tavern. 1, c. 7. Cliand. c. 79. Spon. 1, 302. Sipylus, auch Tantalis genannt, nach Pl. 5, 29. in der Nähe von Magnesia, wo schon zu des Plinius Zeit der See Sale lag, in den sie durch Erdbe- den versank. Auf Münzen des Nerva, Caracalla, Gor- dianus und Philippus liest man Marnutjln 2iiitaot. Vergl. die Mzn des K. M. Aur. Von Sardes aus, liegt innerhalb der Beugung des Jochbergs Tmolus und des Sipylus das Hyrcanische Gefilde, to 1tyxaviov, durch wel- ches der Hermus fliesst. Am nordöstlichen Theile des- 1) Eckh. D. N. P. I. V. Ii, 529—530. 21 *

4. Theil 1 - S. 354

1832 - Cassel : Bohné
354 Sukddonau - Laendbr, des Flusses Nvumcius war» 4) Lacus Gabinus ^La- go di Gabii). Gleich den Vorhergehenden ein vul- kanischer Krater- oder Kesselsee, von l£- deutschen Wegstunden im Umfange, nordwestlich an der ehe— mahligen alten St. Gabii, zwischen dem Fuss der Tnsculanerbergreihe und dem Anio. Virgil. Aen. 6, 773. Liv. 4, 53, 55. if. 5) Lacus lieg'illus (Lago Regillo, oder Laghetto.) Ein kleiner, in der letzten Absenkung der Tusculanischen Gebirgsreihe, zwischen Rocca Priora und Colonna liegender vulkanischer Cra- te r — oder Kesselsee, der durch die hier im J. 258. nach R. E. erfolgte letzte Niederlage der Tarquinier und der Latuii durch den Dictator Aul. Posthumius historische Berühmtheit erlangt hat. Liv. 19. 20. Er lag links an der Via Labicana. 6) Lacus St. Ju- liani (Lago di St. Giuliano). Auf der südöstlichen Seite der Gebirgsreihe des M. Algidus, zwischen die- sem und dem Volskergebirge. Ein vulcanischer Cra- ter- oder Kesselsee, der aber nur von sehr späten Schriftstellern genannt worden ist. 7) Lacus Jutur- nae. 8) Lacus Ariemus. In der Nachbarschaft der St. Aricia. 9) Stag-na Simbruina (gegenwärtig aus- getrocknet, gleich den beiden Vorhergenannten). Sie befanden sich unter den Simbruini Colles zwischen den alten St. Sublaqueum (Subjaco) und Treba (Tre- vi), zunächst an der bekannten Kaiser-Villa, die Sub~ lacensis hiess. Tacit. Ann. 14, 22. Sil. It. 8, 270. 10) Satura Palus (Lago di Paola). Ein bedeuten- der Sumpfsee zwischen Astura und dem Prom. Cir- caeum, in den dernymphaeus sich ausmündete. Vir- gil. Aen. 7, Soi. Sil. It. 8,981. Vib. Sequest. 283. 11) Paludes Pomplinae, oder Pometinae (Le Paludi Pontine, die Pontinischen Sümpfe). Diese nehmen zwischen den Abhängen des Albanergebirgs, des Vols- kergebirgs und dem Tyrrhenermeere einen Flächen- raum von 10 geogr. Q.meilen ein, wo kaum das Vieh einige nutzbare Weide findet. In den frühesten Zei- ten sollen grossentheiis auf diesem Raume 23 nicht un- bedeutende Städte gestanden haben, bis alles Land nach und nach durch die stockenden Gewässer des Ny mphaeus,

5. Lehrbuch der Geographie - S. 108

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 108 — doch werden Kalkbrüche auf Seeland ausgebeutet und Granit und Porzellan- erde gewonnen. Letztere findet besonders in deutschen Porzellan- und Papier- sabriken Verwendung. Umfassender Industriebetrieb mangelt ebenfalls. Der Handel des Landes richtet sich nach England, Skandinavien, Ruß- laud und Deutschland. Zur Ausfuhr kommen Erzeugnisse der Landwirt- schast und Viehzucht, zur Einfuhr Kolonialwaren, Südfrüchte, Tabak, Wein, Steinkohlen, Metallwaren und Petroleum. Das deutsche Reich bezieht aus Dänemark hauptsächlich Getreide, Pferde und Rinder und liefert Eisenwaren und Maschinen. Merfcrssung, Wewobner und Städte. § 71. Dänemark ist ein konstitutionelles Erbkönigreich. Das eigentliche Dänemark enthält 1/li des deutscheu Reichsgebietes und 1i23 seiner Bewohner, ist also ziemlich schwach bevölkert. Die Bewohner sind Nord- germanen(Skandinavier) mit lutherischer Konfession. Der Stand der Volks- bildung ist ein hoher, indem jeder Erwachsene seine Muttersprache zu lesen und zu schreiben versteht. Städte der Halbinsel Iütland: 1. Aarhns (örhns), die bevölkertste Stadt Jütlauds, betreibt Vieh- und Getreidehandel. 2. Frederieia, Festung und Zollamt am kleinen Belt; Überfahrt nach Fünen. Städte auf den Inseln: 3. Kopenhagen (— Kaufhafen) auf Seeland, Residenz, Festung und Kriegshafen, Hauptsitz der dänischen Industrie (Kunstgewerbe und Schiffs- bau). Universität. Bahnverbindung mit Korsör; von hier tägliche Dampf- fchiffahrt nach Fünen und Kiel. 4. Odense auf Füueit, mit Zuckerfabriken und Branntweinbrennereien. Webenländer. § 72. Die Faröer (— Schafinseln) sind 25 baumlose Felseneilande, von denen nur 17 bewohnbar sind. Die Bewohner (etwa 13 Ooo Skandinavier) ernähren sich von Schafzucht, Fisch- und Vogelfang, dem Sammeln von Eiern und Eiderdnnen. Thorshavn ist der Hauptort der Inseln. Island (— Eisland), im Innern eine mit Kratern, Vulkanen, Lavamassen und Gletschern bedeckte Einöde, ist durch seine heißen periodisch Wasser aus- speienden Springquellen (Geysir) berühmt. Der bekannteste Vulkan ist der Hekla, die bedeutendste Springquelle der große Geysir, der einen Wasser- strahl von 2 m Durchmesser, 25—30 m Höhe und 100° Wärme periodisch

6. Lehrbuch der Geographie - S. 272

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
272 — durchflössen Arkansas-Park und nordwestlich von ihr das vom Aellowstone (zum Missouri) entwässerte Hochthal des Jellowstone-Park, eine der groß- artigsten Natnrscenerien der Erde.^) e) Die bisher beobachtete Gliederung der Cordilleren in zwei Rand- gebirgsgruppen und ein von ihnen eingeschlossenes Plateau setzt sich zunächst auch in den canadisch-alaskischen Cordilleren fort. Die pacisische Cordillere reicht hier bis an den Ocean, während die Küstencordillere der Union sich nördlich von der Colnmbiamünduug in eine Menge von In- seln (Insel Vancouver ^spr. wäuftiw'r], Queen Charlotte-Inseln, Alexander- Archipel) auflöst. Unweit des Meeres erhebt sich der St. Eliasberg, der zweithöchste Gipfel Nordamerikas (5500 m); nördlich von ihm liegt der wenig niedrigere Mouut Wraugell. — Östlich von der paeifischen Cordillere breitet sich bis zum Felsengebirge eine Hochfläche aus, deren südliche Hälfte das vom Fräser durchflössen?, teilweise basaltische Fraser-Plateau ist. — Das cauadische Felsengebirge, im Mouut Hooker und Monnt Brown (spr. hnker, braun) die Höhe des Montblanc übertreffend, nähert sich im N. der pacifischen Cordillere mehr und mehr. Die letzten Ausläufer des Ge- birges setzen sich über die südliche Spitze der Halbinsel Alaska nach den Alenten fort, welche das Bering-Meer im 8. begrenzen und gegen fünfzig thätige Vulkankegel tragen. Alaska wird von dem gewaltigen, auf 3000 km schiffbaren Jukon durchflössen. Krwerbsquelten. 230. Die Landwirtschaft steht infolge der hohen Lage und der großen Trockenheit des Cordillerengebiets uuter den Erwerbsquellen erst in zweiter Reihe. An vielen Orten ist der Anbau des Bodens nur mit Hilfe künstlicher Bewässerung möglich. Auf dem mexicanifchen Hochlande werden besonders Mais und Weizen gebaut, welche zwei bis drei Ernten jährlich geben, weiter nördlich Weizen und Gerste. Für Mexico ist neben andern Hülsen- srüchten besonders die als Volksnahrungsmittel in großen Mengen verbrauchte Zwergbohne wichtig, ferner die Agave, deren Saft zu Branntwein und Agave- wein (Pulque) verarbeitet wird und deren Fasern den Sisalhans oder Hennequen *) Das seit 1870 erst genauer erforschte, von jeder Besiedlung ausgeschlossene und als Nationalpark reservierte Aellowstone-Gebiet (von der Größe des Königreichs Sachsen) ist eine um den Yellowstone-See gelegene, etwa 2400 m über dem Meeresspiegel befindliche flach- wellige Hochebene, die von Canons durchfurcht und von hohen Schneeriesen umgeben ist. Sie zeigt überall Spuren reger vulkanischer Thätigkeit in Gestalt heißer Schwefel- und Alaunquellen, Krater und Geysire. Letztere senden Wasserstrahlen bis zu 70 m, Dampssäulen bis zu 300 m Höhe empor. Die in Kaskaden abwärts von Becken zu Becken fließenden heißen Quellen bilden merkwürdige Kalksinterterrassen.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 376

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 376 — ihre Atome aufgelöst haben (Eeutralsphäre der einatomigen Gase); an ihrer Oberfläche setzen sich aus den Atomen zunächst Gase zusammen, die sich iu weiterem Abstände vom Centrum zu verflüssigen beginnen. Weiter nach außen befinden sich alle Stoffe in tropfbar-flüssigem, dann in zähflüssigem Zustaude, bis sie unter der Erdrinde in den festen, aber noch nicht starren, sondern gegen Druck nachgebenden (plastischen) Zustand übergehen. § 2. Dicke und Zusammensetzung der Erdrinde. Man schätzt die Dicke der Erdrinde auf das Zehnfache der größten Berghöhe (8,8km) und der größten Meerestiefe (8,5 km), also auf ungefähr 80—90 km. Der größte Teil dieser Kruste ist der Forschung entzogen, da weder Bergwerksschächte noch Bohrlöcher zu nennenswerter Tiefe hinabdringen können. Nur die obersten Zonen sind uns durch Bohrungen und den Ausbau der Gebirge bekannt. Sie bestehen aus Gesteinen verschiedener Art, welche teils aus einem einzigen, massenhaft auftretenden Mineral (Kalk, Salz) gebildet sind und einfache Gesteine heißen oder aus mehreren ver- schiedenen zusammengesetzt sind und dann gemengte Gesteine genannt werden (Beisp. der Granit, welcher aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht). Die meisten Gesteine sind schichtenweise über einander gelagert, und zwar in nn- gefähr parallelen Lagen, welche teils horizontal liegen, teils in den ver- schiedensten Winkeln aufgerichtet sind. Ihre Zusammensetzung und die in ihnen enthaltenen Reste organischer Wesen (Versteinerungen, Fossilien) lassen ver- muten, daß sie sich unter Wasser allmählich aus den Verwitterungsprodukten älterer Gesteine oder aus Tier- und Pflanzenresten abgesetzt haben. Man be- zeichnet sie deshalb als Absatz- oder Sedimentärgesteine. Sie werden in senkrechter Richtung oder unter den verschiedensten Winkeln von Gesteinen durch- krochen, welche keine Spur von Schichtung zeigen, keine Reste von Organismen enthalten und anscheinend in Spalten und Rissen aus der feurigen Tiefe emporgequollen find. Diese nennt man massige Gesteine und unterscheidet solche, welche iu feurig-slüssigem Zustande bis zur Erdoberfläche emporgestiegen sind und sich dort ausgebreitet haben: die Ergnßsteine oder vulkanischen Gesteine in engerem Sinne, und solche, welche die Oberfläche des Planeten nicht erreicht haben, sondern in unterirdischen Hohlräumen laugsam erstarrt und dabei zum großen Teile krystallisiert sind: die plutonischen Gesteine oder Tiefengesteine; sie treten nur zu Tage, wenn durch irgend eine Ursache das sie verhüllende Sedimentärgestein entfernt ist. § 3. Die Sedimentärgesteine. Da die Sedimentärgesteine sich durch ruhigemblageruug im Wasser gebildet habeu, so müssen die am tiefsten liegenden unter ihnen die ältesten, die obersten die jüngsten sein. Da im Verlauf der Erdgeschichte bald diese, bald jene Stelle der Erdoberfläche über dem Wasser- spiegel lag, so finden wir nirgends alle Sedimentärschichten von der untersten bis zur obersten in ununterbrochener Reihenfolge, sondern überall nur mehr

8. Lehrbuch der Geographie - S. 381

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 381 — läuft z. B. die konvexe Nordseite des Alpenbogens in einer Reihe paralleler, nach N. hin immer niedriger werdender Faltenzüge, während diese an der konkaven Südseite fehlen und ein Steilabfall zur Poebene stattfindet. 2. Auf andere Weise, nämlich durch Absinken einzelner Erdflächen in die Tiefe, sogenannte Verwerfungen, sind die Plateau- oder Schollenge- birge entstanden. Sie sind die zurückgebliebenen Bruchstücke eines bei der Zusammenziehung der Erdrinde zerborstenen und teilweise versunkenen Plateaus und werden von Senkungsfeldern begrenzt. Erfolgt der Abbruch nur auf einer Seite, so entsteht ein einseitiges Bruchgebirge, sinken zu beiden Seiten Schollen der Erdrinde herab, so bleibt das Mittelstück als Horstgebirge (Beisp. Schwarzwald) stehen. Versinkt eine Scholle zwischen zwei Horsten, so entsteht eine Grabenversenkung (Beisp. das Rheinthal zwischen den Horsten des Wasgau und Schwarzwaldes). Auch diese Verwerfungen voll- ziehen sich langsam und ohne Katastrophen; doch treten ihre Folgen bisweilen in Form nieilenlanger Bruchlinien und Spalten zu Tage, an deren einer Seite das Gestein etwas tiefer gesunken ist. Solche Verschiebungen, die nicht nur in vertikaler, sondern auch längs der Bruchlinie in horizontaler Richtung stattfinden, sind meistens von starken Erderschütterungen begleitet. Gebiete solcher Verwerfungen sind gegenwärtig die Südostalpen (Südtiroler und Vene- tianer A.) und die Südhälfte der japanischen Insel Hondo, zwei Haupt- schüttergebiete der Erdoberfläche. 3. Auf kleine Gebiete beschränken sich die Veränderungen, welche die vnl- kanischen Kräfte der Erde hervorbringen. Doch fällt ihre Thätigkeit, weil sie schnell und gewaltsam vor sich geht, sehr in die Augen und hat, wie die große Menge der vulkanischen Gesteine in allen Gegenden zeigt, schon in entfernten Zeitaltern der Erde gewirkt. — Ein Vulkankegel ist weder durch Faltung noch durch Verwerfung znstandegekommen; er setzt sich vielmehr ans abwechselnden Schichten von Lava und vulkanischer Asche, untermischt mit Sanden, Lavabomben und Blöcken, zusammen. Durch diesen Aschenkegel, der von dem Vulkan selbst im Laufe feiner Thätigkeit durch viele Ausbrüche aufgebaut ist, zieht sich ein Kanal von der Spitze, wo seine Öffnung als Krater sichtbar wird, bis in die Tiefe des Grundgebirges. Durch diesen Vulkanschlot dringen bei einem Ausbruche zuerst gewaltige Massen Asche und Dampf, breiten sich in Pinienform weit über dem Gipfel des Berges aus und fallen als Schlammregen herab; erstarrt bildet dieser Aschenschlamm den Tuff. Dieser Eruption folgt der Erguß der Lava, die aus der Tiefe steigend sehr oft den Kraterrand nicht erreicht, sondern den Aschenkegel seitlich durchbricht und als Lavastrom oder breite Lavadecke abwärts fließt. Die auf solche Weise entstehenden Vulkankegel werden geschichtete Strato Vulkane genannt; ihnen stehen die massigen Vulkane der Vorzeit gegenüber, welche

9. Lehrbuch der Geographie - S. 386

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 386 — Küsten die Strandbrandung, an Steilufern die zerstörende Klippen- brandnng; letztere erreicht an geeigneten Stellen ganz außerordentliche Kraft und Höhe (bis gegen 50 m). Erdbeben und vulkanische Ausbrüche erzeugen verheerende Stoßwellen, die sich mit gewaltiger Schnelligkeit, an Stärke allmählich abnehmend, rings um den Erdball verbreiten. § 10. Die Gletschers) Gletscher entstehen überall da, wo ein größeres Gebiet eines Gebirges in der Schneeregion liegt. Das Entstehuugs- und Nährgebiet des Gletschers ist gewöhnlich eine muldenförmige, oft verzweigte, von steilen Gipseln und Kämmen eingefaßte Thalweite. Der Schnee gleitet von den Steilrändern in die Mulde, häuft sich hier und wird durch die eigene Schwere und das ihn durchdringende Schmelzwasser zu körnigem Firn; seine Lagerstätte heißt die Firnmulde. Aus ihr fließt der Gletscher wie ein Brei, dessen Teilchen spröde und doch gegen einander beweglich sind, zu Thal, allen Krümmungen des Bodens und der Thalwände eng sich an- schmiegend. Von den Gehängen, die ihn seitlich überragen, stürzen infolge der Verwitterung Gesteinsblöcke und Schuttmassen auf feine Ränder und werden von ihm mitgeschleppt; diese Schuttmassen heißen Moränen. Fließen aus zwei thalauswärts gegabelten Thälern zwei Gletscher zusammen, so bilden die Schuttwälle der inneren Ränder eine Mittelmoräne; unter dem Gletscher liegt die Grundmoräne. An seinem unteren Ende, wo der Gletscher abschmilzt, setzt er seine Last als End- oder Frontmoräne in Gestalt halbkreisförmiger Schuttwälle ab, deren Mitte durch den aus dem Gletscherthor hervor- strömenden Gletscherbach, die „Milch der Rnnseu", durchbrochen ist; dieser führt besonders die unter der Sohle des Gletschers entstandenen Schutt- und Schlammmassen fort. Reichen die Gletscher, wie dies in den höchsten Breiten vorkommt, bis an das Meer, so schiebt sich ihr Stirnende in das Wasser, wird von diesem, weil leichter, gehoben und bricht endlich ab: der, Gletscher „kalbt". Die Mehrzahl der durch die Polarströmuugeu mitgeführten Treib- eismaffen entstammt den nordischen Gletschern. — Gegenden, welche früher von Gletschern bedeckt waren, verraten dies durch die Gletscherschliffe, ge- kritzte und geschrammte Geschiebe oder Stellen des Grundgebirges, und die Riesenkessel oder Strudellöcher, welche durch die strudelnde Bewegung der Gletscherwasser mit Hilse von Reibsteinen in dem harten Fels ausgehöhlt sind, jedoch auch durch andere fließende Gewässer erzeugt werden können. — Der nicht zu Gletschereis verwandelte Schnee der Hochgebirge schmilzt ent- weder oder stürzt in Form mächtiger, oft verheerender Lawinen bergab. H 11. Die Lufthülle. So wenig wie die Grenzen der Erdrinde gegen den unbekannten Erdkern, lassen sich die Grenzen der atmosphärischen Lufthülle *) Eine schöne Schilderung der Gletscher und der Staublawinen in dem Gedicht: „Gletscherfahrt", aus den „Bergpsalmen" von Victor von Scheffel.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 375

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Allgemeine Geographie. I. Erdkern und Erdrinde. D 1. Der Erdkern. Das der Forschung entzogene und deshalb nn- bekannte Erdinnere wird von einer Anzahl Gesteinsschichten umgeben, deren Dicke oder Mächtigkeit an sich zwar beträchtlich, im Vergleich zum Erddurch- messer aber doch so verschwindend klein ist, daß sie mit Recht als Erdrinde oder Schale bezeichnet werden. Als Oeean, See, fließendes Gewässer und Wasserdunst schmiegt sich eine Wasserhülle eng an alle Unebenheiten der Erdoberfläche, während eine vornehmlich aus Sauerstoff und Stickstoff be- stehende Gashülle oder Atmosphäre wie ein Mantel die Erde gegen den kalten Weltraum abschließt. Die mittlere Dichtigkeit der Erde beträgt 5,5, d. h. der Erdball ist 51/2 mal so schwer, wie eine gleich große Wasserkugel sein würde. Da nun die Gesteine der Erdrinde nur eine mittlere Dichte von 2,6—2,8 besitzen, so muß das unbekannte Erdinnere weit schwerer sein und aus Stoffen bestehen, die an Dichtigkeit dem Eisen nahekommen (7,4). Bei Tiefenbohrungen und Tunnel- bauten hat sich gezeigt, daß mit zunehmender Tiefe die Wärme steigt, und zwar um 1 0 C auf 30—40 m (geothermifche Tiefenstufe). Da jedoch das tiefste Bohrloch (Schladebach bei Merseburg) nur 13/4 km, das ist etwa 1/i00o der Entfernung zwischen Erdoberfläche und Erdcentrum, beträgt, so erlaubt diese Wärmezunahme keinen sicheren Schluß auf den Zustand des Erdinueru. Ebenso wenig kann man sich darauf stützen, daß alle Auswürfe und Ausflüsse des Erdiunern (Lavamassen, Geysirwasser, heiße Quellen) eine bedeutende Temperatur besitzen; denn es läßt sich nicht feststellen, ob ihr Ursprung im Erdkern oder in der Erdrinde zu suchen ist. Was sich über das schwere Erdinnere (die Barysphäre) sagen läßt, ist deshalb mehr oder weniger wissen- schaftliche Vermutung (Hypothese). Eiue solche Hypothese nimmt an, daß der Erdkern vollständig starr sei und zwischen ihm und der Erdkruste ein Lava- meer brodle, das Magma oder der glutflüssige Teig, sei es in zusammen- hängender Schicht oder in einzelnen Hohlräumen. Nach einer andern Hypothese ist die Hitze im Centrum der Erde so groß, daß sich hier sämtliche Stoffe in
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