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1. Grundriß der Alten Geschichte - S. 110

1835 - Berlin : Trautwein
110 Vierter Abschnitt. Römer. ner Negierung zu einer Reform der innern Verwaltung, wegen welcher er auch das ganze Reich, meist zu Fuß, bereiste; das rö- mische Britannien sicherte er durch eine Mauer (Pictenwall); selbst sehr gebildet, aber auch sehr eitel darauf, beförderte er Kunst und Wissenschaft freigebig, und nur Argwohn und Krankheit verleiteten ihn in seinen letzten Lebensjahren bisweilen zur Grau- samkeit. Sein Adoptivsohn T. Aurelius Antoninus Pius (138 —161), welcher Einfachheit und Reinheit der Sitten, Gerech- tigkeit und Güte und eine für die öffentliche Wohlfahrt uner- müdliche Thätigkeit vereinigte, und unter dessen Negierung die Ruhe nur selten und durch unbedeutende Grenzkriege gestört wurde, verdiente den Namen eines Vaters der Menschen. Der von ihm adoplirte M. Aurelius Antoninus Philosophus (161 —180), welcher seinen ausschweifenden und unthatigen Adoptiv- brudcr L. Berus (st. 169) zum Mitregenten annahm, bewahrte auf dem Throne unter mannichfachem Unglücke (Pest, Hun- gersnoth und Krieg) die auch in seinen Büchern „an sich selbst" ausgesprochenen Grundsätze der stoischen Philosophie. Avi- dius Cassius führte 161 —165 einen siegreichen Krieg gegen die Parther, und die spatere Empörung desselben (175) endete bald mit seiner Ermordung durch die Soldaten. Der Kaiser selbst führte den sogar Italien bedrohenden ersten Markmannenkrieg (167—174) gegen Markmannen, O.uaden und Zazygen Anfangs mit wechselndem Glücke; allein nach glücklicher Errettung aus groß- ßer Gefahr am Flusse Granua (Gran) 174 nöthigte er seine Feinde zu einzelnen Friedensschlüssen; er starb aber, bevor der zweite (s. 178) völlig beendet war. Anhang. Staat, Sitte, Literatur. Die Verfassung, vornämlich abhängig von -er Persels lichkeit -es Kaisers, zeigt ein wunderbares Gemisch von república- urschen Formen und von einer Alleinherrschaft, welche in der er- sten Halste dieses Zeitraums ein grausamer, besonders von Freige- lassenen ausgeübter und durch die tiefste Selbsterniedrigung dcs Senats begünstigter Despotismus, in der zweiten Hälfte eine ge- mäßigte, nach Vereinbarung mit jenen Formen strebende Monar-

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 99

1849 - Münster : Coppenrath
99 denbefehl ergehen, ihn zu verhaften. Allein durch die Freunde des Virginius wurde das Schreiben aufgefangen, und der Vater von der ganzen Sache benachrichtigt. Voll Bestürzung eilte die- ser nach Rom und erschien am andern Tage mit seiner Tochter in Trauerkleidern vor dem Richterstuhle des Appius. Dieser hörte nicht auf die Einrede des Vaters, er sprach sie seinem Clienten zu und gab den Lictoren Befehl, sie ihm zu überliefern. Da bat der verzweifelnde Vater um die einzige Erlaubniß, von seiner Tochter den letzten Abschied zu nehmen. Er schloß sie in seine Arme, trocknete ihre Thränen, ergriff von einer nahen Bude ein Messer und stieß es ihr in die Brust, mit den Wor- ten: „Gehe zu deinen Vätern, Virginia, noch rein und frei; der einzige Weg deiner Ehre!" Dann hielt er, wie einst Bru- tus, das von Blut rauchende Messer empor und rief: „Durch dieses Blut der Unschuld weihe ich deinen Kopf, Appius, den Göttern der Unterwelt!" Sogleich gab Appius den Lictoren Befehl, ihn zu verhaften. Sie aber wurden von der Menge zurückgeworfen, und Virginius stürmte, zur Rache aufrufend, mitten durch das Volk fort, hin nach dem Thore, hinaus zum Lager, und Tausende strömten ihm nach. Hier erregte er eine noch größere Bewegung, als er in der Stadt zurückgelassen hatte. Das empörte Heer brach sogleich nach Rom auf und lagerte sich auf dem Aventinus; die von der sabinischen Grenze zurückkeh- renden Legionen vereinigten sich mit ihm. Da kamen Abgeord- nete des Senates und warfen ihnen ihr Vergehen vor; verspra- chen aber Verzeihung, wenn sie ruhig auseinander gingen. Die- sen aber wurde kurz erwiedert: nur wenn das Decemvirat ab- geschafft würde, könne von Unterhandlung die Rede sein. Als der Senat schwankte, zogen die Heere und mit ihnen der größte Theil des Volkes abermals auf den heiligen Berg, wo die Frei- heit der Plebejer begründet worden war. Nun erst gaben die Patricier nach. Die Senatoren Valerius und Horatius, zwei Volksfreunde, wurden nach dem Berge geschickt, mit den Ausgewanderten zu unterhandeln. Diese verlangten: Herstellung des Tribunats und der Provokation, Amnestie für Alle, die zu dem Aufstande mitgewirkt hatten, endlich Auslieferung der Decemvirn, die lebendig verbrannt werden sollten. Die Gesandten bewillig- ten Alles; nur die Auslieferung der Decemvirn baten sie zu

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 349

1849 - Münster : Coppenrath
349 Gott der Christen gewonnen worden 2> Daher entließ er noch im Jahre 313, in Übereinstimmung mit seinem Schwager Lici- nius, das berühmte Toleranzediet von Mailand, wel- ches den Christen allgemeine Religionsfreiheit im ganzen Um- kreise des Reiches gewährte. Aber auch zwischen den beiden verschwägerten Monarchen war die Eintracht nur von kurzer Dauer. Schon im Jabre 314 brach ein Krieg unter ihnen aus, in welchem Licinins nach zwei Niederlagen besiegt und zur Abtretung Jllyricum's genöthigt wurde. Der nun wiederhergestellte Friede unter den beiden Ne- benbuhlern wurde im Jahre 323 durch einen neuen Krieg un- terbrochen, der zu Wasser und zu Lande geführt wurde. Lici- nius erlitt auch dieses Mal zwei Niederlagen, zu Lande bei Adrianopel, zur See bei Chalcedon, und dankte jetzt ab unter Vorbehalt des Lebens, erlitt aber dennoch in Thessalonich den Tod; ein Schicksal, welches auch bald der eilfjährige Knabe Li- cinius und der hoffnungsvolle Crispus, Constantin's erstgebore- ner Sohn aus der Ehe mit Minervina, hauptsächlich auf An- stiften der ränkevollen Stiefmutter Fausta, theilen mußten. Letz- tere empsing, der Schuld überführt, den verdienten Lohn. So war nun Constantin, welchem für seine ehrsüchtigen Plane selbst das Blut des Schwagers, Neffen, Sohnes und Weibes nicht zu theuer gewesen war, unbestrittener Alleinherrscher des gesammten römischen Reiches. 2) Constantin war inne geworden, sagt sein Geschichtschreiber, daß er eines über Heeresmacht erhabenen Beistandes bedürfte. Der Tand der Götzen, der Orakel, der Zauberkünste, dem die Kaiser seiner Zeit umsonst vertraut hatten, leuchtete ihm ein. Er wandte sich mit Gebet an den Einen Gott, den sein Vater, zwar nicht im Lichte der Offenbarung, aber in der Schöpfung und in der Waltung über menschliche Angelegenheiten, erkannt hatte. Und nicht umsonst flehete er zum lebendigen Gotte. Ei- nes Nachmittags, als er mit dem Heere noch durch Gallien zog, sab er am Himmel, über der Sonne, ein leuchtendes Kreuz, mit dieser Über- schrift: „Durch dieses siege!" (jovtw vixa). Staunen ergriff ihn und das ganze Heer, welches, so wie er, die Erscheinung sah. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus selbst. Aus dessen Gebot und be- stärkt durch den christlichen Priester wählte Constantin das himmlische Zeichen mit dem Monogramm des Namens Christi (X) zum Heereszei- chen tyucpvqov, lajtärum.j Voran vor dem Heereszuge, wo früher nur Adler und Götterbilder gesehen wurden, wehete von nun an die Fahne des Kreuzes und führte von Sieg zu Sieg.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 318

1849 - Münster : Coppenrath
318 Nachfolger. Die Kinder des Sejanus, alle Anverwandte und Freunde desselben wurden aufgesucht und erlitten ein gleiches Schicksal. Ganz Rom war voll Schrecken und Trauer. Er herrschte hierauf noch sechs Jahre und wurde immer grausamer und blutdürstiger, bis endlich der neue Oberbefehlshaber der Garde, Macro, die Welt von diesem Nichtswürdigen befreiete. Er ließ, heißt es, den alten krank darniederliegenden Kaiser mit aufgedrückten Kissen ersticken. Dreiundzwanzig Jahre-lang hatte Rom die Geißel einer schrecklichen Tyrannei gefühlt. Jede Spur einer republikanischen Verfassungsform wurde unter Tiberius vertilgt. Er berief das Volk nicht mehr zusammen, ernannte alle Staatsbeamte nach Willkür und gebrauchte den Senat fast nur, um die von ihm Angeklagten richten zu lassen. Dagegen wurde das Amt des Befehlshabers der Garde unter ihm schon wichtig. Während der Negierung des Tiberius wurde noch einmal versucht, Deutschland zu unterjochen, und Germanicus unter- nahm innerhalb der Jahre 14 bis 16 drei Feldzüge gegen das- selbe. Auf dem ersten fiel er verwüstend in das Gebiet der Marser ein, rückte dann in die Markung der Catten und Che- rusker ein und nahm Hermann's Gemahlin, Thusnelda, gefan- gen. Auf seinem zweiten Zuge gegen die Bructerer und Che- rusker, welche gegen ihn aufstanden, kam er siegreich wieder bis zur Wahlstatt des Varus. In düsterm Schweigen zog das Heer nach dieser Stelle schaudervoller Erinnerung. Schon aus der Ferne leuchteten die von Wind und Wetter gebleichten Gebeine der Erschlagenen. Nackte Schädel stierten von den Baumstäm- men herab. Noch standen die Altäre, auf welchen die Haupt- leute der Römer geblutet. Germanicus ließ im sechsten Jahre nach dem Unglückstage die Gebeine beerdigen und ein Todtenmal errichten. Dann zog er racheschnaubend tiefer in das Land hin- ein. Da aber kam Hermann abermals mit Sturmeseile aus den Wäldern herangefiogen, und mit dem Rufe: „Ein zweiter Varus und seine Legionen!" warf er sich mit Löwengrimm auf den erschrockenen Feind. Bald wurden dessen Reihen durchbro- chen, und nun eilte Alles voll Entsetzen nach dem Rhein zurück und ruhete nicht eher, als bis der Strom mit seinen gewaltigen Fluthen vor den nachsetzenden Deutschen schützte. Ungebeugt

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 339

1849 - Münster : Coppenrath
339 parthischen Reiche vor. Hier hatte ein persischer Fürst Ardschir, gewöhnlich Artarerres genannt, die vierhundert zwei und acht- zigjährige Partherberrschast gestürzt und das neu persische Reich gestiftet. Im stolzen Gefühle des wiedererweckten Ruh- mes des persischen Namens machte Artarerres auf das römische Asien Anspruch und drang über den Tigris vor. Nasch zog Severus gegen ihn, drängte ihn nach vierjährigem, wechselvol- lem Kampfe in sein Reich zurück und stellte die alte Grenze wieder her. Darauf wendete er sich mit gleicher Entschlossenheit gegen die Deutschen, welche unterdessen aufgestanden und in Gallien eingefallen waren. Seine Mutter begleitete ihn nach dem Rhein. Im Lager bei Mainz brach plötzlich wegen der strengen Mannszucht, die hier gehalten werden sollte, eine Meu- terei der jungen Soldaten aus. Sie ermordeten den Kaiser nebst seiner Mutter und riefen ihren Führer, den rohen, aber durch riesenmäßige Größe und Stärke ausgezeichneten Thracier Mariminus zum Kaiser aus. C. Jul. Verus Mari minus (235—238). Dieser rohe Barbar kam während seiner dreijährigen Negierung gar nicht nach Rom, sondern blieb an der Spitze des Heeres stehen und setzte den Krieg gegen die Deutschen glücklich fort. Allein seine entsetzliche Raubsucht und die unmenschliche Grausamkeit, mit der er alle durch Bildung und Geburt Hervorragenden verfolgte, erregten überall Unwillen und Ansruhr. In Afrika wurde der dortige Proconsul, der achtzigjährige Gordianus I. als Kaiser ausgerufen und vom Senate bestätigt. Seinen kraft- und geist- vollen Sohn nahm er zum Mitregenten an. Der treffliche Jüng- ling blieb aber in der Schlacht gegen den von Mariminus auf- gebotenen Statthalter von Mauretanien, und der unglückliche Vater entleibte sich selbst (237). Jetzt erwählte der Senat aus seiner Mitte zwei Kaiser, Balbinus und Papienus, und gesellte ihnen den jungen Gordianus Iii. als Cäsar bei. Wü- thend rückte Marimin nach Ober-Italien vor; allein seine mit jedem Tage zunehmende Härte und Grausamkeit wurde zuletz seinen eigenen Soldaten so unerträglich, daß sie ihn ermordeten. Ein gleiches Schicksal traf aber auch bald nachher die beiden Senatoren-Kaiser. Die Prätorianer, eifersüchtig über die ange- 22 * '

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 371

1849 - Münster : Coppenrath
371 seit der Verheerung durch Alarich noch vorhanden waren, wur- den als Beute von den rohen Vandalen abgeführt, die außer- dem noch viele Tausende der vornehmeren Römer beiderlei Ge- schlechts, unter diesen auch die Kaiserin nebst ihren beiden Töchtern, mit sich fort nach Karthago schleppten, um von ihnen ein hohes Lösegeld zu erpressen. So ward Karthagos Schicksal an seiner Siegerin gerächt. Den morschen Thron überließ Geiserich dem Zufall. Da gewann der Sueve Ricimer, der eben so tapfere als verschlagene Anführer der barbarischen Miethstruppen, sol- chen Einfluß, daß er bis zu seinem Tode (472) willkürlich über Thron und Reich verfügte, ohne sich selbst mit dem kaiserlichen Purpur zu bekleiden ^). Zuerst zwang er den Feldherrn Ari- tus, der auf Anrathen des westgothischen Königs Theo do- rr ch Ii. zu Arles in Gallien den Jmperatortitel angenommen hatte, zur Abdankung (456) und bekleidete zu Ende des Jahres 457 den Feldherrn Majorianus zu Ravenna mit dem kaiser- lichen Purpur (457 — 461). Dieser war ein einsichtsvoller, thatkräftiger Kaiser, der durch manche zweckmäßige Anordnungen das wankende Staatsgebäude zu stützen suchte. Seine Haupt- anstrengung richtete er gegen den Vandalenkönig, dessen Ge- schwader seit Jahren straflos die Küsten Italiens, Siciliens, Galliens und Spaniens geplündert, allen Verkehr gelähmt hatten. Allein das mit Umsicht und Kraft eingeleitete Unternehmen schei- terte an Geiserich's Schlauheit. Es gelang ihm nämlich, einen Theil der römischen für die Überfahrt nach Afrika ausgerüsteten Flotte durch Verrath abwendig zu machen, in Folge dessen der Kaiser vom Kriege abließ und mit ihm Frieden schloß. Ricimer aber, der schon längst eifersüchtig auf einen Regenten war, durch dessen thatkräftiges Auftreten sein eigener Einfluß immer mehr beschränkt wurde, ließ diesen nun im August 461 hinrichten und setzte den schwachen Severus auf den Thron, in dessen Namen er nach Laune schalten konnte. Bald aber zeigten sich die Folgen eines so unheilvollen Spieles mit Thronen. In Dalmatien wollte Marcellinus, ein alter Waffengefährte des Aötius, den Schattenkaiser nicht anerkennen und erklärte sich für 4 4) Ricimer vir egregius et paene tune in Italia ad êxercitüm sin- gularis. Jom. de reb. Get. c. 45. — Von väterlicher Seite war er Sueve, von mütterlicher Westgoth e. 24 *

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 345

1849 - Münster : Coppenrath
345 Vater auf einem Zuge gegen die Sarmaten und Perser bis über den Tigris und führte, als Carus vom Blitze erschlagen war, das Heer aus Asien nach der europäischen Grenze zurück, wo er von seinem eigenen Schwiegervater Apes, dem Befehlshaber der Leibwache, ermordet wurde. Aber den Mörder ereilte bald die Rache des Schicksals. Die Truppen, die bei Chalcedon standen, riefen den Dalmatier Diocletianus, den Befehlshaber der kaisers- lichen Haustruppen (oomes üomestieorum), zum Kaiser aus, und dieser erstach den Apes. Carinus, der mit der abendländi- schen Heeresmacht dem neuen Kaiser entgegenzog, fiel in der Schlacht bei Margus in Serbien, und nun wurde der Sieger allgemein als Kaiser anerkannt. Mit ihm beginnt eine wichtige Epoche in der Geschichte des Kaiserreiches, das in Folge der mi- litärischen Anarchie in einen höchst traurigen Zustand versetzt war. §. 80. pic Feit der Theilungen des Reiches bis auf die Allein- herrschaft Lonftantin's. 284—324. Valerius Diocletianus (284—305) waltete zwanzig Jahre lang mit Kraft und Geschicklichkeit über das Reich, daö unter ihm wieder Festigkeit und Stärke gewann. Er hob den Glanz und das Ansehn der kaiserlichen Herrschaft durch Beseiti- gung der noch übrigen republikanischen Formen und durch Ein- führung einer orientalischen Hofhaltung wieder empor, legte aber auch zugleich den Grund zu den nachmaligen häufigen Teilun- gen des Reichs und zu dem übergroßen Drucke der Abgaben. Dem Senate wurde alle politische Macht genommen und diese dem Throne beigelegt; der frühere Unterschied zwischen Für- st en k a sse (Fiscus) und Staatskasse (Ärarium) völlig auf- gehoben, und beide zur Verfügung des Machthabers gestellt >). Zu seiner Zeit war das Reich an der östlichen und westlichen Grenze den Angriffen der Feinde mehr als je ausgesetzt. Um . daher mit größerem Nachdrucke diesen begegnen zu können, er- nannte er seinen Waffengefährten, den rohen, aber tapfern M a- rimianus, mit dem Beinamen „Herculius", zum Cäsar oder ') Der Fiscus (eig. Korb für große Geldsummen) hatte seitdem eine höhere, gleichsam geweihte Stellung und wurde von den damaligen Rechtsgelehrten sogar als moralische Person gefeiert.

8. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 245

1864 - Leipzig : Teubner
Der Verfall des Frankenreichs. 245 Müssen, aber ohne Festigkeit und kriegerische Thatkraft, zwischen Chilperichs und Sigiberts Partei hin und her. Als jener die auf des letztern Anteil ge- fallnen Städte Tours und Poitiers an sich gerissen hatte, half er ihn daraus vertreiben H, gab aber durch Streit mit Sigibert ihm 573 die Möglichkeit, daß sein Sohn Theudebert jene Besitzungen wieder nehmen konnte2). Als nun 574 Sigibert gegen Chilperich ins Feld zog, ließ er diesen in Stich, ver- band sich aber sogleich darauf wieder mit ihm, bis endlich die völlige Versöh- nung mit ihm jenem so dieoberhand verschaffte, daß derselbe, wärend Chilperich sich in Tournai einschloß, in Paris einzog und die Franken für jenes Absetzung gewann. Da aber stießen ihm 575 zwei von Fredegunde gedungne Mörder ver- giftete Messer ins Hem). 4. Nach Sigiberts Ermordung rettete der Herzog Gundobald dessen vier- jährigen Sohn Childebert Ii nach Metz, wo ihn die Großen zum König machten und für ihn aus sich eine Regentschaft bestellten^). Eine Empörung Sigulfs in Toulouse ward unterdrückt") und viele, die sich von Sigibert zu Chilperich gewandt hatten, kehrten zur Treue zurück* 6 * * * * *). Brunichilde war in Chilperichs Hände gefallen und nach Rouen verwiesen worden, sie machte aber auf jenes Sohn von der verlassnen Audovera Merovech einen solchen Eindruck, daß dieser das Heer, mit welchem er gegen Poitiers gesandt war, verließ und sich in Rouen mit ihr trauen ließ. Nur durch das Versprechen völliger Sicherheit ließen sich beide bewegen die Kirche, in welche sie geflohn waren, zu verlassen. Brunichilde gieng nach Austrasien, Merovech mit dem Vater nach Soissons^). Die Stiefmutter lauerte auf Gelegenheit ihn zu verderben. Als nun ein früher zu ihm übergetretner Großer der Champagne Godin Soissons angriff und erst nach hartem Kampf besiegt ward, brachte man den Verdacht der Anstiftung auf Merovech und der Vater nahm ihn in Haft"), ja ließ ihm endlich die Locken abschneiden, um ihn in ein Kloster zu stecken. Jedoch der Unglückliche entfloh dem Geleite und hielt sich zwei Monate in der Martinskirche zu Tours auf; dann schlich er sich unter vielen Gefahren zu Brunichilde durch, sah sich jedoch durch die Weigerung der Austra- sier ihn aufzunehmen genötigt sich in der Champagne verborgen zu halten. Endlich 577 ward sein Aufenthalt verraten und er soll sich haben töden lassen, doch fand allgemeinen Glauben, daß er durch Fredegunde ermordet worden 0). Sollen wir nacherzählen, wie dieselbe ihre Rache an dem Bischof von Rouen Prä- tertatus übte, wie sie ihren Stiefsohn Chlodovech als angeblichen Urheber des Todes ihrer Söhne morden ließ, wie sie gegen alle, welche ein ungünstiges Wort über sie zu sprechen wagten, Verfolgung verhieng")? Ihre Habsucht er- gicng sich in Ausschreibung neuer und harter Steuern, die erst in Folge schwe- rer Krankheit zurückgenommen wurdenl l). Und so wenig fand das Reich dabei Schutz, daß die Briten der Nordwestküste ungestraft 578 und 579 die ärgsten Verwüstungen verüben konnten 12). Indes war Chilperich mit König Gun- thramm in Krieg geraten") und daß dieser nach seiner beiden Söhne Tod 1) Greg. Iv 45. — 2) Greg. Iv 47. — 3) Greg. Iv 49—51. — 4) Greg V 1. Giesebr. I S. 220, 4. 221, 1. — 5) Greg. Vii 25. Giesebr. Ii S. 29, 2. — 6) Greg. Vii 26. — 7) Greg. V 1. u 2. — 8) Greg. V 3. - 9) Greg. V 14 u. 18 a. E. — 10) Greg. V 18. 39. 49. — 11) Greg. V 28 u. 34. — 12) Greg. V 26. 29. 31. — 13) (Sin Aufstand gegen Chilperich in Aquitanien war durch den Herzog Ruccolen niedergeschlagen worden. Greg. V 4. Gunthramms Patricius Mnmmolus schlng 576 Chlodovech, Chilperichs S., von Tours zurück. Greg. V 13. Giesebr. I S. 236, 1.

9. Geschichte der Alten Welt - S. 78

1860 - Freiburg : Herder
78 Geschichte der alten Welt. die vereinigten Anstrengungen der Eupatriden vertrieben, erlangte er die Gewalt noch einmal, und abermals vertrieben kehrte er mit Hilfe der Eretrier und des Tyrannen von Naxus zurück und behauptete stch fortan. Er vertrieb nur die Familie der Alkmäoniden, seine Tod- feinde, sonst verfolgte er seine Gegner nicht, sicherte stch jedoch dadurch, daß er sich deren Kinder als Geiseln geben ließ; unzufriedene Athener wanderten mit seiner Einwilligung unter Miltiades in den thrakischen Chersones aus; er selbst gründete eine Kolonie am Strymon, ver- stärkte Sigeum und gab ihm einen seiner Söhne als Tyrannen. Er ließ die solonischen Gesetze in Geltung, verschönerte Athen durch Bau- ten, ordnete schöne Festfeiern an, beförderte Ackerbau und Handel und 527 v. Chr. zeigte stch als großmüthigcn Freund der Dichter. Nach seinem Tode folgte ihm sein Sohn Hippias, der mit seinem Bruder Hipp archus in seltener Eintracht lebte, daher dieser gewöhnlich als Mitregent auf- geführt wird; er regierte im Geiste seines Vaters, bis Hipparch als Opfer einer Verschwörung fiel, die Harmodius und Aristogiton 514 v. Chr. aus Privatrache angestiftct hatten. Von jetzt an verfuhr Hippias hart, verband stch mit andern Tyrannen und schlug die Unzufriedenen, welche stch um die verbannten Alkmäoniden versammelt hatten, zurück. Aber das Orakel von Delphi nahm, von den Alkmäoniden gewonnen (sie hatten den abgebrannten Tempel prächtig aufgebaut), gegen ihn Partei und vermochte die Spartaner zu einem Kriegszuge; Hippias hätte sich viel- leicht behauptet, wenn seine Kinder, die er auswärts in Sicherheit brin- gen wollte, nicht in die Hände seiner Feinde gefallen wären; für freien 510 v. Chr. Abzug mit seinen Kindern räumte er seine Burg und begab sich nach Sigeum in Troas. Verfassungsänderung durch Klisthenes (509 v. Chr.). — Athens Gefahr und Aufschwung. Demokrat Z 226. Der Alkmäonide Klisthenes, die Seele des Kampfes Athens^ ükgen die Pisistratiden, setzte bald darauf eine Verfassungsänderung durch, welche die Uebermacht der Eupatriden für immer brach. Die Zahl der Phylen wurde nämlich von vier auf zehn erhöht und nach den Landes- heroen benannt, sie bildeten aber keine geschloffenen Bezirke mehr, sondern waren über ganz Attika vertheilt. In den Rath kamen aus jeder Phyle 50 Bürger, so daß er seitdem aus 500 Mitgliedern bestand; die Phratrien dauerten fort, aber nur mehr als religiöse Korporationen. Die vielen kleinen Ortsgemeinden (Demen) wurden in 100 größere zusammengezogen, an deren Spitze gewählte Demarchen standen (ein attischer Demos war seitdem ein Verwaltungsbezirk für die Zwecke des Militär- und Steuerwesens). Ueberdies verstärkte Klisthenes die Bür- gerschaft durch die Aufnahme vieler Ansassen und Fremden. Theben lind § 227. Bald darauf sagte sich die böotische Stadt Platää, Sparta wi- Athens Nachbarin auf der andern Seite des Kithäron, von dem böoti- cc cn‘ schen Städtebunde los, weil sie die Tücke und den Stolz des Vororts Theben unerträglich fand, und trat mit Athen in ein Schutzbündniß; die Thebaner stellten sich gleichgiltig, griffen darauf die Athener unver- sehens an, erlitten aber eine empfindliche Niederlage. Damit wurde das Maß des spartanischen Zornes voll; denn Sparta hatte den Hippias nicht gestürzt, damit Athen demokratisch würde und andere Städte an

10. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 390

1866 - Leipzig : Teubner
390 Das osir'vnnsche Reich. hängig zu machen, büßte über den Versuch mit dem Verlust seiner Herschaft und Simeon wandte nun gegen den Anstifter seine ganze Macht und bedrängte Konstantinopel so hart, daß Romanos in dem (am 9, Nov.) 926 abge- schloßenen Frieden ihm den Königs- oder Kaisertitel (ßacixeuc), seinen Gesandten den Vorrang vor allen Fremden am Hof und die Herstelluug des frühern Handelsvertrags zubilligen muste. So hoch durch diesen Friede:: die bulgarische Macht gestellt wurde, so schnell kam ihr nach Simeons Tod (st 27. Mai 927) der Verfall. Der Nachfolger Peter griff Tamislaw, welcher sich statt Herzog 'König der Kroaten' nannte, an, erlitt jedoch von demselben 927 eine blutige Niederlage. Die kroatische Macht wuchs, indem Tamislaw und seine Nachfolger, Kresimir Ii und Dirrislaw, die Serben am adriatischen Meer und Dalmatien unter ihre Gewalt brachten und den Vene- tianern für ihre Schifffahrt Tribut auferlegten. Die Abhängigkeit t>ou Byzanz freilich, welche sie anerkannten, blieb ein leerer Schein, nur die Feindschaft der Kroaten gegen die Bulgaren kaut jenen: zu gut. Auch daß 934 der aus der bulgarischen Gefangenschaft entflohne Ceslaw die binncn- ländischen Serben mit Ausnahme der Zachlumer von den Bulgaren frei machte, kostete dem byzantinischen Hof mehr Geld, als es ihm directen Gewinn brachte. Geld kostete auch die Abwehr der Ungern: 934 wurden sie nur durch sehr bedeutende Zahlungen von Konstantinopel abzustehn bewogen und als sie 943 den Anfall wiederholten, war um noch größere Summen nur ein fünfjähriger Waffenstillstand zu erkaufen. Daß aber nur Schwäche der Regie- rung an diesen Miserfolgen in Europa die Schuld trug, ward durch die Siege bewiesen, welche der Feldherr Johannes Kurkuas 926 — 31 (§ 120, 2) am Euphrat über das große Khalifenreich davon trug. Dem kühnen Vordringen, welches 942 sogar Nisibis in die Hände der Byzantiner brachte, folgte schon 944 ein nachteilvolles Zurückgehen. Endlich ward Roma- nos durch die herschsüchtige Ungeduld seiner von ihm zu gleichem Rang mit sich erhobnen Söhne ins Unglück gestürzt. Nachdem Christophoros verstorben, verschworen sich Stephanos und Konstantinos und sandten den Vater auf eine einsame Insel in der Propontis in das Eril. Als sie dann den rechtmäßigen Kaiser zu ermorden Anstalt trafen, entdeckte dessen Gemalin, ihre eigne Schwester Helene, den schwarzen Plan und sandte sie nach demselben traurigen Verbannungsort, wohin sie ruchlos den Vater vertrieben hatten. Konstan- tinos übernahm selbst die Regierung und erntete, obgleich er für deren schwierige Aufgaben weder Sinn noch Kraft hatte, dennoch durch Mildthätig- keit, Gerechtigkeit und Sittenreinheit allgemeine Liebe und Achtung. Ja das Reich gewann, trotz der nachteiligen Verheerungen, welche die Ungern verüb- ten (§ 116, 8), neuen Glanz, indem Rußland nicht allein ehrenvollen Frieden schloß, sondern auch durch Olga's Taufe (§ 116, 5) der Übertritt des Volks zur griechischen Kirche, wie er dann durch Wladimir den Großen oder Heiligen Vollziehung fand, vorbereitet ward. Die durch gegenseitige Ehrengesandtschasten unterhaltncn Verbindungen mit dem spanischen Khalifen Abdarrhaman Iii, so wie mit Otto I von Deutschland und mit italischen Großen, erhöhten, wenn schon sie materiellen Vorteil nicht brachten, doch die Geltung des Reichs im Ausland. Die Angabe, daß der unschnldige Kaiser von seinem eignen den Anfall der Krone nicht erwarten könnenden Sohn ver- giftet worden sei, gehört wol zu den vielen Lügenerfindungen der byzanti- nischen Hofgeschichte, deren Vorhandensein auf das deutlichste darthut, wie der Glauben au Tugend verschwunden und das Verbrechen zur Gewohnheit geworden war.
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