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1. Elemente der Astronomie und mathematischen Geographie - S. 44

1911 - Berlin : Winckelmann
44 Das Sonnensystem. §§ 31-33. Die viel geringeren Sonnenfluten haben einen Zwischenraum von der Dauer eines halben Sonnentages, also von genau 12 Stunden. Die Mondflut bleibt also täglich um etwa 50 Min. hinter der Sonnenflut zurück, sodaß etwa alle 14 Tage, nämlich zur Zeit von Neumond und Vollmond, beide zusammentreffen und sich in ihrer Wirkung verstärken (Springflut). In der dazwischen liegenden Zeit trifft einmal die Mond- flut mit der Sonnenebbe zusammen (Nippflut). Der Einfachheit wegen denken wir uns die Erde als einen festen Körper, der gleichmäßig mit Wasser bedeckt ist (Fig. 39a). Der Mond zieht nun alle Teile der Erde zu sich hin (daß die beiden Himmelskörper nicht in Folge dessen zusammenkommen, wird durch ihre seitliche Bewegung verhindert, die zusammen mit der Anziehung eine Kreisbewegung hervorruft). Diese Anziehung hat einen mittleren Wert für die Punkte C, während sie bei A größer, bei ß geringer ist. Es entsteht deshalb eine Lagenänderung entsprechend Fig. 39b, d. h. es ergibt sich nicht nur auf der dem Monde zugewendeten, sondern auch auf der ent- gegengesetzten Seite der Erde eine Flutwelle. Dadurch, daß sich die Erde dreht, wandern diese beiden Flutberge während eines scheinbaren Umlaufs des Mondes über jeden Punkt der Erde hin. Am höchsten sind sie in den äquatorialen Gegenden. Entstehung der Gezeiten. Die Anziehung der Sonne auf die Erde ist größer als diejenige des Mondes. Aber wegen der größeren Entfernung der Sonne ist der Unterschied der An- ziehung auf die näheren Teile A und die ferneren B viel geringer; diesem Unterschied entspricht die „flutbildende Kraft". Die Trägheit des aufsteigenden Wassers, das sich durch die Lücken zwischen den Kontinenten hindurchwinden muß, hat zur Folge, daß der Eintritt der Flut hinter der Kulmination des Mondes (höchste oder tiefste Stellung über dem Horizonte; Stellung wie bei A und B in Fig. 39a) zurückbleibt. Dieser Unter- schied beträgt z. B. für Hamburg 5 Stunden, für Amsterdam 3 Stunden. Auch die Höhe der Flutwelle, also der Unterschied zwischen höchstem und tiefstem Wasserstande, wird durch die Küstenverteilung stark beeinflußt. An Inseln im freien Ozean beträgt jene Höhe 60 cm, im Hafen von St. Malo 12 m. § 32. Die Trabanten der übrigen Planeten. Abgesehen von der Erde sind noch die Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun von Monden umgeben, während Merkur und Venus, sowie die Asteroiden keine Trabanten aufweisen. Soweit bisher bekannt, wird Mars von zwei, Jupiter von acht, Saturn von zehn, Uranus von vier und Neptun von einem Monde umkreist. In ihren Bewegungen ent-

2. Grundriß der neuern Geschichte - S. 132

1835 - Berlin : Trautwein
132 Iii. Triebe. Iii. gcitraum. 1815—1834. welcher fd)on feit 1s11 wegen der ©eifteéfranfheít feineé 33nteré ©eorg’é Iii. prinj/9vcgent war, feit 1820 alé Äfinig; burd) ©eorg Panning, welcher, feit 1822 tdíinifter beé 2íuéwfirtigen, 1827 im Sehr. junterften Tüimifter erhoben würde, liej) er fiel) jit nací)* brúcflicher Unterfmfcung der ©riechen beftimmen; anbercr 2lnftd)t war der Slad,'folgcr €anníng’é (welker im ?lug. 1827 jtarb), der dpcrjog von Wellington, unter beffett 93iinifterium die (Imam cipation der ^at^olifen, ober die gulaffung berfelben ¿um parla* ment und faft allen ©taatéfim-tern burd) Aufhebung der iefiacte, ¿u ©taube (am. 9?ad) ©eorg’o Iv. iobe (26. 3mt. 1830) beflieg beflen Bruder Wilhelm Iv. den ‘Sfyron. 2in die ©teile beé íoryminifleriumé unter Wellington trat 91ov. 1830 ein Whig* minifteriuni unter dem ©rafen ©rep, und burd) eine ‘Parlamenté* reform, we(d)e die Wahlberechtigung erweiterte und den verfalle* nen Buvgflecfen baé 9íed)t, 2ibgeorbncte in baé Parlament ¿u fd)ic(en, entzog und baffelbe den gröfjcrn ©tfibten ¿uwanbte, würde 1832 eine 93erbe(fcrung der Sleprfifentation in (fnglanb und Waíeé, und fobamt aud) in ©cfyottlanb und ^rcanbr cingefiif>rt. 7í(é in Skujjlanb dem Äaifer íllepanber I. 1825 bellen jüngerer Brubcr 9fifolaué I. gemfijj der fd)on 1822 auégeftcílten 23er¿icf)tung beé filteren, (fonftantin'é, folgte, brad) eine von mefjrern meift jungen und fyerrfd)6egierigen Unruhfiiftern, namentlich dem Ober)ten Pc* fiel und dem durften ^rubefcfoi vorbereitete 93erfd)Wórung, burd) welche 9iu0lanb in Svepublifcn getheilt werben foüte, in peteré* bürg aué; allein der 2luf|Tanb würde h,cl'/ wie ttn füblichen Svufdanb, fd)ticll unterbriiebt und mit 93iilbc beftraft. 3» einem von den perfern 1826 begonnenen Kriege erwarb Srufjlanb burd) die ©iege beé ©en. Paéíewitfch (Qcriwanéfi) 1828 Eriwan und 91ad)ibfd)ewan. Vielfach vom ©ultan 93íal)mub Ii., weld)er 1826 die 2mnitfd)aren »ach furd)tbarem Kampfe auégerottet h^tte und nun feine Gruppen curopáifch organiftrte, namentlid) burd) Berlefsung beé Sriebené von Bufarefí, belcibigt, crflfirte ihm Svuplanb 14. Típr. 1828 den $rieg: in Europa béfente cinc ruffi* fehe 2lrmee unter Wittgenftein, ¿u welcher fiel) aud) der Äaifer begab, die 93íolbau und Walachei und eroberte mehrere Geltungen, ¿ulcf¿t nad) längerer Belagerung 11. öct. Barna, griff aber baé Säger beé ©rojjwefíré bei ©d)unma vergeblich an; in Elften brang Paéíewitfd) gegen Äleinafien vor. Wfihrcnb biefer 1829 fein ficgceid)cé Borbringen fortfefcte und aud) (Srjerum eroberte, fd)lug 1

3. Grundriß der neuern Geschichte - S. 44

1835 - Berlin : Trautwein
44 I. ^enobe. Iii. 3^iraum. 1618—1660. von ©ranbenburg, im 3an. 1656 in einem Vertrage ju £6/ nigßberg ‘Preußen von ihm ju 2el)n $u nehmen, ftegte mit feiner ^)ilfe über die gegen die fcf)mebifd)e i?errfd)aft aufgeftanbenen ‘Polen in der 0d)lacht bei 2barfd)au (18 — 20. 3iu(. 1656) und verlief) ihm barauf im Verträge ju £abiau die 0ouvcrdnetat über daß .^erjogtbum ‘Preußen. 2(lß aber ^6nig Sticbrid) Iii. von 0dncmarf (1648—1670), tro(s der Erfd)öpfung feineß 3leid)cß, auß Eifcrfudjt auf 0cf)meben biefem den $rieg erfldrte, fo vciv banb fiel) der Äurfürfl mit ‘Polen, me(d)eß im Vertrage ju Söelau (19. 0ept. 1657) if)m die 0ouveranctdt über ‘Preußen übergab. ^at*( ©uftav eroberte inbej) daß bdnifcije Sefhanb und erjmana burd) einen firnen 3u3 über daß Sie nad) 0eclanb im S rieben ju ikoßfüb (26. §ebr. 1658) die Abtretung von ^)al# lanb, 0d)oncn, S&lefingen, S2>of)uß, 0rontf)eim und 23ornf)o(m und (halb barauf) Aufhebung der bdnifcf>en Sehnßl)ofkit über den ^erjog von djolffein;@ottorp, feinen 0d)tviegervatcr. 0cn 2ib/ fd)lu0 beß Sticbenß jebod) halb bereuenb und 0dnemarfß 23eiv nicf)tung bcabftd)tigenb, brad) er fd)on im 2iug. den Stieben burd) einen Einfall in 0ee(anb und die Sbelagerung ^openf)agen’ß; allein die tapfere 93crtf)eibigung biefer 0tabt gefiattete den für il)rcn Ofifecf>anbcl beforgten und mit $ranfreid) und England jur S^co ftcllung beß Stiebcnß vereinigten ^»olldnbcrn, eine flotte nad) 0eelanb ju fenben, bet* ^urfürfr, aud) mit dem Äaifer ieopolb I. gegen 0d)mebett verbünbet, vertrieb an der 0pi($e einer branben/ burgifd)/polnifd);faifer(id)en 2(rmec die 0chmeben auß ijütlanb, und md^renb er fiel) felbft nad) ‘Pommern manbte, entriffen die von il)m jurücfgclaffenen Gruppen bcnfelbcn aud) Sühnen, fo bajj ^arl ©ujtav’ß 2cbfid)t vereitelt mürbe, und fein früher iob (13. Sehr 1660) befd)(eunigtc das Enbc beß ^riegeß. .3™ Stieben ju Oliva jtvifdjen ‘Polen und 0cf)mcben (2ipr. 1660) trat erfreu reß lefeterem i'ieflanb (mit 2iußnaf)mc beß füblid)frcn ^heileß) und feine ilnfprüd)e auf Eftljlanb und Oefel ab, und Johann Ädftmir entfagte für fiel) und feine 9iad)fommen allen 2infprüd)cn auf 0d)tveben; der Äurfürfl, meid)cm beibe 93cad>te den melaucr Vertrag beftdtigten, und der Äaifer traten, if)re Eroberungen jtn rücfgebenb, dem Stieben bei. 0er Stiebe ju Kopenhagen jmi# fd)ctt Jdaneuiarf und 0d)mebcn (9)iai 1660) beftdtigte bett roß/ filber, jeboch erhielt etffcteß 0rontf)eim und S5orn()oim jurücf. Skujjlanb, beffen 3nr 2ilcjcci 93iid)ailomitfd) (1615—1676) befom

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 19

1835 - Berlin : Trautwein
Die Araber. 19 §- 5. Unter den nächsten Nachfolgern Mohammcd's, den ersten Khalifen, dem Vater seiner Lieblingsgemahlinn Ajeschah, Abu, Bckr (632—634), dem wilden Krieger und strengen Beobachter der Koransvorschriften, Omar (634—644), und dem weniger kräftigen, durch Stolz und Verwandtenbegünstigung beleidigenden Osman oder Othman (644—656), wurden Syrien, Phönicien und Palästina 634-639, zum Theil durch Khaled, das Schwert Gottes, undamru, durch letztcrn auch 640 Aegypten und dasangrän, zendc Afrika unterworfen; durch mehrere Schlachten, namentlich die bei Nahavend 642, wurde das neupersische Reich bis auf den östlichen Theil erobert, und durch die erst entstehende Seemacht wurden griechi, sche Znseln angegriffen; aus arabischen Feldlagern gingen neue, durch Handel schnell aufblühende Städte (Baßra, Kufa) hervor. Erst 656 gelangte der Gemahl der Tochter Mohammcd's, Fatime, Alt zum Khalifate, vermochte aber trotz seiner Tapferkeit und seines Edelmuthes nicht gegen aufrührerische Statthalter sich allgemeine Anerkennung zu erzwingen, und bald nach seiner Ermordung (661) mußte sein Sohn Hassan das Khalifat dem Statthalter Syrien's, dem Ommijaden Moawijah (661 — 680), überlassen. Damask wurde Residenz, Konstantinopel belagert, Nordafrika bis zum Ocean durchstreift, Kairwan gegründet und der Dschihon über, schritten. Zesid (680—683) unterdrückte zwar eine Empörung zu Gunsten eines Bruders Hassan's; allein die Moslemin schie, den sich fortan in die Religionsparteien der Aliten (Schiiten) und der Sunniten. Blutige Bürgerkriege spalteten und verödeten dar, auf das Khalifat, bis Abdelmelic (692—705) dasselbe wieder vereinigte. Unter seinen Nachfolgern, namentlich seinem Sohne Walid I. (705—715), wurde Armenien, ein Theil Klcinasien's, die westliche Nordküste Afrika s, Spanien und das Land zwischen dein Dschihon und Sirr erobert, aber die Eroberungen in Indien waren weder ausgedehnt noch dauerhaft, das weitere Vordringen in West, Europa wurde 732 bei Poitiers gehemmt und Konstan- tinopel vergeblich belagert. Geiz, Habsucht, Ueppigkeit und Schwäche der folgenden Khalifen erneuerten die innern Verwir- rungen, die zahlreichen Aliten erhoben einen Ururenkel des Abbas, eines Oheims Mohammcd's, Abul Abbas, zum Khalifen, welcher aus die Völker des Mittelalters. 1810. v. Hammer, Fundgruben des Orients. Bd. 1. Cludius, Mohammed's Religion aus dem Koran. 1809. I. v. Hammer, über die Landervcrwaltung unter dem Chalifate. 1845.

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 46

1835 - Berlin : Trautwein
4íj Zweite Periode. 814 — 1096. Zn Schottland verschmolzen allmalig Picten und Scolen zu Einem Volke; das Land wurde im 9. und 10. Zahrh. von den Normannen verheert, von den Angelsachsen angegriffen; je- doch erhielt Malcolm I. 915 von Edmund I. Cumberland (bis an die Clyde) als Lehn und gegen Beistand im Kriege; Mal- colm Ii. erlangte 1020 den Besitz des südöstlichen Schottland's; Malcolm Iii., Nachfolger Macbeth's 1057, mußte Wilhelm dem Eroberer den Lchnseid für sein ganzes Reich leisten. §. 6. Die Staaten der pyrenäischen Halbinsel*). Das Khalifat von Cordova gelangte ungeachtet häufiger, durch Empörung von Statthaltern, Thronansprüche und Abga- bendruck vcranlaßter Unruhe im 9. und 10. Zahrh. zu großer Macht und Dlüthe. Nachdem Abderrahman Ii. (822—852), welcher in der Bekriegung der Franken und Asturier und in der Unterdrückung innerer Empörungen ebenso große Tapferkeit und Entschlossenheit als in der Verwaltung des Reiches Weisheit, Milde und Gerechtigkeit bewährte und als Gelehrter und Dichter aus- gezeichnet war, die ommijadische Herrschaft befestigt hatte, sank dieselbe wieder durch unaufhörliche Parteiungen und Empörun- gen und unglückliche Kriege gegen das sich erhebende Asturien; allein der größte unter den spanischen Khalifen, Abderrah- man Iii. (912—961), stellte durch Unterdrückung der Aufrüh- rer die Einheit des Reiches wieder her, führte ruhmvolle, wenn auch nicht immer glückliche Kriege gegen die Christen und unter- warf ganz Mauretanien durch Benutzung innern Zwiespaltes und glückliche Bekriegung der Fatimiden (deren Herrschaft in Nord- afrika Obeidallah — st. 931 (S. tz. 11) — gegründet hatte) sei- ner Herrschaft; noch berühmter wurde seine Negierung durch den Glanz seines Hofes und die Blüthe arabischer Zndustrie, Kunst und Landbesitz Einem gab. Das Wittenagemöt dauerte fort, aber der König vermochte auch ohne dasselbe seine Rechte zu üben. Normannen gelangten zu allen höher» Aemtern, ihre Sprache wurde herrschend bei Hofe und im Ge- richt; um so mehr schlossen sich ihnen gegenüber die Angelsachsen zur Bewah- rung ihrer alten Gesetze, Sitten und Einrichtungen an einander. — Zur Er- mittelung der Krongüter ließ Wilhelm I. das Dvmesdaybook, statistisches Ber« zeichniß aller liegenden Gründe, anserligen; seine Jagdlust vcranlaßtc Anlegung von Wäldern und grausame Forstgesetze. *) A schbach, Geschichte der Ommaijadcn in Spanien, nebst einer Dar- stellung des Entstehens der spanischen christlichen Reiche. 2 Thle 1829. 1830.

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 61

1835 - Berlin : Trautwein
2. Gewerbsteiß. Handel. Wissenschaft. Kunst. 61 Uebersetzung zum Theil verunstalteten Aristoteles, welchem sich auch der namhafteste Philosoph dieser Zeit/ Avicenna (Ibn Sina) aus Afchana bei Bokhara (980— 103ü), auf's engste anschloß. Die Arith- metik wurde vervollkommnet/ die Trigonometrie vereinfacht/ und die bei ihnen uralte Beschäftigung mit der/ jedoch mit Astrologie verbundenen/ Astronomie durch die Freigebigkeit vieler Herrscher, namentlich Mamun's, zahlreiche Sternwarten und gute Instru- mente befördert. Die nicht erfolglose Cultivirung der Mechanik und Hydrostatik ergiebt sich au§ ihren Bauten. Unter den Naturwissen- schaften bearbeiteten sie am meisten die Chemie/ welche von ihnen zuerst auf Medicin und Gewerbe angewandt wurde/ aber auch in Alchymie ausartete; die Optik wurde nicht vernachlässigt und später auch die Botanik bereichert. Das Studium der Medicin wurde durch Grieche»/ hauptsächlich Nestorianer/ angeregt und durch die wegen üppiger Lebensweise zunehmende Zahl der Krankheiten beför- dert: am meisten wurde in der Nosologie und Arzneimittellehre ge- leistet, die Anatomie aber wurde durch den Koran untersagt. Die Geschichte/ ein Hauptgegenstand des Unterrichts/ umfaßte nur die mohammedanischen Staate»/ ihre Hervorbringungen waren meist schwülstig geschriebene Chroniken/ jedoch mit genauer Berücksichti- gung der Chronologie und Genealogie. Die Geographie wurde durch die weite Ausdehnung der arabischen Herrschaft und Reisen einzel- ner Gelehrten befördert. Unter den Künsten entfaltete sich die Poesie/ von vielen Fürsten, namentlich spanischen Ommijaden, selbst geübt und durch poetische Wettstreite begünstigt, zu reicher Blüthe: ihr ursprünglich einfacher und stolzer Charakter hatte durch den Koran eine religiöse Richtung erhalten; jetzt wurde sie zum Theil hösisch und gelehrt; neben zahlreichen lyrisch-elegischen Gedichten finden sich sinnvolle Sprüche, Lehrgedichte und romantisch-ritterliche Er- zählungen. Die bei den Arabern sich bildende eigenthümliche Bau- kunst ging von der christlich-römischen aus, wich aber bald durch den hufeisenförmigen Bogen, durch Leichtigkeit und Höhe der zahlreich zusammengestellten Säulen und übergroße Menge von Verzierungen von derselben ab; ihre großartigsten Werke brachte sie in Spanien hervor, namentlich die im 8. Iahrh. begonnene und am Ende des 9. vollendete große Moschee von Cordova, die bei dieser Stadt voic Abderrahman Ul. erbaute Residenz Azzähra und der erst dem 13.Iahrh. angehörende Palast Alhambra zu Granada. Sculptur und Ma- lerei galten dem strengen Mohammedaner als zur Abgötterei verlei- tende Künste; dagegen fand die Musik vielfache Ausübung, ihre Theorie wurde vervollkommnet, und aus der im 9. Iahrh. in Cor- dova errichteten Musikschule gingen die bedeutendsten Tonkünstler

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 75

1835 - Berlin : Trautwein
§.4. Deutschland u. Italien. 1190 —1273. 75 gemeiner Anerkennung nahe, als er durch den rachsüchtigen Pfalz- grafen Otto von Wittelsöach 1208 ermordet wurde; Otto Iv., nunmehr alleiniger König, erkaufte sich durch Abtretung der von Innocenz Hi. in Besitz genommenen Landschaften und andere de- müthigende Zugeständnisse 1209 die Kaiserkrone, zog sich aber durch Ausübung kaiserlicher Rechte in jenen und einen Angriff auf das Normannenreich 1210 den Bann zu. Friedrich begab sich, von seines Hauses Anhängern gerufen und mit Beistimmung des Pabstes, 1212 nach Deutschland, verband sich mit Philipp Ii. August, welcher Otto bei Bovines 1214 besiegte, wurde, zugleich einen Kreuzzug gelobend, 1215 zu Aachen gekrönt, und Otto starb, fast von Allen verlassen, 1218. Friedrich Ii. *) (1215-1250-, ein Fürst von großem Ver- stände, hohem Sinne und einer Thätigkeit, welche bald durch die Päbste und die nach voller Unabhängigkeit strebenden Lombarden beschäftigt und zuletzt aufgerieben wurde, empfing 1220 von Ho- norius Iii. (1216—1227) die Kaiserkrone und ordnete darauf den verwirrten Zustand seiner Erbländer. Eindringlicher aufge- fordert von Gregor Ix. (1227 —1241), überdieß König von Jerusalem durch seine Vermählung mit Jolantha, Tochter des Titularkönigs Johann's von Brienne (1225), schiffte er sich 1227 nach Palästina ein, kehrte aber wegen Erkrankung bald ans Land zurück und wurde deßhalb vom Pabste in den Bann gerhan. Dennoch unternahm er 1228 den (fünften) Kr e uz zu g, fand trotz des päbstlichen Verbotes durch die Bemühung des Hochmei- sters des deutschen Ordens, Hermann's von Salza, Unterstützung auch bei den Ordensrittern, erlangte von dem durch den Sultan von Damask bedrohten Sultan von Aegypten einen zehnjährigen Waffenstillstand und während desselben den Besitz Jerusalems und der Umgegend und krönte sich darauf selbst zum Könige. Nach Europa 1229 zurückgekehrt, nöthigte er durch schnelle Wie, dereroberung seiner von päbstlichen Soldaten besetzten Erbländer den Pabst 1230 zur Versöhnung und gab darauf jenen eine weise und umfassende Gesetzgebung. Die von den Lombarden 1234 angeregte Empörung seines bereits zum römischen Könige ge- wählten Sohns Heinrich's unterdrückte er schon durch seine Erscheinung in Deutschland, feierte dann seine dritte Vermählung v. Raumer Iii. Iv.

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 84

1835 - Berlin : Trautwein
84 Dritte Periode. 1096 — 1273. großer Thätlgkeit, stand Anfangs unter der Vormundschaft seiner männlich entschlossenen und bis zu ihrem Tode sehr einflußreichen Mutter, Blanca's von Castilien; er endigte den Albigenserkrieg ^ 1229 durch einen Vertrag, nach welchem Raimund Vii. (st. 1249) den östlichen Theil seiner französischen Länder der Krone überließ, der andere seiner, Ludwig's Bruder, Alfons von Poitou, zur Ge- mahlinn bestimmten, Tochter Johanna nach seinem Tode Zufällen sollte, er vereinigte auch die Länder des Vizgrafen von Carcassonne, Beziers und Albi mit der Krone, und er demüthigte mit rascher Thätigkeit die in der ersten Hälfte seiner Negierung noch sich auflch- nenden Vasallen. Zum Danke für Genesung von schwerer Kranke heit unternahm er, begleitet von seinen Brüdern Robert von Artois, Alfons und Karl von Anjou, einen (den sechsten großen) Kreuzzug*) (1248—1254), besetzte 1249 Damiette, wurde aber beim weitern Vorrücken vom Feinde eingeschlossen und gerieth mit seinem, durch Mangel und Krankheiten geschwächten, Heere in eine Gefangenschaft, während der die Mameluken 1250 den Eju- biden die Herrschaft über Aegypten entrissen; er erhielt nur nach Zurückgabe jener Stadt die Freiheit wieder und verweilte darauf in Palästina, mit der Sicherung der christlichen Besitzungen be- schäftigt, bis der Tod seiner Mutter, Regentinn Frankreich's seit seiner Abwesenheit, ihn zur Rückkehr nöthigte. Zn einem Ver- trage mit Aragonien (1258) entsagte er der Lehnshoheit über die Grafschaft Barcelona gegen eine ähnliche Verzichtung aragonischer Seits, und 1259 gab er an Heinrich Ii. (mit Rücksicht auf die nicht ganz rechtmäßige Erwerbung der englischen Lehen) Perigord, Limousin und einen Theil von Quercy zurück und versprach die (1279 statt findende) Abtretung der Landschaft Agenois beim Rück- fall derselben an die Krone, während Heinrich Iii. auf die übrigen ehemals englischen Besitzungen verzichtete. Verbesserung des Ge- richtswesens und Aufrechthaltung der inner» Ruhe und Ordnung erstrebte und bewirkte er durch viele Gesetze und eigene Richter- sprüche; durch eine pragmatische Sanction ordnete er 1269 den Zustand der französischen Kirche und beschränkte die päbstlichen Geldforderungen. Unbegnügt mit dem Erfolg seines Kreuzzugs, trat er 1270 einen zweiten Kreuzzug**) an, starb aber schon *) Wilken Vii. Abkh. 1. **) Wirken Vil. Al'tk). 2.

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 148

1835 - Berlin : Trautwein
148 Vierte Periode. 1273 — 1492. terwarf sich Nicomedien und Nicäa, erdichtete ein treffliches Fuß- volk, die Janitscharen, und nachdem die Osmanen schon seit 1321 zahlreiche Streifzüge nach Europa unternommen, setz- ten sie sich daselbst 1357 durch die Eroberung von Kallipolis fest. Murad I. (1359— 1389) nahm 1361 Adrianopel ein und machte es 1365 zur Residenz, dehnte seine Eroberungen auch nördlich vom Hämus besonders gegen Servien und Bulgarien aus und siegte und fiel 1389 bei Koffowa in einer Schlacht ge- gen ein servisch-bosnisch-albanisches Heer. Sultan Ba,esid I., Zilderim (der Blitz) wegen der Schnelligkeit seiner siegreichen Unternehmungen beigenannt, machte Servien, Bosnien und die Walachei zinspflichtig, eroberte Bulgarien, begann 1391 eine sie- benjährige Einschließung Constantiiiopel's, siegte 1396 bei Nikopolis über Siegmund von Ungarn und drang verheerend bis nach Steiermark vor, gerieth aber durch die Eroberung der noch nicht unterworfenen türkischen Fürstenthümer in feindselige Be- rührung mit einem andern Eroberer. Timur Lenk, der Sohn Tharagai's, geboren 1336, ein finstrer und grausamer Eroberer, aber zugleich einsichtsvoller Ge- setzgeber *), und wahrheitsliebender, für gelehrte Bildung em- pfänglicher und von seinen Kriegern mit unbegrenzter Liebe ver- ehrter Fürst, war 1369 von der Volsversammlung der Tataren zum Herrn von Dschagatai, dessen Beherrscher er besiegt hatte, ausgerufen worden, und durch Ueberwäitigung von sieben andern Dynastien hatte er seine Herrschaft von der chinesischen Mauer und vom Ganges bis zum Mittelmeere ausgedehnt. Bei Angora besiegte er 1402 Bajesid I. (st. 1403) und nahm ihn gefangen; aber er starb schon 1405 auf einem Zuge gegen China, und sein Reich löste sich alsbald durch Zwiespalt unter seinen Nachkommen auf. Nach zehnjährigem Kampfe unter den Söhnen Bajesid's er- langte 1413 der jüngste, der milde und gebildete Mohammed I., — der älteste, Suleiman I., starb 1410 — die Alleinherrschaft *) Sein Gesetzbuch, tiesburchdachte Lehren militärischer Regierungskunst enthaltend und meist nur das von ihm sehr geschätzte Gesetzbuch Talungis- Chan's ergänzend und vervollkommnend, bestimmt hauptsächlich die innere Ein- richtung des Heeres, die Abstufung der Hos- und Staatsämter und die Vcr, maltung der Justiz und der Finanzen. Den Erfolg seiner untcrnehniiingc» verdankte er großentheils seinem vortrefflich eingerichteten Kundschastcrwesen, durch welches er stets von der Starke und den Absichten seiner Feinde auss genaueste unterrichtet war.

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 18

1835 - Berlin : Trautwein
18 Erste Periode. 476—814. §. 5. Die Araber. Die Bewohner des von Meer und Wüste umschlossenen Arm bien's, welche in Haddest und in Beduinen, die in Stamme unter Scheikhs vereinigt waren, zerfielen, hatten bei einfacher Lebens- weise ihre Kraft und ihren alten Charakter bewahrt und eine, zwar einförmige, aber sprachlich kunstreiche Poesie ausgebildet; ihre Religion war meist Sabaismus, auch Iudenthum und ent- stelltes Christenthum. Aus einem solchen Volke ging Mohammed, Abdallah's Sohn, hervor: geboren 571, aus dem Stamme Koreifch und der Familie Haschem, ausgestattet mit würdevoller Schön- heit, lebhafter Phantasie, scharfem Verstände und hinreißender Be- redsamkeit, verkehrte er als Kaufmann mit Juden und Christen, und konnte sich nach Vermahlung mit der reichen Kadidscha in eine beschauliche Einsamkeit zurückziehn. In der Nacht der gött- lichen Rathschlüsse (611) sich zum Hersteller und Verbesserer der Lehre Abraham's berufen glaubend, verkündigte er (öffentlich erst seit 615) als Prophet den Islam, gläubige Ergebung in den Willen eines höchsten Wesens, welches, allwissend und allmächtig, alles Vorhandene erschaffen und alle Begebnisse durch ewi- gen Rathschluß bestimmt habe. Spott und Haß seines eig- nen götzendienerischen Stammes und besonders der Familie Ommijah nöthigte ihn endlich zur Flucht (Hegira, 15. Juli 622) nach dem ihm schon anhängenden Iatreb (Medina); aber völlige Gleichheit und Einigkeit unter den Vekennern des Islam's und die reiche Beute eines auch durch Moham- med's Fe-ldherrntalente glücklichen Krieges vermehrte bald die Mos- lemin; Mekka unterwarf sich 630, und bei Mohammed's Tode 632 war ganz Arabien seiner Lehre und Herrschaft unterworfen'). *) *) Der Jölani, zum Theil entlehnt aus alten arabischen Sagen und einem oft entstellten Iudenthum, Christcnthum und Magismus, aber durch Moham» med's Phantasie zu einem Ganzen eng verbunden, zerfallt in die Glaubenslehre (Imam), dessen Hauptlehre die Einheit (des nicht abzubildendcn) Gottes und Vollendung aller Offenbarungen durch Mohammed ist, und in die Sitkenlehre (Din), welche häustges Gebet, Fasten, Reinigung und Wallfahrten nach Mekka, Wahrhaftigkeit, Wohlthätigkcit, Gerechtigkeit und den heiligen Krieg gebietet; der Tod in diesem wird durch Ausnahme in ein, die orientalische Phantasie reizendes, Paradies belohnt. Jni Koran stellte Alu Vekr des Propheten von seinen Anhängern aufbcwahrte Aussprüche zusammen; andere durch die Tradi- tion ausbewahrte Aussprüche und Handlungen — die Sunna — wurden erst in« neunten Jahrhundert gesammelt. Oelsner, Mohammed, Darstellung des Einstusses seiner Glaubenslehre
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