44
Das Sonnensystem.
§§ 31-33.
Die viel geringeren Sonnenfluten haben einen Zwischenraum von
der Dauer eines halben Sonnentages, also von genau 12 Stunden. Die
Mondflut bleibt also täglich um etwa 50 Min. hinter der Sonnenflut
zurück, sodaß etwa alle 14 Tage, nämlich zur Zeit von Neumond und
Vollmond, beide zusammentreffen und sich in ihrer Wirkung verstärken
(Springflut). In der dazwischen liegenden Zeit trifft einmal die Mond-
flut mit der Sonnenebbe zusammen (Nippflut).
Der Einfachheit wegen denken wir uns die Erde als einen festen Körper,
der gleichmäßig mit Wasser bedeckt ist (Fig. 39a). Der Mond zieht nun alle
Teile der Erde zu sich hin (daß die beiden Himmelskörper nicht in Folge dessen
zusammenkommen, wird durch ihre seitliche Bewegung verhindert, die zusammen
mit der Anziehung eine Kreisbewegung hervorruft). Diese Anziehung hat einen
mittleren Wert für die Punkte C, während sie bei A größer, bei ß geringer ist.
Es entsteht deshalb eine Lagenänderung entsprechend Fig. 39b, d. h. es ergibt
sich nicht nur auf der dem Monde zugewendeten, sondern auch auf der ent-
gegengesetzten Seite der Erde eine Flutwelle. Dadurch, daß sich die Erde dreht,
wandern diese beiden Flutberge während eines scheinbaren Umlaufs des Mondes
über jeden Punkt der Erde hin. Am höchsten sind sie in den äquatorialen
Gegenden.
Entstehung der Gezeiten.
Die Anziehung der Sonne auf die Erde ist größer als diejenige des Mondes.
Aber wegen der größeren Entfernung der Sonne ist der Unterschied der An-
ziehung auf die näheren Teile A und die ferneren B viel geringer; diesem
Unterschied entspricht die „flutbildende Kraft".
Die Trägheit des aufsteigenden Wassers, das sich durch die Lücken zwischen
den Kontinenten hindurchwinden muß, hat zur Folge, daß der Eintritt der Flut
hinter der Kulmination des Mondes (höchste oder tiefste Stellung über dem
Horizonte; Stellung wie bei A und B in Fig. 39a) zurückbleibt. Dieser Unter-
schied beträgt z. B. für Hamburg 5 Stunden, für Amsterdam 3 Stunden. Auch
die Höhe der Flutwelle, also der Unterschied zwischen höchstem und tiefstem
Wasserstande, wird durch die Küstenverteilung stark beeinflußt. An Inseln im
freien Ozean beträgt jene Höhe 60 cm, im Hafen von St. Malo 12 m.
§ 32. Die Trabanten der übrigen Planeten. Abgesehen
von der Erde sind noch die Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus
und Neptun von Monden umgeben, während Merkur und Venus, sowie
die Asteroiden keine Trabanten aufweisen. Soweit bisher bekannt, wird
Mars von zwei, Jupiter von acht, Saturn von zehn, Uranus von vier
und Neptun von einem Monde umkreist. In ihren Bewegungen ent-
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Extrahierte Personennamen: Panning Wilhelm Barna
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Wellington Svepublifcn Europa
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Die Araber.
19
§- 5.
Unter den nächsten Nachfolgern Mohammcd's, den ersten
Khalifen, dem Vater seiner Lieblingsgemahlinn Ajeschah, Abu,
Bckr (632—634), dem wilden Krieger und strengen Beobachter
der Koransvorschriften, Omar (634—644), und dem weniger
kräftigen, durch Stolz und Verwandtenbegünstigung beleidigenden
Osman oder Othman (644—656), wurden Syrien, Phönicien
und Palästina 634-639, zum Theil durch Khaled, das Schwert
Gottes, undamru, durch letztcrn auch 640 Aegypten und dasangrän,
zendc Afrika unterworfen; durch mehrere Schlachten, namentlich die
bei Nahavend 642, wurde das neupersische Reich bis auf den östlichen
Theil erobert, und durch die erst entstehende Seemacht wurden griechi,
sche Znseln angegriffen; aus arabischen Feldlagern gingen neue, durch
Handel schnell aufblühende Städte (Baßra, Kufa) hervor. Erst
656 gelangte der Gemahl der Tochter Mohammcd's, Fatime, Alt
zum Khalifate, vermochte aber trotz seiner Tapferkeit und seines
Edelmuthes nicht gegen aufrührerische Statthalter sich allgemeine
Anerkennung zu erzwingen, und bald nach seiner Ermordung (661)
mußte sein Sohn Hassan das Khalifat dem Statthalter Syrien's,
dem Ommijaden Moawijah (661 — 680), überlassen. Damask
wurde Residenz, Konstantinopel belagert, Nordafrika bis zum
Ocean durchstreift, Kairwan gegründet und der Dschihon über,
schritten. Zesid (680—683) unterdrückte zwar eine Empörung
zu Gunsten eines Bruders Hassan's; allein die Moslemin schie,
den sich fortan in die Religionsparteien der Aliten (Schiiten) und
der Sunniten. Blutige Bürgerkriege spalteten und verödeten dar,
auf das Khalifat, bis Abdelmelic (692—705) dasselbe wieder
vereinigte. Unter seinen Nachfolgern, namentlich seinem Sohne
Walid I. (705—715), wurde Armenien, ein Theil Klcinasien's, die
westliche Nordküste Afrika s, Spanien und das Land zwischen dein
Dschihon und Sirr erobert, aber die Eroberungen in Indien
waren weder ausgedehnt noch dauerhaft, das weitere Vordringen
in West, Europa wurde 732 bei Poitiers gehemmt und Konstan-
tinopel vergeblich belagert. Geiz, Habsucht, Ueppigkeit und
Schwäche der folgenden Khalifen erneuerten die innern Verwir-
rungen, die zahlreichen Aliten erhoben einen Ururenkel des Abbas,
eines Oheims Mohammcd's, Abul Abbas, zum Khalifen, welcher
aus die Völker des Mittelalters. 1810. v. Hammer, Fundgruben des
Orients. Bd. 1. Cludius, Mohammed's Religion aus dem Koran. 1809.
I. v. Hammer, über die Landervcrwaltung unter dem Chalifate. 1845.
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4íj Zweite Periode. 814 — 1096.
Zn Schottland verschmolzen allmalig Picten und Scolen
zu Einem Volke; das Land wurde im 9. und 10. Zahrh. von
den Normannen verheert, von den Angelsachsen angegriffen; je-
doch erhielt Malcolm I. 915 von Edmund I. Cumberland (bis
an die Clyde) als Lehn und gegen Beistand im Kriege; Mal-
colm Ii. erlangte 1020 den Besitz des südöstlichen Schottland's;
Malcolm Iii., Nachfolger Macbeth's 1057, mußte Wilhelm dem
Eroberer den Lchnseid für sein ganzes Reich leisten.
§. 6. Die Staaten der pyrenäischen Halbinsel*).
Das Khalifat von Cordova gelangte ungeachtet häufiger,
durch Empörung von Statthaltern, Thronansprüche und Abga-
bendruck vcranlaßter Unruhe im 9. und 10. Zahrh. zu großer
Macht und Dlüthe. Nachdem Abderrahman Ii. (822—852),
welcher in der Bekriegung der Franken und Asturier und in der
Unterdrückung innerer Empörungen ebenso große Tapferkeit und
Entschlossenheit als in der Verwaltung des Reiches Weisheit, Milde
und Gerechtigkeit bewährte und als Gelehrter und Dichter aus-
gezeichnet war, die ommijadische Herrschaft befestigt hatte, sank
dieselbe wieder durch unaufhörliche Parteiungen und Empörun-
gen und unglückliche Kriege gegen das sich erhebende Asturien;
allein der größte unter den spanischen Khalifen, Abderrah-
man Iii. (912—961), stellte durch Unterdrückung der Aufrüh-
rer die Einheit des Reiches wieder her, führte ruhmvolle, wenn
auch nicht immer glückliche Kriege gegen die Christen und unter-
warf ganz Mauretanien durch Benutzung innern Zwiespaltes und
glückliche Bekriegung der Fatimiden (deren Herrschaft in Nord-
afrika Obeidallah — st. 931 (S. tz. 11) — gegründet hatte) sei-
ner Herrschaft; noch berühmter wurde seine Negierung durch den
Glanz seines Hofes und die Blüthe arabischer Zndustrie, Kunst
und Landbesitz Einem gab. Das Wittenagemöt dauerte fort, aber der König
vermochte auch ohne dasselbe seine Rechte zu üben. Normannen gelangten zu
allen höher» Aemtern, ihre Sprache wurde herrschend bei Hofe und im Ge-
richt; um so mehr schlossen sich ihnen gegenüber die Angelsachsen zur Bewah-
rung ihrer alten Gesetze, Sitten und Einrichtungen an einander. — Zur Er-
mittelung der Krongüter ließ Wilhelm I. das Dvmesdaybook, statistisches Ber«
zeichniß aller liegenden Gründe, anserligen; seine Jagdlust vcranlaßtc Anlegung
von Wäldern und grausame Forstgesetze.
*) A schbach, Geschichte der Ommaijadcn in Spanien, nebst einer Dar-
stellung des Entstehens der spanischen christlichen Reiche. 2 Thle 1829. 1830.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Cordova Wilhelm_I. Wilhelm_I.
2. Gewerbsteiß. Handel. Wissenschaft. Kunst. 61
Uebersetzung zum Theil verunstalteten Aristoteles, welchem sich auch
der namhafteste Philosoph dieser Zeit/ Avicenna (Ibn Sina) aus
Afchana bei Bokhara (980— 103ü), auf's engste anschloß. Die Arith-
metik wurde vervollkommnet/ die Trigonometrie vereinfacht/ und
die bei ihnen uralte Beschäftigung mit der/ jedoch mit Astrologie
verbundenen/ Astronomie durch die Freigebigkeit vieler Herrscher,
namentlich Mamun's, zahlreiche Sternwarten und gute Instru-
mente befördert. Die nicht erfolglose Cultivirung der Mechanik und
Hydrostatik ergiebt sich au§ ihren Bauten. Unter den Naturwissen-
schaften bearbeiteten sie am meisten die Chemie/ welche von ihnen
zuerst auf Medicin und Gewerbe angewandt wurde/ aber auch in
Alchymie ausartete; die Optik wurde nicht vernachlässigt und später
auch die Botanik bereichert. Das Studium der Medicin wurde
durch Grieche»/ hauptsächlich Nestorianer/ angeregt und durch die
wegen üppiger Lebensweise zunehmende Zahl der Krankheiten beför-
dert: am meisten wurde in der Nosologie und Arzneimittellehre ge-
leistet, die Anatomie aber wurde durch den Koran untersagt. Die
Geschichte/ ein Hauptgegenstand des Unterrichts/ umfaßte nur die
mohammedanischen Staate»/ ihre Hervorbringungen waren meist
schwülstig geschriebene Chroniken/ jedoch mit genauer Berücksichti-
gung der Chronologie und Genealogie. Die Geographie wurde durch
die weite Ausdehnung der arabischen Herrschaft und Reisen einzel-
ner Gelehrten befördert. Unter den Künsten entfaltete sich die Poesie/
von vielen Fürsten, namentlich spanischen Ommijaden, selbst geübt
und durch poetische Wettstreite begünstigt, zu reicher Blüthe: ihr
ursprünglich einfacher und stolzer Charakter hatte durch den Koran
eine religiöse Richtung erhalten; jetzt wurde sie zum Theil hösisch
und gelehrt; neben zahlreichen lyrisch-elegischen Gedichten finden
sich sinnvolle Sprüche, Lehrgedichte und romantisch-ritterliche Er-
zählungen. Die bei den Arabern sich bildende eigenthümliche Bau-
kunst ging von der christlich-römischen aus, wich aber bald durch den
hufeisenförmigen Bogen, durch Leichtigkeit und Höhe der zahlreich
zusammengestellten Säulen und übergroße Menge von Verzierungen
von derselben ab; ihre großartigsten Werke brachte sie in Spanien
hervor, namentlich die im 8. Iahrh. begonnene und am Ende des
9. vollendete große Moschee von Cordova, die bei dieser Stadt voic
Abderrahman Ul. erbaute Residenz Azzähra und der erst dem 13.Iahrh.
angehörende Palast Alhambra zu Granada. Sculptur und Ma-
lerei galten dem strengen Mohammedaner als zur Abgötterei verlei-
tende Künste; dagegen fand die Musik vielfache Ausübung, ihre
Theorie wurde vervollkommnet, und aus der im 9. Iahrh. in Cor-
dova errichteten Musikschule gingen die bedeutendsten Tonkünstler
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TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
§.4. Deutschland u. Italien. 1190 —1273. 75
gemeiner Anerkennung nahe, als er durch den rachsüchtigen Pfalz-
grafen Otto von Wittelsöach 1208 ermordet wurde; Otto Iv.,
nunmehr alleiniger König, erkaufte sich durch Abtretung der von
Innocenz Hi. in Besitz genommenen Landschaften und andere de-
müthigende Zugeständnisse 1209 die Kaiserkrone, zog sich aber
durch Ausübung kaiserlicher Rechte in jenen und einen Angriff
auf das Normannenreich 1210 den Bann zu. Friedrich begab
sich, von seines Hauses Anhängern gerufen und mit Beistimmung
des Pabstes, 1212 nach Deutschland, verband sich mit Philipp Ii.
August, welcher Otto bei Bovines 1214 besiegte, wurde, zugleich
einen Kreuzzug gelobend, 1215 zu Aachen gekrönt, und Otto
starb, fast von Allen verlassen, 1218.
Friedrich Ii. *) (1215-1250-, ein Fürst von großem Ver-
stände, hohem Sinne und einer Thätigkeit, welche bald durch die
Päbste und die nach voller Unabhängigkeit strebenden Lombarden
beschäftigt und zuletzt aufgerieben wurde, empfing 1220 von Ho-
norius Iii. (1216—1227) die Kaiserkrone und ordnete darauf
den verwirrten Zustand seiner Erbländer. Eindringlicher aufge-
fordert von Gregor Ix. (1227 —1241), überdieß König von
Jerusalem durch seine Vermählung mit Jolantha, Tochter des
Titularkönigs Johann's von Brienne (1225), schiffte er sich 1227
nach Palästina ein, kehrte aber wegen Erkrankung bald ans Land
zurück und wurde deßhalb vom Pabste in den Bann gerhan.
Dennoch unternahm er 1228 den (fünften) Kr e uz zu g, fand
trotz des päbstlichen Verbotes durch die Bemühung des Hochmei-
sters des deutschen Ordens, Hermann's von Salza, Unterstützung
auch bei den Ordensrittern, erlangte von dem durch den Sultan
von Damask bedrohten Sultan von Aegypten einen zehnjährigen
Waffenstillstand und während desselben den Besitz Jerusalems
und der Umgegend und krönte sich darauf selbst zum Könige.
Nach Europa 1229 zurückgekehrt, nöthigte er durch schnelle Wie,
dereroberung seiner von päbstlichen Soldaten besetzten Erbländer
den Pabst 1230 zur Versöhnung und gab darauf jenen eine weise
und umfassende Gesetzgebung. Die von den Lombarden 1234
angeregte Empörung seines bereits zum römischen Könige ge-
wählten Sohns Heinrich's unterdrückte er schon durch seine
Erscheinung in Deutschland, feierte dann seine dritte Vermählung
v. Raumer Iii. Iv.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto_Iv. Otto_Iv. Innocenz_Hi Innocenz Friedrich Friedrich Philipp_Ii Philipp August Otto Otto Friedrich_Ii Friedrich Gregor_Ix Gregor Johann's_von_Brienne Hermann's_von_Salza
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Wittelsöach Deutschland Aachen Jerusalem Palästina Jerusalems Europa Deutschland
84
Dritte Periode. 1096 — 1273.
großer Thätlgkeit, stand Anfangs unter der Vormundschaft seiner
männlich entschlossenen und bis zu ihrem Tode sehr einflußreichen
Mutter, Blanca's von Castilien; er endigte den Albigenserkrieg ^
1229 durch einen Vertrag, nach welchem Raimund Vii. (st. 1249)
den östlichen Theil seiner französischen Länder der Krone überließ,
der andere seiner, Ludwig's Bruder, Alfons von Poitou, zur Ge-
mahlinn bestimmten, Tochter Johanna nach seinem Tode Zufällen
sollte, er vereinigte auch die Länder des Vizgrafen von Carcassonne,
Beziers und Albi mit der Krone, und er demüthigte mit rascher
Thätigkeit die in der ersten Hälfte seiner Negierung noch sich auflch-
nenden Vasallen. Zum Danke für Genesung von schwerer Kranke
heit unternahm er, begleitet von seinen Brüdern Robert von Artois,
Alfons und Karl von Anjou, einen (den sechsten großen)
Kreuzzug*) (1248—1254), besetzte 1249 Damiette, wurde aber
beim weitern Vorrücken vom Feinde eingeschlossen und gerieth mit
seinem, durch Mangel und Krankheiten geschwächten, Heere in
eine Gefangenschaft, während der die Mameluken 1250 den Eju-
biden die Herrschaft über Aegypten entrissen; er erhielt nur nach
Zurückgabe jener Stadt die Freiheit wieder und verweilte darauf
in Palästina, mit der Sicherung der christlichen Besitzungen be-
schäftigt, bis der Tod seiner Mutter, Regentinn Frankreich's seit
seiner Abwesenheit, ihn zur Rückkehr nöthigte. Zn einem Ver-
trage mit Aragonien (1258) entsagte er der Lehnshoheit über die
Grafschaft Barcelona gegen eine ähnliche Verzichtung aragonischer
Seits, und 1259 gab er an Heinrich Ii. (mit Rücksicht auf die
nicht ganz rechtmäßige Erwerbung der englischen Lehen) Perigord,
Limousin und einen Theil von Quercy zurück und versprach die
(1279 statt findende) Abtretung der Landschaft Agenois beim Rück-
fall derselben an die Krone, während Heinrich Iii. auf die übrigen
ehemals englischen Besitzungen verzichtete. Verbesserung des Ge-
richtswesens und Aufrechthaltung der inner» Ruhe und Ordnung
erstrebte und bewirkte er durch viele Gesetze und eigene Richter-
sprüche; durch eine pragmatische Sanction ordnete er 1269 den
Zustand der französischen Kirche und beschränkte die päbstlichen
Geldforderungen. Unbegnügt mit dem Erfolg seines Kreuzzugs,
trat er 1270 einen zweiten Kreuzzug**) an, starb aber schon
*) Wilken Vii. Abkh. 1. **) Wirken Vil. Al'tk). 2.
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Extrahierte Personennamen: Raimund_Vii Alfons_von_Poitou Johanna Robert_von_Artois Alfons Karl_von_Anjou Karl Regentinn_Frankreich's Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Wilken
148
Vierte Periode. 1273 — 1492.
terwarf sich Nicomedien und Nicäa, erdichtete ein treffliches Fuß-
volk, die Janitscharen, und nachdem die Osmanen schon seit
1321 zahlreiche Streifzüge nach Europa unternommen, setz-
ten sie sich daselbst 1357 durch die Eroberung von Kallipolis fest.
Murad I. (1359— 1389) nahm 1361 Adrianopel ein und
machte es 1365 zur Residenz, dehnte seine Eroberungen auch
nördlich vom Hämus besonders gegen Servien und Bulgarien
aus und siegte und fiel 1389 bei Koffowa in einer Schlacht ge-
gen ein servisch-bosnisch-albanisches Heer. Sultan Ba,esid I.,
Zilderim (der Blitz) wegen der Schnelligkeit seiner siegreichen
Unternehmungen beigenannt, machte Servien, Bosnien und die
Walachei zinspflichtig, eroberte Bulgarien, begann 1391 eine sie-
benjährige Einschließung Constantiiiopel's, siegte 1396 bei
Nikopolis über Siegmund von Ungarn und drang verheerend bis
nach Steiermark vor, gerieth aber durch die Eroberung der noch
nicht unterworfenen türkischen Fürstenthümer in feindselige Be-
rührung mit einem andern Eroberer.
Timur Lenk, der Sohn Tharagai's, geboren 1336, ein
finstrer und grausamer Eroberer, aber zugleich einsichtsvoller Ge-
setzgeber *), und wahrheitsliebender, für gelehrte Bildung em-
pfänglicher und von seinen Kriegern mit unbegrenzter Liebe ver-
ehrter Fürst, war 1369 von der Volsversammlung der Tataren
zum Herrn von Dschagatai, dessen Beherrscher er besiegt hatte,
ausgerufen worden, und durch Ueberwäitigung von sieben andern
Dynastien hatte er seine Herrschaft von der chinesischen Mauer
und vom Ganges bis zum Mittelmeere ausgedehnt. Bei Angora
besiegte er 1402 Bajesid I. (st. 1403) und nahm ihn gefangen;
aber er starb schon 1405 auf einem Zuge gegen China, und sein Reich
löste sich alsbald durch Zwiespalt unter seinen Nachkommen auf.
Nach zehnjährigem Kampfe unter den Söhnen Bajesid's er-
langte 1413 der jüngste, der milde und gebildete Mohammed I.,
— der älteste, Suleiman I., starb 1410 — die Alleinherrschaft
*) Sein Gesetzbuch, tiesburchdachte Lehren militärischer Regierungskunst
enthaltend und meist nur das von ihm sehr geschätzte Gesetzbuch Talungis-
Chan's ergänzend und vervollkommnend, bestimmt hauptsächlich die innere Ein-
richtung des Heeres, die Abstufung der Hos- und Staatsämter und die Vcr,
maltung der Justiz und der Finanzen. Den Erfolg seiner untcrnehniiingc»
verdankte er großentheils seinem vortrefflich eingerichteten Kundschastcrwesen,
durch welches er stets von der Starke und den Absichten seiner Feinde auss
genaueste unterrichtet war.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
18
Erste Periode. 476—814.
§. 5. Die Araber.
Die Bewohner des von Meer und Wüste umschlossenen Arm
bien's, welche in Haddest und in Beduinen, die in Stamme unter
Scheikhs vereinigt waren, zerfielen, hatten bei einfacher Lebens-
weise ihre Kraft und ihren alten Charakter bewahrt und eine,
zwar einförmige, aber sprachlich kunstreiche Poesie ausgebildet;
ihre Religion war meist Sabaismus, auch Iudenthum und ent-
stelltes Christenthum. Aus einem solchen Volke ging Mohammed,
Abdallah's Sohn, hervor: geboren 571, aus dem Stamme Koreifch
und der Familie Haschem, ausgestattet mit würdevoller Schön-
heit, lebhafter Phantasie, scharfem Verstände und hinreißender Be-
redsamkeit, verkehrte er als Kaufmann mit Juden und Christen,
und konnte sich nach Vermahlung mit der reichen Kadidscha in
eine beschauliche Einsamkeit zurückziehn. In der Nacht der gött-
lichen Rathschlüsse (611) sich zum Hersteller und Verbesserer der
Lehre Abraham's berufen glaubend, verkündigte er (öffentlich erst
seit 615) als Prophet den Islam, gläubige Ergebung in den
Willen eines höchsten Wesens, welches, allwissend und allmächtig,
alles Vorhandene erschaffen und alle Begebnisse durch ewi-
gen Rathschluß bestimmt habe. Spott und Haß seines eig-
nen götzendienerischen Stammes und besonders der Familie
Ommijah nöthigte ihn endlich zur Flucht (Hegira, 15. Juli
622) nach dem ihm schon anhängenden Iatreb (Medina);
aber völlige Gleichheit und Einigkeit unter den Vekennern
des Islam's und die reiche Beute eines auch durch Moham-
med's Fe-ldherrntalente glücklichen Krieges vermehrte bald die Mos-
lemin; Mekka unterwarf sich 630, und bei Mohammed's Tode
632 war ganz Arabien seiner Lehre und Herrschaft unterworfen'). *)
*) Der Jölani, zum Theil entlehnt aus alten arabischen Sagen und einem
oft entstellten Iudenthum, Christcnthum und Magismus, aber durch Moham»
med's Phantasie zu einem Ganzen eng verbunden, zerfallt in die Glaubenslehre
(Imam), dessen Hauptlehre die Einheit (des nicht abzubildendcn) Gottes und
Vollendung aller Offenbarungen durch Mohammed ist, und in die Sitkenlehre
(Din), welche häustges Gebet, Fasten, Reinigung und Wallfahrten nach Mekka,
Wahrhaftigkeit, Wohlthätigkcit, Gerechtigkeit und den heiligen Krieg gebietet;
der Tod in diesem wird durch Ausnahme in ein, die orientalische Phantasie
reizendes, Paradies belohnt. Jni Koran stellte Alu Vekr des Propheten von
seinen Anhängern aufbcwahrte Aussprüche zusammen; andere durch die Tradi-
tion ausbewahrte Aussprüche und Handlungen — die Sunna — wurden erst
in« neunten Jahrhundert gesammelt.
Oelsner, Mohammed, Darstellung des Einstusses seiner Glaubenslehre
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed Jni Oelsner Mohammed