360
Bayern unter König Max I Joseph.
Zeitpunkte, in welchem der Wiener Congreß auseinander ging.
Durch die Beschlüsse dieses Cougresses war für Deutschland am
8. Juni 1815 eine Bundesakte zu Stande gekommen, gemäß
welcher Deutschland fortan einen völkerrechtlichen Verein der
deutschen souverainen Fürsten und freien Städte so-
wohl zur Erhaltung seiner äußeren Sicherheit und inneren Ein-
heit, wie der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen
Bundcöglieder bilden sollte. Ein Bundestag zu Frankfurt
sollte über die gemeinsamen Angelegenheiten des deutschen Vater-
laudes zu wachen, zu berathen und zu entscheiden haben. Gemäß
dieser Bundcsakte sollte Bayern unter den Bundesstaaten nach
Oesterreich und Preußen, welche sich zugleich als europäische
Mächte geltend machten, den ersten Rang einnehmen, im engern
Ausschuß der 17 Bundesstaaten Eine Stimme, in der vollen
Versammlung der 39 Bnndesglieder Vier Stimmen haben und
zum Schutze des gemeinsamen Vaterlandes im Frieden ein Kon-
tingent von 35,600 Mann unterhalten, im Kriege aber noch
weitere 17,800 Mann stellen. Nachdem allen Bestimmungen
dieser Bundesakte von Seite der souveränen Fürsten und freien
Städte Deutschlands beigcpflichtct worden war, schloßcn die
Kaiser von Oesterreich und Rußland und der König von
Preußen am 25. September 1815 zur Erhaltung des Friedens
und wahrer Gerechtigkeit nach den Vorschriften des Christenthums
den sogenannten „heiligen Bund", dem König Max I von
Bayern schon am 26. September 1815 beitrat. Um auch mit
Frankreich vollends in Ordnung zu kommen, wurde am
20. November 1815 der zweite Pariser Friede geschlossen,
welcher Frankreich nur die Abtretung einiger Festungen und
eine Kriegscontribution von 700 Millionen Franken auferlegte.
Ein Theil Frankreichs blieb bis zu dessen voller Beruhigung von
den Alliirten besetzt. Von der französischen Kriegscontribution
erhielt Bayern 251/2 Millionen Franken für die in's Feld ge-
stellten Truppen und weitere 15 Millionen zur Verstärkung der
in seinem Umfange gelegenen Bundesfestungen. Bezüglich des
künftigen Länderbesitzes erfolgte zwischen Oesterreich und Bayern
am 14. April 1816 ein neuer Vertrag auf Grund des früher
(3. Juni 1814) getroffenen Uebercinkommens, sowie der
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Extrahierte Personennamen: Max_I_Joseph Max Max_I_von
Bayern Max
Extrahierte Ortsnamen: Wiener_Congreß Deutschland Deutschland Frankfurt Oesterreich Deutschlands Oesterreich Frankreich Frankreich Frankreichs Oesterreich Bayern
387
Bayern unter König Ludwig Ii.
1864 23. Jan. Joh. Lucas Schönlein (1840 — 59 Leibarzt des
Königs von Preußen) st. zu Bamberg (geb. ebd. 1793).
27. Jan. Leo von Klenze, kgl. Kämmerer und Hofbau-
Jntendant, st. zu München (geb. 1784 zu Hildesheim).
1864 10. März. König Maximilian Ii st.
Hinterlassene Söhne:
Ludwig, geb. 25. Aug. 1845 zu Nymphenburg;
Otto, geb. 27. April 1848 zu München.
§ 114. Ludwig Ii, König von Bayern seit 1864.
1864 4. Dez. Ludwig Freiherr von der Pfordten zum zweiten
Mal Minister des Aeußern und des königlichen Hauses bis
29. Dez. 1866.
1866 14. Juni. Preußen erklärt in der Vundestagssihung in
Frankfurt seinen Austritt aus dem deutschen Bunde und
diesen selbst für aufgelöst.
30. Juni. Ein zu Olmütz zwischen Oesterreich und Bayern
geschlossener Vertrag garantirt Bayern die Integrität seines
Gebietes und die Theilnahme an den dereinstigen Friedens-
verhandlungen.
3. Juli. Die Oesterreicher werden von den Preußen bei
Königgrätz besiegt (von den Siegern Schlacht bei Sodowa
genannt).
Nachmittags. Ein Vorpostengesecht bei Zella und Neid-
hardshausen zwischen den Preußen unter General Vogel von
Falkenstein und den Bayern.
4. Juli. Unentschiedenes Tressen zwischen den Preußen
und Bayern bei den zwischen Dermbach und Kaltennordheim
gelegenen Ortschaften Zella und Neidhartshausen; die Preußen
nehmen bei Lengsfeld, die Bayern bei Kaltensundheim Stellung.
Unentschiedenes Gefecht der bayerischen Division Hartmann
mit den Preußen bei Roßdorf.
Das nach Fulda detachirte bayerische Reserve-Cavallerie-
Corps Fürst Taxis wird bei Quecksmoor in der Gegend von
Hünseld von den Preußen entscheidend zurückgewiesen und auf
dem Rückzuge gegen Brückenau durch falschen nächtlichen Allarm
in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli auseinandergespreugt.
10. Juli. Die Bayern werden bei Hammelburg von den
Preußen unter General Beyer, bei Kissingen von den Preußen
unter den Generalen Manteussel und Göben angegriffen.
Kissingen und Nüdlingen werden von den Preußen genommen,
aber Nüdlingen wird von den Bayern spät Abends wieder
erobert.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Lucas_Schönlein Leo_von_Klenze Leo Maximilian_Ii Maximilian Ludwig Ludwig Otto Ludwig_Ii Ludwig König_von_Bayern Ludwig_Freiherr Ludwig Zella Hartmann
362
Bayern unter König Max I Joseph.
3) die Anwartschaft auf die mainz-hessischen Aemter Amor-
bach, Miltenberg (beide fürstlich leiningisch), Heubach
(fürstlich löwensteinisch) und Alzenau (vollzogen 1. Sep-
tember 1819, ratisizirt am 20. Juli 1819 durch den
Frankfurter Abschied).
4) Die Zusage, daß die Pfalz rechts des Rheines und der
badische Main- und Tauberkreis an Bayern fallen
solle, wenn der Großherzog Karl von Baden ohne Hinter-
lassung männlicher Nachkommen sterben würde*); bis dieser
Anfall erfolge, sollte Bayern jährlich 100,000 Gulden
von Oe st er eich erhalten.
Bayern verlor durch die Bestimmungen dieses Vertrages
nicht nur an Flächeninhalt (es zählte statt 1811 Quadratmeilen
nur mehr 1387^/z Quadratmeilen, also um 423^2 Quadratmeilen
weniger), sondern auch an Abrundung und an strategischer Sicher-
heit seiner Grenzen. (König Max I kaufte 1817 das Schloß
und Patrimonialgericht Tegernsee (vorher ein Kloster) um
180,000 Gulden und 1818 das Bad Kreuth; das vormalige
Kloster Banz mit 12 Dörfern, mit Höfen und Waldungen
hatte 1813 Herzog Wilhelm von Birkenfeld zu Gelnhausen,
der seit 1806 in Bamberg residirte, um 309,000 Gulden ge-
kauft.) Trotz der großen Schädigung, die Bayern von Seite
Oesterreichs durch den 1816 geschlossenen Vertrag erlitt, blieb
das gute Einvernehmen zwischen beiden Cabineten doch gewahrt
und gewann durch die am 10. November 1816 vollzogene Ver-
*) Die auf diese Zusage gegründete Hoffnung Bayerns, daß cs nach
dem kinderlosen Hingange des badischen Großherzogs Karl die Pfalz rechts
des Rheins und den badischen Main- und Tauberkreis erhalten werde, blieb
unerfüllt. Denn als am 8. Dezember 1818 der Großherzog Karl ohne
männliche Leibeserben starb, bestieg dessen unvermählter Oheim Ludwig
den badischen Thron und erwirkte bei dem heiligen Bunde die Anerkenn-
ung der Integrität Badens und deö Erbfolgerechtes der Grafen von
Höchberg, einer Seitenlinie deö badischen Hauses, für welche der Groß-
herzog Ludwig wie ein Vater sorgte. Bayern bekam nach dem Abschiede
der zur Schlichtung dieser Sache in Frankfurt versammelten Territorial-
Commission vom 20. Juli 1819 von Baden nur einen Theil deö Amtes
Wert heim, die Bewilligung einer Heerstraße von Würzburg nach der
Rheinpfalz und von Oesterreich die früher stipulirte Jahresrente von
100,000 Gulden.
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Extrahierte Personennamen: Max_I_Joseph Max Karl_von_Baden Karl Max_I Max Wilhelm_von_Birkenfeld Wilhelm Großherzogs_Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
126
Holstein wurden von den Siegern nicht dem Herzog von Augustenburg gegeben, sondern von ihnen als ein nach Kriegsrecht gewonnenes Land behalten und gemeinsam regiert. Durch die Konvention, welche zwischen beiden Mchten im Jahre 1865 zu Gastein zu stnde kam, sollte H ol st ein durch sterreich, Schleswig durch Preußen regiert werden. Aber nach einiger Zeit entschlo sich sterreich, das Geschick Schleswig-Holsteins in die Hnde des deutschen Bundes zu legen, und bertrug demselben zu diesem Zwecke seine Rechte auf die Herzogtmer. Preußen erklrte dies als einen Bruch der Gasteiner Konvention und lie ein Heer in das unter sterreichischer Verwaltung stehende Holstein ein-rcken, worauf dieses von den sterreichischen Truppen gerumt wurde (Juni 1866).
Der deutsche Krieg im Jahre 1866.
Schon bei den ersten Mihelligkeiten, welche infolge der Schleswig-Hol st einschen Frage unter den beiden deutschen Gromchten entstanden waren, hatte sich Preußen der Neu-tralitt Frankreichs fr den Fall eines in Deutschland aus-brechenden Krieges versichert und mit dem König Viktor Ema-nuel Ii von Italien, der sich des sterreichischen Vene-tiens zu bemchtigen suchte, ein geheimes Bndnis ge-schlssen. Als nun der d e u tsch e Buu d e s ta g auf den Antrag sterreichs wegen der jngsten Vorgnge in Holstein ein allge-meines Waffenaufgebot gegen Preußen beschlo (14. Juni), sagte sich dieses mit der Minderzahl der deutschen Fürsten vom deutschen Bunde los und schritt unverzglich zur Besetzung der Nachbar-staaten Hannover, Kurhessen und Sachsen, welche fr das Aufgebot gestimmt hatten.
Die hannverischen Truppen, welche eine Vereinigung mit den Bayern unter dem Prinzen Karl anstrebten, wurden auf dem Marsche von dem Herzoge Ernst Ii von Koburg, der auf Seite Preuens stand, mit Verhandlungen hingehalten, bis ihre Durchzugslinie bei Eisen ach von den Preußen besetzt und die Vereinigung mit den Bayern fast zur Unmglichkeit geworden war. Nach einem hartnckigen Kampfe bei L a n g e n-salza (27. Juli), in welchem die Preußen sehr empfindliche Verluste erlitten, entschlo sich König Georg von Hannov er,
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Extrahierte Personennamen: Viktor_Ema-nuel_Ii_von_Italien Viktor Karl Karl Ernst_Ii_von_Koburg Ernst König_Georg_von_Hannov
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sterreich und Italien vorlufige Waffenruhe hergestellt, nachdem es dem sterreichischen Admiral Tegethos vorher noch gelungen war, die italienische Flotte unter dem Admiral Persano bei Lissa, einer der dalmatinischen Inseln, voll-stndig zu schlagen (20. Juli).
Teils während dieser Vorgnge auf dem stlichen und sdlichen Kriegsschauplatze, teils unmittelbar nach denselben bestanden das s i e b e n t e oder bayerische Korps der ehemaligen Bundesarmee unter dem Prinzen Karl und das ach te, welches aus sterreichern, Hessen-Darmstttern, Wrttem-bergern, Nassauern und Badensern gebildet und dem Kommando des Prinzen Alexander von Hessen unterstellt war, mit der preuischen Mainarmee unter dem General Vogel von Falken stein (seit 19. Juli unter General von Manteussel) an verschiedenen Punkten des westlichen Deutsch-lands ehrenvolle Treffen. Die Bayern kmpften bei Zella und Neidhardshansen am 3. und 4. Juli, bei Rodorf am 4. Juli, bei Hammelburg, Kissingen und Ndlingen am 10. Juli, bei Helmstadt am 25. Juli, bei Robrunn und den Hettstdter Hfen am 26. Juli, bei Wrzburg am 27. Juli, bei Seubothenreuth am 28. Juli, die Hessen-Darmstdter bei Laufach am 13. Juli, sterreicher vor Aschaffenburg am 14. Juli, die Wrttemberger bei Tauberbischofsheim am 24. Juli, bei Gerchsheim und Oberaltertheim am 25. Juli, konnten aber nicht hindern, da die Preußen in Bayern und Wrttemberg festen Fu faten.
Am 2. August trat allgemeiner Waffenstillstand ein, und am 23. August wurde von Preußen und sterreich zu Prag Friede geschlossen. Der Kaiser von sterreich erkannte die Auflsung des deutschen Bundes an, be-willigte die . Neugestaltung Deutschlands ohne Beteiligung sterreichs durch Errichtung eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie und trat Venetien an Italien, und seinen Anteil an Schleswig-Holstein an Preußen ab mit dem Beisatze, da die nrdlichen Teile von Schleswig, in welchem das dnische Element vorherrscht, wieder an Dne-mark zurckfallen. Die Lnder Hannover, Kurhessen,
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Extrahierte Personennamen: Admiral_Tegethos Lissa Karl Karl Alexander_von_Hessen Alexander August August
113
dem er (am 8. Juni) fr Deutschland eine Bundesakte zu stnde gebracht hatte. Gem dieser trat an die Stelle des deutschen Reiches der deutsche Bund", den die deutschen souvernen Fürsten und die vier freien Städte zur Er-Haltung der innern und uern Sicherheit und der Un-abhngigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten bildeten. Ein immerwhrender Bundestag zu Frankfurt a. M. sollte der die gemeinsamen Angelegenheiten entscheiden und die Mitglieder desselben teils einzelne, teils Gesamtstimmen führen; fr sterreich ward der Vorsitz in dieser Versammlung bestimmt. Gem der W i e n er Bu n d es-akte mute Bayern das Gebiet von Salzburg und den Rest von Tirol an sterreich abtreten; dafr bekam es Wrzburg, Aschaffenburg und einen Strich Landes am linken Rheinufer die Rhein Pfalz.
Nachdem die souvernen Fürsten und die freien Städte Deutschlands allen Bestimmungen des Wiener Bundes bei-getreten waren, schlssen die Kaiser von sterreich und Ru-land und der König von Preußen am 25. September 1815 unter dem Namen des heiligen Bundes" eine Verbrder-ung, wodurch sie und die nachtrglich beitretenden Mchte sich verpflichteten, sich gegenseitig zu untersttzen und durchweg die Vorschriften des Christentums zur Richtschnur zu nehmen. Um auch mit Frankreich vollends in Ordnung zu kommen, wurde am 20. November 1815 der zweite Pariser Friede geschlossen, welcher die Bestimmungen der Wiener Bundesakte besttigte, und Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschrnkte. Unter den Besitzungen, die Frankreich herausgeben mute, war auch die Stadt Landau. Diese kam an Bayern und wurde deutsche Bundesfestung.
Innere Derwaktung Mayerns von 1799-1825.
Die innere Verwaltung Bayerns erfuhr während dieser Zeit sehr viele zweckmige nderungen.
Im Jahre 1805 wurde die allgemeine Dienstpflicht ansge-sprochen, am 1. Mrz 1806 zur Belohnung der Tapferkeit der Militr-Max-Josephs-Orden" gegrndet und am 29. Mai 1812 das Konskriptionsgesetz erlassen.
Sattler, Lehrbuch der bayerischen Geschichte. 8
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Extrahierte Personennamen: Sattler
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt Salzburg Wrzburg Aschaffenburg Rhein_Pfalz Deutschlands Frankreich Frankreich Frankreich Landau Bayerns
102
Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an.
Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden.
Die Skularisation im Jahre 1803.
In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche
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Extrahierte Personennamen: Max_Iv Max August Alexander_von_Rußland Alexander August Max_Iv_von_Pfalzbayern Max
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bayerns Paris Frankreich Frankreich Bayerns Bamberg Augsburg Freising Bayern
123
von der Verwaltung, fhrte die ffentlichkeit und Mndlichkeit fr die Gerichtsverhandlungen und Schwurgerichte fr grere Vergehen ein und beseitigte die berbleibsel der alteu Wehr-Verfassung. Zwar mute der erste nach dem neuen Wahlgesetze berufene Landtag aufgehoben werden, aber König Max war nicht zu bestimmen, die von ihm genehmigte Verfassung irgend-wie zu verletzen.
Nachdem die Verfassungsfrage in Bayern ihre Lsung gefunden, trat die deutsche Verfassungsfrage heran. Der Versuch Preuens, die Bundesverfassung auf-zuheben und eine Union unter seiner Oberleitung herzustellen, ward 1850 durch die Konferenz zu Ollmtz abgewiesen, und Preußen fgte sich nach einer zu Dresden abgehaltenen Ministerkonferenz aller deutschen Staaten (Dezember 1850 bis Mai 1851) der alten Bundesverfassung wieder. Neue Ver-Wickelungen fr Bayern und ganz Deutschland brachte der Krieg, welchen im Jahre 1848 der König Friedrich Vii von Dnemark hervorgerufen hat. Dieser wollte durchsetzen, da ihm in Ermangelung erbberechtigter Nachkommen der Prinz Christian von Glcksburg nicht blo in Dnemark, sondern auch in Schleswig und Holstein folge. Das ver-stie gegen das Erbrecht des Prinzen Friedrich aus der Linie Augusten brg, die sich im 16. Jahrhunderte von der knig-liehen Linie abgezweigt hatte. Die deutschen Truppen, welche zu Gunsten des Augustenburgers kmpften, hatten viele und glnzende Erfolge aufzuweisen: sie siegten unter dem preuischen General Wrangel bei Schleswig und drangen bis nach Jt-land vor, die dnische Flotte erlitt bei Eckernfrde groe Verluste, die Dppeler Schanzen wurden von bayerischen und schsischen Truppen erstrmt, Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kol ding. Nach vielen Verhandlungen kam 1852 das Londoner Protokoll zu stnde, in welchem die fnf Gromchte fr den Fall, da Friedrich Vii keine erbberechtigten Nachkommen hinterlasse, der Prinz Christian von Glcksburg und seine mnnlichen Nachkommen in der Ge-samtheit der Staaten Friedrichs Vii, auch inschleswig und Holstein, folgen solle. Herzog Christian von Augusten-brg lie sich durch Drohungen bewegen, gegen Entschdigung
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Extrahierte Personennamen: Max Max Friedrich_Vii_von_Dnemark Friedrich Christian_von_Glcksburg Friedrich Friedrich Friedrich_Vii Friedrich Christian_von_Glcksburg Friedrichs Christian_von_Augusten-brg
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Deutschland Dnemark Schleswig Holstein Schleswig Friedrichs Holstein
Xiv
1813 am 20. Mai gewinnt Napoleon mit Hilfe der Bayern bei Bautzen den Ubergang der die Spree und vollendet'am 21. Mai den Sieg bei Wurschen.
1813 am 9. Okt. schliet Bayern durch Wrede zu Ried mit sterreich einen Vertrag, tritt aus dem Rheinbnde aus und schliet sich dem Bunde gegen Napoleon an.
1813 am 30. und 31. Okt. kmpfen an der Seite der sterreicher die Bayern unter Wrede bei Hanau gegen Napoleon. Auflsung des Rheinbundes.
1814 am 29. Januar unentschiedene Schlacht bei Brienne; am 1. Febr. zieht sich Napoleon bei La Rochiere besiegt zurck; am 28. Febr. das unentschiedene Treffen bei Bar fr Stube, am 20. Mrz das unentschiedene Treffen bei Arcis fr Aube; am 1. Nov. Erffnung des Kongresses in Wien.
1815 der letzte Kampf der Verbndeten gegen Napoleon.
1815 am 8. Juni stellt der Kongre zu Wien eine Bundesakte her, nach welcher an die Stelle des deutschen Reiches der deutsche Bund tritt, und lst sich am 18... Juni auf. Bayern mu Salzburg und fein Gebiet in Tirol an sterreich abtreten und bekommt Wrzburg. Aschaffenburg und einen Strich Landes am linken Rheinufer die Rheinpfalz.
1815 Abfchlieung des heiligen Bundes.
1815 am 20. November der zweite Pariser Friede: Besttigung der Wiener Bundesakte; Landau, von Frankreich herausgegeben, 'kommt an Bayern und wird deutsche Bundesfestung.
1817 am 5. Juni wird zwischen Papst Pius Vii und König Max I ein Konkordat abgeschlossen (best. 24. Okt. 1817).
1818 am 26. Mai Verfassung fr Bayern; Edikt fr die protestantische Gesamtgemeinde.
1818 erfindet Gabelsberger ein neues System der Stenographie (1831 als
erster Stenograph in Bayern angestellt).
18251848 König Ludwig I.
Geschichtschreiber von Westenrieder, Bischof von Sailer in Regensburg, Bischof Wittmann in Regensburg; an der Universitt Mnchen: der Philosoph von Schelling, der Naturforscher von Schubert, der Philolog und Schulmann von Thiersch, der Naturforscher Oken, der Professor der Geschichte von Grres, die Theologen Jgnaz von Dl-linger und Mhler, der Philosoph von Baader, der Augenarzt von Walther, der Astronom von Gruithuisen, der Sprachforscher Schmeller, der Physiker Ohm, der Chemiker Fuchs, der Rechtsgelehrte von Seuffert, der Philologe von Lassaulx. In Mnchen: der Architekt von Klenze, die Bildhauer Canova, Rauch, von Thorwaldsen und von Schwanthaler, der Erzgieer von Miller, der Glasmaler von Ainmller, der Kunstakademie-Direktor Kornelius, die Maler Schnorr, Wilhelm von Kaulbach (Direktor der Kunstakademie), Peter He, Heinrich He, Karl He, Schraudolph, Schwind, Adam, Rottmann, Piloty (Direktor der Kunstakademie), Wilhelm Diez u. a. m.
1826 wird die Universitt von Landshut nach Mnchen verlegt.
1827 Errichtung eines Franziskanerklosters in Mnchen.
1827 grndet König Ludwig den Ludwigsorden und die Knigin Therese den Theresienorden.
1829 Landrte fr die einzelnen Kreise im diesseitigen Bayern.
1830 Erffnung des Klosters Metten (1840 eine Abtei).
1832 wird Prinz Otto König von Griechenland.
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Extrahierte Ortsnamen: Bautzen Ried Rheinbnde Hanau Wien Wien Salzburg Aschaffenburg Rheinpfalz Landau Frankreich Regensburg Regensburg Mnchen Mnchen Bayern Metten Griechenland
230
bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870.
Schleswig-Holstein zuerst untersttzt, zuletzt verlasse. (18481851.)
26. Den traurigen Ausgang der deutschen Einheitsbestrebungen muten die Herzogtmer Schleswig und Holstein am schwersten den. Herzog war in beiden der König von Dnemark; sie hatten aber ihre eigenen Landesrechte und sollten nie voneinander getrennt werden drfen, König Christian Yiii. hatte nur einen Sohn, der kinderlos war; nach dessen Tode wrde nach dem dnischen Erbfolgegesetze die weibliche Linie auf den Thron gekommen sein, nach dem schleswig-hol-steinschen Erbfolgegesetze die mnnliche Seitenlinie der Herzoge von Augusten brg; die Herzogtmer wren demnach von Dnemark ge-trennt worden und htten einen unabhngigen Staat gebildet. Das wollte der König Christian Yiii. verhindern und dehnte 1846 in einem offenen Briefe" das dnische Erbfolgegesetz auch auf die Herzogtmer aus. Sein Sohn folgte ihm als Friedrich Yii. am 28. Januar 1848 und gab fr smtliche Lnder der dnischen Krone eine freisinnige Verfassung; die schleswig-holsteinschen Stnde aber erlieen eine Verwahrung fr die Rechte der Herzogtmer. Die nach der Februar-Revolution in Deutschland ausgebrochene Bewegung war den Herzogtmern sehr gnstig, denn in den Zeitungen und in den Volks-Versammlungen wurde einstimmig und strmisch verlangt, da die beut-schen Bruderstmme in Schleswig-Holstein nicht der Willkr der ber-mtigen Dnen berlassen werden drften. Da erhob sich zuerst das Volk iu Holstein, die Festung Rendsburg an der Eider wurde ber-rumpelt, eine provisorische Regierung eingesetzt (23. Mrz 1848) und ein ans 7000 holsteinschen Soldaten und Freiwilligen bestehenbes Corps marschierte bis in das nrdliche Schleswig, wurde aber von der dnischen bermacht bei Bau und Flensburg zurckgeworfen (8. und 9. April). Der Bundestag war jedoch ganz anders gestimmt als vor der Mrz-Revolutiou in Wien und Berlin, denn er bertrug am 3. April die Wahrung der Rechte Schleswig-Holst eins dem Könige von Preußen. Dieser entsandte den Marschall Wrangel mit 20000 Mann in die Herzogtmer, der die Dnen bei Schleswig am 23. warf, das Danewirke, eine von einem Meer zum andern reichende Schanzenlinie, erstrmte und den greren Teil von Jtland besetzte. Aber da die dnischen Kriegsschiffe die deutschen Seehfen blockierten, ein schwedisches Corps ans der Insel Fnen landete, Rußland und England drohten, schlo Preußen am 26. August zu Malm Waffen-stillstand bis L April 1849 und rumte Jtlaud; fr die Herzogtmer wrbe eine provisorische Regierung, zur Hlfte von Preußen, zur Hlfte von Dnemark eingesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Christian_Yiii Christian_Yiii Friedrich_Yii Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schleswig Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Holstein Schleswig Flensburg Wien Berlin Schleswig England