Das Deutsche Reich, — B. Das Deutsche Alpenvorland.
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erfteut sich eines trockneren Klimas, und so liefert sein fruchtbarer Lößlehm-
boden reiche Erträge. Das Ackerbaugebiet zwischen Regensburg und Passau
bis in die Gegend von Landshut gilt als die „Kornkammer" Bayerns. Im
Donautal von der Lech- bis zur Regeumüuduug und in der Oberpfalz blüht
der Hopfenbau, im tiefgelegenen, geschützten Jnntal der Obstbau. Auch die
Ränder des tiefeingesenkten Bodenfeebeckens sind ein Gebiet guten Obstbans.
Im allgemeinen aber finden bessere Obstsorten und Wein bei dem uusteuud-
lichen Klima der Hochfläche kein Gedeihen. An Bodenschätzen werden
am Rande der Alpen, wo auch viele Heilquellen sprudeln, Braunkohle
und am Inn Eisenerze gewonnen. Aber die Bodenschätze sind nicht so
bedeutend, daß besondere Jndustriebezirke entstanden.
Zentrale Lage und ungehinderte Verbindung mit den Nachbarländern
infolge der Lücken in der Gebirgsnmrandnng machten das Deutsche Alpen-
Vorland seit alters zu einem wichtigen Durchgangslande für den Ver-
kehr zwischen dem und 3, dem W und 0. Eine wichtige Straße von
Frankreich, dem Oberrhein und Schwaben her tritt bei Ulm ein und nimmt
die Richtung auf München. Bedeutsame Straßen verbinden diese Stadt, Ulm
und Augsburg mit dem Bodeusee. Aus Norddeutschland führt eine Linie
durch das Ries nach Augsburg und über Ingolstadt nach München, eine
zweite durch die Oberpfalz nach Regensburg und zur Douau. Der Verkehr
nach dem S drängt sich auf der Brennerstraße zusammen. Für den west-
östlich gerichteten Verkehr ist die Donau wichtig; sie kann von Regensburg
ab von Dampfschiffen befahren werden. Die ausgezeichnete Verkehrslage
des Gebietes ist für seine Geschichte und Kultur von der größten Be-
deutuug gewesen; schon sehr früh besiedelt und der Kultur erschlossen, hat es
zu allen Zeiten den Schauplatz hochwichtiger geschichtlicher Ereignisse gebildet.
Vi. Bewohner. Die Bewohner des westlichen Teiles sind meist Schwaben.
Der Lech scheidet sie von den Bayern, den Bewohnern des 0.
Da Viehzucht und Ackerbau die Haupterwerbsquellen der Bevölkerung bilden und
eine allgemeiner verbreitete Industrie infolge des Mangels an Bodenschätzen sich nicht
entwickeln konnte, so ist die Volksdichte gering. Sie beträgt nur stellenweise über
75 Einwohner auf 1 qkm; im südlichen Teile sinkt sie unter 50 aus 1 qkm herab.
Mit der Art des Erwerbslebens hängt anch die Erscheinung zusammen, daß nur
wenige Siedlungen zu städtischer Entwicklung gelangten. Die größeren Städte er-
wuchsen meist als Brückenorte für den Verkehr von W nach 0 und von N nach
S an solchen Stellen der Flußläufe, die zwischen Moorgegenden gelegenen, festen
Boden darboten. So entstanden die einzigen Großstädte der Landschaft: München
und Augsburg. Infolge der fiedlungs- und verkehrsfeindlichen Beschaffenheit
der Flußufer tritt, namentlich in Oberbayern, die Neigung für die Anlage von
Höhendörfern und Hochstraßen hervor. Die Entwicklung der größeren Städte
wurde in der neueren Zeit durch den Aufschwung ihrer industriellen Betätigung
wesentlich gefördert.
Vii. Staatliche Gliederung und Siedlungen. Der weitaus größte Teil der § 273.
oberdeutschen Hochfläche gehört zum Königreich Bayern, während Württemberg
sich mit dem Großherzogtum Baden und dem kleinen preußischen Fürstentum
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
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B. Zur Länderkunde,
Von den vier Städtereihen im Rheinbecken — zwei dicht am Rheinufer und
zwei längs der Bergstraßen am Fuße der Gebirge — enthalten die Uferreihen in:
oberen Teile wenige und meist unbedeutende Orte. Hier ist außer Hüningen nur
Alt-Breisach am Kaiserstuhl zu nennen, in alten Zeiten Festung, der „Schlüssel
des Deutschen Reiches", der die breit und bequem ins französische Rhonetal hinab-
führende trouee de Beifort verwahren sollte; jetzt hat es dieses Amt an Neu-Brei-
sach abgegeben.
Eine größere Zahl ansehnlicher Städte aus älterer und ueuerer Zeit liegt mehr
am Fuße der Gebirge. Auf der Ostseite liegt Frei bürg in der Mitte eines durch
Schönheit und Fruchtbarkeit ausgezeichneten Busens der Rheinebene, den anmutige
Berge umschließen, am Ausgange des Treisamtales, das durch die malerisch zer-
klüsteteu Felswände des Höllentales in das Tal der Wutach und weiterhin zur Donau
führt. Zur Vermittlung des Donau- und Rheiuverkehrs ist der Hauptort des ehe-
maligen Breisgaues sehr vorteilhaft gelegen; jetzt ist es Sitz eines Erzbischoss und
besuchte Universität, mit mehr als 60 000 Einwohnern der wichtigste Ort im süd-
lichen Teile des Großherzogtums Baden. Baden-Baden, von frühzeitiger Be-
dentung durch die Entdeckung seiner kräftigen Heilquellen, ist wegen der Anmut seines
üppigen Tals einer der meistbesuchten Knrorte Deutschlands; die herrlichen Eichen,
Platanen, Buchen und Ulmen, die dunklen Tannenberge, die gewaltigen Felsmassen
und herrlichen Gebäude geben ein prachtvolles Landschastsbild, auf das die Trümmer
des badischen Stammschlosses schwermütig niederschauen. Rastatt war früher als
Festung berufen, die Rheinebene an der Stelle zu sperreu, wo das Gebirge dem
Rhein am nächsten tritt. Karlsruhe, im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts
durch den Willen eines die Einsamkeit liebenden Fürsten ins Dasein gerufen, ist jetzt
als Industriestadt emporgekommen und durch eine Technische Hochschule und eine
Malerakademie eine Pflegestätte für Kunst und Wissenschaft. Auf der Westseite, wo
die Iii die Richtung der Städtereihe bestimmen half, liegt im Sundgau die ehemalige
freie Reichsstadt Mülhausen, einst in Blüte durch den Verkehr aus der alten Handels-
straße, die sich von Besancon in Burgund nach dem Rhein hinzog und somit die Hau-
delsstädte au der Rhone und dem Mittelmeere mit den rheinischen Märkten Mainz
und Köln verknüpfte, jetzt mit 90 000 Einwohnern ein Hauptsitz der Weberei und Spin-
nerei. Einen schönen Aufschwung nahmen auch seit ihrer Eingliederung in das Mutter-
reich die alte freie Reichsstadt Kol mar, jetzt die Hauptstadt vom Oberelsaß und be-
rühmt durch ihre Baumwollspiuuereien und mechauischen Werkstätten, und die
gleichfalls ehemalige Reichsstadt Schlettstadt.
Weiter abwärts, wo der Rhein nicht mehr so wild ist, erheben sich altangesehene
oder jetzt wichtige Städte nahe am Ufer. Schon Straß bürg neigt sich ihm zu.
Weiterhin finden wir in der Nähe des Stromes die Festung Ger Mersheim mit
ihrem den Rheinübergang schützenden Brückenkopfe, jetzt Wassenplatz zweiter Linie
hinter Metz und Straßburg. Das hochberühmte Speyer, eine der ältesten Städte
Deutschlands, war im Mittelalter mit Worms Wiege des deutschen Bürgertums und
Stammsitz der Fürsten ans den rheinfränkischen Konradinern, eine blühende freie
Reichsstadt; die „Totenstadt des Reichs" ziert der erhabene Kaiserdom, eine Zierde
des Vaterlandes durch die alte deutsche Kunst, von der er mit seiner edlen Einfach-
heit, Großartigkeit und dem innigen Gleichmaße der Formen Zeugnis gibt, ehr-
würdig durch die Geschicke des Vaterlandes, die dort auf acht Kaisergräbern ver-
zeichnet sind, bedeutend durch die ueue deutsche Kunst, durch die er unter der Für-
sorge des kuustliebenden Königs Ludwig I. vou Bayern eine der prächtigsten Kirchen,
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