48 §. 41.
Der südliche Theil des Landes ist gebirgig (Erzgebirge, Elbsandstein- und
Lausitzer Gebirge.
Die Hauptflüsse sind die Elbe, die Mulde, die weiße Elster, die Pleiße
und die Görlitzer Neiße, welche letztere zur Oder fließt.
Im allgemeinen ist das Land trotz der fleißigen Bewohner und des
tüchtigen Anbaues nicht so fruchtbar, dass es seine zahlreichen Einwohner durch
sein Getreide u. s. w. zu ernähren im Stande ist. Nur der nördliche Theil,
die „Lommatzscher und Pegauer Pflege" sind von vortrefflicher Fruchtbarkeit.
Die Hauptprodukte sind außer Getreide und Obst, besonders Steinkohlen,
Braunkohlen, Silber, Kupser, Zinn, Blei, Eisen u. s. w. Auch die Rindvieh-
zucht ist nicht unbedeutend. Das Fabrikwesen und die Industrie blühen hier
wie in keinem anderen Lande; jede Stadt und viele Dörfer haben Fabriken.
Die Erzeugnisse dieser Fabriken sind Waren von Baumwolle, Wolle, Leinen,
Papier, Leder, Porzellan, Metall u. s. w. Die Bewohner des Erzgebirges
beschästigen sich vornehmlich mit Anfertigung von Spchen und Holz- und
Metallarbeiten. In der Lausitz ist die Leinwand- und Damastbereitung die
Hauptbeschäftigung.
Bei so reicher Produktion muss natürlich auch der Handel in dem geseg-
neten Sachsenlande bedeutend sein. Unterstützt wird^derselbe durch die Eisen-
bahnen, welche fast alle größeren Städte mit einander verbinden. Die Haupt-
sächlichsten Schienenwege sind folgende: Leipzig-Dresden, Riesa-Wittenberg,
Leipzig-Hof, Werdau-Zwickau-Schwarzenberg, Gößnitz-Riesa, Dresden-Boden-
bach, Dresden-Görlitz, Löbau-Zittau, Dresden-Tharand u. s. w.
Hinsichtlich der Volksbildung gibt Sachsen keinem Lande der Erde
etwas nach.
Das jetzige Königreich Sachsen wurde bis zum 15. Jahrhundert von verschie-
denen Herrscherfamilien verwaltet, bis es nach dem Erlöschen des Hauses Askanien an
Friedrich den Streitbaren vom Hause Wettin kam, welcher auch Thüringen besaß
und der Stammvater der noch jetzt vorhandenen sächsischen Fürstenhäuser ist. Seine
Enkel Ernst (Stifter der erneftinischen Linie) und Albert (Stifter der albertini-
schen Linie) theilten sich in die Länder, so dass Ernst Kursachsen (Wittenberg) und
Albert Meißen und Thüringen bekam. Als Kurfürst Johann Friedrich der Groß-
müthige, ein treuer Anhänger der Reformation, gegen Karl V. Krieg führte und
1547 in der Schlacht bei Mühlberg geschlagen wurde, musste er die Kurlande an Herzog
Moritz aus der albertinischen Linie abtreten und konnte seinen Söhnen nur einige
Länderschaften in Thüringen erhalten. Aus dieser Linie stammen die jetzigen Fürsten
der sächsischen Herzogtümer, während das später (1806) zum Königreich erhobene Kur-
sachsen bei der albertinischen Linie verblieb. Kurfürst Friedrich August I. trat Ende
des 17. Jahrhunderts zur katholischen Kirche über und erlangte damit das Königreich
Polen, welches jedoch bald wieder abgetreten wurde. Da 1813 der König Friedrich
August Ii. sich den Verbündeten nicht anschloss, so musste er 1815 die Hälfte seines
Landes an Preußen abtreten.
Der Staat wird in vier Kreis-Direktionen getheilt.
I. Dresden, (faffc-900) im schönen Elbthale gelegen, ist eine der anmuthigsten
deutschen Residenzstädte. Schöne Paläste und Kirchen, herrliche Straßen und Plätze
zieren die Stadt. Kunstsammlungen, wie sie nur wenige Städte besitzen, ziehen viele
Fremde nach Dresden. Im Königlichen Schlöffe befindet sich das grüne Gewölbe, die
kostbarste Sammlung von Schmuck- und Kunstarbeiten, Im Zwinger, einem nicht
vollendeten Prachtbau, sieht man eine prachtvolle Sammlung von Waffen und Rüstungen.
In schönen Neuen Museum ist die berühmteste Gemälde-Galleric. Auch die Umgebun-
gen von Dresden sind lieblich und reizend. Wegen der vielen Kunstschätze und der
herrlichen Lage nennt man Dresden das deutsche Florenz.
Freilierg an der Mulde, berühmte Bergakademie und Bergbau. Pirna an der Elbe,
Irrenanstalt und Sandsteinhandel. Königsstein, Festung an der Elbe, in der sächsischen
Schweiz. Pillnitz, königliches Lustfchloss. Tharand, Forstakademie. Meißen, Porzellan-
fabrik, die erste in Deutschland; Weinbau. Großenhain, Kattun- und Tuchfabriken.
Il Leipzig, (127) an der Elster und an der Pleiße gelegen, ist die zweite Stadt
Sachsens und die größte Handelsstadt im deutschen Binnenlande. Die Bedeutung der
Stadt im Handelsverkehr verdankt Leipzig seiner geographischen Lage. „Zwar hat sie
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ernst Albert_( Ernst_Kursachsen Ernst Albert_Meißen Johann_Friedrich_der_Groß- Johann Friedrich Karl_V. Karl_V. Moritz Friedrich August_I. Friedrich Friedrich August
§. 3. 79
rüben u. f. w. werden vorzüglich in den nördlichen Ebenen gebaut. Der Wein-
bau lst namentlich in der Champagne, in Burgund, an den Ufern der Garonne
und in der Dauphins sehr beträchtlich.
Die Viehzucht ist nicht bedeutend, besser der Fischsang in den Flüssen.
Außer Steinkohlen und Salz gewinnt man wenig Mineralien.
Die Industrie steht in Frankreich auf hoher Stufe, besonders sind die
Luxusartikel, die Seidenwaren, Bijouteriesachen, Porzellan- und Broncewaren
vorzüglich geschmackvoll und unübertroffen.
Neben dieser nur von England an Großartigkeit übertroffenen Industrie
ist auch der Handel sehr bedeutend. Derselbe wird nicht nur durch die schiff-
baren Flüsse und durch die das Land umgebenden Meere begünstigt, sondern
im Innern auch durch große Kanäle und eine große Anzahl Schienenwege.
Der großartigste Kanal ist der von Languedoc (v. du midi), welcher das
atlantische Meer mit dem Mittelmeer verbindet und eine Länge von 30 Meilen
hat. Außerdem finden wir noch Kanäle, welche die Loire mit der Saone, die
Loire mit der Seine, die Somme mit der Schelde, die Saone mit dem Rhein
verbinden. Die meisten Schienenwege gehen von Paris aus in alle Theile des
Landes.
Die Bewohner des Landes, die Franzosen, sind hervorgegangen aus
dem Gemisch von keltischen, lateinischen und germanischen Stämmen. Die B re-
tonen in der Bretagne (1 Mill.) sind keltischen Ursprungs und die Basken
in den Pyrenäen sind ein Ueberrest der alten Iberer in Spanien. Die Fran-
zosen sind lebhaften Temperaments, fröhlich und heiter, aber geneigt zur
Heftigkeit und Streitsucht. Ihre Höflichkeit, Gutmüthigkeit, Geselligkeit sind
bekannt. Ihr Nationalstolz artet nur zu leicht in Eitelkeit aus.
Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind außer den gewerblichen
Beschäftigungen Ackerbau und besonders Weinbau, Seidenbau, Fischerei und
Handel.
Für den Volksunterricht wird in letzterer Zeit viel mehr gethan, als
früher, obgleich auch jetzt noch ein großer Theil des Volkes weder lesen noch
schreiben kann. Die herrschende Religion ist die katholische.
Vor der christlichen Zeitrechnung hieß Frankreich Gallien und war durch Cäsar
eine römische Provinz geworden. Nach der Völkerwanderung setzten sich hier Franken-
stamme fest, die Chlodwig zu einem Reiche, dem fränkischen, vereinigte. Als die
Nachfolger Chlodwigs sich unfähig zur Regierung zeigten, kam das Reich in die Hände
der Karolinger, welche es nach Osten und Süden immer mehr ausdehnten. Karl d. Gr.
erweiterte das Reich sogar bis zur Elbe. Aber unter seinen Nachfolgern verfiel das
große Reich bald,und im Vertrage zu Verdun 843 bekam sein Enkel Karl der Kahle
das eigentliche Frankreich, Lothar das Land zwischen Rhein, Rhone, Saone und
Maas, Lotharingen genannt, und Ludwig das eigentliche Deutschland, östlich vom
Rheine. Als die Karolinger in Frankreich ausgestorben waren, kamen am Ende des
10. Jahrhunderts die Kapetinger und im 14. Jahrhundert die Valois an die Regierung.
Aber erst unter den Bourbonen, seit Heinrich Iv. (f 1642), bekam Frankreich eine
einflussreiche Stellung in Europa, die besonders für Deutschland von nachtheiligen Folgen
war, denn viele deutsche Besitzungen eigneten sich die französischen Könige im 17. und
18. Jahrhundert an. Aber trotzdem brach im Jahre 1789, hauptsächlich durch die Schuld
der Könige, eine Revolution aus, wobei der König Ludwig Xvi. fein Leben verlor
und Frankreich eine Republik wurde, die jedoch schon 1804 Napoleon I. in ein Kaiser-
thum umschuf. Als derselbe auf dem Gipfel seines Glückes stand und fast ganz Europa
stch unterworfen hatte, sollte jedoch in dem Kriege mit Russland, 1812, seinen Plänen
ein Ende gesetzt werden. Seine große Armee ging in einem Winter fast gänzlich unter
und in den folgenden Jahren erhoben sich auch dre geknechteten Deutschen, Preußen an
der Spitze, gegen ihn, und 1815 wurde der große Kaiser gefangen genommen und nach
Helena verbannt. Die Bourbons kamen wieder auf den französischen Thron, mussten
jedoch in der Juni-Revolution 1830 den Orleans weichen, die in der Revolution 1848
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Chlodwig Chlodwigs Karl_d Karl Karl_der_Kahle Karl Lothar Maas Ludwig Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon_I. Helena
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Frankreich England Rhein Paris Bretagne Spanien Frankreich_Gallien Chlodwigs Frankreich Rhein Deutschland Rheine Frankreich Frankreich Europa Deutschland Frankreich Europa Russland