X
natürlichen Lage nach mit ihren Hauptstädten eben so auf
einander folgen, und es ist eine sehr zweckmäßige Uebung
für die folgenden höhern Classen, auf ähnliche Art einmal
alle Getreideländer, dann alle Weinländer rc., alle See-
städte, alle innern Handelsstädte re. zusammenzustellen.
2m vierten Abschnitt endlich lernen wir zuerst
den Menschen nach seiner verschiedenen Körper- und Gei-
stesbildung, nach seiner Sprach- und Religionsverschie-
denheit, seinem Leben in der Wildheit, wie in zweckmäßig
eingerichteten Staaten, genauer kennen; dann wird das
Fachwerk unseres Gebäudes ausgefüllt mit Ländern und
Staaten, lebende und leblose Wesen, die Naturprodukte,
werden hineingebracht, und — der Bau steht vollendet da.
Die natürliche Lage der Länder und Staaten wird
hier auf die reine oder stehende Geographie gegründet,
und die Angabe dieser natürlichen Lage, daß z. B. ein
Land auf beiden Seiten dieses oder jenes Flusses, an
diesem oder jenem Gebirge, Meere, See rc. liegt, ist
zur Auffindung desselben weit wichtiger, als seine politi-
sche Begrenzung, welche überdies die Karte zeigt. Nach
der natürlichen Lage eines Landes find jedesmal die Brei-
tengrade angegeben, zwischen welchen es liegt, weil diese
hauptsächlich das Klima und die Produktionskraft für
Thiere und Gewächse bestimmen; dann folgt die Angabe
der Größe des Landes in Quadrat-Meilen und der Ein-
wohnerzahl desselben rund (das angefangene Tausend jedes-
mal voll) ; hierauf folgt Einiges über Fruchtbarkeit des
Bodens und über die Produkte desselben; dann die Angabe
der Volksstämme, welche darin hausen, so wie ihrer Be-
schäftigung in Hinsicht auf Fabrikwesen und Handel, die
Angabe ihrer Religion, der Standeshcrren und zuletzt
der Eintheilnng des Landes, wobei jedoch die einzelnen
Kreise, Amtsbezirke rc. nicht namhaft gemacht find, wel-
ches dem Lehrer, da wo es ihm nöthig scheint, selbst
überlassen bleibt. Die Namen der Gebirge und Flüsse
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
248
Australien.
Ii. Neu-Süd-Wallis.
Die Ofthälfte, wo Carpentaria und die Colonie Port
Jackson benannt sind. Hier einige schiffbare Flüsse, als:
Hawkesbury und Georgsstuß; Europäische Getreide- und Thier-
arten. An 40,000 Coloniften, zum Theil hierher verbannte
Verbrecher, beschäftigt mit Landbau, Jagd, Fischerei u. bür-
gerl. Gewerben. Ein Generalhauptmann führt für England
die Verwaltung.
Sidncp, der Küfte nahe, Hauptort und Sitz des General-
capitains, 7000 E.
Iii. Vandiemens-Jnsel.
Durch die Bass-Str. vom Festlande getrennt, 1150%,
nach andern 3436 Qm., mit 16,000 E. Küsten felsig, aus-
gewaschen, Nordküste stach u. sandig, mit dem Derwenthafen
an der Mündung des Derwent. Im Innern Granitgcbirge.
Boden fruchtbar mit schönen Weiden und Waldungen. Eisen,
Alaun, Asbest re.; zahme Thiere, Wasser- u. Sumpfvögel.—
istcgcr unter patriarchalischer Verfassung, in Känguruhfelle
gekleidet, in Hütten von Flechtwerk wohnend, von Jagdthie-
ren, Hummern und Austern sich nährend; dann Coloniften,
unter einem Engl. Gouverneur, beschäftigt mit Landbau, bür-
gerlichen Gewerben und Handel.
Hobartstown, Hptst., Sitz des Gouv., 3000 E.
Australische Inseln,
a. Australncger- ob. Neu-Guinea - Inseln.
1. Neu ' Guinea, im N. des Festlandes, 10—i3,ooo
Qm., mit etwa '/* Mist. E. Das Innere ganz unbe-
kannt, von Gebirgen durchzogen. Gewürze, Kokos, Ana-
nas, Brodfrucht, Betel :c. Schweine und Hunde, die
schönsten Vögel. Papuas, dunkelschwarz, in Hütten
auf Pfählen, roh, mit Jagd u. Fischerei, auch wohl ei-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Jackson
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Süd-Wallis England Neu-Guinea Guinea
Physische Geogr.
37
niffc der Erde, und die Gewerbe, welche sich mit
Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen,
Grundgewerbe oder Grurdbeschaftigungen. Landbau,
Viehzucht, Forst- und Bergbau, auch Jagd und Fische-
rei sind also Grundgewerbe.
§. 138. Hat die Hand des Menschen die natürlichen
Produkte, rohen Stoffe, zu zweckmäßigerm und beque-
merm Gebrauch verändert und umgearbeitet, so werden sie
Runstprodukte, Aunflerzeugnisie genannt. Dieses
Verarbeiten der rohen Stoffe geschieht durch
Handwerker, durch Manufakturen und Fabriken, und
die Kunfterzengnisse werden im letzten Falle auch
Fabrikate genannt.
§. 139. Fabrikate und Naturerzeugmffe, die ein Land
im Ueberslusse erzeugt, werden ins Ausland verkauft,
oder gegen andere, ihm fehlende Güter vertauscht, es wird
Handel getrieben, der Handel ist
Activhandel, wenn die Bewohner eines Landes ihre Güter
selbst ins Ausland bringen, und andere hereinholen;
paflivhandel, wenn die Bewohner eines Landes Käufer und
Verkäufer zu Hause erwarten;
Gpcdltions- oder Transltohandel, wenn die Güter an-
derer Länder blos durch ein Land gehen, ohne daß seine
Bewohner mehr dabei zu thun haben, als das Weiter-
schaffen dieser Güter zu besorgen. Derjenige, welcher cs
dabei übernimmt, die Waaren weiter zu senden, wird
Spediteur genannt.
§. 140. Diejenigen Produkte, aufweiche sich vorzugs-
weise die Thätigkeit des Menschen wendet, sind
a. aus dem Pflanzenreiche:
Getreide, Hülsenfrüchte, Wurzelgewächse,
Südfrüchte: Dattel, Brodfrucht, Cocosnuß, Ananas. Pi-
sang, Bananen, Maniok:c. dann Kaffee, Zucker, Cacao,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
174
England.
genbett und ist, zur Beförderung des Handels, von vielen
Canälen durchschnitten, von denen die wichtigsten sind: der
Trent- Mersev-Cancrl, welcher Len Hnryber mit der Mer-
sey verbindet, so daß man ununterbrochen von Hüll an der
Humbermüud. nach Liverpool an der Merseymünd. und der
Irischen See fahren kann, geht 4mal unterirdisch; der Lcedo-
Liverpool - Canal, welcher Leeds mit Liverpool verbindet,
und imal unterirdisch geht; der Bridgewater - Tanal
(Bridschwater) bei Manchester, welcher den Fluß Jrwell 38
Fuß hoch mittelst einer prächtigen Wasserleitung überschreitet
u. mit dem vor. in Verbindung steht; der Canal von Liver-
pool zur Severne; der Severne-Themse-Canal, verei-
nigt die Severne mit der Themse, und geht einmal 2 engl.
Meil. unter der Erde hin; der (Dpforder Canal, von der
Themse beh,Orford, nordw. zum Großen Verbindungs-
Canal, der von der Themse, in der Gegend von London
nordwestw. nach Liverpool geht. — Getreide nicht ausreichend,
Rindvieh, Schafe, Pferde, Fische, Zinn, Kupfer, Salz,
Steinkohlen rc. Eiuw. gemischter Abkunft, res. Kirche. Fabr.
aller Art von ungeheurem Umfange, allgemein auf Maschi-
nenwesen gegründet; Handel sehr ausgebreitet, hat bei keiner
andern Nation seinesgleichen, beschäftigt im ganzen Reiche
mehr als 28,000 Schiffe, und führt sehr viele Fabrikate aus,
aber auch viele Erzeugnisse ein. Eintheil.: England in 40
Shires (Schir's), Wales (Huäi's) in 12 Shires.
/London, an der Themse^ Hptst. des Staates u. Res., erste
Hdlst., 3 Stunden lang und i '/* breit, 1,350,000 E.;
viele öffentliche Plätze und ansehnliche Gebäude, 6 Brü-
cken , ein Gewölbe unter der Themse hin, das statt einer
Brücke dienen soll (Tunnel), ist noch nicht vollendet.
Große Fabr. aller Art, Schiffbau und Handel nach allen
Erdtheilen.
Greenwich, (Grinwitsch) an der Themse, 20,000 E. Be-
rühmte Sternwarte.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Einleitung.
7
7. Wie die Lebensschicksale und der Einfluß der Außenwelt dem Charakter eines
jeden Menschen ein eigenartiges Gepräge geben, so zeigen auch die einzelnen Erd-
räume unter der verschiedenen Einwirkung von Luft und Wasser die denkbar größte
Mannigfaltigkeit. Diese Verschiedenartigkeit des Bodens bedingt wiederum eine
verschiedene Verteilung von Pflanze und Tier. Sie zu erkennen und zu begreifen
ist Aufgabe der Pflanzen- und Tiergeographie.
8. Wichtiger noch ist die Kenntnis von den Beziehungen des Menschen zur
Mutter Erde. In seiner körperlichen und geistigen Eigenart selbst ein Produkt seiner
Heimat, wird der Mensch wiederum krast seiner Intelligenz und kulturellen Höhe zum
Schöpfer der Kulturlandschaft. Die Anthropogeographie gibt uns von diesen
Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Erde Kunde. Die Aufgaben, die diese
Wissenschaft zu lösen hat, sind so mannigfacher Art, daß eine Reihe von Seiten-
difziplinen zu Gevatter gebeten werden mußten, so die Ethnologie oder Völker-
künde, die Staatenkunde, die Wirtschafts- und Handelsgeographie.
Literarischer Wegweiser. Die großen Entdeckungen, die während der letzten
Dezennien in fernen Erdräumen gemacht worden waren, brachten eine Menge neuen
Beobachtungsstoffes. Der internationale Güteraustausch verschaffte unserem Lande
in steigendem Maße intime Beziehungen zu fremden Kulturelementen. Seitdem
ist das Interesse für geographische Probleme in die breitesten Volksschichten ge-
drungen, und zahlreiche populäre Werke suchen neuen geographischen Wissens- und
Bildungsstosf dem Volke zu vermitteln. Freilich ist es für den Laien nicht leicht,
aus der fast unübersehbaren Fülle der Werke die geeignete Wahl zu treffen. Ein
kurzer Wegweiser soll darum auf gute und nutzbringende Literaturwerke aus allen
Gebieten der geographischen Wissenschaft hinweisen:
A. Über Fragen allgemein erdkundlicher Natur orientieren wohl Hand-
bücher am bequemsten. Unter ihnen nimmt „H. Wagners Lehrbuch der Geographie"
die erste Stelle ein. Einen vortrefflichen größeren Ausschnitt aus der allgemeinen
Geographie bieten „A. Supans Grundzüge der physischen Erdkunde". Wer all-
gemeine Erdkunde und Länderkunde gemeinsam einsehen will, greife zu „v. Seydlitz,
Handbuch der Geographie", oder zu dem etwas ausführlicheren „Geogr. Handbuch
vou Scobel". Kompendien dieser Art werden aber vielfach auf eingehendere
Fragen nicht befriedigende Antworten geben; darum mögen hier noch einige spezielle
Darstellungen genannt werden: „A. Penck, Beobachtung als Grundlage der
Geographie"; „W. Trabert, Meteorologie" (G.-S.)*; „W. Köppen, Klimakunde"
(G.-S.); „O. Krümmel, Der Ozean"; „I. Walther, Geschichte der Erde und des
Lebens"; „Fr. Frech, Aus der Vorzeit der Erde" (N. u. G.); „W. von Knebel,
Der Vulkanismus"; „F. Machacek, Gletscherkunde" (G.-S.); „F. von Nicht-
Hofen, Vorlesungen über allgemeine Siedlungs- und Verkehrsgeographie";
„A.kirchhof, Mensch und Erde" (N. u. G.); „K. Hassert, Die Städte" (N. u.g.);
„G. Buschan, Illustrierte Völkerkunde". —
B. Die länderkundliche Literatur ist in der letzten Zeit ungeheuer angewachsen.
Es kann daher hier nur eine ganz beschränkte Zahl mustergültiger Werke Berücksichtigung
1 Wiederholt werden in diesem Zusammenhang einzelne Bändchen aus den beiden
bekannten Sammlungen wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen „Aus Natur
und Geisteswelt" (abgekürzt N. u. G.) und Sammlung Göschen (abgekürzt G.-S.) zitiert.
Sie haben tüchtige Männer der Wissenschaft als Bearbeiter, sind vorzüglich ausgestattet
und haben außerdem den Vorzug der Billigkeit.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
62
B. Zur Länderkunde.
des Norddeutschen Tieflandes, die Mittellinie seines ganzen schiffbaren Wassernetzes.
Dessen Ausbau vollendete Friedrich der Große durch die drei märkischen Kanäle,
welche unter Ausnutzung aller drei in der westlichen Mark konvergierenden Talzuge
der Vorzeit die Verbindung Berlins mit Magdeburg, Hamburg, Stettin verkürzten,
und durch den Bromberger Kanal zwischen Netze und Weichsel. Der Wirkungsbereich
dieser Wasserstraßen griff an mehreren Stellen über die Grenzen des Staates hinaus.
In viel gewaltigerem Maße aber taten dies, seit 1838 rasch sich mehrend und erweiternd,
die eisernen Arme der 15 Schienenwege, welche das frei im Tiefland liegende Berlin
zum Hauptzeutrum des europäischen Binnenverkehrs erhoben. Hier krenzen sich jetzt
die Weltwege Paris—petersburg, London—odessa, Stockholm—rom, und auch die
größte kontinentale Bahn der Welt, welche die ganze alte Erdfeste von Lissabon über
Moskau bis Wladiwostok durchzieht, hat in Berlin eine Hauptstation. Insbesondere
aber ist darauf Bedacht genommen, Berlin mit allen, auch den fernsten Lebenszentren
des Reiches, speziell mit jedem wichtigen Seeplatz der deutschen Küsten in schnelle
Verbindung zu bringen. Den vollen Wert erlangte dies Strahlenbündel nach Berlin
zusammenschießender Linien erst, als nicht mehr jede in einem besonderen Bahnhof
im Häusermeer Berlins ihr Ziel fand, sondern die 1877 vollendete Ringbahn in 36 km
Länge die Stadt umspannte und durch ihr Inneres die Stadtbahn (12 km), eiue
Hochbahn auf langem Viadukt, deu Lauf der Spree begleitete.
Durch diese gewaltigen Verkehrsanlagen, im Verein mit den neuerdings ent-
sprechend den hoch gesteigerten Anforderungen verbesserten Wasserwegen, hat Berlin
eine Entwicklung genommen, die niemand vorausahnen konnte. Intelligenz und
Arbeitskraft haben die von Natur keineswegs glänzenden, aber entwicklungsfähigen
Anlagen der Artlichkeit ausgebildet, ihre Mängel so weit überwunden, daß der Fremde
mit Überraschung hier nicht nur eine große imponierende, sondern auch eine schöne
Stadt vorfindet.
Rastlose Arbeit ist das Lebensprinzip, von dem die Entstehung und die Zukunft
dieser Stadt abhängt. Manche Fremden, welche unter den Linden schlendern, die
Wachtparade und das Zeughaus begaffen oder in Schlössern, Museen, Theatern den
Kampf mit ihrer eigenen Langeweile führen, gehen weit irre, wenn sie Berlin als ein
Schaustück staatlicher Zentralisation und des bunt aufgeputzten willenlosen Militaris-
mus betrachten. Sie gewinnen keine Vorstellung von der freien Energie der Arbeit,
welche in den breiten Schichten des Berliner Volkes pulsiert und in ihren Blutumlauf
beständig neue, aus allen Teilen des Reiches hinzuströmende Elemente hineinzieht.
Berlin ist die größte Industriestadt Mitteleuropas. Die Anfänge seiner industriellen
Regsamkeit gehen bis in die Zeit zurück, als der Große Kurfürst die französischen Re-
fugies hier ansiedelte, die ein wertvolles Pfropfreis westlicher Kultur auf dem kräftigen
märkischen Stamme bildeten. Aber den großen Aufschwung brachte doch erst die
neueste Zeit. Von den Erwerbtätigen Berlins sind 53 Prozent in der Industrie,
24 Prozent in Handel und Verkehr beschäftigt. Und zwar fallen von der Gesamtzahl
der industriell tätigen 31 Prozent auf die Bekleidungsgewerbe, in denen Berlin all-
mählich eine von der Pariser Führung unabhängige Stellung sich erwarb; 12 Prozent
kommen auf Maschinenfabrikation, die nicht nur alle Zweige des praktischen Lebens
versorgt, sondern auch iu der Herstellung wissenschaftlicher Präzisionsinstrumente sich
einen Weltruf erwarb. In allen Stoffen, Eisen, Bronze, Leder, Holz, Papier, hat die
Berliner Industrie einen hohen Rang erreicht und namentlich durch die Ökonomie und
Intensität der Arbeit und die daraus entspringende Größe der Produktion eine Billig-
keit der Erzeugnisse erzielt, die jedem Wettbewerb die Spitze bietet.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlins Magdeburg Hamburg Stettin Berlin Lissabon Moskau Wladiwostok Berlin Berlin Berlin Häusermeer_Berlins Berlin Berlin Berlin Mitteleuropas Berlins Berlin
40
A. Zur Allgemeinen Erdkunde.
der Völker. Denn im Mittelmeer war der Seeverkehr mit der allgemeinen Kultur
und seine Geschichte mit ihrer Geschichte eng verbunden. Denen, welche ihn in der
Hand hatten, brachte er Reichtum, Wohlleben und Macht und damit die Mittel zu
innerem Fortschritt, zur Pflege von Kunst, Literatur und Wissenschaft und weiter-
hin zur Ausbreitung der Kultur; denn der eigene Besitz an geistigen und technischen
Errungenschaften konnte durch die Schiffahrt nach fremdem Boden verpflanzt werden.
Voraussetzung für solches Emporblühen war es freilich/ daß die Zügel des Seever-
kehrs sich an eine Küste hefteten, wo die wirtschaftliche Beherrschung eiues Hinter-
landes eine terrestrische Ergänzung zu der maritimen Quelle der Kraft bot. Ab-
gelegene Inseln konnten zu selbständiger Beherrschung des Handelsverkehrs nicht
gelangen; so hoch auch im Bereich des Mittelmeeres die Seefahrer der laudferuen
Balearen oder diejenigen von Malta und Lussin piccolo durch Geschicklichkeit hervor-
ragten, haben sie doch nur anderen gedient. Genua und Venedig hingegen, obwohl
zunächst nur Küstenstädte, denen andere an Bedeutimg gleichkamen, gediehen, unab-
hängig von der Frage uachheriger politischer Beherrschung umgebender oder fernerer
Landstriche, zu hoher Macht, weil jede dieser Handelsrepubliken ihren Sitz an einer
Stelle natürlicher Konvergenz von Verkehrswegen aus großen und wichtigen Land-
gebieten hatte und die Verbindung mit solchen überseeischen Punkten herzustellen
wußte, wo die Radien des Landverkehrs ans andersgearteten Produktionsgebieten
sich vereinigten. Der Vermittlung des Handels zwischen Orient und Okzident und
dem Wirffamen Schutz, welchen sie den Handelsschiffen durch ihre Galeereuflotteu
angedeihen ließen, verdanken beide ihre hohe Blüte und ihre wichtige Rolle.
In der Geschichte eines jeden Gemeinwesens, welches zu irgendeiner Zeit eine
hervorragendere Stellung im Seeverkehr erlangt hat, scheint es einen Zeitpunkt
gegeben zu haben, wo das Verständnis für die Bedeutung des Meeres, als freien
Weges für den Verkehr nach jeder erreichbaren Küste und als eines Mittels zur Er-
langung einer nach irgendeiner Richtung beherrschenden Rolle über einen großen
Bereich der Erdoberfläche, wie die Enthüllung eines großen Geheimnisses zum Be-
wußtsein der Regierenden kam. Lange Perioden der Erwerbung der Seetüchtigkeit
der Küstenbewohner durch beschwerlichen Betrieb des Fischfanges und des Kleiu-
Verkehrs sind wohl in jedem Fall vorausgegangen. Überraschend schnell hat sich
dann oft der Übergang zum Großverkehr und Weltverkehr in deu jeweiligen Greuzeu
des Weltbildes der Zeit vollzogen.
Kaum dürften die Phöniker die offene See im Mittelmeer bei ihrem ersten Ein-
tritt herrenlos gefunden haben, da frühe ägyptische Nachrichten aus Freibeuterei vou
entfernten Küsten her deuten. Ihre schwerfälligeren Handelsschiffe bedurften des
Schutzes durch langgebaute Schnellruderboote. Leicht schaffte ihre Überlegenheit
ihnen die unbedingte Handelsherrschaft. Die Karthager gingen über sie hinaus,
indem sie systematischer Kolonien anlegten und eine stärker bewaffnete Seeherrschaft
im westlichen Mittelmeerbecken begründeten. Mächtiger noch erwachte das Ver-
ständnis für den Nutzen der Wasserwege bei den Griechen. Jahrhunderte hindurch
erweiterte sich für sie die übersehbare Welt durch maritime Unternehmungen, ehe
sie durch Mexanders^Züge zu Laude nach Osten anwuchs. Neben Handelsnieder-
lassungen schufen sie Siedeluugskolonien, und bei ihnen entstand in der Mzyälrj
cexxccg zum erstenmal der Begriff eines erweiterten Heimatlandes, dessen Be-
nennung der Prototyp des Ausdrucks für die Weltteiche unserer Zeit geworden ist.
Eine erhabenere Fassung erhielt er bei den Römern in dem Imperium Romanum,
welches den rings um das Mittelmeer sich ausbreitenden und von dem einen Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
84
B. Zur Länderkunde.
Germanen. Unter Drusus wurde es ein Hauptstützpunkt für ihre Kriegszüge gegen die
streitbaren und tapferen Stämme der Kelten und seitdem überhaupt einer ihrer vor-
nehmsten befestigten Waffenplätze am Rhein, der Hauptschlüssel zu Germanien und
die Metropole des römischen Obergermanien; von hier erstreckten sich am Rhein
hinab bis zum batavischeu Deltalande Kastelle, die zum Teil die Gruudlage der späteren
deutschen Rheinstädte wurden.
Nachher, als am Rhein die römische Herrschast zusammenbrach, als die Germanen
ihre Eroberungen auf das linke Ufer ausdehnten, als dadurch das Tal des Rheins
selbst mehr in die Mitte von Deutschland zu liegen kam, konnte Mainz natürlich nicht
die frühere Wichtigkeit als Festung haben und tritt in dieser Eigenschaft für lauge
Zeit in der Geschichte zurück. Dagegen ersah man mehr und mehr die Vorteile der
Lage für Verkehr, Haudel und bequeme Verbindung mit dem inneren Deutschland.
Mainz erhob sich allmählich zu eiuer freien Reichsstadt, bereit Bürgerschaft lebhafte
Schiffahrt und Handel trieb; früher noch wurde es, ebeuso wie die anderen Haupt-
orte der Römer, zu einer kirchlichen Hauptstadt, deren Sprengel beinahe halb Deutsch-
laud umfaßte. Es bezeichnete die Mitte des klassischen Bodens von Deutschland im
Mittelalter und wurde damals das „goldene Mainz", gerade wie die Stadt Rom
mit diesen: ehrenden Titel als Haupt der Christenheit und erste Stadt Italiens aus-
gezeichuet wurde.
In neuerer Zeit, als die Franzosen auch in jenen Gegenden die Grenzen ihres
Reiches dem Rhein näherten, mußte Mainz für sie eine erhöhte Wichtigkeit als fester
Platz erhalten, denn von hier aus konnte der Übergang in die Mitte Deutschlands
gesichert werden, von hier ans zogen Heerstraßen nach allen Richtungen in das Land
hinein. Daher tat besonders Napoleon I. viel für die Befestigung von Mainz und
beabsichtigte noch Größeres. Nach seinen: Sturze wurde denn auch eine noch stärkere
Befestigung durch die deutschen Regierungen begonnen und nach den Kriegen 1866
und 1876 bedeutend erweitert, da die außerordentliche Wichtigkeit der militärischen
Lage der Stadt, die im Jahre 1814 deutsche Bundessestuug geworden war, bei den
wiederholten Erörterungen drüber anerkannt wurde.
Ist nun auch Mainz seit der Zurückeroberung Lothringens von der deutschen
Grenze weit weggerückt und in die zweite Linie der unseren Westen verteidigenden
Bollwerke eingetreten, so hat es doch keineswegs von seiner Bedeutung als Festung
und Waffenplatz eingebüßt. Es bietet gegenwärtig, nachdem ebenso wie in Metz,
Koblenz und anderen Orten die Stadtwälle gefallen sind, außer seinem militärischen
Treiben den Anblick einer von lebhaftem Schiffs-, Handels- und gewerblichem Ver-
kehre belebten Stadt.
Solche Unterstützung durch ihre Lage erhielt diese haudel- und wandelreiche
Stadt, der Sitz des gewaltigen Winsried-Bonisatius, in der einst Arnold Walpod im
Rate saß, Frauenlob sang, und von der Gutenbergs große Erfindung ausging. In
ihr, kann man sagen, reden noch Mauern und Steine von der Lieblingsstadt des
großen Drusus, von den römischen Legionen und deu heranstürmenden Barbaren,
von den kaiserkürenden geistlichen Fürsten und dem Aussteigen und Sinken städtischer
Freiheit, von den republikanischen Ohnehosen, als hier die Marseillaise und das Qa ira
der Freiheitskrieger Eustiues erscholl, endlich von den stürmischen Zeiten, als hier das
Rhein- und das Heckerlied in Begeisterung erklang. Welchen Wandel der Tinge hat
dies bedeutungsvolle Stück deutscher Erde erlebt, wo läugs des breitsluteuden Stromes
die vieltürmige Stadt mit ihrem majestätischen Dome und mit ihren weit vorge-
schobenen Festungswerken emporsteigt, eingesaßt ringsum vou saftgrüner Landschaft!
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
9. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge.
85
In ethnographischer Beziehung umfaßt die Oberrheinische Tiefebene einen
Teil der schwäbisch-fränkischen Gaue des alten deutschen Landes und in politischer
Teile des Schweizer Kantons Basel und in Deutschland Teile vom Elsaß, oon Bayern,
Baden, Hessen und Preußen. Durch die Größe und Regelmäßigkeit ihrer Form,
die Fruchtbarkeit des Bodens, die frische Rührigkeit ihrer Bevölkerung und durch die
Menge altehrwürdiger und zu neuer Blüte sich entwickelnder Städte ist sie die schönste
und anziehendste aller Beckengestaltungen des alten Deutschland, und durch ihre
geschichtlichen Erinnerungen behauptet sie vor den meisten anderen Abschnitten nn-
seres Vaterlandes, ja vor den meisten Flußtälern unseres ganzen Erdteils den Vor-
rang. Diese großen Erinnerungen umfassen nahe an zwei Jahrtausende, innerhalb
deren sie ein Hauptschauplatz weltgeschichtlicher Ereignisse und insbesondere auch
der Entwicklung des deutschen Volkes war. Gerade hier tummelten sich von jeher die
Eroberer und Völker, vou deu Zeiten Ariovists und Cäsars bis zu dem Cäsar der Neu--
franken und seinen Gegnern; Kelten und Germanen, Römer und Hunnen, Schweden
und Spanier, Russen und Franzosen versuchten sich hier gegeneinander und düugteu
mit ihrem Blute das Land, das, oft verwüstet, immer wieder zu neuer Blüte sich erhob.
Hier gingen die großen weltgeschichtlichen Völkerzüge über den Rhein und ließen
ihre Spuren zurück, wie denn das herrliche Land selbst stets ein Zankapfel der Völker
war. An diesen Rheinufern blühten die Reiche der Burgunder und Nibelungen auf
und später Deutschlands schöne Pfalzgrasschaft. An ihnen erwuchsen jene Städte
des Reichs, die Blüte deutschen Lebens, in deren Mauern entscheidende Reichs- und
Kirchenversammlungen gehalten, Kaiser gewählt, gekrönt und in die Gruft gesenkt,
Künste und Wissenschuften gepflegt, bedeutsame, die ganze Zivilisation umgestaltende
Erfindungen (z. B. die Buchdruckerkunst in Straßburg und Mainz) gemacht und
Handelsgeschäfte im großartigsten Maßstabe betrieben wurden. Noch ragen als Zeugen
einer gewaltigeu Vergangenheit die hohen Dome mit ihren Türmen und Zinnen
ehrfnrchtgebietend ins weite Land hinein; vou deu Berghöhen schauen ernste Ruinen
zur Erde herab und reden von dunklen Sagen uralter, kaum zu ergründender Tage
oder vou jener großen Zeit, wo diese Gaue uoch der Mittelpunkt des Deutschen
Reiches waren, wo sich alle Macht und Kraft, aller Reichtum, alle Kuust des deut-
schen Volkes hier verdichtet hatte. Das alles ist anders geworden, aber das schöne
Land ist geblieben und erlebt, mit Stolz können wir es sagen, zu unserer Zeit im
neuen Reich eine neue, herrliche Blüte.
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Oberrheinische Schweizer_Kantons_Basel Deutschland Baden Hessen Deutschland Schweden Rhein Deutschlands Straßburg Mainz
100
B. Zur Länderkunde.
ist die Lage der den Boden bebauenden Bevölkerungskreise fast überall in Italien,
einer der Krebsschäden des schönen Landes. Während so die Weidewirtschaft und
der Großgrundbesitz an und für sich sehr fruchtbare Laudschasteu entvölkern, sind ge-
wisse Gebirgslandschaften bei geteiltem Besitz übervölkert.
Wenn auch örtlich Viehzucht vorherrscht, so ist Italien doch ein vieharmes Land,
wie das seinem Klima und seiner Pflanzenwelt entspricht. Denn dem Süden fehlen
die saftigen Wiesen, welche das Rind liebt, nur Schafe und Ziegeu finden dort die
ihnen zusagende Nahrung. Nur im Po-Lande wird bedeutende Rinderzucht betrieben
und Butter, namentlich aber die berühmten Käse, Parmesan, Gorgonzola usw., in
Menge gewonnen und von Mailand aus iu den Handel gebracht. Aber selbst die Schaf-
zncht deckt nicht den eigenen Bedarf Italiens an Wolle.
Daß Italien an inneren Schätzen arm sein muß, suchten wir schon früher zu er-
klären. In der Tat ernährt der Bergbau uur einen geringen Prozentsatz der Be-
wohner. Obenan steht die Schwefelgewinnung im Tertiär Siziliens, die, noch immer
eine Art Raubbau, etwa 35 000 Arbeiter beschäftigt und kärglich entlohnt. Ihr Wert
erreicht 40 Millionen Lire jährlich. Die volle Verwertung des altberühmten, in nn-
erschöpflichen Mengen dicht am Meeresufer anstehenden Eisens von Elba leidet unter
dem völligen Mangel an Steinkohlen im Lande selbst. Die Gewinnung von Silber
und Kupfer im toskanischen Erzgebirge, auf welcher die berühmten Metallarbeiten
der alten Etrnsker beruhten, von Blei, Zink und anderen Erzen, namentlich im füd-
lichen Sardinien, wo jetzt der Bergbau durch fremden Unternehmungsgeist im Auf-
blüheu ist, erreicht noch nicht den Wert des sizilischen Schwefels. Doch ist der Berg-
bau Italiens in aufsteigender Bewegung. Dazu kommt der Reichtum au Steinen,
welcher den Steinban im ganzen Lande so wesentlich gefördert und italienische Stein-
arbeiter zu überall geschätzten und gesuchten gemacht hat. Die Marmorgewinnung
von Massa, Carrara und Serravezza beschäftigt allein 8000 Arbeiter und gibt einen
jährlichen Ertrag vou 20 Millionen Lire. > I
Dafür, daß Italien Steinkohlen entbehrt, ist seine immer mehr aufblühende
Gewerbtätigkeit schou heute bedeutend. Ihr Hauptsitz ist das Po-Land, wo sie
sich durchaus bodenständig besonders durch Verwertuug der Triebkräfte der Alpen-
gewässer entwickelt hat. Vielfach drängen sich in den Alpentälern die großgewerb-
lichen Anlagen, und die elektrische Kraftübertragung verheißt hier noch eine große
Zukunft. Seiden- und Wollenspinnerei und -Weberei, also durchaus bodenständige
Erwerbszweige, stehen obenan, erstere allein beschäftigt etwa 200 000 Menschen.
Ihnen reiht sich die Verarbeitung der Baumwolle au, die während des amerikanischen
Bürgerkrieges im Süden im großen gezogen wurde und iu Sizilien heute wieder Boden
Zugewinnen scheint. Die Gegenwart des italienischen Handels-und Seeverkehrs,
die italienische Handelsflotte von heute, obwohl sie zu den ersten Europas gehört,
bleibt weit hinter der Vergangenheit zurück. Wichtig ist aber die Fischerei. Die auf
Edelkorallen liegt ganz in italienischen Händen und liefert einem eigenartigen Zweige
des vaterländischen Kunstgewerbes den Rohstoff. Doch hat die Entwicklung des
Verkehrs in Italien rafche Fortschritte gemacht durch Schaffung von Verkehrswegen,
an denen es dem Süden fast ganz fehlte. Was die Kulturstaaten Europas im Laufe von
Jahrhunderten geschaffen haben, das mußte, wenigstens im ehemaligen Kirchenstaate
und im Königreich Neapel, wo man geflissentlich bemüht gewesen war, den Verkehr
zu unterbinden, in Jahrzehnten nachgeholt werden. Besaß doch Sizilien 1863 erst
9 km Straßen, und besuchte ich dort noch 1875 eine Stadt von 20 000 Einwohnern,
die noch von keiner fahrbaren Straße erreicht wurde!
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Mailand Italiens Italien Siziliens Elba Sardinien Italiens Sizilien Europas Italien Europas Königreich_Neapel Sizilien