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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 367

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 367 — schlankem, aber kräftigem Wuchs und außerordentlich kriegerisch. Als Waffe führen sie große lederne Schilde, 2 m lange Speere und Schwerter. Sie sind ein reines Hirtenvolk, ohne feste Wohnsitze und leben von Milch und dem Fleisch und dem Blut der Tiere. Wo eine Horde für einige Augenblicke Halt macht, schlägt man leichtgebaute Hütten auf, die kreisförmig angeordnet werden, damit man einen Raum für das Vieh gewinnt. Ein Dorn- verhau, der das Ganze umgibt, gewährt Schutz gegen wilde Tiere und feindliche Überfälle. Die Maffai sind von N. her erobernd vorgedrungen und waren wegen ihrer Raubzüge lange Zeit der Schrecken der Bantuvölker und der Handelskarawanen. Verschiedentlich haben deutsche Schutztruppen siegreich gegen sie gefochten, ohne doch ihrer völlig Herr zu werden. Was sie nicht vermocht, das hat die Rinderpest zuwege gebracht, die 1891 verheerend ganz Ostafrika heimsuchte. Sie vernichtete ihre Herden, die einzige Quelle ihres Unterhaltes, und damit war ihre Macht gebrochen. Zwei Drittel des Volkes sind zugrunde gegangen. Die übrigen haben sich zwar nach dem Erlöschen der Pest wieder erholt, aber sie bilden jetzt keine Gefahr mehr für die übrigen Stämme. — Wie im N. die Massai, so sind im S. unsers Schutzgebietes Zulustämme, wie die Wahehe und die Mafiti, die allerdings auch zu den Bantunegern gehören, gefährliche Eindringlinge gewesen. Wirtschaftliches. Deutsch-Ostafrika ist wohl das für die Zukunft Wirtschaft- lich wertvollste unsrer Schutzgebiete. Es liefert als Erzeugnisse der Sammel- Wirtschaft insbesondere Kautschuk, Elfenbein, Kopalharz und Wachs. Im Gegensatze zu Kamerun hat auch die Wirtschaft der Eingebornen einen erheblichen Anteil an der Erzeugung von Gütern, und wenn erst das Land noch mehr durch Bahnen erschlossen ist, wird dieser Beitrag noch bedeutend zu- nehmen. Für die Ausfuhr kommen namentlich in Betracht Kopra, Erdnüsse und Sesam, sowie Häute und Hörner. Zu großen Hoffnungen berechtigen die von Europäern angelegten Pflanzungeu, die ständig an Umfang zunehmen und als Haupterzeugnisse bis jetzt Sisalhanf, Kautschuk, Baumwolle und Kaffee liefern. Wie in Kamerun, so nimmt auch hier die Ausfuhr an Elfenbein ständig ab. Die Vorräte, die viele Häuptlinge in früheren Zeiten aufgehäuft hatten, gehen allmählich zu Ende, und die Zahl der Elefanten ist infolge der eifrigen Verfolgung immer geringer geworden. Durch strenge Jagdgesetze sucht die Regierung der Ausrottung des wertvollen Tieres vorzubeugen. An Kautschuk liefernden Pflanzen ist Ostafrika ärmer als Kamerun, und bei dem Raubbau, der auch hier getrieben wird, werden die Wälder in absehbarer Zeit erschöpft sein. Einen Ersatz dafür bieten die von Europäern angelegten Pflanzungen. Kopal ist ein dem Bernstein ähnliches Harz, das zur Herstellung von feinen Lacken und Firnissen verwendet wird. Man findet es verhärtet in größeren und kleineren Stücken in dem Erd- boden eingebettet; geringere und weniger wertvolle Mengen gewinnt man auch von jetzt noch lebenden Bäumen. Das Wachs stammt größtenteils von wilden Bienen, z. T. auch von verwandten Infekten, und wurde früher von den Negern, die den Honig ein- sammelten, weggeworfen, bis sie von Händlern auf seinen Wert aufmerksam gemacht wurden. Leider hat die steigende Nachfrage die Neger auch hier zum Raubbau veranlaßt, durch den die nützlichen Tiere meist zu gründe gerichtet werden. Unter den Ausfuhrerzeugnissen der Eingebornenwirtschast steht bis jetzt Kopra an erster Stelle (1910: 1,9 Mill. Mk.). Schon vor einigen Jahren gab es im Küstengebiete über 1 Million Kokospalmen; seitdem hat ihre Zahl noch erheblich zugenommen, und neben

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 356

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 356 — wiegend die Nama oder Hottentotten. In der Kalahari Hausen die ihnen der- wandten Buschmänner. Beide gehören der südafrikanischen Rasse an. Den übrigen Teil des Landes haben Bantuneger in Besitz, und zwar wohnen im mittleren Teile die Damara oder Hsrero, im N. die Ovambo. Dazu kommen dann noch in den wenig zugänglichen Gebirgsgegenden die Berg- damara, über deren Volkszugehörigkeit man noch im Zweifel ist, und im S., um Rehoboth, die Bastards, ein Mischvolk aus Hottentotten und Buren. Die Zahl der Weißen betrug 1911 13962, mehr als in allen unsern andern Kolonien zusammengenommen. 11140 davon waren Deutsche. Die Hottentotten und Buschmänner sind S. 63 ausführlich behandelt worden. Die in unserm Schutzgebiet wohnenden Nama (etwa 14000 Köpfe) sind eifrige Viehzüchter und waren früher ein wohlhabendes und auch politisch kräftiges Volk. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unterwarfen sie unter ihrem Häuptling Jonker Afrikaner die Hereros und dehnten ihre Herrschaft auch über das Ovamboland aus. Nach seinem Tode aber (1860) machten sich die Herero wieder frei, und in jahrzehntelangen Kämpfen mit diesen sowie auch in den Ausständen gegen die deutsche Herrschaft haben sie ihre Macht gänzlich eingebüßt, und ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Sie sind jetzt gänzlich verarmt und müssen sich ihren Unterhalt zum großen Teil durch Arbeit bei den Weißen verdienen. Ihre geringe Arbeitslust macht sie aber zu einem wenig wertvollen Völker- bestandteil unsrer Kolonie. Da die Mission schon lange unter ihnen gearbeitet hat, sind die meisten Christen. Sie können lesen und schreiben und kleiden sich europäisch. Ihre alte Wohnweise in bienenkorbartigen Hütten oder Pontocks haben sie aber beibehalten (S. 65). Die erst im 18. Jahrhundert von N. her eingewanderten Damara oder H6rero (18000) sind ein körperlich kräftiges, kriegerisches und zur Arbeit anstelliges Volk. Vor dem großen Ausstande (S. 360), der auch ihre Macht gebrochen hat, besaßen sie große Viehherden. „Die Herero gelten aber als lügenhaft, hochmütig, betrügerisch und unreinlich. Unvorteilhafte Charaktereigenschaften sind ferner ihre Tücke und Hinterlist, ihre zügellose Roheit und kaltherzige Grausamkeit, die bei aller Gerechtigkeit eine eisern strenge Bevor- mundung des unzuverlässigen und gefährlichen Volkes nmfomehr nahe legen, als es den Weißen stets frech und unverschämt entgegengetreten ist. Anderseits sind die Herero brauchbar für schwere Arbeiten beim Berg- und Bahnbau, und vor allem schätzt man sie als tüchtige Viehzüchter, deren ganzes Leben in der Sorge um ihre Herden aufgeht. Alle sind eifrigst auf die Vermehrung ihres Viehstandes bedacht, der ihren Reichtum bedingt und mit dem ein schwunghafter Handel betrieben wird" (Hafsert). Im Gegensatze zu den umherziehenden viehzüchtenden Hereros sind die ihnen nahver- wandten Ovambo (60000) seßhafte Ackerbauer, die den Boden gut bearbeiten und für ihr Vieh schützende Ställe besitzen. Auch in der Bearbeitung des Eisens und in Flecht- arbeiten sind sie sehr geschickt. Ebenso haben sie sich als Arbeiter im Dienste der Weißen bei Bahnbauten und in Bergwerken als fleißig und anstellig bewährt. Von europäischen! Einfluß sind sie noch wenig berührt worden, was sich u. a. auch darin zeigt, daß sie säst unbekleidet gehen. Ihr Land ist bis jetzt noch nicht in regelrechte Verwaltung genommen worden, wird aber in Zukunft wohl die Kornkammer des Schutzgebietes werden. Die Bergdamara, so genannt im Gegensatz zu den viehzüchtenden Damara, gleichen in ihrem Äußern den Bantnnegern, reden aber die Sprache der Hottentotten. Wahr- scheinlich sind sie als einer der ersten Bantustämme in das Gebiet der Hottentotten ein- gebrochen, dann aber von diesen überwältigt worden. Von den andern Völkerschaften immer

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 403

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 403 — Kulturstufen. Große Unterschiede bestehen zwischen den Menschen auch bezüglich ihrer Kultur. Zur Kultur rechnet man alles, was das Leben des Menschen über das des Tieres erhebt. Dazu gehören die Art des Nahrnngs- erwerbs, die Wohnweise, die Beschaffung von Gebrauchsgegenständen (Hausrat, Kleidung, Schmuck), Handel und Verkehr und das geistige und gesellschaftliche Leben, (Wissenschaft, Kunst, Sittlichkeit, Religion, Leben in Familie, Gemeinde, Staat). Kennzeichnend für den Kulturzustand eines Volkes ist insbesondere das Wirtschaftsleben, einmal, weil sich in ihm offenbart, bis zu welchem Grade sich ein Volk die Gaben und Kräfte der Natur dienstbar gemacht hat, und zum andern, weil erst ein höher entwickeltes Wirtschaftsleben mit seiner reichen Gütererzeuguug dem Menschen die nötige Muße zu geistiger Beschäftigung gewährt. Ohne jede Kultur ist kein Volk. Selbst die rohesten Stämme haben Werkzeuge, künstliche Wohnungen, Schmuck; sie verstehen Feuer zu machen und besitzen auch Anfänge geistigen Lebens, die über die reinen Naturtriebe hinaus- reichen. Aber bei vielen ist doch ihr Dasein gänzlich abhängig von der natür- lichen Beschaffenheit der von ihnen bewohnten Länder, so daß man sie mit Recht als Naturvölker bezeichnen kann. Die höher stehenden Völker scheidet man, je nach dem Grade der erlangten Kultur, in Halbkulturvölker und eigentliche Kulturvölker. 1. Naturvölker. Ihr Streben geht fast ganz in der Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse auf. Am tiefsten stehen die Sammelvölker, die, unstät umherziehend, von dem leben, was ihnen die Natur von selbst darbietet, daneben auch wohl etwas Jagd und Fischfang treiben (Buschmänner Iv, S. 64, Australier S. 212, Botokuden S. 315). Weiter fortgeschritten sind die Jäger- und Fischervölker (Indianer Nordamerikas S. 266, Eskimo S. 332). 2. Halbkulturvölker. Sie unterscheiden sich von den Naturvölkern dadurch, daß sie bleibendes Eigentum besitzen, das nicht dem augenblicklichen Bedürfnis, sondern der Erzeugung neuer Güter dient. Zu ihnen gehören die Nomaden, wandernde Hirten- Völker, deren Besitz in ihren Herden besteht. Sie bewohnen hauptsächlich die Steppen- und Wüstengebiete Asiens und Afrikas (Araber S. 5, 114, Tibetaner S. 181, Mongolen S. 154, Kirgisen S. 190, Hottentotten S. 65). Eine höhere Stufe nehmen im allgemeinen die Ackerbau treibenden Völker ein. Der Ackerbau macht den Menschen seßhaft; er nötigt zur Erfindung von allerlei Ackergeräten; das bewegliche Zelt macht der dauerhaften und besser eingerichteten Hütte Platz, und das dichtere Beisammenwohnen führt zu den ersten staatlichen Einrichtungen. Pflug und Wagen sind den Halbkulturvölkern meist noch unbekannt. Der Ackerbau wird als Hackbau betrieben, und die Ernteerzeugnisse, vor- wiegend Wurzelknollen und Baumfrüchte, doch auch Getreide, werden nach Hause getragen. Manche Nomadenvölker, wie z. B. die Araber, besitzen übrigens eine höhere Kultur als die Hackbau treibenden Völker. (Sudauneger S. 45, Malaien S. 146, Polynesier S. 239). 3. Kulturvölker. Auch bei ihnen bildet die Landwirtschaft die Grundlage der Kultur. Aber der Ackerbau wird in besserer Weise, mit Zuhilfenahme von Pflug, Wagen, Zugtieren und Maschinen, mit Düngung und z. T. künstlicher Bewässerung betrieben. Die gesteigerten Lebensbedürfnisse führen zu mannigfacher Teilung der Arbeit. Es bilden sich die Berufszweige der Handwerker, der Kaufleute, der Gelehrten. Bergbau, Industrie und 26*

5. Die Alpen und Süddeutschland - S. 170

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 170 — Grenzflüssen fällt er steil ab, während er sich nach W. zur Mainebene allmählich verflacht. Waldreichtum. Das ganze Gebirge ist ein rauher und wilder Landstrich. In den höheren Teilen ist der Ackerbau unbedeutend und fast ganz auf Sommer- früchte beschränkt, von denen besonders die Kartoffel gebaut wird. Der Reichtum des Spessarts besteht in seinen herrlichen Waldungen, die fast das ganze Berg- land bedecken. Im Gegensatze zum Schwarzwald, wo das Nadelholz vorherrscht, finden wir hier vorzugsweise Laubwälder, besonders Eichenwälder. Nirgendwo sonst in Deutschland liefert die Eiche ein so vorzügliches Holz. Manfndet dort Stämme von 30 bis 40 in Höhe und mehreren Metern Umsang. Aus keiner andern deutschen Waldgegend wird darum auch so viel schönes Eichenholz aus- geführt. Auch Buchenwaldungen sind in Menge vorhanden. Die Wälder beherbergen zahlreiches Wild. Nicht nur Hasen und Rehe, auch Hirsche und Wildschweine gibt's in Menge. Früher hielten sich in der Waldwildnis des Spessarts auch häufig Räuberbanden auf, wodurch das Gebirge arg in Verruf kam. Erwerbszweige. Der Spessart ist dünn bevölkert. Im ganzen Gebirge gibt es keine Stadt, sondern nur ärmliche Dörfer, die weit zerstreut auseinander liegen. Der Ackerbau ist wenig lohnend. Der Haupterwerbszweig ist die Waldwirtschaft. In den Wäldern, die meist Staatseigentum sind, finden die Bewohner als Tagelöhner Beschäftigung. Sie fällen die Bäume, richten die Stämme zu und schaffen sie zum Main hin, auf dem sie zu Flößen vereinigt zum Teil bis nach Holland gehen, wo das Holz meist zum Schiffsbau ver- wendet wird. Ein Teil des Holzes wird auch im Gebirge selbst verarbeitet, so besonders viel Buchenholz zu Faßdauben. Das Gebirge enthält ferner einen guten roten Sandstein, der ein vor- treffliches Baumaterial liefert. Besonders an den Ufern des Mains find viele Steinbrüche in Betrieb und gewähren zahlreichen Arbeitern Beschäftigung. Sehr vorteilhast ist dabei die Nähe der großen Städte Frankfurt und Mainz, die viele Bausteine verbrauchen, und wohin der schiffbare Fluß den Versand außerordentlich erleichtert. f. Geologisches. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland ist ein großes Senkungsfeld (S. 120) und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im Altertum der Erde erhob sich hier ein mächtiges Gebirge, das aber noch weit über unser Gebiet hinausreichte, ganz West- und Mitteldeutschland erfüllte und sich bis nach Frankreich hinein erstreckte. In den heute noch vorhandenen Gebirgen dieser Landschaften, im Wasgen- und Schwarzwalde, im Rheinischen Schiefergebirge, im Harz, im Thüriuger Walde, im Fichtel- und im Erzgebirge, findet sich überall dieselbe nö. Faltenrichtung, während die Gebirge selbst z. T. in ent- gegengesetzter Richtung streichen (Vogesen und Schwarzwald nach N., Thüringer Wald und Harz nach N.-W.). Das macht es im höchsten Grade wahrscheinlich, daß wir in ihnen die Trümmer eines einst zusammenhängenden großen Kettengebirges vor uns haben,

6. Europa - S. 379

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
379 überein. Weiter abwärts beginnt das Gebiet der Schwarzerde, der Wald schwindet mehr und mehr und macht dem Ackerland Platz. Die feuchte Talniederung mit ihrem üppigen Graswuchse ernährt große Viehherden. Bei Samara bereits beginnt die nur spärlich angebaute Grassteppe (S. 381), bei Zarizyn die Wüsten- steppe (S. 383). Eine sehr wichtige Erwerbsquelle für die Anwohner des Stroms ist der Fischfang. Die Wolga ist vielleicht der fischreichste Strom der Erde. Namentlich der Unterlauf beherbergt unglaubliche Mengen von Stören, Hechten, Welsen, Weißfischen u. a. Arten. Etwa 10000 Fahrzeuge mit einer Bemannung von 50—60000 Personen dienen dem Fischfang, und nach einer neueren Be- rechnung wurden in einem Jahre 400 Mill. kg Fische gefangen. Der wert- vollste Fisch ist der Stör, der nicht nur ein sehr schmackhaftes Fleisch, sondern in seinen Eiern auch den bekannten Kaviar liefert und aus dessen Schwimm- blase man den vorzüglichen Fischleim, die Hausenblase, bereitet. Der Kaviar wird von mehreren Störarten gewonnen, besonders vom gemeinen Stör, vom Hausen und vom Sterlet. Ein Fisch liefert 12—20 kg. Der frische R^gen wird mit Ruten geschlagen und dann aus ein Fadensieb gebracht, durch dessen Maschen die Eier hindurchfallen, während die Häute und das Fett des Eierstocks zurück- bleiben. Die reinen Eier werden, je nachdem sie frisch genossen oder versandt werden sollen, schwächer oder stärker gesalzen. Der Kaviar bildet in Südrußland ein wichtiges Volksnahrungsmittel und wird in großen Mengen ausgeführt (1907: 1,95 Mill. kg im Werte von 4,2 Mill. Mk.). Siedlungen. Das Wolgagebiet ist überwiegend von Großrussen besiedelt. Zwischen diesen aber, teils zerstreut, teils in größeren Bezirken zusammenwohnend, leben mehrere andre Völkerschaften: Finnen, Tataren und eigentliche Mongolen. Die Finnen, die man im Gegensatze zu den n. und w. auch als Wolgafinnen bezeichnet, gliedern sich wieder in mehrere Stämme (Wotjaken, Tschermissen, Mordwinen, Tschuwaschen u. a.). Sie haben feste Wohnsitze, treiben Ackerbau und Viehzucht und sind meist Christen, wenigstens dem Namen nach. Die Tataren (3fiz Mill.) gehören zur türkischen Völker- familie. Sie hatten früher das ganze Steppenland in Besitz, sind aber jetzt aus Süd- rußland fast ganz verdrängt. Nur in der Krim hat sich ein Rest erhalten, die Krim- tataren. Den Hauptstamm bilden die Kasanschen Tataren, die in der Umgegend von Kasan als Ackerbauer und Kaufleute leben und sich überall im Reiche als Kellner und Lastträger finden. Ö. von ihnen bis zum Ural wohnen die Baschkiren (600000) mit stark mongolischem Gepräge. Sie sind größtenteils Ackerbauer, Jäger und Arbeiter. Im s. und ö. Teil der Kaspischen Steppe treffen wir auf die Kirgisen, die als echtes Nomaden- volk mit ihren Herden von Kamelen, Rindern und Schafen ein wanderndes Leben führen. Die Tataren sind sämtlich Mohammedaner. Zu den eigentlichen Mongolen gehören die w. der untern Wolga wohnenden Kalmücken (S. 384). Die größeren Städte des Gebiets liegen sämtlich an der Wolga. Tw er (55000 E.) ist schon genannt worden (S. 377). Rybinsk (26000), an der Einmündung der Scheksna, ist ein sehr lebhafter Schiffahrtsplatz, da hier die Kanalstraßen aus dem Newa- und Dwinagebiet münden, und kann als der Wolgahafen von Petersburg bezeichnet werden. Jaroslawl (70 000 E.) hat bedeutende Webeindustrie. Weiterhin folgt das durch seine Dressen weltberühmte Nischnij-Notvgvrvd (95 000 E.), das höchst malerisch am rechten Okaufer in Stufen bis zu einer Höhe von 120 m emporsteigt. Auf der andern Seite, im

7. Europa - S. 344

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
344 Ö. von Südschweden liegen zwei größere Inseln, Öland (1350 girrn, 34000 E.) und Gotland (3150 qkm, 54000 E.). Beide gehören nicht mehr zum Baltischen Schilde, sondern sind abgesprengte Teile der Russischen Tafel und aus silurischen Kalken und Schiefern aufgebaut. Öland, nur durch den schmalen Kalmarsund vom Festlande getrennt, ist 150 km lang, aber nur 8—15 km breit. Es wird von einem öden, mit Heidekraut bedeckten flachen Kalkrücken durchzogen, dem aber an der Westseite eine fruchtbare Küsten- ebene vorgelagert ist. Gotland zeigt einen ähnlichen Aufbau, ist aber, da der Kalkfels meist mit einer Erdschicht überdeckt ist, viel fruchtbarer und reich an Wald. Die einzige Stadt der Insel, Wisby (7500 E.), war im Mittelalter, bevor Lübeck emporkam, die führende Stadt im Hansabunde und der Hauptstapelplatz des Ostseehandels. 1361 wurde es durch den dänischen König Waldemar Iv. Attertag erobert und furchtbar gebrandschatzt, und seitdem trat der Verfall ein. Von der Größe dieser alten Beherrscherin des Ostseehandels zeugen noch die heute viel zu umfangreichen, mit mächtigen Türmen bewehrten Stadt- mauern, die 18 meist zerfallenen Kirchen, von denen nur noch eine benutzt wird, u. a. Ruinen. Wegen seines herrlichen Klimas ist Wisby jetzt ein vielbesuchtes Seebad. 2. Schweden im allgemeinen. Wirtschaftliche Verhältnisse. Schweden hat vor Norwegen den großen Vor- zug, daß es bedeutend weiter nach S. reicht und zu einem großen Teile aus ebenem oder doch niedrig gelegenem Lande besteht. Freilich im Verhältnis zur Gesamt- fläche des Landes und im Vergleich mit den meisten andern Ländern Europas nimmt das eigentliche Kulturland auch hier einen recht bescheidenen Raum ein. Auf das Ackerland entfallen 8,5 °/0, aus Wiesen und Weiden 3,6 °/0 der Boden- fläche, immerhin bedeutend mehr als in Norwegen. Fast die Hälfte (48 %) ist mit Wald bedeckt, etwa 2/s sind ertraglos. Allein auf die Seen entfallen 8 °/0, aus Sümpfe 4 % der Landfläche. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft, von der fast die Hälfte der Bevölkerung lebt, obenan. Die Hauptgebiete des Ackerbaus sind die Landschaft Schonen und die Seensenke. Die Hauptfeldfrüchte sind Hafer (1906: 1,1 Mill. 4), Roggen (675000 t) und Kartoffeln (1,55 Mill. t), im N. neben Kartoffeln besonders Gerste (330000 t), im S. auch Weizen (186000 t), Zuckerrüben (156000 t Zucker), Flachs, Tabak und Hopfen. Die Getreideernte reicht nicht aus zur Versorgung des Landes und muß durch eine ansehnliche Zufuhr ergänzt werden (1906: 48 Mill. Mk.) Sehr stark wird die Viehzucht betrieben. Mit seinem Rinderbestand steht Schweden im Verhältnis zur Volkszahl an zweiter Stelle unter den Ländern Europas (52 Rinder auf je 100 E., in Dänemark 71, Finnland 51, Deutschland 34). 1906 wurden für 36 Mill. Mk. Butter ausgeführt. Die Haupteinnahme aber bringt dem Lande die Forstwirtschaft (S. 339). Der Wert der Ausfuhr an Holz und Erzeug- nissen des Holzgewerbes (Holzstoff, Papier, Möbel, Streichhölzchen usw.) hatte 1906 einen Wert von 264 Mill. Mk. Sehr reich ist Schweden an Boden- schätzen. Eisen findet sich fast überall. Die Hauptgrubenbezirke sind bei

8. Europa - S. 355

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
355 sehen haben die höher und etwas geneigt gelegenen Flächen, die dem Wasser den Abfluß gestatten. Die feuchten Moose machen hier trockenen Flechten Platz, die mit ihrer gelbgrauen bis graubraunen Färbung der Landschaft ein überaus ödes Gepräge aufdrücken. Das ist die trockene oder Flechtentundra, während man jene als feuchte oder Moostundra bezeichnet. Da beide bei einiger Unebenheit des Bodens häufig miteinander abwechseln, so wird dadurch die Eintönigkeit des Landschaftsbildes etwas gemildert. Hin und wieder trifft man auch wohl auf grüne Wiesenflecke mit überaus lebhaft gefärbten Blumen oder auf niedrige Polarweiden und zwerghaftes Birken- und Beerengesträuch, das nur wenig aus dem Polster der niedrigen Pflanzen hervorragt. Der Ge- samteindruck der Tundra aber, dieser Steppe und Wüste des Nordens, ist der ertödender Einförmigkeit und Öde. Die Küste des Eismeeres hat mehrere starke Einbuchtungen, darunter als größte das Weiße Meer und die Tscheßkajabai, durch welche die Halbinseln Kola und Kanin abgegliedert werden. Während auf Kola und an der ganzen Westküste des Weißen Meeres eine Granitplatte mit zwar niedrigen, aber scharf gezogenen Rändern an das Meer herantritt, ist die ö. Hälfte der Küste, wenige kurze Strecken abgerechnet, ganz flach und besteht aus jüngeren Ablagerungsschichten. Die Grenze zwischen Land und Meer erscheint weithin verwischt, da im Winter eine dicke Eis- und Schneedecke Land und Wasser einhüllt, der kurze Sommer aber die Ufer in einen schwammigen Sumpf auflöst. Vor der Tscheß- kajabai liegt die von einigen Samojedenfamilien bewohnte Tundreninsel Kolgujew (3500 qkm), weiter ö. die langgestreckte, sich weit nach N. ziehende große, felsige Doppel- insel Nowaja-Semlja (92000 qkm), die als eine Fortsetzung des Urals zu betrachten ist und das europäische vom asiatischen Eismeere scheidet. S. von ihr bestehen zwischen beiden Meeren zwei Verbindungen: die breite Karische Pforte und die schmälere Jugorische Straße, zwischen denen die Insel Waigatz liegt. Erwerbsquellen und Bewohner. Der unwirtlichen Natur des Landes ent- sprechend ist die Bevölkerung sehr spärlich. Kaum 2 Millionen Menschen be- wohnen das Gebiet, nur 1,2 kommen im Durchschnitt auf das qkm. Die Ansiedlungen sind auf die Flußufer beschränkt, da diese meist noch die einzigen Verkehrswege sind. Der Ackerbau liefert nur dürftige Erträge an Gerste, Rüben und Kohl und wird nur als Nebenbeschäftigung betrieben. Doch haben russische Bauerngemeinden im Gebiet der Suchona, wo das Klima etwas milder ist, mit Erfolg Sümpfe entwässert und ein namentlich für den Anbau von Hafer und Flachs geeignetes Ackerland gewonnen. Auch die Viehzucht ist unbedeutend. Die Haupterwerbsquelle der Bewohner bildet die Ausbeutung des Waldes: das Fällen, Flößen und der Versand, z. T. auch die Bearbeitung des Holzes und die Gewinnung von Teer und Pottasche. Dazu kommt dann noch die Jagd auf Pelztiere u. a. Wild und an den Küsten die Fischerei auf Kabeljaue, Heringe und Lachse. Die Tundra ist ohne feste Ansiedlungen und wird nur von Jägern, Fischern und Renntiernomaden, deren Herden sich von der Renn- tierflechte nähren, durchzogen. 23*

9. Europa - S. 313

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
313 Der Handel hat in Aus- und Einfuhr einen Wert von je 10 Mill. Mk. Aus- geführt werden besonders Fische, Wolle, gesalzenes Fleisch, Eiderdaunen, Seehunds- felle und Tran, eingeführt Getreide, andre Lebensmittel, Holz und Jndustrieerzeugnisse. Bewohner. Die Isländer sind Norweger (Normannen). Die ersten Ansiedler landeten im Jahre 874 und wurden bald durch neue Ankömmlinge verstärkt. Um 1000 wurde das Christentum und später die Reformation eingeführt. Die Ansiedler bildeten einen Freistaat, kamen aber nach mancherlei Wirren 1264 unter die Herrschaft Norwegens und 1381 mit diesem an Dänemark. Seit 1874 hat Island eine eigene gesetzgebende Versammlung, das Althing mit zwei Kammern. — Die isländische Sprache hat sich verhältnismäßig wenig geändert und steht daher dem Altnordischen am nächsten. Schon früh haben die Isländer eine reiche Sagenliteratur entwickelt, und noch jetzt sind die alten Erzählungen im Volke lebendig. Das Hauptwerk ist die Edda. Überhaupt sind die Isländer trotz ihrer Abgeschlossenheit von der Welt geweckten Geistes und haben Sinn für Bildung und Wissenschaft. Obwohl es keine Volksschulen gibt, lernt doch jedes Kind lesen und schreiben. Der Unterricht wird teils von den Eltern, teils von Wanderlehrern gegeben. In der Hauptstadt Reykjavik gibt es ein Gymnasium und eine theologische und eine medizinische Fakultät, in Akureyri eine Realschule. Etwa 20 Zeitungen, mehrere Zeitschriften und öffentliche Büchersammlungen befriedigen das Lesebedürfnis. Die Siedlungen bestehen zu einem großen Teil aus einzelliegenden Bauernhöfen (Abb. 71). Bei dem Mangel an Holz wurden die Häuser früher fast alle aus Torf ge- baut. In neuerer Zeit gewinnen Holz- und Steinhäuser mehr und mehr das Übergewicht. Die größeren Ortschaften, darunter vier Städte, liegen alle an der Küste oder in deren Nähe. Die Hauptstadt ist Reykjavik (reichawik, 7000 E.), an einer Bucht der Südwest- küste. „Die Häuser sind meist einstöckig, aus Holz gezimmert, mit doppelten, wohl aus- gefütterten Bretterwänden, oder aus Riegelwerk, innen warm getäfelt, alles in einfachster Bauart wie in einem Dorfe." Kolonialbesitz. Außerhalb Europas besitzt Dänemark a) einige Niederlassungen an der Westküste Grönlands und b) drei westindische, zur Reihe der Kleinen Antillen gehörende Jnselchen: St. Thomas, St. Croix und St. John (360 qkm, 31000 E.). Xii. Skandinavien. (770000 qkm, 7,7 Mill. E., 10 auf 1 qkm). 1. Übersicht. Lage und Größe. Skandinavien, die größte Halbinsel Europas, hängt nur durch eine verhältnismäßig schmale Landbrücke mit dem Rumpfe des Erdteils zusammen. Die Entfernung zwischen dem Bottnischen Busen und dem Varanger- fjord am Nördlichen Eismeere mißt kaum 500 km, während der Küstenumfang, möglichst gradlinig gemessen, das Neunfache beträgt. Die Halbinsel erstreckt sich von dem auf der kleinen Insel Magerö gelegenen Nordkap (71 °) in sw. Richtung bis zur Breite von Tilsit (551i2°) und gliedert sich im S. wieder in zwei ungleiche kleinere Halbinseln, die das Skagerrak einschließen. Der west-

10. Europa - S. 336

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
336 aber ihre Weidegebiete immer mehr eingeengt und sie größtenteils genötigt, sich in festen Ansiedlungen niederzulassen. Nur etwa 1/10 des Volkes führt noch das alte, umherschweifende Leben. Das sind die Renntier-, Berg- oder Fjeldlappen. Sie leben vom Ertrage der Renntierzucht. Wer eine Herde von 300—500 Stück besitzt, gilt als wohlhabend. Im Sommer zieht der Lappe mit seiner Herde wegen der in den Niederungen unerträglichen Mückenplage aus die kühleren Hochflächen, im Winter kehrt er in die tiefer gelegenen Landstriche und Waldgebiete zurück. Als Wohnung benutzt die Familie während der warmen Jahreszeit ein Zelt von wollenen Decken (Abb. 79), im Winter eine etwas fester gebaute Hütte aus Steinen und Birkenzweigen, die von außen mit Rasen überdeckt, im (Nach einer Originalaufnahme der Photoglob-Co. in Zürich.) Abbildung 79. Lappenlager mit Sommerzelten. Innern mit Renntierfellen überkleidet wird. Das Renntier gewährt dem Lappen fast alles, was er gebraucht. Es ist sein Last- und Zugtier und versorgt ihn mit Milch, Käse und Fleisch. Die Felle werden zu Kleidungsstücken und zur Bereitung des Nachtlagers benutzt, aus dem Geweih und den Knochen allerlei Geräte geschnitzt, aus den Därmen Stricke gedreht. Doch kommen die Lappen jetzt mehr und mehr mit der Kultur in Berührung, wie schon die Kleidung auf unserm Bilde zeigt, und Kaffee und Tabak sind ihnen zu un- entbehrlichen Genußmitteln geworden. Die seßhaften Fischerlappen leben hauptsächlich vom Fischfang und von der Jagd auf Marder, Eichhörnchen, Bären, Fischottern, wilde Renntiere und Vögel. Die geistigen Fähigkeiten der Lappen sind beschränkt, ihre Bildung
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