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unseres Volkes, aus dem diese reiche, aber auch durch schwere Aufgaben ernste Gegenwart uns entstanden ist, in dem emporwachsenden Geschlechte zu erwecken, ist untere Geschichte geschrieben. Sie ist auch geschrieben mit dem gewissenhasten Streben nach Wahrheit, ohne welche wahre Liebe nicht bestehen kann, sie hlt sich darum fern von lieblosem Aburtheilen, als auch von jener Schnfrberei, welcher die Wahrheit fehlt; aber wir sind der festen Ueberzeugung, da gerade bei der Geschichte unseres Volkes gelten wird: Man mu die irdischen Dinge kennen, um sie zu lieben! Die chte Liebe zu unserm Volke wird gerade aus der Erkenntnis seiner Geschichte, in der sein innerstes Wesen sich erschliet, erblhen.
Um aber zu diesem Ziele zu gelangen, haben die Verfasser einen von dem gewhnlichen Verfahren abweichenden Weg eingeschlagen. Ge-wohnlich wird, namentlich in Seminaren und in den Volksschulen, der Geschichtsunterricht nach Lehrbchern ertheilt, die nur aus greren Ge-schichtswerken, ohne selbst zu den Quellen zu steigen, Auszge sind. Dadurch entsteht aber eine ganze Reihe von Nachtheilen. Erstens' der junge Lehrer lernt die Gejchichte, da die groen Geschichtswerke fr Männer geschrieben sind, in einer wi|sen]chcietlichen Sprache, die, wenn sie auch uicht im allgemeinen der seinen eigenen Bildungsstand hinausgeht, ihm doch oft die Sachen mehr verhllt als verdeutlicht. Es kommt aber dadurch auch hufig genug vor, da er diese Sprache geradezu in die Volksschule bertrgt, zumal sehr viele Lehrbcher fr die Geschichte in den Volks-schulen vielfach nur fabrikmig gearbeitet sind und ihn im Stich lassen, indem sie nur jene wissenschaftliche Sprache in abgeblates Gewsch bersetzt haben, das einem denkenden Lehrer nicht gengen kann; denn es wird dadurch die plastische, jugendfrische Darstellung der Geschichte, welche wir gerade fr das Seminar und die Volksschule fordern mssen, gehindert. Dazu gesellt sich als anderer Uebelstand, da namentlich in dergleichen Lehrbchern fr Volksschulen sich traditionelle Dehler wie eine ewige
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Fr die Volksschule werden meist mit nur geringen Ueberleitungen, welche die einzelnen Stcke verbinden, die Stcke aus den Quellen wenigstens fr die Zeit, welche das erste Heft umsat, ausreichenden Stoff und in der Forin der Darstellung und in dem sprachlichen Colorit Muster bieten. Die Nachweisungen der Quellen knnen im Seminarunterricht fr die Auswahl historischer Privatlektre nutzbar gemacht werden und nach der Seminarzeit dem Lehrer Wegweiser fr die Weiterbildung in der Geschichte werden.
Wir haben redlich gestrebt, ein tchtiges Lehrbuch zu bieten und werden sachgeme Veurtheilungen und Belehrungen gern benutzen. Das aber wrde uns als der schnste Lohn fr viele treue Arbeit erscheinen, wenn das Buch Hlfe leistete, den Geschichtsunterricht in unseren Schulen so erziehlich zu gestalten, da der Anschlu an die idealen Gter, die unser deutsches Volk in der Weltgeschichte zu hten die Aufgabe hat, in unserem Volke immer inniger und allgemeiner wrde, und die Mahnung des Dichters:
Ans Vaterland, an's theure, schlie' dich an,
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen;
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft,"
in allen Volksgenossen freudigen Gehorsam in der That und Wahrheit fnde.
Alfeld, den 18. April 1877.
Dr. G. Schumann. Dilh. Heinze.
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wandte sind zugegen, um die Geschenke zu mustern; Geschenke, nicht den weiblichen Tndeleien entsprechend ausgesucht, noch zum Schmuck der jungen Frau bestimmt, sondern Stiere, ein gezumtes Pferd und ein Schild nebst Frame a und Schlachtschwert. Auf diese Geschenke hin wird die Frau in Empfang genommen; auch sie hinwiederum bringt dem Manne einige Waffenstcke zu. Dies, meinen sie, sei das festeste Band, dies seien geheime Heiligthmer, dies die Götter der Ehe. Damit das Weib nicht glaube, sie drfe fern bleiben mannhaften Gedanken und fern den Wechselfllen des Krieges, wird sie, wenn sie eben die geweihte Schwelle der Ehe betritt, erinnert: sie komme, um in Arbeit und Gefahr des Mannes Genossin zu sein. Gleiches mit ihm habe sie im Frieden, Gleiches in der Schlacht zu dulden und zu wagen. Dies deutet das Stierpaar, dies das gerstete Pserd, dies die Waffengabe an. So habe sie zu leben, so zu sterben: was sie empfange, msse sie in unverletzter Wrde ihren Shnen ber-geben; ihre Schwiegertchter sollten es empfangen und wiederum auf die Enkel bertragen.
Es glauben die Männer, da den Frauen etwas Hei-liges und Prophetisches innewohne, und weder verschmhen sie ihren Rath, noch bersehen sie ihre Aussprche. Unter Vespasian haben wir die Veleda gesehen, die lange Zeit fast allgemein fr ein gttliches Wesen gehalten ward; doch auch von Alters her schon haben sie die Aurinia und andere verehrt: nicht aus Schmeichelei und nicht als ob sie selbst sich Gttinnen machten.
So leben sie denn in unantastbarer Keuschheit, durch keine Lockung des Schauspiels, keine Reizung des Gastmahls verfhrt. Der Schrift Geheimnisse sind Mnnern wie Frauen unbekannt. Sehr selten kommt bei den: so zahlreichen Volke der Ehebruch vor, dessen sofortige Bestrafung den Ehemnnern anheimgestellt ist. Mit beschnittenein Haar und entkleidet stt der Mann im Beisein der Verwandten die Ehebrecherin aus dem Hause und treibt sie mit Schlgen durch das ganze Dorf. Auch fr verlorene Unschuld giet es keine Verzeihung, nicht Schnheit, nicht Jugend, nicht Reichthum vermchte der Gefallenen einen Mann zuzufhren. Denn niemand lacht dort der Laster, und Verfhren und Verfhrtwerden heit nicht, auf der Hhe der Zeit stehen. Die Zahl der Kinder zu be-schrnken oder eins der jngeren zu tdten, wird fr einen schndlichen Frevel gehalten. Und mehr Gewalt haben dort gute Sitten als anderswo gute Gesetze. Erben und Nachfolger eines jeden sind die eigenen Kinder, und niemand macht ein Testament. Sind keine Kinder da, so haben die nchsten Grade in der Besitzbernahme die Brder, die
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ihre Freiheit kmpfen. Diese Botschaft machte einen mchtigen Eindruck auf den König. Aber da seine Rche sagten, beim ersten Schrecken des Krieges wrden diese Aufwallungen des Zornes erlschen, fate er wieder Muth, antwortete den Gesandten leichthin und verchtlich und entlie sie ohne bestimmte Antwort. Als sie dies den Ihrigen meldeten, so entbrannte in den Gemthern aller heftiger Zorn, und sie ermahnten einander in wechselseitiger Rede, ihre Geringschtzung mit der Hand zu rchen. Jenes im Bsen verstockte Gemth, sprachen sie, wird nicht zu erweichen sein,
wenn nicht schrfere Gewalt angewandt wird, und wenn nicht das Eisen bis an das Leben und an das Mark dringt, so wird es kein Gefhl des Schmerzes zulassen.
Daher ziehen sie bewaffnet und gerstet nach Goslar und lagern sich hier in -geringer Entfernung von dem Knigshofe; und sie htten sich so-gleich voll Wuth auf den König gestrzt und ihr Recht jetzt nicht mit rednerischen Beweisfhrungen, sondern mit Schrecknissen des Krieges ge-fordert, wenn nicht der Bischof Bucco von Halberstadt und einige wenige,
die gesunderen Sinnes waren, das Ungestm des tobenden Haufens durch heilsame Migung gehemmt htten. Der König, durch die Nachricht von der nahen und schon drohenden Gefahr heftig bestrzt, begab sich eilig auf die Harzburg und nahm mit sich die Reichskleinodien und so viel von seinen Schtzen, als ihm bei der Verwirrung mglich war. Damals waren bei ihm, der Bischof Eppo von Zeitz und Benno, der Bischof von Osnabrck, und nach deren Rache that er alles, wie frher in ruhiger, so auch jetzt in sturmbewegter Lage des Staates. Zufllig war auch vor kurzem wegen irgend einer Angelegenheit, die er in seiner eigenen Sache '
am Hofe betreiben wollte, Berthold, der Herzog von Krnthen, ange-kommen. Diesen, weil er ein Mann von hchster Klugheit und volks-thmlicher Beredsamkeit war, schickte der König mit den zwei oben er-whnten Bischsen als Boten zu den Sachsen. Bei diesen angekommen,
baten sie dieselben um Gotteswillen, die Waffen, welche sie zwar unter ehrbarem Vorwande, jedoch zu sehr schlimmem Beispiele ergriffen htten,
schleunig niederzulegen und nicht ein Unternehmen zu wagen, welches das Ma ihrer Krfte bersteige und von den Fürsten des Reichs sehr gemis-billigt werden msse, da dieses weder zu ihrer noch zu ihrer Vorfahren Zeit jemals irgend ein Volk versucht htte; ihre Sache sei gerecht, weil die Ungnade des Knigs sie durch die grten hufig wiederholten Un-gerechtigkeiten zu diesem uersten Wagnisse gezwungen htte, doch sollten sie mehr auf ihre Ehre als auf ihren Zorn Rcksicht nehmen, und der kniglichen Majestt sich fgen, welche auch bei barbarischen Vlkern immer <
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der nchsten Drfer bei der Harzburg, rgerten sich, da von derselben noch irgend welche Reste erhalten worden waren, und sie glaubten, da durch so groe Anstrengungen nichts ausgerichtet worden sei, so lange jenes Schlo noch unversehrt stehe, welches der Ursprung und Anfang aller Unflle, die sie erlitten, gewesen wre, und welches die einst so reichen Drfer der Umgegend jetzt in eine schauerliche und wste Einde ver-wandelt hatte. Der König habe dies nicht aus Rcksicht auf den Gottesdienst gethan, sondern er habe nur unter dem Vorwande der Religion Schutz fr seine Grausamkeit gesucht, um in kurzem den Krieg wieder zu erneuern und, nachdem der Zorn der Sachsen ausgetobt habe, einen Ort zu besitzen, von dem er aufs neue seine Krieger zur Verwstung Sachsens Richer aussenden, und wo er sie wieder sicher aufnehmen knne, und dann um so feindseliger die Besiegten bedrcken, je erbitterter der die glcklichen Erfolge der Sachsen er jetzt von ihnen wegziehe. Diese Reden gegenseitig mit unbndigem Geschrei verbreitend, entflammten sie sich zu groer Wildheit, und so versammelten sie sich am dritten Tage nach dem Abzge des Knigs ohne Wissen und Genehmigung der Fürsten zu einem groen Haufen, berfielen die Harzburg, brachen alles, was noch von den Mauern brig war, von Grund aus nieder und streuten die Steine weit und breit umher. Mit den brigen Gebuden, welche die Nachsicht der Fürsten unversehrt erhalten hatte, verfahren sie auf dieselbe Weise, ver-brennen die Kirche, welche, um den Bau zu beschleunigen, einstweilen von Holz sehr geschmackvoll gezimmert worden war, plndern die Kleinodien, zertrmmern die Altre. Zuletzt, damit dem Könige keine Veranlassung mehr bliebe, das Schlo wiederherzustellen, graben sie auch die Gebeine seines Sohnes und seines Bruders aus, welche jener, um den Ort bei dem Volke beliebt zu machen, daselbst hatte bestatten lassen, und thun alles, was sie nur knnen, damit der geebnete Berg zur Kriegsfhrung in Zukunft keine gnstige Gelegenheit mehr gewhren knne. Die Reliquien der Heiligen, welche aus den erbrochenen Altren gerissen waren, und die ausgegrabenen Leichname der Verstorbenen entri der Abt des benachbarten Klosters (Ilsenburg), welcher zu rechter Zeit dazukam, dem wthenden Volke und fhrte sie mit Ehren in sein Kloster."
Zwar straften die schsischen Fürsten selbst die Frevler und lieen dem Könige durch Gesandte ihre Unschuld dp dem Vorgange betheuern; aber der tiefgekrnkte König nahm ihre Rechtfertigung nicht an. Da mir die Ordnungen des Reiches", sagte er, keinen Schutz gegen den Trotz der Sachsen gewhren, da mir meine Vasallen nicht Beistand leihen, um die Treulosen mit dem Schwert zu zchtigen, nehme ich nothgedrungen meine Zuflucht zu den Gesetzen der Kirche; Gottes Beistand rufe ich an, da mich jede
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Namen das Land der Pommern und schlugen, indem unsere Fhrer den Weg zeigten, den Weg zu der Burg Pirissa (Pyritz) ein. Der Herzog aber trennte sich von uns, seinen Geschften nachzugehen. Auf dem Wege selbst aber sanden wir nur wenige kleine Drser, von der Kriegsverwstung zerstrt, und sprliche Einwohner, die sich erst krzlich wieder aus der Zerstreuung gesammelt hatten. Als sie wegen des christlichen Glaubens angeredet und gefragt wurden, ob sie sich zu ihm bekennen wollten, warfen sie sich demthig dem Bychos zu Fen und baten, man solle sie belehren und taufen. Diese nun sammelte der demthige Schnitter gleichsam als Erstlingsfrucht der herrlichen Ernte mit Danksagung in die Scheuer des Herrn, taufte dort 30 Menschen und freute sich, indem er in dieser Zahl (3x10) in der Stille eine Hindeutung fand auf den Glauben an die heilige Dreieinigkeit und auf die zehn Gebote, des unter geheimnisvoller Vorbedeutung von ihm begonnenen Werkes.
Als wir uns von dort aus der Burg des Herzogs Pirissa (Pyritz) nherten, sahen wir, als wir nher kamen, da dort gegen 4000 Menschen aus der ganzen Gegend zusammengestrmt waren. Denn es war ein heidnischer Festtag, und das wahnsinnige Volk erschreckte uns, ihn mit Spiel und Prunk und Gesang feiernd, durch sein lautes Geschrei. Daher schien es uns weder ntzlich noch vorsichtig, da wir als so ungewhnliche Fremdlinge noch in jener Nacht unter die von Trunk und Festesfreude auf-geregte Menge kmen, sondern wir verbrachten die Nacht schlaflos und wagten weder Feuer im Lager zu haben, noch laut unter einander zu sprechen. Frh aber schickte der Bischof den Paulitius und die Boten des Herzogs Wratislaw in das Lager. Jene aber, nachdem sie die Vornehmeren im Namen der Herzoge begrt, erklären, der Bischof sei von denselben gesandt, um jenem Lande christlichen Glauben und Religion zu predigen. In derselben Auftrage ermahnen sie sie und rathen ihnen, da sie ihn wrdig und ehrfurchtsvoll hren, hinzufgend, er sei ein ehrwrdiger Mann und daheim reich begtert, der auch jetzt in der Fremde sich mit dem Seinen begnge: er begehre nichts, bedrfe nichts, sei nur um ihres Heils, nicht des Erwerbs wegen gekommen. Sie sollten der gelobten Treue, der gttlichen Rache und der letzten Niederlage eingedenk sein, damit sie den Zorn Gottes nicht von neuem herausforderten. Der ganze Erdkreis ge-horche den Gesetzen des Christenthums, sie allein knnten der Allgemeinheit nicht widerstehen. Zgernd und allerhand Ausflchte vorgebend suchten aber jene durch Aufschub Zeit und guten Rath zu gewinnen, indem sie sagten, eine so bedeutende Sache drfe nicht bereilt und unbesonnen in Angriff genommen werden. Paulitius aber und die Gesandten, die wohl
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lchelnd sagte, ihn, der von Anfang und zugleich von so vielen Patriarchen so feierlich gesegnet sei, knne niemand verwnschen. Obwohl es nun schwer ist, von dieses Mannes Thaten und Charakter iy wrdiger Weise zu schreiben, so zwingt mich doch, dieselbe zu schildern, der dringende Um-stand, da ich versprochen habe, dies Werk bis zu deinem Amtsantritt, ehr-wrdiger Erzbischos Liemar, fortzufiihren. Wenn ich also auch aus Thorheit und Tollkhnheit mich auf dies Meer hinausgewagt habe, so glaube ich jetzt doch nicht unweise zu handeln, wenn ich wieder der Kste zueile. Fr die Landung aber an dieser Kste sehe ich fr mich Unerfahrenen kaum einen Hafen offen; denn so voll ist alles von den Klippen des Neides und den Hemmnissen der Schmhsucht, da man, was du lobst, als einen Gegen-stand deiner Schmeichelei durchhechelt, den Tadel aber, den du der Ber-gehungen aussprichst, als aus Bswilligkeit entsprungen, darstellt. Da jedoch jener merkwrdige Mann, mit jeglicher Art des Lobes gepriesen werden kann, weil er edel von Geburt, weil er schn von Gestalt, weil er weise, beredt, keusch und mig war, so vereinte er auch alle diese Vor-zge in sich; allein er besa auerdem noch andere, die den Menschen von auen zuzuflieen pflegen, da er nmlich reich und glcklich ist, da er Ruhm und Macht erwirbt; auch biefe Vorzge standen ihm reichlich zu Gebote. Auerdem bewies er in der Heidenmission, welche die vornehmste Aufgabe der Hamburger Kirche ist, eine Thtigkeit wie ferner vor ihm. Ebenso hatte er in der feierlichen Ausbung gottesdienstlicher Handlungen, in der Ehrerbietung gegen den apostolischen Stuhl, in der Treue gegen den Staat, nicht weniger in der Sorge fr seinen Sprengel keinen Seinesgleichen, oder einen, der in seinem Amte als Seelenhirt in irgend einer Beziehung sich wachsamer zeigen konnte, als er, wre er nur bestndig so geblieben. Denn nachdem er im Anfange sich so erwiesen hatte, erschien er gegen das Ende seines Lebens minder gut. Zu dieser Abnahme seiner Tchtigkeit aber brachte den nicht genug vorsichtigen Mann sowohl die eigene Nachlssigkeit, als der Antrieb fremder Bosheit. Davon wird seiner Zeit die Rede sein. So will ich denn meine Erzhlung so beginnen, da sofort aus seinem Charakter Alles gefolgert werden kann.
Er war nmlich ein Mann von sehr vornehmer Abkunft; ') feine erste Wrde war die eines Propstes zu Halberstadt; sein Geist war scharf-
1) Er war einer an der Saale heimischen vornehmen Familie Sachsens ent-sprossen und selbst den Ottonen weitlufig verwandt, ein Bruder des Dedo, welchem der Kaiser zum Lohn fr wichtige Dienste in den Ungarnkriegen die Pfalzgrasschaft in Sachsen ertheilte, und toohn des Grafen Friedrich, welcher mit seinen Shnen das Kloster Goseck bei Naumburg gestiftet hat.
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Extrahierte Personennamen: Erzbischos_Liemar Friedrich Friedrich
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zu zerstren, um, nachdem alle zur Ruhe gebracht wren, die beabsichtigte Fahrt um so ungehinderter und daher um so nachdrcklicher betreiben zu knnen. Auch Herzog Heinrich wurde hieher beschieden, weil der Kaiser, da zwischen Heinrich und Bernhard keine geringe Zwietracht in Betreff des Herzogthums herrschte, den Frieden zwischen beiden unter irgend welchen Bedingungen vermittelst eines Frstenbeschlusses wieder-herzustellen wnschte. Er lie ihm die Wahl zwischen drei Bedingungen: da er entweder an der Rckgabe eines Theiles seiner Macht sich gengen lasse, oder ihn auf dem Kreuzzuge begleiten und sodann vollstndige Herstellung gewrtigen solle, oder da er von neuem auf drei Jahre das Vaterland verlasse. Der Herzog aber zog es vor, lieber aus dem Lande zu gehen, als entweder dahin sich zu begeben, wo er nicht sein wollte, oder an seinen alten Ehren irgend eine Verminderung zu erleiden." Nun trat der Kaiser Friedrich seine Kreuzfahrt an; doch ehe er aber zum Ziele gelangte, starb er pltzlich in den Fluten des Saleph in Kleinasien den 10. Juni 1190 (f. S. 304).
Friedrich I. ist der letzte glnzende Vertreter der Idee des alten Kaiserthums gewesen. Zwar ist es ihm nicht gelungen, die Obergewalt, welche er als Kaiser der alle anderen Gewalten beanspruchte, berall auch tatschlich durchzufhren. Trotz alledem aber hat seit Otto d. Gr. kein Kaiser seine Stellung so groartig aufgefat und so gewaltig gewirkt wie Friedrich. Die glnzendsten Tage unter den schsischen Kaisern schienen wieder aufgegangen zu fein; und wie Otto d. Gr. in der Erneuerung des rmischen Kaiserthums den Tendenzen seiner Zeit gerecht geworden war, so voll-fhrte auch Friedrich, der sich ganz auf den Standpunkt des Kaiserthums stellte, seine ruhmreichen Thaten unter der begeisterten Theilnahme der Zeitgenossen. In so erhabener und herrlicher Weise hat er jene Kaiseridee des Mittelalters vertreten, da sie gleichsam verkrpert in ihm erscheint. Und darum hat sich Lied und Sage auch gerade der Persnlichkeit Friedrich's bemchtigt, darum hie es von ihm, er sei niemals ge-storben, sondern schlafe nur im Kyffhuser und werde wieder kommen, die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern zu seiner Zeit."
. 44.
Der dritte Areumg. 1189 1192.
Quellenschriften: 1) Die grossen Klner Jahrbcher; 2) Die Chronik Arnold's von Lbeck.
Der unglckliche Ausgang des zweiten Kreuzzuges lie die Khnheit der Muhamedaner an den Grenzen des gelobten Landes wachsen. Nureddin breitete un-aufhaltsam seine Macht nach Westen aus und eroberte im Jahre 1154 das wichtige D amaskus; das Jahr zuvor hatte Balduin Iii. nur mit groer Mhe Askalon, die festeste Stadt in Syrien, gewinnen knnen. Je mehr der Feuereifer der Muhamedaner wuchs, desto mehr erschlaffte aber die Widerstandsfhigkeit der Christen durch die Uneinigkeit ihrer Hupter. Die Eifersucht der Fürsten von Antiochia, Tripolis und Cypern gegen den König von Jerusalem und die geistlichen Ritterorden lie es zu keinem einheitlichen Handeln kommen. Solcher Zwiespalt im Ehristenlager war um so verderblicher, als die Muha-medaner um diese Zeit an dem Sultan Saladin (Salah - eddin, Heil des Glaubens) einen Fhrer besaen, der weiten Geistes, groen Herzens" ein ebenso tapferer wie edelmthiger Krieger war. Dieser hatte sich zum Sultan von Aegypten aufgeworfen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Bernhard Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Otto Friedrich Friedrich Otto Friedrich Friedrich Saladin Salah
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der Curie und das klgliche Ende des Kreuzzuges von 1147. Neben vieler Deutelei und grosser mnchischer Hrte ist aber berall, wo Gerhoh in seinem Antichrist der Zeitgenossen und Zustnde seiner Gegenwart urtheilt, eine merkwrdige Selbstndigkeit und die Redlichkeit eines warmherzigen Deutschen zu achten. Diese Sicherheit eigener Ueberzeugung galt damals mit Recht fr etwas grosses und ehrenwerthes, auch wir bewahren ihr ein Andenken, weil Gerhoh als einer der ersten, von denen Kunde berliefert ist, mit deutschem Gewissen gegen die Schden seiner Kirche Zeugnis ablegt." Zur Ergnzung der Darstellung des Kreuzzuges dienen einige gleichzeitige Stellen aus den Wrzburger Anna len, die, weil ihre Auffassung ganz mit der Gerhoh's bereinstimmt, einen Zusammenhang Gerhoh's mit dem Schreiber der Annalen vermuthen lassen.
Durch die Eroberung Edessa's am Euphrat von den Trken (Zenki und Nureddin) war das beilige Land groer Gefahr ausgesetzt Papst Eugen Iii. ermahnte deshalb alle Könige und Fürsten Europa's, den bedrngten Christen im Morgenlande Hlfe zu bringen, und der Abt Bernhard von Clairvaux') lie es sich sehr angelegen sein, den König Konrad Iii. zum Kreuzzuge zu bewegen, nachdem er schon König Ludwig Vii. von Frankreich dafr gewonnen hatte. Nach langem Weigern entschlo sich pltzlich Konrad zu Speier, den Kreuzzug zu unternehmen. Whrend einer Predigt Bernhard's stand er begeistert auf und rief mit Thrnen in den Augen-Ich erkenne die groen Wohlthaten, die mir Gott erzeigt hat, und will mich nicht lnger weigern, sondern bin bereit, ihm zu dienen, weil ich doch von ihm selbst ermahnt werde." Konrad's Neffe Friedrich, der nachherige König Friedrich I. und der alte Wels schlssen sich dem deutschen Kreuzheere an.
Es lief nun unter einander Volk von beiderlei Geschlecht, Männer und Weiber, Arme und Reiche, Fürsten und Groe der Krone mit ihren Knigen, Weltgeistliche und Mnche mit ihren Bischfen und Aebten. Der eine hatte dies, der andere das Begehren. Denn manche waren
*) Bernhard von Clairvaux, der einflureichste Geistliche des Mittelalters, der Stifter des Cisterzienserordens war 1091 zu Fontaines bei Dijon von adligen Eltern geboren. Schon frh zeichnete er sich durch strengen sittlichen, beschaulichen Charakter aus, und indem er die Mnchskutte anlegte, folgte er einem inneren Berufe. Schon im Jahre 1115 grndete er in dem den Schale von Clairvaux in Burgund ein Kloster, dessen erster Abt er wurde. Hier fhrte er eine so streng asketische Lebens-weise, da er seiner Gesundheit schadete, und verfate eine neue Cisterzienferregel, die in kurzer Zeit die Grndung einer solchen Menge von Klstern dieses Ordens zur Folge hatte, da dieser bald der verbreitetste im mittleren Europa wurde. Dabei besa er ein so tiefes Verstndnis der heiligen Schrift, stellte so hohe sittliche Ansorderungen an sich selbst wie an andere und predigte mit einer solchen Glaubensflle, 'da er durch seinen Wandel wie durch seine Reden einen ungeheuren Einflu bte. Durch seine hinreiende Beredsamkeit brachte er den zweiten Kreuzzug zu Stande. Weil auf orthodoxem Standpunkte verharrend, war Bernhard ein eifriger Gegner des freisinnigen Ablard, noch heftiger verfolgte er dessen Schler Arnold von Brescia. Bern-hard starb 1153 zu Clairvaux und wurde 1173 heilig gesprochen.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Dijon Burgund Europa
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weit genug fr ihr Lager. Deshalb fing zahlloses Volk, das keine Wagen und Rosse zum Fortschaffen der Lebensmittel hatte, nach kurzem zu hungern an, Denn eine Menge von Landleuten und Hrigen verlie Pflugschar und Dienst ihrer Herren, zum Theil ohne Wissen und Wollen derselben, und begann unberlegt mit wenig oder gar keinem Golde oder Silber den weiten Zug, weil sie hofften, da ihnen bei so heiligem Werke, wie einst dem alten Volke der Israeliten, entweder vom Himmel herab Regen fallen, oder durch himmlische und gttliche Fgung irgendwoher Nahrung werden mte. Aber es kam weit anders, als sie hofften. Denn die grte Widerwrtigkeit betraf das Heer auf einer Fahrt, die nach ihrer Meinung heilig war. Und das erste erwhnenswerthe Unglck desselben Heeres war folgendes. Als sie in Griechenland lngs dem Meere zogen, schlugen sie eines Tages ihr Lager am Ufer eines migen Flusses auf, der sich in's Meer ergo. Siehe, da schwoll pltzlich dieser Flu gewaltig an, ohne dy ein sichtbarer Regen vorausging, entweder von einem Wolkenbruche oberwrts, oder von einem Wasserschwall, den menschliche List ihnen zu Verderben und Hinterhalt durch ein Wehr gestaut hatte. Der Strom strzte jhlings der das Lager dahin, mchtig, weit und hastig, und ri einen groen Theil des Heeres, zugleich Zelte und Wagen mit sich in das Meer, so da manche sich an Wagen und Gerth hingen und lebendig in die Tiefe sanken.
Daraufkam die groe Menge mhsam genug nach Constantinopel. Dort wurde der rmische König (Konrad) von den Griechen listig umsponnen, und mehre Fürsten durch Gold und Silber verlockt, so da der König den Weg gegen Iconium durch eine Wste nahm; er war in der Meinung, Gottes Willen zu thun, wenn er gewisse Vlkerschaften, die den Christen feind waren, dem Herrn unterjochen, oder demuthigen und schwchen knnte, aber er handelte nur auf Betrieb der Griechen, welche ihre Feinde unterwerfen, aber nicht den christlichen Glauben ausbreiten wollten. Der rmische König theilte also die Scharen in zwei Heere und nahm mit seinem Heere unter griechischen Fhrern die Richtung nach Iconium durch eine Wste. Der König von Frankreich aber behielt mit seinem Heere die Richtung auf Antiochien und Jerusalem, die er eingeschlagen hatte, und zog theils zu Wasser, theils zu Lande. Es ist unmglich, alle Leiden aufzuzhlen, welche die beiden Heere erduldeten, nur das Wichtigste wollen wir kurz anfhren. Das Heer, welches auf Iconium marfchirte, wurde durch Anstrengung, Hunger und Durst in der Wste erschpft, auerdem durch sehr heftigen und fast allgemeinen Durch-fall geplagt; denn diesem Leiden ist krperliche Anstrengung gar sehr
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Extrahierte Personennamen: Konrad) Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Constantinopel Gottes Frankreich Jerusalem