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1. Die fremden Erdteile - S. 13

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
2. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Arabern, welche hauptsächlich Ackerbauer und Nomaden sind. Auch dem Sumpflande hat sich das arabische Wesen angepaßt. Was dem Beduinen der heiße, kahle Wüstenboden, das Kamel und sein Wollzelt, das sind dem Stamme der Madan die Sümpfe, der Büffel und die Schilfhütte. Der Sumpfboden liefert dem Madan die Ackerstellen für den Reisbau, die Weideplätze für seine Büffel, den Brennstoff und das Baumaterial für die Wohuuug; die Flüsse liefern ihm eine Menge schmackhafter Fische. Wie der Beduine ein ausgezeichneter Reiter, Jäger und Räuber ist, so ist der Madan ein vortrefflicher Reisbauer, Schiffer, Fischer, Schwimmer und Pirat geworden. Auf seinem leichten Schilfboot durchschießt er die zahllosen Lagunen und Kanäle und entgeht leicht dem ihn verfolgenden Feinde. Sonstige Volksbestände Mesopotamiens sind Türken, Juden, Perser und auf der linken Seite des Tigris nomadisierende Kurden. 3. Staatliche Verhältnisse und Orts künde. Mesopotamien gehört zum Gebiete der asiatischen Türkei. — Bagdad (= Geschenk Gottes) (145 Tsd. E.), alte Chalifenstadt am Tigris, der feenhafte Schauplatz der Märchen aus 1001 Nacht, war zur Zeit Harun al Raschids die erste Stadt der Welt mit 2 Mill. E. Heute nur ein Schatten früherer Größe; Knotenpunkt des Verkehrs zwischen Arabien und Persien, Mittelmeer und Persergolf. — Mosul, am obern Tigris, einst blühende Industriestadt (Musselinstoffe), jetzt zurückgegangen. Gegenüber am andern User des Tigris die Ruinen von Ninive. — Hilleh, am Euphrat; in der Nähe die Ruinenfelder von Babylon, aus denen heute noch der Rest eines Mauerkolosses des „Birs Nimrud" oder „Turmes von Babel", der Rest des Tempels, der dem Himmelsgott Bel geweiht war, emporragt. — Basra, die alte Märchenstadt Balsora am Schatt el-Arab, seit Versandung des Flusses gesunken, hebt sich jetzt wieder als Haupthafen des Persergolfs. 5. Syrien. (282 000 qkm, 2 Mill. E., 7 auf 1 Clkm). Syrien (so groß wie Italien), das östliche Küstenland des Mittelmeeres, ist im wesentlichen eine Kalksteinplatte, die sich nach dem Euphrat und der syrisch-arabischen Wüste senkt und längs der Mittelmeerküste von Berg- ketten durchsetzt ist. Man unterscheidet einen größern nördlichen Teil, das eigentliche Syrien, einen kleinern s. Teil, Palästina, und endlich als Anhängsel des Plateaus die Halbinsel Sinai. a) Das eigentliche Syrien, Soristan, zeigt in seinem Boden- aufriß vier von N. nach S. verlaufende Längsstreifen: Küstenebene, Küstengebirge, Winnenthal und inneres Hochland. Die K üstenebene besteht in Nordsyrien aus einem breiteren Küstensaum, der landeinwärts von einem mäßigen Bergzuge eingehegt wird. Dieser wird von dem Orontes (jetzt Nahr el-Asy = stürmischer Fluß) durchbrochen, und dieses Durchbruchsthal bildet seit altersher die natürliche Pforte vom Mittelmeer zum Euphratgebiet. Der südliche Teil der syrischen Küstenebene ist das alte St am ml and der Phönizier. Das schmale Küstenland trägt in zahllosen Mauertrümmern und Grabstätten das Gepräge einer einst dichten Besiedelung, gegen welche die gegenwärtige Öde scharf absticht. Die alten Häfen sind durch Hebung und Versandung der Küstenstrecken größtenteils unbrauchbar geworden. ®er Libanon (= weißes Gebirge, so genannt wegen seiner Kalkmassen) besteht aus zwei parallel in nordsüdlicher Richtung streichenden Hauptgebirgs-

2. Die fremden Erdteile - S. 25

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 25 — mit den Hindus vermischt haben. Sie haben dunkle Hautfarbe, mitt- leren Wuchs, volle Lippen und dichtes Haar, zeigen in ihrem Wesen Offenheit, Heiterkeit und Tapferkeit, andererseits aber auch ein hohes Maß von Selbstsucht. Die Frau nimmt als „Herrin des Hauses" neben dem Manne, dem „Herrn des Ackers", durchweg eine geachtete Stellung ein. Ein Hauptstamm der Dravidas sind die hochveranlagten Singhalesen im mittleren und s. Ceylon. Die Inder oder Hindus sind nach den Chinesen die zahlreichste aller Nationen der Erde. Etwa um das Jahr 2000 v. Ch. stiegen sie von den nw. Hochflächen hinab in das Pandschabgebiet und drangen erobernd nach Hindostän und Dekhan vor. Die herrliche Natur der neuen Heimat begünstigte bei dem Volke sehr früh die Entwicklung einer blühenden Knltnr. Die Hindus trieben bereits im grauen Alter- tum Kunstweberei in Baumwolle, sind die Erfinder der dekadischen Ziffern *), leisteten Großartiges in der Astronomie und in andern Wissenschaften. Alte griechische Schriftsteller (z. B. Herodot) berichten von den Palastbauten, den Riesenstädten und dem Reichtum indischer Fürsten, von den indischen Staatseinrichtungen, Straßenbauten und dem Gewerbefleiß der Bewohner. Noch heute bewuudert man die Meisterwerke indischer Dichtungen (Mahabharata, Rigveda, Sakuutala). Die uralte Religion der Inder ist der Brahmaismus. Daruach ist Brahma der Urgrund aller Dinge und durchdringt als Weltseele das All. In ihm vereinigt sich die Dreieinigkeit oder Trimnrti der indischen Götterlehre: Jndra, der Schöpfer, W i s ch n u, der Erhalter und S ch i w a, der Zerstörer. Unter letzterem verehrt man das in steter Veränderung sich immer neu gestaltende Leben. Die heiligen Bücher der Bedas wurden bereits vor 3000 Jahren in der alten Sanskritsprache (— der Reinen) verfaßt, deren Studium eiue bedeutende Umwandlung und Erfrischung in den europäischen Sprachwissenschaften hervorgerufen hat. Außer diesen Hauptgottheiten verehrt man noch zahlreiche Untergötter, gute und böse. Auch an die Seelenwanderung glaubt der Hindu, und manche Tiere sind ihm heilig. Der Brahmaismus schreibt zahllose Ceremonieen, Reinigungen, Weihungen, Räucherungen und Gebete vor. „Gute Werke, Gebete, Entsagung, Opfer und Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel." Die Lehrer der Religion, die Priester, sind die gelehrten Brahminen; besondere Tempeljungsrauen, Bajaderen, tanzen bei der Feier religiöser Festlichkeiten; Fakirs bezeugen durch undenkbare Selbstpeinigung ihre Frömmigkeit. Mancherlei unmenschliche Sitten, die eng mit dem religiösen Kultus zusammenhängen, sind von den Engländern fast ganz ausgerottet. Dazu gehört die Witwenver- brennung und der Brauch fanatischer Büßer bei der Feier des „Wagen- festes" zu Ehren des Gottes Krischnah, sich von den Rädern des großen Götterwagens zermalmen zu lassen. — Die Quellen des Ganges, das heilige Benäres und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wallfahrtsorte. Die Tempel, Pagoden genannt, sind oft schwerfällige Steinkolosfe, im Innern aber aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel bei Bombay (Elefanta, Salfette u. a.) und nö. von B. im Binnenlande diejenigen von Ellora. *) Man nennt sie „arabische Ziffern", weil sie durch den mittelalterlichen Verkehr der Araber nach dem europäischen Westen kamen.

3. Die fremden Erdteile - S. 93

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 93 — abgeben. In den übrigen Strichen herrscht Trockenheit, und im Kalaharigebiet und auf der Westküste empfindlicher Regenmangel. Das Klima der Kapstadt hält mau für eins der gesundesten der Erde. 2. Die Bewohner. Die Bevölkerung des Tafellandes bestand ursprünglich aus der südafrikanischen Rasse, von der sich in den mittleren und nw. Gebieten noch die Hottentotten und die klein- gestaltigen, räuberischen Buschmänner erhalten haben. Dann drangen von No. her die kräftigen Kaff er n ein, ein Zweig der Bantnneger. Andere Negerstämme des Tafellandes sind die Bassuto- und Betschuaueustämme, sowie die Herero und Ovambo in Deutsch-Südwestafrika. Die Hauptbeschäftigung aller dieser Stämme ist Viehzucht und Jagd. Die Betschnanen und Ovambo treiben auch Ackerbau, während die Buschmänner lediglich ein Sammelvolk sind. Die Hottentotten, von oen Holländern einst ihrer eigenartigen, mit Schnalzlauten untermischten Sprache wegen so genannt (während sie selber sich Koi-Koin Urmenschen, „Menschen der Menschen" nennen), sind unter Mittel- große (145—160 cm), haben fahlgelbe, bisweilen rötlich-graue, zur Faltenbildung neigende Haut, büschelförmiges, versilztes Haar und ein rautenförmiges Gesicht, welches von den hervorstehenden Backenknochen auf- und abwärts winkelartig verläuft. Ein charakteristisches Merkmal der Hottentotten ist auch Fettsteiß- bildung. Man macht wohl den Hottentottenstämmen den Vorwurf, daß sie faul, schlaff, unreinlich und stumpfsinnig seien, aber, wie sich herausgestellt hat, vielfach mit Unrecht. Allerdings liebt der Hottentotte schwere und andauernde Arbeit nicht; aber dies bringt sein Hirten- und Jägerleben mit sich. Sein Körper und seine Hütten lassen inbezug auf Sauberkeit viel zu wünschen übrig; aber mancherlei muß durch den großen Wassermangel seiner Heimat entschuldigt werden. Er beschmiert den Körper mit Fett, salbt ihn mit Diomasalbe und bemalt sein Gesicht mit Rötel. Unterstützt durch überaus scharfe Sinne, ent- wickelt der Hottentott in der Ausübung der Jagd große Geschicklichkeit und steht im Kriege tapfer seinen Mann. Hervorzuheben wäre noch die musikalische Begabung der Hottentotten. Die Kleidung besteht aus Lendengürtel und Überwurf von Schaf-, Wild- katzen- und Schakalfell, wozu bei größern Wanderungen noch Sandalen aus Leder oder Flechtwerk kommen. Die zeltartigen Hütten sind backofenförmig und bestehen aus biegsamen, am Feuer gehärteten Stangen, die mit Matten und Fellen belegt und mit Steinen beschwert sind. Mehrere Töpfe und Kessel bilden das Hausgerät, weiche Felle das Lager. Die Thüröffnung dient zugleich als Rauchabzug und kann durch eine Matte verschlossen werden. Zahlreiche Hütten, kreisförmig aneinander gereiht, bilden einen „Kraal." Im innern Raum desfelber bergen die Hottentotten nachts ihre Herden. Von den zahlreichen Hottentottenstämmen sind nur noch drei Nationen übrig geblieben: die Nama, die Griqua und die Korana. Sie sind bereits stark mit europäischem und anderem Blute gemischt, und die Zahl der „Bastarde" ist bei ihnen groß.^ Am reinsten ist das Hottentottentum noch bei den Nama erhalten. Die Hottentotten stehen unter Häuptlingen („Kapitänen"); größere Verbände sind selten. Die Ausbreitung des Christentums hat unter ihnen be- deutende Fortschritte gemacht. — Auch unter den anderen Eingeborenen Süd- asrikas gewinnt die christliche Lehre immer mehr Boden. Europäer leben vorzugsweise im Kaplande, im Gebiet von Natal und in den Burenrepubliken. Die Europäer der Küstenstädte sind Kaufleute und Händler, Garten- und Weinbauern, die im Binnen- lande Viehzüchter, Gold- und Diamantensucher. Die Boeren oder Buren, Abkömmlinge eingewanderter holländischer Bauern, kräftige, hünenhafte Gestalten und eifrige Calvinisten, treiben in ihren Staaten-

4. Die fremden Erdteile - S. 109

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 109 — warmer Meeresstrom, und das Klima ist hier milder. Hier finden sich auch die meisten Ansiedelungen der Eskimos und Europäer. Tier- und Pflanzenwelt sind in dieser Einöde spärlich vertreten. Der kurze Sommer entlockt dem Boden des Küstengebiets eine grüne Pflanzendecke: Gras, Blumenschmuck, Flechten und Moose, niederes Gesträuch, Rausch- und Moosbeeren. Die schwarze Rauschbeere und die rote Moosbeere sind wertvoll als Beikost zu dem täglichen Seehundsfleisch. Das Löffelkraut dient frisch als Salat, wird ge- sammelt und zu wohlschmeckenden Kohlsuppen verwertet und ist zugleich das beste Arzneimittel gegen den Skorbut. Die Riesen des grön- ländischen Oprik (— Wald) sind Weide und Birke, welche fingerdick werden, sehr ästig und verkrümmt am Boden hinkriechen und, sich gegenseitig stützend, mannhoch werden können, so daß sich hier das zwerghafte wilde Rentier verbergen kann. Polarfüchse, weiße Hasen, Eidergänse und Schneehühner beleben noch diese Wildnis. Der Schrecken der schwächern Geschöpfe ist indes der Eisbär. An Mineralien hat man Silbererze und das zur Aluminium- sabrikatiou wertvolle Kryolith gefunden. In den Kohlenlagern finden sich elldicke Baumstämme, ein Beweis, daß Grönland auch einst eine üppige Vegetation aufzuweisen hatte. 2. Die Bewohner. In den Niederlassungen der Dänen und Herrnhuter leben gegen 300 Europäer. Die übrige Bevölkerung, etwa 10200 Köpfe, besteht aus den Jnnuit oder Eskimos. Die Eskimos sind das bekannteste der nordamerikanischen Polarvölker und bewohnen die Küsten und Inseln des n. Polarmeers von Grön- land bis zum Beriugsmeer. Sie gehören zu den kleinsten Bewohnern der Erde und erscheinen in ihren körperlichen Merkmalen als Über- gangsstämme von den mongolischen zu den amerikanischen Völkern. Als echtes Polarvolk haben sie sich in Wohnung, Kleidung und Lebensweise dem polaren Klima vorzüglich angepaßt. Im Sommer wohnen sie in Zelten mit Felldach; die Winterwohnnngen sind back- ofenartig in die Erde gegraben und oberhalb durch dicke Schneewände vor der grimmen Winterkälte geschützt. Bei manchen Stämmen —- namentlich in Grönland — bestehen die Wände aus dicken Steinmauern, die Balken aus Treibholz und die Dachlage aus Fellen, Moos und Erde. Die zahlreichen Seehunde des Polarmeeres gewähren den Es- kimos alles, was sie zu ihrem Lebensunterhalte gebrauchen. Ihr Fleisch und Thran dienen zur Nahrung; mit den Fellen kleiden sie sich, bereiten daraus ihre Lagerstätte, decken damit ihre Wohnungen und überziehen damit ihre Kähne. Speck und Thran schaffen ihnen Licht und Wärme in den kalten Wintertagen. Die Knochen liefern mancherlei Werkzeuge. Bei der Jagd auf Seehunde benutzen sie leichte, lange Einmanns-Böte (Kajaks) aus einem Holz- oder Fischbeingestell mit Seehundsfell überzogen. Im Winter ist der Hundeschlitten das all- gemein gebrauchte Fahrzeug. Selbst den König der Eiszone, den gefürchteten Eisbär, wissen ! die Eskimo mit Mut und Geschick zu erlegen.

5. Die fremden Erdteile - S. 115

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 115 — kriegerischer Rothäute und weißer Jäger. Systematische Abschlachtereien, von dollarhungrigen Gesellschaften ins Werk gesetzt und von abeuteuer- lustigen Jägern und gedankenlosen Indianern ausgeführt, haben die nach Tausenden zählenden Bisonherden bis auf klägliche Reste ver- uichtet. *) Das westwärts schreitende Kulturleben mit seinen An- siedeluugen, Ackerfeldern und Bahnbauten hat auch die freien Indianer auf immer enger werdende Gebiete eingeschränkt. e) Das Gebirgs- und Hochland des Westens beginnt mit dem großartigen Gebirgssystem der Felsengebirge. Wie eine gewaltige Mauer steigen dieselben aus dem Prairieengebiete empor. Sie setzen sich vorzugsweise aus Gesteinen der Primärformation zu- sammeu und bestehen aus mehreren wildzerklüfteten Ketten, deren Gipfel die Höhe der Alpen erreichen. Zu ihnen gehört Longs Peak (4350 m) und Grays Peak, die ihre Namen nach den ersten wissenschaftlichen Erforschern dieser Gebirgsgebiete erhalteu haben, und als höchster der Blauka Peak (4 410 m). Eine eigenartige Erscheinung mancher Gebirgsabschnitte ist die Einschaltung von Querketten zwischen die Längsgebirge, wodurch merkwürdige gebirgsumrandete Becken, sogenannte „Parks" entstehen. Der merkwürdigste dieser Parks ist der „National- park" im Quellgebiet des Iellowstone River. Der Nationalpark gehört zu den interessantesten Wunderländern der / Erde. Er wurde 1872 vom Kongreß zu Washington für alle Zeiten zum unveräußerlichen Nationaleigentum erklärt,**) von jeder Besiedelung und Jagd ausgeschlossen und soll in seinem Naturzustande erhalten bleiben. Das Gebiet umfaßt einen Flächenraum von 9 250 km (= 1/2 Schleswig-Holstein oder == Kärnthen) und breitet sich um das Quellgebiet des Aellowstone River größten- teils am Nordwestende des Staates Wyoming aus. Im wesentlichen besteht der „Zauberpark der Union" aus einem Hochthalbecken von 2000 m mittlerer Höhe, welches von Bergketten umrahmt und durchzogen wird und mit seinen schneebedeckten Gipfeln, waldreichen Höhen, grünen Thälern, grausigen Schluchten, *) Am 1. Januar 1889 betrug der Gesamtbestand der amerikanischen Bisons nur noch 1090 Stück. Davon entfielen auf Brilisch-Nordamerika 560; in Gefangenschaft wurden 256 gehalten und im „Nationalpark" am Iellowstone River waren 200 Stück unter Schutz und Aufsicht der Regierung gestellt. —- Die naturhistorische Abteilung des National-Museums zu Washington hat es sür nötig gehalten, sich eine Anzahl von Skeletten, Häuten und Schädeln dieses edlen Wildes zu sichern, ehe es zu spät ist. In den s. Strichen der Hudsonsbeiländer des britischen Nordamerika hat man in den letzten Jahren allerdings noch Moschusochsen und Büffel in be- deutender Zahl angetroffen, wahrscheinlich die letzten Reste jener Herden, die einst die Prairie durchstreiften und endlich weiter nordwärts ungestörte Weideplätze fanden. Aber einmal entdeckt, werden sie bald dem fanatischen Jagdeifer der Rothäute und Weißen zum Opfer fallen, falls dies nicht bereits geschehen. — Bon den 200 Büffeln im Nationalpark zählte man 1896 nur noch 50; so sehr ist ihre Ziffer infolge Wilddieberei gesunken. Da man bei der eigenartigen Natur des Nationalparks den Tieren nicht hinreichend Schutz gewähren kann, besteht die Absicht, den Rest oder doch eine größere Zahl nach dem zoologischen Garten in Washington zu überführen. **) Die erste Kunde von diesem wunderbaren Gebiete brachte ein General aus den Jndianerkriegen 1869 mit. Genau erforscht und beschrieben wurde es 1871 von Prof. Hahden, der auch vorschlug, es zum Staatseigentum zu erklären. Zu den spätern Forschern des Gebiets gehört u. a. der berühmte Geologe Zittel. 8*

6. Die fremden Erdteile - S. 34

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 34 — Die Bewohner Tibets sind Mongolen und gehören größten- teils zum Stamme der Bhota. In den Steppen des N. und W. sind sie Nomaden, im S. und O. des Hochlandes seßhaft. Sie treiben hier Ackerbau und Viehzucht, fertigen große Wollgewebe und Filze, sowie Metallgeräte für den Hausbedarf. Tibet ist der Hauptsitz des u. Buddhismus. Das geistliche und zugleich weltliche (aber von China abhängige) Oberhaupt ist der Dalai Lama, welcher in einem P.achtpalast bei der Kloster- und Wallfahrtsstadt Lhasa (= Götter- land) residiert. In den (etwa 3000) Klöstern, die in abgeschlossenen Wüstenstrecken und unzugänglichen Gebirgsthälern erbaut sind, leben zahlreiche Mönche in stiller Abgeschiedenheit. Gewöhnlich tritt aus jeder Familie ein Sohn in den Priesterstand. „Der Gottesdienst betäubt durch Gepräge, Musik und Weihrauch, hat Prozessionen und Wallfahrten, Schutzheilige, Weihwasser, Beichte und Rosenkranz" und ist in hohlem Formelwesen erstarrt. b) Die Randgebirge Tibets treten scharf im S., W. und N. hervor. Zu dem Zuge des Himalaja gesellt sich in Westtibet die mit ihm parallel laufende Karakorumkette (600 km lang) mit einer Kammhöhe über 7000 m und dem zweithöchsten Berge der Erde, dem über 8 600 m hohen D apsang.*) Der Karakornm ist nach dem gleichnamigen, 5 655 in hohen Paß benannt und besteht aus einem System vieler paralleler Gebirgsfalten, deren Thäler im ö. Teil (ähnlich wie im benachbarten Tibet) durch Schutt- und Sandmassen größtenteils gefüllt sind, so daß hier die Hochflächenbilduug vorherrscht. Wilder und gewaltiger siud die westlichen Ketten. Das ganze Gebirge gehört der Carbon- und Triasformation an. Das Paunrplatcau („Dach der Welt") erhebt sich zwischen Hoch- und Niederturkestan und verbindet die Hochflächen von Vordem und Hinterasien. Das Wort „Pamir" bedeutet eiu kaltes, den Frost- winden ausgesetztes Gebiet, ein Land der Öde und des Todes. Das ganze Hochland liegt über der Zone des Waldwuchses und des Anbaus zwischen 3 800 — 4 300 m, ist mit Buschwerk und Gras bewachsen oder mit Geröll bedeckt. In ihrem ö. Teil besteht die Pamir aus Hochsteppen, die sich zwischen niedrigen Bergzügen ausdehnen; im W. ist sie ein durchfurchtes und zerklüftetes Gebirgslaud, dessen Ausläufer sich gegen die Steppen des Amn verflachen. — Die Pamirleute sind arischer Abstammung, aber vielfach mit mongolischem Blute gemischt. Sie führen größtenteils ein wildes Nomadenleben.**) — Das Pamir- hochland ist neuerdings von den Russen besetzt; das s. gelegene Kafiristan beanspruchen die Engländer. Der Kuenlun schiebt sich vom Pamirhochlande als ein mächtiger Gebirgskeil bis tief nach China hinein. Das Schneegebirge hat eine *) Neuerdings ist man in Fachkreisen geneigt, diese Benennung aufzu- geben. Doch ist eine andere allgemein anerkannte noch nicht vorhanden. Die Engländer nennen den Berg neuerdings Gvdwin Austen. **) Die dänischen Forscher Llifsen und Felipsen haben 1897 im Pamir- gebiet ein bis dahin unbekanntes Zwergvolk entdeckt, das von Jagd und Viehzucht lebt. Auch die Haustiere dieses Volkes sind von zwerghaftem Wuchs. Der Zwergstamm huldigt dem Feuerdienst.

7. Die fremden Erdteile - S. 48

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 48 — a) Die Eingeborenen (wenig über x/2 Mill.) gehören der mongolischen Rasse an und gliedern sich in zahlreiche Hirten-, Jäger- und Fischervölker. Nur wenige sind zu einem seßhaften Leben übergegangen. Ihre religiösen Vorstellungen sind noch vom Heidentum beherrscht, selbst da, wo äußerlich das Christentum angenommen wurde. Da russische Geistliche selten unter ihnen erscheinen, so behauptet uach wie vor das Schamanen tum das Feld. Die zahlreichen Götter werden durch rohe, aus Holz geschnitzte und mit Lappeu und Flitter behängte Götzenbilder verkörpert, die in heiligen Hainen, auf Bergen und in besondern Götterhütten aufbewahrt und von den Schamanen überwacht werden. Diese spielen als Priester, Wahrsager, und zanber- kündige Wunderdoktoren eine große Rolle. — Unter den Kirgisen und den tatarischen Stämmen am Altai ist der Islam sehr verbreitet. — Die meisten der eiugebornen Stämme gehen durch Vermischung mit den Russeu dem Uutergange entgegen. Westsibirien wird in den s. Steppenländern von Kirgisenhorden durch- schweift, die hier mit ihren Herden ein Wanderleben fllhren und ihr „weißes Haus", die breit-kuppelförmige Filzjurte, bald hier bald dort aufschlagen. Weiter n. ist das Gebiet der finnischen Ostjaken, die teils als Fischer bis zum Mündungsgebiete des Ob anzutreffen sind, teils als Renntiernomaden bis zum n. Ural streifen, wo sie häufig mit den Samo jeden zusammentreffen. Das Gebiet zwischen Jenissei und Lena nehmen die Tungusen ein, die zu den zahlreichesten Volksstämmen Sibiriens gehören und von allen das größte Bodengebiet, von der Jenissci-Mündung bis zum Amur, einnehmen. Sie ernähren sich von Jagd und Fischfang, züchten im Tundragebiet Renntiere, im Amurgebiet Pferde. Das Gebiet der mittleren und unteren Lena haben die I akut en(200 000) imie, ein weit nach N. vorgeschobener, türkischer Volksstamm, noch zahlreicher als die Tungusen. Ihre Sprache hat die russische vielfach im Handel verdrängt. Der zahlreichste und am meisten fortgeschrittene Stamm unter den Eingebornen Sibiriens sind indes die Buräten, welche in einer Stärke von 210000 Köpfen die s. Alpengegend um den Baikalsee und die steppenartigen Grenzgebiete der Mongolei inne haben. Die Mehrzahl derselben bekennt sich zum Buddhismus. Bei ihnen fanden die Russen zahlreiche Tempel, Schriftkenntnisse und Anfänge von Litteratur. Den N£>. Sibiriens bewohnen zahlreiche kleinere Vvlksstämme, die man unter dem Rainen „sprachlich vereinsamte Nordasiaten" zusammenfaßt und als Neste von Völkern betrachtet, die ehemals weiter verbreitet waren. Sie zeigen vorwiegend mongolische, aber daneben auch eigenartige Züge. So erinnern die hünenhaften Gestalten eines Zweiges der Tschuktschen an den amerikanischen Typus. Andere Restvölker sind die Korjäken und Kamtschadalen. d) Die Eingewanderten machen 7/s der Bevölkerung Sibiriens aus und sind russische und polnische Ansiedler oder Abkömmlinge von solchen. Namentlich trifft man dieselben in der Ackerbanzone vom Ural bis zum Altai und Baikalsee an, wo auch die wichtigsten Städte West- sibiriens liegen. Vielfach haben sich die Einwanderer mit den ver- schiedenen Mongoleustämmen Sibiriens vermischt, was aus ihren Gesichts- zügen und der Sprache („Sibirjak") besonders ersichtlich ist.; Auch haben die „Sibirjaki" mancherlei in Sitten und Lebensweise von den Mongolen- stämmen angenommen. Sie sind Ackerbauer, Handwerker, Beamte und Kaufleute. Ein trauriges Los haben die „Verschickten." Rußland benutzt noch heute Sibirien als Verbannungsland für Verbrecher. Die Strafgefangenen werden je nach der Schwere ihres wirklichen oder vermeintlichen Verbrechens zur Zwangsansiedelung oder zur Zwangsarbeit verurteilt. Die schwerste Strafe

8. Die fremden Erdteile - S. 85

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 85 — sondern zerbrechen ihm Flügel und Glieder und lassen es langsam verenden, damit das Fleisch mürber wird. Dasselbe Zerbrechen der Glieder wenden sie bei Gefangenen und Sklaven an, die sie auffressen wollen." Auf dem Dampfer, den Hinde zur Rückkehr nach der Küste an den Stanleyfällen bestieg, mußten sechs Bangala in Eisen gelegt werden, weil sie zwei erkrankte Matrosen, auch Baugalas, verspeist hatten. „Die meisten Kongostämme huldigen der Menschenfresserei und jeder Stamm hat eine Vorliebe für bestimmte Teile des menschlichen Körpers. Nirgends wird das Fleisch roh gefressen; es wird gekocht, gebraten, geräuchert. Am Ubaugi herrscht ein vollständiger Handel mit Menschenfleisch. Auch bei den Basongo, im Äquatorbezirk, am Tumbasee — überall Handel mit Menschenfleisch. Die auf frischer That Ergriffenen oder Überführten werden zu harten Strafen, selbst zum Tode verurteilt, aber bis heute hat alles Einschreiten dieser fürchterlichen Unsitte keinen Abbruch gethan." Nördlich von den Wohnsitzen der Kongoneger, im Gebiete der rechten Kongozuslüsse und bis zu den linken obern Nilzuflüssen einer- seits und dem Schari andererseits wohnen die hellfarbigen Mischvölker der Niam-Niam (= Fresser, von den Nuba ihrer Menschen- fresserei wegen so genannt) und Maugb attu. Auch bei diesen groß- gestaltigen, kriegerischen Völkern ist der Kannibalismus stark ausgebildet. Ihre Länder machen wegen des ausgedehnten Ackerbaues den Eindruck gut kultivierter Gegenden. — Zwischen den Negerstämmen des Kongo- beckens, ja bis an die Wasserscheide des Kongo und Nil, finden sich sogenannte „Zwergvölker",*) wahrscheinlich die versprengten Reste eines den Buschmännern verwandten Urvolkes, das sich einst über ganz Zentral- und Südafrika ausgebreitet haben mag, von den nachrückenden stärkeren Negern aber vernichtet oder in unzugängliche Wälder ver- drängt worden ist. Sie erreichen eine Größe von 1,24 bis 1,45 m, wohnen in Erdhöhlen oder einfachen Grashütten und leben ausschließlich von der Jagd. Sie sind heimtückisch und hinterlistig und schießen auf ihre Feinde aus sicherm Versteck mit vergifteten Pfeilen. Zu diesen Zwergvölkern Juuerafrikas gehören u. a. die Akka, deren Gebiet nö. von den Stanleyfällen liegt. 3. Kolonialgebiete. a) Portugiesischer Besitz. (1v3 Mill. qkm, 12,< Mill. E.). Unter dem Namen Angola werden die Distrikte Loanda, Benguela, Mossamedes, Kabinda und der Anteil am Kongogebiet zusammengefaßt. Der Besitz reicht von Deutsch-Südwestafrika bis zur Kongomündung und wird landeinwärts vom Kongostaat und am Sambesi von engl. Gebiet begrenzt. Die bedeutendsten Städte sind Loanda (10 Tsd. E.) und Benguela. Das Kolonialgebiet kam bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts an die Portugiesen, litt jedoch bis in die neueste Zeit an schlechter Verwaltung und Vernachlässigung. Erst die neueste Kolonialbewegung seit 1884 hat auch die Portugiesen aufgerüttelt. Plantagenbau und Handel beginnen sich zu heben, und in den Verkehrsver- Hältnissen ist durch begonnene Eisenbahnbauten ein erfreulicher Fortschritt zu verzeichnen. *) Bereits geographische Schriftsteller des Altertums berichten von Pygmäenvölkern in Jnner-Afrika.

9. Die fremden Erdteile - S. 96

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 96 — große Fischfluß, der im s. Teil des Kolonialgebietes nach dem Oranje geht, löst sich zur Trockenzeit in Lachen auf. Der Boden ist für die Bewahrung der Regenmenge sehr ungünstig. Der Regen schlägt einfach dnrch Sand und Kies, fließt sogleich ab und sammelt sich in tiefer gelegenen Flußbetten, die dann wohl periodisch zu reißenden Strömen werden. Das überaus trockene Klima, das übrigens für den Europäer äußerst zuträglich ist, scheiut im Gegensatz zu der Nähe des Meeres mit seinen senchtigkeitsreichen Winden zu stehen. Aber die feuchten Passatwinde, welche vom iudischen Ozean wehen, kommen auf der West- seite Afrikas bereits ganz trocken an, und die feuchten westlichen Seewinde werden durch die kalte Benguelaströmung genötigt, ihr belebendes Naß in großartigen Gewitterregen bereits vor der Küste ins Meer zu eut- laden, so daß sie nun beim Aufsteigen über die erhitzten Ebenen immer trockener werden. So entsteht die Regenarmut des Landes, die das ganze Hochflächengebiet in eine dürftig bewachsene Steppe verwandelt hat. Übrigens ist an ergiebigen Grundwasserstellen kein Mangel, und die Eiugebornen zeigen im Auffinden derselben großen Spürsinn. Das Jahresmittel beträgt 20 0 C. Doch steigt au heißen Tagen die Hitze auch aufs Doppelte, fällt dagegen nachts wohl bis uuter Null. Das landschaftliche Gepräge des innern Hochlandes bietet bei dem Steppencharakter des Landes wenig Abwechslung. Das strohgelbe, aber durch- weg nahrhafte Gras ist ein vortreffliches Futter für die Herden der Nomaden- bevölkerung. Aber auch duftende Blumen und Kräuter, mannigfache Arten von Zwiebelgewächsen, ferner Euphorbien und Kaktus, sowie mancherlei Wurzel- und Knollengewächse kommen vor. In den Thalrinnen erscheint Buschwerk und Baumwuchs, der sich manchmal zu waldähnlichen Gruppen ausschwingt. ^Eigent- liche Wälder, sowie Getreidefelder giebt es nur in dem n. Ovambolande). An den Gehängen der schluchtenartigen Flußbetten wuchern Akazienarten, wilde Feigen- bäume, Cypressenbäume, Dorngebüsch, Farnbäume und Baumlilien. Das Holz mancher der etwa 40 Baumarten ist äußerst hart und für jene trockenen Gegenden als Nutzholz sehr geschätzt. — Die weiten Hochebenen sind von einer Menge Weide- und Raubwild belebt. Zwar haben die großen Dickhäuter und auch der Löwe sich bereits nach dem Innern Afrikas zurückgezogen und kommen hier nur noch selten vor; aber Antilopen, Zebras, Giraffen und Büffel bilden nebst Straußen, Trappen, Tauben und allerlei Feldhühnern sehr willkommene Jagdbeute. An den Tränkstellen lauert der blutdürstige Leopard^ feige Hyänen und Schakale umschleichen die menschlichen Lagerstätten-, giftige Schlangen und Skorpione, sowie lästige Insekten sind Menschen und Tieren in gleicher Weise eine Plage. 2. Die Bewohner sind in der n. Landeshälfte Neger, im S. Hottentotten (S. 93). Die nördlichen, an Niederschlägen reicheren und daher fruchtbareren Landstriche am Kunene sind von denovambo 'bewohnt, einem ackerbautreibenden Negervolke, dessen Wohnsitze auch noch weit über den Kuueue ins portugiesische Gebiet reichen. Ihre inmitten des Ackers gelegenen Gehöfte sind mit Palissaden umgeben und machen einen festungsartigen Eindruck. Im Hinterlande der Walfischbai haust der Negerstamm der Herero und im S. der Hottentottenstamm der Nama. Beide sind eifrige Viehzüchter, und ihr Sinnen und Trachten ist in erster Linie daraus gerichtet, eine möglichst große Herde zu besitzen. Viehherden von 10—40 000 Stück sind keine Seltenheit bei den Häuptlingen. Für

10. Die fremden Erdteile - S. 150

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 150 — Schnabeltier und den fuchsroten, hundeartigen Dingo. An Vögeln sind dem Festlande eigen: weiße Adler, schwarze Schwäne, der Emu oder australische Strauß, der prächtige Leier schwänz und zahlreiche Papageien (darunter der Kakadu), aber keine Singvögel. Demnach hatte das Australfestlaud keine einzige wichtige Nah- rungspslanze, welche eine dichtere Bevölkerung hätte ernähren können, ebensowenig Haustiere aufzuweisen. Erst die Europäer führten europäische und tropische Kulturpflanzen und unsere Haustiere und Singvogel in Australien ein. e) An Mineralien weist das Festland Reichtum an Gold'"), Steinkohlen und Kupfer aus. Auch Salz und Zinn ist vorhanden. Die „Goldwäscherei" ist jetzt indes bereits sehr wenig lohnend, und das Gold muß regelrecht bergmännisch als „Berggold" gewonnen werden. 2. Die Gewohner scheideu sich in Ureinwohner und eingewanderte Völker. Erstere sind die dunkelfarbigen, häßlichen Austrolueger, deren es noch 55 000 giebt. Bei der armseligen Tier- und Pflanzenwelt ihrer Heimat kamen sie nicht über ein wildes Wanderleben hinaus, sind ein Sammelvolk, das sich von dem ernährt, was ihr äugen- blicklicher Aufenthalt ihnen bietet. In geringzähligen Horden streifen sie auch heute noch im Innern des Landes umher, wohueu in Höhlen und im Busch oder bauen kunstlose Zelte und ernähren sich von der Jagd, vom Fischfang und von der Bettelei bei den Weißen, denen sie auch durch Diebstahl sehr lästig werden. In der Not verschmähen sie auch Wurzeln, Ranpen, Eidechsen und Würmer nicht als Nahrung. In hohem Grade ist ihnen Geschmeidigkeit der Glieder, Gewandtheit im Klettern und Schwimmen und eine außerordentliche Schärfe der Siuue eigen. Die giftlose Wildbiene, die kleiner als unsere Fliege ist, erspähen sie noch, wenn sie über 18 m hoch ihrem Baumneste zufliegt. Bei manchen Stämmen soll noch Kannibalismus anzutreffen sein. Mit dem Nierenfett des erschlagenen Feindes reiben sie ihren Körper ein, in der Meinung, daß dann die Kraft des Erschlagenen anf sie übergehe.**) Zu ihren Waffen gehören ein Speer und ein Wurfbrett, der gefürchtete „Bumarang", auch Schußwaffen, wenn sie ihrer habhaft werden können. Ihre geistigen Fähigkeiten sind keineswegs so gering, wie man früher annahm. Doch sind alle Versuche, sie an ein seßhaftes, arbeitsames Leben zu gewöhnen, an ihrem Hang zu unthätigem Leben und zum Umherschweifen gescheitert. Ihre Zahl schmilzt immer mehr zusammen, und in Tasmanien, wo ein wahrer Vernichtungskrieg gegen sie geführt wurde, sind sie bereits ausgestorben. Die Zahl der Kolonisteil ist in Australien erstaunlich schnell gewachsen. Die ersten derselben waren Verbrecher, die man aus England dorthin brachte, und die 1788 Sydney gründeten. Noch bis 1867 benutzte England einzelne Gebiete Australiens als Verbannungsort. Mit Anfang dieses Jahrhunderts erfolgte der starke Zuzug freier Ein- Wanderer, der bis jetzt andauert. Naturgemäß sind in erster Linie *) Die Goldproduktion in den Jahren 1851—89 betrug 2®/3 Mill. kg und hatte einen Wert von 70 Milliarden Mark. **) Vergl. Gerstäcker: „Im Busch."
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