§ 496b.
Erster Hauptteil: Landschaftskunde.
6
3. Was ist im einzelnen zu sagen über:
A. Bayrische Alpen,
§ 54-58.
e. S.
B. 1. Südd. Hochebene,
§ 60—64.
Donau
Brege
Brigach
Donaueschingen
Sigmaringen
Ulm |
Donauwörth
Ingolstadt (•)
Regensburg ^
Straubing Q
Passau Q
r. Iiier
Kempten
1. Wörnitz
r. Lech (mit Wertach)
Augsburg D
Lechfeld
I. Altmühl
Solnhofen
Ludwigskanal
Amper. Ammersee
Starnberger (oder Wiirm-)Scc
München ^
Landshut Q
r. Inn
4. Tie Städte sind nach politischen Gebieten zu ordnen
1. Algäuer Alpen.
2. Bayrische Alpen
Wetterstein geb.
Zugspitze 3000 m
Partenkirchen
Ober-Ammergau
Karwendel
Bayrische Königsschlösser
3. Berchtesgadener Alpen
Königssee
Watzmann 2800 m
Berchtesgaden
Reichenhall
B. 2. Oberpfalz,
§ 65.
Nab (Fichtel- und Wald-)
r. ein Nebenfl., daran
Amberg Q
Regen
C. Böhmerwald, § 66.
Arber 1460
Tauserpaß
Bayrischer Wald
Der Pfahl
D. Fichtelgebirge, § 71
Schneeberg 1050
Wunsiedel +
Saale
Hof □
Main (weißer)
Kulmbach Q
Nab
Eger
Bgcr A
§ 496b. Die Oberrheinische Tiesebene und ihre Randgebirge (zu § 73—102).
a) Charakterisierung.
Die Oberrheinische Tiefebene. Eine im Tertiär-Zeitalter entstandene Grabenversenkung von
fast 300 km Länge und 30 km Breite, später durch (glaziales) Erdreich von den Alpen und
den Randgebirgen zum Teil wieder ausgefüllt. An den randlichen Bruchlinien Warm-
quellen; über einem Spalt in der Ebene der Kaiserstuhl. In der Mitte der Rhein, ursprüng-
lich ein netzartiges Wildwasser, jetzt „die längste gefesselte Flußstrecke der Erde" (Rhein-
strecke Quelle-Basel s. §§ 90—93). — Je weiter nach den Rändern, desto fruchtbarer (Löß).
Obst, Wein, Hopfen, Hanf, Tabak. Die Bergabhänge beiderseits überaus lieblich. Das
Klima das mildeste in Deutschland. Nördl. Fortsetzung über Frankfurt hinaus die frucht-
bare Wetterau. — Acht Großstädte! Bis Karlsruhe hinauf fliehen die Siedelungeu den
Rhein (Grund?).
Schwarzwald und Wasgenwald. Zwillingsgebirge (Nachweis! 94—96). Die Steilabhänge
zur Tiefebene von zahlreichen Bächen in herrlichen, gewerbreichen Tälern durcheilt. Aus-
Nutzung der Wasserkraft: im Schwarzwald besonders Holz- und Metallindustrie (be-
rühmter Uhrenbau), im Wasgenwald überwiegend Spinnerei und Weberei; herrliche
Gebirgsbahnen (97). — An den Bruchlinien Bäder (Baden-Baden, Wildbad 99).
An den Wasgenwald schließt sich nördl. die (Bunt-)Sandsteinfläche der Hardt an,
die im O. die weinreiche Vorderpfalz, im W. das ärmliche Westrich bildet. Noch weiter
nördl. der vulkanische (Porphyr-)Kegel Donnersberg. Westl. davon das Saarbrückener
Kohlenlager.
Die nördl. Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet das gut angebaute Neckar-Bcrg-
land oder der Kraichgau (Trias, und zwar Muschelkalk und Keuper) und jenseits des steil-
wandigen Neckar-Durchbruchs (Heidelberg) der kristallinische, im W. sehr freundliche Oden-
wald (Bergstraße, Malchen; Nibelungensage 102).
b) Stoffeinprägung.
1. Es sind die Eintragun gen zu benennen, die Skizze 200 im Gebiet der Oberrheinischen
Tiefebene hat. — Welche politischen Gebiete gehören hierher?
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Erster hauptteil.
Landschastskunde.'>
l. Heil: Allgemeines (zu § 1—51).
§495a. Deutschlands Lage und Größe (zu §1—11).
I Lage. 1. Deutschland ist dem Pol 1000 Km näher als dem Äquator (rund 4444 gegen
5555 1cm). Der Main (50.°) liegt mit dem Amur, Berlin mit den Aleüten und Nord-
Sachalin unter gleicher Breite! (2,3). Der 55. Breitenkreis ist die Alsen-Tilsit-
linie. (Südlichster Punkt Deutschlands 4774, nördlichster 553/4; Berlin 52v2.)
Der 15. Längenkreis östl. v. Gr. verläuft über Stargard und Görlitz: mittel-
europäische Einheitszeit! (Westlichster Punkt auf dem 6., östlichster auf dem 23. Grad ö. v.
Greenwich; Zeitunterschied 1 Stunde 8 Min.)
2. Deutschland reicht „vom Fels zum Meer", a) Bedeutung der Alpen für Deutsch-
land (15). d) Inwiefern ist unsere Lage zum Meer ungünstig? (5). Dennoch Deutschland
zweite Handelsmacht der Welt.
3. Deutschland ist das Herzland Europas. Inwiefern war und ist das ungünstig?
(7, 8, 9). Inwiefern günstig? (7, 8, 9,10). Wann war und inwiefern ist heute „Deutsch-
land in Europa voran"? (9, 10).
Ii. Größe; Einwohner. — Deutschland nimmt ungefähr Viooo der Erdoberfläche ein. Welche
beiden Staaten Europas sind größer? (wie groß?) (11). — Die Einwohnerzahl (65 Mill.)
wird nur von der Rußlands übertroffen und nimmt jährlich um 900 000 zu. Im Jahr 1824
betrug sie erst 30 Mill., 1870: 40 Mill. — Welcher Groß- und welche beiden Klein-
staaten Europas übertreffen Deutschland in der Bevölkerungsdichtigkeit (120 auf
1 qkm)? (11).
§ 495 b. Deutschlands Oberfläche und Bewässerung (zu § 12—35).
I. Oberfläche. Deutschland ist anch nach seiner Oberfläche das Zentralland Europas.
Nachweis! (22.i). Es lassen sich im großen und ganzen zwar drei (oder vier) parallele
Hauptgürtel von verschiedener Höhenlage (50 m, 200 m, 400 m) und verschiedenem Cha-
rakter unterscheiden (welche? 22.2), aber im einzelnen herrscht eine große Mannigfaltigkeit
und Regellosigkeit—namentlich in Mitteldeutschland—, die in Europa nur von der der Balkan-
Halbinsel übertroffen wird. — Die schachbrettartige Gliederung wird wesentlich herbei-
geführt durch zwei verschiedene Streichrichtungen der Gebirge; welche sind das? (22.2).
Welches sind die 12 (oder 13) natürlichen Gebiete Deutschlands? Zu gruppieren nach
den vier Zonen: 1. Süddeutsche Hochebene, 2. Südwestdeutsches Becken, 3. Mitteldeutsche
Gebirgsschwelle, 4. Norddeutsches Tiefland (24). — Zu verteilen auf die Volksstämme (24).
Inwiefern übte die Vielgestaltigkeit des deutschen Bodens Einfluß auf das Schicksal des deut-
schen Volkes a) in ungünstiger, b) in günstiger Weise? (23).
Ii. Geologisches. Die Mannigfaltigkeit des deutschen Bodens ist geologisch darin begründet,
daß er in der „Sturm- und Drangperiode der Erde" in Schollen zerbarst, die verschieden
tief absanken (29.2): Deutschland ist ein im S. von einem jungen Faltengebirge be-
i) Die im Text eingeklammerten Ziffern bezeichnen immer den Paragraphen des Haupt-
textes.
1*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Main Berlin Sachalin Deutschlands Berlin Stargard Deutschland Deutschland Deutschland Europas Europa Deutschland Europas Europas Deutschland Deutschlands Deutschland Europas Europa Deutschlands Deutschland
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Riede
Extrahierte Ortsnamen: Posen Niedersachsen Rheinfranken Mainfranken Hessen Schwaben Deutschland Europas Elsaß-Lothringen Bayern Posen Bayern Schlesien Westfalen Europas Straubing Landshut Passau Niederbayern Sachsen Bayrische_Alpen Bayerwald Süddeutschen
Hochebene
9
Einpräge- und Wiederholungsheft,
496 e.
§ 496 e. Das Lothringische Stusenland (zu § 133—139).
a) Charakterisierung.
Das Lothringische Stufenland. Es ist das linksrheinische Seitenstück zum Schwäbischen Stu--
senland; eine wellige Hochfläche. (Vergleich mit dem Schwäbischen Stufenland § 133.)
— In den eingeschnittenen Tälern (Mosel) Weinberge,
im übrigen viel Weizenbau. — Reiche Bodenschätze:
Saar-Kohlenlager, Eisenlager, Salzlager (134).
b) Stoffeinprägung.
1. Es sind die Eintragungen zu benennen, die Skizze 200
im Gebiet des Lothringischen Stufenlandes hat. — Welche
politischen Gebiete gehören hierher?
2. Die Skizze des Lothringischen Stufenlandes ist zu
zeichnen. Es sind dabei auf Grund der nebenstehenden
Tabelle weitere Einzeichnungen zu machen.
3. siehe nebenstehend.
4. Die Städte sind nach politischen Gebieten zu ordnen.
Iii. Heil: Ole mitteldeutschen Landschaften (zu § 140—274).
§ 497 a. Während in Süddeutschlaud die Becken die Zentralen, die Gebirge die gliedernden
Rahmen bilden, waltet in Mitteldeutschland das umgekehrte Verhältnis ob: Die Gebirge
sind die Hauptsache, und die Senkungen erscheinen als die gliedernden Landschafts,
teile. Daher die Bezeichnung mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
§ 497 d. Das Rheinische Schiefergebirge (einschließlich Kölner Bucht und Münster-
land) (zu § 141-191).
a) Charakterisierung.
Das Rheinische Schiefergebirge. Eine mächtige, Schlesien an Größe gleichkommende Hoch-
fläche, von den Flüssen tief durchsägt. — Geologisch altes Gebiet (Vorkohlenzeit, Devon),
von Vulkanen (vulkanische Eifel 147, Westerwald, Siebengebirge 149) und Quarzriffen
(142) durchsetzt und von Einbrüchen unterbrochen (Neuwieder Becken 170, Kölner Bucht
185). — An den Bruchlinien Warmquellen (Wiesbaden, Ems). — Auf den Hochflächen meist
rauh, stellenweise eine Einöde (das Hohe Venn 146). — Unvergleichlich schöne, tief einge-
bettete Flußtäler; berühmte Weingebiete (153—156). — Am Rande drei Kohlenlager (Ruhr-
kohlenlager 181, Aachener Lager 148, Saarkohlengebiet 134). Bedeutende Eisenlager
(im Ruhrkohlengebiet 181, im Siegener Land 176, im Gebiet der Lahn 176); Bleierze
an vielen Stellen (z. B. bei Aachen 148); Zinkerze (bei Aachen); Kupfererze (Wester-
wald); Dachschiefer z. B. bei Kaub a. Rhein und an mehreren Stellen in Hessen-Nassau;
Tonlager (Westerwald 150); Mühlsteine (Eifel 147). — Im Ruhrgebiet und an der
Wupper die großartige rheinifch-westfälische Industrie; stellenweise an 600 Einwohner auf
1 qkm. Größte Fabrik der Welt mit 69 000 Arbeitern (182—184). — Zwölf Großstädte!
b) Stoffeinprägung.
1. Es sind die Eintragungen zu benennen, die Skizze 195 im Gebiet des Rheinischen
Schiefergebirges hat. — Welche politischen Gebiete gehören hierher?
2. Die Skizze des Rheinischen Schiefergebirges ist zu zeichnen. Es sind dabei auf Grund
der folgenden Tabelle weitere Einzeichnungen zu macheu.
9\
Was ist im einzelneu
zu sagen über:
Wasgenwaid
Sulzer Belchen 1430
Paß v. Pfalzburg-Zabern
Hardt
Donnersberg
Hunsrttck
Ardennen
Höhen zwischen Mosel und
Maas
Sichelberge
Mosel
Metz ^
Die Schlachtörter bei Metz
Diedenhofen Q
r. Saar
Saarbrücken
Forbach
Spichern
Ferner
Kaiserslautern ^
Bitsch (Festung)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
weniger warm für uns, so daß von unserer Regierung der Oftgrenze gegen
früher mehr Beachtung geschenkt werden muß, namentlich seit Frankreich so
eifrig um Rußlands Gunst wirbt.)
Die Grenzen gegen Österreich fallen in der Hauptsache mit
den Sudeten, dem Erzgebirge und dem Böhmerwald zusammen. Zwar
sind auch hier mannigfach Lücken — u. a. die Donaus^assg, — und die
Gebirge haben zahlreiche Übergänge, so dass die beiden Länder durch ca.
20 Eisenbahnen miteinander verbunden werden konnten, aber das kann zur
Zeit, wo Deutschland und Österreich eng befreundete Mächte sind, keine
Besorgnis erregen.
Im Süden schützt der mächtige Alpenwall hinreichend gegen feind-
liche Einbrüche. —
6. Deutschlands Geschichte und Kultur, beeinflußt durch die Lage.
Die centrale, zu großeu Teilen offene Lage ist im Laufe der Geschichte
häufig verhängnisvoll für Deutschland geworden. 1. Von Osten her, der Donau-
straße solgeud (s. o.) brachen verwüstend die Hunnen herein, durch deren
Vorstoß bekanutlich fast alle deutschen Stämme in Bewegung gerieten. Durch
dasselbe Thor drangen später wiederholt die Magyaren, bis Heinrich I. nud
Otto I. ihren räuberischen Gelüsten ein Ziel setzten. Ebenfalls von Osten her
kamen die Slaven, das Land bis zur Elbe füllend, nachdem die früher hier
seßhaften deutschen Stämme, vom Strudel der Volkerwanderung erfaßt, westwärts
abgezogen wareu. — 2. Im Westen versuchte Frankreich, nachdem es in dem-
selben Maße erstarkt war, in dem Deutschland durch Uneinigkeit sich geschwächt
hatte, mit großer Zähigkeit, deutsches Gebiet an sich zu reißen. Zunächst be-
teiligte es sich am dreißigjährigen Krieg und trug als Beute das Elsaß, aller-
dings ohne die freien Reichsstädte, wie Straßburg u. a., davou. Daun folgten
die Raubkriege Ludwigs Xiv., dereu zweiter Lothringen zu Fraukreich brachte,
und deren dritter gegen die Pfalz gerichtet war. An 1200 Städte und Dörfer,
darunter Heidelberg, Speier und Worms, wurden eingeäschert, und noch heute
erzählt die Heidelberger Schloßruine von jenen schrecklichen Zeiten. Kaum 100
Jahre später treffen wir die Franzosen, am siebenjährigen Kriege teilnehmend,
wieder mitten in Deutschland, und nur dem tapferen Preußeuköuig ist es zu
danken (Roßbach), daß nicht wiederum deutsche Gebiete an den ländergierigen
Nachbar fielen. Es folgt die Zeit der Revolutionskriege und im Anschluß
daran die Gewaltherrschaft Napoleous. Halb Deutschland gehorchte ihm, und
die französische Grenze wurde über Hamburg und Lübeck hinaus bis an die
Ostsee verlegt. Durch die offeue Westgrenze herein und durch die offene Ost-
grenze hinaus wälzte sich dann die ungeheure Armee, die Napoleon gegen
Rußland ins Feld führte. Und als dann endlich sein Stern zu erlöschen be-
gann, da wurden all die Schlachten, in denen das Schicksal fast ganz Europas
zur Entscheidung kam, naturgemäß in Deutschland als dem Mittelpunkte des
Erdteils ausgesochten. 55 Jahre später dachten die Franzosen abermals Deutsch-
land iu einem „Spaziergang" zu durchstreifen, aber jetzt endlich hatte das
deutsche Volk seine 200jährige Schwäche überwunden und trat dem Erbfeind
mit seiner alten Urkraft entgegen, diesmal die Schlachten auf französischen
Grund und Boden verlegend. — 3. Im Norden faßten seit dem 30jährigen
Krieg die Schweden festen Fuß. Ihre vollständige Verdrängung gelaug den
preußischen Königen erst 1815. Selbst das kleine Dänemark versuchte eine
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Otto_I. Straßburg Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Böhmerwald Deutschland Deutschlands Deutschland Frankreich Deutschland Heidelberg Worms Deutschland Roßbach Napoleous Deutschland Hamburg Ostsee Europas Deutschland Schweden
— 16 —
sich an ihnen ab und lassen ihr Wasser auf sie herabregnen. Die Gebirge sind die
Gebiete der reichsten Niederschläge. Während Norddeutschland durchschnittlich 55 ein
Regen hat, fällt aus dem Oberharz und anderen deutschen Gebirgen die doppelte, in den
Alpen stellenweise die vierfache Wassermenge. Das empfangene Waffer geleitet der Berg
in sein Inneres hinab, wo es in Tausenden von Adern und Äderchen flutet, wie das
Blut im menschlichen Körper. Aber es sucht das Licht! In zahllosen Quellen bricht es
hervor und rinnt in Bächen die Berge hinab. Die Bäche vereinigen sich zum Fluß,
der Fluß wächst zum mächtigen Strome heran. Die Berge find „der Ströme
Mutterhaus". (Gedicht: „Der Hirtenknabe" von Uhland.) — Zugleich schreiben die
Gebirge den Flüssen die von ihnen einzuschlagende Himmelsrichtung vor. So schicken die
Sudeten, ihrer kettenförmigen Erstreckuug entsprechend, ihre Flüsse nach zwei Richtungen
(Karte S. 6/7), nordostwärts zum Thal der oberen Oder, südwestwärts zur oberen Elbe.
Das massige Fichtelgebirge dagegen sendet sein Wasser nach allen vier Richtuugeu der
Windrose, nach Westen den Main, nach Norden die Saale, nach Osten die Eger, nach
Süden die Nab. Das Gebirge scheidet so die nach verschiedenen Seiten abfließenden
Wasser voneinander, es wird zur Wasserscheide. Die Sudeten lernten wir eben als
Wasserscheide zwischen Elbe- und Odergebiet kennen. Thüringerwald, Eichsfeld und Harz
bilden die Wasserscheide zwischen Elbe- und Wesergebiet; Rhön, Vogels- und Rothaargebirge
zwischen Weser und Rhein. Aber auch die kleinsten Bodenhebungen bilden Wasserscheiden,
da das Wasser auch der geringsten Neigung folgt. So wird die Wasserscheide zwischen
Elbe und Weser nordwärts weiter fortgesetzt durch eine flache Bodenhebung, die Lüne-
burger Heide. Noch zwei andere Wasserscheiden des deutschen Tieflandes fallen gleich
ins Auge, die Pommersche Seenplatte zwischen den kleinen Küstenflüssen und dem
Gebiet der Weichsel und Oder (Netze) und die Mecklenburgische Seeuplatte, deren
Flüsse einerseits zur Ostsee, andererseits zur Elbe gehen. — Hat der Heimatsberg, das
„Mutterhaus", dem Fluß im allgemeinen die Himmelsrichtung bestimmt, so geleiten andere
Gebirge, Berge, Hügel und Bodenschwellnngen ihn fürsorglich bis zu seiner Mündung,
ihm genau auf Schritt und Tritt die Richtungen vorschreibend. Nie darf er gehen, wo
er will, das flüssige Element muß sich dem starreu fügen. So kommt es, daß die Flüsse
sich in ihrem Laufe unzählige Male in großen und kleinen Krümmungen hin und her
wenden. In Deutschland fällt besonders der Main durch viele große Krümmungen
aus; er verdankt ihnen sogar seinen Namen, denn Main bedeutet der Gewundene. Immer
wieder muß er ausweichen, viermal treten ihm von Süden her (Fränkischer Jura,
Steigerwald, ein Ausläufer der Frankenhöhe und der Odenwald), dreimal vom Norden
her (Haßberge, Fränkische Platte und Spessart) Berglandschaften hindernd in den Weg. —
Durch eine Menge sehr kleiner Krümmungen zeichnet sich die Mosel auf ihrem Lauf
zwischen Hunsrück und Eisel aus; sie schlängelt sich zwischen den Gebirgen hin, mit-
unter am selben Fleck wieder anlangend, den sie schon einmal passierte').
ci) Die Gebirge in ihrer Wirkung auf den Menschen.^)
I a) Die Gebirge üben eine große Anziehung auf die Menschen aus. Großartigkeit,
Schönheit und Mannigfaltigkeit der Natur haben in ihnen ihre Heimat. Tausende von
Reisenden eilen ihnen deshalb alljährlich zu, um die Seele zu erfreuen und zu erfrischen
in diesen majestätischen Tempeln der Natur. — b) Hoch auf den Bergen stehend, fühlt
') Auch den Wasserreichtum der Flüsse bestimmen die Gebirge. Einen mehr
gleichmäßigen Wasserstand haben die von Hochgebirgen kommenden Flü>fe, — in
Deutschland also der Rhein, — da die Eis- und Schneefelder eine nie versiegende Quelle
bilden. Die von Mittelgebirgen kommenden Flüsse werden dagegen im Hochsommer,
namentlich bei Regenmangel, recht sparsam gespeist, so daß die Schiffahrt auf ihnen, z. B.
auf der Elbe, zeitweilig unmöglich gemacht wird. Ihren höchsten Wasserstand haben diese
Flüsse im Frühling, weil dann der Schnee ans den Bergen schmilzt:. Der Rhein er-
reicht dagegen seinen höchsten Stand im Sommer, da erst die heiße Julisonne im>tande
ist, den Eisfeldern der Alpen reichlichere Wassermengen abzutrotzen. _
2) Ohue Benutzung von Bildern wird dieser Abschnitt in manchen Teilen Kindern,
die nie im Gebirge waren, wohl schwer zum Verständnis zu bringen sein.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Eisel
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Uhland Main Eger Elbe- Thüringerwald Elbe- Rhein Ostsee Heimatsberg Deutschland Main Main Steigerwald Odenwald Deutschland Rhein Rhein
— 45 —
Nischen Wallonen im Süden und die germanischen Flamen im Norden. — Endlich
muß noch der Feindschaft gedacht werden, mit der die Iren den Engländern gegen-
überstehen, obgleich sie ihnen stammesverwandt sind. Dabei spielt neben anderen Ursachen
auch die verschiedene Religion (Irland ist katholisch, siehe Karte, Anhg. S. 1 rechts) eine
Rolle. — Dasz auch in unserem Vaterlande, trotz engster Stammesverwandtschaft jähr-
hundertelang Uneinigkeit herrschte, wissen wir bereits. Auch erkannten wir, wie sehr das
in den natürlichen Verhältnissen begründet lag.
2. Die einzelnen deutschen Stämme.
Die Deutschen unterscheiden sich nach ihrer Sprache und gewissen Eigen-
tümlichkeiten in Ober- oder Hochdeutsche und Nieder- oder Plattdeutsche.
Elftere bewohneu Süd- und Mittel-, letztere Norddeutschland. Die Oberdentscheu
scheiden sich in vier Hauptstämme, Schwaben, Bayern, Franken und
Thüringer. Den Süden Deutschlands bewohnen nebeneinander die Schwaben
und Bayern; die Grenze bildet der Lech.^) Den folgenden Gürtel bewohnen
in seiner ganzen Ausdehnung von Böhmen hinüber bis nach Frankreich und
Belgien die Franken. Sie sind also die Bewohner des Maingebietes und des
Rheingebietes, etwa von Speyer bis Köln. (Oberpfalz, Fränkisches Stufeuland,
Rheinpfalz, Rheinprovinz, beide Hessen.) Man unterscheidet sie noch wieder in
Mainfranken (am Main), Rheinfranken (am Rhein) und Hessen (vom
Rhein hinüber zur Werra). Die Thüringer wohnen zwischen Thüringerwald
und Harz, also in den Thüringischen Staaten und im südlichen Teil der Provinz
Sachsen. Sowohl im Westen als im Süden werden sie von den Franken be-
grenzt. Sie haben einst die Slaven-Gebiete östlich von Saale und Elbe kolo-
nisiert und ihren Dialekt auch hierher getragen, so daß die im Königreich Sachsen
gesprochene obersächsische und die schlesische Mundart als Formen der
thüringischen erscheinen. — In Lothringen wohnt der Stamm der Lothringer.
Die Niederdeutschen bilden in der Hauptsache nur einen Stamm, den-
jenigen der Sachseu. Westlich von der Elbe, in Westfalen, Hannover und im
größten Teil Schleswig-Holsteins hat derselbe sich ziemlich rein erhalten, östlich
von der Elbe dagegen, wo er nach und nach die hier seit der Völker-
Wanderung seßhaften Wenden wieder verdrängte, vermischte er sich viel-
fach mit diesen. Infolgedessen sind die hier wohnenden Stämme der Branden-
burger, Pommern ?c. nicht rein sächsisch. Eine Sonderstellung nimmt Ostpreußen
ein, wo zur Zeit der Ordensherrschaft niederdeutsche und oberdeutsche Elemente
mit den zum litauischen Stamm gehörigen Preußen verschmolzen. — Posen ist
zur Hälfte, Westpreußen zu einem Dritteil polnisch. — Die Nordseeküste von
der Rheinmündung bis Schleswig bewohnen Nachkommen der alten Friesen, deren
Sprache aber uur noch auf einigen Inseln gesprochen wird.
Es folge noch eine kleine Dialektprobe2):
Neuhochdeutsch:
Wer mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bette steigt, alles verkehr?)
Wer mit'm linka Fuaß zairschte aus'm Bett steigt ?c. Schwäbisch
Wer mit'u linken Fua^ z'erscht aus'm Bette außisteigt:e. Bayrisch
*) Der Teil der Schwaben, der die Oberrheinische Tiefebene zwischen Wasgenwald
und Schwarzwald bewohnt, heißt mit einem Sondernamen Alemannen. Ihr Dialekt,
der alemannische oder oberrheinische, ist durch Hebels Gedichte weithin bekannt geworden.
2) Nach «Beigelt, „Deutschland".
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
— 21 —
f) Blicken wir zurück, so ergiebt sich folgendes: 1. Norddeutschland
liegt im Mittel etwa 50 m hoch. Es ist viel weniger bewegt als das
übrige Deutschland. An der Ostsee erheben sich die Seenplatten. 2. Mittel-
deutschland hat als Grundlage die 200 m- (die weiße) Schicht, auf
der sich ausgedehnte 30v und 400 m- (graue) Schichten ausbreiten. 3. Süd-
dentschland erhebt sich zum größten Teil auf einer Basis von 400 m
(dunkelgraue Schicht1), auf der sich Gebirgsflächeu vou 500 (Fränkischer Jura)
und 700 m erheben. -— Deutschland steigt also von Norden nach Süden all-
mählich an. Infolgedessen wird das Mehr an Wärme, das Süddeutschland wegen
seiner südlicheren Lage haben sollte, wieder ansgeglichen durch deu Verlust, den
seine Höhenlage bewirkt (siehe S. 13). Die Folge davon ist, daß Deutschland
im großen und ganzen die gleiche Temperatur hat (was die kleine Skizze S. 39
veranschaulicht).^)
Znsammenstellung (fürs Namenheft).3)
1. Gebirge in Süd-
deutschland:
Bayrische Alpen
Zugspitze 3000
Schwarzwald
Feldberg 1500
Neckar-Bergland
Odenwald
Wasgenwald
Sulzer Belchen 1130
Hart
2. Der Rand Böh-
mens:
Böhmerwald
Arber 1460
Fichtelgebirge
Scbneeberg 1070
Erzgebirge
Keilberg 1240
Sudeten:
Lausitzer Gebirge
Isergebirge
Riesengebirge
Schneekoppelßoo
Glatzer Gebirge:
Adler Gebirge
Glatzer Gebirge
(Jesenki)
3. Der Grenzwall
zwischen Nord- und
Süddeutschland:
Frankenwald
Thüringerwald
Beerberg 980
Rhön Gebirge
Wasserkuppe 950
Vogelsberg
Taunus
Hunsrüek
4. Die mitteldeutsch.
Gebirge:
Eifel
Westerwald
Rothaar-Gebirge
Knüll
Kaufunger Wald
Meifsner
Habicbtswald
Eichsfeld
Harz
Brocken 1140
Teutoburgerwald
Wiehengebirge
flächen nach und nach aus dem Wasser emportauchen. Doch deckt diese phantasierte Ent-
stehungsgeschichte sich nicht nicht genau mit der wirklichen. Zwar ist Teutschland gleich
allen Ländern allmählich aus den Fluten emporgestiegen, doch vollzogen sich während
dieses Vorgangs und nach demselben io mannigfache Hebungen und Senkuugen, daß die
Reihenfolge, in der jetzt die einzelnen Gebiete frei werden würden, von derjenigen, in der
sie einst wirklich frei wurden, erheblich abweicht. Dennoch fehlt es nicht an Übereinstim-
mnngen. So ist z. B. die 200 in-Höhenlinie zu einem großen Teile gleichzeitig Küste
gewesen.
') In den älteren Exemplaren des Atlasses sind die beiden grauen Schichten leider
nicht deutlich zu unterscheiden.
2) Es bleibt noch zu erörtern, in welchem Grade die deutscheu Gebirge als
trennende Scheiden wirksam werden (siehe S. 14). In erheblichem Maße kann das
nicht der Fall^ sein, weil sie zu niedrig sind. Immerhin sind die einzelnen, durch Ge-
birge umschlossenen Gebiete Deutschlands nach ihrem Charakter verschieden, was wir des
näheren bei der Einzelbehandlung (von S. 51 an) erkennen werden (siehe auch schon S. 15).
3) Diese wie alle späteren Zusammenstellungen hat der Schüler in gleicher Weise
in sein Namenheft einzutragen. Was hier als das Wichtigste, von jedem zu Fordernde,
fett gedruckt ist, möge er in seinem Heft unterstreichen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Deutschland Deutschland Deutschland Süd- Süddeutschland Frankenwald
Thüringerwald
Beerberg Vogelsberg
Taunus
Hunsrüek Deutschlands
Zweiter Teil: Die süddeutschen Landschaften.
Erster Abschnitt:
Die Süddeutsche Hochebene mit ihren
Randgebirgen.
(Atlas S. 9.)
Die Süddeutsche Hochebene (mit der Oberpfalz) wird umrahmt von den
Alpen, dem Schwäbischen und Fränkischen Jura, dem Fichtelgebirge und dem
Böhmerwald. Wir betrachten nacheinander I. das deutsche Alpengebiet,
Ii. die Hochebene selbst {mit der Oberpfalz), Iii. den Böhmerwald, Iv. das
Fichtelgebirge. (Schwäbischer Jura siehe beim Fränkischen Stufenland, Iränki-
scher Jura beim Fränkischen Stufenland.)
I.
Das deutsche Alpengebiet.
1. Allgemeinegüber die Alpen.
<1. Kage.) [Atlas S. 10:) Die Alpen umsäumen in einem Bogen das
nördliche Italien. Sie trennen diesen Staat im Westen von Frankreich,
im Norden von Deutschland, so jedoch, dafs zwischen Italien und Deutsch-
land im Alpengebiete selbst noch zwei Bänder Platz finden, die Schweiz und
die Alpenländer Österreichs.
ooj0^, .
. oo -a « ^
Auzeitlichses
Schichten,
z O 1-Jüc o rvü o Gd) Cfc o| . ,
' (vor rrmx)
Scliemalisclte Darstellung zur Entstehung der Alpen.
gig. 6. Alpenprofil.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Allgemeinegüber
Extrahierte Ortsnamen: Böhmerwald Böhmerwald Italien Frankreich Deutschland Italien Deutsch-
— 23 —
Xii. Das westliche Nord- ^ ^ ^ (W; 2ur , Hannover> 9
deutsch!(ltl(l Lüneburger Heide) denburg
(Das Gebiet der Weser und Ems.)
~t~i ■■ w 7 Mecklenburg 2.
Xiii. Das östliche hörd- Brandenburg, 3.
deutschland das Geblet der Seenplatten pommern 4..Posen,
(Z)a« Gebiet der unteren Oder und und der 9™fsen Thalungen ß Westpreufsen,
unteren Weichsel.) 6. Ostpreufsen
Xiv.schleswig-Holstein begnnzl von Norjs^ Schlesv,; Holslein
ydas Grebiet zwischen Jyjord~ und Qsfsee
Ostsee.)
Das sind die 14 Gebiete, die wir später des näheren betrachten werden
(von S. 49 an).
d) Indem diese Gebiete mehr oder weniger von einander abgeschlossen sind,
wurden sie die Sammelräume verschiedener Volksstämme, die sich nach Ihrem
Dialekt, wie auch nach sonstigen Eigentümlichkeiten, voneinander unterscheiden.
Es wohnen
in I Bayern, in V Lothringer, in Viii Thüringer, in Xi Schlesier,
„ Ii Schwaben, „ Vi Rheinsranken, „Ix Obersachsen, „ Xil, Xiii, Xiv die
Iii Mainfranken, „ Vii (südlicher Teil) „ X Lausitzer (Wen- Niederdeutsch.
„ Iv (südlicher Teil) Hessen, den), (Sachsen).
Alemannen,
Doch ist diese Übersicht nur in großen Zügen richtig. Die trennenden Gebirge
sind nicht so hoch, daß sie ein Hinübergreifen des einen Stammes in das Ge-
biet eines anderen und an den Grenzen eine vielfache Vermischung hätten ver-
hindern können. So bewohnen die Schwaben auch den westlichen Teil der Süd-
deutschen Hochebene (bis zum Lech), die Rheiusranken auch die Rheiupsalz und
den nördlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene, die Niederdeutschen schon einen
Teil der Weferberglandschaft :c.
c) Es ergiebt sich nach alledem zur Genüge das Eigenartige der Ober-
fläche Deutschlands. Sie ist außerordentlich vielgestaltig: Hohe und
niedrige Gebirgszüge, kleine und große Hochebenen, Stufenländer und regellose
Berglandschaften, abgeschnürte und offene Tiefebenen wechseln mannigfaltig mit-
einander ab.^) — Die Vielgestaltigkeit begünstigte die Entwickelung gesonderter
Volksstämme, eine Thatsache, die für die ganze deutsche Geschichte von großer
Bedeutung geworden ist. Zu allen Zeiten bemerken wir das Bestreben der
einzelnen Stämme, sich abzusondern und politisch selbständig aufzutreten. Es
bedurfte meist der ganzen Willenskraft und Klugheit der mittelalterlichen Kaiser
— (Konrads I. vergebliches Mühen; dagegen Heinrich I., Otto I., Barbarossa) —-
um die widerstrebenden Gruppen uuter einer Krone zusammenzuschließen. Und
als dann später Männer an die Spitze kamen, die beides nicht in genügendem
Maße besaßen, denen vor allem aber auch die treue Liebe zum deutschen Volke
fehlte, da begann, namentlich feit dem 30 jährigen Kriege, eine lange Zeit
x) Der Boden ist natürlich noch unendlich viel bewegter als die Karte das erkennen
läßt. Tausende von niederen Rücken müssen bei dem kleinen Maßstabe unberücksichtigt
bleiben. Es kommen auf einer die Schichten von 100 zu 100 m angebenden Karte alle
die Erhebungen nicht mit zur Darstellung, die sich nicht um 100 m über die nächstuntere
Schicht erheben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]