Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
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arten aus, es kam zu neuen Reichsgründungen. Den von den
Franken unterworfenen germanischen Völkern blieb die Aufgabe vor-
behalten das Deutschtum zu wahren. Schon unter Ludwig dem
Deutschen war der Schwerpunkt des neuen Reiches nach Bayern ver-
legt worden, welches mehr und mehr die Vormacht unter den übrigen
Stämmen erhielt und zur Hauptstütze der letzten Karolinger wurde.
Da brach der vernichtende Schlag des Jahres 907 herein.
Der bayrische Adel siel in der Schlacht gegen die Ungarn. Dem
bayrischen Stamme ging seine beste Kraft verloren. Naturgemäß
gewannen nun die Sachsen unter den deutschen Stämmen den Vor-
sprung, an sie ging die allgemeine Führung über. Dem kraftvollsten
aller sächsischen Herrscher, Ottol., mußte auch das angestammte Fürsten-
haus der Luitpoldinger weichen um der Reihe der Amtsherzoge Platz
zu machen, die nun über 120 Jahre erfolglos gegen die allmähliche Zer-
stückelung Bayerns durch die sächsischen und salischen Kaiser ankämpften.
Die Herrscher aus dem Geschlechte der Welfen brachten in die
Entwicklung Bayerns eine neue Vorwärtsbewegung. Aber deren
Wellen mußten sich brechen an dem Felsen kaiserlicher Gewalt und
der Eifersucht der Fürsten und Herren des Reiches, die von der
überragenden Stärke eines Heinrich des Stolzen und Heinrichs des
Löwen nicht ohne Grund Gefahr für ihren eigenen Bestand zu
fürchten hatten. So wird am Ende dieses Zeitraumes Bayerns
Selbständigkeit abermals vernichtet, und der erste Wittelsbacher, Otto I.,
übernahm 1180 die Führung eines zerstückelten, im Rückgänge be-
findlichen Landes. Jeder Machtfortschritt ward von Reiches wegen
mißtrauisch verfolgt, von den unzähligen kleineren und größeren
Adelsgeschlechtern, die damals zwischen Böhmerwald und Alpen saßen,
in bitteren und erbitternden Fehden erschwert und gehemmt. Ueber-
all sah sich das neue Herrschergeschlecht zersetzenden Kräften gegen-
über. Aber die Lebenskraft dieses Geschlechtes siegte allmählich in
all den wechselvollen Kämpfen, welche die Existenz von Land und
Herrscherhaus bedrohten.
Das Glück kam den ersten Wittelsbachern zu Hilfe. Als im
Reiche die stausische Kaiserherrlichkeit traurig und rühmlos unterging,
war ihre Herrschaft in Bayern gefestigt. Bis auf wenige waren die
alten Adelsgeschlechter ausgestorben und diese wenigen beugten sich
nunmehr willig der ältesten und erlauchtesten Adelsfamilie des
Landes. Unter Ludwig dem Bayer schien das Herzogtum die alte
Macht und Ausdehnung noch überschritten, die Führung im deutschen
Königtum wieder übernommen zu haben.
Aber was dieses großen Wittelsbachers staatskluge Voraussicht
und zähes Durchhalten für seines Landes Machtstellung errungen,
sinkt durch eine kurzsichtige Familienpolitik bald genug wieder in
Trümmer. Die berüchtigten Landesteilungen schwächen aus Jahr-
hunderte hinaus Bayerns Kraft und führen oft genug Wittelsbacher
gegen Wittelsbacher aus den Plan.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem Ludwig Heinrich Heinrich Heinrichs Otto_I. Otto_I. Ludwig_dem_Bayer Ludwig
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ralsubstanzen hinzu, das aus den Wurzeln auf die bereits bekannte
Weise heraufbefördert wird. Kohlenstoff und Wasser vereinigen sich
nun zu verschiedenen neuen Bildungen, den sogenannten „Kohlen-
hydraten" (Kohlenwasserverbindungen), deren wichtigste unter dem
Namen „Stärke" bekannt ist und die aus winzigen, glänzend weißen
Körnchen besteht. Ihre Geschwister, also gleichfalls Kohlenhydrate,
sind „Zucker" und „Zellstoff."
Die „Stärke" wird nun verschiedenen Zwecken dienstbar gemacht.
Bei der Bildung der Zellwände ist sie beteiligt, desgleichen bei der
Entstehung des Zellinhaltes, des Protoglasmas. Wie diese Bildung
aber vor sich geht, ist ein von der Wissenschaft noch nicht völlig
geklärtes Rätsel. Das Protoplasma setzt sich in der Hauptsache aus
Eiweißstoffen zusammen, die aber wieder Stickstoff, Schwefel und
Phosphor enthalten, Substanzen, die sämtlich nur aus dem Boden
aufgenommen werden. Es wird daher vermutet, daß die Eiweiß-
körper auch in anderen Zellen, sogar schon in den Wurzeln entstehen
und hier ihren Zusatz an Stärke bekommen könnten.
Man muß sich eben mit der wunderbaren Tatsache abfinden,
daß verschiedene Pflanzen und verschiedene Teile der-
selben P fl a n z e aus demselben Nahrungsmittel außerordentlich
verschiedene Stoffe bereiten können.
„Die Blüten, Blätter und Samen einiger Gewächse liefern
flüchtige Oele, deren Duft uns ergötzt; die Samen anderer geben
fette Oele, welche wir als Speise- und Schmieröle benutzen. Aus
den Wurzeln, Knollen und Stengeln einer ganzen Anzahl von
Kräutern ziehen wir tödliche Gifte, die wieder als Heilmittel von
großem Werte sind. Die Rinde des Chinabaumes gibt uns das
Fieber besänftigende Chinin und aus dem Safte der Mohnkapsel
gewinnen wir das schmerzstillende Opium." Neben dem süßen
Zucker (Traubenzucker) unserer Trauben und herrlichen Obstarten
finden sich nicht minder angenehme und wertvolle Pflanzensäuren
(Apfel-, Wein-, Zitronensäure). Die Farbenpracht der Blüte wie
den grünen Blätterschmuck bewirken Farbstoffe, die nur in geringen
Mengen in den Zellgeweben verbreitet sind. So werden dieselben
Baustoffe innerhalb der Pflanze in der verschiedensten Weise ver-
wendet.
Nicht uninteressant ist es einen Blick zu werfen auf die Art
und Weise, wie so ein Bildungsstoff seinen Weg durch den Pflanzen-
körper wandert. Die Stärkekörner, die sich unter dem Einflüsse
des Sonnenlichtes den Tag über bilden, können nicht alle an ihrem
Entstehungsorte bleiben. Sie müssen den nachfolgenden Neubildungen
Platz machen. Nun besitzt aber die Stärke die Eigenschaft unlöslich
zu sein und durch die Zellwände hindurch finden die Körner trotz
ihrer Winzigkeit keinen Weg. Aber sie sind kleine Verwandlungs-
künstler. Sie. werden zu flüssigem Zuckersaft (Traubenzucker), der
mit Leichtigkeit die Zellhaut zu durchdringen vermag. „Diese Um-
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
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105
Verwendung, aber auch Getreide, Obst, Wein 2c. werden zur Her-
stellung feinerer Sorten benützt. Die Verwendung des Spiritus zu
Heiz- und Leuchtzwecken hat in den letzten Jahren eine bedeutende
Steigerung erfahren.
Die Nahrungsmittelindustrie erzeugt Konserven,
Gelees, Säfte, Graupen, Grütze, Backwaren usw. Auch die Tabak-
fabrikation darf nicht unerwähnt bleiben. Sie zählten Deutschland
nahezu 20 000 Betriebe, in welchen über 140 000 Personen be-
schäftigt sind. Neben den einheimischen Gewächsen verarbeitet man
Tabaksblätter, die aus der Türkei, Nordamerika, Brasilien und von
den Sunda-Jnseln eingeführt werden.
Pflanzliche Kleiderstoffe.
Die ersten Gewandstücke, womit Menschen ihres Körpers
Blöße deckten, werden wohl Tierfelle geivesen sein. Aber schon in
grauester Urzeit lernten einzelne Völker die Kunst — die Griechen
und andere Völker des Altertums betrachteten sie als ein Geschenk
der Götter — aus den Fasern gewisser Pflanzen Gewebe herzustellen,
wovon sie sich schützende Gewänder verfertigten.
Am frühesten mag wohl die Verwendbarkeit des Flachses
zu Bekleidungszwecken erkannt worden sein, da schon die aufge-
fundenen Pfahlbauten Zeugnisse für das Vorhandensein von Flachs-
geweben aufweisen, das alte Aegypten und die vorderasiatischen
Kulturstaaten aber bereits eine blühende Leinenindustrie besaßen, die
sich dann nach Griechenland verpflanzte. Auch der Gebrauch der
Baumwolle scheint wenigstens in Amerika (Peru, Mexiko) in die
graueste Urzeit hinaufzureichen.
Nach den strengen Ansichten der Spartaner galten Leinen-
gewänder als „üppige weibische, der Prunksucht dienende Tracht",
weshalb die alten Griechen durchweg die Fasern des Hanfes zur
Kleiderbereitung bevorzugten.
Anders die Römer, welche die Flachsverarbeitung gleichfalls
im Orient kennen gelernt hatten. Sie trieben schon ein halbes Jahr-
hundert vor Christi Geburt einen bedeutenden Luxus mit Leinen-
waren, der sich gegen das Ende der Kaiserzeit fast bis ins Lächerliche
steigerte.
Im Mittelalter fanden Flachsbau und Flachsverarbeitung in
ganz Europa die weiteste Verbreitung und namentlich die deutsche
Frauenwelt zeichnete sich in den Künsten des Spinnens, Webens
und Nähens ganz besonders aus. Selbst Königinnen hielten es nicht
unter ihrer Würde am Spinnrocken und Webstuhle zu sitzen oder
Schere und Nadel zu handhaben.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordamerika Brasilien Griechenland Amerika Peru Mexiko Christi Europa
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Aber ein finsteres Verhängnis scheint sich je und je an diese
Hochzeiten bayrischen Glanzes zu heften. Aeußere Ursachen, innere
Gebrechen nagten die kaum gewonnene Machtstellung an. Das Grund-
und Erbübel germanischen Wesens tritt uns, wie die zahlreichen
Stammes- und Dynastenkämpfe, die unseligen Länderteilungen zeigen,
kaum irgendwo so klar vor Augen als in der Geschichte Bayerns.
Aber auch kaum irgendwo trat jene echt deutsche Tugend der Treue
so herrlich in die Erscheinung als hier, wo sie Volk und Fürstenhaus
in der Jahrhunderte Lauf immer fester zusammenband.
Lange bevor die Stammväter des bayrischen Volkes sich im
Alpen- und Donaugebiete ansiedelten, hatten schon Männer einer
rauheren Zeit hier gefischt, gejagt und dem Boden bescheidene Gaben
an Früchten abgerungen. Ueber den Wassern des Starnberger-, Schlier-
und Chiemsees erhoben sich die roh gezimmerten Pfahlbauten einer
noch in den Kinderschuhen der Kultur stehenden Menschheit. Auf
dem kargen Boden der Hochebene bis ins Donautal hinab mühten
sich später keltische Siedler auf künstlich angelegten Feldern, den
Hochäckern, um dann endlich den erobernden Römern zu weichen,
die in jahrhundertelanger Anwesenheit wie am Rhein so auch hier
dauernde Spuren ihrer fortgeschritteneren Kultur zurückließen.
Ums Jahr 500 n. Chr. tauchten die Bayern auf, die zur Zeit
der Völkerwanderung als Markomannen und Quaden in Böhmen
und Mähren eingewandert waren, dem alten Sitze der keltischen
Bojer, nach welchen das Land Bojohaemum (Bojoheim, Böheim,
Böhmen) benannt wurde. Rur von kurzer Dauer war ihr Aufent-
halt im bergumkränzten böhmischen Kessellande, doch gerade lange
genug, daß dessen germanische Eroberer ihre weltgeschichtliche Be-
nennnng als „Bajuvarii" oder „Bajuwaren" ihm entlehnen durften.
In mächtigen Zügen überschritten sie, westwärts ziehend, in der Zeit
von 488 bis 620 n. Chr. das langgestreckte Waldgebirge um sich
sippenweise vom Fichtelgebirg über die Hochebene bis weit in die
Alpentäler Kärntens und der Steiermark hinein zu verbreiten, indes
westlich des Lech die Alamannen, vor den Franken weichend, sich
niedergelassen hatten.
Unter der Führung tüchtiger Volksherzoge aus dem Geschlechte
der Agilolfinger bildeten sie zunächst dem Germanentum ein festes
Bollwerk gegen die anstürmenden Slaven und Avaren und mögen
zu achtunggebietender Macht gelangt sein. Doch bald schon hatten
sie ihre Freiheit und Selbständigkeit gegen die Franken, die den
Alamannen folgend, ins Land eindrangen, zu verteidigen. Ein fast
hundertjähriger verzweifelter Freiheitskampf nahm mit der Ent-
thronung des letzten Agilolfingers, Tassilo, sein trübes Ende. Bayern
wurde fränkische Provinz.
Die Weltherrschaft der Franken konnte sich jedoch nach dem
Hinscheiden ihres Gründers nicht lange behaupten. Die fremden
Nationalitäten im Süden und Westen bildeten sich in ihren Sonder-
4*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
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96
Der Tee.
Der gefährlichste Konkurrent der Kaffeekanne war seit je der
Teekessel. Aber nur bei den Holländern und Engländern, bei den
Russen und im germanischen Norden ist der Gebrauch des Samo-
wars allgemeine Volkssitte geworden. Im Reiche des Zopfes, bei
den schlitzäugigen Chinesen, und bei den Briten des Ostens, den
Japanern, gilt der Tee seit mehr als einem Jahrtausend als
Nationalgetränk. In den übrigen Kulturländern aber haben die
Kaffeekanne und ihr Inhalt sich siegreich behauptet, wenn es auch
da und dort als vornehm gilt einen Teeabend oder Teezirkel ver-
anstalten zu können.
Es ist wohl ein symbolischer Hinweis auf die nervenanregende
Wirkung des asiatischen Getränkes, wenn eine japanische Mythe die
Entstehung des Teestrauches dein buddhistischen Heiligen Darma
(450 n. Chr.) zuschreibt. Um beim Gebete nicht in Schlaf zu ver-
fallen schnitt er sich die Augenlider ab. Sie fielen zur Erde und
aus ihnen wuchs der Teestrauch empor. Von diesem Verdienste des
wunderlichen Heiligen mochten die eifersüchtigen Chinesen jedoch
nichts wissen. Sie behaupten, schon zwei Jahrhunderte vor ihm
(250 n. Chr.) sei der Tee im „himmlischen Reiche" allgemeines
Volksgetränk gewesen. Die kulturgeschichtliche Forschung bestätigte
denn auch, daß China die eigentliche Heimat des Tees sei. Aber
auch hier soll die allgemeine Einführung nur sehr langsam vor sich
gegangen sein. Erst im 6. Jahrhundert n. Chr. kam das Getränk
bei der Gesamtbevölkerung in Aufnahme. Ein chinesischer Kaiser
soll durch den Tee von einem heftigen Kopfschmerz befreit worden
sein und nun den Gebrauch seinen getreuen Untertanen befohlen
haben. Die strenge und eifersüchtige Abschließung des großen
„Reiches der Mitte" mag die merkwürdige Tatsache erklären, daß
die Sitte des Teetrinkens im 15. Jahrhundert erst in Asien sich
ausbreitete und daß erst um das Jahr 1559 die Kenntnis davon
durch die Portugiesen und Holländer nach Europa gebracht wurde.
Trotzdem dauerte es nochmals ein volles halbes Jahrhundert bis
sie die ersten Proben in ihre Heimat bringen konnten.
Während 1635 die Kriegsfurie die deutschen Gaue "verheerend
heimsuchte, brauten sich die reichen Pariser den ersten Tee, den sie
von Amsterdam bezogen. 1650 fand das „Heuwasser", wie es
spottweise genannt wurde, auch den Weg von Holland nach England.
„Die ersten Proben sielen seltsam genug aus, eine Folge der
herrschenden Unkenntnis. So sandte z. B. die Herzogin von Mon-
mouth 1685 ein Pfund Tee an ihre Verwandten in Schottland,
bekam aber die Nachricht, daß das Geschenk wenig Beifall gefunden
habe. Man hatte den Tee gekocht, den Ausguß weggeschüttet und
die Blätter als Gemüse bei der Tafel serviert." Solcherlei Zufällen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: China Asien Europa Amsterdam Holland England Schottland
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Der Zug der Innigkeit, des Familienhaften, der noch immer
durch das deutsche Volk ging, hat denn auch seit alters her bei uns
innigere Fäden um Herrschaft und Gesinde geschlungen, als dies
anderswo sein mochte. Rühmt man doch schon unsern germanischen
Altvordern nach, daß sie den Sklaven eine menschlichere Behandlung
angedeihen ließen als die Träger der damaligen feinen Kultur, die
Griechen und Römer. Und wie viele Beispiele rührender gegen-
seitiger Anhänglichkeit, Treue und familärer Zuneigung zwischen
Herrschenden und Dienenden hat uns die deutsche Dichtung von der
Urzeit bis auf unsere Gegenwart bewahrt!
Die Aufhebung der Leibeigenschaft beseitigte indes erst einiger-
maßen die tiefe soziale Kluft, die Herrschaft und Gesinde vonein-
ander trennte und ermöglichte so recht die Aufnahme der Dienstboten
in das Familienganze. Erst als Knecht und Magd mit der Familie
des Hausherrn am nämlichen Tische sitzen durften, gehörten sie zum
Familienkreis. In unserer Pfalz war dieses samiläre Verhältnis
überall gang und gäbe und erstreckte sich soweit, daß, wenn auch
das Dienstverhältnis längst gelöst war, das Familienhaupt der
„Vetter", die Hausfrau die „Bas" blieb.
Die neue Zeit hat hierin vieles geändert, nicht zum Vorteil
der Familie und des Staates. „Bei vielen deutschen Bauernschaften
ist der einzige Umstand, ob das ganze Haus einschließlich des Ge-
sindes an einem Tische sitzt, maßgebend für die Beantwortung der
Frage, ob das Gesindeverhältnis dort schon ein rein rechtliches ge-
worden ist oder ob es noch ein teilweise patriarchalisches sei, ob die
alten Sitten überhaupt verschwunden sind oder ob sie festgehalten
und fortgebildet werden. . . . Gerade durch das Ausschließen
des Gesindes und Geschäftspersonals aus dem Kreise „des ganzen
Hauses" ist es gekommen, daß jene Leute keine rechte Ehrfurcht mehr
haben vor dem Hausvater, dem Meister, oder daß die Ehrfurcht
jedenfalls nicht über ihre Dienst- und Lehrzeit hinausreicht. . . .
Je mehr die freiwillige Anerkennung einer natürlichen Autorität in
allen Beziehungen unseres bürgerlichen Lebens altfränkisch ward,
umso sicherer mußten die späteren Geschlechter politisch haltlos und
sozial meisterlos werden. (Riehl, „Die Familie".)
Allerdings beruht das Verhältnis zwischen Herrschaft und Ge-
sinde auf freiem Vertrag. Aber mindestens so hoch als die rechtliche
und wirtschaftliche Seite des Dienstes steht dessen sittliche und ge-
mütliche Seite. Gehorsam, Ehrerbietung, Ehrlichkeit, Treue, Genüg-
samkeit, Verschwiegenheit, das sind Tugenden, die der Dienstbote nur
im Familienkreise entwickeln und betätigen kann. Und wie sollte es
einer Herrschaft möglich sein für das leibliche und geistige Wohl
ihrer Untergebenen, deren Pflege eine religöse und sittliche Pflicht
ist, sorgen zu können, wenn sie dieselben von dem familären Zu-
sammenleben vollständig ausschließt! Immer noch gilt vom Herrschen-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
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35
Er hätte hinzufügen dürfen, „und ob auch entsprechend Sorge ge-
tragen ist für die Sicherheit des Verkehrs, vor allem zur Nachtzeit".
Dazu gehört aber vor allem eine richtige Beleuchtung, und unser
Dichter hätte seinen „7 Wahrzeichen eines guten Dorfes" recht wohl
als achtes „ordentliche Straßenlaternen" anreihen können. Tat-
sächlich haben heutzutage unsere kleinsten und entlegensten Dörfer,
mit einigen Ausnahmen sich die Wohltat einer Ortsbeleuchtung ge-
sichert.
Allerdings ist dieser Kulturfortschritt auf dem Lande noch
ziemlich jungen Datums und selbst in unseren Städten liegt die
Zeit noch nicht allzuweit zurück, wo Straßen und Plätze zur Nacht-
zeit in schwarzes Dunkel gehüllt lagen, wo man nur mit Hand-
laternen einen nächtlichen Gang in den engen, winkeligen Gassen
unternehmen konnte, falls nicht das holde Mondlicht einigermaßen
erhellend in die Finsternis des altertümlichen Straßengewirrs hinein-
leuchtete.
Bei den alten Völkern war eine Ortsbeleuchtung in unserm
Sinne völlig unbekannt. Unter den Römern erst kam die Sitte auf
bei festlichen Gelegenheiten Straßen und öffentliche Plätze zu be-
leuchten durch Ausstellung mächtiger Pechfackeln oder großer mit
Fett gefüllter Schalen, in welchen wir die erste und einfachste Form
der Laternen zu sehen haben. Rom, Antiochia, Alexandria,
Konstantinopel u. a. erhellten solchermaßen wenigstens ihre Haupt-
straßen und Plätze.
Paris zwang mittels polizeilicher Verordnungen (1524, 1526
und 1553) die Bewohnerschaft von 9 Uhr abends ab Lichter an die
Fenster zu stellen. Durch diese für den Stadtsäckel sehr billige Art
der Straßenbeleuchtung gelang es die infolge des immer mehr
wachsenden Verkehrs bedrohte Sicherheit einigermaßen aufrecht zu
erhalten. 1558 brannten in den Hauptstraßen die ersten Laternen,
welche an den Häusern oder auf Pfählen befestigt waren, doch erst
1667 war die ganze Stadt in gleicher Weise mit Licht versehen.
Berlin kam erst 1679 in die glückliche Lage das nächtliche Dunkel
seiner Straßen zu erhellen und Leipzig folgte 1702, Dresden 1705,
Frankfurt a. M. 1707 seinem Beispiele. Die meisten übrigen deut-
schen Städte erhielten die segensreiche Neuerung erst im Laufe des
18. Jahrhunderts, während die Landgemeinden großenteils in den
letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die auch für sie höchste
wünschenswerte Einrichtung nachahmten..
Auch die Art der Beleuchtung selbst hatte allmählich mächtige
Fortschritte gemacht. Jahrhunderte hindurch erhellte der trübe
Schein der Rübölflammen das dunstige Dunkel der Winternächte,
während Genua und einige andere italienische Städte schon vor 150
Jahren das Petroleum kannten und benützten, das zu Am iano un-
weit Parma gefunden wurde. Doch erst als mit dem Beginn der
3*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Rom Antiochia Alexandria Konstantinopel Berlin Leipzig Dresden Frankfurt Genua
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67
Deutsche Völkerschaften überschritten dann den Rhein um die
Speierer und Wormser Ebene mit ihren blonden Horden zu über-
schwemmen (Nemeter und Vangionero und die Kelten immer mehr
ins Gebirg nach Westen zurückzuwerfen. Da drang von Süden her
römische Macht und Kultur ins Rheintal ein. Die Pfalz wurde um
das Jahr 55 v. Chr. römische Provinz und blieb es auf mehr-
hundertjährige Dauer. „Unter fremder Herrschaft erstand ein
blühendes Lano". Mächtige Straßenzüge, zumteil heute noch vor-
handen, durchzogen die pfälzischen Gaue, wohlbefestigt durch Kastelle,
Städte, Warttürme 2c. Tempel und Altäre ragten, der Gewerbefleiß
regte sich (Töpfereien von Rheinzabern) und „Kaiser Probus
pflanzte die Rebe an den Berghängen".
Endlich brach unter dem Anstürme germanischer Volkskraft
das morsch gewordene römische Weltreich zusammen. Auf den
„Warten" der von den Römern verlassenen Heerstraßen hielten
riesige Burgunden scharfe Wacht. Verschiedene pfälzische und nun-
mehr hessische Ortsnamen (Gundheim, Guntersheim, Guntersblum)
dürften ihren Ursprung wohl jener Zeit der Burgundenherrschaft zu
danken haben.
Sie war nur von kurzer Dauer. Der Sturm der Völker-
wanderung fegte sie wie Spreu hinweg. Im vierten Jahrzehnt des
5. Jahrhunderts erlag das Burgunderreich unter König Günther
dem Anprall der Hunnen.
Auf unsren Hochstraßen, durch unsre Täler wälzten sich die
wilden asiatischen Horden dem fränkischen Westen zu. Die Nieder-
lassungen weit umher gingen in Flammen auf und welches Schick-
sal ihrer geängstigten Bewohner harrte, klingt noch aus dunklen
Fturbenennungen wieder („Mordkammer" u. a. m.)
Roch einmal strömte die wilde Flut zurück, nachdem auf den
katalaunischen Feldern an dem Block der vereinigten Germanen ihre
Wucht gebrochen war, dann wards stille im Rheinland über
Trümmern und Leichen. „In dem verwüsteten Lande setzten sich
hierauf die Alemannen fest und verehrten Wodan und Loke
in den dunklen Hainen". Aber kaum 100 Jahre dauerte ihre
Herrschaft.
Von Norden und Westen her drangen die gelbhaarigen Franken
in das oberrheinische Tiefland ein und im Jahre 496 erlagen die
Alemannen in der großen Entscheidungsschlacht bei Zülpich dem
Frankenkönig Chlodwig. Nächst den im Lande noch verbliebenen
Resten von Kelten, Römern und anderen germanischen Völkerschaften
gingen die Besiegten im Volksstamme der Franken allmählich auf,
nicht ohne daß ihre Spuren heute noch besonders in der südlichen
Pfalz in manchen Geistes- und Charaktereigenschaften merkbar wären,
worunter vor allem jener trotzige Unabhängigkeitssinn hervortritt.
5*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
27
Einrichtungen dar, und tatsächlich baut sich das Staatsganze ja nur
aus Gemeinden auf, sie sind ihm Glieder und Grundlage zugleich.
So war es schon bei den germanischen Völkern, die alle be-
deutenden Rechte und Entscheidungen in die Macht der Gemeinde-
versammlungen legten. Die Freiheit der Gemeinde erhielt auf dem
Lande erst mit dem Aufkommen des Lehentums eine wesentliche Be-
schränkung, während die Städte unter kaiserlichem oder landesfürstlichem
Schutze ihre gemeindlichen Rechte, Einrichtungen und Machtbefugnisse
das ganze Mittelalter hindurch bedeutend erweiterten. Später,
namentlich während des dreißigjährigen Krieges, ging auch ihre ge-
meindliche Selbständigkeit nahezu völlig verloren. Die Gesetzgebung
des Fr ei Herrn von Stein in Preußen, des Freiherrn von
Montgelas in Bayern gab den Gemeinden die alte Gemeinde-
verfassung wieder unter Anpassung an die neuzeitlichen Verhältnisse,
wie sie das moderne Staatsleben schuf.
Die Bildung der Gemeinde kann nur mit staatlicher Ge-
nehmigung erfolgen und es können ihr auch mehrere Ortschaften
zugeteilt sein. Nach der Größe unterscheidet man Land- und
Stadtgemeinden. Sie alle wollen und so ll e n unter staatlicher
Aufsicht eine Reihe von Aufgaben erfüllen, deren Lösung dem Einzelnen
unmöglich wäre, die dem Ganzen aber höchst vorteilhaft und oft
unumgänglich notwendig sind. Denken wir nur an Straßenbau,
Bildungsanstalten. Feuerlöschwesen, Armenver-
sorgung u. s. w.! Je größer die Gemeinwesen, desto größere
und mannigfaltigere Anforderungen werden an sie gestellt. Wohl
dann jeder Gemeinde, auf welche des Löwenwirts berühmte Schilder-
ung eines „übel regierten" Ortes nicht zutrifft!
Heimat- und Biirgerrecht.
„Heimat" und „Fremde"' sind diese Begriffe nicht fast gleich-
bedeutend mit „Schutz" und „Rechtlosigkeit"! Eine „Heimat haben"
heißt Rechte besitzen, welche die „Fremde" nicht gewährt. Wer in
einer Gemeinde das „Heimatrecht" besitzt, darf sich in derselben
aushalten und kann bei eintretender Hilfsbedürftigkeit Anspruch aus
Unterstützung nach den gesetzlichen Bestimmungen über Armenpflege
erheben. Außerdem darf ein Heimatberechtigter weder ausgewiesen,
noch an fremde Regierungen ausgeliefert werden.
Das Heimatrecht wird nun erworben:
a. Durch Abstammung: „Jeder Angehörige des bayrischen
Staates hat seine ursprüngliche Heimat in jener Gemeinde, in
welcher seine Eltern heimatberechtigt sind oder zuletzt heimatberechtigt
waren." (Ursprüngliche, angestammte Heimat.)
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Das geordnete Familienleben.
„Heim", „Heimat", „Himmel", diese drei Worte gleichen sprach-
lichen Ursprungs, wecken sie nicht in jedem Menschenherzen Gefühle
eines unsäglichen Glückes? Verbindet sich mit ihnen nicht unwill-
kürlich die Empfindung des Schutzes, des Geborgenseins? Und wie
beschleicht uns fröstelnd das Gefühl der Verlassenheit und Verein-
samung, sobald wir das Wort „Fremde" hören!
Eine holde Welt läßt es in graue Oede versinken, das Paradies,
in dem unsere Kindheit lag. In die „Verbannung gehen" schien
unsren Altvordern fast gleichbedeutend mit „in den Tod gehen",
und „in der Verbannung sterben" galt ihnen als das herbste aller
traurigen Geschicke.
Nirgends so sehr als in der fremden weiten Welt kommt uns
aber auch der tiefe Sinn des uralten Schöpferwortes zum Bewußt-
sein „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei." Wir Erdensöhne
sind zur Geselligkeit geschaffen, zum vertrauenden und helfenden
Zusammenstehen.
Die Wurzeln alles geselligen Zusammenlebens aber liegen in
jenem Kindheitseden, das wir unser Heim, unsere Familie nennen.
Ein Stück Himmel lacht uns hier entgegen. „Mutterliebe, Vater-
güte, Elternsorge, trautes Haus und arme Hütte, Gärtchen mit
spielenden Geschwistern, Nachbarn und Nachbarskinder, Spielgenossen
aus der Tierwelt, kurz, alles hat beigesteuert zu einem Paradies für
die Kindesunschuld. Daraus vertrieben, bleibt dennoch der Segen
und das sehnsüchtige Gedenken." (Stieglitz, der Lehrer auf der
Heimatscholle.) So verstehen wir die rührende Klage der Iphigenie:
„Weh' dem, der fern von Eltern und Geschwistern
Ein einsam Leben führt! Ihm zehrt der Gram
Das nächste Glück von seinen Lippen weg:
Ihm schweifen immer abwärts die Gedanken
Zu seines Vaters Hallen: wo die Sonne
Zuerst den Himmel vor ihm ausschloß, wo
Sich Mitgeborene spielend fest und fester
Mit sanften Banden aneinander knüpften."
Unter allen Verbindungen, wozu gottgewollter Geselligkeitsrrieb
die Menschen geführt, ist eben die „Familie" für uns die nächste,
schönste und heiligste. Sie ist, wie Riehl sagt, „die ursprünglichste,
urälteste menschlich-sittliche Genossenschaft, zugleich eine allgemein
menschliche; denn mit der Sprache und dem religiösen Glauben
finden wir sie bei allen Völkern der Erde wieder."
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