Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Grund dieser geänderten Verhältnisse entwickelte sich die Massenherstel-
lung der Gewerbserzeugnisse. Die einzelnen Industriezweige vereinigten
sich an gewissen Hauptpunkten, wie Manchester, Birmingham und London,
und riefen ein ungeheures Wachsen dieser Fabrikstädte hervor. Alle Indu-
strien sind jetzt nach ihren besonderen Arten auf die einzelnen Fabrikorte
verteilt. Die den Welthandel beherrschenden beiden Hafenstädte London,
die Königin des Handels, und Liverpool eroberten sich unermeßliche
Absatzgebiete. Die Großartigkeit des Handels und der Schiffahrt über-
trifft alles, was die seefahrenden Völker der Vergangenheit und Gegen-
wart hierin geleistet haben. Aus dem ganzen Gebiete der Technik dürste
schwerlich ein Zweig zu nennen sein, den die englische Fabrikindustrie
nicht in ihren Bereich gezogen hätte. Fertige Häuser und Kirchen, Brücken
und Eisenbahnen, Schiffe und Kanonen sind neben Spitzen, Seidenstoffen
und Elfenbeinwaren in den Handelslisten verzeichnet.
Diese wachsende Blüte feuerte aber auch den gewerblichen Fortschritt
bei den anderen Völkern an. Auf den Ausstellungen wie auf den Welt-
märkten treten nun Nordamerika, Deutschland, Frankreich und andere
Staaten in Wettbewerb mit England und es ist ihnen auch gelungen
in einzelnen Zweigen der Industrie ein gewisses Übergewicht zu ge-
winnen.
Nach Scherzer.
171. Die sibirische Überlandbahn.
Aer Ausbau der gewaltigen Zahnlinie, die Tscheljabinsk an der
Dstseite des Uralgebirges mit Wladiwostok und Port Urthur
an den Gestaden des Großen Ozeans verbindet, bedeutet eine Er-
rungenschaft von außerordentlicher Tragweite für den Weltverkehr-
denn durch diese Bahn wird der verkehr von den bisher eingeschla-
genen Leewegen zum Teil abgelenkt und auf den Landweg über-
tragen.
Buch ist diese Lchienenverbindung von höchstem wirtschaftlichem
Wert für das Zarenreich. Sie hat die Besiedlung des mächtigen Länder-
gebietes im nördlichen Usien in ungeahnter Weise beschleunigt und
ihr zahllose Kräfte zur Nutzbarmachung des Bodens zugeführt. Diese
wird freilich in einem vollen Drittel des Landes, in der polargegsnd,
durch die furchtbare Kälte jener Landstriche zur Unmöglichkeit. Da-
gegen erscheinen die von großen Ltrömen durchzogenen Lteppen und
Waldgebiete des westlichen und mittleren Sibiriens weit günstiger
gestellt; sie sind reich an schwarzer Erde, daher für den Uckerbau in
jeder Beziehung geeignet. Zn diese Gegend, die Kornkammer des
Landes, lockt die sibirische Bahn Unsiedler bäuerlichen Berufes. Und
ebenso anziehend wirkt auf bergmännische und industrielle Bevölke-
rung das mineralreiche Ultaigebirge, ein Hochland zehnmal so groß
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Scherzer
Extrahierte Ortsnamen: Birmingham London London Liverpool Nordamerika Deutschland Frankreich England Tscheljabinsk Wladiwostok Weltverkehr- Sibiriens
27
Ueber den deutschen Kirchengesang.
In den Zeiten der Urwelt schon war die Tonkunst eine
der vornehmsten Begleiterinnen der öffentlichen Gottesvereh-
rung; noch heute tönen Davids Psalmen in allen Weltkheilen.
Das majestätische Tönen der Orgel, der feierlich rührende
Kirchengesang ist für sich allein schon hinreichend, ein zerstreu-
tes Gemüth zur Andacht zu sammeln und den Leichtsinn zu
frommen Betrachtungen zu bewegen. Der gemeinschaftliche
Gesang ergreift alle Gemüther zur Verherrlichung Gottes.
Die wahrhaft frommen, christlichen Lobgesänge gehen aus
einer Quelle, aus höherer Begeisterung aus der Empfindung
der Sehnsucht hervor, und erheben sich zu dem Allerhöch-
sten, dem allein Guten, der allein unsere Sehnsucht stillen
kann, der unser Herz für sich geschaffen hat.
Solche Lobgesange tragen durch Aufschwung frommer
Ergießungen, durch geistvolle Empfindungen der Sehnsucht,
Demuth, Reue, Liebe und Andacht, durch Erhabenheit der
Geheimnisse und Lehren ungemein vieles bei, zur eignen ge-
meinschaftlichen Erbauung, Anfheiterung und Begeisterung.
Schon die ersten Christen gaben der ganzen nachfolgenden
Kirche Gottes auch hierin ein nachahmungswürdiges Vor-
bild, daß sie bei ihren gottesdienstlichen Versammlungen den
Herrn durch Lobgesänge prießen und verherrlichten.
Wie sehr endlich die Kirche Christ! auf frommen christ-
lichen Kirchcngesang zu allen Zeiten drang, geht aus den
Beschlüssen der Kirchenversammlungen klar hervor.
Die lehre allgemeine Kirchenversammlung zu Trient ein-
psiehlt mit den gewichtigsten Ausdrücken den Kirchenvor-
sichern, nur zu verhüten, daß kein unheiliger Gesang in den
christlichen Kirchen gestattet werde.
Schöneres und Erhabeneres läßt sich nichts denken, als
wenn eine ganze Gemeinde in gelungenen Gesängen in die
tiefsten Gefühle der höchsten Ehrfurcht vor dem Ällerheilig-
sten sich ergießt. Der Volksgesang fördert Sittlichkeit und
ist Ausdruck der höchsten Religiosität. Er ist Gebet, das
mit hoher Begeisterung wohlklingend über die Lippen strömt.
Das Wesen des Gesanges liegt aber nicht in der Stärke
und Anstrengung, sondern in der gefälligen Anmuth der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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162
Wenn der Priester im schwarzen Meßgewands mit seinen
Dienern am Fuße des Altars sich nieder legt, so erwägt er
in tiefster Reue und Demuth, daß der Heiland für unsere
Sünden am Kreuze starb.
Dann steht der Priester auf und liest an der Epistelseite
zwei Prophezeihungen, welche dahin zielen, daß wir durch
den blutigen Tod Jesu von unsern Sünden befreit und vom
ewigen Tode erlöst wurden, wie die Israeliten durch das
Osterlamm aus der egyptischen Dienstarbeit befreit worden
sind.
Hierauf folgt die Passions- oder Leidensgeschichte Jesu.
Dann spricht der Priester folgende Gebete:
1) Für die Kirche Jesu Christi, daß sie stets ausgebreitet
und deren Friede und Einigkeit erhalten werde.
. 2) Für den Pabst, als ersten Vorsteher der Kirche, daß
dessen Regierung ihr gesegnet sey.
3) Für die Bischöfe, Priester, für die übrige Geistlich-
keil und das Volk, daß sie Gott im Christenthums rechtschaf-
fen dienen.
4) Für die christlichen Monarchen , daß ihnen ihre Völ-
ker mit Treue und Gehorsam ergeben bleiben.
5) Für die Katechumenen, daß, wie sie durch die Taufe
zu Christen angenommen worden, sie in der Erkenntniß und
im Eifer der christlichen Religon stets wachsen.
6) Für alle unglückliche, in Irrthum, Krankheit, Elend
und Gefahr des Leibes und der Seele Schwebende, daß Gott
sich ihrer erbarmen wolle.
7) Für die Gefallenen und Abtrünnigen, daß sie von
Irrthum und Betrug zur Erkenntniß der Wahrheit und zur
heiligen Kirche wieder zurückgeführt werden.
8) Für die Juden, daß sie Jesum endlich für den wahren
Messias erkennen.
6) Für die Heiden, daß sie den Göhen abschwören, und
den einigen, wahren Gott glauben wollen.
Vor jedem Gebete ruft der Priester: oremus (lasset uns
beten), ßectamus genua (beugen wir die Kniee). Alle dem
gen die Kniee, und sprechen am Ende, Ainen, (Gott wolle
das E^b.t erhören).
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Extrahierte Personennamen: Demuth Jesu Jesu_Christi
163
Darauf nimmt der Priester das Kruzifix-Bild, das bis-
her verdeckt war, löset das Tüchlein vom Haupt ab, und
fingt: Ecce lignum crucis, sehet den Kreuzes - Stamm,
woran das Heil der Welt hieng! Der Chor antwortet: ve~
nite-i adoremits, kommet, lastet uns anbeten. Dann enthüllt
der Priester die rechte Seite Und endlich das ganze Bild»
und fingt jedesmal: Ecce lignum crucis, worauf obige Antr
wort des Chors erfolgt. Nun wird Christus in's Grab
gelegt. Hierauf zieht der Priester stille Schuhe aus, entfernt
sich einige Schritte und kniet zur Betrachtung nieder, nähert
sich dann dem Kruzifix-Bilde, betet es in Demuth an, und
küßt dasselbe. Nun geht der Priester im schwarzen Meß-
gewande an den Altar und liesk gleichsam nur eine halbe Messe,
da weder Brod noch Wein neu consecrirt, sondern nur die
Hostie von gestern bei der Wandlung aufgehoben, und zur
Kommunion genossen wird. Dadurch erinnert Uns die Kir-
che, daß Jesus an diesem Tage allen zur Genugthuung für
die Sünden der ganzen Welt sich blutiger Weise am Kreuze
aufgeopfert hat, und daß sein heiligster Leichnam, nachdem
das Blut daraus abgefiossen war, in das Grab gelegt wor-
den ist.
Der heilige Charfamstag.
Die feierliche Zeremonie dieses Tages geht in folgender
Ordnung vor: Außerhalb der Kirche werden allererst in einem
Feuer, nach uraltem Gebrauch, die Ueberbleibstl deö alten
Chrisams und Oels verbrannt. Darauf wird in der Kirche
eine dreizackige Kerze angezündet. Dieß geschieht zum Danke
Jesu Christi, daß er uns an den Vater, Sohn und heiligen
Geist glauben lehrte.
Die Osterkerze, die in größerer Flamme brennt, und fünf
Okffi,ungen hat, worin dann fünf Grane in Form eines
Kreuzes gesteckt werden. Deutet die fünf Wunden Jesu und
die Heller erleuchtete göttliche Wahrheit an. Daö Anzünden
der Ampeln uild Lichter bedeutet, daß die Apostel, die Jün-
ger und ihre Nachfolger im Lehramte den Unterricht gleich-
falls von Christus erhallen haben. Nun werden die Pro-
phezeihungen gelesen, um anzuzeigen, daß Alles an Jesu et-
il *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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172
Heilands Jesu Christi, der seligsten Jungfrau, der heiligen
Apostel, Märtyrer, Beichtiger und aller Gerechten. Dieses
Fest wurde alle Jahre zu Nom mit besonderer Feierlichkeit
begangen. Endlich schrieb Pabst Gregor der Vierte, um
Las Jahr 835, dieses Fest in der ganzen katholischen Kirche
aus, und bestimmte den ersten November dazu. Von dieser
Zeit an wird es unter dem Namen aller Heiligen, mit größter
Andacht, von den Rechtgläubigen gefeiert.
Fehler, die gewöhnlich noch bei der Heili-
ge n-Verehrung obwalten.
1) Den ersten Fehler begehen diejenigen, welche zur Ehre
eines gewissen Heiligen etwas beten, oder sogar beten lassen,
ohne an seine Tugenden zudenken, ohne ste zu bewundern
um dadurch zur Nachahmung erweckt zu werden. Ja ste
wissen nicht einmal die Geschichte seines frommen Wandels
und können eben darun: nicht einmal eine wahre Hochach-
tung zu ihm haben.
2) Einige treiben ihre Verehrung so weit, daß ste gar
Alles nachahmen wollen, was dieser oder jener Heilige that,
obschon er in ganz andern Umstanden lebte, und einen ganz
andern Beruf hatte. Daher kommt eö denn auch, daß ste,
ans lauter Begierde, die Heiligen nachzuahmen, ihre Stan-
Lespstichten vernachlaßigen. Solchen Christen ist die Vereh-
rung der Heiligen mehr schädlich alö nützlich. Ihre Tu-
genden nachzuahmen, gehört wesentlich zu ihrer Verehrung;
allein diese Nachahmung besteht nicht darin, daß wir eben
Las thun sollen, was ste thaten, sondern daß wir nach un-
serm Stand und Berufe so leben sollen, wie ste nach dem
ihrigen lebten.
3) Viele Christen verehren einen Heiligen vorzugsweise,
d. h. mehr als die andern, nicht weil sie an seinen Tugenden
eine vorzügliche Freude haben, sondern weil ste glauben, er
könne ihnen in ihren Nöthen mehr helfen, als die andern.
Bemerket bei der H eilig en-Verehrung
besonders Folgendes:
1) Machet euch bekannt mit dem tugendhaften Wände!
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Jesu_Christi Apostel Gregor
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verbunden ist. Ihre allgemeine Wirkungen bestehen in der
Unsichtbaren göttlichen Gnade, welche nichts Anderes, als
Unsere Heiligung ist. Diese göttliche Gnade muß lediglich
der Güte Gottes zugeschrieben werden, der diesen sinnlichen
Zeichen eine übernatürliche Kraft geben wollte.
Einige der heiligen Sakramente geben dem Menschen
eine besondere Bestimmung zu einem christlichen Geschäft:
Die Taufe ernennt ihn zum Mitglied des Reichs Gottes auf
Erden — der Kirche, zum Bekenner der Lehrer Jesu Christi
— die Firmung macht ihn zum Kämpfer und Vertheidiger
des christlichen Glaubens — die Priesterweihe bevollmäch,
tigt ihn zum Lehrer der göttlichen Wahrheiten und zum Ver-
walter der heiligen Geheimnisse.
Die heilige Taufe.
Das erste und nothwendigste Sakrament ist die Taufe.
Jesus Christus hat sie in der Absicht eingesetzt, daß wir aus
sündigen Menschen, die wir von der Geburt aus sind, zu
heiligen umgestaltet werden. Der sich taufen laßt, gelobet
Gott an, daß er der Lehre Jesu gemäß glauben, und nach
Anweisung dieser Lehre heilig und Gott gefällig leben wolle.
Die Abwaschung bei der Taufe muß ihm ein unvergeßliches '
Zeichen seyn, wie unschuldig und rein von aller Sünde er
seine Seele bewahren soll.
Die hellige Firmung.
Dieses Sakrament wird Nebst der Hände > Auflegung
durch die Salbung mit dem geweihten Chrisam und unter
Anösprechnug der vorgeschriebenen Worte verrichtet. Die
Firmung kommt nur allein dem Bischöfe zu. Er betet bei der
Firmung: der allmächtige Gott wolle den Firmlingen den
göttlichen Geist senden, daß er sie mit Weisheit, Verstand,
Rath, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit und Gottesfurcht
begäbe und erfülle. Der bischöfliche Hut und der Stab in
der Hand, sind Zeichen, daß e6 ihm als Bischof zukomme,
zu sirmen, und daß er hier kraft seiner bischöflichen Gewalt
handle.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
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176
schreibt der Apostel Jakobus davon: „Ist jemand unter euch
krank, so lasse er die Priester der Kirche kommen, über sich
deren, und sich mit Oele salben, im Namen, das ist: auf
Befehl des Herrn. Das gläubige Gebet wird den Kranken
erleichtern, und der Herr wird ihn wieder herstellen, und so
er Sünden begangen hätte, werden sie ihm vergeben werden."
Die Salbung geschieht an den Sinnen, weil durch sie die
Eindrücke in uns kommen, die uns zu bösen Gedanken und
Begierden reizen. Durch diese heilige Oelung will der Prie-
ster vollkommene Verzeihung der Sünden des Kranken von
Gott erflehen. Man glaube nicht, daß, wenn man einmal
die leßte Oelung empfange, man dann ganz gewiß sterben
müsse; oftmal ist sie noch Stärkung und trägt zur Wieder-
genesung bei.
Oie Priesterweihe.
Da der göttliche Herr und Heiland, ^Jesus Christus,
seine Kirche auf Erden stiftete, wählte er einige zu sei-
nen ¿¡postein und ff un gern ; er wies sie zum Dienste sei-
ner Kirche an, und versah sie mit Kraft und Gewalt,
Hiles zu thun, was dieser Dienst erfordert. Sie sollen
lehren, taufen, die Sünden vergeben, die Kranken mit
Oele salben, das thun, was er beim letzten Abend-
mahle gethan hatte, was zur Aufnahme seiner Religion,
zur Erbauung der Gläubigen und zur Erhaltung der
guten Ordnung in der Kirche diene. Er theilte ihnen
dazu den heiligen Geist mit und sprach: „Wie mich
der Vater gesandt hat, also sende ich euch.“ Die Apo-
stel folgten diesem Befehle des Herrn. Sie bestellten den
Gläubigen Kirchen und Priester, die sie mit den heiligen
Sakramenten versehen und ihnen den Gottesdienst, den
Unterricht und die Andachten ordnungsmassig halten
sollten; sie setzten auch einige zu Bischöfen, die durch
Ähre Aufsicht in der Kirche die gute Ordnung erhalten.
In dieser Absicht legten die Apostel ihnen die Hände mit
Gebet auf, dass sie den heiligen Geist und die Gewalt
empf engen, mit der auch sie von ffesus Christus ge-
sandt waren. Von dieser Einrichtung, die ursprünglich
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ordnung, beschwert sein Gewissen, und zieht sich die verdiente
Strafe selber zu.
b) in der kirchlichen Gesellschaft.
Jesus hat die Menschen gelehrt, wie sie sittlich gut wer-
den sollen, damit sie einst ewig glückselig würden. Er wollte.
Laß seine Lehre erhalten, ausgebreitet und in Ausübung ge-
bracht würde. Zu diesem Behufe stellte er Männer auf, die
seine Lehre vortragen, erklären, ausbreiten, und durch dieselbe
die Sittlichkeit unter den Menschen aufrecht erhalten sollten.
Er wollte, daß diese Anstalt immerfort dauern sollte, weil
eö unumgänglich nothwendig ist, daß die Menschen immer sitt»
lich gut bleiben.
Hieraus lassen sich leicht die Pflichten ableiten, die die
Vorsteher der Kirche gegen die Gläubigen und die Gläubi-
gen gegen die Vorsteher zu beobachten haben.
1) Pflichten der Vorsteher.
s) Die Vorsteher haben die Pflicht, die Gläubigen zu
lehren, wie sie sittlich gut werden können. In dieser
Absicht müssen sie ihnen die Lehre Jesu vortragen, er-
klären, deutlich machen, und zeigen, wie die Lehre Jesu
unter verschiedenen Untständen ausgeübt und angewen-
det werden könne.
b) Sie haben die Pflicht, solche Geseße und Anordnun-
gen zu machen, welche dienen, die Sittlichkeit aufrecht
zu erhalten und zu befördern, Verordnungen, durch
welche das Böse gehindert und die Ausübung des Gu-
ten erleichtert wird.
c) Sie sind schuldig, den Gläubigen die Mittel an die
Hand zu geben, durch die das Gute leichter ausgeübt
und das Böse leichter bekämpft wird. Solche Mittel
sind die heiligen Sakramente, durch welche den Gläu-
bigen die Gnade Gottes mitgetheilt wird.
2) Pflichten der Gläubigen.
Wenn es von Seite der Vorsteher Pflicht ist, die Lehre
Christi vorzutragen, so ist es
*) von Seiten der Gläubigen Pflicht, diese Lehre anzur
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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42
hören, mit gutem Herzen aufzunehmen und anzuwenden.
Ferner, wenn es Pflicht der Kirchenvorsteher ist, gute,
auf Beförderung der Sittlichkeit abzielende Verordnun-
gen zu machen, so ist es
d) Pflicht der Gläubigen, diese Verordnungen nicht mit
den.buchstaben, sondern vielmehr dem Geiste nach zu
befolgen, damit der Zweck derselben, Beförderung der
Tugend und guter Sitten erreicht werde. Endlich, wenn
die Vorsteher der Kirche den Gläubigen die heil. Sa-
kramente ausspenden, die gemeinschaftliche Gotteövereh-
rung im Namen der Gläubigen ordnen, besorgen und
betreiben sollen, so ist es
c) Pflicht der Gläubigen, diese heiligen Sakramente auf
die rechte Art zu empfangen, am gemeinschaftlichen
Gottesdienst Theil zu nehmen, das Ihrige beizutragen,
damit sowohl die Vorsteher der Kirche anständig unter-
halten, als auch damit der gemeinschaftliche Gottesdienst
zur allgemeinen Erbauung geziemend verwaltet werde.
2) Wechselseitige Pflichten der Christenliebe.
Alle Christen sind schon als Menschen einander zu lieben
schuldig. Alle sollen gemeinschaftlich zu dem allgemeinen
Zwecke, Aufrechthaltnng und Beförderung der Sittsamkeit
mitwirken. Keiner soll den andern im Guten hindern, keiner
den andern in Erfüllung der Religionspflichten stören, son-
dern alle sollen sich wechselseitig aufmuntern und unterstützen.
4) Pflichten gegen fremde Religionsgenossen.
Es ist Pflicht des Christen
s) jeden Menschen ohne Rücksicht auf seinen Glauben, ohne
Ansehung seiner Meinungen, mit christlicher Duldung
und Liebe zu behandeln.
b) Eö ist Pflicht, Niemanden seiner Religion wegen zu
verachten; denn feine Religion ist eine Wahrheit, durch
die ec selig ist, eine Ueberzeugung, die er von seinen
Vätern erbte, wie du die deinige ererbt hast.
c) Aus Ehrfurcht für die Religion vermeide alle kränkende
Gespräche und Streitigkeiten in Glaubenssachen mit
fremden Religiousgeuossen.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
$Jn welchem Orte unser Gebet Gott am liebsten sep^V
Die Juden hielten Jerusalem und die Samariter den
Berg Garizim für den Ort der göttlichen Anbetung. Viele
Menschen glauben noch heut zu Tag, man könne Gott nur
in den Kirchen anbeten. Christus hob aber diesen Unterschied
auf, indem er sagte: weder auf diesem Berge noch zu Jerur
salem wird man Gott anbeten. Jedes Herz soll ein Tempel
Gottes seyn. Ueberall wird er unser Gebet annehmen, wenn
eö nur im Geiste und in der Wahrheit dargebracht wird. Er
sagte sogar: bleibe zu Hause in deiner Kammer verschlossen,
. allda bete, und Gott, der in das Verborgene sieht, wird
dich dafür belohnen.
Obwohl man aber überall beten, und an einem Orte fo
gut erhört werden kann, als an dem andern, so sind die^ Kir-
chen doch nothwendig, damit wir einander durch den öffent-
lichen und gemeinschaftlichen Gottesdienst erbauen, und un-
sere Andacht wechselweise durch Unterricht und Beispiele um
terstüßen, damit wir durch unsere innere Vereinigung des
Glaubens und der Liebe uns öffentlich als Brüder und Glie-
der eines Leibes betrachten, deßwegen ist der Christ verbun-
den^ an dem öffentlichen Gottesdienst Theil zu nehmen.
Hausandach f.
Es ist ein rührender, herzerhebender Anblick, in dem
Kreise einer frommen Familie zu stehen, wenn sie sich mit
dem Heiligsten und Erhabensten, was die Welt hat, mit der
Gottheit, unterhält. Wen läßt die Thräne unbewegt, welche
in dem zum Himmel gewandten Blicke einer Mutter zittert,
wenn sie für das Leben, für die Gesundheit, für die Unschuld,
für das Wohlergehen ihrer theuren Kinder betet? Wer,kann
gleichgültig bleiben, wenn ein ehrwürdiger Vater, umgeben
von seinen Hausgenossen, das Haupt entblööt, und nun
stehend für das Glück seines Hauses sich zu dem allmächti-
gen Gott wendet? Wem bebt in der Brust nicht die schönste
aller Empfindungen, wenn ein unschuldvolles, aufblühendes
Kind mit gefalteten Händen zu dem unsichtbaren, ewigen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]