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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 161

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48. 161 Unter ihnen war Sachsen im 16. Jh. in den Vordergrund getreten: das kleine Wittenberg war der Mittelpunkt der protestantischen Welt geworden. Kurfürst Mo ritz (1541 bezw. 47 — 53) vollendete die Organisation der sächsischen Landeskirche und erhob Kursachsen an die Spitze des protestantischen Deutschlands. Er stärkte die landesherrliche Gewalt gegenüber dem Adel, begann ein monarchisches Beamtentum zu schaffen und die Verwaltung zu zentralisieren, an deren Spitze der Hofrat stand, gab dem obersten Gerichtshof des Landes zu Leipzig eine neue Ordnung, stattete die Universität mit reichen Mitteln aus und gründete die Fürstenschulen zu Pforta, Meißen und Grimma. Sein Bruder und Nachfolger August (1553 — 86) förderte Bergbau, Handel (Leipzig) und Gewerbe wie die geistige Kultur in dem Grade, daß Sachsen das wirtschaftlich am meisten entwickelte deutsche Land ward. Verhängnisvoll aber war Augusts Verzicht auf eine energische Politik im Reiche, auf die nachdrucksvolle Vertretung der protestantischen Interessen. Ein Rückgang Sachsens trat ein unter seinen Nachfolgern Christian I. (1586 — 91) und Christian Ii. (1591 —1611); auf diesen folgte sein Bruder Johann Georg I. (1611 — 56). In Brandenburg gewannen nach Joachim I. (1499 —1535) (§ 80 a) die Landstände einen bedeutenden Anteil an der Landesverwaltung infolge der Schuldenlast, die durch Joachims Ii. (1535 — 71) Prachtliebe entstanden war. Da er und sein Sohn Johann Georg (1571 — 98) zu deren Tilgung die Hilfe der Stände brauchten, mußten sie ihnen wichtige Rechte zugestehen. Die Reichspolitik dieser Kurfürsten wie ihrer Nachfolger Joachim Friedrich (1598—1608) und Johann Sigismund (1608—19) war ebenso schwächlich wie in Sachsen. Für die territoriale Entwicklung des Staates wurde zweimal eine Gefahr heraufbeschworen. Joachim I. trennte im Widerspruch mit dem Hausgesetz des Albrecht Achilles, der Dispositio Achillea von 1473, die über die Bestimmungen der Goldenen Bulle noch hinausgehend die Unteilbarkeit der Marken verfügte, die Neumark (Ktistrin) ab und gab sie seinem jüngeren Sohne Johann; doch starb dieser bald nach dem älteren Bruder Joachim Ii. ohne männliche Erben. Später wies Johann Georg seinen Söhnen aus Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Is. 3. Aufl. 11

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 142

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
142 Fünfte Periode. Von 1617 — 1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. Lübeck wieder zur Herrin der Ostsee zu machen (1534 — 35), hatte aber Mißerfolge und wurde das Opfer eines Justizmordes (1537). Auch hier erlag der Radikalismus den monarchischaristokratischen Territorialgewalten; aber die Reformation blieb in Lübeck erhalten. 119. d) Höhepunkt der Macht des Protestantismus (1539—46). Die Weltlage brachte es mit sich, daß diese radikalen Bewegungen der Reformation keinen großen Abbruch taten. In höherem Grade geschah das durch die Ärgernis erregende Doppelehe des Landgrafen Philipp (1540) und durch Uneinigkeit und unkluge Maßregeln der protestantischen Fürsten. Trotzdem erreichte in den Jahren 1539 — 46 der Protestantismus den Höhepunkt seiner Macht. Von größter Bedeutung war es, daß der Nachfolger und Bruder Georgs von Sachsen Heinrich im Herzogtum Sachsen 1539 die Reformation einführte und Joachim H. von Brandenburg, dem Yolkswillen nachgebend, (am 1. Nov.) 1539 in der Nikolaikirche zu Spandau das Abendmahl unter beiderlei Gestalt nahm, worin sein Bruder Johann von Küstrin ihm schon vorangegangen wär. (1546) wurde die Kurpfalz protestantisch. Nun war ganz Norddeutschland und ein großer Teil Süddeutschlands protestantisch. Von größeren Gebieten waren nur noch Österreich, Bayern und die drei rheinischen Kurfürstentümer katholisch. Aber auch hier gab es bedeutende protestantische Regungen; versuchte doch der Erzbischof von Köln Hermann von Wied die Reformation einzuführen, die freilich später durch Kaiser und Papst unterdrückt wurde. Nie war Karl V. der Reformation gegenüber nachgiebiger als 1540—44; er veranstaltete sogar Religionsgespräche (zu Regensburg 1541), die allerdings ergebnislos verliefen. Iii. Karl Y. im Kampfe mit der Reformation (1546—55). 120. 1. Der Schmalkaldische Krieg und Karls V. höchste Machtentfaltung. a) Der Schmalkaldische Krieg 1546 —47. Daß Karl Y. alle seine Zugeständnisse nur unter äußerem Zwange gemacht hatte, zeigte sich sofort nach dem Frieden von Cr6py und blieb den Protestanten auch nicht verborgen. Noch vor Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Febr. 1546 in Eisleben, wohin er zur

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 164

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
164 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. —Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg.1 Da der Kaiser, um sich dieser Länder zu bemächtigen, Truppen an den Mederrhein sandte und bei der Liga und Spanien Unterstützung fand, einigten sich die beiden Fürsten und ergriffen gemeinsam von den streitigen Gebieten Besitz; sie erhielten in den Niederlanden und Heinrich Iy. von Frankreich Bundesgenossen. Den Ausbruch eines europäischen Krieges verhinderte nur Heinrichs Iv. Ermordung 1610. Diesen immer schroffer werdenden Gegensätzen stand Rudolf H. in seiner „ Gemütsblödigkeit “ ratlos gegenüber. Seinem ehrgeizigen, aber wenig bedeutenden Bruder Matthias hatte er die Regierung in Ungarn und Österreich abtreten müssen; um an den Böhmen einen Rückhalt zu haben, gewährte er ihnen (1609) den sog. Majestätsbrief, der ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte; trotzdem aber riefen auch sie (1611) Matthias zum König aus; da starb Rudolf 1612. Matthias vermochte an der sich immer mehr verschärfenden . Sachlage nichts zu ändern. Wieder schien über der Jülichschen Frage der Krieg ausbrechen zu sollen, da die „possidierenden“ Fürsten sich veruneinigten, Wolfgang Wilhelm, um die Unterstützung der Liga zu gewinnen, zur katholischen Religion und Johann Sigismund,- um den Beistand Hollands und der deutschen Reformierten zu erlangen, zum Calvinismus übertrat und damit einen höchst bedeutungsvollen Schritt tat: denn er brach so mit dem Grundsatz des Landeskirchentums „Cuius regio, eius religio“. Aber noch einmal kam zu Xanten 1614 eine Einigung dahin zustande, daß die Herzogtümer Jülich und Berg an Pfalz-Isteuburg, das Herzogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg an Brandenburg fallen sollten. § 134. b) Der böhmische Aufstand 1618. Einige zweifellose Verletzungen des Majestätsbriefes durch die kaiserliche Regierung. 1) Wilhelm d. Reiche v. Jülich - Kleve - Berg Marie Eleonore Anna Johann Wilhelm G. Albrecht Friedrich Gr. Philipp Ludwig t 1609 Hz. v. Preußen v. Pfalz-Neuburg Anna Wolfgang Wilhelm G. Joh. Sigismund

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 166

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Fünfte Periode. Von 1517 — 1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh.bisl648. war, erhielt er keine Hilfe; Gabriel Bethlen wurde durch die ungarischen Verhältnisse an wirksamer Unterstützung gehindert. Diese Umstände, dazu die in Böhmen herrschende Auflösung und die Unfähigkeit des „Winterkönigs“ führten 1620 die vernichtende Niederlage in der Schlacht am weißen Berge bei Prag durch den ligistischen Feldherrn Grafen Tilly herbei. In wilder Flucht eilte Friedrich durch Schlesien und Brandenburg nach den Niederlanden. In Böhmen wurde nun der Protestantismus ausgerottet; die Häupter des Adels wurden hingerichtet, ihre Güter eingezogen, das Volk durch Einquartierung der „Seligmacher“ mürbe gemacht oder zur Auswanderung gezwungen; die Bevölkerung sank von 4 Mill. auf 7—800000. Jetzt unterwarfen sich auch die andern aufständischen Provinzen dem Kaiser. Über Friedrich V. sprach er trotz kurfürstlichem Protest die Acht aus. § 136. b) Der Krieg um die Pfalz 1621 — 23. Nicht bloß die Niederwerfung seiner rebellischen Provinzen, sondern die Vernichtung Friedrichs war des Kaisers nächstes Ziel. Daher zog sich jetzt der Krieg nach der Pfalz, in die schon im Sommer 1620 der spanische Feldherr Spinola eingedrungen war. Nach der Auflösung der zum Gespött gewordenen Union traten für den „Winterkönig“ ein Ernst von Mansfeld, der von ritterlicher Galanterie gegen die unglückliche Königin Elisabeth erfüllte „tolle“ Christian von Braunschweig, Administrator1 von Halberstadt, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach* Schon jetzt nahm der Krieg den Charakter an, der ihm geblieben ist: er begann geführt zu werden von einer aus aller Herren Ländern zusammengelaufenen Soldateska, die in ihm ihr Handwerk sah, unter Söldnerführern (Condottieri), die in ihm „Fortune machen“ wollten; „der Krieg ernährt den Krieg“. Nach wechselndem Glück blieben die spanischen und ligistischen Truppen in der Pfalz — nach der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly wurde die kostbare Bibliothek nach Rom geschleppt — und in Westfalen schließlich Sieger. Inzwischen war auf dem Fürstentage zu Regensburg trotz dem Einsprüche von Brandenburg und Sachsen die pfälzische 1) Diesen Titel führten die Verwalter der ehemals geistlichen, nun evangelisch gewordenen Stifter.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 55). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfelder Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgute, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tief innerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 1

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sechste Periode. Von 1648 — 1789. Zeitalter der unumschränkten Fürstenmacht. Erster Abschnitt. Ton 1648 — 1740. Der extreme Absolutismus im Zeitalter Ludwigs Xiv. Einleitung. a) Der Westfälische Friede schuf im christlichen Europa fünf Großstaaten: Österreich, Frankreich, England, die Niederlande und Schweden. Spanien konnte trotz seinem gewaltigen Länderumfange als Großmacht nicht mehr angesehen werden; zu ihm gehörten die Franche Comt6 und die südlichen Niederlande (etwa das heutige Belgien), dazu der Kolonialbesitz in Amerika und die Besitzungen in Italien (Herzogtum Mailand, Königreich Neapel). Auch Polens Bedeutung war seit dem Aufschwünge Schwedens zurückgegangen. Neben den fünf ■christlichen Großmächten stand als sechste das osmanische Beich, dessen europäischer Besitz in dem größten Teil Ungarns, in Siebenbürgen, der Moldau und Walachei, dem Küstenlande ■des Schwarzen Meeres und der ganzen Balkanhalbinsel bestand. b) Im staatlichen wie im geistigen Leben der europäischen Völker trat das religiöse Interesse mehr und mehr zurück. Für ihre innere Entwicklung wurde am wichtigsten die Ausbildung der unumschränkten Fürstenmacht. Sie hatte bereits seit dem Ende des 15. Jh. (in Frankreich schon seit Philipp Iv.) begonnen. Das Verlangen nach einer starken Königsgewalt ergab sich aus <3em Bedürfnis nach Frieden und staatlicher Ordnung als der Vorbedingung jeden Kulturfortsch rittst die Möglichkeit ihrer Gründung trat ein durch die Ausbildung der Geld Wirtschaft, wodurch das Königtum die Mittel zur Schaffung eines Beamten- Brettschnei der, Hilfsbuch f. Seminare. Hx 2. Aufl. i

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 187

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die innere Entwickelung im Deutschen Reiche. 187 folger. Im Gegensatz zu Lassalles gemäßigtem, nationalem Sozialismus gründeten Liebknecht und Bebel zu Eisenach die an Marx’ „Internationale“ anknüpfende sozialdemokratische Partei, die die Lassallesche Richtung aufsog. Immer mehr fielen die Massen der sozialdemokratischen Bewegung anheim trotz der Gründung der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine (nach dem Muster der englischen Trades Unions). Diese Entwickelung wurde gefördert durch die wirtschaftliche Katastrophe, die durch das Einströmen der französischen Milliarden in den deutschen Geldmarkt, die dadurch hervorgerufene Schwindel- und Gründerperiode und den unvermeidlichen „Krach“ (1873) verursacht wurde. b) Die Attentate und der Umschwung der Wirtschafts- und § Sozialpolitik. Die zügellosen sozialdemokratischen Agitationen reizten in sittlich verkommenen Naturen die verbrecherischen Neigungen in dem Grade, daß im Mai und Juni 1878 zwei Mordanschläge auf Kaiser Wilhelm unternommen wurden; bei dem zweiten wurde der greise Monarch schwer verwundet. Da erkannte man die ungeheuren Gefahren, von denen die Gesellschaft und ihre Kultur bedroht war. Um ihnen zu begegnen, entschloß sich die Regierung 1. zum Einschreiten gegen die aufreizende Demagogie; 2. zu einer positiven Sozialreform. Im Zusammenhang damit steht 3. das Verlassen der Freihandels- und der Übergang zur Schutzzollpolitik. Diese wirtschafts- und sozialpolitischen Absichten fanden auch in der Wissenschaft, in Roschers historischer Schule wie im „Kathedersozialismus“ Unterstützung. 1. Im Okt. 1878 wurde das „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ („Sozialistengesetz“) erlassen. Es hat freilich weder die sozialdemokratischen Ideen zu unterdrücken — wie denn trotz ihm die Zahl der sozialdemokratischen Stimmen und Abgeordneten stetig wuchs — noch anarchistische Attentate zu verhindern vermocht; immerhin wurde die vergiftende, aufreizende Agitation eingeschränkt. Anfangs auf 21/2 Jahre erlassen, dann wiederholt verlängert, wurde es 1890 nicht wieder erneuert.

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 25

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Itt. Peter d. Gr. und die Entstehung der russischen Großmacht. 25 August Ii. von Sachsen-Polen1 und Friedrich Iy. von Dänemark zum Abschluß eines Bundes, um Schwedens Herrschaft über die Ostsee zu brechen. ß) Karls Siegeslauf (1700—1708). Sobald Dänemark und Sachsen, ungenügend gerüstet, den Angriff verfrüht begannen, warf sich Karl unerwartet schnell auf jenes, fiel in Seeland ein und zwang Friedrich Iy. zum Frieden von Travendal (in Holstein a. d. Trave) 1700. Dann griff er 1700 mit 8000 Mann die Russen bei Narwa an und schlug sie in der Stärke von 40000 Mann. Statt diesen Erfolg weiter auszunutzen, wandte er sich gegen das sächsische Heer Augusts Ii., besiegte es, eroberte ganz Polen, zwang den polnischen Reichstag August abzusetzen und den Woywoden Stanislaus Leszczynski zum König zu wählen und rückte durch Schlesien gegen die sächsischen Erblande, die er brandschatzte, so daß August ü. 1706 in den Frieden von Altranstädt (zw. Merseburg und Leipzig) willigen mußte, in dem er auf die polnische Krone verzichtete. Unterdessen hatte Peter d. Gr. in den Ostseeprovinzen festen Fuß gefaßt, hatte St. Petersburg gegründet (1703) und Kronstadt gebaut und Polen besetzt. Aber nicht nach der Ostsee wandte sich Karl, wie Peter fürchtete, sondern ließ sich durch den ehrgeizigen Kosakenhetman Mazeppa zu dem verhängnisvollen Zuge nach Moskau verleiten. y) Umschwung und Katastrophe. Er ging über die Bere-sina, bei Mohilew über den Dnjepr nach Smolensk und wandte 1) Kursachsen hatte nach dem Dreißigjährigen Kriege unter Johann Georg Ii. (1656—80), Johann Georg Iii. (1680—91) und Johann Georgly. (1691—94) an Bedeutung verloren. Die von Johann Georg I. vorgenommene Erbteilung brachte großen Schaden; die einzelnen Landgebiete waren ohne innere Verbindung und nur durch die Person des Herrschers zusammengehalten; die Macht der Stände, besonders des Adels, war im Wachsen und hinderte die Ausbildung einer starken landesherrlichen Gewalt. Nur ein stehendes Heer vermochte Johann Georg Iii. (1682) zu schaffen, mit dem er dem Kaiser im Türkenkriege zur Seite stand (§ 17). Ehrgeizig und tatendurstig strebte Friedrich August I. „der Starke“ (1694—1733), Johann Georgs Iy. Bruder, nach der polnischen Krone; er erlangte sie (1697), nachdem er zur katholischen Kirche übergetreten war (König August H.). Damit wurde Sachsen in die hohe europäische Politik hineingerisson und hatte die Kosten dafür zu zahlen.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 61

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Genesis der französischen Revolution. 61 folger Karl Theodors, Karl von Pfalz-Zweibrücken, dagegen Einspruch zu erheben. Als solcher wirkungslos blieb, begann Friedrich den Krieg; das ist der bayrische Erbfolgekrieg 1778 —1779. Jedoch fanden größere Kämpfe nicht statt, so daß man ihn scherzweise den „Kartoffelkrieg“ oder „Zwetschgenrummel“ nannte. Im Frieden zu Teschen begnügte sich Josef mit dem „Innviertel“ (d. i. die ö. Ecke zwischen Inn und Donau). b) Noch einmal kam Josef auf seinen Plan Bayern zu erwerben zurück; er wollte es gegen die österreichischen Niederlande eintauschen. Dem widersetzte sich Friedrich mit Nachdruck. Er tat es im Interesse Preußens, handelte damit aber zugleich im Interesse des deutschen Volkes. Denn wenn Österreich noch mehr in Deutschland hineingewachsen wäre, hätten die Interessen des deutschen Volkes immer mehr denjenigen des Hauses Habsburg geopfert werden müssen, und Preußen wäre es schwerer geworden, seine Aufgabe, die Führung der deutschen Nation zu übernehmen, zu lösen. Um Österreichs Vergrößerung in Deutschland zu verhindern und den vorhandenen Bestand der deutschen Staaten aufrecht zu erhalten, stiftete Friedrich 1785 den deutschen Fürstenbund, dem zahlreiche, zumeist norddeutsche Staaten beitraten. Die Befürchtung, den ehrgeizigen Plänen Josefs zum Opfer zu fallen, trieb sie auf Friedrichs Seite. Die Stiftung des Fürstenbundes war Friedrichs letzte politische Tat. Am 17. August 1786 ist er in seinem Schlosse Sanssouci bei Potsdam gestorben. Diese gewaltigen Erfolge seiner auswärtigen Politik sind nur möglich gewesen infolge seiner glänzenden Leistungen in der inneren Staatsverwaltung. Deren Grundsätze sind aber erst völlig zu verstehen im Zusammenhange mit den großen geistigen Bewegungen in der zweiten Hälfte des 18. Jh. Iii. Die Genesis der französischen Revolution. 1. Begriff der Revolution. g Das Wort Revolution wird geschichtlich in doppeltem Sinne gebraucht: einmal zur Bezeichnung von Bestrebungen, welche auf die gewaltsame Änderung bestehender Zustände abzielen (in diesem Sinne ist Revolution der Gegensatz zu Re- Jr ^ fuu 'yul
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