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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 76

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Dritte Periode. Von 1056—1273. Hasse ihrer G-egner preisgebend, zerstören. Granz Oberitalien war unterworfen. Doch bald wurden neue Unternehmungen notwendig. Friedrich war überall siegreich, da vernichtete eine Seuche alle bisherigen Erfolge (1167). Nach seinem fluchtartigen Rückzüge flammte die Empörung allerorten wieder auf. Der große lombardische Städtebund wurde geschlossen, Mailand wiederhergestellt und die Bundesfestung Alessändria gebaut. 65. c) Friedrichs Niederlage gegen den Papst und die Lombarden und der Rückzug seiner Politik. Also trat Friedrich (1174) seine fünfte Romfahrt an, konnte jedoch Alessandria nicht brechen. Dem kaiserlichen Aufgebot, das nun nach Deutschland erging, entzog sich sein mächtigster Vasall Heinrich der Löwe1: das Slawentum zurückzudrängen und seine machtvolle Stellung in Norddeutschland aufrecht zu erhalten war ihm wichtiger. Er hatte den Abotritenfürsten Niklot und seine Söhne glücklich bekämpft, Mecklenburg germanisiert, Mklots Sohn Pribislaw, von dem das heute dort regierende Haus abstammt, unterworfen und mit der Germanisierung Pommerns begonnen; Lübeck, das Bardewik den Rang ablief, verdankt ihm seine Größe.2 So wurde Friedrich 1176 bei Legnano nw. von Mailand völlig geschlagen. Nun erkannte er die Unmöglichkeit seine Politik durchzuführen. Im Frieden von Venedig gab er 1177 den Anspruch über dem Papste zu stehen auf und erkannte Alexander Hi. an. Einem Waffenstillstände mit den lombardischen Städten folgte (1183) der endgültige Friede zu Konstanz, der ihnen freie Selbstverwaltung gegen die formelle Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit zusicherte. d) Friedrich auf der Höhe seiner Macht (1177—90). Dieser zeitgemäße Rückzug seiner Politik vor der nicht mehr zu bezwingenden päpstlichen Macht und dem freien Bürgergeist der italienischen Kommunen mit ihrer entwickelten Geldwirtschäft verschaffte dem Kaiser die Möglichkeit auf beschränkterem Raume 1) Ihre romantisch ausgeschmückte Zusammenkunft fand in Chiavenna oder Partenkirchen statt. 2) München verdankt Heinrich seine Gründung (an der Zollstätte an der Isar, wo die Salzstraße vom Salzkammergut nach Augsburg und Ulm den Fluß überschreitet).

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 82

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Dritte Periode. Von 1056—1273. Wilhelm von Holland kaum zu behaupten. In Italien aber war Friedrich zunächst siegreich. Seit 1248 trafen ihn jedoch mehrere Schläge. Die Gneisen bemächtigten sich der Stadt Parma; der Kaiser belagerte sie und erbaute in der Nähe eine hölzerne Stadt „Vittoria“. In seiner Abwesenheit überfielen und verbrannten die Parmesen die Festung und schlugen sein Heer. Einem Vergiftungsversuche entging der Kaiser.1 Aber die Bolognesen überfielen (1249) Enzio bei Fossalta und nahmen ihn gefangen; er starb (1272) in bolognesischem Kerker. Unter Vorbereitungen zu einem neuen großen Angriff starb Friedrich 1250. Friedrich H. ist der geistig bedeutendste Kaiser. Er verstand deutsch, lateinisch, italienisch, griechisch, arabisch, hatte hohes Interesse für die Dichtkunst und für naturwissenschaftliche Studien. Sein Umgang mit arabischen Gelehrten erzeugte in ihm eine für jene Zeit ungewöhnliche Unbefangenheit in religiösen Dingen; bezeichnend ist, daß man ihm das Buch „De tribus impostoribus“ („Die drei Betrüger“, die Stifter der drei monotheistischen Religionen) zuschrieb. In ihm lebte klar bewußt wie bei keinem Zeitgenossen der Gedanke des Widerspruchs gegen den geistlichen Staat überhaupt. Seinem ganzen Wesen nach war er mehr Italiener als Deutscher. Und doch bezieht sich unsre Kaisersage in ihrer ursprünglichen Gestalt auf ihn, nicht auf Friedrich I. 3. 6. Untergang des staufischen Hauses. a) Deutschland. Konrad Iv. vermochte sich gegen Wilhelm von Holland nicht zu halten; er ging nach Italien zu seinem Halbbruder Manfred2 und ist dort (1254) gestorben. Wilhelm starb (1256), ohne zu Macht gelangt zu sein. Die Zeit von 1256—1273 ist ein Interregnum eigentlich insofern nicht gewesen, als sogar infolge einer Doppelwahl zwei Könige vorhanden 1) In die Angelegenheit wurde auch Petrus de Vinea verstrickt; er tötete sich im Gefängnisse, man weiß nicht, ob im Gefühle der Schuld. 2) Friedrich ist dreimal vermählt gewesen, mit Konstanze von Aragon (ihr Sohn Heinrich), mit Isabel]a, der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem Johann von Brienne (ihr Sohn Konrad), und mit Isabella, der Schwester Heinrichs Iii. von England. Aus andern Verbindungen stammen Enzio, dessen Mutter eine vornehme Deutsche war, und Manfred, ein Sohn der Bianca Lancia.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 138

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
138 Fünfte Periode. Von 1517 — 1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. Ungarn an Ferdinand, der mit Ludwigs Schwester vermählt war, während Ludwig Ferdinands Schwester zur Frau gehabt hatte. Doch blieb tatsächlich der größte Teil Ungarns bis zum Ende des 17. Jh. in türkischen Händen. / 113. d) Bedrohte Stellung der Reformation (1527 — 30). a) Der zweite Krieg Karls V. mit Franz I. verlief für jenen glücklich. (1527) erstürmten die Landsknechte des kurz zuvor gestorbenen Frundsberg Rom, wobei Bourbon den Tod fand, und plünderten es (il sacco di Roma). Genua unter Andreas Doria trat zu Karl über. So schloß Papst Clemens Vii. mit dem Kaiser Frieden. Im „Damenfrieden“ zu Cambrai, der durch Karls Tante und Franzens Mutter 1529 vermittelt wurde, ward im wesentlichen der Madrider Friede bestätigt, nur daß die Bourgogne bei Frankreich blieb. ß) Der zweite Speierer Reichstag 1529. Diese neuen Erfolge des Kaisers erfüllten die Evangelischen mit großer Besorgnis, die Katholiken mit Zuversicht. Mit blutiger Strenge wurden die Neugläubigen, besonders in Bayern, verfolgt; aus Todesfurcht floh Joachims I. von Brandenburg Gemahlin Elisabeth nach Sachsen. Damals, wohl 1527, dichtete Luther sein Lied „Ein feste Burg“. Unter solchen Umständen faßte auf dem Speierer Reichstage von 1529 die Mehrheit einen Beschluß, der unter Aufhebung desjenigen von 1526 gegen die Reformation scharf vorging. Dagegen ließen die Evangelischen eine Protestation verlesen (,, Protestanten“), in der sie gegen die Beseitigung des Beschlusses von 1526 Einspruch erhoben und erklärten, in religiösen Dingen Mehrheitsbeschlüsse nicht für verbindlich erachten zu können./ 114. y) Zwingli und die Spaltung im Protestantismus. Nun wäre völlige Einigkeit für die Protestanten das erste Bedürfnis gewesen. Aber einerseits war man unter dem Einfluß des einseitigen und doch großartigen Idealismus Luthers darüber schwankend, ob man selbst im Falle eines Angriffes durch den Kaiser sich auch nur verteidigen dürfe; anderseits war man auch in der religiösen Auffassung nicht mehr einig. Huldreich Zwingli, geb. am 1. Januar 1481 in dem Toggen-burgischen Alpendorfe Wildhaus als der Sohn des Ammanns, nach einer glücklichen Kindheit zu Wien und Basel humanistisch

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 74

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Deutschland machten König Konrad einen Zug nach Italien unmöglich. Er starb 1152; zu seinem Nachfolger gewählt wurde sein 30jähriger Neffe Friedrich; im Gegensatze zu seinen letzten Vorgängern zeigte dieser dem Papst seine Erwählung nur an. 2. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 90 und der zweite Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 63. a) Friedrichs Anfänge. Erfüllt von Begeisterung für das Ideal des universalen Kaisertums, voll Kraft und Schwung, eine großartige, bezaubernde Erscheinung, mußte sich Friedrich I. Barbarossa durch mühselige Anfänge hindurcharbeiten und hatte seine ersten Erfolge nur seiner überragenden Persönlichkeit zu danken. Die Politik seiner ersten Jahre ist beherrscht von dem Gesichtspunkt, er müsse vor allen Dingen suchen seinen mächtigsten Vasallen, seinen Vetter Heinrich den Löwen, bei guter Laune zu erhalten. Darum gab er ihm in Sachsen das Recht der Investitur der Bischöfe und verlieh ihm auch Bayern; damals (1156) wurde Österreich von Bayern abgetrennt und kam als selbständiges Herzogtum mit umfangreichen Privilegien an das Haus Babenberg. Die Verhältnisse Italiens veranlaßten Friedrich zu seiner ersten Romfahrt (1154—55). Hier waren die Städte der Lombardei, durch die (Feldwirtschaft gewaltig emporgekommen, demgemäß auch politisch von der bischöflichen Gewalt unabhängig und völlig selbständig geworden. Am mächtigsten war Mailand; es hatte sich eine republikanisch-demokratische Verfassung unter Konsuln gegeben und suchte die kleineren Städte mit Gewalt sich zu unterwerfen. Vorstellungen des Königs deswegen begegneten offener Verhöhnung. In ßom war unter der Führung Arnolds von Brescia eine volkstümliche Bewegung gegen den Papst und die weltliche Macht der Kirche entstanden. Friedrich ging über den Brenner mit einem nur geringen Heere, bestrafte einige kleinere rebellische Städte, ließ sich in Pavia mit der lombardischen Krone krönen, wagte jedoch Mailand nicht anzugreifen und zog gegen Eom Papst Hadrian Iv.1 1) Er ist der einzige Engländer, der zur päpstlichen Würde gelangt ist.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 81

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum. 81 gleich der Guelfismus für Italien das Bestreben, das Land in eine-Anzahl Stadtrepubliken aufzulösen, während der Ghibellinis-mus die Vereinigung der Kräfte Italiens unter einem Oberhaupt wollte. In diesem Sinne dauerte der Kampf zwischen Guelfen und Ghibellinen noch Jahrhunderte lang. 1237 schlug Friedrich die Lombarden bei Cortenuova (am Oglio). Als er seinen Sohn Enz io (Heinz) mit der Erbin von Sardinien, über das der Papst die Lehnshoheit beanspruchte, vermählte und ihn zum König von Sardinien ernannte, brach der Kampf mit Gregor Ix., der dritte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum, aus. Der Papst bannte mit leidenschaftlicher Heftigkeit den Kaiser, dem er unter andern Verbrechen auch Ketzerei vorwarf. Aber der Bann hatte wenig Wirkung; Friedrich war im ganzen siegreich. Einen Augenblick nahm die Mongolengefahr alles Interesse für sich in Anspruch. Am Anfang des 13. Jh. hatte Temudschin (Dschingis Chan) vom oberen Amur aus ein großes Mongolenreich gegründet und China, Turan und Iran unter blutigen Greueln erobert; sein Nachfolger bemächtigte sich Rußlands. Nun überschwemmten die Mongolen Ungarn und drangen durch Polen gegen Deutschland vor, schlugen 1241 Herzog Heinrich d. Fr. von Niederschlesien bei Liegnitz, gingen aber trotzdem nach Osten zurück. In Kußland haben sie noch Jahrhunderte geherrscht. d) Letzte Phase des Kampfes Friedrichs Ii. mit dem Papst- § 72. tum. Nach Gregors Tode wurde der genuesische Graf Sinibald Fiesco von Lavagna gewählt, als Kardinal ein Anhänger Friedrichs; aber „ein Papst kann nicht Ghibelline sein“; er nannte sich Inno-cenz Iv. Die Verhandlungen mit ihm führten anfangs zu einem Vertrage, scheiterten aber, als der Papst die Lombarden nicht im Stiche lassen wollte. Da floh Innocenz nach Lyon, berief dorthin 1245 ein Konzil und belegte den Kaiser wieder mit dem Bann. Nun schärften sich die Gegensätze auf beiden Seiten zu fanatischer Wildheit. Der Papst ließ durch die Bettelmönche gegen Friedrich das Krem; predigen; die ghibellinischen Capitani, wie Ezzelino da Romano, wüteten gegen die Guelfen. In Deutschland vermochte sich König Konrad gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe, den Landgrafen von Thüringen (f 1247), und Brettsohneider, Hilfsbnch f. Seminare. H. 3. Aufl. 6

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 92

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
92 Vierte Periode. Von 1273—1517. Grafen Heinrich von Lützelburg, der nach seiner Erziehung mehr Franzose als Deutscher war. Das Glück warf ihm eine Hausmacht in den Schoß: in Böhmen übertrug eine mächtige Partei seinem jungen Sohne Johann, der die letzte Prschemyslidin heiratete, die Krone. Seit der Zeit beherrscht der Gegensatz zwischen Habsburg und Luxemburg länger denn ein Jahrhundert die deutsche Geschichte, deren Schwerpunkt nun nach So. gerückt ist. Ein idealer Gedankenflug trieb Heinrich Vh in die längst verlassene Bahn der staufischen Kaiserpolitik. Dem Rufe Dantes1 und der Ghibellinen folgend, ging er (1310) über die Alpen. Seit dem Falle der Staufer waren die Zustände Italiens trostlos geworden. Weder die Anjous noch das — seit 1309 in Avignon sitzende — Papsttum hatten Italien den Frieden zu geben vermocht; die Macht jener war durch die ijosreißung Siziliens, die „sizilische Vesper“, wodurch Sizilien an Aragonien kam, schwer erschüttert worden (1282). In allen Städten Ober- und Mittelitaliens wüteten Kämpfe der Parteien, deren Namen ihre alte Bedeutung längst verloren hatten. Heinrich erzwang sich wohl in Mailand und Rom die Krönung, vermochte aber nichts Bleibendes zu schaffen; er starb 1313 in Toskana. Sein Unternehmen war ein idealistischer Irrtum. e) Ludwig der Bayer 1314—47 und Friedrich der Schöne 1314—30. Nun kam es zu einer Doppelwahl. Da die luxemburgische Partei keine Aussicht hatte den jungen König Johann durchzubringen, wählte sie 1314 Herzog Ludwig von Oberbayern, die habsburgische Albrechts I. Sohn Friedrich den Schönen. Wieder wurde Deutschland durch einen Bürgerkrieg verwüstet. Ein Schlag für Österreich war die Niederlage, die die Schwyzer Friedrichs Bruder Leopold 1315 beim Morgarten am Egerisee beibrachten. 1322 siegte Ludwig bei Mühldorf am Inn und nahm Friedrich gefangen; er wurde nach Burg Trausnitz (Oberpfalz) gebracht. Da aber Ludwig durch seine Hausmachtpolitik — nach 1) Selbst ein Opfer der Partei kämpfe in Florenz (Bianchi und Neri), lernte Dante in der Verbannung den trostlosen Zustand Italiens kennen; Rettung sah er nur im Kaisertum. In der Schrift „De Monarchia libri Iii“ wie in der Divina Commedia betont er im Gegensatz zu der kirchlichen Auffassung das Recht des weltlichen Staates.

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 109

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
If————-----------------------------------------------------------------------------------< Ii. 'Mflit^rde^potismfas l?99^-'l&fe.' • 109 _ :-------------------------------------------------------------- lang überraschende Erfolge, mußte aber dann vor der Überzahl der feindlichen Truppen an die Küste flüchten, von wo es ihm gelang nach England zu entkommen. d) Die Tiroler versuchten nach dem Wiener Frieden den Kampf auf eigene Hand fortzusetzen, erlagen aber schließlich der Übermacht. Andreas Hofer wurde verraten, gefangen und zu Mantua 1810 erschossen. 7. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht 1809 — 12. §91. In den Jahren 1809 —12 stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Den Kirchenstaat zog er ein und ließ Pius Vh. gefangen fortführen; schon früher waren Piemont, die Liguf » n. rische Republik, Parma und Toskana dem Kaiserreich ein-verleibt worden. Schweden kam unter französischen Einfluß, nachdem es in einem Kriege gegen Rußland Pinnland verloren hatte; der französische Marschall Bernadotte wurde zum Kronprinzen gewählt. Als Napoleons Bruder Ludwig, König von Holland, in der Erkenntnis, daß die Festlandsperre den Handel und Wohlstand seines Landes vernichtete, dieser Maßregel widersprach, wurde er abgesetzt, und Napoleon verleibte, um die Sperre nachdrücklicher durchzuführen, Holland und alles Land n. von ' einer Linie von Wesel nach Lübeck, darunter also Oldenburg und die Hansastädte, dem Kaiserreich Frankreich ein. Gegen Preußen wurde er immer herrischer. Der König mußte den „Tugendbund“ auflösen und (Ende 1809) von Königsberg nach Berlin zurückkehren. In trübster Zeit starb Königin Luise am 19. Juli 1810 in Hohenzieritz bei ihrem Yater, dem Herzog von Mecklenburg-Strelitz, aus Gram über das Unglück des Vaterlandes. Alle Staaten Europas standen jetzt entweder unmittelbar oder mittelbar unter Napoleons Herrschaft außer England, Rußland und der Türkei. Nur eins fehlte ihm zu seinem Glücke, ein Thronerbe. Da seine Ehe mit Josefine kinderlos war, schied er sich von ihr und heiratete Marie Luise, die Tochter Kaiser Franz’ I. (1810). Sie schenkte ihm einen Sohn, den Napoleon schon in der Wiege zum „König von Rom“ machte (Napoleon n.). /vfi/tylt/vcr^ (/yah"( vtv> 4 ; [^/,yyb(A Wt6wv\j , ^ j ^"kfiz4/yi Jj/Is* ;/^Vwrvj ♦'Wvt %\ll i /tfu'tsbm^Wua'c'wh/• ftkam; C vujuiu ^ evw /Wwm.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 87

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Revolution in Frankreich 1789 — 1799. 87 ß) Der Feldzug von 1792. Der verunglückte Einbruch in Belgien (April) zeigte den schlechten Zustand der französischen Revolutionsheere. Nichtsdestoweniger endete der Feldzug von 1792 für das monarchische Europa unglücklich. Das lag 1. an der störenden Einwirkung der polnischen Frage, die ein ernstes Zusammenwirken von Österreich und Preußen ausschloß; 2. an der ungeeigneten Persönlichkeit des Oberfeldherrn der Verbündeten Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, des Neffen des Helden im Siebenjährigen Kriege, und an der Zerfahrenheit im Hauptquartier, in dem sich auch Friedrich Wilhelm Ii. befand; 3. an dem Irrtum der Verbündeten, die Bevölkerung Frankreichs werde ihnen zufallen; das Koblenzer Manifest steigerte vielmehr die revolutionäre Erbitterung. Karl drang durch die Ardennen in die Champagne ein, begnügte sich aber mit der nutzlosen Kanonade von Valmy (w. von der oberen Aisne) und trat den Rückzug an (Ende Sept.). Auf ihm litten die Truppen durch das schlechte Herbstweiter und durch Krankheiten unsäglich. Von dieser „Campagne in Frankreich“ ging in der Tat „eine neue Epoche der Weltgeschichte aus“ (Goethe)1. Custine besetzte Speier, Worms und Mainz; die geistlichen und weltlichen Landesherren flüchteten; ein revolutionärer Rausch bemächtigte sich, während sonst unsere großen Dichter und Denker von ihrer anfänglichen Begeisterung für die Revolution längst geheilt waren, eines Teiles der rheinischen Bevölkerung. Mit leichter Mühe besetzten die Franzosen Savoyen und Nizza, womit der Krieg gegen König Victor Amadeus von Sardinien begann (das Königreich Sardinien bestand aus der Insel Sardinien, Savoyen und Piemont; vgl. § 19/?). Im Nov. schlug Dumouriez die Österreicher bei Jemappes (ö. der obern Schelde) und eroberte ganz Belgien. Nun wurde der Krieg durch den Anschluß Englands, Hollands und Spaniens an die Verbündeten (§ 77) zum europäischen (§ 81). -frnm&nv, 1) Für die französischen Truppen hatte Kouget de l’Isle den „Schlachtgesang der Rheinarmee“ gedichtet, den die Pariser, da sie ihn zuerst von Marseiller Freiwilligen singen hörten, Marseillaise nannten.

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 101

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Napoleons Militärdespotismus 1799 — 1812. 101 3. Die Errichtung des Kaiserreichs in Frankreich. Die despotische Regierung des Ersten Konsuls rief mehrere Mordanschläge auf sein Leben, weniger von jakobinischer als von royalistischer Seite, hervor. Sie mißlangen sämtlich und dienten nur zur Erhöhung seiner Volksbeliebtheit; dieser geschah auch kein Abbruch durch den Frevel, den Napoleon an dem Herzog von Enghien, einem Verwandten der Bourbonen, verübte. unter dem Vorwande, er habe an einer Verschwörung teilgenommen, ließ er ihn wider alles Völkerrecht in Baden auf-heben, nach Frankreich schleppen und in Vincennes (bei Paris) erschießen. Im Mai 1804 ließ sich Napoleon zum erblichen Kaiser der Franzosen ausrufen; am 2. Dezember ließ er sich vom Papst Pius Vii. in der Kirche Notre-Dame zu Paris salben und krönte dann sich selber und seine Gemahlin Josefine. Im Mai 1805 krönte er sich in Mailand zum König von Italien und ernannte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vizekönig. Der neue Hof umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat von Emporkömmlingen. Schon früher war der Ordei} der Ehrenlegion gestiftet worden. Jvj So hatten die Franzosen wieder eine absolute Monarchie. Daß sie diese gern ertrugen und Napoleon L begeistert anhingen, erklärt sich daraus, daß 1. die Bourbonen dabei verharrten, die Zustände Frankreichs, wie sie vor der Revolution gewesen waren, d. h. den ganzen Feudalstaat wiederherstellen zu wollen; 2. Napoleon als Erster Konsul und als Kaiser sich große Verdienste erwarb: er machte den revolutionären Wirren, die Handel und Wandel und jede nutzbringende Tätigkeit lähmten, ein Ende, verbürgte jedem den Ertrag seiner Arbeit, besserte Frankreichs Staatsfinanzen und steigerte gewaltig seinen Kriegs-ruhm, ordnete das Schulwesen (der Unterricht wurde später in der „University verstaatlicht) und schuf dem französischen Volke ein vortreffliches bürgerliches Gesetzbuch, den Code civil oder Code Napoleon.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 152

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. —Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. Iy. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches 1858 — 1871. Die nationalen Bestrebungen in Italien and Deutschland, bisher gewaltsam zurückgedrängt, und zwar hier wie dort durch Österreich, gelangten in diesem Zeitraum zum Siege, „nicht durch Majoritätsbeschlüsse und Reden, sondern durch Blut und Eisen“ (Bismarck 1862), in Italien nicht ohne die Hilfe Frankreichs, dessen Macht dadurch auf ihren Gipfel stieg, und später Preußens, in Deutschland ohne fremde Hilfe durch drei Kriege, die in steigender Progression den Erdteil erschütterten. Zugleich wurde ein wirkliches Verfassungsleben, frei von den Überspannungen der Revolution wie den Hemmnissen der Reaktion, lebendig. §128. 1. Die Gründung des Königreichs Italien 1859 — 61. Victor Emanuel und sein Minister Graf Cavour hatten die große Aufgabe Sardiniens nie aus den Augen verloren. Kühn, nüchtern und praktisch, hatte dieser die wirtschaftliche Lage des Landes gehoben und die Herrschaft der Priester gebrochen und schloß mit Napoleon Iii. ein Abkommen, in dem der Kaiser seine Hilfe zur Vertreibung der Österreicher aus Italien und zur Gründung eines italienischen Staatenbundes unter Sardiniens Führung gegen Abtretung von Savoyen und Nizza versprach. Napoleon begann den Krieg mit dem Programm „Italien frei bis zur Adriau. Bei Magenta (ö. vom Tessin) (Mac Mahon) und bei Solferino (w. vom Mincio) wurden die Österreicher geschlagen. Preußen, das Österreichs Forderung, ihm Bundeshilfe zu leisten, klugerweise abgelehnt hatte, trat selbständig auf, bot bewaffnete Vermittelung an und machte das Heer mobil Die Furcht, von ihm in Deutschland überflügelt zu werden, bewog Österreich zu dem Frieden von Villafranca (sw. von Verona); es trat die Lombardei an Napoleon ab, der sie Victor Emanuel gab. Mit diesem Ergebnis aber waren die Italiener nicht zufrieden und nahmen nun ihr Schicksal allein in die Hand; auch die Republikaner, wie Josef Garibaldi (geb. in Nizza), schlossen sich der konstitutionellen Monarchie Victor Emanuels an. Toskana, 16- C
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