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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. völkerung rief zu ihrem Schutze die Kordseegermanen, die sich schon seit einiger Zeit auf Seefahrt und Seeraub gelegt hatten, die Sachsen, Angeln und Jüten, herbei (seit der Mitte des 5. Jh.). Die immer zahlreicher herüberkommenden Scharen wurden aus Helfern Unterdrücker und gründeten in fast 200 Jahre dauernden Kämpfen eine Reihe angelsächsischer Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostanglia, Mercia, Northumbria u. a. Die britische Bevölkerung, soweit sie nicht nach der von Briten schon z. T. besetzten Bretagne auswanderte, suchte sich in den westlichen Gebirgen, besonders in Wales, zu halten. Verschwommene Erinnerungen an diese Kämpfe erkennt man in der Artussage. Mit der britisch - römischen Kultur fand durch die angelsächsische Eroberung auch das Christentum den Untergang. Seine Wiedereinführung in England, durch Papst Gregor I. (um 600) begonnen, vollzog sich während des 7. Jh., zum Teil durch den Glaubenseifer irischer Missionare. Die Vereinigung der kleinen Reiche zu einer Monarchie, zuerst herbeigeführt von Egbert von Wessex (9. Jh.), wurde durch Alfred d. Gr. (f 901) dauernd. 9. d) Höchste Machtentfaltung und Untergang des Hunnenreiches. Um 450 erwuchs dem Imperium und der ganzen abendländischen Welt eine Qefahr.._durch den Vorstoß des Hunnenkönigs Attila (got. = Väterchen), der die bisher von mehreren Fürsten beherrschten Hunnen zu einem Reiche vereinigt, eine wirkliche Verwaltung geschaffen und Ostrom besiegt hatte. Als er sich nun gegen Westrom wandte, gelang es Aetius, mit den Westgoten, Burgunden und andern germanischen Stämmen einen Bund zu schließen. Nachdem Attila vergeblich versucht hatte ihn zu sprengen, brach er in Gallien ein. Die Schlacht auf den katalau-nischen Feldern bei Troyes 451 schwächte ihn so, daß er umkehrte. Aber er fiel nun in Italien ein, nahm Aquileja — in diesen Zusammenhang verlegt die Überlieferung die Anfänge Venedigs —, eroberte Pavia und Mailand, kehrte dann jedoch nach der Theiß zurück. Nach seinem plötzlichen Tode (453) zerfiel sein Reich. Der größte Teil der Hunnen ging nach Südrußland zurück. Die unterworfenen Germanenvölker waren frei; die Ostgoten wurden von Ostrom in Pannonien (Westungarn) angesiedelt. Das Westreich bestand nur noch aus Italien.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. bei Tertry (bei St. Quentin) den König und Majordomus von Neustrien, wandte sich nun aber gegen den Adel, dem gegenüber er die Reichseinheit vertrat, und wurde der eigentliche Regent des Reiches; er nannte sich „vir illuster“, auch „dux et princeps Francorum“. ß) Sein Sohn Karl Martell folgte ihm in dieser Machtstellung und erwarb sich um das Reich die größten Verdienste: eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der älteren deutschen Geschichte. 1. Mit wuchtigen Schlägen zertrümmerte er die Macht seiner Gegner, schützte die Grenzen gegen die heidnischen Sachsen und stellte die Einheit des Reiches wieder her; die Herzöge von Alamannien und Bayern mußten die Oberherrschaft des fränkischen Königs wieder anerkennen. 2. Er schlug die Araber, welche nach der Eroberung Spaniens über die Pyrenäen gekommen waren und Südfrankreich überschwemmt hatten, 732 bei Poitiers und rettete so die christliche Kultur vor dem Islam; von diesem Siege hat er den Beinamen Martell (d. h. Hammer, franz. marteau) erhalten. 3. Er förderte die Ausbreitung des Christentums. y) In diesen Bestrebungen folgte ihm sein Sohn und Nachfolger in der Hausmeierwürde Pippin der Jüngere, in der späteren Sage der Kleine oder Kurze genannt. c) Die Ausbreitung des Christentums und Bonifatius. Bei dem zunehmenden sittlichen und geistigen Verfall in der fränkischen Kirche geschah für die Ausbreitung des Christentums unter den überwiegend oder völlig heidnischen Stämmen des eigentlichen Germaniens von ihrer Seite fast gar nichts. An diese Aufgabe machten sich irische („schottische“) und angelsächsische Mönche. Unter jenen ragen hervor Columba, der Gründer des Klosters Luxeuil in Burgund, der wie sein Schüler Gallus, der Stifter von St. Gallen, vorzugsweise am Bodensee wirkte, Fridolin, Kilian1; unter diesen, die vornehmlich bei den Friesen und Sachsen tätig waren, Willibrord, der Erzbischof von Utrecht wurde, und vor allen Bonifatius. 1) Ihrer Tätigkeit nach gehören hierher auch die Franken Pirmin, der Stifter von .Reichenau, und Rupert, der in Bayern wirkte.

3. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 15

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. 15 Vor allem mußte es auch dadurch zersetzend wirken, daß seine Anhänger jede Teilnahme am Dienste der Staatsgötter und besonders an der Kaiserverehrung abwiesen. Auch ihr bildloser Gottesdienst erregte Anstoß, so daß man sie bald des Atheismus beschuldigte. Zumal seitdem sie nicht mehr für eine bloße Sekte des Judentums, sondern als eine eigene Religionsgemeinschaft galten, zogen sie sich den Äaß des Volkes und die Verfolgungen durch die römische Regierung zu. Besonders ihre Erwartung, daß das Ende der Welt und damit auch der Untergang des römischen Reiches unmittelbar bevorstehe, verletzte den Pattiotismus der Römer; galt doch Rom als die „ewige Stadt". Da sich die Christen ferner an öffentlichen Schauspielen nicht beteiligten und sich dem Staatsdienste entzogen, denn bei beiden wären sie zur Teilnahme am Götzendienst genötigt gewesen, so warf man ihnen allgemeinen Menschenhaß vor. Daher fand die Beschuldigung Neros, sie hätten den Brand Roms angestiftet, und das Wüten gegen sie den Beifall der Volksmenge. So kam es im Jahre 64 zu einer blutigen Verfolgung in der Hauptstadt, die sich aber nicht weiter ausbreitete. Doch blieb ihre Lage fortan unsicher. Trat ein öffentliches Anglück, eine große Feuersbrunst, Mißernte, Hungersnot ein, so suchte man die Ursache stets gern in dem Zorne der Götter über ihre Gottlosigkeit. Dann ertönte vor dem römischen Statthalter der Ruf: „die Christen vor die Löwen!" und es wurde in stürmischer Weise ein obrigkeitliches Einschreiten gegen sie gefordert. Aber im allgemeinen wurden die Statthalter zu möglichster Nachsicht angewiesen. Da die Christen ruhige Untertanen und gewissenhafte Steuerzahler waren, sollten sie nicht aufgespürt und auch nicht auf anonyme Anzeigen hin verfolgt werden. Wurde jedoch ein Angeklagter der Zugehörigkeit zu ihrer Sekte überführt, so mußte er entweder vor der Kaiserbüste opfern, also von seinem Glauben abfallen, oder wegen Majestätsbeleidigung schwere Sttasen oder gar den Tod auf sich nehmen. Besonders die angesehenen und höherstehenden Gemeindeglieder, zumal die Bischöfe, waren ständiger Gefahr ausgesetzt. Doch vermochte die fortwährende Gefahr die Ausbreitung des Christentums nicht zu hindern, ja sie war ihr geradezu förderlich. Ein alter Kirchenvater konnte mit Recht sagen: Das Blut der Märtyrer ist unsere Aussaat." So mancher, der die Christen jedes Geschlechts, Alters und Standes mutig für ihren Glauben sterben sah, wurde gerade durch diese Betätigung altererbter Römertugend gewonnen, die sonst in der matten Friedenszeit so selten hervortrat. So war um 250 die Christenheit eine starke und unter

4. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 13

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. 13 Worten verband» er einen andern Inhalt als die Iuben mit ihrer nationalen .Hoffnung. Nicht das Joch der Römer wollte er brechen, wohl aber die Menschen aus der Knechtschaft der toünbeunb Schulb zum innigsten Liebesbunbe mit dem himmlischen Vater führen. Dem geistlichen Lochmut der teitenben Kreise stellte er die Forberung der Barmherzigkeit gegenüber und verlangte Abung der Nächstenliebe über den engen Kreis der Volksgenossen hinaus. Mit solcher Wirksamkeit mußte er freilich bei den Pharisäern Anstoß erregen, die, in ihrer nationalen Hoffnung enttäuscht, ihn dem Kreuzestod überlieferten. Das geschah, wie auch der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet, zur Zeit des Tiberius unter bet Statthalterschaft des Pontius Pilatus. Jesus hatte eine Anzahl Jünger um sich gesammelt, die sich beim Untergang ihres Meisters verzweiflungsvoll zerstreut hatten. Aber in kurzem vereinigten sie sich wieber in Jerusalem. Unter ihrer Führung würde am Pfingstfest in Jerusalem die erste Christen-gemeinbe gegrünbet, die in dem auf er staub enen und,, erhöhten Messias ihren Lerrn und Meister verehrte und in der Übung der Brub er liebe sein vornehmstes Gebot erblickte. Bald brach über sie die Verfolgung herein. Sie würden über ganz Palästina und die Nachbarlänber zerstreut; überall aber, wo sie eine Synagoge fanben, verkünbeten sie das Evangelium von Jesus dem Christus, dem Gesalbten. So sinb bamals in Damaskus und Antiochien ©emeinben entstauben. In letzterer Stadt würden die Jesus gläubigen zuerst mit dem Namen „Ghristianer", Christen, bezeichnet. Waren es auch nur wenig berufsmäßige Verkünbiger des Evangeliums, so gaben boch Sanbwerfer, Matrosen, Sklaven die Botschaft weiter. So sammelten sich in den Stäbten Palästinas und Syriens nicht unbeträchtliche Christenscharen. Da würde der Pharisäer Paulus für das Evangelium gewonnen. Er würde der größte und erfolgreichste unter den Aposteln. Er setzte es durch, daß die Leiben, die das Evangelium annahmen, mit den „Iubenchristen" gleichgestellt würden, ohne sich zuvor unter das Joch des jübischen Gesetzes beugen zu müssen. — Für feine Missionstätigkeit nahm er Antiochien, die Lauptstabt der Provinz Syrien, zum Ausgangspunkt. Auf mehrfachen Reisen suchte er besonbers die Groß-stäbte auf, die die Mittelpunkte des Weltverkehrs bilbefen, vor allem Korinth und Ephesus, das wegen seines berühmten Dianatempels das Ziel vieler Pilgerfahrten war. Drei Jahre wirkte Paulus in biefer Stadt; ba klagten die Lanbwerker über den Verfall der Dianaverehrung; sie hatten den heibnifchen Wallfahrern Nachbilbungert des weltberühmten Tempels und ähnliche Anbenfen verkauft und iahen

5. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 37

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. 37 beiden Faktoren, welche die Weiterentwicklung Europas bestimmen sollten, Germanentum und Christentum, zusammen und leitete damit zu einem neuen Abschnitt der Weltgeschichte über.---------------- Als die Wanderstürme sich im Abendlande beruhigt hatten, begann im Orient eine neue, ähnliche Bewegung, die sich jedoch von der germanischen dadurch abhebt, daß religiöser Fanatismus die Haupttriebkraft war. In der ersten Äälste des siebenten Jahrhunderts trat in der arabischen Stadt Mekka der Kaufmann Mohammed als Prophet auf und verkündete auf Grund seiner Visionen eine neue monotheistische Religion, den „Islam" (d. H. Gottergebenheit), ein Gemisch von Judentum, Christentum und altarabischem Animismus. Er wußte seinen Anhängern einen derartigen Glaubenseifer einzuflößen, daß sie ihm blindlings folgten und seine Forderung verwirklichten, die Herrschaft der „Söhne des Propheten" mit Feuer und Schwert ausbreiteten. Llnter seinen Nachfolgern, den Kalifen, wurden in rascher Folge die Länder Vorderasiens: Syrien, Palästina, Persien sowie Ägypten unterworfen, und ein mächtiges Reich erstand mit der Hauptstadt Bagdad. Bald drangen die Moslemin an der Küste Nordafrikas siegreich nach Westert vor. Schon kurz nach 700 waren die „Säulen" des Äerkules, die Felsen von Gibraltar, erreicht, ohne daß den Eroberern Lalt geboten wurde. Der hellenistisch-christlichen Kultur in Nordafrika war damit für immer ein Ende gemacht. Wie nördlich vom Mittelmeer die Germanen, so waren südlich und östlich die Semiten die Erben des römischen Reiches geworden. Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. Am Ansang des dritten Jahrhunderts bildete sich aus einer Anzahl kleinerer Volksstämme am mittleren und unteren Rheine, von der heutigen Provinz Lessen-Nassau bis in die Niederlande hinein, der Völkerbund der Franken. Der Name bedeutet wohl „die Freien, die Kühnen", und als kühne Freibeuterx) zu Lande und zur See lernten schon die Römer sie kennen. Die fränkischen Gaukönige beunruhigten mit ihren Gefolgschaften die Provinz Gallien durch wiederholte und ausgedehnte Raubzüge. Bis etwa ums Jahr 400 gelang es den ) Eme solche Freibeuterschar geriet um 270 in römische Gefangenschaft und wurde an das Schwarze Meer verpflanzt. Dort wußten sie aber Schiffe zu erlangen, machten in dreijährigem Beutezugs das Mittelmeer unsicher und gelangten schließlich durch die Säulen des Lerkules „mit unglaublicher Kühnheit und unverdientem Glück", wie sich der römische Geschichtsschreiber ausdrückt, wieder in ihre niederrheinische Äeimat.

6. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
12 Iv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. Herren erfreuten, so mußten sie sich doch durch die völlige persönliche Abhängigkeit, in der sie sich befanden, schwer gedrückt fühlen. Es gab also „Mühselige und Beladene" genug, die für die „frohe Botschaft" vom Reiche Gottes empfänglich waren und auf Erlösung aus einem menschenunwürdigen Dasein harrten. Auf Befreiung von dem Drucke der Angläubigen wartete auch sehnlich das kleine Volk der Juden, das seit 63 v. Chr. dem römischen Reich eingegliedert war. Seit Jahrhunderten hatte sich das Judentum weit über das Mittelmeergebiet verbreitet. Zn Alexandria gab es eine große jüdische Gemeinde, die ein Drittel der gesamten Stadtbevölkerung bildete. Dort hatte man Fühlung mit griechischer Bildung gewonnen und auch das Alte Testament ins Griechische übersetzt (Septuaginta). Auch in Rom hatte sich eine starke jüdische Kaufmannschaft angesiedelt, deren Quartier, das Iudenviertel, auf dem rechten Tiberufer lag. Den Mittelpunkt ihres Gottesdienstes bildete überall die Synagoge. Die bildlose Verehrung des einzigen Gottes übte auf viele Leiden große Anziehungskraft aus; ebenso der streng sittliche Wandel, zu dem das Gesetz verpflichtete. Gern schlossen sich Leiden den Synagogengemeinden an: sie wurden Proselyten. Wie alle anderen Religionen des weiten Reiches, so wurde auch das Judentum vom römischen Staate geduldet, ja es erfreute sich sogar einer bevorzugten Stellung. Seine Bekenner waren von der Pflicht der Kaiserverehrung und, was damit zusammenhing, vom Kriegsdienste befreit. In weiten Volksschichten hatten sie deshalb erbitterte Gegner. Aber auch in diesem neuen Zusammenhange fühlten sich die Juden als das „auserwählte", heilige Volk, das sich der Verehrung des einzig wahren Gottes und des Besitzes seines Gesetzes erfreute. Dies war ihr Stolz in der Leimat, wie in der Fremde. Soweit sie auch zerstreut wohnten, überall bewahrten sie ein starkes Gefühl nationaler Zusammengehörigkeit. Zn allen lebte das Verlangen nach der Wiedervereinigung des ganzen Volkes um das nationale Heiligtum in Jerusalem und nach der Abschüttelung des verhaßten Römerjoches. Zm Anschluß an die Verheißungen der alten Propheten warteten sie auf einen Messias, der aus dem angestammten Königshause Davids erstehen und die nationale Loffnung verwirklichen, d. H. das Reich Gottes auf Erden gründen werde. So war unter Leiden und Zuden brennende Sehnsucht nach einem Erlöser vorhanden und das Verständnis für ihn vorbereitet. „Die Zeit war erfüllet." Da trat im jüdischen Lande Zesus von Nazareth mit der frohen Botschaft auf: „Das Reich Gottes ist da!" Aber mit diesen

7. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
14 Iv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. nunmehr diesen Erwerb beeinträchtigt: so rasch hatte dort das Christentum Anhang gefunden. Auch in Philippi, Thessalonich und andern Städten war der Apostel Paulus erfolgreich tätig. Sein Ende fand er wahrscheinlich unter Nero in Rom; hier durfte er noch einige Jahre in der dortigen Christengemeinde lehren, die ohne Mitwirkung eines Apostels schon früh durch den Weltverkehr entstanden war. Von den durch Paulus gegründeten großstädtischen Gemeinden aus verbreitete sich das Evangelium schnell weiter. Teils waren es berufsmäßige Apostel, die bald hier bald dort sich kurze Zeit niederließen und Mission trieben, teils Kaufleute, die mit ihren Waren die Kunde von Christus von Ort zu Ort trugen. Auch die Legionen verbreiteten bei ihren Schiebungen vielfach das Christentum in alle Provinzen des Reiches, vom Euphrat bis zu den Säulen des Äerkules; überall entstanden Gemeinden. Anfangs waren es vorwiegend Angehörige der niederen Stände; mit der Zeit aber schlossen sich auch Gebildete und Gelehrte an, welche die Wahrheit der christlichen Religion gegen die Angriffe der heidnischen Schriftsteller verteidigen konnten. Zahlreich waren die Frauen vertreten, die in stiller Liebestätigkeit der Gemeinde dienten und oftmals in Verfolgungen durch ihren Bekennermut die Äeiden in Erstaunen setzten. Die katholische Kirche hat sie zum Teil unter ihre Heiligen aufgenommen. Seitdem der Grieche und Römer zum Weltbürger geworden war, der sein Vaterland überall fand, wo es ihm gut ging, war die Anschauung von der Gleichberechtigung aller Menschen aufgekommen, welchem Volke sie auch angehören mochten; diese Meinung aber mußte durch das Christentum bestärkt werden. Sind doch nach seiner Lehre alle Menschen Gottes Kinder. „Lier ist nicht Jude noch Grieche, sie sind allzumal Einer in Christus," sagte Paulus. Indem er hinzufügte: „Äier ist nicht Knecht noch Freier," leugnete er auch die in der Alten Welt so scharf ausgebildeten Standes -unterschiede. Zwar hatten auch hierin die Lehren der griechischen Weisen vorgearbeitet und viele Äerren veranlaßt, ihre Äörigen und Sklaven menschlicher zu behandeln und ihnen die Unfreiheit möglichst erträglich zu machen. Aber gründlichen Wandel hat doch erst das Christentum geschaffen. Wenn es auch nicht ausdrücklich die Abschaffung der Sklaverei forderte, veranlaßte es doch im zweiten und dritten Jahrhundert so massenhafte Freilassungen, daß die Ordnung der wirtschaftlichen Arbeit, die auf der Sklaverei beruhte, zerfallen mußte; in dieser Linsicht beförderte das Christentum die Auflösung der Alten Welt.

8. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
16_______________Iv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. ihren Bischöfen wohlgeordnete „Leerschar Jesu Christi" geworden, die der römische Staat entweder mit Gefahr für seinen Fortbestand dulden oder zum Gehorsam zwingen mußte. Letzteres versuchten Kaiser Decius und sein Nachfolger. Von 250—260 wurden die Christen im ganzen Reiche zum erstenmal Planmäßig verfolgt. Mit scharfen Mitteln ging man gegen Bischöfe und Gemeinden vor. Aber trotz des Abfalls vieler Tausende war die Kirche doch schon so stark geworden, daß sie den Stoß aushielt. Besonders die Bischöfe bewährten sich als der feste Äalt der Gemeinden. Endlich versuchte Diokletian noch einmal, das Christentum zu bezwingen. Als er das Reich durch seine neue Verwaltungsordnung in eine absolute Monarchie verwandelt hatte, wollte er auch die Christen zur Anerkennung der Göttlichkeit des Kaisers, also zur Unterwerfung unter die Reichsreligion zwingen. Es kam zu einem letzten harten, jahrelangen Kampfe zwischen der Neichsgewalt und der christlichen Kirche. Aber trotz schärfster Maßregeln war es nicht möglich, sie zu besiegen. Mochten auch viele Gemeindeglieder im Feuer der Verfolgung abtrünnig werden, den Bestand der Kirche konnte das nicht mehr gefährden. So sah sich das römische Reich gezwungen, das Christentum anzuerkennen, es als erlaubte Religion zu betrachten. Konstantin der Große sah ein, daß die festgefügte, das ganze Reich umspannende Ordnung der Kirche ihm die Beherrschung dieses weiten Gebietes erleichtern werde. Er gewährte daher dem Christentum zunächst Duldung neben den andern Religionen (313). Mehr und mehr bevorzugte er es aber vor den heidnischen Gottesdiensten, stattete die Geistlichen mit reichen Mitteln aus, ließ prächtige Kirchen erbauen und seine Söhne christlich erziehen. Sein Verdienst ist es, durch das Bündnis zwischen der kaiserlichen Macht und der Kirche dem römischen Reich eine neue starke Stütze gegeben zu haben, die ihm wenigstens im Osten noch eine lange Lebensdauer verlieh. Diese Aufgabe konnte freilich nur eine einige Kirche erfüllen. Konstantin aber fand eine Spaltung des Christentums in zwei große Parteien vor. Man stritt über die Frage, ob Christus Gott ähnlich oder Gott gleich sei. (Artus — Athanasius.) 3ur Entscheidung dieses Streites wurde im Jahre 325 vom Kaiser eine große Versammlung der Bischöfe des Reiches nach Nicäa berufen. Dort wurde die Lehre des Artus als Ketzerei verdammt; doch konnte die Einigkeit erst in späterer Zeit völlig wiederhergestellt werden. Konstantins Nachfolger sorgten durch Unterdrückung des Heidentums für die Alleinherrschaft der Kirche. Die Tempel wurden zerstört, die Opfer untersagt. Vergeblich suchte

9. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 42

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
42 Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. Namen nach Christen geworden, die sittlichen Forderungen des Christentums aber waren ihnen fremd geblieben. So berichtet der Geschichtsschreiber der Franken, Bischof Gregor von Tours, völlig unbefangen, wie Chlodwig die verwandten Könige durch Verrat und Mord beseitigte. Nur wenig später fährt er harmlos fort: „So warf Gott seine Feinde vor ihm zu Boden und vermehrte fein Reich, darum daß er rechten Äerzens vor ihm wandelte und tat, was seinen Augen wohlgefiel". Infolge der inneren Wirren des siebenten Jahrhunderts war die fränkische Kirche in geistiger und sittlicher Beziehung noch mehr verwahrlost. Daher war sie selbst nicht fähig, die Bekehrung der dem Reich angehörenden rechtsrheinischen Germanenstämme zu übernehmen. Etwa seit dem Jahre 600 wirkten unter den Allemannen, Bayern und Thüringern Mönche ans Schottland und Irland, wie Kolumban, Gallus (St. Gallen), Emmeran (Regensburg), Kilian (Würzburg und Thüringen). Sie waren indessen mehr Mönche als Heidenbekehrer, und ihre Tätigkeit hielt sich in engen Grenzen. Auch durch die fränkischen Ansiedler war das Christentum nicht sehr weit verbreitet worden. Eine wirksame Missionstätigkeit im rechtsrheinischen Germanien entfalteten erst angelsächsische Sendlinge seit dem Anfang des achten Jahrhunderts. Die Angelsachsen, die zur Zeit des Tacitus an der deutschen Nordseeküste saßen, hatten seit etwa 450 die römische Provinz Britannien erobert. Der Sage nach hatten die keltischen Bewohner sie gegen die Pikten und Skoten zu Hilfe gerufen. Die damals schon christlichen Kelten wurden aus die westlichen Halbinseln Wales und Cornwallis beschränkt; ihre Kämpfe leben in der Artus-sage fort. Ihr Werk ist die Bekehrung der verwandten Stämme Irlands und Schottlands. Durch die germanische Einwanderung hatte ihre Kirche die Verbindung mit der des Festlandes verloren und bewahrte daher eine Reihe kultischer Eigentümlichkeiten, die auf dem Festland unter Roms Einfluß schwanden. Der nationale Gegensatz machte die Angelsachsen ihren Bekehrungsversuchen unzugänglich. Erst seit dem Jahre 600 wurden diese Germanen durch das Eingreifen G r e g o r s des Großen dem Christentum gewonnen und waren seitdem die getreuesten Vorkämpfer des Papsttums. Der bedeutendste unter den angelsächsischen Missionaren ist Bonifatius (Winfried). Er sah ein, daß zur endgültigen Bekehrung der germanischen Stämme die Predigt des Evangeliums allein nicht genüge, daß man ihnen vielmehr die Macht und Herrlichkeit der Kirche vor Augen führen müsse. Zu diesem Zwecke setzte er sich mit dem Papst in Verbindung und erhielt von ihm den Auftrag, in Thüringen zu wirken und die dortigen kirchlichen Verhältnisse

10. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 43

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. 43 zu ordnen. Alle Christengemeinden, sowohl jene, die er bereits vorfinden, als auch die neuen, die er gründen würde, sollten in dem Papst ihren von Christus selbst eingesetzten geistlichen Oberherrn anerkennen, dessen Lehren sie glauben und dessen Geboten sie gehorchen müßten. Nachdem Bonifatius vom Papste die Bischofswürde erlangt hatte, fuhr er in seiner bekehrenden und ordnenden Tätigkeit eifrig fort und dehnte sie auch über das Land der Lessen aus. Nun wurde er auch zum Erzbischof geweiht und wußte die Unterstützung Karl Martells für seine Tätigkeit zu gewinnen. Zn Lessen, Franken, Thüringen und Bayern errichtete er Bistümer und setzte Bischöfe ein, die Glauben, Gottesdienst und Leben der Gemeinden zu überwachen hatten. Auch eine Anzahl von Klöstern, darunter Fulda, wurde gegründet. Infolge dieser guten Organisation konnte das Christentum schnell festen Fuß fassen. Pippin, der Sohn und Nachfolger Karl Martells, beauftragte Bonifatius auch mit der Neuordnung der verwilderten fränkischen Kirche. Smer führte er wieder kirchliche Sucht und Sitte ein und brachte die Geistlichkeit zur Anerkennung des Papstes als ihres geistlichen Oberhauptes. Als er dann feine Tätigkeit in das Land der Friesen jverlegte, fand er den Märtyrertod (755). Durch die enge Verknüpfung mit Nom und dem Papsttum hat er die deutsche und fränkische Kirche erst lebensfähig gemacht, freilich hat er auch für die späteren, schweren Zusammenstöße zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt den Keim gelegt. Die erfolgreiche Wirksamkeit des Bonifatius war nur durch die tatkräftige Unterstützung möglich gewesen, die ihm Pippin gewährte. War durch Pippins Vater der Einfluß des Adels auf die Regierung zurückgedrängt worden, so faßte nunmehr der Sohn den Plan, dem Scheinkönigtume der Merowinger auch förmlich ein Ende zu machen und sich diekönigskrone aufslauptzu setzen. Dazu bedurfte er der Unterstützung der Geistlichkeit, besonders des Papstes. Als dem Verkünder des göttlichen Willens ließ er diesem die Frage vorlegen : „Soll der König fein, in dessen Länden die Macht ist, oder der, der den Titel hat?" Die Antwort des römischen Bischofs fiel zugunsten Pippins aus, und er ließ sich nun vom Leerbann zum König wählen und nach biblischem Vorbilde von den Bischöfen feierlich mit dem geweihten Öle falben. Die Zustimmung des Papstes und die kirchliche Weihe sollte das mangelnde Erbrecht ersetzen. Der Papst war den Wünschen Pippins gern entgegengekommen. Seit dem Untergänge des Ostgotenreiches stand er unter der Oberhoheit der byzantinischen Kaiser, die den orientalischen Cäsaropapismus auch auf Stalten auszudehnen suchten. Nun traten aber zwischen der
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