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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 38

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 38 — Bestreben sei zu seiner Heiligung notwendig. Mehrere Synoden (kleinere Kirchenvers.) erklärten sich gegen Pelagius. §. 60. Die Spaltung der katholischen Kirche. Das Papsttum. a. Unter den Patriarchen erlangten die von Konstantinopel und Rom mit der Zeit das höchste Ansehen, und dann entstanb unter biesen beiben ein Streit um den Vorrang. Der Name Papst, b. i. Vater, den früher alle Bischöfe geführt hatten, wurde schließlich dem römischen allein beigelegt. Die Papste Innocenz I. (404) und Leo b. Gr. (444) behaupteten, daß sie in Sachen bei Glaubens die höchste Entscheibung hätten, weil sie die 484 Nachfolger des hl. Petrus seien. Papst Felix Ii. sprach 484 den Bannfluch über die Patriarchen von Konstantinopel und Alexanbrien aus; bamit war die Scheibung der Kirche eingetreten. — b. Die folgenben Päpste (be-sonbers Gregor I. b. Gr., um 600, der Vater der Armen, Kranken und Leibeigenen, der „Knecht der Knechte Gottes") breiteten ihre Macht im Abenblanbe immer weiter aus; ihre Bemühungen zur Wiebervereinigung der Kirche hatten bagegen feinen Erfolg. Im Jahre 1054 sprach Leo Ix. abermals den Bann über den Patriarchen von Konstantinovel aus; daher rechnet man auch von ba ab die bleibende Trennung der griechischen und römischen Kirche. Die alte» Deutschen. §. 61. a. Die Deutschen stnb aus Mittelasien, wo sie mit den stammverwanbten Jnbern und Persern, Griechen und Römern, Kelten und Slaven die Hochebene um den Bolortagh bewohnten, in unbekannter Zeit in das Land gewanbert, das sich von der Weichsel bis zum Rhein und von der Norb- und Ostsee bis zur Donau ausbehnt. Berge und Ebenen waren mit Walb bebeckt, in benen wilbes Obst und Beeren wuchsen; Meer und Ströme boten Überfluß an Fischen; Auerochsen, Elentiere, Hirsche, Bären, Wölfe, Luchse, wilbe Katzen und zahlloses anberes Wilb lockten zur Jagb; die Gebirge boten vor allem das nutzbare Eisen. — b. Die Kelten und Römer nannten unsere Vorfahren Germanen, b. h. entweber „Nachbaren" ober „Rufer im Streit". Sie leiteten ihre Abstammung vontuisko ober Teut her; baraus ist später der Name Deutsche, b. H. Volk, geworben. Sie waren hoch, stark und schön gewachsen, Hatten langes, blonbes Haar und blaue Augen. Wo eine Quelle ober ein Hain sie lockte, ba bauten sie aus Holzstämmen, Kalk und Lehm ihre einfachen, zerstreuten Wohnungen. Ihre Kleibung verfertigten sie aus Tierfellen und Leinen; auf ihren Felbern bauten sie Rüben und große Rettige, Roggen, Gerste und Hafer; auf ihren Wiesen weibeten kräftige Rinber und Pferbe. Die liebste Beschäftigung der Männer war der Krieg und im Frieden die Jagb. — Sie waren tapfer, treu, freiheitsliebenb und gastfrei, hielten die Ehe heilig und ehrten die Frauen. Diese erzogen die Kinder, schalteten als Herrinnen im Hause, spannen und webten und bestellten, wenn Sklaven fehlten, den Acker. Die Kinder würden früh abgehärtet und wuchsen in Gehorsam und Sittsamkeit heran. Die Jünglinge lernten den Bogen spannen, das Schwert und den Schilb führen. „Gute Sitten", sagt der römische Geschichtsschreiber Ta-citus, „vermögen bei den Germanen mehr als anberswo gute Gesetze."

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 59

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 59 — §. 98. 2) Friedrich I. der Rotbart, a. Er wurde zu Aachen unter 1152 dem Jubel des Volkes gekrönt, da man von ihm ein wahrhaft königliches Regiment hoffte. Er war kräftig und wohlgebaut; gelbe Locken bedeckten die hohe Stirn: aus den Augen leuchtete die Hoheit und das Feuer des Geistes, aus dem frischen Antlitz sprach ein heiteres, freundliches Gemüt; der feste, stolze Gang kündete den entschlossenen Willen. — Auf seinem Königsritte durch das Reich erschienen vor ihm zu Merseburg die dänischen Prinzen Swen und Kanut, welche um die Herrschaft stritten; er krönte den letzteren und empfing den Lehnseid. Auch den Böhmenherzog knüpfte er durch die Königskrone fester an das Reich; Burgund aber dadurch, daß er sich mit der Erbin dieses Landes, Beatrix, vermählte. — Seinem Jugendfreunde und Verwandten Heinrich dem Löwen gab er Bayern zurück und endete dadurch den bittern Streit der Welfen und Hohenstaufen. Ueberall brach er die Burgen der Raubritter und schützte das Recht; es schien, als „gäbe er Menschen, Himmel und Erde eine neue, friedlichere Gestalt". — b. Erster Zug nach Italien. In Italien, wo die Macht der Kaiser tief gesunken war, hatte ein Mönch, Arnold von Brescia, gegen die weltliche Macht des Papstes gepredigt und in Rom die Republik hergestellt. Auf Papst Hadrians Bitte zog Friedrich über die Alpen, hielt auf den ronkalischen Feldern am Po Heeresschau, zwang die prahlerischen Römer zum Gehorsam und lieferte Arnold von Brescia an den Papst aus, der den begeisterten Mann verbrennen ließ. Dem hochmütigen Papste hielt er, um den Frieden zu wahren, scherzend den Steigbügel; dafür empfing er die Kaiserkrone. Gegen die Römer, die ihn auf der Tiberbrücke wütend an- uss griffen, schützte ihn der junge Löwe Heinrich; in dem engen Etschthale bei Verona machte ihm bei seiner Rückkehr Otto von Wittelsbach Bahn.— c. Zerstörung Mailands. Auf dem Reichstage zu Besancon hatte der päpstliche Gesandte das hochmütige Wort gesprochen: „Von wem hat denn der Kaiser das Reich, wenn nicht vom Papste?" Obwohl die Bischöfe auf des Kaisers Seite traten, wollte der Papst seinen Ansprüchen nichts vergeben. Als derselbe starb, wurde von der römischen Partei jener Gesandte als Alexander Iii., von der kaiserlichen aber ein anderer auf den päpstlichen Stuhl erhoben, worauf sie sich gegenseitig in den Bann thaten; auch den Kaiser traf der Bannfluch seines Gegners. Da zog der Kaiser mit 180000 Mann über die Alpen. Mailand unterwarf sich nach kurzer Belagerung, und der Kaiser nahm nun den Städten manche Einkünfte und Rechte. Als Mailand darüber den Gehorsam versagte, ward es nach fast Zjähriger Belagerung zu demütiger Unterwerfung gezwungen und dann ues zerstört (1162). d. Erstürmung Roms. Als der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt war, schloffen die mächtigen Städte Oberitaliens einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, bauten Mailand wieder aus und legten ihm zum Trutze die Festung Alexandria an. Da zog Friedrich 1167 zum 3. Male mit einem Heer über die Alpen. Weil Rom sich für den Papst Alexander erklärt und Friedrich den Gehorsam aufgekündigt hatte, wurde die Stadt von den Deutschen erobert. Aber durch eine furchtbare Seuche verlor Friedrich einen großen Teil seines Heeres, und er mußte eilig Italien verlassen. In Susa rettete ihm der treue Hermann von Siebeneichen das Leben.

3. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 64

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 04 — Niederlagen: zu Nowgorod in Rußland, Bergen in Norwegen, Brügge in Flandern und London in England. Er beherrschte die ganze Ostsee, eroberte 1369 sogar Kopenhagen und verjagte König Waldemar. Seine Macht dauerte bis ins 15. Jahrhundert. 1254 gründeten Mainz und Worms den rheinischen Städtebund. Länger als dieser bestand der schwäbische, der 1377 bei Reutlingen den tapfern Ulrich, Sohu des Herzogs Eberhard (des Greiuers oder Rauschebarts) von Württemberg schlug, diesem selbst aber 1388 bei Döffingen erlag. §♦ 107. Die Femgerichte (1111). Als das Faustrecht überhand nahm, da erhoben sich in Westfalen („auf der roten Erde") die alten öffentlichen Frei- oder Gaugerichte zu neuem Ansehen. Der Ort, wo ein solches Gericht tagte, hieß der Freistuhl; der Landesherr, in dessen Gebiet es lag, der Stuhlherr; der von diesem bestellte Oberaufseher der Gerichte der Freigraf, die Richter selber die Freischöffen und die Gerichtsdiener die Fron-, d. i. Herrenboten. Der oberste Freistuhl war unter der Linde zu Dortmund. Unter die Freischöffen oder Wissenden ließen sich auch Fürsten und sogar der Kaiser Siegmund aufnehmen; denn die Acht oder Feme der Freistühle war durch ganz Deutschland gefürchtet. §. 108. Deutsche Kunst, a. Mit dem Handwerk, das in den Zünften der Städte seine Pflege fand, erhob sich besonders die kirchliche Baukunst zu einer seltenen Höhe. Im romanischen oder Rundbogenstil erstanden die Dome zu Bamberg, Worms, Mainz, Speier, Braunschweig, die Godehardikirche zu Hildesheim u. a.; im gotischen oder Spitzbogenstil die Dome von Freiburg, Ulm, Regensburg u. Magdeburg, die Stephanskirche zu Wien, das Straßburger Münster, zu dessen herrlichen Türmen Erwin v. Steinbach 1277 den Grund legte, und der unvergleichliche Dom von Köln, dessen Türme 146m sich erheben. — b. Die großen Thaten der hohenstanfischen Kaiser und der Kreuzfahrer gaben die Anregung zu den herrlichen Dichtungen des deutschen Mittelalters. Die lyrischen Dichter oder Minnesänger, die meistens dem Adel angehörten, besangen Natur und Minne (Liebe), die Mannentreue und Gottesliebe; ihr größter Meister war Walther von der Vogelweide, f 1227. (Sängerkrieg auf der Wartburg 1207). Die epischen Dichter erzählen Legenden, Tiersagen (Reineke Fuchst und vor allem die großen, von der Sage ausgeschmückten Thaten der Vorzeit. Zwei große Heldengedichte, deren Verfasser unbekannt sind, ragen über alle andern hervor: das Nibelungenlied und die Gndrnn. §. 109. a. Das Nibelungenlied, das um 1200 im südöstlichen Deutschland seine jetzige Gestalt erhielt, ist aus den Sagen von Siegfried, Attila, Dietrich von Bern u. a. entstanden. — Der junge Siegfried, Sohn des rheinfränkischen Königs Siegmund und der Siegelinde in Niederland, verläßt des Vaters Burg, um Abenteuer zu suchen; er schmiedet sich selber das Schwert, kämpft mit Drachen, Riesen und Zwergen, errettet die gefangene Königstochter (Kriemhilde), nimmt den Nibelungen (Zwergen-königen Schilbung und Nibelung) den Nibelungenhort, hilft dem burgun-dischen Könige Günther zu Worms die jungfräuliche Heldenkönigin Brunhilde von Jsenstein erkämpfen und gewinnt dadurch König Günthers Schwester Kriemhilde zum Weibe, wird aber, wegen der Feindschaft der beiden Königinnen, von Günthers Dienstmann, dem grimmen Hagen, hinterrücks ermordet. — Dreizehn Jahre trauert Kriemhilde und giebt dann, um Rache nehmen zu können, dem Hunnenkönige Etzel (Attila) ihre Hand. Die Brüder Günther, Gernot und Geiselher, die ihrer Einladung zu einem

4. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 65

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 65 Besuche im Hunnenlande folgen, finden dort mit allen ihren Mannen den Tod. Hagen, durch Dietrich von Bern besiegt, wird von Kriemhilde selber getötet, worauf sie durch Meister Hildebrands Schwert den Todesstreich empfängt. — b. Die Gudrun enthält Nordfeefagen, welche von fahrenden Sängern nach Oberdeutfchland gebracht und in Steiermark aufgezeichnet wurden. — König Hettel von Hegelingen (d. h. der Nordfriefen) entführt mit Hülfe feiner Helden Hilde, die Tochter des Königs Hagen von Irland, und erhält sie dann zum Weibe. Ihnen blühen zwer liebliche Kinder auf, Ort Win und Gudrun. Um Gudrun werben vergeblich Siegfried von Moreland, Hartmut von der Normandie und Herwig aus Niederland; aber letzterer belagert Hettels Burg, und wegen feiner Tapferkeit wird ihm Gudrun verlobt. Siegfried und Hartmut fallen ihm deshalb ins Land; als Hettel ihm zu Hülfe zieht, wird Gudrun von Hartmut entführt. Obwohl von den Gegnern auf dem Wülpenfande angegriffen, entkommt er doch nach der Normandie. Hier muß die treue Gudrun maßlose Mißhandlungen erdulden, bis Herwig und Ortwin sie zurückerkämpfen. Heimgekehrt wird Gudrun Herwigs und Ortrun, Hartmuts Schwester, Ortwins Gattin. — Diese und andere Heldengedichte sind in der mittelhochdeutschen Sprache abgefaßt, die um 1300 in die neuhochdeutsche überging. t §. 110. Die deutschen Reichsstände. Die alten großen Herzogtümer waren in kleinere Gebiete zerfallen; aber die Fürsten hatten beinahe völlige Selbständigkeit erlangt. Das Recht, den Kaiser zu wählen (küren), ging auf die 6 angesehensten über, die daher den Namen Kurfürsten führten. Dies waren 3 geistliche: die Erzbifchöfe von Mainz, Trier und Köln, und 3 weltliche: Pfalz (zu beiden Seiten des Rheins, Hptst. Heidelberg), Böhmen und Sachsen (Hptst. Wittenberg). Neben ihnen gab es über 100 Herzöge, Mark-, Land-, Pfalz-, und gefürstete Grafen und zahlreiche reichsfreie Ritter, ferner über 100 Erzbischöfe, Bischöfe, Reichsäbte und Ordensherren und etwa 60 reichsfreie Städte. Freie ländliche Gemeinden gab es nur noch in den 7 friesischen Seelanden. Wie die Kaiser nach und nach alle Macht an diese Reichsstände verloren, so wurden die Fürsten wiederum durch ihre Landstände (Adel, Geistlichkeit und Städte) beschränkt. So zersplitterte sich die Macht des Reichs, und das Fehde- und Faustrecht zerstörte überall die Ordnung und Sicherheit. E. Kaiser aus verschiedenen Häusern. Zersplitterung des Reichs. Emporwachsen der Fürstenhäuser. 1273—1438. §. 111. 1) Rudolf von Habsburg. a. Rudolf, Gras von Habs-1273 bürg im Aargau und Landgraf im Elsaß, war ein frommer, redlicher und wohlwollender Mann, im Kriege mutig und voll sinnreicher Anschläge, in feiner Lebensweise sehr einfach und dabei heiteren Gemütes. Er erhielt die Nachricht von feiner Wahl (Frankfurt), als er die Stadt Basel belagerte. Nachdem er zu Aachen die Krone empfangen und auf das Kruzifix sich hatte huldigen lassen, hielt er den Königsritt. Die Fürsten gewann er durch Milde und Klugheit, das Volk durch strenge Gerechtigkeit, Biederkeit Backhaus, Leitfaden der Geschichte. 5. Aufl. 5

5. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 74

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 74 — gar zu gern hätte er auch das Schwert gezogen. Sein Wahlspruch war: „Ich Habs gewagt!" Die deutschen Fürsten forderte er auf, unter einem neuen Otto gegen Rom zu ziehen. „Sterben kann ich", rief der tapfere Mann, „aber kein Knecht sein; wer will mit Hutten für die Freiheit sterben?" Vom Papste verfolgt, von den Fürsten verlassen, ging er arm und krank nach der Schweiz, wo er im 36. Lebensjahre starb (1523). — Franz von Sickingen bot Luther auf fester Burg eine Zuflucht an. Er suchte den Adel und die Städte gegen die geistlichen Fürsten zu bewaffnen und führte selber 12 000 Mann gegen den Erzbischof von Trier, mußte aber der Ueber-macht weichen und sich auf seine Feste Mannstuhl in der Pfalz zurückziehen, wo er, belagert und tödlich verwundet, gleichfalls einen frühen Tod fand (1523). „Der Herr will", sprach Luther bei der schmerzlichen Nachricht, „seinem Evangelium nicht mit dem Schwerte helfen." — c. Zu Luthers Freunden gehörten auch die großen Maler Albrecht Dürer und Lukas Kran ach, der Meistersänger Hans Sachs und zahllose treffliche Männer aller Stände; den kräftigsten Schutz gewährte ihm sein edler Landesherr, Friedrich der Weise. 1521 §. 124. Reichstag zu Worms. Die deutschen Kurfürsten hatten nach Maximilians Tode (1519) seinen jungen Enkel, Karl I. von Spanien, zum Kaiser gewählt, der sich als solcher Karl V. nannte. Ein kräftiger Herrscher war dem Reiche not, da im Süden wie im Norden der Bürgerkrieg tobte. Zu Deutschlands Unglück stellte sich der junge Kaiser in dem Glaubenskampfe auf die Seite des Papstes. Er war der katholischen Kirche mit Überzeugung zugethan; er wollte den Frieden im Reiche auch deswegen zurückführen, weil ein schwerer Krieg mit Frankreichs ehrgeizigem Könige Franz I. drohte. Darum schrieb er gleich nach seiner Krönung einen Reichstag nach Worms aus, zu dem auch Luther gefordert wurde. Mit freiem Geleit versehen, reiste Luther ab. In Weimar gewarnt, sprach er das mutige Wort: „Und ob sie zwischen hier und Worms ein Feuer anzündeten, das bis zum Himmel ginge, so will ich doch hindurchgehen"; und weiterhin: „Wenn so viel Teufel in Worms wären als Ziegel aus den Dächern, so will ich doch hineingehen und Christum bekennen." Von einer unzählbaren Volksmenge umdrängt, von dem tapferen Ritter Frundsberg ermutigt, trat er in die glänzende Reichsversammlung. Auf die Frage, ob er widerrufen wolle, erbat er sich Bedenkzeit. Am folgenden Tage gab er die denkwürdige Erklärung: „Es sei denn, daß ich durch die heil. Schrift oder mit klaren, hellen Gründen überwunden werde, so kann und mag ich nicht widerrufen, weil es nicht geraten ist, etwas gegen das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders; Gott helfe mir! Amen!" Er hatte viele Herzen gewonnen (Philipp v. Hessen, Erich v. Braunschweig). Der Kaiser hielt ihm das Geleit, weil er nicht erröten mochte wie Siegmund; er nahm die Beschwerden der Stände über kirchliche Mißstände entgegen, erklärte aber Luther in des Reiches Acht und verbot die weitere Verkündigung der neuen Lehre. Luther wurde während der Heimfahrt auf des Kurfürsten Befehl nach der Wartburg bei Eisenach entführt. Hier begann er seine herrliche Übersetzung der Bibel, durch die er zugleich der Schöpfer unserer neuhochdeutschen Sprache geworden ist.

6. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 33

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
Zweiter Teil. Die Zeit nach Christus. Erster Zeitraum. Don Christi Geburt bis auf die Zeit Karls des Großen. A. Das römische Kaiserreich. Bis 476 und 1453. t §. 51. a. Unter Augustus (31 vor — 14 nach Chr.) stand das römische Kaisertum auf der Höhe seiner Macht und seines Ruhms; indes gingen die Eroberungen, die seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius in Deutschland gemacht hatten, durch die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde verloren. Zur Sicherheit seiner Person bildete er sich eine Leibwache (die Prätorianer) von 10000 Mann, die doppelten Sold erhielt. Sein Familienleben war nach seiner zweiten Vermählung mit der Livia sehr unglücklich. — Ihm folgte deren Sohn, der arglistige und grausame Tiberius, der dem Senate alle Macht nahm, die Volksversammlungen auf- so hob und eine völlige Militär-Despotie einführte. Unter den übrigen 3 Kaisern aus dem Geschlechte des Augustus ist Nero der berüchtigtste geworden. 60 Er ließ seine Mutter und seine Gattin, seinen Lehrer Seneka und viele andere treffliche Männer töten, Rom anzünden und die Christen grausam verfolgen; er trat öffentlich als Schauspieler und Sänger auf. Der Wiederaufbau Roms und sein „goldenes Haus" brachten dem Volke drückende Steuern; als dann die spanischen Legionen sich empörten, floh der Tyrann und ließ sich von einem Freigelassenen durchbohren. — b. Vespasian, von Nero gegen die aufgestandenen Juden gesandt, wurde von den Legionen zum Kaiser ausgerufen; daher überließ er die Belagerung Jerusalems seinem Sohne Titus, der die Stadt nach verzweifeltem Widerstande zerstörte. 70 Unter Vespasians Regierung begann die Eroberung Britanniens. Das von ihm erbaute Amphitheater (halbkreisförmige, hinten aufsteigende Sitze) führt jetzt den Namen Kolosseum. — Titus, der ihm in der Regierung folgte, wurde wegen seiner trefflichen Eigenschaften die „Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts" genannt. Hatte er an einem Tage niemandem Gutes erwiesen, so pflegte er zu sagen: „Der Tag ist verloren." — Ein Ausbruch des Vesuvs verschüttete i. I. 79 die Städte Pompeji, Herkula-num und Stabiä, und Rom wurde durch eine Feuersbrunst und die Pest heimgesucht. c. Trajän, einer der besten und größten Regenten, vereinigte das Zehnt- ioo land (Baden und Württemberg), Dacien (öftl. Ungarn, Siebenbürgen, Rumänien), Armenien, Assyrien und Babylonien mit dem römischen Reiche; er sorgte für gute Rechtspflege, beförderte den Handel durch neue Straßen und Häsen und schmückte Rom mit Prachtgebäuden. Auf dem neuen Marktplatze verkündete die hohe Trajäusfäule feine Thaten. — Sein Nachfolger Hadrian 125 gab die Provinzen jenseit des Euphrats wieder auf, errichtete in Schottland gegen die Pikten und Skoten den Hadriänswall, förderte Knnst und Wissenschaft (der Backhaus, Leitfaden der Geschichte. 5. Aufl. Z

7. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 66

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 66 — und frohe Laune (der Bettler, der Fuhrmann im Hohlwege, die Bäckerfrau in Mainz). In Thüringen allein zerstörte er auf einem Zuge 66 Räuberburgen und ließ 29 Raubritter hinrichten. — b. Eberhard von Württemberg („Gottes Freund, aller Welt Feind") zwang er/die Mauern seiner Hauptstadt Stuttgart niederzureißen; über den stolzen König Ottokar von Böhmen, der auch die österreichischen Erbländer erobert hatte und ihm den Gehorsam versagte, sprach er die Acht aus, und indem er rasch bis Wien vordrang, schreckte er ihn so, daß der in Gold und Purpur strahlende Mann fußfällig Abbitte that und demütig um die Belehnung mit Böhmen und Mähren nachsuchte. Als dann Ottokar wieder zum Schwerte griff, verlor er auf dem Marchfelde gegen Rudolfs kleines Heer Sieg und Leben (1278). Rudolf gab Österreich und Steiermark seinem Sohne Albrecht zu Lehen und begründete dadurch die Macht des habsburgischen Hauses. — e. Er verzichtete gern aus die Krönung in Rom; denn „Italien gleiche der Höhle des Löwen, in welche zwar viele Fußstapsen der Kaiser hinein-, aber wenige herausgingen". Daß die Fürsten sich weigerten, seinem Sohne Albrecht die Krone zu übertragen, kränkte ihn tief; er wurde in Straßburg am Schachbrette krank und eilte nach Speier, starb aber schon auf dem Wege, in Germersheim. Noch lange blieb in Deutschland das Wort: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" 1291 2) Adolf von Nay au regierte ohne Kraft und Weisheit; er wurde darum von beu Fürsten des Thrones entsetzt und fiel bet Worms gegen 1298 3) Albrecht I. von Österreich. Er trat zuerst dem Papste Bouifacius entgegen; nachher suchte er die Fürsten zu bemütigen und beit Papst für sich zu gewinnen, und beshalb behauptete er, jene hätten das Recht der Königswahl vom Papst erhalten. Aber der Papst warb von Philipp dem Schönen von Frankreich gefangen genommen und starb in Raserei; und vergeblich waren Albrechts Anstrengungen, Holland, Thüringen, Böhmen und die Schweiz für fein Haus zu gewinnen. Weil er feinem Neffen Jo haun das väterliche Erbteil vorenthielt, wurde er von diesem au der Reuß (Schweiz) erschlagen. 1308 §. 112. Freiheitskämpfe der Schweizer, a. Die östliche Schweiz gehörte seit dem Vertrage von Verdün, die westliche seit Konrad Ii. zum deutschen Reiche. Die Städte waren meistens reichsunmittelbar: das übrige Land stand unter verschiedenen kleineren Herren, ein Teil war habsbur-gisches Erbgut. Die Rechte des Kaisers (Zölle, Münze, Blutbann) wurden durch Vögte ausgeübt. — Albrecht I. suchte die drei Waldstädte Uri, Schwyz und Unterwalden, die reichsunmittelbar waren, mit seinen Erb- oder Hausbesitzungen zu vereinigen, und als sie dies ablehnten, sandte er ihnen harte Vögte: Geßler von Brun eck baute sich eine Burg in Uri, Beringer von Landenberg wohnte auf der Burg Sarnen in Unterwalden und Wolfenschieß auf Burg Rotzberg in Schwyz. Gegen die Unterdrücker schlossen Werner Stauffacher, Walther Fürst und Arnold von Melchthal mit 30 anderen freiheitsliebenden Männern auf dem Rütli am Vierwaldstädter See einen Bund. Den hochmütigen Geßler traf — der Sage nach — bald nachher Wilhelm Tells Pfeil; Landenberg und Wolfenschieß wurden am Neujahrsmorgen 1308 gefangen genommen und über die Grenze gebracht; die Waldstädte aber erneuerten den alten Bund. — b. Als 7 Jahre später Albrechts Sohn, Herzog Leopold I., an der Spitze

8. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 67

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 67 — seiner Ritter Rache nehmen wollte, wurde er im Engpaß von Moorgarten vollständig geschlagen. — o. Im Jahre 1386 zog Herzog Leopold Iii. von Österreich mit einem glänzenden Ritterheere hin, diese Niederlage zu rächen; die Eidgenossen errangen indes bei Sempach, nachdem Arnold von Winkelried ihnen sterbend eine Gasse gemacht, abermals den Sieg. §, 113. Heinrich Vii. von Luxemburg erwarb für seinen Sohn Jo- ms hann,' der sich mit Ottokars Enkelin vermählte, die Königskrone von Böhmen. Er starb ans einem Zuge nach Neapel an Gift. 5) 6) Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Öfter-1314 reich wurden zu gleicher Zeit zu Kaisern gewählt; nach 8jährigem Kampfe siegte Ludwigs Feldherr Siegsried Schweppermann über den Gegner und nahm ihn gefangen. Nach vier Jahren harter Hast bot ihm Ludwig die Hand zur Versöhnung; Friedrich entsagte der Krone und versprach, seine Anhänger zum Niederlegen der Waffen zu bewegen. Als ihm das nicht gelang, kehrte er zu Ludwig zurück, und beide regierten nun wie Brüder gemeinschaftlich bis zu Friedrichs Tode. — Da der Kampf mit dem Papste, der in Avignon wohnte und darum vom französischen König abhängig war, wieder entbrannte, ließ Ludwig durch die Fürsten, Ritter und Städte auf dem Reichstage zu Frankfurt feine Königsrechte feststellen. Dann schlossen die Kurfürsten bei dem alten Königsstuhl in Rense am Rhein (oberhalb Koblenz) den Kurverein und beschworen, daß „ein deutscher König seine Würde allein von Gott und durch die Wahl der Kurfürsten habe, und daß dem Papste dabei keine Bestätigung oder Verwerfung zustehe" (1338). — Seine treueste Stütze fand Ludwig in den Gilden, die sich in dieser Zeit in den meisten Städten Anteil am Stadtregimente erzwangen. 7) 8) Karl Iv. von Böhmen, ein Enkel Heinrich Vii. von Luxemburg. i24i Ihm stellte die bayrische Partei den ritterlichen Günther von Schwarzburg entgegen, der aber schon 1348 an Gift starb. — Um diese Zeit wurde Deutschland von großen Unglücksfällen heimgesucht (Heuschrecken, Erdbeben, 1349 der schwarze Tod), infolge deren Scharen von Büßern und Geißlern das Land durchzogen und grausame Judenverfolgungen entstanden. — Karls Iv. wichtigstes Gesetz ist die goldene Bulle (1356). Darin wurde Brandenburg die 7. Kurwürde verliehen und Frankfurt als Wahl-, Aachen als Krönungsstadt bestimmt. 9) Wenzel von Böhmen, ein Sohn Karls Iv., ein wilder, der Jagd und ists dem Trunke ergebener Mann, wurde von den Kurfürsten abgesetzt. 10) Ruprecht von der Pfalz. Unter ihm schritt die Auflösung des Reichs hüo noch weiter vor, nicht minder unter seinem Nachfolger, dem 2. Sohne Karls Iv.: §. 114. 11) Siegmund von Ungarn, a. Friedrich von Hohen- mo zollern wird Kurfürst von Brandenburg. Ueber die Mark Brandenburg hatten bis 1415 drei Fürstengeschlechter regiert: 1) die Anhaltiner oder Askanier (1134). Der erste Anhaltiner war Albrecht der Bär, der von Kaiser Lothar die Altmark und 16 I. später durch das Testament Pribislaws von Brandenburg auch das Land an der Havel und Spree erlangte und sich nun „Markgraf von Brandenburg" nannte. Die übrigen 6 Anhaltiner erwarben die angrenzenden Landstriche Stargard, die Ucker-und Neumark und die Oberlausitz. — 2) Nach ihrem Aussterben regierten die 3 Söhne Kaiser Ludwigs des Bayern das Land (1323). Der letzte

9. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 94

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 94 — berg, Salzburg und Hessen-Kassel erhielten die Kurwürde. Don 52 Reichsstädten blieben nur 6: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt; Hamburg, Lübeck und Bremen. b. Im Preß burger Frieden wurde Kaiser Franz gezwungen, die deutschen Fürsten als unabhängig (souverän) anzuerkennen. Um das deutsche 1806 Reich vollständig zu zerstückeln, stiftete Napoleon den Rheinbund, dem Bayern, Württemberg, Baden, Mainz, Darmstadt, Nassau, Berg und 9 kleinere Staaten beitraten. Napoleon verlieh an Bayern und Württemberg die königliche und an Baden die großherzogliche Würde; sich selber erklärte er zum Protektor (Schützer) des Bundes. Da legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nahm den Titel „Kaiser von Österreich" an. Ohne Kampf und ohne Ehre ging das tausendjährige Reich Karls des Großen zu Grabe. §. 158. Preußens Fall. a. Friedrich Wilhelm Iii., der 1797 zur Regierung gelangte, war von aufrichtiger Liebe zum Volke erfüllt; dem edlen Fürsten stand die schöne, hochbegabte, fromme Königin Luise (von Mecklenburg -Strelitz) zur Seite. Aber er war dem gewaltigen Herrscher Frankreichs nicht gewachsen; dazu umgaben ihn unfähige Ratgeber, und aus dem Heere war der Geist Friedrichs des Großen gewichen. Napoleon hatte gegen Preußen eine Zeitlang Freundschaft geheuchelt und dasselbe dann in arglistiger Weise mit England verfeindet, indem er ihm Hannover abtrat. Als schließlich Friedrich Wilhelm von Napoleon schmählich beleidigt wurde, erklärte er demselben den Krieg. — b. 200 000 Franzosen und Rheinbundstruppen drangen nach Thüringen vor, wo 150 000 Preußen unter dem 72jährigen Herzog Karl Wilh. Ferd. von Braunschweig aufgestellt waren. Nachdem bei Saalfeld der ritterliche Prinz Louis 1806 Ferdinand gefallen war, erlitt das preußische Heer bei Jena und Auerstedt eine vollständige Niederlage. Die meisten Festungen öffneten ohne Widerstand die Thore; ganze Heereskörper wurden auf der Flucht gefangen. Zu den wenigen Führern, die den alten Ruhm der Tapferkeit aufrecht hielten, gehörte Blücher, der kämpfend Lübeck erreichte und sich erst ergab, als Brot und Schießbedarf völlig mangelten. Napoleon sandte den Siegeswagen des Brandenburger Thores in Berlin und dendegenfriedrichs d. Gr. nach Paris und stand nach 40 Tagen an der Weichsel. — Ein russisches Heer hatte sich hier mit den Trümmern des preußischen vereinigt. Blutig, aber ohne Entscheidung wurde 1807 auf den Schneefeldern von Preußisch-Ey lau (südl. von Königsberg) gekämpft; mannhaft verteidigte sich die Festung Kolb erg unter Gneisenau und dem alten Nettelbeck. Aber der Sieg Napoleons bei Friedland (südöstl. v. Königsberg) warf 1807 Preußen zu seinen Füßen. — c. Im Frieden von Tilsit mußte Friedrich Wilhelm, von Kaiser Alexander treulos verlassen, alles Land westlich der Elbe nebst Magdeburg, sowie die polnischen Provinzen nebst Danzig abtreten; von 10 Mill. Einw. blieben ihm nur 472 Mill. Außer den erpreßten 1000 Mill. Franken mußten noch 132 Mill. Fr. Kriegssteuer gezahlt werden; die wichtigsten Festungen blieben von den Franzosen besetzt; während 10 Jahre durfte Preußen nicht über 42 000 M. Truppen halten. — d. Aus den abgetretenen polnischen Provinzen bildete Napoleon das Großherzogtum Warschau, das er dem zum Könige erhobenen Kur-

10. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 45

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 45 — geschlagen wurde. Er erhielt nun von Arkadius für seine Goten Jllyrien. Nach einigen Jahren fiel er in Italien ein, wurde aber von Stilicho zweimal besiegt und ging nach Jllyrien zurück (403). — Nachdem Stilicho einen anderen deutschen Heerführer, Rade gast, der mit Alanen, Sueven, Vandalen und Burgundern von den Alpen niederstieg, gleichfalls zurückgetrieben hatte, erschien Manch mit verstärkter Macht. Da Stilicho ermordet worden war, rückte der junge Gotenheld fast ohne Widerstand bis Rom vor. „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen!" rief er den Abgesandten zu, und ließ sich nur um hohen Preis (5000 Pf. Gold, 30 000 Pf. Silber, 4000 seidenen Kleidern, 3000 feinen Ziegenhäuten und 3000 Pf. Pfeffer) den Frieden abkaufen. Da Honorius ihm kein Land bewilligen wollte, setzte Manch einen anderen Kaiser ein; als dieser sich aber feindlich zeigte, stieß er ihn vom Thron und stürmte und plünderte die Stadt. 40 000 deutsche Sklaven machten sich frei und verkauften ihre bisherigen Herren als Leibeigene. Bei Cosenza in Unteritalien fiel der jugendliche Held plötzlich einer Krankheit zum Opfer (410). Er wurde, damit kein Römer sein Grab entweihe, im Bette des abgeleiteten Flusses Buse nt o nächtlich begraben. b. Unter dem Könige Athaulf (Adolf) gingen die Westgoten nach Süd-gallien, gründeten dort ein Reich und machten Tolosa (Toulouse) znm Königssitz. Von hier ans unterwarfen sie die in Spanien eingewanderten Sueben und Alanen; die Vandalen aber unter ihrem Könige Geiserich entwichen bor ihnen über die Meerenge von Gibraltar nach Afrika und gründeten unter schrecklichen Greueln in der Gegend von Karthago ein selbständiges Reich. Bon da setzten 429 sie nach Italien über und plünderten Rom 14 Tage lang in einer so entsetzlichen Weise, daß das Wort „bandalifche Verwüstung" znm Sprichwort geworden ist. §♦ 74. Attila, die Gottesgeißel, a. Die Hunnen hatten von Süd- 444 rußland aus verheerende Züge durch Vorderasien und Griechenland unternommen und waren dann nach Ungarn gedrungen. Hier trat Attila oder Etzel an ihre Spitze und unterwarf alle umwohnenden Völker bis zum Rhein hin; selbst der burgundische König Günther in Worms wurde von ihm abhängig. (Günthers Schwester Kriemhilde, nach der Sage erst Gemahlin Siegfrieds, dann Etzels.) Der weströmische Kaiser reizte Attilas Zorn, indem er ihm die Schwester Honoria zur Gattin weigerte. Attila zog mit 700 000 Mann an der Donau hinauf, verwüstete die blühenden Städte und Landschaften am Rhein und an der Mosel mit Feuer und Schwert und drang bis Orleans vor. Vor dem römischen Feldherrn Aetius und dem westgotischen Könige Theodorich (unter dem auch Alanen, Franken und Burgunder kämpften) wich er bis Chalons und wurde hier auf den k atalaunische n Feldern besiegt. (Tod Theodorichs, sein Sohn 451 Thorismund auf den Schild gehoben.) — b. Attila ging nach der Donau zurück, verheerte im folgenden Jahre Italien und starb dann in Ungarn unmittelbar nach seiner Vermählung mit der burgundischen Prinzessin Jldiko eines plötzlichen Todes. Die hunnischen Reiter priesen ihn: „So ruhmreich im Leben wie unbesiegt im Tode, der Vater seines Volks, die Geißel der Feinde, der Schrecken des Erdballs", und begruben ihn prächtig im nächtlichen Waldesdunkel. — Nach seinem Tode wurden die Hunnen von den Goten besiegt und zogen nach der Wolga zurück.
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