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1. Theil 4 - S. 116

1880 - Stuttgart : Heitz
116 Neueste Geschichte. 1. Periode. herab, erst im Schritt, dann in schnellem Lauf und mit schmetternder Schlachtmusik. Während nun Napoleon einen Theil seines Heeres gegen die Preußen umwenden ließ, wollte er den letzten Augenblick benutzen, um die ermatteten Engländer durch einen nochmaligen verzweifelten Anlauf niederzuwerfen, und ließ den größten Theil seiner berühmten Garden mit fürchterlicher Gewalt gegen sie anrücken. Aber auch Wellington nahm seine letzten Kräfte zusammen, und es entspann sich ein wahrhaft furchtbarer mörderischer Kampf. Die Preußen rückten von der andern Seite im Sturmschritt immer zahlreicher heran, und ihrem Andringen vereint mit der Engländer heftiger Gegenwehr vermochten die Franzosen nicht mehr zu widerstehen. Plötzlich erscholl unter diesen das unheilvolle: Sauve qui peut! (Rette sich, wer kann!) und sofort trat eine gänzliche Auflösung der Schlachtordnung und die wildeste Flucht ein. Alles Geschütz fiel den Verbündeten in die Hände und nur der vierte Theil der französischen Armee wurde gerettet. Das war die Schlacht von Waterloo oder La Belle-Alliance, so genannt, weil Blücher und Wellington nach derselben an einem Meierhofe dieses Namens, von wo aus Napoleon seine Befehle ertheilt hatte, sich begegneten und freudig umarmten. Und mit Recht führt sie diesen Namen, weil hier so viele Völker in wahrhaft schönem Bündniß für Europas Befreiung kämpften. Die Verfolgung des flüchtigen Feindes wurde dem General Gneisen au aufgetragen, welcher an der Spitze der Jäger und leichten Reiterei die aufgelösten Haufen in wilder Flucht vor sich herjagte. Fast wäre bei Genappe Napoleon selbst in der Preußen Hände gefallen; so eilig mußte er aus seinem Wagen herausspringen, daß sein Hut, Degen und der schwarze Adlerorden zurückblieb, mit welchem der König von Preußen nun Gneisenau's Brust zierte. Des großen Abenteurers Schicksal war jetzt entschieden: die Kammern, welche ihm vor wenigen Tagen noch zugejauchzt, stellten jetzt die Forderung an ihn, daß er dem Throne entsage. - In der That dankte er zum zweiten Male zu Gunsten seines Sohnes ab, und, da die Verbündeten sich bereits Paris näherten, begab er sich nach Rochefort, um wo möglich nach Amerika zu entkommen. Englische Schiffe aber bewachten den Hafen, und so sah er sich genöthigt, sich einem englischen Schiffscapitain, Maitland, zu ergeben. Dieser ließ ihn an Englands Küste bringen, von wo er,

2. Theil 4 - S. 90

1880 - Stuttgart : Heitz
90 Neueste Geschichte. 2. Periode. Frankreich. manche krochen grinsend und gefühllos ins Feuer hinein, und verbrannten elendiglich. Andere fand man hinter Gemäuer, in Scheunen, selbst in Backöfen todt, weil ihnen die Kraft gefehlt hatte, weiter zu gehen. Um todte Pferde herum war man sicher, Leichen zu finden; manche hielten noch das Messer in der Hand, mit welchem sie sich Stücke abgeschnitten hatten. Von Theilnahme war auch die letzte Spur verschwunden. Vergebens streckten die Hingesunkenen, denen die Kraft zum aufstehen fehlte, die Hände nach. den Vorübergehenden aus, welche sie lieber umkommen ließen, ehe sie sich einen Augenblick verweilt hätten. Die Kälte nahm von Tage zu Tage fürchterlicher zu und die Verzweiflung löste allen Gehorsam auf. Soldaten von allen Regimentern liefen durcheinander. Pferde hatte die Reiterei längst nicht mehr, Stiefeln und Schuhe sah man nur noch bei wenigen; mit Stücken von Tornistern, Hüten und Kleidern hatten die meisten sich die Füße umwunden. Unzählige hatten die Füße, Hände, Ohren und Nasen erfroren, bei manchem hatte der Brand schon die Glieder geschwärzt, und so wüthend machte sie der Hunger, daß selbst Menschenfleisch von einigen gegessen wurde. Vor Wilna kamen am 9. December von der ganzen großen Armee von 480,000 Mann, die auf Moskau gezogen waren, kaum noch 40,000 Mann an. Zuletzt warfen fast alle die Waffen weg; auch dem Tapfersten war jetzt der Muth gesunken. Bis an den Niemen verfolgten die Kosacken sie unaufhörlich. Von dem großen Heere fanden sich hier nur 1000 Bewaffnete, 9 Geschütze und 20,000 Waffenlose, elende mit Lumpen bedeckte Jammergestalten. Langsam zogen sie durch Polen und Deutschland; wenige sahen ihr Vaterland wieder. Ueber, den Rest der großen Armee erhielt der Vicekönig Eugen den Oberbefehl und sammelte die zerstreuten Schaaren bei Magdeburg. Das war das schauderhafte Ende des mit so großen Hoffnungen unternommenen russischen Feldzugs! 124. Krieg der Verbündeten gegen Frankreich, 1813 und 1814. Das Mißgeschick, welches die französische Armee in Rußland betroffen hatte, und in welchem man allgemein ein Strafgericht Gottes über den Hochmuth des Kaisers,Napoleon erkannte, wurde für ganz Europa ein Signal zur Wiedererhebung aus der schmachvollen Unterdrückung. Preußen, welches am tiefsten gedemüthigt

3. Theil 4 - S. 97

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Groß-Görschen. 97 und nun sollte das junge Heer sich bald dem allgefürchteten Feldherrn gegenüber erproben. Nicht weit von Lützen, bei Groß-Görschen, trafen die beiden Heere aufeinander. Die Preußen waren geführt von Blücher, Aork und Kleist, die Russen von Wittgenstein; auf einer Anhöhe wohnten der Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm der Schlacht bei. Zuerst erkämpften die Preußen unter Blücher große Vortheile gegen den Marschall Ney, und nahmen Groß-Görschen ein; bald aber rückte Napoleon selbst von Lützen her auf das Schlachtfeld und indem er seine Truppen auf alle Weise persönlich anfeuerte, entriß er den Verbündeten manche der erreichten Vortheile. Mit der größten Hartnäckigkeit wurde jedes Fußes Breite vertheidigt und Mann gegen Mann wurde oft der erbitterte Kampf geführt. Schon hatten die preußischen Garden einen Theil der feindlichen Armee in die Flucht gejagt: da nahm der Kaiser alle seine Kräfte nochmals zusammen. „Glaubt ihr, daß mein Stern untergeht?" rief er, sammelte um sich achtzig Feuerschlünde von seiner bewährten Gardeartillerie und streckte ganze Reihen der Gegner mit einem Male zu Boden. Gleichzeitig kam der Vicekönig Eugen mit 30,000 Mann frischer Truppen an und durchbrach die russische Schlachtlinie. Nach und nach mußten die Verbündeten zurückweichen, aber bis zum Einbruch der Nacht behaupteten sie ihre Stellung. Als schon tiefes Dunkel die ermüdeten Heere umfing, machte der muthige Blücher noch einen neuen Ausfall und wäre beinahe bis zum Kaiser und seinem Gefolge selbst vorgedrungen; dies hatte,zur Folge, daß die Franzosen sich wenigstens jedes übermüthigen Vorgehens enthielten. War auch die Schlacht von den Verbündeten nicht gewonnen worden, so hatte sie doch,-gegenüber der Uebermacht des Feindes, den Heldenmuth und die Tapferkeit der Preußen und Russen bekundet; der Bund zwischen den beiden Völkern und zwischen ihren Fürsten war befestigt worden und ganz Deutschland richtete große Hoffnung auf die braven Streiter für die nationale Befreiung. Als ein schwerer Verlust wurde die tödtliche Verwundung des edlen Scharnhorst beklagt. Die verbündeten- Fürsten zogen nach Bautzen, um dort neue Truppen an sich zu ziehen. Napoleon ging zunächst nach Dresden, und nöthigte den König von Sachsen, der in Prag mit Oestreich unterhandelte, nach Dresden zurückzukehren und sich ihm sofort wieder anzuschließen. Dann rückte er gegen die Verbündeten vor. Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 7

4. Theil 4 - S. 115

1880 - Stuttgart : Heitz
Herzog von Braunschweigs Tod. Schlacht bei Waterloo. 115 fiel, an welchem feindliche Reiterhaufen dicht vorbeijagten, getödtet oder gefangen worden wäre. Gleichzeitig (am 16. Juni) hatte zwischen dem Marschall Ney und Wellington bei Quatrebras ein heftiges Gefecht stattgefunden, in welchem Ney den tapfersten Widerstand leistete und auf Seiten der Verbündeten der edle und brave Herzog von Braunschweig an der Spitze seiner schwarzen Husaren nach heldenmüthigem Vordringen den Tod fand. Am 17. Juni führten Blücher und Wellington ihre Heere etwas rückwärts, um sich dann leichter vereinigen zu können. Napoleon meinte, es sei ein wirklicher Rückzug, und schickte den Marschall Grouchy den Preußen mit der übermüthigen Weisung nach, dieselben „in den Rhein zu stürzen;" die Engländer dagegen wollte Napoleon selbst am folgenden Tage angreifen. Wellington, welcher gegen die feindlichen 120,000 Mann nur 80,000 hatte, ließ Blücher um zwei Haufen Unterstützung bitten, und erhielt zur Antwort, daß Blücher nicht mit zwei Haufen, sondern mit dem ganzen Heere kommen würde, und am andern Morgen ging durch das ganze preußische Lager der Jubelruf: „Es geht wieder vorwärts!" Aber schon am frühen Morgen, ehe die Preußen eintreffen konnten, hatte Napoleon den Kampf gegen Wellington eröffnet. Dieser stand auf den Höhen von Mont St. Jean, gegen welche Napoleon seine ganze Heeresmacht mit unbeschreiblichem Ungestüm heranführte. Mit der fürchterlichsten Erbitterung wurde von beiden Seiten gestritten, und es möchte schwer zu entscheiden sein, welches Heer sich tapferer erwiesen. Napoleon aber meinte, zuletzt müsse doch die Uebermacht siegen, und nachdem seine Angriffe schon drei-, viermal zurückgeschlagen waren, trieb er immer neue Heeresmassen die Höhen hinan gegen den unerschütterlichen Feind. Schon bedeckten 10,000 Engländer das Schlachtfeld und die Kämpfenden waren aufs äußerste erschöpft; mit schwerer Besorgniß rief der englische Feldmarschall ans: „Ich wollte, es wäre Nacht ober die Preußen kämen!" Da auf einmal donnerten.^die preußischen Kanonen im Rücken des Feindes, und mit Dankesthränen rief der tapfere Feldherr: „Nun, da ist der alte Blücher!" Das preußische Heer hatte wegen der sumpfigen Wege nicht früher herbeikommen können, so sehr auch Blücher, als er von fern den Schlachtenbonner hörte, den Marsch beeilt hatte. Jetzt war zwar auch erst ein kleiner Theil seiner Truppen zur Hand, aber mit ihnen rückte er sofort in geschlossenen Reihen die Höhen jenseits des Feindes

5. Theil 4 - S. 96

1880 - Stuttgart : Heitz
96 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. machte er den Franzosen bekannt, aber er gestand, daß große Verluste zu beklagen seien, und um dieselben gut zu machen, verordnete er eine Aushebung von 350,000 Mann^ und bald darauf in Folge der preußischen Kriegserklärung von noch 150,000 Mann. In wenigen Monaten gelang es ihm wirklich, solche Truppenmassen vollständig auszurüsten; denn herrschte auch in Frankreich die edle Begeisterung nicht, welche das preußische Volk damals beseelte, so galt es doch für jene kriegerische Nation, jetzt die Eroberungen der letzten Jahrzehente zu behaupten, und überdies mußte das Land dem Willen des allmächtigen Herrschers blinden Gehorsam leisten. Mit Hülfe der aus allen Gegenden zusammengezogenen Truppen, zu welchen die Fürsten des Rheinbundes ihre Soldaten mit herbei-führen mußten, war Napoleon im Stande, im Frühjahr 1813 nach und nach mit einer halben Million kampfgerüsteter Mannschaften ins Feld zu rücken, und er näherte sich in Eilmärschen Sachsen. Von Frieden wollte er nicht sprechen hören, denn er hatte sich in seinem Hochmuth selbst verblendet und wußte den Geist der damaligen deutschen Erhebung nicht zu würdigen. Er vermeinte derselben bald wieder ganz Herr zu sein, und erklärte, als die preußische Kriegserklärung bekannt geworden war: „Wenn auch die Feinde auf dem Montmartre vor Paris ständen, so würde ich doch kein Dorf von meinen Eroberungen herausgeben." Sein Hochmuth sollte ihn nach Gottes Rathschluß zur tiefsten Demüthigung führen. Die ersten kriegerischen Ereignisse sielen an der Elbe vor. Der Vicekönig Eugen lag vor Magdeburg, der französische General Morand sollte den Ausfluß der Elbe nebst Hamburg für die Franzosen behaupten. Dörnberg in Gemeinschaft mit den russischen Führern Tettenborn und Ezernitschew befreiten Hamburg und Lübeck von den Feinden, wofür freilich bald darauf der Marfchall Davoust, welcher Hamburg wieder einnahm, durch eine gewaltige Schatzung Rache nahm. Der Vicekönig Eugen. dagegen hatte gegen Berlin vorrücken wollen, wurde jedoch von Wittgenstein, Bülow und Iork, welche in Eile die.nächsten Truppen gesammelt hatten, bei Möckern (am 5. April) zur Rückkehr gezwungen. Die Preußen, geringer an der Zahl, hatten besonders mit den Kolben tüchtig dreingeschlagen, und Eugen hatte sich schon hier überzeugen müssen, welcher neue Geist unter diesen Truppen waltete. Unterdessen war der Kaiser Napoleon selbst herangerückt,

6. Theil 4 - S. 98

1880 - Stuttgart : Heitz
98 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. Diese hatten sich inzwischen bis auf 100,000 Mann verstärkt. Napoleon aber führte ihnen 140- bis 150,000 Mann entgegen und nach einer blutigen Schlacht, in welcher ihm einer seiner besten Feldherrn, der Marschall So ult, zur Seite stand, nöthigte er sie, ihre Stellung bei Bautzen aufzugeben. Die beiden Herrscher wollten hier, wie bei Groß-Görschen, den Kamps noch nicht bis aufs äußerste treiben, weil sie noch große Verstärkungen zu erwarten hatten und auf den baldigen Anschluß Oestreichs hofften. Sie führten iyre Heere nach Schlesien, wohin Napoleon sie verfolgte; aber sie ließen ihn merken, daß es keine Flucht war, denn oft wandte sich ihr Nachtrab um und brachte seinem Vortrab empfindliche Verluste bei. Er nahm deshalb einen angebotenen Waffenstillstand auf sechs Wochen (am 4. Juni) gern an. In Preußen sah man trotz der bisher erlittenen Nachtheile den Waffenstillstand nicht gerne; der König aber sagte in einer öffentlichen Erklärung: „Der Waffenstillstand ist angenommen, damit die Nationalkraft, die mein Volk bis jetzt so ruhmvoll gezeigt hat, sich völlig entwickeln könne. Bis dahin war uns der Feind an Zahl überlegen, und wir konnten nur erst den alten Waffenruhm wieder gewinnen; wir müssen jetzt die kurze Zeit benutzen, um so stark zu werden, daß wir auch unsere Unabhängigkeit wieder erkämpfen. Beharrt in eurem festen Willen, vertraut eurem Könige, wirkt rastlos fort und wir werden auch dieses Ziel erreichen." Während des Waffenstillstandes erregte die Vernichtung der Lützow'schen Reiterschaar viel Theilnahme. Der Major von Lützow hatte sich mit einer Schaar kühner Reiter in den Rücken der französischen Armee begeben und dieselbe fortwährend beunruhigt. Bei Abschluß des Waffenstillstandes wurde festgesetzt, daß diese Reiter bis zum 12. Juni über die Elbe zurückgekehrt sein sollten; sie bekamen jedoch die Nachricht zu spät, und wurden, als sie sich am 17. Juni noch jenseit der Elbe zeigten, von der französischen Reiterei überfallen und zum Theil niedergemacht. Der größere Theil jedoch wurde nur zersprengt und wußte zu entkommen. Oestreich hatte unterdessen seine Rüstungen fast vollendet, richtete aber feine Anstrengungen zunächst auf die Vermittelung eines für Deutschland ehrenvollen Friedens. In Prag wurde deshalb ein Congreß gehalten, bei welchem Preußen und Rußland auf Oestreichs Absichten eingingen; auch Napoleon schien zuerst dazu geneigt, aber bald zeigte sich, daß er damit nur Zeit gewinnen wollte, um seine ungeheuren Truppenmassen aus Frankreich ganz

7. Theil 1 - S. 194

1880 - Stuttgart : Heitz
194 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. wildesten und wüstesten Gegenden; bald hatte man die rauhesten Gebirge zu übersteigen, bald die brennendsten Sandwüsten zu durchwandern; denn Darms floh bis in 'die entferntesten Provinzen jenseit des kaspischeu Meeres. Einmal war Alexander mit seinem Heere in einer brennend-heißen Sandwüste und nahe daran, vor Hitze und Durst zu verschmachten. Da halten einige Soldaten eine Quelle gefunden und füllten ihre Schläuche. Als sie ihren König vor Durst schmachten sahen, brachte ihm einer der Soldaten in seinem Helme einen Trunk und sagte: „Trinke doch, König! Wir haben zwar das Wasser für unsere Kinder geschöpft; aber sollten die auch vor Durst sterben, so kann uns der Himmel andere schenken; du aber kannst uns nie wieder ersetzt werden." Alexander nahm den Helm; da er aber sah, wie alle Reiter um ihn herum die Köpfe hängen ließen und schmachtend nach dem Wasser sahen, gab er es zurück. „Nein," sagte er, „ich will nicht trinken; tränke ich allein, so würden diese hier nur noch mehr ihren Durst fühlen!" — Da riefen die Reiter allzumal: „Führe Ans getrost weiter, o König; wir sind nicht müde, wir achten den Durst nicht, so lcknge wir einen'solchen König haben!" — Nach langer Verfolgung erfuhren endlich die Macedonier, daß Darms sich in der allertraurigsten Lage befinde. Einer seiner Statthalter, Bessus, ein sehr böser Mensch, hatte sich seiner bemächtigt und führte ihn gefangen mit sich fort; denn er hatte die Absicht, sich zum Könige jener Gegenden auszuwerfen. Alexander war so sehr geeilt — denn er hatte, um schneller fortzukommen, das Fußvolk zurückgelassen —, daß er endlich die Hütten erreichte, wo Darms und Bessus die letzte Nacht gerastet hatten. Im Fluge ging es nun weiter. Als aber Bessus sah, daß er den König nicht vor den Verfolgern retten könnte, versetzte er ihm mehrere tödtliche Stiche, ließ ihn blutend auf seinem Wagen liegen und eilte zu Pferde schnell fort. Es war auch für ihn die höchste Zeit; schon sah er hinter sich die Staubwirbel der ihn verfolgenden Soldaten aufsteigen. Kaum war er fort, so sprengten schon einige von Alexanders Reitern herbei und fanden den Darms in seinem Blute liegen. Der arme Mann — sonst Herrscher eines ungeheuren Reiches und von tausend Dienern umgeben, die auf feine Winke lauschten — hatte jetzt nicht einen Diener bei sich, der ihm das Nöthigste reichte. Er empsand, wie alle Verwundete, einen brennenden Durst und bat um einige Tropfen Wassers. Ein macedonifcher Soldat brachte es ihm in seinem Helme und erquickte ihn. „ Freund!" sagte Darius, das betrachte

8. Theil 1 - S. 180

1880 - Stuttgart : Heitz
y 180 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. er nun davon Vortheil ziehen. Er hatte den Plan, ganz Griechenland unter seine Herrschaft zu beugen. Nachdem er mit ihnen Krieg angefangen hatte, bezwang er sie in einer Schlacht bei Chäronea in Böotien (338), und schon fürchteten die Griechen das Schlimmste, als er ihnen freundlich Frieden anbot und nichts weiter verlangte, als daß sie ihn zum Mitglieds des griechischen Staatenbundes annähmen, ihm auf einem Zuge gegen die Perser beiständen und ihn zum Oberfeldherrn machten. Der schlaue Mann nämlich wußte wohl, daß er als solcher über Griechenland gebieten könnte und daß ihm die Griechen williger gehorchen würden, als wenn er sich ihren König nannte. Aber ehe es noch zu diesem Kriegszuge kam, wurde der gefährliche Philipp ermordet (336). Die Griechen frohlockten, als sie es hörten; sie bedachten nicht, daß bald ein Größerer kommen würde. Philipp hinterließ einen Sohn, Alexander (336—323). Dieser hatte sich schon als kleiner Knabe ausgezeichnet und früh schon große Hoffnungen erregt. Er zeigte vielen Verstand, eine ungemeine Wißbegierde und einen unbegrenzten Ehrgeiz. Schon das hielten die Griechen für eine Vorbedeutung, daß in derselben Nacht, in welcher er geboren wurde, der herrliche Diaueutempel in Ephesus an der Küste Klein-Asiens abbrannte. Ein alberner Mensch nämlich, Herostrat, ärgerte sich, daß er durch nichts seinen Namen berühmt zu machen verstände. Er zündete darum das Meisterwerk an und hätte verdient, daß zur Strafe sein Name der Vergessenheit übergeben worden wäre. Aber er ist erhalten worden, und man nennt noch heutigen Tages jeden muthwilligen Zerstörer einen zweiten Herostrat. Philipp hatte über Alexanders Geburt eine rechte Herzensfreude gehabt und gleich daran gedacht, etwas Tüchtiges aus ihm zu machen. Nun lebte damals in Athen, als Schüler des Plato, ein ausgezeichneter Kopf, der gelehrteste und scharfsinnigste Mann seiner Zeit, Aristoteles. An den schrieb Philipp: „Es ist uns ein Sohn geboren worden. Wir danken den Göttern, die ihn uns zu der Zeit geschenkt haben, wo ein Aristoteles lebt. Wir hoffen, du werdest aus ihm einen Fürsten bilden, der seinem Vater und Makedonien Ehre mache." Aristoteles wurde auch wirklich der Lehrer und Erzieher des heranwachsenden Alexander, und früh schon entwickelten sich die herrlichen Talente des Knaben. Kein anderer Knabe that es ihm im Laufen, Springen und andern Künsten zuvor; die Gesänge des Homer las er mit Entzücken und wußte

9. Theil 1 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweite ^Uerioöe. Don (£\tus bis Alexander, 555—555 vor (Lfyrijtus. 20. Stiftung des persischen Reiches. — Astyages. — Cyrus. — Kambyses. — Darius Hystaspis. Es ist früher erzählt worden, daß im Reiche Medien (südlich vom kaspischen Meere) ein König Astyages regierte. Dem träumte einst, daß seiner Tochter Mandane solche Fluchen entströmten, daß nicht nur Medien, sondern ganz Asien davon überschwemmt wurde. Er ließ die Magier (Traumausleger und Priester) holen, und die erklärten, der - Traum bedeute, Mandane würde einst einen Sohn bekommen, der über ganz Asien herrschen werde. Der König erschrak, und um es zu verhindern, beschloß er, sie an keinen Mächtigen zu verheiratheu. Er gab sie daher einem Edelmanne aus dem Ländchen Persis am persischen Meerbusen. Aber ein Jahr darauf hatte er wieder einen sonderbaren Traum: er sah aus seiner Tochter einen Weinstock herauswachsen, der größer und immer größer wurde und endlich ganz Asien überschattete. Die Magier wurden wieder gerufen und befragt; sie antworteten, der Traum bedeute dasselbe; sein Enkel werde ein mächtiger König und auch ihm gefährlich werden. „Das soll er wahrlich nicht!" rief Astyages, ließ geschwind seine Tochter zu sich holen, und als sie einen Sohn bekam, rief. er seinen treuen Minister Harpagos zu sich und sprach: „Nimm hier das Kind, welches Mandane geboren hat, todte und begrabe es, wie du willst." Harpagos schauderte, aber wagte nicht dem Könige zu widersprechen. Er antwortete: „Herr! ich habe dir immer gehorcht; auch jetzt ist dein Wille Gesetz sür mich." — Er nahm das Kind und trug es nach Hause. Hier erzählte er seiner Frau, was geschehen war.

10. Theil 1 - S. 199

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 199 sich nicht beschädige, und zog ihm mit dem Rüssel einen Pfeil nach dem andern heraus. — In einer der darauf folgenden Schlachten wurde Alexanders treuer Bucephalus so sehr verwundet, daß er starb. Das gute Thier hatte nie einen andern Reiter auf seinem Rücken geduldet, als Alexander, und hatte ihn in allen Schlachten und Gefahren getragen. Obgleich es alt war, fo hatte es doch alle Züge mitgemacht, und Alexander konnte sich auf kein anderes Pferd so gut verlassen. Ging er daher zur Schlacht, so. ritt er so lange, als er die Vorbereitungen traf, auf andern Pferden, um das alte Thier nicht zu sehr zu ermüden; aber aufgezäumt stand es schon da und so wie die Trompete zur Schlacht rief, setzte er sich auf und nun konnte er ganz auf seine Ausdauer rechnen. Einmal war es in Gefangenschaft gerathen; Alexander war außer sich. Er ließ dem Feinde drohen, er würde Alle mit ihren Weibern und Kindern niederhauen, wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrächten. Sie brachten es. Alexander beschenkte die Leute reichlich. Als das Thier starb, war es dreißig Jahre. Alexander beweinte es, wie einen Freund; er ließ es feierlich begraben und baute hier ihm zu Ehren eine Stadt, die er Bucephalia nannte. Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Ueber den Indus und dessen Nebenflüsse bis zum Hyphasis war er schon längst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, wollte auch über diesen gehen und dann? — Was er dann thun wollte, wußte er so eigentlich selbst noch nicht ganz gewiß. Er scheint den kühnen Platt gehabt zu haben, auf dem indischen Meere eine 'Flotte zu erbauen, dann um Afrika, welches matt sich damals nicht so groß dachte, wie es ist, herumzusegeln und durch die Säulen des Herkules nach Makedonien zurückzukehren. — Aber kaum ließ er von dem Uebergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer mißmuthig wurde und murrte. Denn sie hatten sich einreden lassen, das sei ein ganz ungeheurer Fluß; er sei wenigstens eine starke Stunde breit, 200 Fuß tief und jenseits desselben ständen schon ungeheuere Heere mit 6000 Elephanten und was der Mährcheu mehr waren. Alexander merkte den allgemeinen Widerwillen. Er schilderte ihnen die Gegenden dort aufs reizendste und stellte ihnen mit glänzenden Farben bett Ruhm dar, der dort ihrer harrte. Da-das noch nicht half, rief er: „Ich bin entschlossen, über den Ganges zu gehen, aber ich will Keinen zwingen, mir zu folgen. Geht nur nach Hause und erzählt dort, daß ihr enern König unter den Feinden allein gelassen habt. Geht!" — Er
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