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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 57

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 57 — des Schlosses Canossa (in Modena), ehe der stolze Papst ihn vor sich ließ, in? und ward dann vom Banne unter der Bedingung gelöset, daß er nicht eher die Regierung wieder übernehme, bis der Papst es ihm erlaube (1077). — c. Mit Zorn und Scham ging Heinrich von dannen und zog gegen Rudolf von Schwaben, den seine Feinde zum Gegenkaiser gewühlt hatten. In der Schlacht bei Merseburg verlor Rudolf die rechte Hand und fiel dann durch den Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon. Eine neue Kirchenversammlung hatte indes den Papst abermals abgesetzt und einen andern gewählt, der Heinrich und Bertha krönte. — Heinrich übertrug dem neuen Herzog von Schwaben, Friedrich von Hohenstaufen, den Krieg gegen den 2. Gegenkaiser, Hermann von Luxemburg, und zog nach Italien. Der unbeugsame Gregor wurde von den Römern in seinem Paläste belagert, aber durch Robert Guiskard, Herzog der Normannen in Unteritalien, befreit. Er starb im folgenden Jahre zu Salerno in der Verbannung (1085). — d. Heinrich ward darnach auch in Deutschland seiner Feinde Herr und söhnte sich mit den Sachsen aus; da empörte sich sein ältester Sohn Konrad und, als dieser gestorben war, auch sein zweiter Sohn Heinrich. Hinterlistig gefangen genommen, entfloh er nach Lüttich, und hier erlag er, kurz vor der bevorstehenden Schlacht, dem Grame (1106). Die Leiche wurde auf Befehl des Sohnes nach Speier gebracht, aber erst 1111, nachdem der Papst Paschalis den Bann gelöset, im Kaiserdome feierlich bestattet. — Bei seinen großen Fehlern rühmten auch die Gegner seine Wohlthätigkeit, Großmut, Tapferkeit und königliche Würde. ■ 8« 94. 4) Heinrich Y. Da der Papst ihm das Recht der Investitur nicht noti zugestehen wollte, so nahm er ihn gefangen, ward dafür aber von den Kardinälen gebannt (1111). Nach seinem Römerzuge sprach der Papst abermals den Bannfluch aus; indes gelang es ihm, den 50jährigen Investitur-Streit zu beendigen. In dem Konkordat (Vertrag) von.worms (1122) ward festgesetzt, daß die Bischöfe das Zeichen ihrer geistlicheu Würde, Ring und Stab, vom Papste, dagegen das Zeichen ihrer weltlichen Herrschaft, das Zepter, vom Kaiser erhalten sollten. — Mit Heinrich starb das fränkische Kaisergeschlecht aus. 5) Lothar von Sachsen, dem die königliche Krone gegen seinen Willen 1125 übertragen wnrde, hatte an den beiden Hohenstaufen, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, zwei mächtige Gegner; darum vermählte er seine einzige Tochter Gertrud an den welsischen Herzog Heinrich d. Stolzen von Bayern und belehnte ihn zugleich mit Sachsen und mit der Markgrafschaft Toskana in Italien. Dadurch wurde der Grund zu langer Feindschaft zwischen den Welfen und Hohenstaufen oder Waiblingern (v. d. Burg Waibling b. Stuttgart) gelegt. — Lothar verlieh die Nordmark (jetzt Altmark) an Albrecht den Bären von Anhalt; dieser eroberte aufs neue die wendische Stadt Brandenburg und die umliegenden Landschaften, zog zahlreiche deutsche Ansiedler aus Flandern dahin und legte dadurch den Grund zu der spätern Mark Brandenburg. Damals wurde zuerst Berlin genannt und zu Wien der Grund gelegt. t §♦ 95. ^ußerdeutsche Ereignisse, a. Die Eroberung Eng-1066 lands durch die Normannen. Die Normannen (Nordmannen — Dänen, Schweden, Norweger) hatten an der Westküste Frankreichs 911 das Herzogtum der Normandie gegründet. Herzog Wilhelm der Eroberer ging 1066 nach England, besiegte den angelsächsischen König Harald bei Hastings, nahm dessen Thron in Besitz und verteilte die großen Güter des Landes

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 105

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 105 — von Leuthen: „Nun danket alle Gott!" — c. Die Schlacht war von furchtbarer Wirkung für Österreich. Aus Italien, wo Erzherzog Albrecht und der Admiral Tegethof siegreich gekämpft hatten, wurden fast alle Truppen zum Schutze Wiens herbeigerufen, und Franz Joseph trat, um Frankreichs Hülfe zu gewinnen, Venetien an Napoleon ab. Als aber die preußische Armee im Angesichte Wiens erschien, ging der Kaiser auf die Friedensbedingungen ein (Schloß Nikolsburg, 22. Juli). — d. Österreich schied aus dem deutschen Bunde, trat Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlte 60 Mill. <Jt Kriegskosten. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt wurden mit Preußen vereinigt. Sachsen und die übrigen Staaten im N. des Mains schlossen mit Preußen den „Norddeutschen Bund": Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darm stadt aber zahlten Kriegskosten, erneuerten den Zollverein und übertrugen für den Fall eines Krieges dem Könige von Preußen den Oberbefehl. (Venetien wurde mit dem Königreiche Italien vereinigt.) Alle Bemühungen Napoleons, deutsche Grenzstriche für Frankreich zu erlangen, scheiterten an der deutschen Gesinnung König Wilhelms und seiner Räte. Es war die Zeit gekommen, wo das deutsche Volk stark genug war, seine Ehre und seinen Frieden zu schützen. Am 24. Febr. 1867 trat der erste norddeutsche Reichstag zusammen. §. 176. Der deutsch-französische Krieg, a. Das französische Volk 1870 und sein Kaiser hatten mit wachsender Unruhe die Erfolge Preußens gesehen. Aber schon war Napoleons Stern im Sinken. Während des Bürgerkrieges der vereinigten nordamerikanischen Freistaaten hatte er versucht, Mexiko zu erobern und dort ein von ihm abhängiges Kaisertum zu gründen, wofür er den Erzherzog Maximilian als Regenten bestimmte. Aber auf die Drohung der Freistaaten, den Mexikanern Hülse zu senden, hatte er seine Truppen zurückziehen müssen, und Maximilian wurde von den Mexikanern erschossen. Vergebens suchte er nach der Schlacht von Kö-niggrätz Rheinbayern und Mainz zu erwerben; auch seinen Plan, Luxemburg durch Kauf zu erlangen (1867), mußte er aufgeben, weil Preußen ihm entgegentrat. Darum rüstete er mit aller Macht zum Kriege. — b. Als nun die Spanier im Sommer 1870 den Prinzen Leopold v. Hohen-zollern zum Könige wählten, stellte der französische Gesandte in Ems an König Wilhelm das Verlangen, demselben die Annahme der Krone zu verbieten. Obwohl der König erklärte, dazu kein Recht zu haben, und obwohl der Prinz die Krone ablehnte, forderte der französische Kaiser eine schriftliche Entschuldigung. Als der König den Gesandten mit Würde abwies, erfolgte die französische Kriegserklärung. Entrüstet über diese Frechheit, er-,hob sich das deutsche Volk, und als der König zum Kampfe rief, da flammte die Begeisterung der Freiheitskriege in allen deutschen Herzen auf. In schweigendem Ernste, zum Kampfe auf Tod und Leben entschlossen, eilten unsere Heere an den Rhein. §.177. Der Kampf gegen das Kaiserreich. L. Auf dem linken Rheinufer, an der Mosel und Saar, sammelte sich die I. Armee (2 Armeecorps ä 30 000 M.) unter Steinmetz; um Mainz die Ii. (6 Armee-C.)

3. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 58

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 58 — i unter seine Heerführer. Da die Normannen die französische Sprache angenommen hatten, so gingen viele französische Wörter in die angelsächsische über. — Der berühmteste der folgenden englischen Könige war Richard Löwenherz, + 1199. 1096 §. 96. b. Der erste Kreuzzug. a. Die Araber, welche Palästina erobert hatten, gestatteten den christlichen Wallfahrern den Besuch der heiligen Orte; die Türken dagegen, welche sich 1073 des Landes bemächtigten, mißhandelten die Christen und entweihten die Stätte ihrer Andacht. Der Einsiedler Peter von Amiens, der Jerusalem besuchte, brachte einen Hülferuf des dortigen Patriarchen an den Papst Urban Ii. und weckte durch seine feurigen Reden in Italien und Frankreich das Verlangen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Der Papst berief zuerst eine Kirchenversammlung nach Piacenza in Italien und dann eine noch größere nach Clermont in Südfrankreich; unter dem Rufe: „Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten. — b. Im Frühjahre 1096 zogen Tausende unter Peter von Amiens und Walter ohne Habe voraus, ohne das Ziel zu erreichen; das Hauptheer führte Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinem Bruder Graf Balduin von Flandern, Graf Tankred aus Unteritalien und anderen Helden durch Deutschland, Ungarn und Kleinasien. Nach unsäglichen Leiden und Kämpfen (Sieg bei Antiochien über Sultan Korboga) erreichten von 300000 Mann nur 40000 Jerusalem. Nach zweitägigem Sturm wurde die Stadt erobert (1099). Gottfried regierte nur ein Jahr als „Beschützer des heil. Grabes"; sein Bruder Balduin nahm den Königstitel an. D. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. 1138—1254. 1138 t §. 97. 1) Konrad Iii. a. Die Fürsten wählten nicht den stolzen Heinrich von Bayern, der sicher darauf rechnete, sondern Konrad von Franken, den Hohenstaufen. Dieser nahm Heinrich das Herzogtum Sachsen und verlieh es Albrecht dem Bären, und als Heinrich zu den Waffen griff, erklärte er ihn in die Acht und nahm ihm auch Bayern. Heinrich starb, ehe der Krieg zum Ausbruch kam, und hinterließ einen 10jährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen. Da erscholl der Ruf: „Hie Welf! Hie Waiblingen!" durchs ganze Reich. Bis 1142 verteidigte Heinrichs Witwe Gertrud Sachsen gegenalbrecht denbären; inbayern kämpfte sein Oheim, Graf Welf von Altorf. (Schlacht bei Weinsberg, 1140. Die Weiber von Weinsberg.) In dem Frieden erhielt der junge Löwe Sachsen wieder, doch mußte er die Altmark an den Bären abtreten, der sich nachher Markgraf von Brandenburg nannte. b. Der Abt Bernhard von Clairvaux bewog Konrad, mit Ludwig Vii. von Frankreich einen Zug nach dem bedrängten heiligen Lande zu unternehmen. Das Heer schmolz durch Wasserfluten, Hunger und Kämpfe von 70000 auf 7000 Mann zusammen; mit dem Reste erreichte Konrad Jerusalem, konnte aber das feste Damaskus nicht erobern. — Zn feinem Nachfolger empfahl er seinen tapfern Neffen, Friedrich von Schwaben, der ihn auf dem Kreuzzuge begleitet hatte.

4. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 93

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 93 — Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert. — b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen. §. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen. Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien. §. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches. a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-

5. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 109

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 109 — hebt das königliche Ansehen; aber Heinrich Ii. von England, der die von Ludwig geschiedene Eleonore heiratet, besitzt über die Hälfte des Landes (Normandie, Bretagne, Maine, Anjou, Touraine, Poiton, Guienne, Gascogue). Kreuz- 3 U 9 2)1 Wtipp Ii. August (1180—1223), klug und tapfer, entreißt den Eng- 1200 ländern die Normandie, Maine, Anjou, Touraine und Poitou und macht diese Provinzen zu Krongütern. Sieg bei Bon v in es in Flandern, 1214. Ernennung von 6 geistlichen und 6 weltlichen Pairs. Kampf der Städte mit den Feudalherren. Kreuzzug 1190. 3) Ludwig Xi., der Heilige (1226—70), beendet den grausamen Albigenser- 1250 krieg, zieht Toulouse ein und erlangt die Auvergne; giebt neue Gesetze, begünstigt die Freiheit der Städte, unterwirft die Vasallen den königl. Obergerichten und weist die päpstlichen Ansprüche zurück. Pragmatische Sanktion 1269. Zwei unglückliche Kreuzzüge. 4) Philipp It., der Schöne (1285—1314), gewaltsam und rücksichtslos; i?.oo erheiratet die Champagne und Navarra und macht Flandern lehnspflichtig; stärkt seine Macht durch Aufnahme der Städte in die Reichsstände, tritt dem Papst Bonifaz Viii. mit Erfolg entgegen und zwingt dessen Nachfolger, ihren Sitz in Frankreich (von 1309 in Avignon) zu nehmen; vernichtet grausam den Orden der Tempelherren (1312). — Die königliche Macht ist fest gegründet. C. Das Haus Valois. 13*28 1) Der 100jährige Krieg mit England (1339—1453). a. Philipp Vi. (1328—50) bestätigt das salische Erbfolge-Gesetz, wird aber von Eduard Iii. von England angegriffen, der Anspruch auf die Krone macht. Sieg Eduards des schwarzen Prinzen (Ednards Iii. Sohn) bei Crecy (nördl. der Somme) 1346 1346 und bei Maupertuis (unweit Poiüers) 1356, wo König Johann Ii. von Frankreich gefangen wird. Vereinigung der Dauphine mit Frankreich. Friede mit England 1363: Aquitanien, d. i. das südliche Drittel des Landes, fällt an England. — b. Karl V. (+ 1380) gewinnt durch Bertrand du Gnescliu die meisten Gebiete wieder; aber Heinrich V. v. England siegt 1415 bei Azincourt (zw. Boulogne und Arvaö), und der Bürgerkrieg der 1415 orleanistischen und bnrgundischen Partei unter dem schwachsinnigen Karl Vi. giebt ihm Aussicht auf den französischen Thron. — c. Karl Vii. (1422—61) wirb, nachdem die Jungfrau von Orleans (Johanna b’Arc aus Domremy in Lothringen) diese Stadt entsetzt hat, von berselben 1429 nach Rheims zur Krönung geführt. 1429 1453 Nieberlage der Englänber unter Talbot bei Chatillon; nur Calais bleibt in ihren Hänben. — 1438 Erweiterung der pragmatischen Sanktion. 2) Ludwig Xi. (1461—83), klug mtb treulos, bricht die Macht der Vasallen 1475 völlig; vereinigt 1477 nach Karls des Kühnen Tode Bnrgnnd und 1480 die Provence mit Frankreich. Sein Sohn, Karl Viii., zieht das letzte Lehen, die Bretagne, ein. 3) Franz I. (1515—47), ehrgeizig und gewissenlos; führt vier Kriege 1535 gegen Karl V. (§. 129); sorgt für Handel, Kunst und Gewerbe. 4) Heinrich Ii. besetzt 1552 Metz, Tonl und Verbun und erlangt 1558 isso Calais (§. 131). — Unter Karl Ix. beginnen 1562 die Hugenottenkriege. Die Bartholomäusnacht 1572 (§. 133). I). Das Haus Bourbou. 1589 1) Heinrich Iv. (1589—1610). Ebikt von Nantes 1598 (§. 133). 2) Ludwig Xiii. (1610—43). Seit 1624 leitet Karbinat Richelieu die 1625 Verwaltung. Er beschränkt die Macht der Parlamente (hohen Gerichtshöfe) und des Adels; wirft die Hugenotten nieder; unterstützt, um Österreich und Spanien zu schwächen,, die deutschen und niederländischen Protestanten (§. 138) und bahnt Frankreichs Übergewicht an.

6. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 60

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 60 — §. 99. a. Friedrichs Niederlage. In dieser Zeit hatte Heinrich der Löwe he Unterwerfung der Wenden vollendet, sodaß ihm der Norden vom Rhein bis zur Oder gehorchte; darauf hatte er einen Zug nach dem heüigen Lande unternommen. Er blieb in der Heimat, als der Kaiser abermals nach Italien aufbrach. Als aber bei der Belagerung von Alexandria Friedrichs Heer durch Krankheit zusammenschmolz, entbot er Heinrich zu Hülfe. Dieser weigerte bei der Zusammenkunft die verlangte Hülfe, und ii76 der Kaiser wurde beilegnano völlig geschlagen. Nun söhnte sich Friedrich in Venedig mit dem Papste Alexander aus und schloß mit den lombardischen Städten Frieden, indem er ihnen die Wahl ihrer Behörden und freie Selbstverwaltung bewilligte. — b. Weil Heinrich der Löwe auf 3 Reichstagen dem kaiserlichen Rufe nicht Folge leistete, sprach Friedrich über ihn die Acht aus und gab Bayern an Otto von Wittelsbach; Sachsen wurde zerstückt. Da demütigte sich der Löwe; jedoch behielt er nur die braunschweiglüneburgischen Lande und mußte auf 3 Jahre nach England gehen. >Bardewiek). Friedrich feierte 1184 ein glänzendes Reichsfest in Mainz, woran allein 40000 Ritter teilnahmen; zwei Jahre später ein anderes zu Mailand, wobei er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien, vermählte. — c. Kreuzzug und Tod. Auf die erschütternde Kunde, Sultan Saladin von Ägypten habe Jerusalem erobert, übergab Friedrich das Reich seinem Sohne Heinrich und führte sein mächtiges Heer die Donau hinab nach Kleinasien. Er schlug den öultan von Ikon tunt und eroberte zugleich die Stadt. Als weiterhin der Zug seines Heeres am Seleph oder Kalikadnus stockte, sprengte er mit jugendlichem Feuer in den Fluß, fand aber in den Wellen seinen Tod (1189). Im Vaterlande bildete sich die Sage, er sei mit seinen Rittern in denkyff-Häuser gegangen und schlafe dort, bis ein Adler ihn zur neuen Gründung des Reiches rufen werde. So erhielt in den nachfolgenden trüben Zeiten das Bild des großen Kaisers die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. 1190 §• 100. 3) Heinrich Vi. Heinrich der Löwe, der bei des Rotbarts Kreuzzuge zum zweiten Mate nach England hatte gehen müssen, kehrte zurück und griff zum Schwert. Da aber sein Verbündeter, Richard Löwenherz, auf seiner Rückkehr aus dem hl. Lande in die Gefangenschaft des Kaisers gekommen war, kam der Friede zu Stande. Heinrich der Löwe starb 1195 zu Braunschweig, und zwei Jahre später Kaiser Heinrich Vi., erst 32 Jahre alt, als er eben an die Aussühruug großer Pläne gehen wollte. Ihm folgte sein Bruder ii97 4) Philipp von Schwaben. Bis zu seiner Ermordung durch Otto von 1208 Wittelsbach kämpfte mit ihm um die Krone: 5) Otto Iv. von Braunschweig, ein Sohn Heinrichs des Löwen. — Während unter diesen Kaisern die Macht des Reiches tiefer und tiefer sank, hob Papst Innocenz Iii (1216) die Macht der Kirche auf die höchste Stufe. Er gab Königreiche zu Lehen, empfing von Fürsten Tribut und belegte ganze Länder mit Bann und Interdikt. 1215 f §. 101. 6) Friedrich Ii. a. Er war unter der Vormundschaft des Papstes Innocenz in. ganz in Italien erzogen und sorgte darum mit Vorliebe für seine Erblande Neapel und ©teilten. — Als er den bei seiner Krönung versprochenen Kreuzzug immerfort aufschob, traf ihn Gegors Ix. Bannfluch; wider des Papstes Willen zog er dann nach Palästina und schloß mit dem Sultan Kamel von Ägypten einen Vertrag, wonach die Waffen

7. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 61

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 61 — 10 Jahre ruhen und dem Kaiser Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und der Berg Karmel eingeräumt werden sollten. Er empfing die Königskrone von Jerusalem, kehrte darauf zurück und zwang den Papst zur Aufhebung des Bannes. — Fünf Jahre hielt nun der Kaiser, der selber als Dichter glänzte und 6 Sprachen redete, in Italien seinen prächtigen Hof und erwarb sich durch treffliche Gesetze die Liebe der Neapolitaner und Sicilianer. — b. Nach 15jähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland zurück (1235), wo sein Sohn Heinrich eine Verschwörung angestiftet hatte. Friedrich erstickte die Empörung und verzieh: als aber Heinrich den zweiten Versuch machte, sandte er ihn mit seiner Familie gefangen in ein süditalisches Schloß, wo derselbe nach 7 Jahren starb. — c. Dann kämpfte er siegreich gegen die lombardischen Städte, doch gelang es ihm nicht, dieselben zu unterwerfen. Als Gregor Ix. sie unterstützte und über den Kaiser abermals den Bann aussprach, zeigte dieser in Schriften voll feuriger Beredsamkeit das Unheil, welches die Herrschsucht der Päpste anrichte; und als Papst Innocenz Iv. den Bann erneuerte und Friedrich und sein Haus für ewige Zeiten jedes Thrones unwert erklärte, erhob sich dieser noch gewaltiger und rief in flammenden Schriften Fürsten und Völker zum Kampfe gegen die geistliche Anmaßung auf. Mitten in diesem Kampfe, in ungebrochener Kraft, raffte der Tod den geistesgroßen Kaiser hinweg (1250). — d. In Deutschland vertrat während dieser Zeit den Kaiser sein schwacher Sohn Konrad. 1241 brachen die Mongolen, die unter Dschingis-Khan in Asien ein ungeheueres Reich gegründet hatten, in Schlesien ein; die Schlacht auf der Walstatt bei Liegnitz, wo sie den Sieg durch große Verluste erkauften, bewog sie, umzukehren und ihren Verheerungszug nach Ungarn zu lenken. 102. 7). Konrad Iv. (1250—1251) und 8) Wilhelm von Holland 1250 <1247—1256). Das Interregnum (1256—1273). a. Gegen Konrod waren schon bei Lebzeiten seines Vaters 2 Gegenkönige aufgestellt, zuerst Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland. Nach seines Vaters Tode zog Konrad nach Italien und nahm Neapel in Besitz, starb aber schon 1254 an Gift. Zwei Jahre später fiel sein Gegner Wilhelm gegen die Friesen. — Nun verkauften einige deutsche Fürsten ihre Stimmen an Richard von Cornwall, den Bruder des englischen Königs, andere an Alfons von Kastilien, die aber beide nicht zur Regierung gekommen sind. — b. Nach Konrads Tode bewog Papst Innocenz den Herzog Karl von Anjo u, einen Bruder des französischen Königs, sich Neapels und Sicilienss^n^vemächtigen. Sein Erbe wieder zu erlangen, zog 1268 der 16jährige Sohn Konrads, der ritterliche Konrad in, mit einem Heere nach Unteritalien, fand aber in Neapel mit seinem Freunde Friedrich von Oesterreich den Tod auf dem Blutgerüst. — Die traurige kaiserlose Zeit, in der das Faust recht überhand nahm, heißt das Interregnum, d. i. Zwischenreich. Deutsches Volksleben am Ende des Mittelalters. §• 103. Im Mittelalter, d. i. der Zeit vom Untergang des römischen Reichs bis zur Reformation, bietet das Volksleben manche bemerkenswerte Erscheinungen. Dahin gehören zunächst die Kreuzzüge (§. 96). Die wichtigsten wurden geführt von: 1) Gottfried von Bouillon, 1096; 2) Konrad Iii. und Ludwig Vii. von Frankreich, 1147; 3) Friedrich I., 1189; 4) Richard Löwenherz v. England und Philipp August v. Frankreich, 1190; 5) Friedrich Ii., 1228.

8. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 79

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 79 — in katholischen Ländern so verhaßt, daß Papst Clemens Xiv. den Orden aufhob (1773). Pius Vii. stellte ihn 1815 wieder her. §. 133. Die Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit, a. In Frankreich hatten die Reformierten (Hugenotten) in zwei blutigen Kriegen ihren Glauben verteidigt; da bot die herrschsüchtige Mutter des Königs Karl Ix., Katharina v. Medici, dem Führer derselben, dem jungen König Heinrich von Navarra, ihre Tochter Margareta zur Gemahlin. Unmittelbar nach der Hochzeit, am Vorabend des Bartholomäustages (24. Aug. 1572) wurden auf Befehl Katharinas und Karls in 1572 Paris über 3000 Reformierte ermordet, unter ihnen der greise Admiral Coligny; in ganz Frankreich fielen in den nächsten Tagen über 30 000. — b. Nachdem Karl unter den fürchterlichsten Gewissensbissen gestorben und sein Nachfolger Heinrich Iii. von einem Dominikanermönch ermordet war, gelangte Heinrich Iv. von Navarra auf den Thron. (Ein Vater des Volks: „Jeder Bauer sollte des Sonntags sein Huhn im Topfe haben." Zum Minister Sülly: „Wenn Ihr mir nicht mehr widersprecht, werde ich glauben, daß Ihr mich nicht mehr liebt.") Um die Katholiken zu beruhigen, trat er zu ihrem Bekenntnis über; weil er aber im Edikt von Nantes den Reformirten freie Religionsübung zusicherte, fiel er auf Anstiften der Jesuiten durch den Dolch des Meuchelmörders Ravaillac (1610). + §.134. Abfall der Niederlande. (1564—1609.) Philipp Ii. von Spanien hatte von Karl V. 1556 die Niederlande erhalten, und er beschloß, auch hier den evangelischen Glauben auszurotten. Der Regentin, seiner Schwester Margaretha v. Parma, setzte er den harten Kardinal Granvella zur Seite, der die schrecklichen Glaubens- oder Jnquisitions-gerichte einführte. Dreihundert adelige Männer, die s. g. Geusen (d. i. Bettler) verbanden sich zum Kampfe: aber ihre Truppen wurden geschlagen. Weil die Regentin nicht die äußerste Strenge übte, sandte Philipp den grausamen Herzog von Alba. Ueber 100000 Reformierte verließen das Land, und 20 000, unter ihnen die Grafen Egmont und Hoorne, endeten auf dem Blutgerüste. Aber mit Todesverachtung kämpfte das Volk unter Wilhelm von Oranien für seine Freiheit. Nach 6 Jahren wurde Alba freilich zurückgerufen; doch der Krieg dauerte mit gleicher Unmenschlichkeit fort. Philipp setzte einen Preis auf Oraniens Kopf, und 1584 wurde derselbe auf Anstiften der Jesuiten von einem Franzosen ermordet. Sein Sohn, der 17jährige Moritz, übernahm den Oberbefehl, und 1609 mußten die 160 >> Spanier die Freiheit der 7 nördlichen Provinzen (der Generalstaaten) anerkennen. + §• 135. Elisabeth von England (1558—1603) und Maria Stuart, a. Unter Heinrichs Viii. Tochter, der katholischen Maria, hatten auch in England die Scheiterhaufen gelodert; ihre Schwester Elisabeth führte dagegen die Reformation zum Siege. Der Handel, Ackerbau und Wohlstand des Landes stiegen unter ihrer kraftvollen und klugen Regierung zu hoher Blüte; aber sie besteckte ihren Ruhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart. Diese, die Tochter Jakobs V. von Schottland, war in Frankreich erzogen und sehr jung an den französischen Kronprinzen Franz

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 89

1858 - Leipzig : Engelmann
C. Das Römerreich. 89 Unter seinem Beistand erlangte diese nunmehr das Uebergewicht, daher sich die Aristokraten um Corn. Sulla schaarten, einen staatsklugen, ehrgeizigen und kriegskundigen Mann, der die Bildung und Kunstliebe der Bornehmen mit al- len ihren Lastern und Sinnengenüssen in sich vereinigte, und in dessen starkem Körper ein noch stärkerer Geist wohnte. Von dem an standen sich die zwei mäch- tigen Parteien, die Demokraten unter Marius und die Aristokraten unter Sulla, kampfgerüstet gegenüber. Das gesetzwidrige Gebühren des be- redtenvolkstribnnssaturninus, der, von Marius heimlich unterstützt, mit seiner Rotte die Volksversammlung beherrschte und, um seinen Anhang zu ver- mehren, Getreivespenden an die Armen und Vertheilnng von Ländereien in Gallien und Nordafrika an die Soldaten des Marius in Antrag brachte, war das Vorspiel des furchtbaren Parteikampfes, der immer drohender heranrückte. Die Verbannung des stolzen aber rechtschaffenen Metellus, der sich weigerte die Ausführung des Volksbeschlusses zu beschwören, sollte die Senatoren von jedem Widerstand abschrecken; durch Mord und Frevelthaten verschaffte Satur- ninus sich selbst die Verlängerung seines Tribunals und seinem Genossen, dem ruchlosen G l a u ci a, die Consulwürde. Das gesetzlose Treiben zerriß alle Bande der Ordnung und steigerte die Volksaufregung bis zum offenen Aufstand und Straßenkampf. Die Demokraten erlagen, ihre Führer wurden mit vielen Ge- fährten auf dem Rathhaus von der vornehmen Jugend mit abgedeckten Dach- ziegeln ermordet. Damit wurde jedoch die Ruhe nicht hergestellt; die verarmte Volksmasse und die italischen Bundesgenossen, denen man daö römische Bür- gerrecht in Aussicht gestellt hatte, waren stets zu Unordnung und Gewaltthat bereit. Umsonst warf sich Liv ins Drusus der Jüngere, ein Mann von vaterländischer Gesinnung aber ungestümer Natur, als Vermittler und Frie- densstifter auf, indem er der Verarmung durch Ackergesetze, Auswanderung und Kornspenden zu steuern und den Bundesgenossen das römische Bürgerrecht zu erwirken suchte; sein Vorhaben scheiterte an der Hartherzigkeit der Vornehmen ; er wurde in seiner eigenen Hausflur, als er eben die ihn geleitende Menge ver- abschiedete, von einer Mörderhand so sicher getroffen, daß-er wenige Stunden nachher starb. Der Thäter wurde nicht entdeckt und Drusus' Gesetzesvorschläge blieben unausgeführt. Da griffen die getäuschten Bundesgenossen, die Drusus zu seinem Beistände aufgerufen und durch Versprechungen für seine Plane be- geistert hatte, zu den Waffen, um sich entweder von Rom loszureißen, oder die versagte Rechtsgleichheit zu erringen. Dies führte den gefährlichen Bundes- genoffenkrieg herbei. Alle Völker sabellischen Stammes, die streitbaren S am- niter und Marser voran, kündigten den Römern den Gehorsam aus, schlossen einen italischen Bund und erklärten Corfinium, das fürder Italica hei- ßen sollte, zur Hauptstadt des neuen Bundesstaats. Waffengeübte Heere rück- ten ins Feld. In Rom legte man Trauerkleider an, bewaffnete die Freigelasse- nen und ertheilte den treugebliebenen Latinern, Etruskern und Um- brern das römische Bürgerrecht, um sie vom Anschluß an die andern abzuhal- ten. So gelang es den Römern, nach wechselvollem Kriegsglück und vielen blutigen Gefechten, ihrer Feinde allmählich Herr zu werden. Aber so drohend war noch immer die Gährung, daß es die Römer für rathsam erachteten, durch Verleihung des Biirgerrechts an sämmtliche Bundesgenossen einer neuen Erhebung zuvorzukommen. Doch beschränkten sie das Wahl- recht dieser „Neubürger", eine halbe Maßregel, die den Samen neuer Stürme in sich trug. §. 132. Der erste Krieg gegen Mithridates. Kaum waren die Bun- desgenossen beschwichtigt, so drohte den Römern vom Orient aus ein eben so

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 94

1858 - Leipzig : Engelmann
94 Geschichte der alten Welt. 82. 49. rer Sohn und fast das ganze Heer blieben auf dem Schlachtfelde. Die römi- schen Feldzeichen geriethen in die Gewalt der Feinde. §. 141. Cäsar's gallische Kriege (58 — 50). In Gallien (Frank- reich) und in Helvetien (Schweiz) wohnten vor Alters die Gelten in viele kleine'staaten und Völkerschaften getheilt. Von diesem Gallien war bereits der Südoften römische Provinz geworden (daher Provence), als die Hel- vetier den Plan faßten, ihr unfruchtbares Bergland zu verlassen und nach dem südwestlichen Gallien an der Garonne und den Pyrenäen überzusiedeln. Dies wollten die Römer nicht dulden, weßhalb Cäsar in Gallien einrückte. Er besigte die Helvetier in einer Schlacht, zwang sie zur Rückkehr in ihre nieder- gebrannten Dörfer und verwüsteten Gauen und machte sie zinspflichtig. Als- dann besiegte er den germanischen Heerführer Ariovist, der mit seinen abgehärteten Truppen die im östlichen Gallien wohnenden Sequäner und Aeduer mit harter Botmäßigkeit drückte, und zwang ihn sein überrheinisches Vaterland wieder aufzusuchen. Nachdem Cäsar auch noch die Belgier und andere gallische Völkerschaften geschlagen hatte, setzte er zweimal über den Rhein, um die kriegerischen Bewohner des rauhen, waldigen Germaniens zu schre- cken und von feindlichen Angriffen auf Gallien abzuhalten. Diesem Unterneh- men verdanken wir die erste kurze Beschreibung unsers Vaterlandes in Cäsar's „Denkwürdigkeiten über den gallischen Krieg." Doch gedachte der römische Feldherr weder in Deutschland noch in B ritann ien, an dessen Küste er gleichfalls zweimal landete, bleibende Eroberungen zu machen. Rach einigen Gefechten mit den in Thierfelle gekleideten keltischen Einwohnern des briti- schen Jnsellandes, segelte er zurück, um die gallischenvölkervollends zu unterwer- fen. Denn diese, von unruhiger und wankelmüthiger Natur, sielen immer wieder ab und griffen zu den Waffen, wenn Cäsar anderswo beschäftigt war. Erst als erden letzten allgemeinen Aufstand bei Alesia in Burgund bewältigt hatte, ge- lang es ihm, das Land bis zum Rheinstrom allmählich zu unterwerfen und in eine Provinz des römischen Weltreichs umzuwandeln. Die keltische Drui- denreligion mit ihren düstern Menschenopfern erlag dem griechisch-römischen Heidenthum. §. 142. Der zweite Bürgerkrieg (49 —48). Indessen war in Rom die Parteiwuth auss Höchste gestiegen und Raub und Mord an der Tages-? ordnung. Mächtige Führer kämpften in den Straßen und Wahlplätzen^m Schaaren bewaffneten Gefolges wider einanver und der verwegene Clodius wurde von Cicero's Freund Milo auf der appischen Straße ermordet. Be- stechung ward mit unerhörter Schamlosigkeit geübt. Bei solcher Lage der Dinge hielten es der Senat und die Alt-Republikaner für das Gera- thenste, sich ganz an Pompejus anzuschließen und das Consulat zu seiner Verfügung zu stellen. Diese große Macht benutzte Pompejus zum Nachtheil Cäsar's, auf dessen Kriegsruhm er neidisch war. Auf sein Zuthun erging nach Beendigung des gallischen Kriegs vom Senat an Cäsar das Gebot, seinen Oberbefehl niederzulegen und seine Truppen zu entlassen. Zwei Volkstribunen (Curio und Antonius), die gegen diesen Beschluß ankämpften und verlang- ten, daß auch Pompejus seiner Gewalt entsage, wurden verjagt; sie flohen in Cäsar's Lager und forderten ihn auf, als Beschützer der verletzten Volksrechte aufzutreten. — Nach einigem Bedenken setzte hierauf Cäsar über den Grenzfluß Rubico und rückte auf Rom los. Pompejus, zu spät aus seiner Unthätig- keit und sorglosen Zuversicht aufgeschreckt, wagte es nicht, ihn in Rom zu er- warten; er eilte mit seinen wenigen Truppen und einem großen Gefolge von Senatoren und Aristokraten nach Brundusium und, als sich der Sieger
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