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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
alles geriet bei uns ins Stecken;
wo wir erschienen und pochten an,
ward nicht gegrüfst noch aufgethan.
Wir mussten uns drücken von Ort zu Ort,
der alte Respekt war eben fort.
Die Sachsen.
Da nahm ich Handgeld von den Sachsen;
meinte, da müsste mein Glück recht wachsen.
Sollten da strenge Mannszucht halten,
durften nicht recht als Feinde walten,
mussten des Kaisers Schlösser bewachen,
viel Umstand’ und Komplimente machen,
führten den Krieg, als wär’s nur Scherz,
hatten für die Sach’ nur ein halbes Herz,
wollten’s mit niemand ganz verderben,
kurz, da war wenig Ehr’ zu erwerben.
Und ich wär’ bald vor Ungeduld
wieder heimgelaufen zum Schreibepult,
wenn nicht eben auf allen Strassen
der Friedländer hätte werben lassen.
Die Wallensteiner.
Seitdem denk’ ich an kein Entlaufen.
Kann’s der Soldat wohl besser kaufen?
Da geht alles nach Kriegessitt’,
hat alles ’nen grossen Schnitt,
und der Geist, der im ganzen Corps thut leben,
reisset gewaltig, wie Windesweben,
auch den untersten Reiter mit.
Da tret’ ich auf mit beherztem Schritt,
darf über den Bürger kühn wegschreiten,
wie der Feldherr über der Fürsten Haupt.
Es ist hier wie in den alten Zeiten,
wo die Klinge noch alles thät bedeuten;
da giebt’s nur ein Vergeh’n und Verbrechen;
der Ordre fürwitzig widersprechen!
Was nicht verboten ist, ist erlaubt;
da fragt niemand, was einer glaubt.
Es giebt nur zwei Ding’ überhaupt,
was zur Armee gehört und nicht,
und nur der Fahne bin ich verpflichte. —-
Der führt’s Kommando nicht wie ein Amt,
wie eine Gewalt, die vom Kaiser stammt!
Es ist ihm nicht um des Kaisers Dienst;
was bracht’ er dem Kaiser für Gewinst?
Was hat er mit seiner grossen Macht
zu des Landes Schirm und Schutz vollbracht?
7*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
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139
zu machen. Sie sind gewöhnlich 12—14 Mann stark, die beiden Nataäor68
(Hauptfechter) und ihre beiden Gehilfen mit eingerechnet. Ihnen folgen die
Picadores (Pikenträger) zu Pferde in Scharlachjacken, mit Silber besetzt.
Ihre sehr weiten ledernen Beinkleider sind mit weichem, braunem Papier
ausgestopft, welches den Hörnern der Tiere großen Widerstand leistet.
Sie nehmen ihren Platz längs der Schranke in einer Reihe, zur Linken des
Thores, durch das die Stiere kommen, und in einer Entfernung von dreißig
bis vierzig Schritten von einander. Die Fußkämpfer, ohne Waffen oder
irgend ein Verteidigungsmittel, außer ihren Mänteln, halten sich bei den
Pferden, um den Pikenträgern nötigenfalls Beistand leisten zu können.
Wenn dies alles nun in Ordnung ist, reitet ein Stadtdiener in altspanischer
Tracht zur Hauptgalerie hin und empfängt in feinem Hute den Schlüssel
zu dem Stierbehälter, der ihm vom Balkon zugeworfen wird. Der Stadt-
diener befördert den Schlüssel sogleich weiter an den Hausmeister. Die
Waldhörner ertönen unter dem lauten Jubel der Menge; die Thore öffnen
sich, und der erste Stier stürzt heraus auf den Kampfplatz. —
Wir lassen einen Reisenden den weiteren Verlauf erzählen:
Der Stier stand einen Augenblick still, übersah mit wildem Blick den
Schauplatz, fixierte sodann den ersten Reiter und machte einen heftigen Aus-
fall gegen ihn, ward aber mit der Spitze der Pike empfangen, die der Regel
gemäß nach dem fleischigen Teile des Halses gerichtet wurde. Eine ge-
schickte Bewegung mit der linken Hand und dem rechten Beine lenkte das
Pferd auf die linke Seite, wodurch es dem Horn des Stieres auswich, der
durch die erhaltene Wunde nur noch wilder gemacht, sogleich den nächsten
Pikenreiter angriff und dem Pferde desselben, das nicht so gewandt war
wie das erste, eine so tiefe Brustwunde beibrachte, daß es augenblicklich tot
niederfiel.
Die Heftigkeit des Stoßes hatte den Reiter auf der andern Seite des
Pferdes hinabgeworfen. Ein ängstliches Schweigen folgte. Die Zuschauer,
von ihren Sitzen aufstehend, sahen, zwischen Furcht und Hoffnung schwan-
kend, wie der wilde Stier an dem gefallenen Pferde feine Wut ausließ,
während der Mann, der sich nur dadurch retten konnte, daß er bewegungs-
los liegen blieb, allem Anschein nach wirklich tot war. Diese peinliche
Scene dauerte jedoch nur wenige Augenblicke, indem die Fußkämpfer, unter
lautem Geschrei und ihre Mäntel hin- und herfchwenkend, von allen Seiten
herankamen, und die Aufmerksamkeit des Stieres von dem Pferde ab und
auf sich zogen. Als nun die Gefahr des Reiters vorüber war, er wieder
auf die Beine kam und ein anderes Pferd bestieg, da war der Ausbruch
der Freude und des Beifalls so groß, daß man ihn am andern Ende der
Stadt mußte hören können. Unerschrocken und von der Rache gespornt,
griff er seinerseits den Stier an. Ohne mich jedoch in eine umständliche
Schilderung der blutigen Auftritte einzulassen, die nun folgten, will ich bloß
erwähnen, daß das wütige Tier die Reiter zu zehn Malen angriff, die
Pferde verwundete und zwei tötete. Eines dieser edlen Geschöpfe, obgleich
es aus zwei Wunden blutete, stellte sich, ohne zu wanken, dem Stiere ent-
gegen, bis es zu schwach ward und mit dem Reiter niedersank. Und doch
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
188
selig zu Mute, als wären sie daheim im teuern Vaterlande. — Darum
merke, wenn du wandern gehst, so nimm deinen heiligen Glauben mit und
deine Bibel und dein Gesangbuch. Denn in diesen dreien liegen die echten
Herrlichkeiten des deutschen Vaterlandes. Wer aber ohne die auszieht, der
kann wandern bis ans Ende der Welt und findet nimmer eine Heimat.
Fliegende Blätter d. r. H. .
96. Der «leutsehe Auswanderer im fernen Westen.
Unser Landsmann hat mit seiner Familie den Boden der „Vereinig-
ten Staaten von Nordamerika“ betreten und ist, ohne längeren Aufent-
halt in den grösseren Städten, seiner neuen Heimat zugewandert. Eisen-
bahnen und Dampfschiffe bringen ihn auf oft wunderlichen Umwegen
derselben näher, bis er sich endlich anschickt, den letzten und schwierig-
sten Teil seiner Heise mit einem einfachen, von ein bis zwei Pferden
gezogenen Karren zurückzulegen. Gasthäuser giebt es in den neueren,
im Westen gelegenen Staaten noch sehr wenige. Unsere Reisenden
kehren meist bei den an den Verbindungsstrassen wohnenden Farmers
ein und bezahlen hier für Nachtlager und Kost gewöhnlich 1/2 Dollar,
für die Fütterung des Pferdes nach dem Preise des Mais. Die Strassen
sind nur höchst einfach: die hindernden Bäume werden niedergehauen,
die sumpfigsten Stellen und tiefsten Löcher ausgefüllt. — Endlich ist
eine passende Stelle zur Niederlassung aufgefunden, das Land zur Urbar-
machung von der Regierung für niedrigen Preis gekauft worden, da der
neue Kolonist es nicht vorzog, die erste Kultur dem Amerikaner zu über-
lassen und diesem die Farm abzukaufen, ein Verfahren, das von vielen
mit Vorteil angewandt wird, da der Yankee oder eingeborene Ameri-
kaner europäischer Abkunft sich zur ersten Kultur des Bodens am vor-
züglichsten eignet.
Wir beobachten unsern Landsmann bei der Gründung seiner Nie-
derlassung. Sein erstes Geschäft ist die Errichtung eines Blockhauses,
wobei ihm seine nächsten Nachbarn bereitwillig beizustehen pflegen.
Schwache Bäume von festem Holze werden gefällt und in gleichlange
Stücke gehauen. Vier starke Stämme mit über einander stehenden Enden
werden im Viereck auf einander gelegt und dadurch zusammengefügt,
dass in die oberen eine Kerbe, in die unteren ein sogenannter Sattel ge-
hauen wird, so dass beide in einander greifen. Dies ist die erste Grund-
lage des Hauses, auf welcher sich nun in gleicher Weise eine Lage nach
der andern erhebt. Doch das dadurch hergestellte Viereck ist unzu-
gänglich, darum muss erst mit der Axt eine Öffnung für die Thüre und
eine zweite für das aus Lehm aufzuführende Kamin gehauen werden.
Fenster fehlen in diesem ersten Blockhause ganz, und das Dach besteht
aus rohgespaltenen Brettern, welche nach Schweizer Art mit Steinen
oder Stangen beschwert werden, damit der Wind sie nicht wegführt.
Weiterhin wird das Haus, wie später auch die Felder, eingefenzt. Man
fällt hierzu das beste Nutzholz, zerschneidet es in 3—4 m lange
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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2 Üö
W5. Wirkungen der Kälte im hohen Norden.
Der amerikanische Polarreisende Kane berichtet unter anderem: Alle
unsere Eßwaren wurden zu lächerlich aussehenden festen Körpern der aller-
verschiedensten Formen, und es erforderte keine geringe Erfahrung, ehe wir
lernten, mit den Eigentümlichkeiten ihres veränderten Zustandes fertig zu
werden. So z. B. wurden die getrockneten Äpfel zu einer festen Masse
von aneinander gedrängten Ecken und Winkeln, ein Konglomerats in Scheiben
zerschnittenen Chalcedons^); die getrockneten Pfirsiche desgleichen. Diese
aus dem Faß oder das Faß aus ihnen herauszubringen, war ein Ding der
Unmöglichkeit. Wir fanden nach verschiedenen Versuchen, daß der kürzeste
und beste Weg der war, das Faß samt den Früchten mit wiederholten
Schlägen einer schweren Axt auseinander zu hauen und dann die Klumpen
zum Auftauen hinunter zu schaffen. Sauerkraut sah aus wie Glimmer oder
richtiger wie Talkschiefer. Ein Brecheisen brachte die Platten nur schlecht
heraus, aber es war vielleicht das beste Werkzeug, das wir hatten finden
können. Der Zucker bildete ein höchst drolliges Kompositums, das sich nur
mit der Säge bearbeiten läßt. Butter und Schweineschmalz, die sich
weniger verwandeln, erfordern einen schweren Schrotmeißel und Schlägel.
Ihr Bruch ist muschelig. Mehl erleidet wenig Veränderung, und Melasse^)
kann bei — 27° R. zur Hälfte ausgeschöpft, zur Hälfte mit einem derben
eisernen Kochlöffel herausgeschnitten werden.
Schweine- und Ochsenfleisch sehen wie Probestücke der Mosaiks oder wie
versteinerte Eingeweide aus. Her mit Brecheisen und dem Hebebaum! denn
bei — 271/20 R. ist die Axt schwerlich imstande, es zu spalten. Ein in
zwei Hälften zersägtes und zwei Tage lang bei -ch lie/^R. aufbewahrtes
Faß war noch ganz so widerspenstig wie Kiesel ein paar Zoll unter der
Oberfläche. Ein ähnlicher Klumpen Lampenöl, der aus den Faßdauben los-
gelöst war, stand da wie eine gelbe Sandsteinwalze für einen Kiesweg. Eis
zum Dessert kommt, natürlich ungebeten, in aller denkbaren und undenkbaren
Mannigfaltigkeit vor. Ich habe meine Erfindungskraft an einigen Sorten
geprüft. Ein römischer Punsch, noch ein gut Teil stärker als der vornehmste
Römer je kostete, entsteht unverweilt bei — 23° R. Man nehme einige
mit Zucker bestreute Moosbeeren, thue dazu etwas Butter und siedendes
Wasser, und man hat augenblicklich Erdbeer-Eis. Manches liebe Mal habe
ich in den munteren Abendgesellschaften, wie sie bei uns in Philadelphia
üblich sind, wahrzunehmen geglaubt, wie die Frau vom Hause, trotz ihrer
mit soviel Anmut erheuchelten Ruhe, doch oft genug einen verstohlenen
Angstblick auf die girrenden Tauben warf, deren Eisherzen auf dem Eß-
tische vor der Zeit in Eins zusammengeschmolzen. Auf diese Dinge ver-
stehen wir uns am Nordpol besser. So groß ist die Festigkeit unserer Eis-
sorten, daß wir sie aus einem Besenstiel aus zähem Walnußholze servieren.
Manche Stücke könnten als Knüttel dienen, um einen Ochsen niederzuschlagen.
J) Eine Anhäufung, Zusammenballung. — 2) Ein Halbedelstein aus dem Kiesel-
geschlechte. — 3) Mischmasch. — 4) Zuckersirup. — 5) Die Kunst durch Aneinander-
fügung von vielfarbigen harten Körpern Figuren zu bilden, Fußbodenschmuck rc.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
241 —
Himmels bringen sollte. Das Weihwasser sprengte der Priester am liebsten
mit Olivenzweigen, und den Sterbenden salbt er noch jetzt bei der letzten
Ölung mit Olivenöl. Gnde.
128. Die Baumwolle.
Die Baumwollenpflanze gehört zu den Malvengewächsen. Sie
findet sich bald als Kraut, bald als Strauch, in Arabien und Ägypten
sogar als Baum. Sie hat drei- bis fünflappige Blätter, ziemlich
große, gewöhnlich gelbe, fünfblätterige Blumen, welche einzeln in den
Blattwinkeln stehen. Die Frucht ist drei- bis fünfsücherig, einem
großen Mohnkopfe ähnlich, springt bei der Reife in mehrere Klappen
auf und enthält mehrere Samen-
körner, die in eine lange, dichte,
weiße, nach dem Aufplatzen hervor-
quellende Wolle gehüllt sind. Die
Baumwolle wird in der Türkei, in
Griechenland, in Süditalien, Spanien,
Ägypten, Indien und China, ganz
besonders aber im unteren Mississippi-
Thale gewonnen. Hier ist der rechte
Boden für die Pflanze, die ein lockeres,
leichtes, mit Sand gemischtes, schon
angebautes Land verlangt; hier ist
auch das passende Klima, welches
nicht zu trocken sein darf, weil bei
Mangel an Regen die Wolle kurz
bleibt. Die Kapseln müssen jeden
Morgen, sobald sie aufspringen wollen,
abgepflückt werden, und die aus den
Kapseln gewonnene Wolle wird ent-
weder durch die Hand, oder ge-
wöhnlich durch eine Maschine von den Samen und Hülsen gereinigt
und hierauf in große Säcke verpackt, welche in einer Presse zu gewal-
tigen, viereckigen Ballen zusammengedrückt und versandt werden.
Wir sind in Manchester. Ein gewaltiger Schlot und ein
riesiger Würfel von Bauwerk, über 800 Fenster auf jeder Seite,
ragen über alle Gebäude empor. Wir suchen ihn auf und treten in
diese Riesenfabrik ein. Durch einen Wirrwarr von Wegen und Gängen
kommen wir endlich in das Arbeitszimmer des Fabrikherrn, in welchem
uns ein Führer beigegeben wird. Wir stehen zuerst vor zwei Un-
geheuern, in deren Innern es rast und tobt wie etu gefesselter Sturm,
der alle Wände seines Gefängnisses zugleich vor Wut zerplatzen möchte.
Das sind die Bläser. „Was thun sie?" fragen wir den Jungen
vor der einen Maschine. „Das!" sagt er, indem er eine tüchtige
Hand voll Rohbaumwolle aus dem Ballen reißt und sie, nachdem er
Weite Welt. 7. und 8. Schuljahr. N. O. 16
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
243
Zwischen ihnen stehen einzelne verstreute Menschen, alle gespannt
aufpassend und zugreifend, wenn es die Maschine verlangt. Kaum
ist hier und da einer zu entdecken, und doch sind es 1800 Menschen,
deren Leben und Gesundheit hier mit versponnen wird, indem sie
Maschinen beaufsichtigen, welche über 120 000 spinnende Hände nicht
bloß ersetzen, sondern an Feinheit und Meisterschaft der Arbeit un-
endlich übertreffen. Buch der Erfindungen.
129. Der Kaffeebaum.
Mancher trinkt seine Tasse Kaffee, ohne dabei weiter etwas zu
denken, aber es ist wohlgethan, daß man fragt: woher kommt denn
dieses Lieblingsgetränk so vieler Millionen? Das Mutterland des
Kaffeebaumes ist Ara-
bien. Von dort ist er
nach Ost- und West-
indien verpflanzt wor-
den. Unser gewöhn-
licher Kaffee kommt aus
Amerika über Hamburg
zu uns.
Die Kaffeebänme
sind 6 bis 8 Meter
hoch, immer grün und
blühen beständig. Die
Blätter sind länglich,
fest und glänzend; sie
gleichen sehr den Pome-
ranzenblättern, nur sind
sie etwas länglicher. In
den Blattwinkeln stehen
in Büscheln die weißen
Blüten. Diese Blüten
leuchten hinter den
Blättern hervor und
verbreiten einen wür-
zigen Geruch. Aus ihnen bildet sich die purpurrote, einer kleinen
Kirsche ähnelnde Beere. Diese Kirsche enthält in einer knor-
peligen Haut, welche in ein süßes Fleisch eingeschlossen ist, zwei
Samen, die den uns bekannten Kaffee geben. Um bequem ernten
zu können, läßt man den Baun: nicht sehr hoch aufschießen. Da nicht
alle Früchte zugleich reifen, sammelt man die Bohnen mehrmals ein.
Man breitet sie auf Tüchern in der Sonne aus, um sie zu trocknen.
Dann rollt man mit hölzernen Walzen darüber hin, wobei Fleisch
und schale zerspringen. Diese sondert man durch Schwingen von
den Kernen. Büttner.
16*
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
313
eine Teil derselben in die Knochen, der andere in Blut, der drille
in andere Feuchtigkeiten übergeht, von dem wunderbaren Gewinde der
Gedärme, von den Thätigkeiten des Magens — und wie diese
Maschine im Stillen ihren großen Gang fortgeht, gleich einer ewigen
Uhr, wenn sie von dem Künstler einmal aufgezogen ist —: in allem
diesen und noch mehrerem, was sich nicht so enthüllen oder einzeln
darstellen läßt, bewundern wir den großen wohlthätigen Schöpfer, so
bald wir, die Einrichtung unsers Körpers selbst zu bewundern, durch
die nötigen Kenntnisse in den Stand gesetzt sind.
Und woraus ruht dieses wunderbare Kunstwerk? Ans zwei
beweglichen Säulen, von Knochen erbaut, wie ein Gebirge ans Felsen
gegründet ist. Klein und schmal ist die Flüche, worauf unsere Körper-
masse ruht, und doch hinreichend, sie in die Höhe zu halten! Wer
legte in die kleine Fläche die Kraft, das ganze Gebäude im Gleich-
gewichte zu erhalten? Wer die Kraft, dieses Körpergebäude wandelnd
zu machen? Das Gehen, noch mehr also das Springen, ist eine
immerwährende Neigung zum Falle; aber der brüderliche Fuß eilt
dem andern zu Hilfe, setzt sich vor und hemmt den Sturz.
So schön, so weise eingerichtet, so herrlich in einander gepaßt,
so voll Ebenmaßes, mit solcher Feinheit gebildet, mit so geheimer
Kraft ausgestattet ist der Körper des Menschen!
Freilich übertrifft uns manches Tier an körperlichen Eigenschaften,
— das eine an Kräften — das andere an Schönheit der Farben,
mit denen es geziert ist — ein drittes an der Schärfe des Blicks
— wiederum andere an Feinheit des Gefühls — andere an Schürfe
des Geruchs. Aber bezwingt nicht der schwächere Mensch den stärkeren
Löwen? Leitet nicht ein Knabe den Elefanten? Bündigen wir nicht
den schlauen Fuchs und locken den mißtrauischen Vogel ins Garn?
Das Auge des Tieres heftet sich ans den Boden und erhebt sich
höchstens nach seinem Raube oder gegen den Feind. Seine ganze
Körpermasse drückt sich gegen die Erde hin; aber des Menschen
Stellung verkündet den Herrn der Tiere.
Und wodurch erheben wir uns so sehr -— wir, die wir mit den
Tieren des Waldes so vieles gemein haben, und Kost, sinnliche Ver-
gnügungen, die Art des Wachstums, so manche Schwachheit und Ge-
brechen mit ihnen teilen? Wodurch? Durch unsere höheren Seelen-
krüfte und die Ausbildung derselben. Schubert.
163. Bildliche Redensarten. *)
à. Kopf Welche Dinge haben Köpfe (außer Menschen und Tieren)?
Was heißt: Zerbrich dir den Kopf nicht? Hast du den Kopf ver-
loren? Er ist nicht aus den Kopf gefallen. Viel Köpfe, viel Sinne.
Er besteht ans seinem Kopfe. Die Feinde sind aufs Haupt geschlagen.
Der Lehrer hat dem Schüler den Kopf zurechtgesetzt. Der Wein ist
ihm zu Kopfe gestiegen.
*) Dieselben sind zu erklären und dem Sprachschatze allmählich einzuverleiben.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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393
3. Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall,
der Mensch kann sie üben im Leben,
und sollt' er auch straucheln überall,
er kann nach der göttlichen streben.
Und was kein Verstand der Verständigen sieht,
das übet in Einsalt ein kindlich Gemüt.
4. Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
wie auch der menschliche wanke.
Hoch über der Zeit und dem Raume webt
lebendig der höchste Gedanke;
und ob alles im ewigen Wechsel kreist,
es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.
5. Die drei Worte bewahret euch, inhaltschwer,
sie pflanzet vom Munde zu Munde;
und stammen sie gleich nicht von außen her,
euer Inn res giebt davon Kunde.
Dem Menschen ist nimmer sein Wert geraubt,
so lang' er noch an die drei Worte glaubt. Schiller.
220. Das Kind des Steuermannes.
Joh. 8, 29.
1. „Die Segel eingezogen,
und alle Mann aufs Deck!"
Der Sturm kommt angeflogen
aus finsterem Versteck,
die Wogen wälzen rollend
sich schon heran mit Macht,
der Donner regt sich grollend
und Mittag wird zur Nacht.
2. Doch hinten steht im Schiffe
der Steuermann am Rad
und lenkt mit Blick und Griffe
des schwanken Kieles Pfad,
weiß klug vorbei zu halten
am mörderischen Riff,
die Wellen kühn zu spalten,
denn ihm gehorcht sein Schiff.
3. O braver Seemann, zwinge
des Elementes Wut,
o wackres Schisflein, dringe
voran durch Sturm und Flut;
viel bange Herzen zagen,
und mit des Sturms Geräusch
mischt sich der Kinder Klagen,
der Frauen Angstgekreisch.
Der Vater lässet mich nicht allein.
4. Doch still und unerschrocken
sitzt dort abseits ein Kind,
läßt ruhig sich die Locken
zerwühlen von dem Wind,
blickt stolz ins Meer vom Decke
als wie von einem Thron,
weiß nichts von Angst und Schrecke:
des Steuermannes Sohn.
5. Ihn fragt der Männer einer:
Dir macht der Sturm nicht angst?
Sag' an, wie kommt es, Kleiner,
daß du allein nicht bangst?
Da wird von stolzem Feuer
des Knaben Wange rot:
„Mein Vater sitzt am Steuer,
drum hat es keine Not."
6. O starker Kindesglaube!
Verstehst du's, Gotteskind?
Ob um dein Schifflein schnaube
der ungestüme Wind,
der Himmel steht im Feuer,
die finstre Tiefe droht:
Dein Vater sitzt am Steuer,
drum hat es keine Not!
*
Gerok.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
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87
Stellen aus. Auch die Schuster waren kunstreich geworden, ihr Hand-
werk war schwierig; sie hatten Schnabelschuhe zu nähen von buntem Leder,
deren Spitzen sich zuerst etwas in die Höhe erhoben und dann wie der
Kamm eines Truthahns hinabhingen. Die Schneider, eine sehr ansehn-
liche und wichtige Innung, waren zumeist durch die Mode geplagt; schon
um 1300 war die Klage, daß ein Meister, der im vorigen Jahre noch zur
Zufriedenheit gearbeitet hatte, jetzt nichts mehr galt, weil er die Kunst der
neumodischen Kleider nicht verstand.
So bildeten sich, während die kaiserliche Herrlichkeit sank und der Adel
verwilderte, in den Städten die Grundlagen aus, auf denen das heutige
deutsche Leben ruht. Wohl war die Arbeit der Bürger eine bescheidene im
Vergleich zu den stolzen Kriegsthaten des Rittertums, aber man erkennt auch
die Innigkeit des deutschen Gemüts in der Freude am Schaffen und in der
behaglichen Sorgfalt, womit der Handwerker die überlieferten Formen
seines Gewerbes künstlerisch auszubilden sich mühte. Betrachtet man dazu
die Ehrbarkeit, die fromme Sitte und Mannhaftigkeit der Zünfte, so darf
man wohl sagen, daß die Mauern der Städte während der Jahre der all-
gemeinen Trübsal und Verwirrung die echten Keime des deutschen Lebens
für die folgenden Jahrhunderte gerettet haben.
Aber das Aussehen der Städte um das Jahr 1300 darf man nicht
mit ihrem heutigen vergleichen. Wer am Morgen in ein Thor hereinzog,
begegnete sicher dem Stadtvieh. Denn der Bürger trieb auch Landbau,
selbst die vornehmen Häuser hatten in engem Hofraume Viehställe. Schweine
liefen in den Straßen umher und fuhren auch wohl in die Häuser hinein,
sich ihre unsaubere Nahrung zu suchen; auf abgelegenen Plätzen lagerten
große Düngerhaufen. Die Hauptstraßen der vornehmen Städte waren
hier und da gepflastert, aber selbst in Frankfurt wurden noch um 1400 die
Hauptwege nur durch Sand und kleine Steine gebessert, und für die Dom-
herren war es eine genügende Entschuldigung ihres Ausbleibens bei Ver-
sammlungen, daß der Straßenschmutz zu arg sei. Wer bei schlechtem Wege
ausging, fuhr in schwere Holzschuhe; von den Ratsherren wurde gefordert,
daß sie diese vor der Sitzung auszogen.
Auf den Straßen fand man häufig Brunnen mit Rolle, Kette und
Eimer; die Bäche leitete man gern längs der hinteren Seite der Höfe, denn
die Gerber, Weber, Färber und Wollspinner siedelten am Wasser. Wo es
laufende Brunnen gab, standen Schöpströge von Stein und Metall daneben
und an passenden Stellen gefüllte Wasserbehälter für den Fall einer
Feuersgefahr.
An den engen, gewundenen Straßen standen die von Fachwerk er-
bauten und mit Stroh gedeckten, kleinen Häuser, mit dem Giebel nach
der Straße gekehrt, häufig mit einer quergeteilten Hausthür versehen, so
daß der Besitzer sich über die untere Hälfte hinauslehnen konnte; über der
Thür hing an einem Schilde das gemalte Zeichen des Hauses, nach welchem
der Besitzer oft genannt ward. Die Häuser stiegen nicht senkrecht in die
Höhe, sondern der Oberstock sprang über den unteren vor und der zweite
wieder über den ersten, so daß das oben hereinfallende Licht oft sehr be-
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Schulformen (OPAC): Vier- bis sechsklassige Volksschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
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langsam und beschwerlich das Reisen unserer Altvorderen von statten ging.
Selbst die kleinste Reise war ein Unternehmen, welches die weitschichtigsten
Vorbereitungen erforderte, und wobei oft Leib und Leben oder wenigstens
die gesunden und geraden Gliedmaßen auf dem Spiele standen. Bei an-
haltend schlechter Witterung, wie sie besonders den Uebergang des Herbstes
in den Winter oder des Winters in den Frühling zu begleiten Pflegt, waren
die Wege meist geradezu unpraktikabel, besonders für Frachtfuhrwerk. Hatte
sich aber der Reisende durch alle die Hemmnisse und Gefahren einer kurzen
Tagereise durchgearbeitet, so wartete seiner in der Nachtherberge nur karge
Erholung, oft noch verbittert durch die Ungeschliffenheit des Wirtes, der
seine Gäste als eine ihm auf Gnade und Ungnade verfallene Beute betrach-
tete, oder auch durch die Anmaßung vornehmer Reisender. Eine etwas raschere
und bequemere Reisegelegenheit bot die Flußschiffahrt. Erst von der Mitte
des 18. Jahrhunderts an wurde von Staatswegen für Anlegung und Unter-
haltung von Straßen gesorgt, doch erhielt z. B. Preußen erst 1787 Chausseen.
Ich besitze den handschriftlichen Bericht über die Fährlichkeiten der Reise
eines Bürgers von Schwäbisch-Gmünd nach Ellwangen, welche in den Spät-
herbst 1712 fiel. Die Entfernung der genannten Städte von einander be-
trägt etwa acht Poststnnden.
Der Reisende, ein wohlhabender Mann, ging in Gesellschaft seiner
Frau und ihrer Magd am Montag Morgen, nachdem er am Tage zuvor
in der Johanniskirche „für glückliche Erledigung vorhabender Reise" eine
Messe hatte lesen lassen, ans seiner Vaterstadt ab. Er bediente sich eines
zweispännigen „Planwägelchens". Noch bevor er eine Wegstunde zurück-
gelegt und das Dorf Hussenhofen erreicht hatte, blieb das Fuhrwerk im
Kote stecken, daß die ganze Gesellschaft aussteigen und „bis übers Knie im
Schmutz patschend" den Wagen vorwärts schieben mußte. Mitten im Dorfe
Bübingen fuhr der Knecht „mit dem linken Vorderrad unversehendlich in
eine Pfütze, daß die Frau Eheliebste sich Nase und Backen an den Plan-
reifen jämmerlich zerschund." Von Mvgglingen bis Aalen mußte man drei
Pferde Vorspann nehmen, und dennoch brauchte man sechs volle Stunden,
um letztgenannten Ort zu erreichen, wo übernachtet wurde. Am andern
Morgen brachen die Reisenden in aller Frühe auf und gelangten glücklich
beim Dorfe Hofen an. Hier aber hatte die Reise einstweilen ein Ende, denn
hundert Schritte vor dem Dorfe fiel der Wagen um und in einen „Gumpen"
(Pfütze), daß alle „garstig beschmutzt wurden, die Magd die rechte Achsel
auseinanderbrach und der Knecht sich die Hand zerstauchte." Zugleich zeigte
sich, daß eine Radachse gebrochen und das eine Pferd am linken Vorderfuß
„vollständiglich gelähmt worden." Man mußte also zum zweiten Male
unterwegs übernachten, in Hofen Pferde und Wagen, Knecht und Magd
zurücklassen und einen Leiterwagen mieten, auf welchem die Reisenden end-
lich „ganz erbärmiglich zusammengeschüttelt" am Mittwoch ums „Vesper-
läuten" vor dem Thore von Ellwangen anlangten. — Bis ins 17. Jahr-
hundert machte man die Reisen fast ausschließlich zu Pferde. Allerdings
erfahren wir, daß schon im 15. Jahrhundert die deutschen Hofmeister zu
Wagen reisten, und im 16. wurde dieser Gebrauch bei vornehmen Personen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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