Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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4. Da faßt ihn die Mutter: „Du steigst mir nicht ein!
Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,
Ich will ’s, deine Mutter!
5. Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn;
Drei Jahre verschollen ist Uwe schon,
Mein Uwe, mein Uwe!“
" 6. Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach.
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:
„Und seine Mutter?“
7. Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs:
Hohes, hartes Friesengewächs;
Schon sausen die Ruder.
8. Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Nun muß es zerschmettern...! Nein: es blieb ganz!...
Wie lange? Wie lange?
9. Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
Die menschenfressenden Rosse daher;
Sie schnauben und schäumen.
10. Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt!
Eins auf den Nacken des andern springt
Mit stampfenden Hufen!
11. Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!
Was da? — Ein Boot, das landwärts hält. —
Sie sind es! Sie kommen! — —
12. Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt...
Still! — ruft da nicht einer? — Er schreit’s durch die Hand:
„Sagt Mutter, ’s ist Uwe!“
Otto Ernst.
168. Frankreich.
(Frankreich zerfällt seiner natürlichen Beschaffenheit nach in zwei Teile.
*0 Das Land nördlich der Loire und der Berge von Auvergne gehört
schon dem Norden an und nähert sich dem Klima Deutschlands und Eng-
lands; das Land südlich der Loire bis an das Mittelmeer und die
Pyrenäen hat bereits die Natur des Südens und doch ist es noch nicht
ganz Südland wie der größte Teil Italiens und Spaniens. Das Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Otto Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschlands Italiens Spaniens
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Kunstgewerbe der Hauptstadt des Landes und die Pariser Erzeugnisse,
namentlich die der Mode, gehen gleich der Seide von Lyon, dem Ol
aus der Provence und den Weinen von Bordeaux und der Champagne
durch die ganze Welt.
Nach Buchholz u. a.
169. Deutsch und fremd.
Y\T enn Wald und Heide junges Grün gewinnen,
Das Veilchen schüchtern aus dem Grase sieht,
Die Wolken segeln und die Bäche rinnen
Und rudernd hoch im Blau der Kranich zieht:
Da wacht dem Deutschen in Gemüt und Sinnen
Alljährlich auf der alten Sehnsucht Lied;
Ein leis Erinnern fühlt er in ihm wogen,
Daß einst sein Stamm von fern ins Land gezogen.
2. Und wieder möcht' er wandern, schweifen wieder
Nach traumverheißnem Glück auf fernen Au’n,
Bald nordwärts, wo, umschwirrt vom Seegefieder,
Aufs Meer basaltne Pfeilergrotten schau’n;
Gen Mittag nun, wo sanft ins Tal hernieder
Um Lorbeerwipfel sonn’ge Lüfte blau’n,
Und übers Grab versunkner Heldenzeiten
Den blüh’nden Teppich Ros' und Rebe breiten.
3. Das zog den Angelsachsen übers Meer,
Das ließ, ob blutig auch um solch Gelüsten
In welsche Grüfte sank manch deutsches Heer,
Stets neuen Römerzug die Kaiser rüsten;
Das trieb mit blanker War’ und blankrer Wehr
Der Hansa segelnd Volk zu Livlands Küsten.
Das läßt noch heut’, wo dumpf die Stämme fallen,
Im Urwaldsrauschen deutschen Gruß erschallen.
4. Die Fremde lockt uns all’. Und wem ans Haus
Der Fuß gebannt, der schickt auf luft’ger Schwinge
Den Wolkenpilger, den Gedanken, aus,
Daß forschend er, was draußen liegt, bezwinge.
So zieht noch heut’ erobernd fern hinaus
Der deutsche Geist und schweift in weitem Ringe
Von Ort zu Ort, sich an den Wundergaben
Des Auslands allempfänglich zu erlaben.
Emanuel Geibel
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land benachbarte Frankreich bildet also seiner Lage nach das Übergangs-
land vom romanischen zum germanischen Europa. Romanen und Ger-
manen haben sich hier vermischt. Eine solche Doppelnatur seiner eigenen
Gesittung hat dieser sowohl in den Ländern des Südens als in denen
des Nordens leichten Eingang verschafft. Daher war Frankreich in den
letzten Jahrhunderten neben seinem bedeutenden Einfluß in den politischen
Verhältnissen auch zu einer gewissen geistigen Weltherrschaft über Europa
gelangt; seine Sprache war lange Zeit die Sprache der Gebildeten bei
den verschiedensten Völkern.
Es springt sofort in die Augen, daß Frankreichs Flußsysteme höchst
günstig für den Binnen- und Außenverkehr angeordnet sind. Nach ver-
schiedenen Richtungen laufend, verbinden sie das Innere mit dem Atlan-
tischen Ozean und dem Mittelmeere sowie den Rheinlandschaften im Nord-
osten. Da ihre Wasserscheiden überall Lücken und Senkungen darbieten,
so konnten die einzelnen Flüsse leicht untereinander in Verbindung ge-
setzt werden und schon seit langer Zeit überspannt ein großartiges Kanal-
netz ganz Frankreich. Doch hat die maßlos betriebene Entwaldung der
Berge einen sehr ungünstigen Einfluß auf Wafserstand und Binnenschiffahrt
ausgeübt. Mächtige Überschwemmungen infolge der Sommergewitter und
zunehmende Versandung der Flußbette werden überall beklagt.
In Bezug auf den natürlichen Reichtum seines Bodens, den hohen,
alle Schichten der Bevölkerung weit gleichmäßiger denn anderswo durch-
dringenden Wohlstand nimmt Frankreich unbestritten die erste Stelle
unter den europäischen Staaten ein. Deshalb verdient dieses Land, das
freilich nicht die vielgestaltige Mannigfaltigkeit Spaniens und Italiens
besitzt, mit vollstem Rechte den Namen „das schöne Frankreich". Es ist
reich an herrlichem Wein, an Getreide und Obst. Man zieht im Süden
schon den Olbaum und einzelne Südfrüchte, auch den Maulbeerbaum mit
der Seidenraupe. Da es die mitteleuropäische Zone mit der des Mittel-
meeres in sich vereinigt, so ist Frankreichs Pflanzenwelt sehr reich. Man
pflegt das Land in die Zone des Getreides (Nordfrankreich), des Maises
(Mittelfrankreich) und der Kastanie, der Feige und des Olbaumes (Süd-
frankreich) einzuteilen; die Hochgebirgspflanzen der Alpen und Pyrenäen
hat es mit den übrigen Alpenländern gemeinsam.
Desgleichen stimmt seine Tierwelt im ganzen mit der von Mittel-
und Südenropa überein und zeigt Unterschiede nur darin, daß Nord-
frankreich mehr Rinder und Schafe zählt als Südfrankreich, daß die
Pferdezucht im allgemeinen dem Bedarf nicht genügt, daß Wölfe und Wild-
schweine noch nicht ausgerottet sind und im Süden Frankreichs Bienen
und noch mehr die Seidenraupen eifrige Pflege finden. Das Meer liefert
reichlichste Ausbeute an Fischen und an Seesalz. — Auch der Boden
birgt große Schätze an Eisen, Blei, Stein- und Braunkohlen, Erdharz,
Schiefer u. dgl. Dazu kommen endlich noch zahlreiche, in allen höheren
Gebirgen sprudelnde, sehr wirksame Mineralquellen. Beschäftigt der Acker-
bau auch noch die Mehrzahl der Bevölkerung, so ist doch Frankreich im
Laufe des vorigen Jahrhunderts auch ein wichtiger Industriestaat ge-
worden. Die Baumwolleverarbeitung liefert bedeutende Erträgnisse. Vor-
zügliches leistet der Gewerbefleiß in Luxuswaren. Unübertroffen ist das
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Frankreich Europa Frankreichs Rheinlandschaften Frankreich Frankreich Spaniens Italiens Olbaum Nordfrankreich Mittel- Südenropa Frankreichs Frankreich