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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 255

1912 - Danzig : Kasemann
255 Kardamoms usw., ein wesentlicher Anreiz gewesen sind. Diese Gewürze sind in jener Zeit, sowohl zum Genuß wie zur Verwendung in der Arzneikunde, nur den Reichen zugänglich gewesen. Heute gehören sie zu dem alltäglichen Vedarse des ganzen Volkes, und sie konnten diese Wandlung ihrer Wert- schätzung um so leichter im Laufe der Jahrhunderte durchmachen, als ihr Transport, ihre Aufbewahrung keinerlei erhebliche Schwierigkeiten bietet. Anders ist es mit den Früchten, von denen Apfelsinen, Zitronen, Rosinen, Mandeln seit langer Zeit zu den regelmäßig gehandelten Waren Danzigs gehören. Daß sie heute eine ganz andere Rolle spielen als vor 40 Jahren, ist ausschließlich die Folge der damals ungeahnten Entwickelung der Technik des modernen Verkehrs. Für Entfernungen gibt es heute eben kaum Grenzen. Heute sind Apfelsinen, Zitronen Gemeingut des Volkes geworden, im letzten Winter z. B. konnte man hier Apfelsinen in ungezählten Mengen zu 4—5 Pf. das Stück kaufen. Die westindische Banane, der australische Apfel, die kanadische Fruchtkonserve, die heute zum ständigen Bedarfsartikel ge- worden sind, hätten vor 40 Jahren Danzig überhaupt nicht erreichen können. Sie wären unfehlbar verfault hier eingetroffen. Es konnte daher einen solchen Handel nicht eher geben, als bis schnelle Dampfer mit Kühl- räumen den Verkehr ermöglichten. Damals, 1869, als noch kein Mensch an eine Gotthardbahn denken konnte, als man glücklich war, daß der Staat an den Bau der pommerschen Bahn ging, war die Zufuhr von Apfelsinen und Zitronen eine Angelegen- heit, die von weitesten Kreisen mit regem Interesse beobachtet wurde. Die Früchte kamen mit Segelschiffen aus Messina, und der ganze Kolonialwaren- handel verfolgte mit Spannung, ob der Segler im Januar richtig ankam. Die Firmen Garbe und A. Fast hatten den Löwenanteil an diesem Geschäft. Für die Lehrlinge, die gerade die Zollgeschäfte am Packhof zu erledigen hatten, war es überaus interessant, eine ganze Ladung dieser in Kisten wohl- verpackten schönen Früchte löschen zu sehen, die mit tunlichster Beschleuni- gung in Stadt und Provinz expediert werden mußten, deren Erwerb ihres hohen Preises wegen aber nur beschränkten Kreisen möglich war. Ebenso wichtig war die jährliche Zufuhr von Rosinen, Korinthen, Wal- nüsfen und Mandeln, die aus Griechenland, Italien (die Mandeln zum Teil aus Marokko) und Südfrankreich so rechtzeitig hier sein mußten, daß sie zur Weihnachtszeit richtig abgeliefert fein konnten. Hinderten Stürme die richtige Ankunft, so waren große Verluste damit verknüpft, denn diese Waren waren nach Weihnachten nur sehr schleppend verkäuflich, während vor Weih- nachten allein die Herstellung von Marzipan sehr große Mengen verbrauchte. Wie sieberhaft wurde dann aber auch nach Eintreffen gearbeitet, um alle Verbraucher noch rechtzeitig zu versorgen. Ich erwähne diese Dinge, weil heute jene Unsicherheit der Ankunft fast verschwunden ist. Die zahllosen Dampferlinien sorgen ziemlich wie ein richtig gehendes Uhrwerk für pünkt- liche Lieferung, und die Gefahr des Verderbs ist unendlich viel geringer geworden. Eines wird sich allerdings nicht verändert haben: das Interesse, das Lehrlinge an Rosinen, Korinthen und süßen Mandeln nehmen, und es wird auch wohl heute noch bei vernünftigen Lehrherren fo sein, wie ich es 1869 kennen gelernt habe, daß wir von diesen schönen Dingen nach Herzenslust essen durften. Nach acht Tagen hatten wir ganz von selbst genug. Heimatkunde, Ii. Teil. 17

2. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 11

1912 - Danzig : Kasemann
11 kommt eine Anzahl wertvoller Süßwasserfische wie Kaulbarsch, Flußbarsch, Zander, Hecht, Plötze, Zärthe u. a. m. Auf Wanderungen oder zur Laich- zeit treten Hering und Breitling (Sprotte) oft in gewaltigen Scharen, Lachs, Meerforelle, Ostseeschnäpel, Makrele, Hornhecht, Aal, Stör, Neunauge auf. Von Krebstieren sind die Garnaale und Meerassel, von Weichtieren die baltische Plattmuschel, die Sandklaff-, Herz- und Miesmuschel zu nennen, deren leere Schalen oft weit hin den Strand bedecken. Im Herbst treten die gallertartigen Quallen in großen Schwärmen auf. Seeigel und See- sterne find unserer heimischen Meeresfauna fremd. Was das Wasser und der Untergrund an Urtieren enthält, bedarf noch eingehenden Studiums. Im allgemeinen ist die ganze Ostseeflora und -sauna ein schwacher Seitenzweig der Nordseeflora und -fauna. Die Flora und Fauna der Danziger Bucht wiederum sind als Ableger der Organismenwelt des west- lichen Teiles der Ostsee zu betrachten. Subarktische Formen herrschen vor. —■ C. Lakowitz. Der Fischfang an unserer Küste. Di, Danziger Bucht und die Putziger Wiek') sind von alters her vor- zügliche Fischplätze gewesen, und es hat Zeiten gegeben, in denen der heute als Leckerbissen geschützte, teure Lachs den Dienstboten in der Woche des östern vorgesetzt sein soll, so daß sie sich darüber wohl beklagten. Die Fischerei erstreckte sich früher besonders auf Lachse, Aale und Heringe, in neuerer Zeit vorzugsweise auf Flundern und Breitlinge. Der Lachsfang bildete noch vor 20 Jahren eine besonders gute Einnahme- quelle für die Fischer. Er wurde mit großen Znggarnen in der Nähe des Strandes und hauptsächlich in der Wiek ausgeübt und soll Fischzüge bis zu 100 Schock gebracht haben. Heute haben sich die Lachse mehr in die hohe See verzogen und werden fast nur noch von Hochseekuttern aus mit der Angel gefangen. Die Ergebnisse belaufen sich günstigenfalls täglich auf 4 bis 5 Schock. Die Aale wurden in alter Zeit ebenfalls nur in Garnen gefangen, deren jedes in der Richtung ans Danzig zu ziehen war, bis im 17. Jahrhundert der Vogt Kluge in Hela die noch jetzt übliche Fangart mit Aalsäcken, die aus Pommern stammt, einführte. Der Heringsfang hat neuerdings erschreckend nachgelassen und verlohnt kaum noch die damit verbundenen Mühen und Gefahren. Die ersten Nachrichten über Herings- fischerei reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Die Heringsnetze wurden schon damals, wie heutigentags noch „Manzen" genannt, und die Gesell- schaften von Fischern, die sich zur Ausübung ihres Gewerbes zusammen- getan hatten, heißen immer noch „Maatschappereien"* 2), woraus die Kasch üben das in Westpreußen weitverbreitete Wort „Maschkopie" gebildet haben. Die Ursache für den Rückgang der drei Hauptzweige des früher so lohnenden Fischereibetriebes ist darin zu suchen, daß den genannten Fischarten die 0 Die Putziger pflegen „das Wiek" zu sageu. 2) Holländischen Ursprungs.

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 257

1912 - Danzig : Kasemann
257 zu heute, wo das Licht für das normale Auge oft zu grell ist und die Aus- stattung eines Ladens Summen erfordert, die damals allein fast als Betriebs- kapital genügt hätten. Aber man muß anerkennen, daß diese Hilfsmittel doch nur Mittel zum Zweck sind und daß für die Verteilung der Güter der Kleinhandel heilte eine Rolle in der Volkswirtschaft des Landes spielt, wie sie früher unbekannt war. Eng damit hängt es zusammen, daß es heute nicht wenige Klein- handelsfirmen gibt, deren Umsatz den von Großhandelsfirmen oft bei weitem übertrifft. Auf zwei Gebieten lernte ich Geschäfte kennen, die als selbständige Ge- schäftszweige des Großhandels, wie sie in jener Zeit betrieben wurden, aus Danzigs Handel verschwunden sind, die Knochenausfuhr und den Salzhandel. Knochen sind ein wichtiger Rohstoff für eine Reihe technischer Zwecke, vor allem für die Verarbeitung zu Knochenmehl als Dünger. An der Ostküste Schottlands bei Dundee gab es schon früh solche Fabriken Das Roh- material kam zum Teil von Danzig. Alljährlich gingen im Herbst als Rückfracht für kleine schottische Schoner, die Heringe hergebracht hatten, größere Mengen von Knochen dorthin. Es waren Ladungen von 50 bis höchstens etwa 100 t1), die meisten von etwa 75 t. Auch hier bestätigte sich die alte Erfahrung, daß der Wegfall von Beschränkungen sofort den Handel steigert. Von 1863 bis 1865 gingen durchschnittlich acht Ladungen mit einer Gesamtmenge von durchschnittlich 750 t heraus (davon eine Ladung nach Pommern). Als aber 1865 der preußische Ausfuhrzoll von zwei Mark auf 100 Kilogramm aufgehoben war, steigerte sich die Ausfuhr in 1866 und 1867 aus durchschnittlich 1115 t, also um fast 50 Proz., wurde dann wieder allmählich geringer, um 1870/72 ans rund 40 t durchschnittlich zu sinken. 1872 ist der Artikel aus den Berichten der Ältesten der Kaufmannschaft verschwunden, um noch einmal für die Jahre 1874 bis 1879 in ihnen aufzutauchen. Der andere Artikel, von dem ich sprach, war Salz. Der Salzhandel ist vom rechtlich begründeten Monopol des Staates, das am 31. Dezember 1867 aufgehoben wurde, heute zum tatsächlichen Monopol der heimischen Salinen geworden, so daß dieser wichtige Handelszweig nur etwa 40 Jahre hat wirklich blühen können. In dem Geschäftsleben einer Hafenstadt ist jede Ware, die der Schiffahrt in erheblichem Maße Beschäftigung gewährt, von großer Bedeutung. Die Einfuhr von Salz aus England war jahrzehntelang eine wichlige Einnahmequelle, besonders für die heimische Reederei, der reichlich die Hälfte dieser Transporte zufiel. War bis zur Aufhebung des Monopols der Import von Siedsalz, dieses unentbehrlichen Genußmittels, auch nicht gerade klein, so hob er sich sofort, als der freie Handel sich dieses Artikels bemächtigen durfte, der die Eigentümlichkeit aufwies, daß der Einfuhrzoll von sechs Mark auf den Zentner fast dreimal so teuer war, als die Ware selbst; die sehr großen Zollaus- lagen oder auch die entsprechende Beanspruchung von Zollkredit machten das Geschäft ziemlich schwierig. Es kamen drei Sorten Salz zur Einfuhr: eng- lisches Siedsalz aus Gloucester und Liverpool, spanisches Seesalz cm§ Tor- revieja und portugiesisches ans St. Ubes. Das Seesalz wurde an diesen ') 1 t (ton) — 1000 Kilogr. 17

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 499

1912 - Danzig : Kasemann
499 trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig 12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West- preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch 1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen, Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs- mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab; sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet. Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht, und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet, mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet." Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 13

1912 - Danzig : Kasemann
13 ihr eigenstes Vorrecht angesehen und beides mit Fällst und Waffen gegen Eindringlinge zu schützen gewußt. Und nun setzten sich fremde, aus der Ferne kommende Fischer im Hafen fest und singen von da aus in der „Helschen*) See" die „Helschen Fische" weg! Uber 400 Hochseekutter sieht man manchmal zur Hauptfischzeit im Hafen liegen. Gewiß ist das ärgerlich, aber der Helenser muß sich doch auch eingestehen und sieht es immer mehr ein, daß die Fremdlinge Geld nach Hela bringen, und daß die Erbauung des Hafens für den Ort Hela durch Hebung der Hochseefischerei und des Fremdenverkehrs den Beginn einer neueren, besseren Zeit bedeutet. Die Fischräucherei wurde an unserer Küste bis in die neueste Zeit nach der alten Weise betrieben, die als ein Hemmnis für den Aufschwung des Fischhandels gelten mußte. Der Fischer räucherte die gefangenen Fische im eigenen dürftigen Rüucherschornstein selbst und zwar mit Hilfe von Heide- streu, welche der Dünenwald liefern mußte. Bei ergiebigen Fischzügen reichte diese Art des Räucherns nicht aus, und es mußten die frischen Fische oft zu Schleuderpreisen an Fischhändler verkauft werden, oder sie verdarben. Da außerdem die auf solche Weise geräucherten Fische einen unangenehmen Beigeschmack annahmen, sich auch schlecht hielten, weil die Fischer in übel angebrachter Sparsamkeit an Salz sparten, stand auch die Rauchware nur niedrig im Preise und war für den größeren Markt ungeeignet. Die Heide- strandgerechtigkeit ist den Helensern gegen eine Abfindungssumme genommen; und nachdem ihnen durch Errichtung einer modernen Räucherei vor Augen geführt worden ist, daß eine verständige Räucher- und Verwendungsart sie von den wenig zahlenden Unterhändlern frei macht, ist auch ihre Räucher- ware andern ebenbürtig geworden und für den Weltmarkt geeignet. Die gefangenen Fische werden frisch in die Städte zum Einzelverkauf oder zum Verkauf an die Fischhandlungen gefahren. Oft verkaufen die Fischer auch ihre Ware am Strande an einen Händler, ja vielfach sind sie durch Verträge zur Ablieferung der ganzen Fischernte verpflichtet. Danzig steht im Fischhandel an erster Stelle. Wenn die Zeit des Breitlingsfanges ist, der oft soviel dieser silberglänzenden Fische ergibt, daß die Fischer buch- stäblich in ihnen herumwaten und ein Eimer Fische mit 10 Pfg. bezahlt wird, dann fahren die gefüllten Kutter bis an den Danziger Güterbahnhof von wo die Fische in Korben dem Binnenlande zugeführt werden. Nach v. Spiegel. Das Dünengebiet der Frischen Nehrung, seine Pflanzen- und Tierwelt. Die Frische Nehrung kann nicht gut von denk ebenfalls den Namen „Nehrung" führenden schmalen, sandigen Küstensanm getrennt werden, der sich von dem Hafforte Bodenwinkel bis zur Festung Weichselmünde hinzieht und das fruchtbare Niederungsland dammartig von den grünen Fluten der Ostsee scheidet. An seinem Aufbaue haben sich ebenso wie an dem der eigent- 0 Helsche See (spr. hehl-sche) d. i. Helaer See.

7. Teil 1 - S. 31

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 31 — in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang. 6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben. 1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen! 4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen! 11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge! 12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an! B. Die alten Deutschen und die Mmer. 1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie
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