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(Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel
gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen
Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern
verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv-
lonisiert und mit Polen gemischt war.
Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den
deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels-
beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge-
langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier-
her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine,
Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der
Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas,
Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri-
muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus
Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw.,
endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der
Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür
lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken,
Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel,
Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs,
Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen
Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr-
scheinlich hier verfertigt.
Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von
Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im
Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber
auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt,
find zum Teil auch bewohnt worden.
Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört-
lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene
Typen unterscheiden.
Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an-
gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem
Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle
erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim
ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen-
Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte
darin folgendes:
„Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein
Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort
einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang,
welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben
und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und
Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat.
Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so
wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von
diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut."
Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund
oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des
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kuchen hergestellt. Anfangs war das Absatzgebiet naturgemäß sehr gering,
aber seit Anfang des 19. Jahrhunderts haben die Thorner Honigkuchen
einen Weltruf erlangt. Der Hauptbestandteil der Honigkuchen ist natürlich
das Produkt fleißiger Bienenarbeit. Die älteste Pfefferkuchensabrik, die von
Gustav Weese, verbraucht allein jährlich einige tausend Zentner Honig, den
sie zum Teil aus Amerika bezieht, zum Teil im Jnlande als Wabenhonig
einkauft. Letzterer wird in einer Zentrifuge geschleudert, aus den Waben-
resten aber gelbes Wachs hergestellt.
In einem gewaltigen Kessel wird der Honig zur Vorbereitung des
Teiges bis auf hundert Grad erhitzt und dann durch eine besondere Maschine
mit dem nötigen Mehl zu einem äußerst zähen Teige
vermischt. Dieser Teig muß mindestens einige Tage,
gewöhnlich aber mehrere Wochen stehen bleiben, ehe
zu seiner weiteren Verarbeitung geschritten wird. Er
wird während dieser Zeit ves Lagerns so zähe, daß
er mit besonders dazu eingerichteten Spaten zerstückelt
werden muß. Eine Maschine, die die ursprünglich
von Menschenhänden besorgte Arbeit des Knetens
übernommen hat, fügt ihm die feineren Bestandteile,
Gewürze, Mandeln usw. hinzu Eine mächtige Walze
besorgt das Ausrollen des Teiges, sie preßt ihn zu
Platten von l Zentimeter Stärke. Diese Teigrollen
werden nun einer anderen Maschine übergeben, die
ihn in Formen zerschneidet und ihm eine bestimmte
Prägung aufdrückt; sie zieht den Teig selbst heran
und arbeitet automatisch, etwa wie eine Druckpresse.
Nun folgt der wichtigste Teil der Arbeit. Die
kleineren Teigformen, die schon vollkommen die Ge-
stalt der bekannten „Thorner Katharinchen" zeigen,
wandern auf die Bleche, werden dann, aber nicht
etwa nach altmodischer Art, in den Backofen gestellt,
sondern auf endlos über Trommeln rotierende Ketten
gelegt, die sie ohne Aufenthalt durch den auf 190
Grad erhitzten Ofen hindurchziehen. Dieser Weg
nimmt etwa sechs Minuten in Anspruch. Die Backwaren, die auf der einen
Seite roh in den Ofen gelangten, verlassen ihn nach dieser Frist auf der
andern Seite knusprig braun gebacken. Die Backart garantiert den ständig
gleichmäßigen Ausfall der Honigkuchen. Die „Thorner Katharinchen" sind
das beliebteste Produkt der Honigkuchen-Fabrikanten; von ihm stellt die
Weesesche Fabrik jährlich viele Millionen Stücke her, außer dieser Spezialität
aber noch gegen hundert andere Pfefserkuchenarten.
Von den Katharinchen wird folgende Sage erzählt: „Als die Ordens-
ritter wieder einmal einen ruhmreichen Sieg über die heidnischen Litauer
erkämpft hatten, war ihnen neben anderer Beute auch eine Anzahl Jung-
frauen in die Hände gefallen. Es machte den edlen Rittern viel Kopf-
zerbrechen, wie sie diese schütz- und obdachlosen Jungfrauen unterbringen
und versorgen sollten. Der Hochmeister entschied, daß die reiche Kriegsbeute
verkauft und aus dem Erlös ein Nonnenkloster für die kriegsgefangenen
Jungfrauen gegründet werden sollte. Sein Befehl wurde sogleich befolgt,
Alte Pfefferkuchenform.
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trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so
heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres
heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte
waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig
12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West-
preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich
waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der
Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine
Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch
1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die
polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in
Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz
gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung
besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben
Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum
Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim
Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt
die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln
usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in
den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen
es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas
zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse
ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu
einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche
backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und
elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen,
Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs-
mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die
jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz
verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab;
sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und
Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das
Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse
in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei
für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet.
Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen
jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende
Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden
Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich
kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der
Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht,
und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt
die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet,
mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet."
Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und
Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper
Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige
Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten
mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,
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Die fahrenden Leute galten als unehrlich. Manche Städte erlaubten ihnen, sich dauernd innerhalb ihrer Mauern niederzulassen, aber sie dursten dann nur solche Beschäftigungen ergreifen^ die auch als unehrlich galten. Hirten und Zöllner, Gassenkehrer^ Häscher und Totengräber, Schinder und Scharfrichter, selbst Leineweber und Müller trieben, nach damaliger Meinung, unehrliche Hantierung. Nur diesen unehrlichen Leuten durfte sich das-fahrende Volk anschließen.
1. Jmviefern hat sich die Bedeutung des Wortes „fahren"' verändert? 2. Was bedeutet also eigentlich die Redensart: „Ich fahr' dahin"? Was bedeutet demnach das Wort „Fahrt"? Welche Worte erinnern noch heute an diese Bedeutung? 3. Im Märchen vom „Zaunkönig und Bär" sagt der Bär zu den Kindern des Zaunkönigs, sie seien „unehrliche Kinder". Was soll das bedeuten?
4. Warum besteht heute dieser Unterschied zwischen „ehrlicher und unehrlicher Hantierung" nicht mehr? 5. Welches sind die fahrenden Leute unsrer Tage?
5. Fehde und Faustrecht. Die Fürsten und Herren klagten zu der Zeit nicht bei dem obersten Richter des Reiches, dem Kaiser, sondern übten auf eigene Hand Vergeltung, wenn ihnen jemand unrecht tat. Ebenso machten es die Städte, Adeligen und Ritter. Wer die stärkste Faust hatte, behielt recht: Gewalt ging vor Recht. Das war das Faustrecht. Da entstanden um geringer Ursache willen Streitigkeiten oder Fehden zwischen Fürsten und Herren, Rittern und Städten. Sie griffen zum Schwerte, um sogleich Rache zu üben. Wollte ein Ritter oder Herr eine Fehde beginnen, so sandte er feinem Feinde einen Fehdebrief; darin sagte er sich gänzlich von dem Feinde los und kündigte ihm an, daß er mit einem Heere gegen ihn ziehen werde.
Dann dauerte es nicht lange, und ein feindliches Heer belagerte die Burg oder die Stadt. Konnten die Feinde den Belagerten selbst nicht beikommen, so trieben sie den zugehörigen Bauern das Vieh von Stall und Weide, steckten die Häuser in Brand, zertraten Gras und Getreide oder mähten es ab und besäten den Acker mit Unkraut. Der Bauer wurde erschlagen oder gefangen fortgeführt, und niemand ersetzte ihm seinen Schaden oder kümmerte sich um fein Recht. So trieben die Ritter gleich gemeinen Dieben, Wegelagerei und Raub. Sie hatten nur noch Lust am Raufen und rohem Treiben. Aus deu edlen Rittern früherer Zeit waren Raubritter geworden. Sie aber fühlten das Schändliche ihres Treibens nicht einmal und sagten:
Reiten und Rauben ist keine Schande,
Das tun die besten Herren im Lande.
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in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang.
6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben.
1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen!
4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen!
11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge!
12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an!
B. Die alten Deutschen und die Mmer.
1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie
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