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1. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 14

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 14 — nicht außer acht gelassen. Zur besseren Verwaltung teilte er das Reich in Gaue ein. An der Spitze des Gaues stand ein Gaugraf. Gaue, die an der Grenze des Landes gelegen waren, hießen Marken- sie wurden von Markgrafen verwaltet. Um sich zu überzeugen, daß in seinem Lande Recht und Gerechtigkeit gepflegt werde, sandte er geistliche und weltliche Boten (Sendgrafen), die ihm Bericht erstatten mußten über das, was sie gesehen und gehört hatten. Jährlich einmal, in der Regel im Frühjahr, hielt er einen Reichstag ab, zu dem die freien Männer ans allen Teilen des Landes herbeiströmten. Bei dieser Gelegenheit wurde die waffenfähige Mannschaft gemustert,- auch wurde über Krieg und Frieden und über neue Gesetze beraten. Besondere Aufmerksamkeit verwandte Karl auf Schule und Kirche. Nicht nur ließ er gelehrte Männer an seinen Hof kommen, sondern er verlangte auch, daß bei den Domkirchen und den Klöstern Schulen eingerichtet würden. Von den Geistlichen forderte er, daß sie die Kinder in der Religion, im Lesen, Schreiben und Singen unterrichten sollten. Mitunter besuchte er selbst die Schulen, um sich von deren Zustand zu überzeugen. « Wie Kaiser Karl Schnlvisitation hielt. Als Kaiser Karl zu Schule kam und wollte visitieren, Da prüft' er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, Ihr Vaterunser, Einmaleins, und was man lernte mehr; Zum Schluffe rief die Majestät die Schüler um sich her. Gleich wie der Hirte schied er da die Böcke von den Schafen, Zu seiner Rechten hieß er stehn die Fleißigen, die Braven; Da stand im groben Linnenkleid manch schlichtes Bürgerskind, Manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hofgesind. Dann rief er mit gestrengem Blick die Faulen her, die Böcke, Und wies sie mit erhabner Hand zur Linken, in die Ecke; Da stand in pelzverbrämtem Rock manch feiner Herrensohn, Manch ungezog'nes Mutterkind, manch junger Reichsbaron.

2. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 16

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 16 — _ So hat Karl Großes für sein Volk nicht nur im Krtege, sondern auch im Frieden geleistet, und mit Recht hat ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" gegeben Er starb in hohem Alter nach kurzer Krankheit im ^ahre 814; ferne Leiche wurde im Dome m Aachen feierlich beigesetzt. 1 Bei feinem Tode erstreckte sich das fränkische Reich vom Ebro und Tiber im Süden bis an die Nord- und Ostsee im Norden, vom atlantischen Ocean im Westen bis zur Elbe und Raab im Osten. Y. Deutschland bis nun Frieden. 843—1648. 1. Die Karolinger. 843—911. Jas gewaltige Reich Karls des Großen wurde im Jahre 843 von seinen Enkeln durch den Vertrag von Verdun geteilt. Das Land rechts vom Rhein fiel an Ludwig; auf der linken Seite erhielt er noch einen schmalen Randstreifen, ungefähr von der Nahe bis nach Bafel. Dazu kam 870 durch den Vertrag zu Merfen ct. d. Maas das Land zwischen Rhein, Schelde und den Vogesen, welches von einem Urenkel Karls des Großen, dem Kaiser Lothar Ii., den Namen Lothringen erhalten hat. Die Länderstrecke südwestlich von Lothringen bis zu den Pyrenäen heißt von da an Frankreich, während die Ludwig zugefallenen Länder, die von rein deutschen Völkerschaften bewohnt waren, Deutschland genannt wurden. Ludwig heißt deshalb auch Ludwig der Deutsche. Die Hauptvölkerschaften seines Reiches waren die Lothringer, die Franken, die Sachsen, die Alemannen und Bayern. Der Stamm der Franken, welcher in dem großen einheitlichen Reiche der herrschende gewesen war, blieb auch einstweilen in dem neugebildeten deutschen Reiche der mächtigste. 11182701

3. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 18

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 18 — ©ttfalle in Deutschland gemacht und die verschiedensten Gegenden mit Raub und Plünderung heimgesucht. Da sie aus ihren schnellen Pferden die Bewohner üfemschteti, ,ms Tj£ !5 Jtä> S»r Verteidigung ordnen und wenn die Überfallenen sich von ihrem Schrecken erholt hatten und sich zusammenscharten, dann waren die Unqartt Äeinmmußtk ^ f0rt' ^ einc ******* "Utzlos Ungefähr im sechsten Jahre der Regierung Heinrichs I wurde bei einem solchen Raubzuge einer ihrer Anführer gefangen. Heinrich benutzte die Gelegenheit, um das Verbrechen zu erlangen, sie wollten in den nächsten neun Zähren. kernen Emsall mehr machen, wenn ihnen jährlich erne bestimmte Summe Geld (Tribut) gezahlt würde Der König verwandte diese Zeit dazu, Einrichtungen zu treffen, wodurch ferne Unterthanen bei späteren Einfallen der Ungarn rasch einen sichern Zufluchtsort finden konnten, und er selbst in der Lage wäre, ihnen ein kräf-tiges Heer entgegenzustellen. Zur Sicherung der Bewohner wurden feste Burgen erbaut- der neunte Mann mußte vom Lande hineinziehen: auch mußte Getreide hineingeschafft werden. Bei einem feindlichen Überfalle sollten nämlich die übrigen Landbewohner mit ihrer beweglichen Habe dort Unterkommen und Schutz finden. Da in den Burgen die Gerichtstage und andere Versammlungen abgehalten wurden, so siedelten sich mrt der Zeit ganz in der Nähe Kaufleute und Handwerker an, und dadurch entstanden verschiedene Städte, wie Merseburg und Goslar. Um den Ungarn in der Schlacht entgegentreten m ! tonnen, bedurfte Heinrich eines geübten Heeres, vor allem i emer gut ausgebildeten Reiterei. Er verbesserte die Waffen und wies die Bewohner der Burgen an, sich fleißig auf den Kriegsdienst vorzubereiten. Bei den Musterungen zur Zeit der Frühjahrsversammlungen nahm er besondere Übungen vor. (Sr befahl, daß alle, deren Vermögen es erlaubte, sich für den Dienst zu Pferde einrichten sollten. Um letzteren Gelegenheit zur Übung zu bieten, wurden häufiger Kampsspiele veranstaltet.

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 21

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 21 — des jungen Königs vertreten und erklärten sich zu seinem Dienste bereit. Als er aber anfing, sich als ihren Herrn zu zeigen und Gehorsam forderte, entstand große Unzufriedenheit, die bald in offene Empörung ausartete. Dies war sür Otto um so schlimmer, weil seine eigenen Verwandten, ja sogar seine Brüder, sich mit seinen Gegnern verbanden. Aber mit starker Hand schlug er die Empörung nieder. Nachdem mehrere der Herzoge im Kampfe gefallen waren, übertrug er deren Länder an ihm treu ergebene Männer,- seinen Verwandten, die reumütig um Vergebung baten, verzieh er. Die östlichen und nördlichen Nachbarn der Deutschen, die Böhmen (auch ein slavisches Volk), Wenden und Dänen, hielten die Zeit, als Otto mit seinen Herzögen im Kampfe lag, für günstig, um sich von der deutschen Herrschaft zu befreien oder Einfälle ins deutsche Reich zu versuchen. Aber auch sie wurden unterworfen, und die deutsche Herrschaft wurde weiter ausgedehnt als je zuvor. Das ganze Land zwischen Elbe und Oder mußte Ottos Herrschaft anerkennen, und im Norden drang er weit in die schles-wigsche Halbinsel hinein. Die Besiegten zwang er, das Christentum anzunehmen. Um dasselbe dauernd zu sichern, gründete er Bistümer, z.b. Havelberg, Brandenburg und Magdeburg. Otto hatte auch Gelegenheit, in Italien seine Macht zur Geltung zu bringen. Das Land war allmählich in verschiedene Herrschaften zerfallen. Adelheid, die Witwe eines Königs in Oberitalien, rief, von Feinden hart bedrängt, den deutschen König um Hülfe an. Dieser kam mit Heeresmacht über die Alpen, rückte in Pavia, der Hauptstadt Oberitaliens, ein, heiratete die Adelheid und zwang Berengar, den Hauptgegner derselben, ihn als Oberherrn anzuerkennen. Er ließ ihn Treue schwören und übertrug ihm dann die Krone als deutsches Lehen*). Die Heirat Ottos mit Adelheid führte abermals einen Krieg mit den nächsten Verwandten, mit seinem ältesten *) Ein Lehen ist ein Besitztum oder Recht, welches von dem Eigentümer an einen andern unter gewissen Bedingungen und gewissen Feierlichkeiten übertragen wird.

5. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 23

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 23 — Die Kaiserkrönung hatte zur Folge, daß Otto von nun an die meiste Zeit seiner Regierung in Italien zubrachte. Als er endlich zu längerem Aufenthalte wieder nach Deutschland zurückkehrte, fand er überall Ruhe und Ordnung. Ackerbau und Handel blühten. Nach außen standen die Deutschen als das stärkste Volk Europas in der größten Achtung. Otto starb 973 in Memleben- im Dome zu Magdeburg ist er begraben. Nach seinem Tode sprach das Volk viel von der väterlichen Milde seiner Regierung, von seiner Kraft und seiner Tapferkeit, die das Land von den Feinden befreite, und von seiner Frömmigkeit, wie er die Götzentempel zerstörte und Kirchen und geistliche Ordnung einrichtete. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn den Großen. Auch die Nachkommen Ottos waren tüchtige Herrscher, aber dadurch, daß sie zu viel Zeit in Italien zubrachten, hatte Deutschland von ihnen weniger Vorteil. 4. Die fränkischen Kaiser. 1024—1125. , 3>m Jahre 1024 starb das Geschlecht der sächsischen Kaiser aus, und es wurde nun ein Adeliger aus dem Stamme der Franken zum Kaiser gewählt. Die beiden ersten Herrscher aus diesem Hause verstanden es, ihr Ansehen sowohl im Innern Deutschlands als auch nach außen hochzuhalten. Unter dem dritten aber, der als Knabe schon zur Regierung gelangte, änderten sich die Verhältnisse gänzlich. Er geriet mit dem Papste in Streit und mußte sich vor diesen: demütigen. Im Innern Deutschlands machte er sich durch Ungerechtigkeit und Willkür viele Feinde. Es kam soweit, daß ein Gegenkaiser gewählt wurde und daß seine eigenen Söhne sich gegen ihn empörten. Bei dieser Lage der Dinge ist es leicht erklärlich, daß weder der deutsche Kaiser noch eine größere Anzahl deutscher Fürsten sich an dem ersten Kreuzzuge beteiligte, einem Kriege, der gewissermaßen als ein Feldzug der europäischen Christenheit angesehen wurde. Der erste Kreuzzug. 1096—1099. Die Veranlassung zu demselben war folgende: Nachdem die h. Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, über dem h. Grabe zu Jerusalem eine

6. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 26

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
26 — Ähnlichkeit sich einen hervorragenden Einfluß erwarben, h 5>au^te§ der Kirche machte sich auch bei den Bischöfen fühlbar. In Deutschland hatten einzelne der-sn ^ bme einflußreiche Stellung gehabt. Dieselbe wurde namentlich für die rheinischen Bischöfe dadurch auch als weltliche Herren über bedeutende Landerstrecken regierten. Die Reit der §ruf rno^ ihre Macht und ihr Anseherl. 9r ^te Vorsteher der Klöster, deren es eine große Anzahl gab, hatten durch ihre Stellung und den großen Bedeutung erlana ^mählich erwarben^ nicht geringe geistliches^61' e^n^u^re^ waren im allgemeinen die Psarr- b- Die Wilterschcrst. Zu den m der Geschichte wiederholt genannten Herzogen und Grasen war im Lause der Zeit, namentlich seit Hemnch I., noch als drittes Glied des Adels der Stand hingekommen. Den Namen hatten sie vom Jieitevbimfte. -Legen der Kosten konnten nur die Reichen zu Pferde dienen. Wenn schon dies ihnen ein größeres Ansehen gab, so wurde dasselbe dadurch noch gesteigert, daß sie wegen ihrer Eisenrüstung so leicht nicht verletzt werden konnten, besonders aber dadurch, daß sie die besten und geubtestenkrieger waren. Schon Heinrich I. hatte für sie besondere Waffenübungen eingerichtet, aus denen später die Sturmere (Waffenspiele) hervorgingen. Grafen, Herzöge, Jrv m§men an den Ritterspielen teil. S)te Ritter bildeten den wesentlichsten Bestandteil eines tüchtigen Kriegsheeres. Bei den Kriegszügen der Kaiser ?et ^bn Kreuzzügen fanden sie erwünschte Gelegenheit, sich durch Tapferkeit auszuzeichnen und Ehre und reichen Lohn zu erwerben. Die Kaiser, welche zu der Zeit ihre Hauptgegner in den vornehmsten Adeligen, den Herzögen, sahen, waren deshalb auch noch weiter daraus bedacht, die gewöhnliche Ritterschaft auf Kosten jener zu heben. Die Kreuzzüge zeitigten die schönste Blüte des Rittertums in den geistlichen Ritterorden. Die Mitglieder derselben verpflicht

7. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 27

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 27 - teten sich zum Gehorsam, zur Ehelosigkeit und zur persönlichen Armut. Dabei übernahmen sie die Verteidigung der Kirche gegen die Ungläubigen. So entstanden in Palästina der Johanniter-Orden, der Orden der Tempelherren und der deutsche Ritterorden. Die Johanniter siedelten im 16. Jahrhundert nach Malta über, weshalb man den Orden auch den Orden der Malteserritter genannt hat. Der Orden besteht heute noch bei uns, allerdings unter veränderten Verhältnissen. Eine Verbindung katholischer Edelleute heißt Malteserritter, während die ähnliche Verbindung evangelischer sich Johanniter nennt. Der deutsche Orden hat sich später durch die Bekehrung der heidnischen Preußen ein besonderes Verdienst erworben. Hinter dieser schönen Lichtseite des Rittertums entwickelte sich aber auch eine Schattenseite. Die Ritter benutzten ihre überlegene Kraft und Gewandtheit auch dazu, um über Schwächere herzufallen. Sie bauten an den Usern der schiffbaren Flüsse und an den Hauptverkehrsstraßen feste Burgen und forderten von den friedlich ihres Weges ziehenden Kaufleuten willkürliche Zölle, oder sie legten sich in Hinterhalte, fielen über die Reisenden her und plünderten sie aus. Hatte ein Ritter etwas gegen den andern, so griff er ihn an (befehdete ihn); dabei wurden die Saaten des Landmanns zertreten, feine Wohnungen zerstört und verwüstet. Der Kaiser, welcher vielfach längere Zeit in Italien zubrachte oder selbst mit den Großen des Reichs im Kriege lag, vermochte nicht dem Unfuge zu steuern. Weil die kräftige Faust mehr galt als das Recht, so nennt man jene Zeit die Zeit des Faustrechts. c. Die Bürger. Einige unserer deutschen Städte führen ihren Ursprung auf die Zeit vor Christi Geburt zurück, andere verdanken ihr Entstehen deutschen Kaisern, wie Karl dem Großen und Heinrich I.; wieder andere haben sich später aus kleineren Ortschaften, durch ihre Lage und besondere Verhältnisse begünstigt, im Lause der Zeit zu großer Bedeutung entwickelt. Die Städte wurden mit Mauern und Gräben zum Schutze der Einwohner umgeben. Sie glichen so den Burgen.

8. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 29

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 29 — schlossen sie Verträge und Bündnisse unter einander. Die berühmteste dieser Städte-Vereinigungen ist die Hansa, der iyt ihrer Blütezeit nahezu 100 Städte angehörten. Sie t datte eine solche Macht und solches Ansehen, daß Fürsten J und Völker sich um ihre Gunst und ihre Freundschast I Bemühten. Auch Köln war Mitglied der Hansa. Es war ! “rühmt durch seine Wohlhabenheit, durch seine prachtvollen chen und andere herrliche Bauwerke. Ko eilen ein Kroin, Boven allen Steden schoin. d. Die Wcruern. In der Zeit vor den Kreuzzügen war der freie Bauernstand säst ganz verschwunden- der größte Teil des Bodens war Eigentum des Adels und der Geistlichkeit. Die Landleute Bauten sür diese das Feld und lieferten inen Bestimmten Teil des Ertrages ab. Außerdem mußten ie, so oft sie geruseu wurden, für ihre Herrschaft arbeiten «Frondienste thun), ja selbst Bet den Schloßbauten mußten sie mithelfen. Von ihrem Wohnorte durften sie nicht legztehen; wo sie einmal ansässig waren, mußten sie Bleiben. ' Einzelne Adelige schenkten aber fleißigen und Braven Bauern das Land, welches sie Bisher Bebaut hatten, und gaben ihnen auch eine gewisse Freiheit, indem sie dieselben von den drückendsten Verpflichtungen entbcmben. Mancher Bauer gewann dadurch die Freiheit, daß er einen Kreuzzug mitmachte. Der Papst hatte nämlich Bestimmt, daß jeder, der einen Kreuzzug mitmachte, vollständig frei sein sollte. Wenn auch so die Zahl der freien Bauern sich in etwa vermehrte, so war doch ihre Zahl und ihr Besitz zu unbe-deutend, als daß sie auf das öffentliche Leben irgend einen nennenswerten Einfluß hätten ausüben können. 6. Lothar der Sachse. 1125—1137. Beim Beginn des zwölften Jahrhunderts war der Einfluß der Geistlichkeit schon so stark, daß die Empfehlung eines Erzbifchofs für die Wahl eines Kaisers den Ausschlag gab. Nachdem nämlich der letzte der fränkischen

9. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 31

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
Den Herzog von Böhmen erhob er zum Könige, und als solcher erkannte dieser willig die Oberhoheit Deutschlands an. Das Land östlich von Bayern, zu beiden Seiten der Donau, wurde zu einem selbständigen deutschen Herzogtum Österreich erhoben. Die Streitigkeiten zwischen den Hohenstaufen und den Welfen, den Herzögen von Bayern, welche unter seinen beiden Vorgängern zu erbitterten Kriegen geführt hatten, legte er bei. Im ganzen Lande wurden Ruhe und Ordnung in kurzer Zeit hergestellt. Mit Freuden folgte er dann dem Rufe des Papstes, um diesen gegen die empörten Römer zu schützen und die Kaiserkrone zu empfangen. Auf diesem Zuge hatte er Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, daß das kaiserliche Ansehen in Italien nicht mehr viel galt; namentlich kümmerten sich die reichen Städte Oberitaliens wenig um die kaiserlichen Befehle. Friedrich, der eine hohe Auffassung von der Macht und dem Ansehen eines Kaisers hatte, hielt es für seine Pflicht, jene für ihre Mißachtung des kaiserlichen Ansehens zu züchtigen. Dadurch entstand nicht nur ein Krieg mit den oberitalischen Städten, sondern es kam auch zu Streitigkeiten mit dem Papste. Dreizehn Jahre dauerte der gewaltige Kampf/ Mailand wurde zwar von Grund aus zerstört, aber auch wieder ausgebaut. Dem Kaiser zum Trotz bauten die Italiener eine neue Festung, die sie dem Papste Alexander zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich wurde in einer entscheidenden Schlacht bei Legnano 1176, trotz der größten Tapferkeit der Deutschen, vollständig geschlagen. Nach dieser Niederlage beeilte er sich, zunächst mit dem Papste Frieden zu schließen. Einige Jahre später kam auch eine Einigung zwischen ihm und den oberitalischen Städten zustande. Sie schwuren ihm den Eid der Treue und gaben auch sonst einige Zeichen der Unterwerfung, behielten aber in Wirklichkeit ihre Unabhängigkeit. Trotzdem Friedrich in dem langen Kriege sein Ziel nicht erreicht, ja sogar einmal eine große Schlacht ver- Brandenberg, Leitfaden. I. o

10. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 32

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 32 loren hatte, war das kaiserliche Ansehen doch nicht gesunken Ber lerne* wiederholten Anwesenheit in Deutschland zwischen den Heerfahrten nach Italien ging er mit Strenge geaen dre Raubritter vor und verhängte über sie die schärfsten Strafen. ^ Den Rittern, welche sich bei ihren Streitigkeiten selbst Recht zu schaffen und dabei das Besitztum chres Femdes zu zerstören und diesen selbst in ihre Gewalt zu bringen suchten, gebot er Ruhe und Frieden. Aber nicht nur die kleineren Adeligen hielt er im Zaume, auch die höheren strafte er für Bergehen, die sie sich hatten zu Schulden kommen lassen. Schwer mußte Heinrich der Löwe, der mächtige Herzog von Bayern und Sachsen, dasür büßen, daß er ihn vor der Schlacht bei Legnano verlassen hatte. Er wurde verbannt und behielt nur einen kleinen Teil seiner Besitzungen (Brannschweiq und Luneburg). Bayern erhielt des Kaisers treuer Waffengefährte Otto von Wittelsbach, bessert Nachkommen noch heute in Bayern regieren. Das Herzogtum Sachsen wurde in verschiedene Teile geteilt, und mit diesen wurden die Anhänger des Kaisers belohnt. So sorgte Friedrich ftrr Recht und Gerechtigkeit, für Ruhe und Ordnung. Nachdem der Friede überall hergestellt war, hielt er einen glänzenden Reichstag in Mainz ab. Hier erschienen die Fürsten und Bischöfe, die Grafen und Ritter, eine unzählige Menge Volkes. Glänzende Ritter- spiele wurden gehalten. Der Kaiser, noch immer schön von Gestalt und Haltung, ritt selbst mit in die Schranken, seine ritterliche Fertigkeit zu zeigen. Sänger traten auf, die in alten und neuen Liedern das Lob deutscher Tapferkeit und deutscher Treue besangen. Friedrich bewirtete alle mit kaiserlicher Freigebigkeit und sorgte sür die Unter- haltung aller. Selbst in Italien, wohin er einige Jahre später zum sechsten und letzten Male zog, um seinen Sohn mit der Erbin von Unteritalien zu vermählen, wurde er mit Jubel und Begeisterung aufgenommen. Als im Jahre darauf die Kunde von der Wiedereroberung Jerusalems durch die Türken Europa erschreckte, da hielt Friedrich als Schirmherr der Christenheit es für
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