7-. Der Zuckerbecker.
Zuckerbecker oder Conditor, bäckt aus Zucker oder mlt
Zucker allerlei leckeres Backwerk oder Consect, er macht
eßbare Sachen, Früchte und dergleichen in gesottenem Zucker
ein, candiret andere, oder überzieht sie mit Zucker, und verziert
sowol mit diesen Maaren als mlt künstlich gemachten Aussätzen
und Figuren die Tafeln der Reichen. Das vornehmste Mate-
rial des Zuckerbeckers ist geläuterter Zucker. Dies ist feiner
zerschlagener Zucker, welcher in Eiweiß und Wasser aufgelöst,
gekocht, und durchs Schäumen gereiniget wird, indem das
Eiweiß die Unreinigkeiten in Gestalt des Schaumes abtreibt.
Nach Verschiedenheit der Arbeit erhält der Zucker vermittelst
des Wassers mehr oder weniger Steifheit. Mit diesem Zucker
begießt der Conditor seine Torten, verfertigt daraus in For-
men seine Zuckerpuppen, übergießt oder candirt damit in ei-
nem Schwengkessel seine Mandeln und dergleichen.
80. Fortsetzung.
1 tm allerlei Sämereien, als Kümmel, Anies, Coriander oder
** Mandeln, mit Zucker zu überziehen und zu candiren, bringt
der Conditor diese Sachen mit geläutertem Zucker in einen
Schwengkessel, welcher an einem Seile in einer Rolle über
einem Kohlenfeuer oder Windofen hängt, und während der Ar-
beit beständig geschwungen wird, damit die Körper nicht zusam-
menbacken. Dies wird so lange fortgesetzt, bis der Zucker ganz
trocken geworden. Eingemachte Sachen, als Pflaumen,
Apricosen, Dcangeschaalen und dergleichen legt der Conditor
in geläuterten Zucker, nachdem sie, wenn es nöthig ist, vorher
abgekocht worden. Hier liegen sie so lange, bis der Zucker alle
Feuchtigkeit, welche ihrer Dauer schaden würde, herausgezogen.
Um diese Feuchtigkeit wieder aus dem Zucker zu schaffen, wird
er so lange gekocht, bis er dick wird. Zu den feinen Bäckereien
nimmt der Zuckerbecker das Mehl von der Stärke.
99. Der Kürschner.
i$Sic Thierhaute sind die älteste und einfachste Bekleidung.
Rohe Nationen verbrauchen sie dazu ohne weitere Zube-
reitung roh. Unter cultivirten Völkern ist es das Geschafft des
Kürschners, die mit ihren natürlichen Haaren versebenen Lbier-
felle zuzurichten und zu verarbeiten. Durck das Zmichlen be-
nimmt er den trocknen und harten Fellen die Steife, und macht
sie geschmeidig. Die rohen Felle werden zu dem Ende mit Fett
eingerieben, und damit entweder gewaltet oder in der ^ram-
peltonne getreten. Darauf werden sie mil Solzwasser bestri-
chen und mit scharfen Eisen auf der Gcrbebank beschabet. Um
das Fett wieder aus den Fellen heraus zu bringen, werden sie
in der Leitertonne mit warmen Sande und Gipse bestreuet,
und dann in dem erwärmten ^retstoeke mit Säqespänen oder
Kleie und Hexel nochmals getreten, hierauf mit dem stumpfen
Pökeleisen beschabet, ausgekammt, und als Rauchwerk verar-
beitet.
\ ■ '' , ‘ •
ioo. Fortsetzung.
i^^ie vornehmsten Acten des Rauchwerks, welche gröbten-
theils aus Rußland und andern nördlichen Landern kom-
men, sind: diebraunen Zobelfelle, von einer Art Marder; die
weißen Hermelinfelle, von einer Art Wiesel mit schwarzem
Schwanz, dessen Spitze den Fellen zur Verzierung dient; Fuchse
bälge von schwarzer, blauer, gelber, weißer, grauer und rotbec
Farbe, aus verschiedenen Ländern; Haasenfelle; Wolfsbälge;
Bärenhäute; Fischotkerfelle; Dachsfelle; Marderfelle; Vtelfraß-
hänte; duchsfelle; wilde Katzen-, Leoparden- undtiegerfelle; die
Schuppen, eine Art Dachsfelle, und die Vehen, eine Art Eich-
kätzchen , welche in Siberien einheimisch sind. Sie haben ein
dunkelbraunes oder weißgraues Haar, daher ihre Felle auch
Grauwerk genannt werden. Die Bäuche oder Vehwammen
find ganz weiß und werden besonders verarbeitet. Fein zuge-
richtete Lammerftlle heißen Schmajchen. Manche Felle wer-
den durch Kunst gefärbt.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
2g. Fortsetzung.
das Salz gut ausgetrocknet ist, so schüttet mau es
<^0 entweder in geräumige und trockne Magazme auf, oder
packt es in Tonnen, um es zu verschicken. Gutes Salz muß
weiß, etwas durchsichtig, trocken, vest, dicht und scharf seyn,
an der £uft trocken bleiben, und auf glübende Kohlen gewor-
fen stark knistern, auch im Wasser leicht zerschmelzen, ohne dem-
selben eine Farbe zu geben, oder einen Bodensatz darin abzu-
setzen. Beim Verkauf im Großen rechnet man das Salz nach
Lasten, und im Magdeburgischen die Last zu 60 Berliner Schef-
fel. Solcher Lasten werden allein zu Schönebeck 18,000 ge-
sotten. Dies macht eine Million und 80,000 Scheffel, deren
jeder 54 Pfund wiegt. Auf die Metze kommt dann 3 Pfund
4 Loch, welche aus den königlichen Kothen für 19 Pfennige
verkauft wird.
24. Gewinnung des Meersalzes.
^^as Meer- oder Boijalz wird vorzüglich auf zweierlei
Weise bereitet. In wärmern Gegenden, wo das Meec-
wasser salziger als in nördlichen, und die Kraft der Sonne
starker ist, legt man an den Meeresufern mehrere wasserdichte
Gruben, Salzmarjchen an. Die erste, gcößeste und tiefste,
nahe am Ufer, wird zuerst mit Meerwasser angefüllt; hat es
darin eine Zeiklaug gestanden, so wird es durch lange Kanäle,
in eine siache, und aus dieser wieder m eine noch flachere Gru-
be geleitet, da alsdann das in der letzten angeschossene Salz mit
durchlöcherten Schaumlöffeln herausgenommeu und abgetcock-
net wird. Das durch eine solche gelinde Verdünstung in der
Sonne erhaltene Salz, wird vorzüglich zum Einpökeln der Hee-
rings und des Fleisches gebraucht, zum Tischgebrauch aber muß
es noch rafflstin werden.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
\
~^*v
• 49. Von Theerschweelen.
itxer Theer wird vornehmlich aus dem harzigen Kienholz und
dessen Wurzeln in den Theerofen bereitet. Ein solcher Ofen
besteht gewöhnlich in einem runden aus gebackenen Steinen aufge-
führten Thurme, welcher oben offen ist, und unten in eine trichtern
förmige Röhre stch endigt. Dieser Thurm ist von allen Seiten in
der Entfernung von einigen Schuhen mir einer dicken Mauer umger
den, welche der Mantel heißt, und oben mit Rauch-, unten mit
Schürlöchern versehen ist. Nachdem der innere Ofen mit kleingehackt
tem Kienholz angefüllt werden, macht man in dem Raume zwi,
schen dem Mantel und dem Ofen Feuer, durch dessen Kluth die Mauer
des Ofens erhitzt, und durch diese Hitze daö Harz aus dem Kienholz
herausgetricbcu wird. Erst fließt ein gereinigtes dünnes Harz her,
aus, aus welchem man durch eine neue Destillation das Rienöhl er-
hält, dann kommt ein saures Wasser, und endlich rinnt der eigentliche
Theer, welchen man auch statt des Kienholzes aus fetten Steinkohlen
auf eben die Akt erhalten kann.
50. Das Pechsieden.
k^er Theer wird theils flüssig zu Wagenschmiere und zum Kal-
im*m' faterò der Schiffe rc. verkauft, theils wird er in Kesseln
dick eingesotten, und heißt alsdann Pech. Dies ist das ge-
meine schwarze Pech. Reineres Pech kann man aus dem Harze
bereiten, welches theils von selbst aus den Nadelhölzern aus-
schwitzt, theils auch herauszutreten genötbigt wird, indem man
im Frühjahr durch Harzscharrer die Rinde der Bäume auf-
ritzen und den Harz sammeln laßt. Dieses Harz schmelzt man
in Töpfen oder Kesseln, welche unten Löcher haben, bei gelin-
dem Feuer aus, und läßt das ausgeschmolzene in einem Kessel zu
Pech eiusieden. Auf die nemliche Art erhält man aus dem Harze
der Tanne den gemeinen Terpentin. Durch die Destillation
erhält man aus diesem das Terpentinöhl, und das davon übrig-
bleckende giebt das Geigenharz, Colophonium.
Iz7. Fortsetzung.
§^dachdem die Blatter verschiedener Art sortirt, und dann zur
verschiedenen Güte des Tobaks wieder gemischt sind, so
wird eine jede Sorte mit einer Sose oder Brühe znbereitet, d. i.
sosirt. Die Zubereitung und Anwendungsart dieser Sosen hält
man geheim. Sie sind auch nach der Güte des Tobaks verschie-
den. So weit man sie jetzt kennt, weiß man, daß vornehmlich
zuckerhaste Säfte, als Sirup, Honig, süße Weine, Säfte süßer
Früchte, verschiedene Arten von Salzen, besonders Salmiak,
Weinessig, und dergleichen, dazu genommen werden. Der
Endzweck ihres Gebrauchs ist, theils in den Blättern einen ge-
wissen Grad der geistigen Gahcung zu erregen, und dadurch die
bittere und cckelhafte Scharfe derselben zu verbessern, theils den
Blättern einen pikanten Beigeschmack und Geruch mikzutheilen.
Ganz schlechter Rapchtobak wird aber gar nicht sosirt, sondern
die Blatter werden, wenn sie abgewelkt sind, ohne alle weitere
Zubereitung zu Tobaksrollen versponnen.
138t Bereitung des Rauchtobaks.
sosirten Blatter wickelt und windet der Tobakssipimier zum
Rauchtobat zusammen. Er nimmt erst eine Hmdvoll nach
der Länge gelegter Blätter, wickelt um dieselbe ein glattes Blatt,
Macht diesen Wickel an einem Haspel vest und legt die zweite Handr
voll daran. Indem nun der Haspel gedreht wird, winden sich die
Blätter in einander, und er kann auf einem Tische eine Lage nach
der andern anlegen. So entstehen die langen Stangen von Tobak,
welche hernach zu Rollen ausgewickelt, und damit sie nicht aus einam
der gehen, gepreßt werden. Vieler Tobak wird nicht gesponnen,
sondern nach dem Sosiren und Abtrocknen gleich geschnitten. Es
geschieht dies auf der Schneidelade, welche der Häcksellade fast völlig
gleich ist. Der geschnittene Tobak wird alsdann entweder mit oder
ohne Blei in Pakelte gepackt, welche in einer hölzernen Form ger
macht werden, in welcher man das Blei und Papier erst vest am
lezt, und dann, den Tobak hineinstampft.
M 4
67. Der Waüfischfang.
der gefährlichsten und mühsamsten Fischereien ist dtt'
Fang des Wallfisches, welchem man um seines Thranes
- und Fischbeins willen nachstellet. Der Fang dieses Niesen un-
ter den Fischen geschieht auf dem hohen Meere, und zwar in
den nördlichsten Gewässern bei Grönland, Spitzbergen, u. s. f.
Der Walisisch wird harpuniret, d. i. mit einer eisernen 33 Zoll
langen an einer langen Leine befindlichen Harpune geschossen
oder verwundet, und wenn er sich verblutet und abgemattet
hat, mit Lanzen völlig todtgestochen. Hierauf wird er an
Bord gebracht (bugsiret) und gefleuset, d. i. seines Speckes mit
großen Messern beraubt, da denn auch die Barden, welche das
Fischbein geben, losgewunden und abgeschnitten werden.
68. Das Fischbein.
Fischbein ist ein hornartiger Körper, welcher aus den
Barben des Walisisches bereitet wird, welche ihm wie
eine Reihe Zahne auf den obern Lippen hernmsitzen, und oft
zwei Klafter lang sind. An jeder Seite sitzen derselben gemei,
niglich 250, welche zusammen oft 900 — 1000 Pfund wie-
gen. Die Zubereitung des Fischbeins ist sehr einfach. Die
Barden werden mit einem scharfen eisernen Beile von einander
gespalten, dann werden sie in Wasser emgeweicht und gereinigt,
hierauf getrocknet. So kommen sie den Fischbeinreißern in
die Hände, welche sie in großen kupfernen Kesseln mit warmen
Wasser erst wieder erweichen, und alsdann mit großen Messern
in Stabe oder Stangen spalten. Dieses Reißen des Fisch-
beins ist eine freie Beschäfftigung unzünstigec Arbeiter in eini-
gen Seestädten.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
i57. Der Lichtzieher.
Seifensieder zieht und gieße auch Lichte, aus Rindere und
Schöpsentalg. Weil Rindertalg allein zu weich, Schöpfen! ;lg
aber allein zu spröde ist, so werden beide gewöhnlich zur Hälfte verr
mischt Zu gezogenen Lichten muß aber etwas mehr Rindertalg, zu
gegossenen mehr Hammeltalg genommen werden. Zuerst wird der
Talg ausgeschmolzen und in Formen gegossen. Dann werden die
baumwollenen Dochte abgemessen und zerschnitten Diese Dochte
werden dann entweder durch ziehen oder gießen mit Talg umgeben.
Zum Archen Der Jlidite wird der flüssige Talg in einen langen und
tiefen kupfernen Trog eingefüllr, und durch umergesetzres Kohlenfeuer
flüssig erhalten. An einer Latte bevestigt man nun mehrere Dochte,
taucht stein den flüssigen Talg ein, zieht sie wieder heraus, und setzt
dies so lange fort, bis die Lichte die gehörige Dicke haben. Zum Gie-
ssen Der Lickte hat man gewöhnlich zinnerne Formen, in deren Mit/
te wird der Docht eingespannt, und dann der Talg hineingegossen.
Wenn er kalt geworden, wird das Licht am Dochte herausgpzogen.
Will es nicht herausgehen, so hält man die Form in warmes Wasser.
Das Pfund gezogene Lichte kostet im Durchschnitt 4, gegossene
5 Groschen.
158. Der Wachsbleicher.
<^as Wachs ist, so wie es von den Dienen kommt, gemeiniglich
f^/ gelb, und noch mir mancherlei Unreinigkeiten vermischt. Man
pflegt es daher, um ihm eine weiße Farbe zu geben, zu reinigen und
zu bleichen. Das Wachs wird erst nochmals geschmolzen. Es ge/
schicht dieses in einem kupfernen verzinnten Kessel, welcher unten spü
tzig zuläuft, und mit etwas Wasser gefülletist; beides, damit das
Wachs nicht verbrenne. Aus diesem Kessel läßt man es, nachdem
es fleißig umgerührt und gereinigt worden, über eine hölzerne halb
im Wasser gehende Welle laufen, welche, indem sie herumgedrehet
wird, das Wachs in lauter dünne Streifen oder Bänder werwan«
delt. Dies heißt daher bänvcrn. Diese Streifen werden nun
4 — 6 Wochen durch Sonne und Luft gedlcickrr. Soll das Wach-
ganz weiß werden, so wird das Schmelzen und Bleichen wiederholt.
Diese Kunst ist unzünstig, und wird gemeiniglich von Dener», weiche
mit Wachs und Wachslichtern handeln, getriebrs.
I.^gndd. Z. Th. R
i6i, Der Riemer, Sattler, Taschner und Tapezierer.
•<^te Arbeiten dieser Handwerker laufen sehr in einander. Der
raw'' Riemer verfertigt vorzüglich Zaume, Halftern, Pferdege-
schirre, Fliegenklatschen, Peitschen und dergleichen aus allerlei
Leder. Der Sattler verfertigt hauptsächlich die Sättel mit ihr
rem Zubehör, und überzieht mit Leder die Kutschen. Der Tasche
ner macht mehrerlei kleine Arbeiten von Leder, als Brief- und
Jägectaschen, Bettsäcke, Felleisen, Futterale. Auch beschlägt er
alle Arten von Stühlen, als Lehnstühle, Sophas, Canapes,
überzieht Reisekoffer, und tapezirt auch da, wo keine eigentliche
Tapezierer sind, die Zimmer. An manchen Orten sind die
Tapezierer so wie die drei vorigen Handwerker zünftig. Sie
schlagen oder kleben nicht nur die Tapeten an, sondern verferti-
gen auch gezogene Vorhänge an die Fenster, und stecken sie ge-
schickt auf, machen Vorhänge um die Betten, und polstern und
überziehen Stühle, u. s. w.
162. Der Pergamentmacher.
Pergament wird jetzt gewöhnlich aus Kalbr und Hammelftllen ger
^ macht. Es hat seinen Namen von der Stadt Pergamus in
Asien, wo es, schon 200 Jahre vor Christi Geburt, zuerst gemacht
wurde. Die Bücher der Alten sindet man daher von dieser Zeit an
darauf geschrieben. Die Zubereitung desselben weicht nur wenig von
der Weißgerberei ab. Nachdem die feile, welche in dem Kalkäscher
gelegen, enthaart und gereinigt sind, werden sie auf der Fleischseite
Mehrmals mit Kreide und Bimsstein gerieben, dann gestrichen und
beschabet und auf den Nahmen getrocknet. Pergamente zu Schreibt
tafeln, wo die Schrift mit Fett oder Bimsstein abgerieben wird,
werden dann mit Kreide und Leimwasser, und hernach mit Seifen*
Wasser angesirichen. Diejenigen, auf denen man den Bleistift mit
Speichel ausiöschen kann, werden mit Oehl getränkt. Mit Perga»
ment überzieht man auch Trommeln und Pauken. Manches wird
zu verschiedenem Gebrauche gefärbt.
N 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Riemer Sattler Riemer Christi
77. Das Pfefferkuchen backen.
pfeffect’ucbiei', Pfefferkuchenbecker', oder wie er in Oöetv
deutschland heißt, der Lebküchler, bäckt aus Mehl, Honig
und.sirup, den bekannten Pfefferkuchen, der in Nürnberg Leb-
kuchen und in Niedersachsen -Honigkuchen genannt wird^ Der
Name Pfefferkuchen rührt daher, weil in eine Art, welche vielleicht
die älteste ist, Pfeffer mit in den Teig geknetet wurde. Es giebt die/
ser Kuchen sehr vielerlei Arten, je nachdem die Zuthaten find, welche
dazu genommen werden. Die Thorner sind die besten. Zu ge/
meinen braunen Pfefferkuchen wird Honig oder Sirup mit Rocken/
mehl eingeknetet und in Formen gebacken. Die weißen Nurnhcr--
ger Pfefferkuchen bestehen aus Weizenmehl, Eiern und Zucker. Zn
kleinen Städten sind die gemeinen Pfefferkuchen eine Nebenarbeit
der Becker. Zn großen machen die Pftfferküchler eine eigene Zunft
aus. Ihre Lehrlinge lernen 3 — 4 Zahre, und das Meisterstück
der Gesellen ist ein Thorner Pfefferkuchen von 24 Pfund.
78. Das Oblatenbacken.
^Ve Oblaten find ein sehr einfaches Gebäcks aus Mehl und
Wasser. Man braucht sie theilö in den Kirchen zur Com-
munion, theils in der Zuckerbeckecei zu Unterlagen der Marci-
pane, Macronen u. s. f., theils zum Siegeln. % Man nimmt
dazu ganz fernes Stärkemehl, rühret es mit kaltem Wasser zu
einem flüssigen Teige, gießt diesen in eine aus zwei messrngneu
polrcten Platten bestehende Form, und bäckt ihn über Flammen-
feuer. Die Formen sind entweder ganz platt, oder eine davon
ist mit Figuren versehen, woraus glatte und sigurrrte Oblaten
entstehen, von welcher letztem Art die Kirchenoblaten sind.
Nach dem Backen werden die Kirchen- und Siegeloblaren mit
dem (Ltecheisen, welches eine runde geschärfte Röhre ist, aus-
gestochen, die platten Oblatentafeln aber unzerstückk an die
Zuckecbeckec verkauft.
K §
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
io3* Fortsetzung.
Sjftif diese Art wird im Allgemeinen von dem Lohgerber alles
Leder verfertigt, allein von den verschiedenen Arten der Le,
der erfordert fast jede wiederum ihre eigne Zurichtung. Die
dünnen Rindshäute z. B. und die Kalbfelle, welche zu Oberleder
der Stiefeln und Schuhe gebraucht werden sollen, werden durch
Kalk enthaart, und wann sie aus der Lohe kommen und gegec-
det sind, mit Thran und Talg eingerieben, dann getrocknet und
mit Lohe auf der Haarseite wieder gereinigt, hierauf mit Eisen-
schwarze gerärbt, und wenn sie Narben haben sollen, geknspelt.
Letzteres geschieht mit dem Kcispelholz, welches ein vierecktes
Brettchen ist, in welches Kerben eingeschnitten sind. Die Haa-
re , welche der Lohgerber von den Häuten losmacht, brauchen
Sattler und andere zum Ausstopfen. Die gebrauchte Lohe
wird zu Kuchen geformt, getrocknet, und unter dem Namen
Lohkuchen zur Feurung verkauft.
* s
104. Der Weißgerber.
Weißgerber macht die Felle nicht mit Lohe, sondern mit
Alaun gahr, und bearbeitet meistens nur Hammel,, Kalb-
arnd Rehftlle. Um sie zu enthaaren, steckt man die Kalb- und
Rehfelle in den Kack-Aescher, die Hammelfelle aber werden, um
dis Wolle zu erhalten, nur auf der Fleischseite mit Kalk und
Asche beworfen, das heißt geschwvbet. Die also gereinigten
Felle kommen in die Mel-Beize aus Wcizcnklei, Salz und
Wasser, worin sie vom Kalke wieder befreiet, und zur Annahme
der Alaunbrühe geschickt werden. Nach der Kleibeize werden
sie ausgerungen und in die Alaunbrühe gesteckt, welche ans
Alaun und Kochsalz gemacht wird. Wenn sie hierin lange ge-
nug gelegen haben, werden sie getrocknet, wieder angefeuchtet,
hierauf beschabet oder gestollet, ausgestrichen und zu allerlei
Acten von Arbeit verbraucht. Aus den Abgängen der Felle sie-
det man Leim. (s. V. 163.)