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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

2. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 23

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 23 — Die Kaiserkrönung hatte zur Folge, daß Otto von nun an die meiste Zeit seiner Regierung in Italien zubrachte. Als er endlich zu längerem Aufenthalte wieder nach Deutschland zurückkehrte, fand er überall Ruhe und Ordnung. Ackerbau und Handel blühten. Nach außen standen die Deutschen als das stärkste Volk Europas in der größten Achtung. Otto starb 973 in Memleben- im Dome zu Magdeburg ist er begraben. Nach seinem Tode sprach das Volk viel von der väterlichen Milde seiner Regierung, von seiner Kraft und seiner Tapferkeit, die das Land von den Feinden befreite, und von seiner Frömmigkeit, wie er die Götzentempel zerstörte und Kirchen und geistliche Ordnung einrichtete. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn den Großen. Auch die Nachkommen Ottos waren tüchtige Herrscher, aber dadurch, daß sie zu viel Zeit in Italien zubrachten, hatte Deutschland von ihnen weniger Vorteil. 4. Die fränkischen Kaiser. 1024—1125. , 3>m Jahre 1024 starb das Geschlecht der sächsischen Kaiser aus, und es wurde nun ein Adeliger aus dem Stamme der Franken zum Kaiser gewählt. Die beiden ersten Herrscher aus diesem Hause verstanden es, ihr Ansehen sowohl im Innern Deutschlands als auch nach außen hochzuhalten. Unter dem dritten aber, der als Knabe schon zur Regierung gelangte, änderten sich die Verhältnisse gänzlich. Er geriet mit dem Papste in Streit und mußte sich vor diesen: demütigen. Im Innern Deutschlands machte er sich durch Ungerechtigkeit und Willkür viele Feinde. Es kam soweit, daß ein Gegenkaiser gewählt wurde und daß seine eigenen Söhne sich gegen ihn empörten. Bei dieser Lage der Dinge ist es leicht erklärlich, daß weder der deutsche Kaiser noch eine größere Anzahl deutscher Fürsten sich an dem ersten Kreuzzuge beteiligte, einem Kriege, der gewissermaßen als ein Feldzug der europäischen Christenheit angesehen wurde. Der erste Kreuzzug. 1096—1099. Die Veranlassung zu demselben war folgende: Nachdem die h. Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, über dem h. Grabe zu Jerusalem eine

3. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 39

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 39 — ihm eine seiner Töchter zur Gemahlin. Mit dem Herzogtums Österreich belehnte er seinen Sohn Albrecht und begründete damit das habsburgisch-österreichische, Herrscherhaus, welches noch heute regiert. Nach der Besiegung Ottokars suhr Rudols fort gegen die Raubritter zu kämpfen/ überall im Reiche zwang er die streitlustigen Adeligen, Ruhe zu halten und den Landfrieden zu achten. So stellte er allerorten das königliche Ansehen wieder her. Dies vermochte er dadurch um so leichter, daß er seinen Söhnen erledigte Reichslehen gab und seine Töchter mit mächtigen Reichsfürsten vermählte. Nach jahrelanger Zerrüttung verdankte ihm das deutsche Reich die Wiederherstellung des inneren Friedens und der Ordnung. Das deutsche Volk ehrte sein Andenken noch lange nach seinem Tode. Im Dome zu Speyer liegt er begraben. Der Aras von, Habshurg, Bei großen Feierlichkeiten versahen die Vornehmsten des Reiches oder deren Vertreter bestimmte Ämter: Bon den weltlichen Fürsten war (zur Zeit Rudolfs der Herzog von Bayern, später) der Pfalzgraf bei Rhein Truchseß; ihm war die Sorge für die kaiserliche Tafel übertragen. Das Amt des Schenken, der sich auch um die Beschaffung der Getränke kümmern mußte, verwaltete der König von Böhmen. (Bei der Krönung Rudolfs war er nicht anwesend). Der Herzog von Sachsen hatte für die Pferde des Kaisers und seines Gefolges zu sorgen; er war Marschall. Dem Markgrafen von Brandenburg fiel als,dem Kämmerer die Sorge für die Unterbringung des kaiserlichen Hofstaates zu. Diese Ämter hießen Erzämter, weil sie die ersten und vornehmsten Ämter des Reiches waren. Zu Aachen in seiner Kaiserpracht, Im altertümlichen Saale, Saß König Rudolfs heilige Macht Beim festlichen Krönungsmahle. Die Speisen trug der Pfalzgraf des Rheins, Es schenkte der Böhme des perlenden Weins, Und alle die Wähler, die sieben, Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt, Umstanden geschäftig den Herrscher der Welt, Die Würde des Amtes zu üben. Und rings erfüllte den hohen Balkon Das Volk in freud'gem Gedränge, Laut mischte sich in der Posaunen Ton Das freudige Rufen der Menge;

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 45

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 45 — Im Südwesten Europas hatte sich ein kleiner. Staat gebildet, der sich durch seine Schiffahrt und seinen Handel bereits einen gewissen Namen gemacht hatte, nämlich Portugal. In Spanien war ein neu aufblühendes, kräftiges Königreich entstanden. Die französischen Könige hatten den Adel bezwungen und führten ein fast unbeschränktes Regiment/ ihr Einfluß war sehr weitreichend und um so gefährlicher, weil sie kein Mittel scheuten, ihre Macht zu verstärken. In Oberitalien waren viele Städte durch den Handel zu großer Blüte gelangt und bildeten Freistaaten- um die deutsche Herrschaft kümmerten sie sich wenig oder gar nicht. In Deutschland hatte die kaiserliche Macht immer mehr Einbuße erlitten. Außer den Kurfürstentümern waren nur wenige zusammenhängende Landstriche im Besitze eines einzigen Herrn. Das ganze Land war in eine Unzahl kleinerer geistlicher und weltlicher Herrschaften zersplittert. Die Schweiz stand nur noch in losem Verbände mit dem Reiche. Ungarn hatte seine volle Selbständigkeit zurückerlangt und stand dem österreichischen Hause feindlich gegenüber. Dazu kam von Südosten ein sehr gefährlicher Feind. Die Türken hatten 1453 Konstantinopel erobert und damit dem oströmischen Reiche ein Ende gemacht,- zur Zeit der Thronbesteigung Maximilians schweiften ihre ©Aaren schon bis in die Nähe Wiens. ; 1 ^ Das Reich bedurfte also eines außergewöhnlich tüchtigen Kaisers, wenn es wieder erstarken sollte. Auf Maximilian fetzten alle großes Vertrauen. Er befaß in Wirklichkeit so viele gute Eigenschaften, daß man mit Recht unter ihm auf bessere Zeiten hoffen durfte. Er war vorzüglich bean-logt eechs Sprachen sprach er geläufig- in der Geschichte und Mathematik besaß er große Kenntnisse-dabei war er ein Freund der Dichtkunst. In körperlichen Übungen kam ihm kaum einer gleich. Er war der kühnste Bergsteiger, der beste ^äger- der tüchtigste Held im Turnier und auf dem Schlachtfelde. Seine Charaktereigenschaften hatten ihn zum

5. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 17

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 17 Die Nachfolger Ludwigs des Deutschen waren nicht imstande, den von außen andringenden Feinden kräftigen Widerstand entgegenzusetzen, und auch im Innern ging ihr Ansehen immer mehr zurück. Dafür bildete sich die Macht der vornehmsten Adeligen, welche als Herzöge an der Spitze der größeren Landesteile standen, um so stärker aus. Sie waren säst selbständig. 2. Deutschland wird Wahlreich. 911. Konrad der Franke. Als im Anfange des zehnten Jahrhunderts (911) der letzte Karolinger starb, wurde ein fränkischer Herzog zum Könige gewählt. Seit dieser Zeit ist das deutsche Reich bis zu seiner Auslösung ein Wahlreich geblieben. Der neugewählte König Konrad I., der Franke oder Salier, war persönlich brav und tapfer, aber seine Macht reichte nicht aus, um sich allgemeine Anerkennung zu verschaffen. Großmütig empfahl er auf dem Sterbebette den Herzog Heinrich von Sachsen zum Nachfolger. 3. Kaiser aus dem sächsischen Hanse. 919—1024. a. Keinvich I. 919—936. Heinrich wurde zwar zunächst nur von den Stämmen der Sachsen und Franken gewählt, aber auch die Herzöge von Schwaben (ein anderer Name sür das Land der rechtsrheinischen Alemannen) und Bayern sahen sich sehr bald genötigt, ihn anzuerkennen. Lothringen, das unter seinem Vorgänger sich ganz von Deutschland getrennt hatte, gewann er zurück. So vereinigte er wieder die sämtlichen deutschen Stämme zu einem einheitlichen Reiche. Wenn Heinrich schon hierdurch sich seinem Vorgänger weit überlegen zeigte, so erwies er sich noch viel bedeutender durch Herstellung des deutschen Ansehens nach außen. Die mächtigsten Feinde des Landes waren damals die Ungarn, welche sich im Osten des Reiches angesiedelt hatten. Schon seit längerer Zeit hatten sie verheerende 2*

6. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 30

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
Karser 1125 gestorben trnr, ohne nrännliche Nachkommen zu hinterlassen, wurde auf Befürwortung des Erzbischofs von Mainz Lothar, Herzog von Sachsen, zum Kaiser qe-Wählt. Unter ihm war für Deutschland eine glückliche Zeit. Ruhe und Ordnung herrschten im Lernte, und nach außen fing das Ansehen des Reiches wieder an zu wachsen. Erne der folgenreichsten Handlungen Lothars war die erbliche Übertragung der Nordmark an Albrecht den Bären 1134. Auch Lothar starb ohne männliche Nachkommen. Aus Zn folgt em neues Kaisergeschlecht, das der Staufer oder Hohenstaufen, so genannt nach seinem Stammschlosse in Schwaben. " 7. Die Hohenstaufen. 1138—1254. Der zweite Kaiser dieses Geschlechts genoß ein solches Ansehen, daß sein Name weit über seine Zeit hinaus, ja bis auf den heutigen Tag sich im Munde des Volkes erhalten hat. Er ist das Bild deutscher Größe geblieben und hieß Irieörich I. Von seinem Barte nannten ihn die Deutschen Rotbart, § die Italiener Barbarossa. Bei seinem Regierungsantritt 115$ war er 30 Jahre alt. Im zweiten Kreuzzuge und bei verschiedenen Kriegen im deutschen Reiche hatte er sich persönlich tapfer und als tüchtiger Heerführer erwiesen. Dieserhalb und weil er in Franken und Schwaben große i Besitzungen hatte, war er schon vor der Kaiserwahl nnbe- I stritten der angesehenste Fürst des deutschen Reiches. Als I Kaiser nahm er sich Karl den Großen und Otto den Großen zum Muster. Schon seine ersten Reichstage zeigten das glänzende Bild eines Herrschers, vor dem sich die Fürsten Europas ohne Widerspruch neigten. Zwei dänische Prinzen brachten ihren Streit um die , Königskrone vor ihn zur Entscheidung. Dabei wurde die dänische Krone deutsches Lehen. Der Herzog von Polen mußte ihm huldigen.

7. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 4

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 4 — ganze römische Heer wurde vernichtet. Der Schlag war für Me Römer so empfindlich, daß sie das Land von der Weser brs zum Rhein verlassen mußten. Seitdem vermochten sie nicht wieder im Innern Deutschlands festen Fuß zu sassen. In dankbarer Erinnerung an die großen Folgen jener Schlacht hat man in unserer Zeit dem Helden ^ermann rm Teutoburger Walde in der Gegend, wo die Schlacht nn Jahre 9 nach Christus stattgefunden hat, nahe bei Detmold, ein mächtiges Denkmal errichtet. Iii. Die Völkerwanderung. Während das römische Reich in den nächstfolgenden Jahrhunderten immer schwächer wurde, nahm die Macht der Deutschen mehr und mehr zu, hauptsächlich dadurch, daß sich größere Völkervereinigungen bildeten, die sich zum Teil nach Südosten, wo sie ' am wenigsten Widerstand fanden, ausdehnten. Als gegen Ende des 4. Jahrhunderts die Hunnen aus Asien in Europa einbrachen, trafen sie schon ganz im Osten auf deutsche Völkerschaften. Allerdings konnten diese dem gewaltigen Anprall jenes wilden Volkes nicht standhalten. Die Hunnen durchzogen fast ganz Europa, bis sie endlich im heutigen Frankreich geschlagen und zum Rückzüge genötigt wurden. Sie ließen sich dann im Gebiete der Theiß, dem heutigen Ungarn, nieder. Durch den Einfall der Hunnen war eine allgemeine Bewegung in die Völker Europas gekommen. Das römische Reich hatte sich in zwei Hälften, in ein oftrömisches mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches mit der Hauptstadt Rom, gespalten. Das weströmische Reich unterlag gegen Ende des 5. Jahrhunderts (476) den Angriffen deutscher Völkerschaften. Ein großer Teil der früher von den Römern beherrschten Länder wurde von Deutschen besetzt.

8. Brandenburgisch-preußische und preußisch-deutsche Geschichte - S. 34

1901 - Köln : DuMont-Schauberg
-Voch als Kronprinz heiratete er die Prinzessin Luise ümt A^cklenburg. Als er nach dem Tode seines Baters den Thron bestieg, teilte er seine Zeit zwischen der Sorge für das Wohl seiner Unterthanen und dem Verkehr mit seiner Familie. Das Leben des königlichen Paares war für das ganze Land ein erhabenes Beispiel. Leider sollte die Zeit des Glückes nicht lange dauern. Der französische Kaiser Napoleon war siegreich in Österreich eingedrungen und hatte die Truppen des deutschen Kaisers sowie die mit diesem verbündeten Russen in einer großen Schlacht bei Austerlitz geschlagen. Dann hatte er Bayern und Württemberg zu Königreichen erhoben, die dem deutschen Kaiser gegenüber vollständig selbständig sein sollten. Endlich hatte er mit diesen Mächten und andern deutschen Fürsten den sogenannten Rheinbund gegründet. Napoleon war selbst der Schutzherr dieses Bundes. Die Mitglieder desselben verpflichteten sich sogar, ihm in seinen Kriegen beizustehen. Infolgedessen legte Kaiser Frauz Ii. die deutsche Kaiserwürde nieder und nannte sich von nun an nur noch Kaiser von Österreich (1806). Das deutsche Reich war damit aufgelöst. - Friedrich Wilhelm Iii. hatte [ich aus Liebe zum Frieden, vielleicht auch mit Rücksicht aus Versprechungen, die ihm Napoleon unter, der Hand gemacht hatte, Malten laflen^sich mit Rußland und Österreich zu verbünden. Nun aber ging Napoleon nach der Niederwerfung Österreichs und der Stiftung des Rheinbundes dazu über, Preußen auf alle Weise zit verletzen und zu demütigen, bis eudlich Friedrich Wilhelm nicht mehr umhin konnte, ihm den Krieg zu erklären (1806). In der Erinnerung an die unter Friedrich dem Großen von den preußischen Truppen erfochtenen Siege hoffte man auch jetzt mit Zuversicht auf eineu sieg- und ruhmreichen Feldzug. Offizieren und Soldaten fehlte es nicht an Mut und Tapferkeit; aber die Generäle waren alt und in der Kriegskunst nicht mehr vorgeschritten. Ihnen trat der kriegstüchtige Kaiser Napoleon mit seinen in vielen Schlachten erprobten Offizieren und Soldaten gegenüber. Die Niederlagen bei Jena und Anerstädt (1806) entschieden den Krieg sehr bald zu Gunsten der Franzosen. Napoleon zog wenige Tage nachher in Berlin ein, während die königliche Familie nach Osten flüchtete. Allgemeine Mutlosigkeit bemächtigte sich der preußischen Truppen und ihrer

9. Brandenburgisch-preußische und preußisch-deutsche Geschichte - S. 54

1901 - Köln : DuMont-Schauberg
— 54 — Hohenzollernscher Prinz auch in Zukunft niemals die spanische Krone annehmen werde. Diese Zusage zu geben, war der König nicht berechtigt, und da er die Zumutung deshalb ablehnen mußte, war dies für die Franzosen Ursache zur Kriegserklärung. Dieselbe wurde am 19. Juli 1870 in Berlin überreicht. Der freche Friedensbruch rief in Deutschland eine allgemeine Entrüstung hervor. Das Volk erhob sich in begeisterter Einmütigkeit zum Kampfe. Nord-und Skdeutschland rüsteten vereint gegen den Feind. In kaum 14 Tagen stand eine halbe Million der besten deutschen Söhne kampfgerüstet an Frankreichs Grenze. Die Siege von Weißenburg (4. August), Wörth und Spichern (G. August), die Schlachte« um Metz, bei Colombey (14. August), bei Mars la Tour (16. August), Gravelotte und Saint Privat (18. August) bereiteten den Tag von Sedan vor. Hier wurde der französische Kaiser nach einer verlorenen Schlacht mit seinem ganzen Heere am 2. September gefangen genommen. Die Depesche König Wilhelms, welche seiner'gemahiin das große Ereignis des Tages meldete, schließt mit den Worten: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Aber der Krieg war mit der Gefangennahme Napoleons noch nicht beendigt. Selbst der Fall der Festungen Straßburg und Metz sowie verschiedene weitere Niederlagen konnten die Franzosen, welche ihren Kaiser abgesetzt und die Republik ausgerufen hatten, noch nicht zum Frieden bewegen. Erst der Fall von Paris und der Verlust der letzten Armee bestimmten sie, den Krieg zu beenden. Im Frieden zu Frankfurt a. M. mußte Frankreich das Elsaß und den deutsch redenden Teil Lothringens mit Metz abtreten und 4 Milliarden Mark (1 Milliarde — 1000 Millionen) Kriegskosten zahlen. Nicht nur Preußen, sondern ganz Deutschland hat in diesem Kriege Ruhm erworben; der Hauptgewinn für unser Vaterlaud war aber der, daß alle deutschen Staaten sich zu einem Deutschen Reiche vereinigten. Wilhelm I. wurde am 18. Januar 1871 zu Versailles (bei Paris) zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Seine Nachfolger auf dem preußischen Throne sind von da an auch Deutsche Kaiser. Im neuen deutschen Reiche hat der Kaiser den Oberbefehl über die Land- und Seemacht des Reiches; er schließt im Namen desselben Bündnisse und Verträge; er hat die Oberaufsicht über die Verwaltung und die Ausführung der Reichsgesetze.

10. Brandenburgisch-preußische und preußisch-deutsche Geschichte - S. 35

1901 - Köln : DuMont-Schauberg
35 — Führer; viele Festungen wurden dem Feinde ohne Schwertstreich übergeben. Nur wenige verteidigten sich tapfer, und sie verdienen deshalb auch in der Geschichte genannt zu werden. Es waren Kolberg, Danzig und Grandeuz. Kolberg wurde von Gneisenau und dem Bürgermeister Nettelbeck verteidigt. Graudenz hielt der alte General Courbiere. Als die Franzosen ihm sagen ließen, er möge die Festung übergeben, denn der König von Preußeu habe sein Land verloren, es gebe keinen König von Preußen mehr, da antwortete er: „Daun bin ich König in Grandenz und lasse keinen Franzosen herein." Danzig siel erst im Mai 1807 nach der tapfersten Gegenwehr. Endlich im Juli 1807 laut der Friede in Tilsit zustande. Preußen wurde auf seine alten Besitzungen rechts der Elbe beschränkt. Brandenburg, Pommern, Preußen und Schlesien waren die noch übrigen Bestandteile des Staates. Derselbe zählte kaum noch fünf Millionen Einwohner. -Die vier Provinzen, welche meist schon während des Krieges vollständig ausgesogen waren, mußten auch noch 112 Millionen Mark Kriegskosten Misbriuglll. Die französischen Soldaten blieben im Lande, bis das Geld bezahlt war. Sie mußten verpflegt und außerdem noch besoldet werden. Eine der schlimmsten Bedingungen aber war die, daß Preußen nur 42 000 Mann unter den Waffen halten durfte und die Benutzung der Heerstraßen den Franzosen freilassen mußte. Jene Zeit der Fremdherrschaft ist die Zeit der höchsten Schmach und der tiefsten Erniedrigung nicht nur für Preußeu, sondern für das ganze deutsche Vaterland. Preußen aber war am meisten gedemütigt. Dafür sollte auch von ihm die Erlösung ausgehen. Zunächst mußte es natürlich für sich selbst sorgen. Der unglückliche Krieg hatte manche Schäden aufgedeckt. Die Franzosen möglichst bald aus dem Lande zu bringen und die erkannten Schäden zu beseitigen, das war die erste Aufgabe Friedrich Wilhelms Iii. «ach dem Abschlüsse des Tilsiter Friedens. Um die Kriegskosten rascher zahlen zu können, wurde in allen Zweigen der Verwaltung die größte Sparsamkeit eingeführt. Die gewöhnlichen Abgaben wurden erhöht, und außerdem kam eine besondere Kriegssteuer zur Erhebung. Die königliche Familie schränkte sich nicht nur aufs äußerste ein, sondern trug auch durch eigene Opfer zur Beschleunigung der Zahlung bei. Mehrere 3*
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