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1. Geschichte - S. 101

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
101 der Donau aus, verwüsteten das Land bis an den Lech und lagerten sich um Augsburg, wohiu ängstliche Vorsicht die Schätze der ganzen Nachbarschaft geflüchtet hatte. Die Stadt war damals nur mit einer schwachen und niedrigen Mauer umgeben. Allein der Hl. Bischof Ulrich wnßte unter den Bürgeru Muth und Zuversicht zu wecken und Augsburg durch tapfern Widerstand so lange zu halten, bis der Sohn und Nachfolger Heinrichs, Otto I. (reg. 936—973), zum Cutsatze herbeigeeilt kam. Eben zogen die Ungarn, von ihren mit Peitschen in der Hand sie kommandierenden Befehlshabern geführt, zum Sturme gegen die Stadt an, als die Knnde erscholl, daß die Hilfe komme. Da wandte sich der Feind, um sich gegen den Entsatz aufzustellen. Ulrich aber verließ in der Nacht mit einem Theil seiner Streiter die so männlich vertheidigte Stadt und schloß sich an das mit Freude begrüßte Heer des Königs an. Durch Gebet und Fasten, gebot dieser, sollten Befehlshaber und Soldaten sich des göttlichen Beistandes im Kampfe gegen die Heiden würdig machen; und am folgenden Tage sollte das heiße, entscheidende Werk König Otto I.

2. Geschichte - S. 80

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 rnber Maxentius, der auf der Flucht in der Tiber ertrank. Zum Danke dafür ließ sich Konstantin in einer Bildsäule W mit einem Kreuze in der Hand und mit folgender Ä^?orstellen: „Durch dieses heilsame Zeichen, das achte Wahrzeichen der Tapferkeit, habe ich euere Stadt vou rim Är(l?ni^en ^oche befreit, dem Senat und dem römischen Volke die alte Würde und den vorigen Glanz wieder hergestellt." Von nun an führte Constantiu auch die Kreuzfahne in allen seinen Feldzügeu mit sich und ließ sie, wo er eine seiner Schaaren im Gedränge gefährdet sah, dorthin tragen, und that es immer mit dem gewünschten Erfolge. Er bezeugte selbst, daß denjenigen, der die Kreuzfahne getragen, noch nie ein feindliches Geschoß getroffen habe. Nach dem Siege über Maxentius ertheilte Constantin den Christen vollkommene Religionsfreiheit, stellte ihnen ihre Güter zurück, befähigte sie zu allen Staatsämtern und erbaute ihnen sogar prächtige Kirchen. Zn Rom wurde die Kirche des heiligen Johannes im Lateran eingerichtet, die noch jetzt als die Hauptkirche der Christenheit gilt, und als die heilige Helena auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, so wurde auch dort über dem Grabe des Erlösers eine prachtvolle Kirche aufgeführt. Als aber auch der letzte Nebenbuhler, Licinins, von Constantin überwunden wurde (324), erbaute Constantin die nach ihm benannte Stadt Constantinopel, schmückte sie mit lauter-christlichen Kirchen und setzte das Kreuz oben auf seinen Palast. Noch im Jahre 337 feierte er das Osterfest in vollkommenem Wohlsein und durchwachte mit den Gläubigen die Nacht im Gebete. Bald darauf ward er aber unwohl und ließ sich bei zunehmender Krankheit durch den Bischof Eusebius von Nikomedien die Taufe ertheilen, worauf er sich in weißem Gewände auf sein Bett legen ließ und am Pfingstfeste gegen Mittag, im 64. Lebensjahre und im 31. seiner Herrschaft, den Geist in die Hände seines Schöpfers aufgab. Allgemein war die Trauer der Christen bei seinem Tode. Durch ihn war ja der christliche Name in der ganzen Welt zu Ehren gekommen; dnrch ihn war der Schrecken der blutdürstigen Verfolgung von der heiligen Braut des Herrn, der Kirche, genommen, und war es dieser vergönnt worden, sich mit dem Gewände der Freude und Herrlichkeit zu schmücken, zur Ehre beste», der gesagt

3. Geschichte - S. 100

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
100 geschafft und in Vorratskammern für die Zeit der Noth und Gefahr für alle aufbewahrt. Um das Stabtleben auch angenehm zu machen, verlegte Heinrich Märkte in die ©täbte, veranstaltete Waffenübungen für die Einwohner und schuf so den Ansang des Burgerstandes, der seinen Namen von der Vertheidigung der Burgen hat. Bald blühten manche ©täbte empor, würden reich und mächtig und viele bildeten zuletzt kleine Staaten, welche nur den Kaiser als ihren Herrn anerkannten; man nannte letztere freie Neichsstäbte. Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Da kam ihre Gesandtschaft und forderte den jährlichen Tribut. Statt dessen ließ ihnen Heinrich einen räudigen Hund überreichen und dabei sagen, wenn sie einen andern Tribut wollten, so möchten sie nur kommen und denselben holen. Rache schnaubend brachen nun die Ungarn wie ein Heuschrecken* jchnyirnt über Deutschland ein; aber Heinrich und seinen Deutschen war nicht bange. Das große Banner mit dem Bilde des Erzengels Michael an der Spitze rückten sie bei Merseburg (933) gegen die Ungarn gepanzert in regelmäßigen Reihen an. Das waren die Schaaren nicht, die ehemals den Ungarn zum Gespötte gedient hatten; mit Bestürzung sahen diese ein ganz verwandeltes Heer vor sich und flohen entsetzt, als die Deutschen mit entschlossenem Muthe heranstürmten. Heinrich setzte ihnen auf dem Fuße nach, ließ alle, welche Widerstand leisteten, niederhauen, die Gefangenen aber als Räuber und Mordbrenner größtenteils an die Bäume knüpfen. Es war eine glorreiche Schlacht, der Hermannsschlacht ähnlich. Noch auf dem Schlachtfelde kniete Heinrich nieder und dankte Gott für die Befreiung des Vaterlandes von feinen grausamsten Feinden. Indessen waren kaum ein paar Jahrzehnte abgelaufen, so faßten die Häuptlinge der Ungarn den Entschluß, ihre schimpfliche Niederlage zu rächen. In fünf Heerfäulen getheilt brach eine zahllose Menge derselben in Bayern ein. „Unsere Pferde", sprachen sie voll Trotz auf ihre Macht, „werben die Strome und die ©ee’it austrinken, und stürzt nicht der Himmel ein, ober thut sich nicht die Erde auf, so wird uns kein Unfall widerfahren." Mit reißender Schnelligkeit breiteten sie sich auf beiden Seiten

4. Geschichte - S. 59

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
59 mochten, wobei nicht gemordet wurde. Schreckliche Bürgerkriege lösten einander beständig ab; das ganze Reich theilte sich in Parteien, die mit Vermögenseinziehungen, Aech-tnngen, Hinwürgen von Tausenden gegen einander wütheten. Als z. B. einst Sulla als Sieger über die Partei des Marius in Nom eingezogen war, ließ er 6000 Mann, die ans das Versprechen der Begnadigung sich ihm ergeben hatten, mit gebundenen Händen in einen Kreis zusammentreiben. Auf einen Wink von ihm fielen seine Soldaten über die 6000 Unglücklichen her und hackten sie nieder, wie man trockenes Gesträuch niederhaut, machten zuweilen ermattet eine Pause und setzten dann nach kurzer Erholung ihre Blutarbeit wieder fort. Aehnltche Zustände herrschten tu allen dem römischen Scepter unterworfenen Ländern. Jetzt, da alle Religion verfallen und die ganze Menschheit in gräuliche Sitten-losigkeit und in das tiefste Elend versunken war, da war die Fülle der Zeiten gekommen, wo erscheinen sollte der Gottessohn Jesus Christus, hochgelobt in Ewigkeit! Die christlichen Völker, insbesondere die Deutschen. Gründung und Ausöreitnng der christlichen Kirche. Zit Bethlehem, in Davids Vaterstadt, kam Jesus Christus gemäß der alten Verheißung, aus der seligsten Jungfrau geboren, zur Welt unter der Regierung des römischen Kaisers Augustus, desseu Schwiegersohn und Feldherr Agrippa gerade um diese Zeit allen Göttern zu Rom einen Tempel (Pantheon) baute. Bis zu seinem dreißigsten Jahre lebte Jesus in stiller Verborgenheit und nahm zu, wie au Alter, so au Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen. Dann*zog er drei Jahre lang wunderbar lehrend und heilend in den Städten und Flecken Palästinas umher und verkündete Worte des ewigen Lebens. Er bezeichnete jeden seiner Schritte durch Wohlthun und Segen, und durch ihn kam vom Himmel hernieder Friede und Freude. Weil aber seine einfach großen Lehren den Satzungen der stolzen, heuchlerischen Pharisäer und ungläubigen toabbitcäcv widersprachen, so wurde er auf's grim-

5. Geschichte - S. 77

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
77 Verzeihet mir, ich weiß, was mir nützet. Ich frage nichts nach dem Sichtbaren und nichts nach dem Unsichtbaren, wenn ich nur Jesu Christi theilhaftig werde. Fener, Kreuz, Haufen wilder Thiere, Zerstreuung meiner Gebeine, Zermalmung des ganzen Leibes, Qualen vom Teufel mögen über mich kommen, wenn ich nur Jesu Christi theilhaftig werbe." An Soldaten angefesselt, die wie grimmige Leo-parben ihn behanbelten, würde er nach Nom geschleppt; haufenweise kamen die Christen ihm entgegen, und sie beteten mit einanber für bett Frieden der Kirche. Als die Stnnbe gekommen, würde Ignatius vor die Versammlung des heibnischen Pöbels in die Rennbahn geführt, und wäh-rettb er betete, würden hungrige Löwen auf ihn losgelassen, die von ihm nichts als die gröber» Knochen übrig ließen. Diese würden von bett Gläubigen freubig nach Antiochta gebracht und als ein kostbarer Schatz sorgfältig aufbewahrt. Selbst christliche Knaben niib Jungfrauen gingen für den Namen Jesu freubig in Noth und Tod. Der bloße Name „Christ" galt schon als Verbrechen, für welches keilt Tod zu grausam schien. Jebes Unglück, welches über das Reich hereinbrach, sollten die Christen verfchulbet haben. War die Tiber ausgetreten, hatte die Erbe gebebt, wüthete Hunger uttb Pest, so hieß es: „Daran siub die Christen die Ursache." Alle Martern, alle erbenklichen Tobesstrafen ivnrben dann gegen sie ausgeübt. Man ließ den augeklagten Christen die Wahl, ihren Glauben abzuschwören ober zu sterben. Aber sie, die das irbische Leben gering achteten gegen das höhere, himmlische Leben, litten freubig alle Dualen und beu Tod, und unter dem Schwerte, in den Flammen, auf bett Foltern priesen sie noch Jesum, der sie gewttrbiget hatte, ihm in Leiben zu folgen, uttb saugen Psalmen zu seinem Ruhme. .Bewuttberuttg ergriff die Heiben. Die letzten Gebete der frommen Gotteshelben, ihre beispiellose Gebnlb uttb Stanbhaftigkeit, die freubige Zuversicht, mit der sie von bteser Welt schieben, alles bie-ses wirkte begeisternb auf die Umstehenbett, uttb nicht selten ließen sich Taitseitbe bei der Hinrichtung eines Märtyrers taufen. So warb das Blut der Märtyrer der Same der Christen, uttb balb stauben die heibnischen Tempel säst leer, uttb es wurden in allen Stäuben, selbst am kaiserlichen Vofe, eine Menge Christen gefunbeit. Gelehrte Männer schloßen sich beut Christenthum au, vertheilten basselbe

6. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

7. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 111

1893 - Altenburg : Pierer
111 mit Hilfe deren sie den Sieg zu erringen hoffen. Und da Otto nicht nur im Kampfe mit seinen Shnen sich befindet, sondern auch in Italien zu thnn hatte, so dachten sie, wrde er den anderen Volksstmmen nicht zu Hilfe kommen knnen. Darum fallen sie auch nicht in Sachsen und Thringen ein, fondern berfluten Bayern, rauben, morden und plndern. Sengend und brennend haben sie schon fast das ganze Land durchzogen, schon liegen sie oor Augsburgs Mauern fast scheint es, als sollte ihr Racheplau gelingen, da erscheint Otto, um Augsburg und ganz Bayern zu retten. Nicht allein mit den Sachsen von diesen fhrte er sogar nur sehr weuige mit sich (Warum? Wendenkrieg.) kommt er, sondern ihm gesellen sich auch die brigen Vlkerschaften zu. Hier zeigt sich, da die Ungarn sich grndlich verrechnet hatten: Deutschland ist einig und schart sich unter die Fahnen seines tapferen Kaisers Otto, der entschlossen ist nicht uur sein Sachsenland vor dem grimmen Feinde zu schtzen, sondern der bestrebt ist, dem ganzen Reiche ein sicherer Hort und Schutz zu sein, und glte es mit Gefahr des eignen Lebens dies Ziel zu er-reichen. Seine Pflichttreue spornt ihn an, alles daran zu setzen, so bald als mglich seine Unterthanen von den wilden Ungarn zu befreien. Im Kampfe offenbart er seine Klugheit und Tapferkeit, seine Ruhe und Entschlossenheit (Weg, begeisternde Ansprache, reitet allen voran in den Feind hinein). Wirkungen beim Heere! Folgen! Und wie der Kaiser alles daran setzt, sein Volk zu erretten, so unter-sttzen ihn in seinem Unternehmen die Edlen des Reiches. Herzog Konrad von Franken, der einst im Verein mit Lindolf gegen seinen Schwiegervater gekmpft, ist der tapferste Mann im Heere. Im dichtesten Kampfgewhl sucht er seinen Fehltritt wieder gut zu machen. Er wird der Retter in der grten Not. Als die Bhmen geschlagen und die Ungarn bereits siegestrunken gegen die knigliche Schar anstrmen, da entreit Konrad ihnen den Sieg, den er mit seinem Tode besiegelt. Assoziation. Welche der beiden Ungarnschlachten wohl fr unser deutsches Vaterland die grte Bedeutung hat? Welche beiden Ungarnschlachten meine ich? (Merseburg am Lech.) Wir vergleichen zunchst die Ursachen und den Verlauf beider Schlachten. Der erste Krieg war mehr ein Raubkrieg, der zweite ein Rachekrieg. Letzterer wurde daher auch mit grerer Begeisterung von seiten der Ungarn gefhrt. Im zweiten Kriege war Deutschlands Selbstndigkeit, Religion ?c. viel mehr bedroht. Damals handelte es sich hauptschlich um Sachsen, jetzt ist das gesamte Reich bedroht. Daher damals auch nur Sachsen verteidigt, jetzt ganz Deutschland. Durch Heinrichs Sieg au der Unstrnt wurde nur Sachsen vor den Einfllen der Ungarn ge-

8. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 91

1893 - Altenburg : Pierer
91 um in der Zwischenzeit sich und sein Volk zum Kampf vorbereiten zu knnen. Es war also klug gehaudelt.) berschriften: 1. Die Raubzge der Ungarn. 2. Der Waffenstillstand. Wie wird Heinrich die Zeit des Friedens ausntzen? Wir knnen es uns denken! (Er wird sich ein tchtiges Heer schaffen k.) Ja, wir wissen schon, was Heinrich während der Friedens-zeit that! 1. Heinrich sorgt fr die Bildung einer tchtigen Reiterei. 2. Heinrich lt Burgen bauen und sorgt fr starke Besatzung und deren Versorgung. 3. Heinrich erprobt seines Heeres Tchtigkeit im Kampfe mit den Wenden. So waren die neun Friedensjahre vergangen. Ob jetzt die Ungarn neue Einflle wagen werden? Als die neun Friedensjahre vergangen waren, versammelte König Heinrich alles Volk zu einem Landtage und sprach: Wie groe Verwirrung und Unordnung einst in eurem Lande geherrscht hat und wie ihr jetzt davon befreit seid, wit ihr selbst am besten; denn ihr erlagt ja unter der Last der inneren Fehden und der auswrtigen Kriege. Aber nnter Gottes Beistand habe ich es durch meine Sorge und eure Tapserkeit nun so weit gebracht, da Friede und Eintracht allerorten herrschen, da die Wenden unterjocht sind und uns jetzt dienen. Eins jedoch ist noch brig; gegen die Ungarn, den Feind aller, mssen wir allzumal zu den Waffen greifen. Euch, eure Shne und Tchter habe ich bisher, um die Seckel dieses Feindes zu fllen, geschtzt; jetzt mu ich die Kirchen Gottes und die Diener des Herrn selbst berauben und plndern; denn nichts ist uns geblieben als die nackten Leiber. Erwget daher selbst uitd whlet, was ich thuu soll. Soll ich nun auch das, was dem Dienste des Herrn ge-weiht ist, nehmen und seinen Feinden geben, um uns von Knechtschaft zu lsen? Oder soll ich nicht lieber den Altren des Herrn zu Opfer weihen, was wir bisher den Feinden gaben, auf da wir durch den, der uns erschaffen und erlset hat, erlset werden von nnsren Feinden?" Besprechung: Was thnt Heinrich am Ende der Friedenszeit?... Warum beruft er alles Volk? (Er will des Volkes Gedanken kennen lernen; will wissen, ob es auch so denkt wie er; er will auch das Volk berzeugen, da ein Kampf mit den Ungarn unvermeidlich und notwendig ist.) Wie sucht er das Volk zu dieser berzeugung zu bringen? (Er schildert das Elend, das durch die Ungarn im ganzen Lande entstanden ist; wie sie Unordnung und Verwirrung ins Land gebracht haben. Er erinnert sie ferner daran, da er sein Volk um der Ungarn willen habe

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 40

1898 - Altenburg : Pierer
40 urtb alle die reichen Bedungen und Pfrnden waren seitdem eirtqe^oaen und wurden im Auftrage der Stadt von einem evangelischen Administrator verwaltet, ^setzt, nachdem der Kaiser alle Protestanten niedergeworfen und das Restitutionsedikt erlassen hatte, wollte der Kaiser dieses reiche Erzbistum der katholischen Kirche zurckgewinnen und die reichen Ein-fnfte seinem Sohne Leopold zukommen lassen, indem er ihn zum Erz-bischof von Magdeburg ernannt hatte. Wie einst die Magdeburger Kaiser-Karl V. getrotzt und das Interim nicht angenommen hatten, so widersetzten sie sich auch jetzt dem Kaiser Ferdinand und weigerten sich die kaiserliche Besatzung aufzunehmen, des Kaisers Sohn als ihren Herrn anzuerkennen und die eingezogenen geistlichen Gter wiederherauszugebeu. Deshalb war die Stadt mit der Reichsacht belegt und von Pappenheim belagert worden. Da dieser allein nichts ausrichten konnte, so war Tilly noch mit einem Heere herangekommen, und nun wurde die Stadt von beiden gemeinsam bestrmt. Wie konnte nur die Stadt einem so starken Heere so lange Widerstand leisten? Die Stadt war wohl befestigt (Schilderung der Festungswerke und Zeichnung!); der schwedische Oberst Falkenberg, Der von dem Schwedenknig zur Leitung der Ver-teidiguug gesandt worden war und sich durch eine List den Eingang in die Stadt verschafft hatte, hatte die Festungswerke ausbessern und ver-strken lassen. Die Verteidigung wurde von dem Obersten Dietrich von Falkenberg trefflich geleitet, wie einst in Stralsund von dem Brgermeister Swnwig; die Brgerschaft kmpfte mit der grten Begeisterung, mit bewundernswertem Heldenmute und mit zher Ausdauer; denn es galt ja nicht blo die Verteidigung der durch den bertritt gewonnenen reichen Gter, die der Stadt und ihren Bewohnern ja mancherlei Vorteile ge-whrten; es galt ja vielmehr den bedrohten Glauben, den sie von den Vtern ererbt hatten, zu schtzen; es galt die Freiheiten, namentlich die Glaubens- und Gewissensfreiheit, deren sie sich seither erfreut hatten, gegen den rmischen Glaubens- und Gewissenszwang zu verteidigen. Das gab ihnen Mut auch in diesen schweren Stunden, und dieser Mut wurde noch erhht durch die Hoffnung auf die baldige Ankunft des Schweden-kmgs, von dem man Hilfe und Rettung aus schwerer Not erwartete. Und trotzdem fiel Magdeburg, das so stark befestigt war und so heldenmtig verteidigt ward? Ihre Hoffnung ist zu schnden ge-worden; denn der Schwedenknig Gustav Adolf, von dem sie sicher Hilfe und Rettung erwarteten, kam nicht. Die vom Rat erfonnene Kriegslist (die in der Znrckbehaltnng des kaiserlichen Trompeters bestand) gelang nicht; denn Tilly wartete die Rckkehr desselben nicht einmal ab; dagegen gelang Tillys List vortrefflich; die Brgerschaft lie sich durch den verstellten Abzug tuschen, und die Besatzung gab sich der Ruhe hin, der sie ja dringend bedrftig war. Die Brandfackel, die durch die Tilly'fchen Scharen in die Stadt geschleudert worden war (Pechkrnze!), richtete groe Bestrzung und Verwirrung in der Stadt an und hielt einen groen Teil der Brgerschaft von der Verteidigung zurck, da man zu Lscharbeiten schreiten mute. Der Fall des Obersten Dietrich von Falkenberg aber entschied das Schicksal der Stadt. Dadurch griff in den Reihen der Verteidiger Verzagtheit um sich, und dadurch gelang es den Kaiserlichen, die Stadt vllig zu vernichten. Erwhnt kann noch werden, da selbst unter der Brgerschaft, die mit solchem Heldenmute ihren

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 83

1898 - Altenburg : Pierer
83 Melac, dieser Schandgeselle, Durch Mordbrennerei und Raub Hat gewandelt da zur Stelle Heidelberg in Schutt und Staub: Lachte noch voll Spott und Hohn Und erhub sein Faust mit Droh'n, Als die lichterlohen Flammen Schlugen ber'nt Schlo zusammen. Ach, wie viel Stdt', Drfer, Flecken Sind verheert im Land umher, Felder, Wlder, wste Strecken Und die Leut' gepeinigt sehr! Selbst die Toten in der Erd' Haltet ihr des Ranbes wert, Whlt die Srge aus den Grnden, Ob nicht Schtze drin zu finden. Kaiser kannst die Not du sehen Und ihr Fürsten in dem Reich, Da solch Schandthat kann geschehen Und fahrt nicht in Harnisch gleich? Ach lat ab von anderm Streit Und besinnt euch nicht lang' Zeit, Auf, den Feind schlagt noch zur Stunde Ansonst alles geht zu Grunde! Vertiefung und Ergnzung: Was erfahren wir also aus diesem Volkslied? Auf den Rat des Kriegsministers Louvois hat Ludwig Xiv. wiederum zu den Waffen gegriffen und hat die Pfalz ver-wsten lassen. Unter der Fhrung des General Melac sind die franz-fischen Soldaten berall mit Sengen und Brennen, Plndern und Morden umher gezogen. Heidelberg und zahlreiche andere Städte _ und Drfer sind in Schutt und Asche gelegt und die Leute sind hart gepeinigt worden. Selbst den Toten in den Grbern hat man keine Ruhe gelassen, sondern hat die Srge ausgegraben und in denselben nach Schtzen gesucht. Der Kaiser und die Fürsten des Reiches haben diesem Treiben nicht Einhalt gethan. Warum hatte Louvois seinem Herrn solch einen grausamen Plan geraten? Kurze Zeit nach dem Reaensburger Frieden, den das Reich im Jahre 1684 mit Ludwig geschlossen hatte, starb der Kurfürst von der Pfalz. Da erhob Ludwig Xiv. Ansprche auf das Land desselben, da eine Tochter des Pflzers mit einem Bruder Ludwigs verheiratet war. Um dem Reiche es unmglich zu machen, von hier aus spter den Krieg gegen Frankreich zu erffnen, wurde diese Mhende Gegend im Frhlinge des Jahres 1689 durch Melac in so schrecklicher Weise verwstet, wie es das Volkslied schildert. Wie konnte aber Ludwig solches wagen? Die Pfalz lag ja an der Grenze und war wehrlos dem franzsischen Eroberer preisgegeben. Er wute auch, da das deutsche Reich in seiner Ohnmacht ihn nicht hindern werde und knne. Innerhalb des Reiches herrschte, wie das Volkslied sagt, wieder einmal Streit. Dem Herzog von Lneburg war vom Kaiser ohue Einwilligung der Kurfrsten die 9. Kur erteilt worden. Das erregte bei vielen Gliedern des Reiches Unzufriedenheit; diese traten mit Ludwig Xiv. in Verbindung und suchten bei ihm Untersttzung gegen das eigenmchtige Vorgehen des Kaisers. Dadurch wurde die Einigkeit zersplittert und Ludwigs Plne gefrdert. Ob das Reich nicht zum Widerstand 6*
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