Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 25

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Deutsche Geschichte. 25 4. Folgen der Entdeckung Amerikas. Die Spanier fanden in dem neu entdeckten Erdteile Gold und Silber in Menge, serner Zucker, Tabak, Kaffee, Thee, Gewrze und Farbstoffe, Sie betrieben mit diesen Erzeugnissen einen schwunghaften Handel. Besonders drei Erzeugnisse Amerikas haben fr Europa eine groe Bedeutung gewonnen: die Baumwolle, die Kartoffel und der Tabak. Der dreiigjhrige Krieg. 1618 1648. 1. Veranlassung. Im Anfange des 17. Jahrhunderts brach in Deutschland ein Religions-krieg aus, welcher dreiig Jahre dauerte und unser Vaterland in grenzen-loses Elend strzte. Der Krieg begann in Bhmen. Die protestantischen Unterthanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau er-bauten gegen den Willen ihrer Grundherren zwei Kirchen, zu Klostergrab und zu Braunau. Der Erzbischof von Prag lie nun die erstere nieder-reien und der Abt von Braunau die zweite gewaltsam schlieen. Die bhmischen Stnde, denen durch den Majesttsbrief Rudolfs Ii. freie Religionsbung zugesichert war, beschwerten sich beim Kaiser Matthias, wurden aber abgewiesen. Darauf brach in Prag ein Aufstand aus. Die Protestanten strmten aus das Schlo und strzten zwei Statthalter des Kaisers zum Fenster hinaus (1618). Als bald nachher der Kaiser starb, weigerten sich die Bhmen, seinen Nachfolger anzuerkennen, und whlten den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Könige. 2. Der bhmische Krieg. Allein ein kaiserliches Heer unter Tilly besiegte die Truppen Friedrichs am weien Berge bei Prag (1620) und ntigte ihn zur Flucht. Das ganze Land wurde wieder unterworfen. Strenge Strafen trafen die Urheber des Aufstandes. Drei deutsche Fürsten setzten den Krieg fr den vertriebenen Kurfrsten fort. Es waren der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und der Herzog Christian von Braun-schweig. Ihre Scharen zogen verheerend durch Deutschland, wurden aber auch schlielich durch den kaiserlichen Feldherrn Tilly zerstreut. 3. Der dnische Krieg. Jetzt vereinigten sich die Protestanten Norddeutschlands mit dem Könige Christian von Dnemark zum Kampfe. Auch Mansfeld brachte ein Heer zusammen. Dem Kaiser fehlten jedoch die Mittel, ein bedeutendes Heer ins Feld zu stellen. Da erbot sich ein merkwrdiger Mann, ihm ein Heer zu schaffen, das ihm keinen Heller kosten solle. Es war Wallenstein. Er war Oberst im kaiserlichen Heere und hatte sich schon durch seine Feld-Herrnkunst und seine Tapferkeit hervorgethan. Wallenstein beanspruchte den unbeschrnkten Oberbefehl der das zu bildende Heer. Nachdem der Kaiser auf seine Bedingungen eingegangen war, lie er die Werbetrommel rhren

2. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 293

1912 - Danzig : Kasemann
— 293 — und 1312 wurde das Bernhardiner - Cisterciens er - Nonnenkloster bei Thorn erbaut. Die dort untergebrachten Jungfrauen führten als Nonnen ein recht vergnügliches Leben, da die Unterstützungsgelder des Ordens sehr reichlich ausfielen. Sorgen brauchten sie sich um ihren Lebensunterhalt nicht zu machen, und so waren sie hauptsächlich darauf bedacht, Gaumen und Magen durch allerhand gute Speisen zu ergötzen. Die Klosterschwester Katharina hatte es verstanden, einen vorzüglichen Pfefferkuchen zu bereiten. Auf der Klostertafel prangten allemal neben anderen Süßigkeiten auch die „Katha- rinchen", wie das ausgezeichnete Backwerk bald benannt wurde. Aus den

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 248

1912 - Danzig : Kasemann
248 Vorher ist erwähnt worden, daß die Landwirte sich auch mit großer Energie auf die Verbesserung der Viehzucht gelegt hatten. In erster Linie wurde das Rindvieh verbessert, man war bestrebt, große, wohlgeformte Ochsen aufzuziehen, und dabei die wertvolle Schlempe als Mastfutter zu ver- werten. In wenigen Jahrzehnten hatte man in den Mastställen eigen ganz anderen Eindruck als früher. Es waren wohlgebaute Tiere vorhanden, welche bei guter Fütterung reichlich Fleisch angesetzt hatten, und man konnte von Fleischern und Händlern, welche die Provinz bereisten, um zu wissen, wo sie später gutes Mastvieh kaufen konnten, gelegentlich hören, daß hier in der Provinz große Fortschritte in bezug auf die Mastwirtschaft erzielt waren. Es dauerte nicht lange, so wandte man sich auch der Schafzucht zu, und auf diesem Gebiete fand man vortreffliche Vorbilder und Lehrmeister in Schlesien. Dort war die Zucht von Herden, die nicht blos reichliche, sondern auch feine Wolle hergaben, schon früh eingeführt. Die einzelnen Wollhaare sollten so dünn als möglich sein, weil sich dann die feinsten und wertvollsten Gewebe daraus herstellen ließen. Nicht blos auf die Feinheit, sondern auch auf die Ausgeglichenheit wurde großer Wert gelegt, d. h. die Schafe sollten möglichst auf allen Körperteilen gleichmäßig feine Wolle tragen. Bei den nicht sachgemäß gezüchteten Tieren fand man meistens über den Rippen die feinste Wolle, in der Nähe des Schwanzes und auf dem Bauch die gröbste. Es fand sich eine Zahl von Männern, welche ein förm- liches Studium aus dieser Frage machten, und die Verhältnisse, unter welchen die verschiedenen Arten von Wollqualitäten hervorgerufen werden könnten, zu ergründen suchten. Aus diesen Männern bildete sich ein besonderes Ge- werbe, sie erboten sich, ihre Kenntnisse bei der Zucht in einzelnen Herden zu verwerten, und übernahmen die Leitung der Zucht, wurden von Besitzern größerer Herden als „Züchter" oder Schäferei-Direktoren, oft gegen Ge- währung einer bedeutenden Tantieme angestellt und haben zweifellos zur Verbesserung der Wollzucht Erhebliches beigetragen Sie übernahmen die Pflicht, sich in Gegenden, wo die Wollzucht gute Fortschritte gemacht hatte, zu orientieren, und aus guten Herden geeignete Zuchtböcke zu kaufen. Die Zucht feiner Wolle wurde seit alter Zeit in Spanien getrieben, und von dort her stammt auch der Name des besonders in Schlesien beliebt gewor- denen „Elektoral"-Stammes, welcher dafür berühmt war, das allerfeinste Wollhaar zu liefern. Nun wurde durch die Sachverständigen festgestellt, daß dies keineswegs unter allen Umständen das eigentliche Ziel der Zucht sein dürfe, denn man bemerkte, daß bei Tieren, welche die feinste Wolle lieferten, Mängel im Körperbau eintraten; sie wurden vielfach feinknochig, die Hinterbeine enggestellt, und man konnte von ihnen keine kräftigen Sta- turen erwarten. Auf letztere wurde aber großer Wert gelegt, nun tat auch die Mode das ihrige dazu, und die „Negretti" wurden beliebt, eine neue Rasse, welche sich durch kräftigen Körperbau und etwas gröbere Wolle auszeichnete, ein Mangel, den man durch richtige Zucht verbessern zu können hoffte. Dann kam etwa in den 1840er Jahren wieder eine neue Rasse in Aufnahme, welche aus Frankreich stammte, und nach der Schäferei, in welcher sie schon längere Zeit gezüchtet war, „Rambouillet" benannt wurde. Diese Tiere zeichneten sich durch große, gutgebaute Körper und eine zwar etwas gröbere, aber gleichmäßige Wolle aus, während manche aber auch einen feineren Charakter besaßen. Von diesen Tieren wurde eine große

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 254

1912 - Danzig : Kasemann
254 durch den Dampfer hatten dann, ebenso wie der Kaiser-Wilhelm-Kanal, in immer wachsendem Maße den großen Nordseehäfen Hamburg und Bremen das Übergewicht gebracht. Seitdem die von der Natur gegebene Wasserstraße ihre Ansschlag gebende Rolle für den Handel verloren hatte, war Danzig zu einem schweren und nicht mehr ruhenden Kampfe gegen die günstiger gelegenen westlichen Plätze gezwungen, um seine Stellung halbwegs zu behaupten. Jeder kleine Kolonialwarenhändler aus einem entlegenen Orte der Provinz konnte seinen Sack Kaffee, seinen Reis, Tee usw. direkt von Antwerpen, London, Hamburg, Bremen beziehen, da die Großhändler jener Plätze den Wettbewerb mit dem Großhandel Danzigs durch Agenten und Reisende aufnahmen. Danzig hatte aller- dings insofern von diesen Ge- schäften einen gewissen Vorteil, als die Waren in Spedition über diesen Hafen gingen und als die notwendig gewordene Einrichtung fester Dampfer- linien von Bremen, Hamburg und Stettin einerseits, die moderner ausgebildete Fluß- schiffahrt andererseits doch dem billigsten Wege, dem Wasser- wege, in der guten Jahreszeit allmählich wieder zu gesteiger- tem Einflüsse verhalsen. Der Großhandel hatte die Aufgabe, neue Wege zu finden. Er nahm mit den westlichen Plätzen den Wettbewerb auf und folgte ihrem Beispiel, in- Das Krantor in Danzig. dem er in größeren Posten seine Waren direkt von den Erzeugungsländern, insbesondere Kaffee von Brasilien, zu beziehen begann. In den abgelaufenen 40 Jahren ist der Verbrauch der wichtigsten Artikel des Warenhandels, Kaffee und Reis, natürlich sehr bedeutend ge- wachsen, so daß die Einfuhrziffern, wenn auch beeinflußt durch Konjunkturen und Handelskrisen oder, wie bei Reis, durch die heimische Kartoffelernte, eine stetig steigende Tendenz zeigen. Kulturgeschichtlich betrachtet, bieten aber diese Ziffern kein sehr erhebliches Interesse, denn die Technik des Handels hat sich nicht wesentlich verändert. Handelspolitisch von geringerem, kulturell von größerem Interesse sind aber einige Waren, die mehr dem Genusse, als den Notwendigkeiten der täglichen Ernährung dienen, die Ge- würze, vor allem aber die Früchte fremder Zonen. Es ist bekannt, wie zur Zeit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien die Erlangung der köst- lichen (Gewürze jenes fernen Landes, der Nelken (Nägelein), des Pfeffers,

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 255

1912 - Danzig : Kasemann
255 Kardamoms usw., ein wesentlicher Anreiz gewesen sind. Diese Gewürze sind in jener Zeit, sowohl zum Genuß wie zur Verwendung in der Arzneikunde, nur den Reichen zugänglich gewesen. Heute gehören sie zu dem alltäglichen Vedarse des ganzen Volkes, und sie konnten diese Wandlung ihrer Wert- schätzung um so leichter im Laufe der Jahrhunderte durchmachen, als ihr Transport, ihre Aufbewahrung keinerlei erhebliche Schwierigkeiten bietet. Anders ist es mit den Früchten, von denen Apfelsinen, Zitronen, Rosinen, Mandeln seit langer Zeit zu den regelmäßig gehandelten Waren Danzigs gehören. Daß sie heute eine ganz andere Rolle spielen als vor 40 Jahren, ist ausschließlich die Folge der damals ungeahnten Entwickelung der Technik des modernen Verkehrs. Für Entfernungen gibt es heute eben kaum Grenzen. Heute sind Apfelsinen, Zitronen Gemeingut des Volkes geworden, im letzten Winter z. B. konnte man hier Apfelsinen in ungezählten Mengen zu 4—5 Pf. das Stück kaufen. Die westindische Banane, der australische Apfel, die kanadische Fruchtkonserve, die heute zum ständigen Bedarfsartikel ge- worden sind, hätten vor 40 Jahren Danzig überhaupt nicht erreichen können. Sie wären unfehlbar verfault hier eingetroffen. Es konnte daher einen solchen Handel nicht eher geben, als bis schnelle Dampfer mit Kühl- räumen den Verkehr ermöglichten. Damals, 1869, als noch kein Mensch an eine Gotthardbahn denken konnte, als man glücklich war, daß der Staat an den Bau der pommerschen Bahn ging, war die Zufuhr von Apfelsinen und Zitronen eine Angelegen- heit, die von weitesten Kreisen mit regem Interesse beobachtet wurde. Die Früchte kamen mit Segelschiffen aus Messina, und der ganze Kolonialwaren- handel verfolgte mit Spannung, ob der Segler im Januar richtig ankam. Die Firmen Garbe und A. Fast hatten den Löwenanteil an diesem Geschäft. Für die Lehrlinge, die gerade die Zollgeschäfte am Packhof zu erledigen hatten, war es überaus interessant, eine ganze Ladung dieser in Kisten wohl- verpackten schönen Früchte löschen zu sehen, die mit tunlichster Beschleuni- gung in Stadt und Provinz expediert werden mußten, deren Erwerb ihres hohen Preises wegen aber nur beschränkten Kreisen möglich war. Ebenso wichtig war die jährliche Zufuhr von Rosinen, Korinthen, Wal- nüsfen und Mandeln, die aus Griechenland, Italien (die Mandeln zum Teil aus Marokko) und Südfrankreich so rechtzeitig hier sein mußten, daß sie zur Weihnachtszeit richtig abgeliefert fein konnten. Hinderten Stürme die richtige Ankunft, so waren große Verluste damit verknüpft, denn diese Waren waren nach Weihnachten nur sehr schleppend verkäuflich, während vor Weih- nachten allein die Herstellung von Marzipan sehr große Mengen verbrauchte. Wie sieberhaft wurde dann aber auch nach Eintreffen gearbeitet, um alle Verbraucher noch rechtzeitig zu versorgen. Ich erwähne diese Dinge, weil heute jene Unsicherheit der Ankunft fast verschwunden ist. Die zahllosen Dampferlinien sorgen ziemlich wie ein richtig gehendes Uhrwerk für pünkt- liche Lieferung, und die Gefahr des Verderbs ist unendlich viel geringer geworden. Eines wird sich allerdings nicht verändert haben: das Interesse, das Lehrlinge an Rosinen, Korinthen und süßen Mandeln nehmen, und es wird auch wohl heute noch bei vernünftigen Lehrherren fo sein, wie ich es 1869 kennen gelernt habe, daß wir von diesen schönen Dingen nach Herzenslust essen durften. Nach acht Tagen hatten wir ganz von selbst genug. Heimatkunde, Ii. Teil. 17

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 11

1912 - Danzig : Kasemann
11 kommt eine Anzahl wertvoller Süßwasserfische wie Kaulbarsch, Flußbarsch, Zander, Hecht, Plötze, Zärthe u. a. m. Auf Wanderungen oder zur Laich- zeit treten Hering und Breitling (Sprotte) oft in gewaltigen Scharen, Lachs, Meerforelle, Ostseeschnäpel, Makrele, Hornhecht, Aal, Stör, Neunauge auf. Von Krebstieren sind die Garnaale und Meerassel, von Weichtieren die baltische Plattmuschel, die Sandklaff-, Herz- und Miesmuschel zu nennen, deren leere Schalen oft weit hin den Strand bedecken. Im Herbst treten die gallertartigen Quallen in großen Schwärmen auf. Seeigel und See- sterne find unserer heimischen Meeresfauna fremd. Was das Wasser und der Untergrund an Urtieren enthält, bedarf noch eingehenden Studiums. Im allgemeinen ist die ganze Ostseeflora und -sauna ein schwacher Seitenzweig der Nordseeflora und -fauna. Die Flora und Fauna der Danziger Bucht wiederum sind als Ableger der Organismenwelt des west- lichen Teiles der Ostsee zu betrachten. Subarktische Formen herrschen vor. —■ C. Lakowitz. Der Fischfang an unserer Küste. Di, Danziger Bucht und die Putziger Wiek') sind von alters her vor- zügliche Fischplätze gewesen, und es hat Zeiten gegeben, in denen der heute als Leckerbissen geschützte, teure Lachs den Dienstboten in der Woche des östern vorgesetzt sein soll, so daß sie sich darüber wohl beklagten. Die Fischerei erstreckte sich früher besonders auf Lachse, Aale und Heringe, in neuerer Zeit vorzugsweise auf Flundern und Breitlinge. Der Lachsfang bildete noch vor 20 Jahren eine besonders gute Einnahme- quelle für die Fischer. Er wurde mit großen Znggarnen in der Nähe des Strandes und hauptsächlich in der Wiek ausgeübt und soll Fischzüge bis zu 100 Schock gebracht haben. Heute haben sich die Lachse mehr in die hohe See verzogen und werden fast nur noch von Hochseekuttern aus mit der Angel gefangen. Die Ergebnisse belaufen sich günstigenfalls täglich auf 4 bis 5 Schock. Die Aale wurden in alter Zeit ebenfalls nur in Garnen gefangen, deren jedes in der Richtung ans Danzig zu ziehen war, bis im 17. Jahrhundert der Vogt Kluge in Hela die noch jetzt übliche Fangart mit Aalsäcken, die aus Pommern stammt, einführte. Der Heringsfang hat neuerdings erschreckend nachgelassen und verlohnt kaum noch die damit verbundenen Mühen und Gefahren. Die ersten Nachrichten über Herings- fischerei reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Die Heringsnetze wurden schon damals, wie heutigentags noch „Manzen" genannt, und die Gesell- schaften von Fischern, die sich zur Ausübung ihres Gewerbes zusammen- getan hatten, heißen immer noch „Maatschappereien"* 2), woraus die Kasch üben das in Westpreußen weitverbreitete Wort „Maschkopie" gebildet haben. Die Ursache für den Rückgang der drei Hauptzweige des früher so lohnenden Fischereibetriebes ist darin zu suchen, daß den genannten Fischarten die 0 Die Putziger pflegen „das Wiek" zu sageu. 2) Holländischen Ursprungs.

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 222

1912 - Danzig : Kasemann
222 ihre nächsten Stammverwandten in unseren Wäldern haben, sie sind doch Zuchtprodukte, die aus fernen Gegenden hierher eingeführt sind; woher, das zu erörtern würde hier viel zu weit führen. Für Hund und Katze, Pferd, Esel und Gans gilt annähernd dasselbe; daß der Truthahn aus Amerika, das Perlhuhn aus Nordasrika stammt, der singende Kanarienvogel im Zimmer ein Zuchtprodukt aus einem afrikanischen Finkengeschlecht ist, das wissen wir alle. Aber nun das Kleinvolk, das neben und mit diesem Geflügel unab- sichtlich mit in des Menschen Wohnung geschleppt und versetzt worden ist, das erfordert wieder unser lebhaftes und eingehendes Interesse Man juche nur den Kornspeicher auf und durchstöbere ihn in seinen dunkeln Winkeln, besonders wenn das Getreide dem größeren Welthandel entstammt, weite Reisen hinter sich hat. Da kriecht der träge Kornrüsselkäfer st, daneben der Käfer des Mehlwurms st, der große laufkäferartige 6inp8, den sie die Toten- uhr nennen st, und an der Wand sitzt die oft so schädliche Kornmottest. Kaum vom Staube zu unterscheiden, in dem sie lebt, die Mehlmilbest. Da finden wir aber auch internationale Korndiebe aus dem Käfergeschlecht, Tribolium ferrugineum und Tenebrioides mauritanicus, und in Mühlenwerken die Mehlmotteg), deren Maden dichte feste Gespinste durchs Mehl und über die Aufbewahrungsräume weben, das Mehl verklebend zu übelriechenden Klumpen. Da fällt ein messingglänzender, zierlicher Käfer st auf, der uns als Larve unsere Wollsachen zernagt, aber auch vor Lederzeug und Zigarren nicht Halt macht; seine Vettern sind die vielleicht einheimischen Diebskäferst, er selbst ist aus Kleinasien zu uns eingewandert, stellenweise ein böser Feind. Am Pelzwcrk hilft ihm bei der Zerstörung die Pelzmottest und der Pelz- käfer"), letztere nahe Nachbarn im System mit den Speckkäfern"), die unsere Vorräte an Eßwaren neben dem Fettzünsler ") zu befallen lieben und sie oft unansehnlich und ungenießbar machen. Selbst die sauer eingemachten Früchte sind nicht sicher, die Essigfliege") legt gerade dahinein ihre Eier. Und wie lästig deren Vettern in Stube, Küche und Speisekammer sind, weiß jede Hausfrau. Die große Stubenfliege") und die kleine"), welche so gerne die Spiegelrahmen beklext, und die trüge, graue Uollania, nebst der Stallfliege'st und dem Madenträger"), sie sind ebenso lästig und vermitteln ebenso Un- reinlichkeit wie die Küchenschabe") und der Franzose"). Beide letzteren dürften aus den Mittelmeerländern zu uns mitgebracht sein, erstere, wie ihr wissenschaftlicher Name sagt, eher aus dem Orient. Sicher dorther stammen die Ratten. Die Hausratte ^st mag wohl gleichzeitig mit dem Menschen hier ihren Einzug gehalten haben, jetzt ist sie aber sehr selten geworden, weil sie so gut wie völlig verdrängt wurde durch die heutzutage überall gegenwärtige, lästige Wanderratte^st. Diese Tiere sind als Überträger der Trichinen durchaus nicht gleichgültig aufzufassen. Auch sonst beherbergen unsere Woh- nungen manches gesundheitlich nicht gleichgültige Tier. Zur Überwinterung hängen sich in dunkeln Ecken die Mücken an, welche die Malaria über- * 17 Calandra granaria L. 2) Tenebrio molitor L. 3) B. mortisaga L. 4) Tinea granella L. 5) Aleurobius farinae L. 6) Ephestia Kühniella Zell. 7) Niptus hololeucns Fall. 8) Ptinus fur L. und P. latro L. 9) Tineola pellionella L. 10) Anthrenus museo- rum L. n) Dermestes lardarius L. 12) Aglossa pinguinalis L. 13) Drosophila funebris Lw. !£) Musca domestica L. 15) Fannia canicularis L. 16) Cyrtoneura stabulans F. 17) Caliiphora erythrocephala Meig. 18) Periplaneta orientalis L. 19) Phyllodromia ;germanica L. 20) Mus rattus L. 2l) Mus decumanus L.

10. Heimatkundliches Lesebuch - S. 292

1912 - Danzig : Kasemann
292 kuchen hergestellt. Anfangs war das Absatzgebiet naturgemäß sehr gering, aber seit Anfang des 19. Jahrhunderts haben die Thorner Honigkuchen einen Weltruf erlangt. Der Hauptbestandteil der Honigkuchen ist natürlich das Produkt fleißiger Bienenarbeit. Die älteste Pfefferkuchensabrik, die von Gustav Weese, verbraucht allein jährlich einige tausend Zentner Honig, den sie zum Teil aus Amerika bezieht, zum Teil im Jnlande als Wabenhonig einkauft. Letzterer wird in einer Zentrifuge geschleudert, aus den Waben- resten aber gelbes Wachs hergestellt. In einem gewaltigen Kessel wird der Honig zur Vorbereitung des Teiges bis auf hundert Grad erhitzt und dann durch eine besondere Maschine mit dem nötigen Mehl zu einem äußerst zähen Teige vermischt. Dieser Teig muß mindestens einige Tage, gewöhnlich aber mehrere Wochen stehen bleiben, ehe zu seiner weiteren Verarbeitung geschritten wird. Er wird während dieser Zeit ves Lagerns so zähe, daß er mit besonders dazu eingerichteten Spaten zerstückelt werden muß. Eine Maschine, die die ursprünglich von Menschenhänden besorgte Arbeit des Knetens übernommen hat, fügt ihm die feineren Bestandteile, Gewürze, Mandeln usw. hinzu Eine mächtige Walze besorgt das Ausrollen des Teiges, sie preßt ihn zu Platten von l Zentimeter Stärke. Diese Teigrollen werden nun einer anderen Maschine übergeben, die ihn in Formen zerschneidet und ihm eine bestimmte Prägung aufdrückt; sie zieht den Teig selbst heran und arbeitet automatisch, etwa wie eine Druckpresse. Nun folgt der wichtigste Teil der Arbeit. Die kleineren Teigformen, die schon vollkommen die Ge- stalt der bekannten „Thorner Katharinchen" zeigen, wandern auf die Bleche, werden dann, aber nicht etwa nach altmodischer Art, in den Backofen gestellt, sondern auf endlos über Trommeln rotierende Ketten gelegt, die sie ohne Aufenthalt durch den auf 190 Grad erhitzten Ofen hindurchziehen. Dieser Weg nimmt etwa sechs Minuten in Anspruch. Die Backwaren, die auf der einen Seite roh in den Ofen gelangten, verlassen ihn nach dieser Frist auf der andern Seite knusprig braun gebacken. Die Backart garantiert den ständig gleichmäßigen Ausfall der Honigkuchen. Die „Thorner Katharinchen" sind das beliebteste Produkt der Honigkuchen-Fabrikanten; von ihm stellt die Weesesche Fabrik jährlich viele Millionen Stücke her, außer dieser Spezialität aber noch gegen hundert andere Pfefserkuchenarten. Von den Katharinchen wird folgende Sage erzählt: „Als die Ordens- ritter wieder einmal einen ruhmreichen Sieg über die heidnischen Litauer erkämpft hatten, war ihnen neben anderer Beute auch eine Anzahl Jung- frauen in die Hände gefallen. Es machte den edlen Rittern viel Kopf- zerbrechen, wie sie diese schütz- und obdachlosen Jungfrauen unterbringen und versorgen sollten. Der Hochmeister entschied, daß die reiche Kriegsbeute verkauft und aus dem Erlös ein Nonnenkloster für die kriegsgefangenen Jungfrauen gegründet werden sollte. Sein Befehl wurde sogleich befolgt, Alte Pfefferkuchenform.
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 0
5 5
6 2
7 0
8 1
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 4
16 4
17 2
18 0
19 4
20 0
21 0
22 4
23 0
24 2
25 0
26 1
27 1
28 0
29 4
30 4
31 0
32 1
33 1
34 0
35 0
36 1
37 0
38 2
39 7
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 25
1 96
2 2
3 78
4 47
5 15
6 39
7 11
8 26
9 101
10 121
11 38
12 45
13 54
14 17
15 13
16 85
17 298
18 10
19 45
20 2
21 136
22 29
23 112
24 87
25 33
26 43
27 71
28 99
29 33
30 20
31 9
32 14
33 8
34 20
35 8
36 35
37 21
38 84
39 42
40 42
41 44
42 29
43 47
44 26
45 151
46 38
47 15
48 77
49 54
50 31
51 29
52 26
53 8
54 101
55 12
56 13
57 16
58 30
59 32
60 27
61 11
62 15
63 3
64 18
65 45
66 35
67 19
68 45
69 59
70 157
71 93
72 87
73 5
74 10
75 43
76 108
77 187
78 127
79 23
80 9
81 114
82 71
83 26
84 61
85 20
86 10
87 56
88 19
89 11
90 8
91 54
92 303
93 5
94 60
95 18
96 11
97 13
98 51
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 2
40 1
41 0
42 2
43 3
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0
50 1
51 0
52 6
53 0
54 0
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 2
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 2
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 0
91 2
92 0
93 0
94 1
95 0
96 0
97 1
98 0
99 1
100 0
101 3
102 0
103 0
104 0
105 1
106 1
107 1
108 0
109 0
110 0
111 0
112 1
113 5
114 6
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 2
123 1
124 2
125 3
126 0
127 1
128 0
129 4
130 0
131 0
132 0
133 1
134 2
135 3
136 0
137 2
138 0
139 0
140 0
141 1
142 2
143 1
144 0
145 0
146 0
147 1
148 0
149 0
150 0
151 0
152 2
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 2
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 3
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 3
184 0
185 4
186 2
187 0
188 1
189 0
190 0
191 0
192 0
193 1
194 0
195 2
196 2
197 0
198 0
199 0