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1. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

2. Heimatkundliches Lesebuch - S. 41

1912 - Danzig : Kasemann
41 Erscheinung mag immer nur an einzelnen Stellen des Waldes aufgetreten sein, verschonte aber kaum ein Individuum, und riß daher große Löcher in den Bestand, wo nunmehr eine große Menge von totem Material angehäuft wurde. Zu anderen Zeiten herrschte wohl eine drückende Schwüle im Bernsteinwald, und heftige Gewitter ent- luden sich über demselben. Blitze schlugen in die Baum- krone oder in einen alten Aststumpf und sprengten dann aus weite Strecken hin die Rinde ab, deren Fetzen teil- weise an den Wundrändern hängen blieben und frei in die Luft hineinragten; auch der Holzkörper wurde ge- spalten, und die herausgerissenen Holzsplitter flogen, samt einzelnen Rindenfetzen, weit fort. Zuweilen fuhr ein Blitzstrahl in einen absterbenden Baum oder auch in pilzkrankes Holz und bewirkte hier eine Entzündung. Das Feuer ergriff nicht nur den getroffenen Stamm und die Nachbarstämme, sondern lief auch am Boden hin und verzehrte das auf demselben lagernde, trockene Ma- terial. Auch das von Mulm und Moos umgebene alte Harz der Bäume wurde vom Feuer erfaßt, konnte aber nicht hell aufflammen, sondern schwelte unter der schützenden Decke nur langsam fort und setzte eine schwärz- liche Rinde an. Der Bernstein- wald wurde von einer sehr reichen Tierwelt belebt,denn Insekten und Spin- nen. Schnecken und Krebstiere, Bögel und Säugetiere hiel- ten sich hier auf, ganz wie in den Wäldern der Jetztzeit. Das 2 Leben der meisten stand in inniger Be- ziehung zum Leben der Bernsteinbäume, und es gibt unter ihnen^ viele, welche den grünenden Baum schädigten, während andere das tote Holz angegriffen haben. Größere Tiere brachen mutwillig und unab- sichtlich Aste ab und verletzten durch ihren Tritt die zu Tage liegenden Flora des Bernsteins. 1. Männliches Blütenkätzchcii einer Eiche, Quercus piligera ( Vi); 2. Abdruck eines magnolienähnlichen Blattes.

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 115

1912 - Danzig : Kasemann
115 faite Küste jetzt genietzt. Eine mittlere Jahrestemperatur von 17 ° C (Danzig jetzt 7,6 0 C) inu¡3 geherrscht haden, als dort lorbeerartige Gewachse und Zimmtbaume gediehen, wie heute am Lago Maggiore. Auch Feigenarten sind an ein dementsprechendes Klima gewohnt. Palmen wurden nicht ge- funden, vbgleich sie im westlichen Dentschland im Miozan vorkommen. Sehr haufig ist das Holz der Sumpfzypresse (Taxodium distichum), die nvch heute in Nordamerika verbreitet ist. Eine grosse Menge von Sumpfpflanzen, wie Erlen, Birlen, Seggen und Griiser, wurde in den dis 3 m machtigen Flozen Zutagetretendes, steil aufgerichtetes Miozan (Braunkohlenschlucht) bei Lobeckshof unweit Brentau (Kreis Danziger Höhe). gefunden; meist sind es schöne Abdrücke der Blätter. Die Originalfunde O. Heers sind im Königsberger Geologischen Museum aufbewahrt, aber auch das Danziger Provinzialmuseum besitzt eine schöne Kollektion dieser Pflan- zenreste. Diese üppige Flora mußte allmählich den klimatischen Änderungen unter- liegen, die schließlich zur Vereisung der einst von ihr bedeckten Gegenden führte. Paul Sonntag. 8*

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 51

1912 - Danzig : Kasemann
51 glänzen die silberfarbenen Blätter der Pestwurz. In dein Gesträuch fällt uns ' die für das Weichfel-Nogat-Delta charakteristische Grauerle auf, die gewiß schon vor langer Zeit in unser Gebiet eingewandert ist und wohl kaum ehemaligen Anpflanzungen entstammt. Von Dammfelde führt uns unser weiterer Weg über Mielenz nach dem Durchbruch von 1825. Auf dem Wege dorthin haben wir Gelegenheit, einige bedeutsame Glieder der Stromtalflora kennen zu lernen: 1. ein Schilfgras (Palamaarostm litoroa), das an zerstreuten Stand- * orten das ganze Weichseltal begleitet, ja noch an der Mottlau bei Ohra vorkommt und bei Kahlberg sogar Dünen besiedelt; dieses stattliche Gras kehrt in Deutschland wieder im Rhein- und Elbtal und in den kiesigen Gebirgsbächen Bayerns; 2. ein Schotendotter (Erysimum hieracifolium), den unser Gebiet gemeinsam hat mit dem Memel-, Warthe-, Obra- und Netzetal, der im arktischen Rußland auftritt und von Sibirien bis Südrußland reicht; 3. eine südeuropäische Spitzklette (Xanthium italicum), die wohl erst neuerdings mit dem Strom ihren Weg zu uns gefunden hat. In den die Dämme begleitenden Getreidefeldern sind unter gewöhnlichen Unkräutern der durch seine blutroten Blüten auffallende Sommer-Adonis und der durch eigentümlich geformte Fruchtbehälter ausgezeichnete Acker- Hahnenfuß seltenere Erscheinungen. Im nahen Kleefelde träumt das gabelige Leimkraut (Siiene dichotoma) von seiner südeuropäischen Heimat. Am Durchbruch begegnen wir einer typischen Rohrsumpfformation, in der die mehr als zwei Meter hohe Sumpf-Gänsedistel, Deutschlands größte krautartige Pflanze, besonders augenfällig ist. — Im Außendeich bei Kunzen- dors hat unser zierlichstes einheimisches Primelgewächs, der nordische Manns- schild, ein stilles Plätzchen — nach weiter Wanderung mit dem Strome — gefunden. Auf dem schlickigen Boden anderer Stellen fallen einige Pflanzen durch ihre erstaunliche Höhe auf — eine Folge von überreichlicher Nahrungs- aufnahme. Ihnen können wir Zwerge, die zu denselben Arten gehören und auf den trockenen, sandigen Flußufern gewachsen sind, gegenüberstellen, Ergeb- nisse der geologischen und physikalischen Verhältnisse der Bodenunterlage. — Am Ufer überraschen uns große Mengen von Knöterich- und Ampferarten, die der Gesamtflora streckenweise das Charakteristikum verleihen. In stillen Buchten flutet ein Wasserhahnenfuß (Uanunauiuz ünitaos), der seine reinweißen Blüten über dem Wasser wiegt. Auf erhöhten Stellen des Ufergeländes hat ein Fremdling aus Nordamerika, der schöne Sonnenhut (Rudbeckia hirta), festen Fuß gefaßt. Sicher hat der Strom seinerzeit diese in Gärten gehaltene Zierpflanze hier angeschwemmt. Der Glutball der Sonne neigt sich dem Westen zu — und es ist an der Zeit, daß wir uns zu dem Kleinbahnhof in Liessau begeben. Noch einmal genießen wir das Bild, das sich vor unseren Blicken ausbreitet: Im Westen tauchen die diluvialen Weichselhünge von Warmhof und Sprauden auf, steil nach dem Strombett abfallend; ostwärts dehnt sich gleich einem grünen Plane das fruchtbare Werder, unterbrochen von freundlichen Siede- lungen. Dazwischen zieht ruhig und gemächlich der Strom, der in seinem Oberlaufe so temperamentvolle Sohn der Karpathen, belebt von den sich blähenden weißen Segeln der Weichselkähne. — Beim Genießen dieses Landschaftsbildes schweift unser Blick unwillkürlich zurück in jene Zeiten, in 4*

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 185

1912 - Danzig : Kasemann
185 dieser Zeit milde und feucht. „Ausgedehnte Tvrstnoosdecken bildeten sich aus und verursachten die Entstehung großer Hochmoore. Am Ende der Eichenperiode wurde das Klima trockener, die Torfmoose verkümmerten in- folgedessen oder gingen zugrunde, und die Hochmoore bedeckten sich statt ihrer mit Wollgräsern und Strauchheiden, stellenweise mit kümmerlichen Nadel- und Birkenwäldern oder mit Waldgebüsch." In diese Zeit fällt ein neuer Zuzug pontischer Arten aus dem Südosten, die Weichsel als Zug- straße benutzend: Zwergkirsche1), Österreichischer Ehrenpreis u. a. Als die Ostsee die vorhin gekennzeichneten Senkungen erfuhr und das nach einer damals zahlreich vorkommenden Schnecke, der Litorina litorea, benannte Litorina-Meer entstand, das, wie vorhin angedeutet, das kon- tinentale Lokalklima veränderte, waren die geeigneten Daseins- bedingungen für eine Anzahl an ein feuchtes und kühles Klima ge- bundenerpflanzen ge- boten, die wir nach ihrem Hauptverbrei- tungsgebiet als at- lantische bezeichnen. Die große Glocken- heide b), der Gagel- strauchs) und andere mögen dann zu uns eingewandert sein. Auch die Küsten- flora empfing aus dem Westen, aber auch aus dem Osten, neue Glieder. Die letzte Hauptabteilung der Entwicklungsgeschichte unseres heimischen Pflanzenlebens brachte uns zwei wichtige Baumarten: die Fichte aus dem Osten und die Buche aus dem Südwesten. Die erstere, die heute nur an der ostpreußischen Grenze bei Elbing und Dt. Eylan wildwachsend vor- kommt, dürfte ehedem verbreiteter gewesen sein. Reste von untergegangenen Fichtenwäldern liegen beispielsweise in einigen Mooren des Kreises Putzig begraben. Während der langen Entwicklung der Landflora wurde auch die Vege- tation der Gewässer bereichert. Nach den ersten Phasen, die wir als die Zeit der Laichkräuter (Potamogetonaceeo) — mit der Dryaszeit zusammen- fallend —- und die Zeit der Seerosengewächse (^mpbaaaeoon) — mit der Birken- und dem Hauptteil der Kiefernepoche zusammenfallend — benennen, folgt die Zeit der Wassernuß5) — mit dem Ende der Kiefern- und der Eichenzeit zusammentreffend. Bemerkenswert ist es, daß die Wassernuß nicht i) Prunus fruticosa. 2) Veronica austriaca. 3) Erica tetralix. 4) Myrica gale. 5) Trapa natans. Leitfossilien der vier postglazialen Entwicktungsperioden der Ostsee: a) Yoldia arctica. b) Ancylus fluviatilis, c) Litorina litorea, d) Mya arenaria.

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 188

1912 - Danzig : Kasemann
188 Preis-Arten, Fingerkräuter, Skabiosen, Sandnelken u. a. Im Herbste verleiht die Heide (Calluna) dem ernsten Nadelwalde ein rosiges Festkleid. Zu all diesen Blumenkindern gesellen sich beispielsweise in den Thorner Forsten der in Westpreußen nur hier vorkommende Lupinenklee') und der sehr seltene blaublütige Drachenkopf. — Im südlichen Westpreußen und ans der Frischen Nehrung wird die Kiefer zuweilen von einem Halbschmarotzer, der klein- blättrigen Mistel^), bewohnt. Bezeichnend für die Pflanzenwelt unserer Kiefernwaldungen sind das Heidekraut b), die Preißel- und die Blaubeere, die gemeinschaftlich mit Moosen Brombeeren am Waldrande (Forstrevier Steegen, Schntzbezirk Pasewark). Weite Strecken teppichartig überziehen. An chen Waldrändern bilden mit- unter Brombeeren und Wildrosen ein undurchdringliches Gebüsch. Selbst auf dem ärmlichen Heideboden erscheint der Wacholder oder Kaddikh als Unterholz und nimmt unter den Einflüssen des Windes vielfach aben- teuerlich gewundene Gestalten an. Die Kiefernwälder des Drewenzgebietes werden durch den höchst seltenen Regensburger Geisklee^) (Unterholz) ausgezeichnet. Im Schirpitzer Kiefernforst überzieht die Zwergkirscheh größere Flächen — ein echtes Kind der südosteuropäischen Steppe. Ihr Bor- kvmmen in Deutschland beschränkt sich nur auf dieses Gebiet, einige andere im Weichseltal gelegene Standorte und die angrenzenden Waldteile in der Provinz Posen. Nächst der Kiefer ist die Fichte oder Ro ttanneh der wichtigste Nadel- holzbaum unseres Ostens. Zwar erreicht sie zwischen der Weichsel und der i) Trifolium lupinaster. i) 2) Viscum album fr. laxum. 3) Calluna vulgaris. 4) Juni- perus communis. 5) Cytisus ratisboniensis. 6) Prunus fruticosa. 7) Picea excelsa.

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 190

1912 - Danzig : Kasemann
190 Laubfärbung vorteilhaft ab von dem uns streng und ernst erscheinenden Nadelwalde. Kiefer, Weißbuche, Eiche und seltener Rotbuche bilden gemischte Bestände, in denen sich der Liebreiz der Heideflora mit dem Blütenkleid des Laubwaldes zu einem anmutigen Blumenteppich vereinigt. — Eine ver- breitete Laubholzart in unserem Osten ist die Weiß- oder Hainbuche'), die verschiedentlich auch in reinen Beständen ausi tritt. Zn den hervor- ragendsten Waldbäumen des Mischwaldes gehörten ehemals auch die Stein-ft und die Trauben eiche ft, worauf nicht nur alte Orts- und Flurnamen (z. B. Eichwalde), sondern auch Funde von Eichen- hölzern in Gegenden, wo beide Eichenarten jetzt fehlen, hinweisen. Recht häufig tritt uns die derbe, knorrige und trotzige Ge- stalt der Steineiche in altersgrauen Stämmen entgegen. Das stärkste Exemplar dieser Art in Westpreußen und eins der stärksten überhaupt befindet sich in dem Ge- lände der dem Kaiser ge- hörigen Herrschaft Ca- dinen an der Straße, die von Elbing nach Tolkemit führt. Der Stammumfang des riesigen Baumes be- trägt — 1 m über der Erde gemessen — 8,75 m. Zu dem hohlen Innern, in dem 11 Soldaten mit Gepäck Platz finden können, führt eine verschließbare Tür. Die kleinblättrige Lindeft spielt als Waldbanm nur eine unter- geordnete Rolle, weil ihr weiches Holz gegen die zahlreichen Feinde aus dem Tier- und Pflanzenreich wenig widerstandsfähig ist. Die stärkste Linde besaß Westpreußen auf dem Bahnhof Sedlinen, woselbst sie bei einem Stamm- umsange von 7,5 m eine Höhe von 23 m entwickelt hatte. Leider siel dieser Riese den Herbststürmen des Jahres 1901 zum Opfer. Ulmeft, Spitz-ft und Bergahorn ft und Esche ft finden wir sehr zerstreut in unsern heimat- 0 Carpinus betulus. 2) Quercus robur. 3) Q. sessiliflora. 4 5) Tilia parviflora. 5) Ulmus montana, U. effusa, U. campestris. 6) Acer platanoides. 7) A. pseudoplatanus (fcltcn urwuchsig). 8) Fraxinus excelsior.

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 192

1912 - Danzig : Kasemann
192 stark ist sein Stamm. Wer wagt es, die Axt an seine Wurzel zu legen? Ihm, aus Meilenweite dem einzigen lebenden Zeugen einer längst entschwundenen Zeit? Leise spielt der Wind mit seinen Blättern, und geheimnisvoll raunen die Zweige von alten Tagen, von Kamps und Streit, von friedlicher Arbeit und frohem Genießen und saurem Schweiß. Nein, solch. alterbaum ist uns nicht feil um vieles Geld. Er ist ein Wahrzeichen des Hofes, ein Kleinod des Landes!" Die weitgehendste Anspruchslosigkeit hin- sichtlich des Bodens und Klimas zeigt die Espe'). Ebenso wie Eber eschenst Wildap felbauuu) und Wildbirnech ist sie oft als Zwischenholz den heimischen Wäldern Bärenlauch im Mischwalde. eigen. Auch die Weiß- birke^) ist genügsam; sie spielt dieselbe Rolle unter den Laubbäumen wie unsere Kiefer unter den Nadelhölzern. Dadurch, daß sie für empfindliche Holzarten einen bedeut- samen Bodenschutz ausübt, kann sie für den forstwirtschaftlichen Betrieb unseres Ostens garnicht entbehrt werden. Moorbirkeh und Schwarzerle?) besiedeln vielfach die feuchten Wald- und Wiesenmooreö). Die Urwüchsigkeit der Grauerle") ist für Westpreußen nicht zweifellos nachgewiesen. Die Schwarzpappel'") beschränkt sich auf das Stromtal, während die Silber- pappel") mitunter an Waldrändern, Berglehnen und in Erlenmooren wächst. *) Populus tremula. 2) Sorbus aucuparia. 3) Malus silvestris. 4 5 *) Pirus communis. 5) Betula verrucosa. G) Betula pubescens. 7) Alnus glutinosa. 8) Charakterpflauzeu der Erlenbrüche: I. Gehälm: Schilfgras (Calamagrostis lanceolata), Hundsquecke (Triticum caninum), mitunter weiches Honiggras (Holcus mollis). Ii. Farnflora: Bär- lapp (Lycopodium selago), Sumpf-Punktfarn (Aspidium thelypteris), Dorufarn (A. spinu- losum). Iii. Krau tflora: Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Springkraut (Im- patiens noli tangere), Hexenkraut (Circea alpina, seltener C. lutetiana). Wasseruabel (Hydrocotyle vulgaris), Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Ruprechts-Storchschnabel (Geranium robertianum), kleiner Knöterich (Poligonum minus). — 9 10) Alnus incana. 10) Populus nigra. n) P. alba.

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 145

1912 - Danzig : Kasemann
—- 145 — Das kaschubische Volk hat stets eine starke Vorliebe für bunte Farben gezeigt. Die Malerei hat als Volkskunst eine gewisse Bedeutung. Es gab eine Reihe Dorfkünstler, die die Truhen, Schränke, Stühle, Bettgestelle, Teller, Bilder usw. mit bunten Mustern verzierten. In den meisten Fällen sind die Ornamente bereits verwischt, aber soviel läßt sich noch erkennen, daß man sich ein Bild von ihrer Ursprünglichkeit machen kann. Der Hausfleiß des Spinnens und Webens stand in der Kaschubei in sehr hoher Blüte. Und auch bei dem Weben offenbarte sich die Vorliebe des Volkes für leuchtende Farben und buntemuster. Es sind prächtige Stoffe für Bettbezüge, Schürzen, Kleider ge- macht worden. Eine gewisse Berühmt- heit hat der kaschubische Warp erlangt, ein kräftiges Gewebe, bei dem Aufzug und Einschlag aus gesponnener Schaf- wolle sind. In der Färberei wurde der Stoff gewaschen, gewalkt und ge- färbt, für die Männerkleidung ein- farbig blau, für die Frauen rot oder grün mit schwarzen Streublümchen. In jeder Kreisstadt gab es eine Fär- berei, von denen die in Berent, Bütow und Konitz die bedeutendsten gewesen sind und sich bis auf die Gegenwart erhalten haben. Neben der Landwirtschaft betrieb der kaschubische Bauer die Fischerei, da die meisten Dörfer an einem See oder an einem Fluß liegen. Die Netze verschrieb der Fischer sich nicht aus der Fabrik, sondern er strickte sie aus selbstgesponnenem Garn. Männer und Frauen haben darin eine erstaunliche Fertigkeit erlangt. Die Technik entspricht genau der Filetarbeit. Die Zugseile drehten sich die Leute aus Kiefernwurzeln. Sie waren praktischer und namentlich billiger als die heutigen Hanfseile. Ein wirklich bodenständiges Erzeugnis des Hausfleißes waren die Wurzelflechtereien. Es gibt hier weite Strecken von Ödland, die mit kleinen verkümmerten Kiefern, den sog. Kuselnh, dicht bestanden sind. Sie haben zahllose dünne Wurzeln, die sich in dem mageren Erdreich weit hinaus- ziehen. Aus den geschälten Wurzeln werden allerhand Gebrauchsgegen- stände gemacht, als Maße zu Korn, Mehl und Kartoffeln; Behälter zu Pfeffer, Salz, Streichhölzchen, große Kiepen zum Korn, ja sogar Kannen und Feuereimer, die so dicht geflochten sind, daß kein Tropfen Wasser durchdringt. Einen Handelsartikel bilden noch heute die Lischken, eine Art zweiteiliger Spankörbe aus gerissenen Holzleisten, die sich sehr gut als Ver- sandkartons bewähren. ü Das „u" wird kurz gesprochen. Heimatkunde, Ii. Teil. Kaschubischer Fischer. 10

10. Heimatkundliches Lesebuch - S. 198

1912 - Danzig : Kasemann
198 Pest und weit nach Rußland hinein vorhanden. Die an Bahndämmen, auf Sandfeldern und ähnlichen Orten in Herden auftretende kanadische Dürrwurz hat sich ungefähr von 1675 an in Südeuropa und später in Nordeuropa ver- breitet und findet sich gegenwärtig als eine der häufigsten Pflanzen des aufgelockerten Bodens bis zum Altai und Himalaya. Das an der Westküste Amerikas (von Mexiko bis Chile) beheimatete Knopfkrauts trat in Deutsch- land zuerst im Jahre 1807 bei Osterode in Ostpreußen auf, woselbst es nach An- nahme einiger Pflanzenkenner durch Fon- rage der französischen Armee eingeschleppt sein soll. Heute gehört es vielerorts zu den lästigsten Unkräutern. Die Gaukler- blume 2), deren Heimat ebenfalls die ameri- kanische Westküste ist. wird seit 1812 in Europa als Zierpflanze kultiviert. Oft dem Gartenverbande entflohen, tritt sie jetzt an unsern heimischen Gewässern in spontanen Formationen auf und macht dort den Eindruck völliger Ursprünglich- keit. Die stattliche Nachtkerze gelangte zu Anfang des 17. Jahrhunderts aus dem östlichen Nordamerika (Virginia) nach Europa (in den botanischen Garten zu Padua) und wurde später ihrer Wurzel wegen als „Rapvntika" vielfach gebaut. Schon um die Mitte des 18. Jahrhun- derts galt sie in Europa als völlig ein- gebürgert, und heute reicht ihre europäische Verbreitung von Südfrankreich durch Nord- italien bis Mittelrußland und von Schott- land über Schweden bis zum Kaukasus. Ähnliche Beispiele könnten noch in größerer Zahl ausgeführt werden. Der Kürze halber seien aber nur noch einige der wichtigen nordamerikanischen Arten genannt, welche außer den vorigen in unserer Heimat- provinz auftreten: Der Bogen-Amarant kommt besonders in den südlichen und westlichen Gebietsteilen als Gartenunkraut vor; ähnliche Standorte besiedelt der steife Sauerklee im Gesamtgebiet; amerikanische Astern u. a. stellen nicht selten eine dekorative Herbstzierde der Dorfstraßenflora dar; die Erdartischocke, die bereits um 1654 im benachbarten Ostpreußen kultiviert wurde, verwildert des öfteren, gelangt bei uns aber infolge der kurzen Vegetationsdauer selten zur Blüte; spitzblättriger und rauhhaariger Sonnenhut, Zierden vieler Dorf- gärten, treten zuweilen in natürlichen Verbänden auf; auf der west- und vstpreußischen Seite des Brausen hat sich der eine große Ausbreitungs- fähigkeit besitzende, verwachsenblättrige Zweizahn3) eingefunden; der ein- i) i) Galinsoga parviflora. 2) Mimulus lutens. 3) Bidens coimatus.
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