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1. Geschichte - S. 5

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die ältesten heidnischen Völker. Waöykonier und Assyrier. ^ls Noah's Nachkommen zahlreicher wurden, wanderte ein Theil ans dem Gebirge Armeniens und kam, indem er dem Lauf der Flüsse Euphrat und Tigris folgte, in die Ebene Sinear. Diese liegt an und zwischen den beiden Flüssen bis an das Meer, in welches sich dieselben ergießen. In dieser Ebene, ungefähr 115 Stunden vom Meere entfernt, an dem Euphrat, bauten die Nachkommen Noah's die Stadt Babel (Babylon), von welcher Sinear auch Babylonien genannt wurde. Babel war die älteste Stadt auf der Erde, denn sie wurde erbaut, als das Menschengeschlecht noch nicht zerstreut war. Der erste König in Babel war Nimrod, der seine Herrschaft bis Assyrien ausbreitete, welches Land nordöstlich von Babylonien am Flusse Tigris lag. In Assyrien erbaute ein König die Stadt Niniveh, in welcher die Könige oft residierten, daher heißt ihr Reich das assyrische. Dasselbe bestand über 2000 Jahre und seine Könige waren die mächtigsten auf Erden; sie zogen oft mit großen Kriegsheeren gegen andere Könige und Völker und zwangen sie, ihnen Steuern zu entrichten, wie dies z. B. den Königen von Israel und Juda begegnete; sie zerstörten viele Städte, welche ihnen Widerstand leisteten, raubten Länder aus und führten die Einwohner gefangen nach Babylonien oder Assyrien. Je mächtiger und reicher diese Könige wurden, um so mehr vergrößerten und verschönerten sie ihre Residenzstädte, und vor ungefähr 2500 Jahren oder 600 Jahren v. Chr. war Babylon eine Stadt von wunderbarer Größe und Festigkeit. Sie lag auf beiden Seiten des 600 Fuß breiten Euphrat und wurde von einer Mauer umschlossen, die ein Viereck bildete, von welchem jede Seite 6 Stunden

2. Geschichte - S. 10

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
,-ä» 4 10 Perserhelden Cyrns durch List erobert (536 v. Chr.), und weil es sich unter seinen Nachfolgern oft empörte, wurden seine Mauern auf weite Strecken niedergerissen und viele tausend Bürger umgebracht, so daß die Stadl allmählich verödete; als vollends in seiner Nähe die großen Städte Selencia und Ktesiphon gebaut wurden, zogen die letzten Einwohner fort, Babylon wurde als Steinbruch benutzt und war zu Christi Zeit bereits in zahllose Schutthaufen verwandelt. Dieser Schutthaufen sind es so viele in der Ebene, daß man gar nicht bestimmen kann, wo Babylon anfing und aufhörte. Zwei Stunden östlich von dem elenden Städtchen Hilleh ragt ein gewaltiger Nninenbrocken aus der Ebene empor: das unterste Stockwerk des ehemaligen Gebäudes ist 260 Fuß hoch, aber von einem Schuttmantel umhüllt; vom zweiten Stockwerk steht nur noch eine 35 Fuß hohe Ecke aus gebrannten Backsteinen; das sind die Ueberreste des Belthurmes. Von dem Palaste Nebn-kadnezars (605—561 v. Chr.) ist noch ein gewaltiger öchutthügel mit hervorragendem Mauerwerk übrig. Dieser Zerstörer Jerusalems hat ungeheuer viel gebaut, wie die Babylonier den Griechen erzählten; dies wird durch die gebrannten Backsteine, die man auf der Stätte Babylons findet, bezeugt, denn fast alle ohne Ausnahme sind mit dem Namenszuge Nebukadnezars gestempelt. Are Aegypter. Zu den ältesten und merkwürdigsten Völkern der alten Welt gehören außer dem assyrisch-babylonischen Volke die Aegypter und Phönizier. Das Land der Aegypter ist die nordöstliche Ecke Aftika's und hangt mit Palästina und dem peträischen Arabien durch die 30 Stunden breite Landenge von Suez zusammen, welche das rothe Meer von dem mittelländischen Meere trennt. Auf der Ostseite Aegyptens liegt das rothe Meer, auf der Westseite die große afrikanische Wüste, auf der Nordseite das mittelländische Meer. Von Süden her kommt aus dem Innern Afrika's der Nilfluß und strömt in einem ungefähr 250 Stunden langen Thale dem mittelländischen Meere zu. Dieses Nilthal ist das eigentliche Aegypten. Auf der Ost-seite desselben zieht sich wie eine lange und breite Mauer ein kahles Felsengebirge hin und scheidet das Flußthal von

3. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

4. Geschichte - S. 8

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
Laster als den Göttern wohlthätige Werke anzusehen Ihr höchster Gott war Bel, der Sonnengott; dieser hatte einen großen Tempel, in welchem ein goldener Altar und ein goldenes Riesenbild des Bel stand. Bei dem Tempel erhob sich ein Thurm, der aus Backsteinen massiv bis 600 Fuß Höhe aufgeführt war, das höchste Bauwerk vou Menschenhand. Er war viereckig und bestand aus acht Absätzen-der unterste hatte 600 Fuß uach Länge und Breite; auf diesem Absatz stand der zweite, der nicht mehr 600 Fuß lang und breit war, auf dem zweiten ein dritter, noch schmälerer, und so fort bis zum obersten; dieser war ein Tempel des Bel, welchen der Gott in der Nacht besuchen sollte, wie die Priester sagten. Außen lief um den Thurm bls zum Hochtempel ein mit Absätzen und Ruhebänken versehener Weg (Rampe), so daß man den Thurm besteigen und den Hochtempel besuchen konnte. Auch Ninioeh war eine ungeheuer große Stadt, denn sie hatte drei Tagreisen im Umfang, wie wir aus dem Propheten Jonas wissen. Lange Zeit wohnten die Könige in Niniveh, und Babylon war nicht die Residenzstadt und nicht die erste Stadt des Reichs. So war es zur Zeit Salma-nassars, welcher Samaria zerstörte, und die Israeliten in die Gefangenschaft führte (721 v. Chr.), so zur Zeit Sauheribs, welcher Juda und Jerusalem bedrohte; über Niniveh aber kam die (strafe Gottes früher als über Babylon. „Wehe der Blutstadt!" weissagte der Prophet Nahum, „sie ist ganz angefüllt mit Lüge und Gewaltthat und läßt nicht ab vom Raube. Siehe, ich komme an dich, spricht Gott, der Weltenherrscher; verstärke deine Festungswerke, tritt Lehm und stampfe Thon, doch wird das Feuer dich verzehren und . das Schwert dich auffressen." Dies ging in Erfüllung ungefähr 600 -Jahre v. Chr. Der König der Meder, eines Volkes im Hochlande östlich von Niniveh, zog mit seinem Kriegsheere gegen die Stadt, Babylonien empörte sich (das Unterland gegen das Oberland), und als der angeschwollene Tigris die Stadtmauern auf eine Strecke niederriß, drangen die Feinde ein, erschlugeu alle Einwohner, die nicht entfliehen konnten, plünderten die Stadt und brannten sie nieder. Ihre Schutthaufen liegen der heutigen Stadt Mosul gegenüber; sie blieben unerforscht bis 1840, also etwa 2400 Jahre lang. Seitdem hat die französische und die englische Negierung durch gelehrte Männer

5. Geschichte - S. 7

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Breite nach durchschnitten, liefen sämmtlich schnurgerade. Uebrigens war nicht der ganze Raum innerhalb der Stadtmauer mit Häusern überbaut, sondern den größeren Theil desselben nahmen Felder, Gärten und öffentliche Plätze ein; wenn aber ein feindliches Kriegsheer in das Land kam, so konnte sich das ganze Volk in die Stadt flüchten, denn innerhalb der Mauern hatten Millionen Menschen Platz, und kein Feind konnte daran denken, solche Mauern mit Leitern zu ersteigen oder zu untergraben, oder mit Stoßbalken (Stnrmböcken) zu durchbrechen. In Babylouien gibt es keinen Winter, auch regnet es da sehr selten, daher verhärtet der Boden im Sommer zu einer Kruste, wo er nicht vom Enphrat oder Tigris überschwemmt wird. Diese Flüsse schwellen im Frühjahre bei der Schneeschmelze in dem armenischen Gebirge sehr an, treten über ihre Ufer und verwandeln so die tieferen Stellen der babylonischen Ebene in Sumpfland. Ehemals war dies anders; die Babylonier hatten nämlich die ganze Ebene zwischen den beiden Flüssen mit unzähligen großen und kleinen Gräben durchschnitten, in welchen sie den Wafferüberflnß vertheilten; aus dem Euphrat hatten sie überdies 50 Stunden oberhalb Babylon einen schiffbaren Graben gezogen, welcher zwischen dem Euphrat und dem Rande der arabischen Wüste binlief, mehrere Seen bildete, und endlich in das Meer floß. Aus dem Flusse, den Gräben und Seen pumpten und schöpften die Babylonier das Waffer zur Berieselung ihrer Aecker und Baumgärten, denn ohne Bewässerung gedeiht in einem so beißen Lande kein Halm, kein Kraut und kein Baum; die Babylonier verwandelten lediglich durch ihren Fleiß die ganze Ebene in einen großen Garten. Da standen an den Ufern der Flüsse und Gräben unabsehbare Reihen von hohen, schlanken, überaus nützlichen Dattelpalmen, und das Weizenkorn gab mehr als hundertfältige Frucht. Die Babylonier waren aber nicht nur sehr fleißige und geschickte Ackerbauer, sondern betrieben auch viele Künste und Gewerbe; die in Babylonien gewobenen und gefärbten Mäntel waren in Kanaan zu Josna's Zeit sehr begehrt; auch die babylonische Leinwand war berühmt, und aus edlem Metall, Glas und Edelstein wurden mancherlei Schmucksachen verfertigt. Die Babylonier waren jedoch durch Laster berüchtigt; deun ihre Religion war Abgötterei und lehrte zum Theil

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 145

1912 - Danzig : Kasemann
—- 145 — Das kaschubische Volk hat stets eine starke Vorliebe für bunte Farben gezeigt. Die Malerei hat als Volkskunst eine gewisse Bedeutung. Es gab eine Reihe Dorfkünstler, die die Truhen, Schränke, Stühle, Bettgestelle, Teller, Bilder usw. mit bunten Mustern verzierten. In den meisten Fällen sind die Ornamente bereits verwischt, aber soviel läßt sich noch erkennen, daß man sich ein Bild von ihrer Ursprünglichkeit machen kann. Der Hausfleiß des Spinnens und Webens stand in der Kaschubei in sehr hoher Blüte. Und auch bei dem Weben offenbarte sich die Vorliebe des Volkes für leuchtende Farben und buntemuster. Es sind prächtige Stoffe für Bettbezüge, Schürzen, Kleider ge- macht worden. Eine gewisse Berühmt- heit hat der kaschubische Warp erlangt, ein kräftiges Gewebe, bei dem Aufzug und Einschlag aus gesponnener Schaf- wolle sind. In der Färberei wurde der Stoff gewaschen, gewalkt und ge- färbt, für die Männerkleidung ein- farbig blau, für die Frauen rot oder grün mit schwarzen Streublümchen. In jeder Kreisstadt gab es eine Fär- berei, von denen die in Berent, Bütow und Konitz die bedeutendsten gewesen sind und sich bis auf die Gegenwart erhalten haben. Neben der Landwirtschaft betrieb der kaschubische Bauer die Fischerei, da die meisten Dörfer an einem See oder an einem Fluß liegen. Die Netze verschrieb der Fischer sich nicht aus der Fabrik, sondern er strickte sie aus selbstgesponnenem Garn. Männer und Frauen haben darin eine erstaunliche Fertigkeit erlangt. Die Technik entspricht genau der Filetarbeit. Die Zugseile drehten sich die Leute aus Kiefernwurzeln. Sie waren praktischer und namentlich billiger als die heutigen Hanfseile. Ein wirklich bodenständiges Erzeugnis des Hausfleißes waren die Wurzelflechtereien. Es gibt hier weite Strecken von Ödland, die mit kleinen verkümmerten Kiefern, den sog. Kuselnh, dicht bestanden sind. Sie haben zahllose dünne Wurzeln, die sich in dem mageren Erdreich weit hinaus- ziehen. Aus den geschälten Wurzeln werden allerhand Gebrauchsgegen- stände gemacht, als Maße zu Korn, Mehl und Kartoffeln; Behälter zu Pfeffer, Salz, Streichhölzchen, große Kiepen zum Korn, ja sogar Kannen und Feuereimer, die so dicht geflochten sind, daß kein Tropfen Wasser durchdringt. Einen Handelsartikel bilden noch heute die Lischken, eine Art zweiteiliger Spankörbe aus gerissenen Holzleisten, die sich sehr gut als Ver- sandkartons bewähren. ü Das „u" wird kurz gesprochen. Heimatkunde, Ii. Teil. Kaschubischer Fischer. 10

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 88

1912 - Danzig : Kasemann
88 weißen Anemonei), der vanilleduftenden purpurblütigen Schwarzwurz den Hochadel der Steppengenossenschaft bildet. Ähnliche Blumenparadiese in wechselvollster Zusammensetzung gibt es in sonniger Lage längs der hohen Ufer zum Glück noch immer recht zahl- reich. Sie fehlen wenigen mergelhaltigen Stellen. Denn die Steppenflora bevorzugt den Kalkgehalt des Bodens. Er übt auf die meisten Vertreter dieses Pflanzenverbandes eine wunderbare Anziehnngs- und Erhaltungskraft aus. Die Weichselberge und -Schluchten bieten der Pflanzenwelt erwünschte Zufluchtsstätten, wo sie vor weiterer Ausrottung und den Gefahren der Kultur Weichselanhöhe bei Weißenberg (Kr. Stuhm). nach Möglichkeit geschützt sind. Berühmte Fundorte beherbergen z. B. das Rondsener Wäldchen, die Bingsberge (bei Graudenz), die Anhöhen von Weißenberg (Kreis Stuhm) und bei Mewe. In den verschiedenen Jahreszeiten kann man hier und da sich an den wichtigsten Vertretern der pontifchen Flora erfreuen, wie z. B. am Berg- steinkraute 3), an der Fahnenwickech, Vergilsasterch, am Alantch. Nicht minder reichhaltig ist ferner die sogenannte Sandflora. An den ärmsten Stellen bedecken diese anspruchslosesten Kinder Floras kaum die Blöße des oft in losen Triebsand übergehenden Bodens. Wie lehrreich ist ein solcher Spaziergang, wenn sich der Beobachter nicht darauf beschränkt, sinnlos zu sammeln oder eine Anzahl lateinischer i) Anemone silvestris. i) 2) Scorzonera purpurea. 3) Alyssum montanum. 4) Oxy- tropis pilosa. 5) Aster amellus. 6) Inula hirta.

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 499

1912 - Danzig : Kasemann
499 trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig 12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West- preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch 1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen, Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs- mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab; sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet. Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht, und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet, mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet." Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,

10. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 56

1878 - Danzig : Kafemann
56 Elsaß-Lothringen. — Straßburg und sein Münster. der Jll, Saar und Mosel. Zu den Hauptproducten gehören: Wein, Getreide, Krapp, unsere Hausthiere, Silber, Kupfer, Eisen, Steinkohlen. _ Reg.-Bez. Nieder-Elsaß. Straßburg a. d. Jll mit 95 000 E. hat eine Umversttät, em berühmtes Münster und starke Festungswerke. Die Schlacht- örter Wörth und Weißenburg. Ober-Elsaß. Colmar. Mülhausen a. d. Jll ist eine reiche Fabnkstadt. Metz. Reg.-Bez. Lothringen. Metz a. d. Mosel ist eine starke Festung und ein Schlachtort, hat 52 000 Einw. In der Umgegend liegen die Schlachtorte Gravelotte, Courcelles, Mars la Tour. Dudenhofen (franz. Thionville) ist ebenfalls ein Schlachtort. 71. Straßburg und sein Munster. (Charakterbild.) Straßburg ist eine Festung ersten Ranges. Die meisten Straßen sind eng und krumm und die Häuser alterthümlich gebaut. Der Marktplatz wird durch das Denkmal Gutenbergs geziert. Die ganze Umgebung gleicht einem englischen Park. Ein Lieblings-Spazierort der Bewohner ist die Insel Robertsau, welche sich zwischen Jll und Rhein befindet und mit reizenden Landhäusern ge- schmückt ist. Der Münster ist Straßburgs Stolz. Er ist 144 m hoch. Erwin von Steinbach ist der Erbauer dieses Tempels. Als Baumaterial ist röthlicher Sandstein verwendet. Im Innern des Domes herrscht geheimnißvolle Dämme- rung. Das weite Schiff ist ohne Altar und Schmuck. Chor und Hochaltar sind einfach gebaut. Unter dem erhöhten Chor befindet sich eine Unterkirche, welche das heilige Grab darstellt und der Sage nach von Karl dem Großen erbaut ist. Ganz besoubers fesselt uns der Anblick der schönen Steinkanzel, der Kapelle des heiligen Laurentius und die berühmte astronomische Uhr. In der letztern wird der Schlag der zwölften Stunde durch das Krähen eines künst- lichen Hahnes verkündet. Nach dem ursprünglichen Plane Erwins sollte der Dom zwei Thürme bekommen, jedoch ist einer von diesen unvollendet geblieben. Die Krone des Thurmes ist mit einem Kreuz mit achteckigem Knopfe geschmückt.
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