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1. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 61

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Preuens Niedergang und Erhebung. 61 Reiche, Hohe und Niedere ergriffen die Waffen. Die Universitten schloffen die Hrsle, die oberen Klaffen der Gymnasien leerten sich, die Turnpltze wurden Waffenpltze. Wer nicht mitziehen konnte in den Krieg, gab sein Gut oder die Arbeit seiner Hnde. Eheleute und Verlobte brachten ihre goldenen Ringe und erhielten eiserne dafr zurck mit der Inschrift: Gold gab ich fr Eisen. 1813." Sogar Kinder gaben ihr erspartes Geld oder zupften Charpie fr Verwundete. Krner, Arndt, Schenkendorf und Rckert schrten durch ihre herrlichen Freiheitslieder die Begeisterung immer mehr. Die Befreiungskriege. 1813 1815. 1. Die ersten Schlachten. Als Napoleon die Kriegserklrung bekannt wurde, drohte er, den preuischen Namen gnzlich auszulschen aus der Reihe der Völker. Gleich nach seiner Heimkehr aus Rußland hatte er ein neues Heer gebildet und rckte nun im Mai 1813 der die Saale. In den Schlachten bei Gro-grschen und Bautzen muten die Verbndeten zwar der bermacht weichen; aber ihr Mut war ungebrochen. Napoleon gewann nichts als das leichenbedeckte Schlachtfeld. Entrstet rief er aus: Nicht einmal den Nagel von einer Kanone lassen sich diese Preußen nehmen!" Napoleon wnschte einen Waffenstillstand; dieser wurde von den Ver-bndeten gerne angenommen. Whrend desselben traten Schweden, England und zuletzt auch sterreich dem Bunde gegen Napoleon bei. Die Streit-macht der Verbndeten gliederte sich in drei Heere: die Hauptarmee in Bhmen unter Schwarzenberg, das schlesische Heer unter der Fhrung Blchers*), die Nordarmee unter dem Oberbefehle des schwedischen Kronprinzen Beruadotte. 2. Siege der Verbndeten. Im Monat August begann der Krieg von neuem. Napoleon richtete seinen ersten Gewaltsto gegen die Hauptstadt Berlin. Schon waren die Franzosen bis zwei Meilen vor die Stadt gekommen, da schlug sie die Landwehr unter Blow bei Grobeeren in die Flucht. An der Katz- *) Blcher war der Sohn eines Landedelmannes aus Mecklenburg. Schon als Knabe zeigte er eine unwiderstehliche Neigung zum Kriegsleben und trat zuerst in schwedische, dann in preuische Dienste. An den Feldzgen des siebenjhrigen Krieges nahm er teil. Unter Friedrich Wilhelm Ii. machte er den Zug nach Frankreich mit und gewann schon damals beim Feinde einen gefrchteten Namen. Friedrich Wilhelm Iii. ernannte Blcher zum Generalleutnant. Nach der Schlacht bei Jena schlug sich Blcher mit einer Reiterschar bis Lbeck tapfer durch und wehrte sich hier so lange, bis ihm Pulver und Brot mangelten. Ein Greis von 70 Jahren, aber ein Jngling an Feuer und Kraft, bernahm Blcher in den Befreiungskriegen den Oberbefehl. Er stand mit seiner Armee an der Katzbach und wollte eben den Flu berschreiten. Doch unerwartet finden seine Truppen den Feind schon an diesem Ufer in vollem Anzge. Ruhig lt Blcher die Franzosen kommen. Kinder", ruft er pltzlich, jetzt Hab' ich Franzosen genug herber. Vorwrts, vorwrts!" Und dann strmen die Preußen mit Bajonett und Kolben los und schlagen die Franzosen nieder und treiben sie in Scharen in den angeschwollenen Flu.

2. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 11

1912 - Danzig : Kasemann
11 kommt eine Anzahl wertvoller Süßwasserfische wie Kaulbarsch, Flußbarsch, Zander, Hecht, Plötze, Zärthe u. a. m. Auf Wanderungen oder zur Laich- zeit treten Hering und Breitling (Sprotte) oft in gewaltigen Scharen, Lachs, Meerforelle, Ostseeschnäpel, Makrele, Hornhecht, Aal, Stör, Neunauge auf. Von Krebstieren sind die Garnaale und Meerassel, von Weichtieren die baltische Plattmuschel, die Sandklaff-, Herz- und Miesmuschel zu nennen, deren leere Schalen oft weit hin den Strand bedecken. Im Herbst treten die gallertartigen Quallen in großen Schwärmen auf. Seeigel und See- sterne find unserer heimischen Meeresfauna fremd. Was das Wasser und der Untergrund an Urtieren enthält, bedarf noch eingehenden Studiums. Im allgemeinen ist die ganze Ostseeflora und -sauna ein schwacher Seitenzweig der Nordseeflora und -fauna. Die Flora und Fauna der Danziger Bucht wiederum sind als Ableger der Organismenwelt des west- lichen Teiles der Ostsee zu betrachten. Subarktische Formen herrschen vor. —■ C. Lakowitz. Der Fischfang an unserer Küste. Di, Danziger Bucht und die Putziger Wiek') sind von alters her vor- zügliche Fischplätze gewesen, und es hat Zeiten gegeben, in denen der heute als Leckerbissen geschützte, teure Lachs den Dienstboten in der Woche des östern vorgesetzt sein soll, so daß sie sich darüber wohl beklagten. Die Fischerei erstreckte sich früher besonders auf Lachse, Aale und Heringe, in neuerer Zeit vorzugsweise auf Flundern und Breitlinge. Der Lachsfang bildete noch vor 20 Jahren eine besonders gute Einnahme- quelle für die Fischer. Er wurde mit großen Znggarnen in der Nähe des Strandes und hauptsächlich in der Wiek ausgeübt und soll Fischzüge bis zu 100 Schock gebracht haben. Heute haben sich die Lachse mehr in die hohe See verzogen und werden fast nur noch von Hochseekuttern aus mit der Angel gefangen. Die Ergebnisse belaufen sich günstigenfalls täglich auf 4 bis 5 Schock. Die Aale wurden in alter Zeit ebenfalls nur in Garnen gefangen, deren jedes in der Richtung ans Danzig zu ziehen war, bis im 17. Jahrhundert der Vogt Kluge in Hela die noch jetzt übliche Fangart mit Aalsäcken, die aus Pommern stammt, einführte. Der Heringsfang hat neuerdings erschreckend nachgelassen und verlohnt kaum noch die damit verbundenen Mühen und Gefahren. Die ersten Nachrichten über Herings- fischerei reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Die Heringsnetze wurden schon damals, wie heutigentags noch „Manzen" genannt, und die Gesell- schaften von Fischern, die sich zur Ausübung ihres Gewerbes zusammen- getan hatten, heißen immer noch „Maatschappereien"* 2), woraus die Kasch üben das in Westpreußen weitverbreitete Wort „Maschkopie" gebildet haben. Die Ursache für den Rückgang der drei Hauptzweige des früher so lohnenden Fischereibetriebes ist darin zu suchen, daß den genannten Fischarten die 0 Die Putziger pflegen „das Wiek" zu sageu. 2) Holländischen Ursprungs.

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 222

1912 - Danzig : Kasemann
222 ihre nächsten Stammverwandten in unseren Wäldern haben, sie sind doch Zuchtprodukte, die aus fernen Gegenden hierher eingeführt sind; woher, das zu erörtern würde hier viel zu weit führen. Für Hund und Katze, Pferd, Esel und Gans gilt annähernd dasselbe; daß der Truthahn aus Amerika, das Perlhuhn aus Nordasrika stammt, der singende Kanarienvogel im Zimmer ein Zuchtprodukt aus einem afrikanischen Finkengeschlecht ist, das wissen wir alle. Aber nun das Kleinvolk, das neben und mit diesem Geflügel unab- sichtlich mit in des Menschen Wohnung geschleppt und versetzt worden ist, das erfordert wieder unser lebhaftes und eingehendes Interesse Man juche nur den Kornspeicher auf und durchstöbere ihn in seinen dunkeln Winkeln, besonders wenn das Getreide dem größeren Welthandel entstammt, weite Reisen hinter sich hat. Da kriecht der träge Kornrüsselkäfer st, daneben der Käfer des Mehlwurms st, der große laufkäferartige 6inp8, den sie die Toten- uhr nennen st, und an der Wand sitzt die oft so schädliche Kornmottest. Kaum vom Staube zu unterscheiden, in dem sie lebt, die Mehlmilbest. Da finden wir aber auch internationale Korndiebe aus dem Käfergeschlecht, Tribolium ferrugineum und Tenebrioides mauritanicus, und in Mühlenwerken die Mehlmotteg), deren Maden dichte feste Gespinste durchs Mehl und über die Aufbewahrungsräume weben, das Mehl verklebend zu übelriechenden Klumpen. Da fällt ein messingglänzender, zierlicher Käfer st auf, der uns als Larve unsere Wollsachen zernagt, aber auch vor Lederzeug und Zigarren nicht Halt macht; seine Vettern sind die vielleicht einheimischen Diebskäferst, er selbst ist aus Kleinasien zu uns eingewandert, stellenweise ein böser Feind. Am Pelzwcrk hilft ihm bei der Zerstörung die Pelzmottest und der Pelz- käfer"), letztere nahe Nachbarn im System mit den Speckkäfern"), die unsere Vorräte an Eßwaren neben dem Fettzünsler ") zu befallen lieben und sie oft unansehnlich und ungenießbar machen. Selbst die sauer eingemachten Früchte sind nicht sicher, die Essigfliege") legt gerade dahinein ihre Eier. Und wie lästig deren Vettern in Stube, Küche und Speisekammer sind, weiß jede Hausfrau. Die große Stubenfliege") und die kleine"), welche so gerne die Spiegelrahmen beklext, und die trüge, graue Uollania, nebst der Stallfliege'st und dem Madenträger"), sie sind ebenso lästig und vermitteln ebenso Un- reinlichkeit wie die Küchenschabe") und der Franzose"). Beide letzteren dürften aus den Mittelmeerländern zu uns mitgebracht sein, erstere, wie ihr wissenschaftlicher Name sagt, eher aus dem Orient. Sicher dorther stammen die Ratten. Die Hausratte ^st mag wohl gleichzeitig mit dem Menschen hier ihren Einzug gehalten haben, jetzt ist sie aber sehr selten geworden, weil sie so gut wie völlig verdrängt wurde durch die heutzutage überall gegenwärtige, lästige Wanderratte^st. Diese Tiere sind als Überträger der Trichinen durchaus nicht gleichgültig aufzufassen. Auch sonst beherbergen unsere Woh- nungen manches gesundheitlich nicht gleichgültige Tier. Zur Überwinterung hängen sich in dunkeln Ecken die Mücken an, welche die Malaria über- * 17 Calandra granaria L. 2) Tenebrio molitor L. 3) B. mortisaga L. 4) Tinea granella L. 5) Aleurobius farinae L. 6) Ephestia Kühniella Zell. 7) Niptus hololeucns Fall. 8) Ptinus fur L. und P. latro L. 9) Tineola pellionella L. 10) Anthrenus museo- rum L. n) Dermestes lardarius L. 12) Aglossa pinguinalis L. 13) Drosophila funebris Lw. !£) Musca domestica L. 15) Fannia canicularis L. 16) Cyrtoneura stabulans F. 17) Caliiphora erythrocephala Meig. 18) Periplaneta orientalis L. 19) Phyllodromia ;germanica L. 20) Mus rattus L. 2l) Mus decumanus L.

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 499

1912 - Danzig : Kasemann
499 trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig 12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West- preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch 1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen, Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs- mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab; sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet. Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht, und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet, mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet." Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,

7. Teil 1 - S. 31

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 31 — in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang. 6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben. 1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen! 4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen! 11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge! 12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an! B. Die alten Deutschen und die Mmer. 1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie
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