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gung aller Fürsten. Nur der mchtigste unter ihnen, König Ottokar von Bhmen, der zugleich Mhren, sterreich und andere Lnder besa, wollte sie ihm nicht leisten. Dieser hatte sich selbst Hoffnung auf die Kaiserwrde gemacht und war zu stolz, seilte Kniee vor Rudolf zu beugen, der ehedem eilte Zeit laug unter seinem Heere gedient hatte.
Dreimal beschied ihn der neue Regent vor seilten Thron zum Lehuseide und jedesmal vergeblich. Da rckte Rudolf mit einem Heere gegen ihn und drang _ bis Wien vor.
Ottokar war ganz unvorbereitet und sah sich daher gentigt, um Frieden zu bitten. Er erhielt ihn, allein nur unter der Bedingung,
da er der Herrschast der Osterreich entsagen,
Rudolf als Kaiser anerkennen und wegen Bhmen und Mhren den Hnldigungseid leisten sollte. Ottokar versprach alles; nur bat er sich aus, da die Huldigung nicht ffentlich geschehen mchte. Sie wurde daher in Rudolfs Zelt vorgenommen. Whrend Ludolf von Habsbmg.
aber Ottokar vordem Kaiser auf den Knieen lag und die Belehnnug empfing fielen pltzlich die Umhnge des Gezeltes herab, da das ganze Heer ihn in dieser erniedrigenden Lage sehen konnte. Eine solche Demtigung mochte dem stolzen Könige sehr wehe gethan haben; deshalb brach er wieder den Frieden, und es kam ans dem Marchselde bei Wien zu einer mrderischen Schlacht, in welcher Rudolf verwundet wurde, Ottokar aber tot auf der Walstatt liegen blieb.
Rudolf und die Raubritter. Ruit machte sich Rudolf au die Zer-strung der Raubschlsser. Einst vernichtete er ihrer tu einem Monat der sechzig. Die adeligen Ruber lie er so gut bestrafen und hinrichten wie andere. Keinen halte ich fr adelig," sagte er, der von Raub und unehrlicher Hantierung lebt." Dabei blieb er auf dem Kaiserthrone einfach und menschen-freundlich und wurde daher zuweilen nicht als Kaiser erkannt.
Die Bckersfrau. Als der Kaiser mit seinem Hoflager einst bei Mainz stand, ging er in seinem einfachen Wams auch in die Stadt. Da strenge Klte herrschte, trat er in das offene Haus eines Bckers, um sich zu erwrmen. Die Bckersfrau hielt ihn fr einen gemeinen Soldaten, schalt der seine Dreistigkeit und schimpfte ans die Soldaten und den Kaiser. Als dieser die Schimpfreden lchelnd anhrte, wurde die Frau so ausgebracht, da sie einen Topf Wasser nahm und den Kaiser damit bego. Durch-nt, doch ganz gelassen, verlie er das Bckerhaus. Mittags schickte er durch einen Diener der Frau einige Schsseln mit Essen und lie ihr sagen, das schicke der Soldat, den sie vormittags so unfreundlich behandelt habe. Als die Frau erfuhr, da der Geschimpfte der Kaiser sei, lief sie eilend, warf sich Rudolf, der gerade bei Tische war, zu Fen und bat mit Verzeihung. Er aber belegte sie mit der Strafe, da sie den ganzen Borfall der Gesellschaft nochmals erzählen mute.
Rudolfs Ende. Gern htte Rudolf vor seinem Tode noch seinen Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger erwhlt gesehen; aber hterm waren ihm die deutschen Fürsten nicht zu Willen. Er starb (1291) zu Bermersheim (tu Rheinbayern). Hieraus kam Adolf von Nassau ans den deutschen Thron, nach diesem Alb recht I. von sterreich, der Sohn Rudolfs von Habsbnrg.
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Extrahierte Personennamen: Ottokar_von_Bhmen Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolfs Ludolf_von_Habsbmg Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolfs Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Adolf Rudolfs_von_Habsbnrg Rudolfs
Extrahierte Ortsnamen: Wien Osterreich Rudolfs Wien Mainz Rudolfs Rheinbayern Nassau
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ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas.
Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur.
Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch.
Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze
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und 1312 wurde das Bernhardiner - Cisterciens er - Nonnenkloster bei Thorn
erbaut. Die dort untergebrachten Jungfrauen führten als Nonnen ein recht
vergnügliches Leben, da die Unterstützungsgelder des Ordens sehr reichlich
ausfielen. Sorgen brauchten sie sich um ihren Lebensunterhalt nicht zu
machen, und so waren sie hauptsächlich darauf bedacht, Gaumen und Magen
durch allerhand gute Speisen zu ergötzen. Die Klosterschwester Katharina
hatte es verstanden, einen vorzüglichen Pfefferkuchen zu bereiten. Auf der
Klostertafel prangten allemal neben anderen Süßigkeiten auch die „Katha-
rinchen", wie das ausgezeichnete Backwerk bald benannt wurde. Aus den
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(Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel
gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen
Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern
verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv-
lonisiert und mit Polen gemischt war.
Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den
deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels-
beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge-
langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier-
her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine,
Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der
Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas,
Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri-
muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus
Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw.,
endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der
Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür
lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken,
Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel,
Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs,
Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen
Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr-
scheinlich hier verfertigt.
Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von
Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im
Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber
auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt,
find zum Teil auch bewohnt worden.
Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört-
lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene
Typen unterscheiden.
Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an-
gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem
Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle
erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim
ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen-
Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte
darin folgendes:
„Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein
Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort
einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang,
welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben
und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und
Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat.
Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so
wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von
diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut."
Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund
oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des
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trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so
heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres
heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte
waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig
12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West-
preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich
waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der
Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine
Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch
1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die
polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in
Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz
gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung
besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben
Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum
Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim
Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt
die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln
usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in
den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen
es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas
zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse
ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu
einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche
backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und
elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen,
Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs-
mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die
jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz
verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab;
sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und
Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das
Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse
in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei
für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet.
Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen
jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende
Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden
Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich
kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der
Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht,
und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt
die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet,
mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet."
Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und
Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper
Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige
Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten
mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,
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andere bereitete aus dem Mehl einen steifen Brei und röstete ihn auf heißen Steinen; das war das Brot unserer Vorfahren; eine dritte Magd zog das Butterfaß, andere halfen beim Bier- und Metbereiten. Wieder andere hatten mit der Spindel zu spinnen, am Webstuhle zu weben, oder Kleider zu fertigen.
c. Nahrung. Speise und Trank bestanden aus den Erzeugnissen des Ackerbaues und der Viehwirtschaft, aus Mehlsuppe, Hafermus, Eiern, Milch, Butter und Käse; dazu kam Schweine- und Pferdefleisch, Wildbret und Fisch, Met und Bier. Das hauptsächlichste Gewürz war Salz; es wurde gewonnen, indem man die Sole über glühende Eichenholzkohle goß.
d. Am Herdfeuer. (Geselligkeit, Gastfreundschaft, Achtung.) Tag und Nacht brannte auf dem Herde das Feuer. Abends sammelten sich um das Herdfeuer die Hausgenossen. Für den Herrn stand ein besonderer Sitz bereit. Beim Scheine des Feuers ward gern von Göttern und Helden, Kriegen und Jagden erzählt und gesungen. An das Herbfeuer führte der Hausherr zuerst den fremden Gast, reichte ihm über dem Herdkessel, der von einer eisernen Stange herabhing, die Hand und nahm ihn auf in den Frieden und Schutz des Hauses. An das Herdfeuer rief der Hausherr auch die Hausgenossen, wenn ein Übeltäter unter ihnen war; als Richter des Hauses urteilte und strafte er. Wehe alsdann dem Schuldigen! Er wurde geächtet, hinausgetoiefen in den Wald zu den wilden Tieren und mußte als friedloser Waldgänger sein Leben fristen.
e. Hochzeit. Die Hochzeit war unserer Väter schönstes Fest. Die Gäste versammelten sich auf der Diele und schlossen um das Brautpaar einen Kreis. Neben der Braut stand ein Jüngling mit einem bloßen Schwerte. Der Älteste fragte Braut und Bräutigam, ob sie fortan als Mann und Weib treu miteinander leben wollten. Danach brachten verheiratete Frauen das herabwallende Haar der Braut unter eine Haube, und der Jüngling gab das Schwert dem Bräutigam zum Zeichen dafür, daß dieser als Mann hinfort fein Weib zu schützen und zu schirmen habe. Hierauf steckte der Bräutigam feiner Braut einen Ring an die linke Hand und zog ihr Schuhe an die Füße, damit sie fortan nach feinem Willen wandle. Nun folgten Hochzeitsschmaus und fröhliche Spiele. Den Männern gefiel das Würfelspiel am besten; sie spielten mit solcher Begierde um Gewinn und Verlust, daß, wenn Haus und Hof verloren waren, der Mann aus den letzten Wurf wohl gar feine Freiheit setzte. Die Jünglinge tanzten zwischen bloßen Schwertern und Lanzenspitzen und sprangen über fünf bis sechs nebeneinander gestellte Rosse. Die Jungfrauen sangen, und Sänger spielten dazu auf der Harfe. War die Hochzeit
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in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang.
6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben.
1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen!
4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen!
11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge!
12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an!
B. Die alten Deutschen und die Mmer.
1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie
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Uebersicht von Asien. — Das russische Asien. 85
Sundainseln; 6) die großen Sundainseln (Sumatra, Java, 23orneo, Celebes).
6) Die Staaten von Iran: a) Belndschistan; b) Afghanistan; c) Persien
mit der Hauptstadt Teheran. 7) Arabien mit den Städten Mekka und Medina.
8) Die asiatische Türkei zerfällt in a) Kleinasien mit der Hauptstadt Kntahia;
b) Armenien mit der Hauptstadt Erzerum; e) Mesopotamien mit der Hauptstadt
Bagdad; 6) Syrien, Phönizien und Palästina mit den Städten Aleppo, Da-
maskus und Jerusalem. — 9) Halbinseln: Kamtschatka und Korea im O.,
Hinterindien mit der Halbinsel Malaka, Vorderindien und Arabien im S-,
Kleinasien im W. .
Meerbusen und Meerengen. Im nördlichen Eismeer der obüche Meer-
busen, im großen Ocean der ochotskische Meerbusen; im indischen Ocean: der
Meerbusen von Bengalen, der persische Meerbusen, der arabische Meerbusen
oder das rothe Meer. — Die Behringsstraße zwischen Asien und Amerika; die
Malakastraße zwischen Malaka und Sumatra; die Straße von Ormuz zwischen
dem indischen Ocean und persischen Meerbusen; die Straße von Bab-el-Mandeb
zwischen dem indischen Ocean und rothen Meer.
Gebirge. Derhimalaya zwischen Vorderindien und Tibet ist das höchste
Gebirge der Erde. Seine höchsten Gipfel sind: Der Mount Everest imaunt-
ewerest) oder Gaurisaukar (9000 m) und Dhawalajiri (8000 m). Die chinesi-
schen Alpen, die Gebirge der Mandschurei und das daurische (da-
urische) Gebirge im Osten. Das Altaigebirge zwischen Sibirien und der
Mongolei. Der Ural und der Kaukasus (mit dem Elbru?) an der Grenze
gegen Rußland. Der Taurus und der Libanon in Kkinafkn. Der Sinai
tttt N. am arabischen Meerbusen. Vorgebirge sind: Cap Tainmra im N.,
das Ostcap im O., Cap Romania und Cap Comorin im S., Cap Baba iin W.
Flüsse. Ins nördliche Eismeer münden: Der Ob, der Jenisei und die
Lena in Sibirien. In den großen Ocean münden: Der Amur in der Mand-
schurei; der gelbe und der blaue Fluß oder der Hoangho und der Jangtse-
Kiang in China. Ins indische Meer fließen: Der Brahmaputra, Ganges
und Indus in Vorderindien. Der Euphrat und Tigris fließt durch Meso-
potamieu in den persischen Meerbusen. Der Jordan in Palästina fließt ins
todte Meer.
Landseen. Das todte Meer in Palästina ist die tiefste Einfenkung der
Erde und hat öde Felsenküsten. Das caspische Meer (der größte Landsee der
Erde) grenzt an das europäische Rußland und ist größer als das Königreich
Preußen. Der Aral-, Balkasch-, Jssikul- und Baikalsee im russischen Asien.
Klima. Produkte. In der kalten Zone liegt ein Theil Sibiriens, in
der gemäßigten Zone der größte Theil Asiens, in der heißen Zone ein Theil
der südlichen Jnselglieder und Inseln. Das Klima ist daher sehr verschieden.
— Der Norden liefert Pelzthiere. _ In Iran giebt es Datteln und Baumwolle,
m Arabien Kaffee und Kameele, in Kleinasien Südfrüchte, in China Thee, in
Indien Elephanten, Diamanten und Reis.
Bewohner. Religion. Im Westen wohnen Kaukasier, im Osten Mon-
golen, im Südosten Malaien. Der Religion nach giebt es Brahmaisten,
Buddhaisten, Mnhamedaner, Christen und Inden.
103. Das russische Asien.
15 800 000 qkm; 8 Mill. E.
1) Kaukasien liegt auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem schwarzen
und caspischen Meer. Hier wohnen die Tscherkessen. Die Hauptstadt heißt
Tifus. Baku am kaspischen Meer hat Naphtaquelleu. Eriwan ist die
Hauptstadt des russischen Armeniens.
2) Die Kirgisensteppe wird von mongolischen Nomadenhorden durch-
zogen, die sich besonders von der Viehzucht und Jagd ernähren. Feste An-
ftedelungen giebt es _ in dieser Steppe nicht. Die Kirgisen sind sehr gewandt,
Reiter. _ Sie sind meist Muhamedauer und sprechen
vshr Reichthum besteht in Pferden, Rindern, Kameelen und Schafen.
<. Isw1?* *auc^ r0r'. sie Raubzüge machen. Ihre notwendigen Zeuge
und Filzdecken verfertigen sie aus Wolle und Kameelhaaren. Vieh, Häute und
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Extrahierte Personennamen: Derhimalaya Cap_Baba Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Sumatra Iran Afghanistan Teheran Mekka Medina Kleinasien Armenien Mesopotamien Bagdad Syrien Palästina Jerusalem Kamtschatka Korea Hinterindien Kleinasien Bengalen Asien Amerika Sumatra Tibet Sibirien Mongolei Kaukasus Kkinafkn Ostcap Sibirien China Vorderindien Palästina Palästina Balkasch- Asien Sibiriens Asiens Kleinasien_Südfrüchte China Indien Asien Baku