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1. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

2. Geschichte - S. 65

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
65 der allein gefürchteten Gottheiten Nnhe und Ordnung unter der Menge. Bei großer Gefahr wurden alle freien Männer aufgeboten, das hieß der Heerbann. Er zog aus unter dem von den Priestern getragenen Banner der Gottheit. Ging der Zug in ein fremdes Land, so folgten auch die Weiber und Kinder; erstere standen an Tapferkeit den Männern nicht nach und begeisterten sie zum Streite. Oft versammelten sich kriegslustige Jünglinge um einen bewährten Anführer und schwuren ihm Treue bis iu den Tod; diese Wasfeufreuudschaft uauute mau das Gefolge. Befaud sich das Vaterland im Frieden, so zogen sie oft in ganzen (Schaareit aus und suchten draußeu Kampf und Beute. Der Jüugling empfing die Waffen in der Volksversammlung mit großer Feierlichkeit und wurde hiedurch für einen Mann und ein Glied des Volkes erklärt; dies nannte man wehrhaft machen. Von diesem Augenblicke an legte er die Waffen nie mehr ab. Zn Hause und aus dem Felde führte ein jeder seine Waffen bei sich; mit ihnen ging er zu Tisch, zu öffentlichen Gastmälern, in die Versammlungen des Volkes, vor Gericht; mit ihnen legte er sich schlafen, und selbst den Todten wurden, wie bemerkt, Waffen mit in's Grab gegeben. Diese bestanden in Schild und Speer. Ans Mangel an Eisen trugen nur Wenige Panzer oder Helme, selten Schwerter. Die Schilde waren von Holz oder Weidengeflecht. Wer seinen Schild im Stiche ließ, war ehrlos; er wurde von dem Gottesdienste und der Volksversammlung ausgeschlossen. Die Stärke der Deutscheu bestaud im Fußvolke, und dieses war mitunter so behende, daß es mit den Reitern Schritt hielt; im Vordertreffen standen daher Reiter und Fußkämpfer iu vermischten Reihen. Die Schlachtordnung war meistens keilförmig. Vor der Schlacht wurde ein Schlachtgesang angestimmt. Die deutsche Ration zerfiel iu verschiedene Völkerschaften. Die hauptsächlichsten derselben waren die Cherusker am Harz imd an der Oberweser; die Friesen an der Nordsee; die Langobarden am rechten Elbenfer; die Franken, die um den Main wohnten und sich später über ganz Frankreich verbreiteten; die Alemannen, zwischen der Donau, dem Lech und der Alb, und die Bavaren (Bayer) vom Lech bis zur Ennh.

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 293

1912 - Danzig : Kasemann
— 293 — und 1312 wurde das Bernhardiner - Cisterciens er - Nonnenkloster bei Thorn erbaut. Die dort untergebrachten Jungfrauen führten als Nonnen ein recht vergnügliches Leben, da die Unterstützungsgelder des Ordens sehr reichlich ausfielen. Sorgen brauchten sie sich um ihren Lebensunterhalt nicht zu machen, und so waren sie hauptsächlich darauf bedacht, Gaumen und Magen durch allerhand gute Speisen zu ergötzen. Die Klosterschwester Katharina hatte es verstanden, einen vorzüglichen Pfefferkuchen zu bereiten. Auf der Klostertafel prangten allemal neben anderen Süßigkeiten auch die „Katha- rinchen", wie das ausgezeichnete Backwerk bald benannt wurde. Aus den

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 222

1912 - Danzig : Kasemann
222 ihre nächsten Stammverwandten in unseren Wäldern haben, sie sind doch Zuchtprodukte, die aus fernen Gegenden hierher eingeführt sind; woher, das zu erörtern würde hier viel zu weit führen. Für Hund und Katze, Pferd, Esel und Gans gilt annähernd dasselbe; daß der Truthahn aus Amerika, das Perlhuhn aus Nordasrika stammt, der singende Kanarienvogel im Zimmer ein Zuchtprodukt aus einem afrikanischen Finkengeschlecht ist, das wissen wir alle. Aber nun das Kleinvolk, das neben und mit diesem Geflügel unab- sichtlich mit in des Menschen Wohnung geschleppt und versetzt worden ist, das erfordert wieder unser lebhaftes und eingehendes Interesse Man juche nur den Kornspeicher auf und durchstöbere ihn in seinen dunkeln Winkeln, besonders wenn das Getreide dem größeren Welthandel entstammt, weite Reisen hinter sich hat. Da kriecht der träge Kornrüsselkäfer st, daneben der Käfer des Mehlwurms st, der große laufkäferartige 6inp8, den sie die Toten- uhr nennen st, und an der Wand sitzt die oft so schädliche Kornmottest. Kaum vom Staube zu unterscheiden, in dem sie lebt, die Mehlmilbest. Da finden wir aber auch internationale Korndiebe aus dem Käfergeschlecht, Tribolium ferrugineum und Tenebrioides mauritanicus, und in Mühlenwerken die Mehlmotteg), deren Maden dichte feste Gespinste durchs Mehl und über die Aufbewahrungsräume weben, das Mehl verklebend zu übelriechenden Klumpen. Da fällt ein messingglänzender, zierlicher Käfer st auf, der uns als Larve unsere Wollsachen zernagt, aber auch vor Lederzeug und Zigarren nicht Halt macht; seine Vettern sind die vielleicht einheimischen Diebskäferst, er selbst ist aus Kleinasien zu uns eingewandert, stellenweise ein böser Feind. Am Pelzwcrk hilft ihm bei der Zerstörung die Pelzmottest und der Pelz- käfer"), letztere nahe Nachbarn im System mit den Speckkäfern"), die unsere Vorräte an Eßwaren neben dem Fettzünsler ") zu befallen lieben und sie oft unansehnlich und ungenießbar machen. Selbst die sauer eingemachten Früchte sind nicht sicher, die Essigfliege") legt gerade dahinein ihre Eier. Und wie lästig deren Vettern in Stube, Küche und Speisekammer sind, weiß jede Hausfrau. Die große Stubenfliege") und die kleine"), welche so gerne die Spiegelrahmen beklext, und die trüge, graue Uollania, nebst der Stallfliege'st und dem Madenträger"), sie sind ebenso lästig und vermitteln ebenso Un- reinlichkeit wie die Küchenschabe") und der Franzose"). Beide letzteren dürften aus den Mittelmeerländern zu uns mitgebracht sein, erstere, wie ihr wissenschaftlicher Name sagt, eher aus dem Orient. Sicher dorther stammen die Ratten. Die Hausratte ^st mag wohl gleichzeitig mit dem Menschen hier ihren Einzug gehalten haben, jetzt ist sie aber sehr selten geworden, weil sie so gut wie völlig verdrängt wurde durch die heutzutage überall gegenwärtige, lästige Wanderratte^st. Diese Tiere sind als Überträger der Trichinen durchaus nicht gleichgültig aufzufassen. Auch sonst beherbergen unsere Woh- nungen manches gesundheitlich nicht gleichgültige Tier. Zur Überwinterung hängen sich in dunkeln Ecken die Mücken an, welche die Malaria über- * 17 Calandra granaria L. 2) Tenebrio molitor L. 3) B. mortisaga L. 4) Tinea granella L. 5) Aleurobius farinae L. 6) Ephestia Kühniella Zell. 7) Niptus hololeucns Fall. 8) Ptinus fur L. und P. latro L. 9) Tineola pellionella L. 10) Anthrenus museo- rum L. n) Dermestes lardarius L. 12) Aglossa pinguinalis L. 13) Drosophila funebris Lw. !£) Musca domestica L. 15) Fannia canicularis L. 16) Cyrtoneura stabulans F. 17) Caliiphora erythrocephala Meig. 18) Periplaneta orientalis L. 19) Phyllodromia ;germanica L. 20) Mus rattus L. 2l) Mus decumanus L.

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 499

1912 - Danzig : Kasemann
499 trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig 12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West- preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch 1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen, Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs- mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab; sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet. Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht, und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet, mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet." Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,

7. Teil 1 - S. 21

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 21 - andere bereitete aus dem Mehl einen steifen Brei und röstete ihn auf heißen Steinen; das war das Brot unserer Vorfahren; eine dritte Magd zog das Butterfaß, andere halfen beim Bier- und Metbereiten. Wieder andere hatten mit der Spindel zu spinnen, am Webstuhle zu weben, oder Kleider zu fertigen. c. Nahrung. Speise und Trank bestanden aus den Erzeugnissen des Ackerbaues und der Viehwirtschaft, aus Mehlsuppe, Hafermus, Eiern, Milch, Butter und Käse; dazu kam Schweine- und Pferdefleisch, Wildbret und Fisch, Met und Bier. Das hauptsächlichste Gewürz war Salz; es wurde gewonnen, indem man die Sole über glühende Eichenholzkohle goß. d. Am Herdfeuer. (Geselligkeit, Gastfreundschaft, Achtung.) Tag und Nacht brannte auf dem Herde das Feuer. Abends sammelten sich um das Herdfeuer die Hausgenossen. Für den Herrn stand ein besonderer Sitz bereit. Beim Scheine des Feuers ward gern von Göttern und Helden, Kriegen und Jagden erzählt und gesungen. An das Herbfeuer führte der Hausherr zuerst den fremden Gast, reichte ihm über dem Herdkessel, der von einer eisernen Stange herabhing, die Hand und nahm ihn auf in den Frieden und Schutz des Hauses. An das Herdfeuer rief der Hausherr auch die Hausgenossen, wenn ein Übeltäter unter ihnen war; als Richter des Hauses urteilte und strafte er. Wehe alsdann dem Schuldigen! Er wurde geächtet, hinausgetoiefen in den Wald zu den wilden Tieren und mußte als friedloser Waldgänger sein Leben fristen. e. Hochzeit. Die Hochzeit war unserer Väter schönstes Fest. Die Gäste versammelten sich auf der Diele und schlossen um das Brautpaar einen Kreis. Neben der Braut stand ein Jüngling mit einem bloßen Schwerte. Der Älteste fragte Braut und Bräutigam, ob sie fortan als Mann und Weib treu miteinander leben wollten. Danach brachten verheiratete Frauen das herabwallende Haar der Braut unter eine Haube, und der Jüngling gab das Schwert dem Bräutigam zum Zeichen dafür, daß dieser als Mann hinfort fein Weib zu schützen und zu schirmen habe. Hierauf steckte der Bräutigam feiner Braut einen Ring an die linke Hand und zog ihr Schuhe an die Füße, damit sie fortan nach feinem Willen wandle. Nun folgten Hochzeitsschmaus und fröhliche Spiele. Den Männern gefiel das Würfelspiel am besten; sie spielten mit solcher Begierde um Gewinn und Verlust, daß, wenn Haus und Hof verloren waren, der Mann aus den letzten Wurf wohl gar feine Freiheit setzte. Die Jünglinge tanzten zwischen bloßen Schwertern und Lanzenspitzen und sprangen über fünf bis sechs nebeneinander gestellte Rosse. Die Jungfrauen sangen, und Sänger spielten dazu auf der Harfe. War die Hochzeit

8. Teil 1 - S. 31

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 31 — in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang. 6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben. 1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen! 4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen! 11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge! 12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an! B. Die alten Deutschen und die Mmer. 1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie

9. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 85

1878 - Danzig : Kafemann
Uebersicht von Asien. — Das russische Asien. 85 Sundainseln; 6) die großen Sundainseln (Sumatra, Java, 23orneo, Celebes). 6) Die Staaten von Iran: a) Belndschistan; b) Afghanistan; c) Persien mit der Hauptstadt Teheran. 7) Arabien mit den Städten Mekka und Medina. 8) Die asiatische Türkei zerfällt in a) Kleinasien mit der Hauptstadt Kntahia; b) Armenien mit der Hauptstadt Erzerum; e) Mesopotamien mit der Hauptstadt Bagdad; 6) Syrien, Phönizien und Palästina mit den Städten Aleppo, Da- maskus und Jerusalem. — 9) Halbinseln: Kamtschatka und Korea im O., Hinterindien mit der Halbinsel Malaka, Vorderindien und Arabien im S-, Kleinasien im W. . Meerbusen und Meerengen. Im nördlichen Eismeer der obüche Meer- busen, im großen Ocean der ochotskische Meerbusen; im indischen Ocean: der Meerbusen von Bengalen, der persische Meerbusen, der arabische Meerbusen oder das rothe Meer. — Die Behringsstraße zwischen Asien und Amerika; die Malakastraße zwischen Malaka und Sumatra; die Straße von Ormuz zwischen dem indischen Ocean und persischen Meerbusen; die Straße von Bab-el-Mandeb zwischen dem indischen Ocean und rothen Meer. Gebirge. Derhimalaya zwischen Vorderindien und Tibet ist das höchste Gebirge der Erde. Seine höchsten Gipfel sind: Der Mount Everest imaunt- ewerest) oder Gaurisaukar (9000 m) und Dhawalajiri (8000 m). Die chinesi- schen Alpen, die Gebirge der Mandschurei und das daurische (da- urische) Gebirge im Osten. Das Altaigebirge zwischen Sibirien und der Mongolei. Der Ural und der Kaukasus (mit dem Elbru?) an der Grenze gegen Rußland. Der Taurus und der Libanon in Kkinafkn. Der Sinai tttt N. am arabischen Meerbusen. Vorgebirge sind: Cap Tainmra im N., das Ostcap im O., Cap Romania und Cap Comorin im S., Cap Baba iin W. Flüsse. Ins nördliche Eismeer münden: Der Ob, der Jenisei und die Lena in Sibirien. In den großen Ocean münden: Der Amur in der Mand- schurei; der gelbe und der blaue Fluß oder der Hoangho und der Jangtse- Kiang in China. Ins indische Meer fließen: Der Brahmaputra, Ganges und Indus in Vorderindien. Der Euphrat und Tigris fließt durch Meso- potamieu in den persischen Meerbusen. Der Jordan in Palästina fließt ins todte Meer. Landseen. Das todte Meer in Palästina ist die tiefste Einfenkung der Erde und hat öde Felsenküsten. Das caspische Meer (der größte Landsee der Erde) grenzt an das europäische Rußland und ist größer als das Königreich Preußen. Der Aral-, Balkasch-, Jssikul- und Baikalsee im russischen Asien. Klima. Produkte. In der kalten Zone liegt ein Theil Sibiriens, in der gemäßigten Zone der größte Theil Asiens, in der heißen Zone ein Theil der südlichen Jnselglieder und Inseln. Das Klima ist daher sehr verschieden. — Der Norden liefert Pelzthiere. _ In Iran giebt es Datteln und Baumwolle, m Arabien Kaffee und Kameele, in Kleinasien Südfrüchte, in China Thee, in Indien Elephanten, Diamanten und Reis. Bewohner. Religion. Im Westen wohnen Kaukasier, im Osten Mon- golen, im Südosten Malaien. Der Religion nach giebt es Brahmaisten, Buddhaisten, Mnhamedaner, Christen und Inden. 103. Das russische Asien. 15 800 000 qkm; 8 Mill. E. 1) Kaukasien liegt auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem schwarzen und caspischen Meer. Hier wohnen die Tscherkessen. Die Hauptstadt heißt Tifus. Baku am kaspischen Meer hat Naphtaquelleu. Eriwan ist die Hauptstadt des russischen Armeniens. 2) Die Kirgisensteppe wird von mongolischen Nomadenhorden durch- zogen, die sich besonders von der Viehzucht und Jagd ernähren. Feste An- ftedelungen giebt es _ in dieser Steppe nicht. Die Kirgisen sind sehr gewandt, Reiter. _ Sie sind meist Muhamedauer und sprechen vshr Reichthum besteht in Pferden, Rindern, Kameelen und Schafen. <. Isw1?* *auc^ r0r'. sie Raubzüge machen. Ihre notwendigen Zeuge und Filzdecken verfertigen sie aus Wolle und Kameelhaaren. Vieh, Häute und
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