Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 63

1889 - Danzig : Gruihn
63 ftc.?cmra^n die Wenden.. Sie waren noch Heiden und glaubten an einen guten ) und an einen bsen. Czernebog, den Schpfer alles Unheils i m er Welt. Auerdem gab es noch viele Untergtter. Dieselben wurden unter t unfrmlichen Bildern teils m Tempeln, teils in heiligen Hainen verehrt. Einem : der guten Gotter, Radegast, war in Rhetra (in Mecklenburg) ein groer t Tempel geweiht, wo das heilige Banner fr die Kriege aufbewahrt und nach . gewonnenen Schlachten groe Opfer, selbst Menschenopfer, dargebracht mrben > Die Wenden weben frhzeitig Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; in der Weberei t gebt verfertigten sie ihre Kleider selbst. Wineta, auf der Jufel Wollin, war - tn Handelsplatz wo Kaufleute aus allen Gegenden Bernstein und gewebte Stoffe gegen andere Waren eintauschten. - In jedem Hause hatte der Familien- ; vater unbeschrankte Herrschaft, selbst der das Leben seiner Angehrigen Die . Frauen wurden fast wie S/lavinnen gehalten und bei dem Tode des'mannes i mitverbraunt Gastfreundschaft war eine allgemeine Tugend der Wenden- ein : ungastliches Haus wurde der Zerstrung preisgegeben. l ttricnc der Wenden mit den Deutschen. Schon frh mgen die Wen- , denstamme an der Elbe mit ihren deutschen Wachbarn in blutige Fehden > graten sein. Die eiste sichere Kunde davon erhalten wir aber erst aus der Zeit - Karls des (Gro en. Dieser fand in feinen Kmpfen gegen die Sachsen Hilfe den Sorben und Obotnten, während andere nordische Stmme, besonders t d?e Witzen, es mit den Sachsen hielten. _ Als es dem groen Fraukenknig nach . vielen hatten Kmpfen gelungen war, die Gtzenaltre in Sachsen umzustrzen t zog er auch zur Zchtiguug der Wilzeu aus und zwang sie zur Unterwerfung ! und zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Sachsenlandes vor Altern Angiiffenzu schtzen fetzte er Markgrafen (oder Grenzqrafen) ein und : sichtete Grenzsesten, wie Acagdebnrg Zelle, Erfurt, Halle (um das Jahr 800). t Unter Karls schwachen Nachfolgern und bei den innern Streitigkeiten in seinem 1 Deiche lonuteu die Wende nicht im Gehorsam gehalten werden; sie unternahmen Raubzuge der die Elbe und zerstrten die gegen sie errichteten Brgen ), Grund,,,,, der Nord mark. Erst als Heinrich I., der Finkler, den ' P'neden im Innern Deutschlands wieder hergestellt hatte, brachte er auch die 1 Krnlutj9 cuclo Zur Unterwerfung. Er eroberte (927) die Hanpt- i teste deo wendischen Landes Brennaburg (Brandenburg), erzwang neue Zinszahlung und stellte die Grenzmarken mit den Festen wieder her. Seilt &olnt i Otto 1. setzte das begonnene Werk fort, eifrig untersttzt durch deu Markgrafen : Pero. Er unterwarf die Wenden und Slaven weithin der die Ober und i etzte, nnt sie m Gehorsam zu halten, Markgrafen zu Meien, in der Lausitz und ' Ade^ Nord mark (oder Salzwedel) ein. Ans der Nordmark ging die sptere : -Ucark Brandenburg iiud der preuische Staat hervor. ' f. . De Verel,riltt.isverf>iche. Mit Waffengewalt allein war der starre Wider- - stand der heidnischen Wenden nicht zu bezwingen; Otto versuchte deshalb, sie 1 Sum Christentum zu bekehren, um sie auf diese Weise von innen heraus umzuwandeln Er stiftete^zunchst ait deu Grenzen des Landes und spter auch zu : ^'/denburg christliche Bistmer, von wo das Werk der Bekehrung geleitet wer-I S '0l-ltf- Die Betehruugsversuche hatten jedoch lange Zeit nur schwachen Erfolg ' K nten die Wenden nur zu heftigerem Widerstnde. Immer von neuem er-' dirisvh ^efelb? A^zchr. verjagten die Priester und zerstrten die tor i l ^euipel. Anderthalb ^Jahrhunderte hindurch dauerte mit wechselndem ^)luck der Kamps zwischen Christentum und Heibentunt. Auch den Bemhungen Oes cinhetmtlchcit, fr das Evangelium gewonnenen Fürsten Gottschalk gelng u] '.A,den chnstlicheit (Silfluben unter feinen Stammesgeuossen einzufhren und N , I/wendisches Reich _ zu grnden. Schon hatte er den dritten Teil des ^otle^ bekehrt, da entstand eine Verschwrung; er wurde ermordet, und mit ihm L einmal das Christentum in jenen Gegenden dahin. Bald aber sollte von einer kraftigen Hand christlicher Glaube und deutsches Wesen dort fester be-grndet werden. Nach Hh. . a. Slbrecht von Ballenstdt oder der Bar. 11341170. <4*rolvll6/criit Bonenttdt wurde vom deutschen König Lothar U1..4) zum .utarfcirafcti bcr Nordmark ernannt. Seinen Beinamen Der Br" tthtelt er wegen setner seltenen Kraft und Tapferkeit. Krger, Geschichtsbilder f. Volksschulen. r

2. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 5

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Deutsche Geschichte. Die alten Deutschen. 1. Unser Vaterland zur Zeit der Geburt Christi. Vor 2000 Jahren sah es in unserm Vaterlande ganz anders^ aus als heute. Deutschland war zum grten Teile mit dichten Wldern und ausgedehnten Smpfen bedeckt. Daher war das Klima rauh und kalt. In den Wldern hausten Auerochsen, Elentiere, Bren und Wlfe. 2. Die alten Deutschen. a. Krperbau. Unsere Vorfahren wurden von den Rmern Germanen genannt. Sie waren von groem, starkem Krperbau und hatten blaue Augen und blondes, lang herabwallendes Haar. b. Kleidung und Nahrung. Sie trugen Tierfelle oder einen Mantel, der mit einer Spange oder einem Dorne zusammengeheftet war.

3. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

4. Geschichte - S. 99

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
99 Pferden über Deutschland, das, zumal da gerade ein Kind auf dem Throne saß, zu unmächtig zum Widerstände war. Wo sie immer hinkamen, wurden die unerhörtesten Grausamkeiten verübt, alles Tragbare als Beute fortgenommen und viele tausend Männer, Weiber und Kinder an den Haaren zusammengebunden und in die Knechtschaft der Barbaren fortgeführt. Da wurde endlich ein thatkräftiger, dabei weiser und gerechter Mann, Heinrich, Herzog der Sachsen, zum Könige der Deutschen erwählt (reg. 919—936). Um sich der gefürchteten Ungarn zu entledigen, wandte er einen neunjährigen Waffenstillstand, den er erkaufte, dazu an, seine Deutschen in der Kampfweise der Feinde einzuüben, lehrte sie in geschlossenen Reihen fechten, schnelle Schwenkungen machen rc. Feruer liest er, da es damals in Deutschland uoch au großen Festungen fehlte und die Städte noch nicht mit Mauern und Wällen umgeben waren, alte Städte befestigen und mehrere Burgen bauen. Der neunte Mann vom Lande mußte iu die Stadt ziehen und die übrigen acht für ihn das Feld mitbauen. Auch der dritte Theil des Getreides wurde in die festen Plätze König Heinrich I. 5*

5. Geschichte - S. 81

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
81 hatte: „Vertrauet, ich habe die Welt überwunden." (Joh. 16, 33.) Die Völkerwanderung. Der Kunnenkönig Mita und H»apst Leo der Orotze. Im Anfang des fünften Jahrhunderts begann in Eu-ropa jene gewaltige Bewegung, welche diesen Erdtheil zum Schauplatz furchtbarer Kämpfe machte und für viele Jahrhunderte Wissenschaft und Bildung durch wilde Barbarel verdrängte. Man nennt dieselbe die große Völkerwanderung. Sie wurde von den Hunnen, einem Volke aus der heutigen Mongolei, veranlaßt, die sich in Schaaren von Hunderttausenden gleich einer ungeheuern Flut über die Wolga uctch Europa wälzten und die hier wohnenden Völker aus ihren Wohnsitzen vertrieben. Ein alter Schriftsteller schildert die Hunnen als ein Reitervolk von fürchterlicher Wildheit und gräßlichem Aussehen. Sie zerschneiden sich, erzählt er, in ihrer Kindheit mit unzähligen Rissen Kinn und Wangen, um durch die dichten Narben das Wachsen der Haare zu unterdrücken. Sie sind klein und dick, mit einem fleischigen Halse, breiten Schultern, einem übermäßig großen Kopfe und breiten Gesichte, aus welchem Heute Augen wild hervorschauen. Ihre Speisen erfordern kein Feuer und kein Gewürz; sie leben von wilden Wurzeln und rohem Fleisch, welches sie unter den Sattel ans das Pferd legen und mürbe reiten. Häuser, ja Hütten kennen sie nicht. Von Kindesbeinen an streifen sie auf Bergeu und in Steppen umher und lernen Kälte und Hunger ertragen. Ihre Kleidung sind leinene Kittet, auch Pelze vou Waldmäusen, die Beiue umwickeln sie mit Bocksfellen. Von ihren Pferden sind sie unzertrennlich; sie essen, trinken und schlafen darauf. Ackerbau und Handwerke kennen sie nicht; Religion und Gesetze sind ihnen fremd. Treue und Glauben sind bei ihnen unbekannte Dinge; wie die unvernünftigen Thiere wissen sie nichts von Recht und Unrecht. Der Krieg ist ihr Lebeu, und es folgen ihnen in demselben ihre schmutzigen Weiber und ungestalteten Kinder auf zahllosen, mit Fellen überzogenen Wagen. Die Schlacht beginnen sie mit einem fürchterlichen Geheule. Wie der Blitz fliegen sie herbei, aber in demselben Augenblicke verschwinden sie auch schon wieder, um schnell zurück- 4 * *

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 144

1912 - Danzig : Kasemann
144 Heute kommt man jedoch zu der Erkenntnis, daß es ein Irrtum ist, nur das als Kunstprodukt anzusehen, was reichen Schmuck oder reichen Zierat aufweist. Wir müssen alle Erzeugnisse des Hausfleißes zur Volkskunst rechnen, weil sie aus einer selbständigen Fertigkeit hervorgehen. Der kaschubische Volksstamm ist von je her recht arm gewesen. Die meisten Dörfer lagen weit entfernt von der Stadt und waren von jeglichem Verkehr abgeschlossen. Der Boden ist in jenen Landstrichen äußerst mager. Arbeitsgelegenheit gab es, namentlich im Winter, nicht. Das Volk hatte hart mit dem Lebensunterhalt zu ringen, Geld war ein rarer Artikel. Die Leute waren gezwungen, alle zum täglichen Gebrauch im Hause und in der Landwirtschaft nötigen Gegenstände sich selbst anzufertigen. Daraus erklärt cs sich, daß gerade in der Kaschubei der Hausfleiß sehr verbreitet gewesen ist und sich in einigen entlegenen Ortschaften bis auf die Gegenwart erhalten hat. Ein jeder Gegenstand, den der Bauer in die Hand nahm, vom Holz- löffel bis zum Pflug, wurde von chm selbst an- gefertigt. Die Zimmer- einrichtung, das Mobiliar, ist bei dem kaschubischen Volksstamm niemals ein protzig-reiches gewesen. Aber erwägt man die bescheidenen Verhältnisse, unter denen das Volk damals wohnte, und be- trachtet man das Haus- gerät aus jener Zeit, sv muß man zugeben, daß der Geschmack, der Kunstsinn des Volkes, vor Jahrzehn- ten auf einer weit höheren Stufe stand als heute. Sehen wir uns jene alten, bemalten Schränke und Truhen an, wie man sie noch vereinzelt in den Hütten findet. Wie prächtig präsentiert sich der offene Geschirrschrank mit den blanken Löffeln in den Leisten und den buntbemalten alten Bauernschüsseln. Wie fein symmetrisch stehen seitlich die gedrehten Säulen, wie einfach und schön sind die Linien der oberen Ver- zierung. Betrachten wir daneben den Glasschrank, wie das Volk ihn heute auf dem Markte ersteht und der das höchste Ideal eines Kaschuben ist, so staunt man über die umsichgreifende Geschmacksverirrung. Ich fand in einem Bauernhause neben dem neumodischen Glasschrank auch den alten Geschirrschrank stehen, der noch recht gut erhalten war. Auf meine Frage, welcher Schrank wohl schöner sei, verglich der Bauer auf- merksam beide Stücke und kam zu dem Schlüsse: „Der alte Schrank sehe ja besser aus, aber das sei heute nicht mehr modern." Die unselige Mode ist also selbst in die fernsten Winkel der kaschubischen Dörfer eingedrungen und fegt den letzten Rest einer alten Kultur fort. Nicht der Geschmack des Volkes hat so barbarische Formen angenommen, sondern die Mode erweist sich als die größte Feindin der Überlieferungen.

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 387

1912 - Danzig : Kasemann
— 387 - Marienwerder. Zweckdienlich und schön ist jeder Raum gestaltet, und zwanglos kommt seine Bedeutung nach außen zum Ausdruck. Dennoch ist alles, wie des Ordens Glieder selbst, streng geeint in eine große gesetzmäßige Erscheinung: jenes Banviereck, welches wie eine Bergschroffe weithin die Landschaft be- herrscht. Gespannt von dieser Eigenart hat man darin wohl den Geist wuchtiger, straffer friederizianischer Staatskunst verkörpert sehen wollen, Welcher den Orden und seine Meister in der Schule des großen Hohen- staufen erfaßte. Solch hohes Komturschloß, mit mehrfachen Terrassen, Mauern und Gräben umgeben und mit den erdenklichsten Mitteln gesichert, war füglich uneinnehmbar. Die Festigkeit gelang aber nur dadurch, daß außer Besatzung und Vorräten aller Wirtschaftsballast daraus ferngehalten und in Vorburgen abgeschoben war. Das aber waren Dinge von beträchtlichem Umfang; denn eine Ordenskomturei war darauf angewiesen, den Unterhalt aus eigenem Natural- und Handelsbetrieb zu beschaffen: die Erzeugnisse aus Feld und Wald, Rosse und Schlachtvieh, die Barmittel für Beschaffung der Bauten, für Haus- und Küchengerät. Dazu gehörten Stallungen, Speicher, Scheunen, Werkstätten, Mühlbetrieb und Wohnungen für Gesinde, Handwerker und Amtleute aller Art. Die Vorburgen dehnten sich deshalb gewaltig aus, waren oft zwei- oder dreigestaltig und selbständig befestigt, immer aber von

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 338

1912 - Danzig : Kasemann
338 man darin Messerchen aus Feuerstein, Pfeilspitzen, Steingerüte und Scherben von Tongefäßen. Die ersten Bewohner Westpreußens hatten also schon feste Wohnsitze und hielten Haustiere. Sie scheinen auch schon ein wenig Acker- bau getrieben zu haben; denn einige gefundene Steingeräte lassen sich nur als Hacken erklären, mit denen man den Boden lockerte. Was von Gräbern aus der Steinzeit er- halten geblieben ist, weist auf eine doppelte Bestattungsart hin: entweder begrub man die Leiche in liegender Stellung, oder man ver- brannte sie und setzte die Asche in Urnen bei. Man gab dem Verstorbenen einige Waffen und Geräte, die er im Leben gebraucht hatte, mit ins Grab. Jedenfalls glaubte man, daß er sie im jenseitigen Leben gebrauchen werde. Es sind nur sehr wenig Gräber aus der Steinzeit entdeckt worden, weil die Stein- kreise, die man über dem Grabe errichtete, Bronzespirale meistens längst zerstört worden sind. aus dickem Wir dürfen nicht annehmen, daß; die Bronzeband. Menschen der Vorzeit in völliger Weltabge- schiedenheit dahinlebten. Es bestand schon damals ein Verkehr mit den Nachbarvölkern, man tauschte Erzeugnisse der Heimat gegen Produkte der Fremde aus. Durch den Zwischenhandel von Volk zu Volk fand manches seinen Weg aus weiter Ferne auch in unser abgelegenes Weichsel-Ostsee-Land. Auf diese Weise lernten unsre Altvordern metallene Geräte und Waffen kennen, die ihren alten Steinsachen überlegen waren. Der Häuptling eines Weichselgaues, der zuerst Gefallen fand an den glänzenden Bronzesachen, die der Händler aus dem Süden mitgebracht hatte, und den ersten ehernen Kelt, das erste goldglünzende Schmuckstück aus Bronze erwarb, ahnte gewiß nicht, daß er damit einer neuen Kultur die Tür öff- nete. Es dauerte frei- lich lange, bis oie Gewandnadel (Brillensibel) aus Bronze, alten Steingeräte durch die eingeführten Bronzesachen verdrängt wurden. Als das leicht formbare, glänzende Metall den starren, unscheinbaren Stein besiegt hatte und die Bronzekultur auf ihrer Höhe stand, war auch in Sitte und Brauch ein Wandel eingetreten. Wir sind verhältnismäßig gut über gewisse Abschnitte der west- preußischen Bronzezeit unterrichtet. Waffen, Geräte und Schmucksachen jener Zeit sind in nicht geringer Anzahl anfge- funden worden. Nicht selten sind ganze Lager von Bronze- schwert. fachen zum Vorschein gekommen, die vielleicht einstmals der

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 340

1912 - Danzig : Kasemann
340 der Toten nicht mehr so viel Mühe, wie in der vorigen Zeit. Man setzte die Aschenurnen mit den Beigaben ohne Steinkiste in der Erde bei oder sparte sogar die Urne, indem man die Reste des Leichenbrandes einfach in eine kessclförmige Grube schüttete und mit Erde bedeckte (Brandgruben). Als spater ein lebhafter Handel mit dem römischen Reiche einsetzte, der eine große Menge von Erzeugnissen der römischen Industrie hierher brachte: schön geformte Kannen, Schalen, Kessel, Kasse- rollen, Schöpfkellen und Gläser, ferner Gewand- nadeln und andere Schmuckstücke aus Bronze, Silber und Gold, sowie auch römische Münzen, kehrte man allmählich wieder zu der Sitte der Leichenbestattung zurück. Mit dem Untergange des römischen Reiches hörten die Handelsverbindungen mit dem Süden auf. Nach der Völkerwanderung finden wir west- lich von der untern Weichsel slawisch-wendische Völker, östlich davon die Preußen, während weiter südlich zu beiden Seiten der Weichsel Polen wohnten. Der Handel schlug jetzt neue Wege ein: es entstand ein lebhafter Verkehr mit den arabischen Ländern im fernen Osten, wie auch mit den westlich gelegenen Gegenden. Von Norden aber kamen die Wikinger auf ihren schnellen Drachen an unsere Küsten und Stromufer. Dieser letzten Periode der vorgeschichtlichen Zeit gehören auch die zahl- reichen Burgwälle an, die sich in allen Teilen der Provinz vorfindench. Welch weiter Weg von der Kultur jener Vorzeit zu dem Leben und Treiben der Gegenwart! Andere Geschlechter kamen und gingen; auf längst vergessenen Wohnstätten der alten erhoben sich Siedelungen der neuen, bis auch sie wieder andern Platz machten. Über den Gräbern der Vorzeit rauscht nun der Wald oder zieht der Pflug seine Furchen, und keiner weiß von denen, die da unten schlafen. Paul Paschke. von der Seite Silberne Armbrust-Fibel (Gewandnadel). Westpreußische Burgwälle. r*5it der Provinz Westpreußen gibt es in größerer Anzahl höchst inte- ressante vorgeschichtliche Denkmäler, die Burgwälle. Die Burgwälle, im Volksmnnde gewöhnlich Schwedenschanzen oder Schloßberge genannt, sind Befestigungswerke unserer heidnischen Vorfahren, aus Erde oder Sand aufgeschüttete Wälle, von z. T. großer Mächtigkeit; daher ihr Name „Burgwälle". Ihre Erbauung fällt in die Zeit von 750—1000 nach Christi Geburt. In dem links von der Weichsel gelegenen Teil von Westpreußen wohnten damals Slaven, und zwar im Norden # 0 Näheres über die Vorgeschichte Westpreußens ist enthalten in: Paul Paschke, Die vorgeschichtlichen Tafeln für Westprcnßen. Danzig, A. W. Kafemann.

10. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 7
6 0
7 0
8 1
9 4
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 7
17 0
18 0
19 3
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 3
37 3
38 3
39 2
40 1
41 0
42 0
43 1
44 0
45 3
46 2
47 0
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 6
2 0
3 14
4 5
5 1
6 12
7 0
8 1
9 1
10 17
11 2
12 6
13 11
14 4
15 0
16 10
17 17
18 2
19 8
20 0
21 8
22 3
23 13
24 3
25 2
26 5
27 1
28 12
29 1
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 1
36 2
37 3
38 2
39 3
40 8
41 3
42 4
43 11
44 1
45 19
46 0
47 1
48 9
49 10
50 0
51 1
52 1
53 0
54 28
55 2
56 0
57 3
58 4
59 4
60 1
61 1
62 2
63 0
64 1
65 7
66 1
67 0
68 6
69 13
70 9
71 4
72 9
73 0
74 0
75 20
76 51
77 26
78 15
79 4
80 2
81 2
82 14
83 2
84 5
85 1
86 2
87 7
88 1
89 0
90 0
91 21
92 39
93 0
94 7
95 4
96 0
97 1
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 6
2 0
3 0
4 4
5 1
6 1
7 1
8 0
9 3
10 2
11 1
12 3
13 2
14 0
15 0
16 0
17 1
18 1
19 3
20 1
21 4
22 0
23 0
24 0
25 3
26 0
27 0
28 3
29 0
30 2
31 0
32 3
33 12
34 2
35 2
36 1
37 0
38 0
39 3
40 1
41 0
42 2
43 5
44 2
45 0
46 0
47 3
48 1
49 0
50 6
51 1
52 11
53 0
54 16
55 0
56 5
57 18
58 1
59 5
60 2
61 5
62 1
63 1
64 0
65 6
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 5
72 2
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 3
79 0
80 4
81 14
82 0
83 0
84 2
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 0
91 8
92 0
93 0
94 1
95 2
96 0
97 2
98 0
99 5
100 6
101 3
102 2
103 1
104 0
105 2
106 4
107 1
108 0
109 2
110 0
111 2
112 8
113 6
114 7
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 2
121 3
122 2
123 5
124 2
125 4
126 1
127 9
128 1
129 5
130 0
131 1
132 0
133 7
134 2
135 9
136 13
137 2
138 0
139 1
140 0
141 2
142 10
143 4
144 1
145 6
146 0
147 1
148 1
149 0
150 1
151 1
152 3
153 1
154 3
155 12
156 2
157 5
158 0
159 2
160 0
161 1
162 0
163 1
164 0
165 3
166 7
167 1
168 7
169 2
170 1
171 1
172 1
173 5
174 0
175 9
176 0
177 8
178 0
179 4
180 0
181 2
182 2
183 23
184 0
185 6
186 2
187 2
188 3
189 0
190 0
191 0
192 2
193 1
194 3
195 4
196 3
197 0
198 0
199 3