Deutsche Geschichte.
Die alten Deutschen.
1. Unser Vaterland zur Zeit der Geburt Christi.
Vor 2000 Jahren sah es in unserm Vaterlande ganz anders^ aus als heute. Deutschland war zum grten Teile mit dichten Wldern und ausgedehnten Smpfen bedeckt. Daher war das Klima rauh und kalt. In den Wldern hausten Auerochsen, Elentiere, Bren und Wlfe.
2. Die alten Deutschen.
a. Krperbau. Unsere Vorfahren wurden von den Rmern Germanen genannt. Sie waren von groem, starkem Krperbau und hatten blaue Augen und blondes, lang herabwallendes Haar.
b. Kleidung und Nahrung. Sie trugen Tierfelle oder einen Mantel, der mit einer Spange oder einem Dorne zusammengeheftet war.
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ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas.
Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur.
Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch.
Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze
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Pest und weit nach Rußland hinein vorhanden. Die an Bahndämmen, auf
Sandfeldern und ähnlichen Orten in Herden auftretende kanadische Dürrwurz
hat sich ungefähr von 1675 an in Südeuropa und später in Nordeuropa ver-
breitet und findet sich gegenwärtig als eine der häufigsten Pflanzen des
aufgelockerten Bodens bis zum Altai und Himalaya. Das an der Westküste
Amerikas (von Mexiko bis Chile) beheimatete Knopfkrauts trat in Deutsch-
land zuerst im Jahre 1807 bei Osterode
in Ostpreußen auf, woselbst es nach An-
nahme einiger Pflanzenkenner durch Fon-
rage der französischen Armee eingeschleppt
sein soll. Heute gehört es vielerorts zu
den lästigsten Unkräutern. Die Gaukler-
blume 2), deren Heimat ebenfalls die ameri-
kanische Westküste ist. wird seit 1812 in
Europa als Zierpflanze kultiviert. Oft
dem Gartenverbande entflohen, tritt sie
jetzt an unsern heimischen Gewässern in
spontanen Formationen auf und macht
dort den Eindruck völliger Ursprünglich-
keit. Die stattliche Nachtkerze gelangte zu
Anfang des 17. Jahrhunderts aus dem
östlichen Nordamerika (Virginia) nach
Europa (in den botanischen Garten zu
Padua) und wurde später ihrer Wurzel
wegen als „Rapvntika" vielfach gebaut.
Schon um die Mitte des 18. Jahrhun-
derts galt sie in Europa als völlig ein-
gebürgert, und heute reicht ihre europäische
Verbreitung von Südfrankreich durch Nord-
italien bis Mittelrußland und von Schott-
land über Schweden bis zum Kaukasus.
Ähnliche Beispiele könnten noch in größerer
Zahl ausgeführt werden. Der Kürze halber
seien aber nur noch einige der wichtigen
nordamerikanischen Arten genannt, welche
außer den vorigen in unserer Heimat-
provinz auftreten: Der Bogen-Amarant
kommt besonders in den südlichen und
westlichen Gebietsteilen als Gartenunkraut vor; ähnliche Standorte besiedelt
der steife Sauerklee im Gesamtgebiet; amerikanische Astern u. a. stellen nicht
selten eine dekorative Herbstzierde der Dorfstraßenflora dar; die Erdartischocke,
die bereits um 1654 im benachbarten Ostpreußen kultiviert wurde, verwildert
des öfteren, gelangt bei uns aber infolge der kurzen Vegetationsdauer selten
zur Blüte; spitzblättriger und rauhhaariger Sonnenhut, Zierden vieler Dorf-
gärten, treten zuweilen in natürlichen Verbänden auf; auf der west- und
vstpreußischen Seite des Brausen hat sich der eine große Ausbreitungs-
fähigkeit besitzende, verwachsenblättrige Zweizahn3) eingefunden; der ein- i)
i) Galinsoga parviflora. 2) Mimulus lutens. 3) Bidens coimatus.
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Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Nordeuropa Himalaya Amerikas Mexiko Chile Deutsch- Osterode Ostpreußen Europa Nordamerika Virginia Europa Padua Europa Schott- Schweden Kaukasus Galinsoga
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(Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel
gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen
Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern
verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv-
lonisiert und mit Polen gemischt war.
Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den
deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels-
beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge-
langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier-
her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine,
Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der
Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas,
Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri-
muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus
Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw.,
endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der
Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür
lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken,
Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel,
Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs,
Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen
Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr-
scheinlich hier verfertigt.
Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von
Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im
Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber
auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt,
find zum Teil auch bewohnt worden.
Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört-
lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene
Typen unterscheiden.
Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an-
gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem
Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle
erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim
ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen-
Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte
darin folgendes:
„Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein
Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort
einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang,
welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben
und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und
Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat.
Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so
wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von
diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut."
Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund
oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des
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an guten Eisenwaffen, Schwertern und Speeren keineswegs fehlte. War der
Burgwall ans mehreren Seiten von steilen, bewaldeten Schluchten umgeben,
so blieb, wenn der Feind die Burg trotz aller Gegenwehr erstürmte, immer-
noch die Flucht in die bewaldeten Schluchtgründe übrig.
Die bei Nachgrabungen gemachten Scherbenfunde (ganze Gefäße sind
wohl kaum je gefunden worden) stammen von dem Tongeschirr jener Zeit
her, welches bereits viel härter gebrannt war als das der früheren Zeiten
und bei dessen Herstellung man schon die Drehscheibe benutzte. Das letztere
ist vollkommen sicher zu erkennen, da sich an den Gefäßwänden die faden-
feinen horizontalen, parallelen Erhöhungen und Vertiefungen zeigen, welche
bei Anwendung der Drehscheibe die feinen Furchen der Fingerspitzen an der
Gefäßwand hervorbringen. Die Verzierungen dieser sogenannten Burgwall-
scherben sind
mannigfaltig.
Am häufigsten
treten parallele
Linien auf, die
mit mehrzinkigen
Werkzeugen ein-
geritzt sind und
horizontal oder-
wellenförmig
verlaufen.
Außerdem kom-
men verschieden-
artige Stempel-
eindrücke vor.
Die wenigen in
Depotfunden
sonst zu Ta ge ge-
kommenen, gut
Burgwall bei Raikau. erhaltenen
Tongefäße dieser
Zeit sind terrinenförmige, henkellose Töpfe mit weiter Öffnung und scharf
umgebogenem Rande, die am Boden zuweilen wirkliche Fabrikstempel zeigen,
z. B. eiie Rad, Kreuz, Hakenkreuz. Immerhin sind die echten Burgwall-
scherben in ihren Verzierungen und ihrer Herstellungsart so charakteristisch,
daß sie mit den Überresten früherer oder späterer Keramik nicht verwechselt
werden können.
Zum Schluß sei hier noch kurz aus einige besonders interessante Burg-
wälle hingewiesen.
Der Burgwall von Prökelwitz (Kreis Mohrnngen Ostpr.). Das
fürstliche Vorwerk Prökelwitz gehört zur Herrschaft Schlobitten. Hier liegt,
bereits auf ostpreußischem Gebiet, aber nahe der westpreußischen Grenze, in
der Nähe von Altchristburg, ein geräumiger Burgwall von eigenartiger Form.
Ein Quellarm der Sorge zieht hier durch eine tiefe und breite, mit hoch-
stämmigen Buchen bewachsene Schlucht. Da, wo das ziemlich ebene Plateau
bogenförmig gegen die Schlucht vorspringt, ist der Burgwall angelegt. Der
höchste Wall ist hier der äußere, an dessen Außenrande sich ein breiter trockener
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Flora des Bernsteins.
Stammpflanzen des Bernsteins: 1. Zweinadelige Kiefer, Pinus silvatica ;
2. männliche Blüte einer Kiefer, Pinus Reichiana (4/i); lj. siinfnadelige Kiefer, Pinus
cenibrifolia (4/x). — Sonstige Pflanzen des Bcrnsteinwaldes: 4. Blüte einer
Dattelpalme, Phoenix Eichleri (w/i); 5. Blüte eines Zimmtbaums, Cinnamomum pro-
totypum (10/i).
Der Bernsteinwald.
>Hn der Tertiärzeit war die Verteilung von Wasser und Land int
allgemeinen eine andere als heute, und besonders Europa stellte einen reich-
gegliederten Erdteil mit Inseln und Halbinseln dar. Zu Beginn dieser
Periode, im sogenannten Eozän, erstreckte sich das damalige skandinavische Fest-
land bis in die Nähe des heutigen Samlandes, des nördlichen Westpreußens und
Mecklenburgs und war mit einer eigenartigen Vegetation bedeckt. Dort gediehen
immergrüne Eichen, Buchen, Palmen, lorbeerartige Gewächse und Magnolien;
vor allem auch die Bernsteinbäume, Sumpfzypressen, Lebensbäume u. a.
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trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so
heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres
heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte
waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig
12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West-
preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich
waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der
Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine
Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch
1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die
polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in
Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz
gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung
besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben
Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum
Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim
Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt
die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln
usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in
den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen
es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas
zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse
ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu
einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche
backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und
elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen,
Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs-
mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die
jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz
verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab;
sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und
Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das
Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse
in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei
für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet.
Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen
jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende
Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden
Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich
kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der
Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht,
und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt
die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet,
mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet."
Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und
Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper
Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige
Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten
mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,
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Einfach gestaltet sind der Ost- und Südrand. Mehr Abwechselung in
der Gestaltung der Küste bietet der Westrand. Der nördlich der Stadt Zoppot
unmittelbar ans Meer herantretende pommerellische Landrücken sorgt für diese
Abwechselung. Flach liegende Buchten wechseln mit wallartig hoch und steil
aufsteigenden, gegen das Meer trotzig vortretenden Plateaus, hier Kämpen
genannt, ab. Der Formenreichtum dieser stark gegliederten Westküste wird
noch durch die etwa 35 km lange Landzunge Hela vermehrt.
Die Danziger Bucht stellt die tiefste Bodensenke der Ostsee im gesamten
deutschen Küstengebiet dar. Erst in 110 Tiefe erreicht östlich Hela das
Steilküste an der Danziger Bucht bei Oxhöft.
Senkblei den Meeresgrund. Schnell fällt der Boden zu dieser Tiefe ab, be-
sonders an der Südspitze Helas und an der Frischen Nehrung. Flach ist der
innere Teil der durch die Landzunge Hela gegen das offene Meer geschützten
Putziger Wiek, wo auf weite Flächen nur 0,5—3 m die Wassertiefe betrügt.
Dte Kenntnis von dem inneren Aufbau des in Rede stehenden Gebietes
ist fast ausschließlich auf die Küstenränder beschränkt. Im Osten ist es die
Schichtenreihe tertiärer Sande, die den meerbespülten Fuß des Samlandes
bilden und durch ihren Reichtum an Bernstein Weltruf erlangt haben. Eine
Diluvialdecke von im ganzen geringer Mächtigkeit überlagert den tertiären
Kern des nach Süden sich verflachenden Samlandes.
Diluviale Schichten verschiedenen Alters sowie alluviale Anschwemmungen
bilden den Festlandsrand des Frischen Haffes, das im geologischen Sinne als ein
Stück der Danziger Bucht zu betrachten ist. Erst durch das Vorschieben der
alluvialen Dünenkette der Frischen Nehrung ist es dem Meere entfremdet
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Extrahierte Ortsnamen: Zoppot Hela Hela Helas Hela Bernstein_Weltruf
9
worden. Das weite Alluvialland des Weichseldeltas bildet den übrigen Teil
des Südrandes der Danziger Bucht. Im Westen treten unter einer diluvialen
Decke wieder tertiäre Bildungen an die See heran, so bei Hoch-Redlau, an
der Oxhöfter Kämpe und weiter nördlich zwischen Rixhöft und dem Dorfe
Chlapau. Gegen den Rand der Putziger Wiek haben sich in den Buchten
Torfbildungen vorgeschoben, zwischen denen die tertiär-diluvialen Kämpen
inselartig emporragen.
Für die Beurteilung des inneren Aufbaues des Untergrundes der
Danziger Bucht ist die weit vorspringende Landzunge Hela von Bedeutung.
Sie bietet die Möglichkeit, durch Tiefbohrungeu Bodenproben aus dem
eigentlichen Untergründe zu erhalten. Diese Bohrungen haben gelehrt, daß
der feste, anstehende Untergrund der Danziger Bucht der Kreideformation
angehört, genau so wie der tiefere Untergrund in ganz Westpreußen und
überhaupt im Gesamtgebiet des baltischen Landrückens und weiter des nord-
deutschen Flachlandes. Auf diesem ungestört sich ausbreitenden Kreideboden
lagern Sande, Tone, Kiese und Geröllsteinmassen, die mit dem Schleppnetz
und Senkblei vom Schiffe aus erreicht werden können.
Für die Ostsee gilt im allgemeinen der Satz, daß ihre Vertiefungen
und Aufragungen durch Absenkungen größerer oder kleinerer Partien zwischen
stehengebliebenen oder emporgepreßten Horsten entstanden sind. Hiernach
wäre die Danziger Bucht mit ihren ungewöhnlich tiefen, schnell abfallenden
Gründen als eine solche Absenkung oder ein Beckeneinbruch zwischen stehen-
gebliebeneu Horsten im Westen und Osten anzusehen. Für diese Vermutung
ist ein sicherer Beweis bisher aber nicht erbracht worden. Im Gegenteil,
die erwähnten Tiefbohrungen auf der Landzunge Hela machen es wahr-
scheinlich, daß mindestens der westliche Teil der Danziger Bucht auf der-
selben ungestört liegenden, großen Kreidescholle ruht, die den anstehenden
Untergrund der benachbarten Festlandsgebiete bildet. Für die Danziger
Bucht sind hiernach weniger oder gar nicht solche Senkungsvorgänge maß-
gebend, vielmehr tritt hier das im Bereich der Ostsee wirkende zweite, das
eiszeitliche Machtmittel in den Vordergrund. Die einst von Norden her
vorgeschobenen gewaltigen Gletschereismassen haben wie an vielen anderen
Stellen des Ostseebeckens, so auch im Gebiet der Danziger Bucht die dem
alten Kreidebvden aufgelagerten lockeren Tertiärschichten abgeschürft, während
diese Schichten zu beiden Seiten stehen blieben. Warum die jetzt hoch auf-
ragenden Ränder im Westen und Osten von jener Abschürfung verschont ge-
blieben sind, weiß man zur Zeit nicht. Eher läßt sich aber noch die Frage
beantworten, ob die Danziger Bucht immer schon ein von Wasser bedecktes
Stück der Erdrinde gewesen ist.
Sehen wir von den älteren Perioden der Erdgeschichte ab, deren topo-
graphische Verhältnisse den gegenwärtigen gar zu fremd gegenüberstehen, so
ergibt sich aus dem Vorhergehenden, daß Meereswasser zur Kreidezeit das
ganze norddeutsche Flachland, also auch unser Gebiet, bedeckte. Auch das
alt- und jung-tertiäre Meer überflutet es in wechselnder Ausbreitung. Diese
Wasserbedeckung muß bis in jene Zeit bestanden haben, da die skandinavischen
Jnlandeismassen sich Norddeutschland zu nähern begannen. Sie erst haben
höchstwahrscheinlich diesem Meere durch Verdrängung ein Ende gemacht.
Eine andauernde, ununterbrochene Wasserbedeckung der Danziger Bucht
besteht hiernach erst vom Schlußabschnitt der Eiszeit. Zunächst wogte am
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Extrahierte Ortsnamen: Hoch-Redlau Dorfe
Chlapau Hela Westpreußen Hela Ostsee Norddeutschland
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in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang.
6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben.
1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen!
4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen!
11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge!
12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an!
B. Die alten Deutschen und die Mmer.
1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie
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