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1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 117

1843 - Darmstadt : Jonghaus
117 und auch in Arabien, wo man sonst kein Pferdefleisch ißt, für einen großen Leckerbissen. Die Pferdemilch wird von mehreren nomadischen Völkern frisch und sauer als ge- wöhnlicher Trank benutzt; auch wissen die Kalmücken und Tartaren in Asien aus ihr ein berauschendes Getränk zu- zubereiten. Die Haut wird gegerbt und zu Geschirren gebraucht; auch hat man die Kunst entdeckt, gutes Sohl- leder aus ihr zu bereiten. ^Die Roßhaare haben zu Pol- stern einen großen Werth; man kann sie zu Bürsten Pinseln und Hüten benutzen, auch hat man Zeuge daraus gewirkt. Auch Vogelschlingen, Siebe, Bogen zu Instru- menten , Seile u. dergl. macht man daraus. Den Huf braucht der Kammmacher und Drecholer; geraspelt streut man ihn auf Aecker. Die Sehnen am Fuße benutzt der Sattler und der Orgelbauer, dieser zur Verbindung der Blasbälge; die Vorderzähne der Papierglätter Aus den Backenzähnen macht man in Irland Knöpfe, wendet sie auch wohl polirt zu eingelegter Arbeit an. Das Kamm- fett, das die Abdecker vom Halse des Pferdes gewinnen, wird von Gerbern und Schustern gebraucht, um das Leder geschmeidig zu machen. Der Pferdemist ist ein sehr hitziger 'Dünger und für Mistbeete gut; mit Kleie und Roggenspreu vermischt soll er ein gutes Schweinfutter abgeben, und Schafen in der Lungenfäule sehr heilsam sein. Den Frost aus erfrornen Gliedern zu ziehen, ist ein Fuß- bad in frischem, in warmem Wasser eingeweichten Pferd- mist vortrefflich und heilsam. » 129. Der Fuchs und der Esel. „Ein Pferd ist doch ein schönes Thier, Herr Esel!" sprach der Fuchs; „Schon steh' ich eine Stunde hier, Betrachtend diese da. O welch ein Wuchs! Ich sehe mich nicht satt. Sie sprangen hier noch eben So zierlich, leicht Und schön Im Klee herum; in meinem Leben Hab' ich nichts Artigers gesehn. O bleibe doch ein Weilchen bei mir stebn!" „Warum ?" — "Hin ihre Sprüng' und Schönheit anzusehen." „Das wäre wohl der Mühe werth! Ich springe dir so gut, als dort l'az beste Pferd." %

2. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 170

1843 - Darmstadt : Jonghaus
170 überhaupt die Bemerkung gemacht, daß grade die See- schnecken, die am schönsten bunt gemalt und glatt sind, und durch ihr äußeres Ansehen am meisten an sich locken, ein schädliches und giftiges Fleisch in sich führen; die aber, die knorzig und höckerig und von Farbe am unscheinbarsten sind, enthalten ein wohlschmeckendes und gesundes Fleisch. Da will uns denn die Natur auch, wie sie gar oft thut, lehren, daß auf den äußeren Schein nicht so gar viel zu halten sei. Der Hund eines Hirten, sagt man, hat in der stacheli- gen Purpurschnecke, die in großer Menge an den Küsten- gegenden des adriatischen und Mittelmeeres vorkommt, den Purpur entdeckt, der bei den alten Völkern eine so gar x hochgeachtete Farbe war. Der Hund hatte eine solche Schnecke zerbissen- und war *mtf einmal an der Schnauze schön roth gefärbt. Der Hirt dachte, es wäre Blut, wischte es mit Wolle ab, und die Wolle wurde so dauerhaft pur- purroth gefärbt, und jeden Tag immer schöner, daß der Hirt ganz aufmerksam wurde, und die Entdeckung des Pur- purs in der Stachelschnccke machte. Dieser färbende Saft findet sich fast bei allen Schneckenarten in einem kleinen Deutschen am Halse; nur hat er bei der einen eine schönere Farbe, als bei der andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, gräulich aus, und wird dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnecke nur etliche Tröpflein sind, ge- hörte eine ungeheure Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben; und eine solche Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern; denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, daß sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Er- schreckendes hat, und z. B. ein Regiment roth gekleideter Solda- ten auf Indianer einen viel furchtbareren Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber manche Menschen, und besonders die schwächsten, wollen gar gern ein Ansehen über Andere haben und gefürchtet sein. 167. Der Ameisenlöwe ist etwa so groß wie eine Erbse, und sieht freilich keinem Löwen gleich, wohl aber einer Wanze. Er macht, sobald er aus dem Ei geschlüpft ist, in feinem Sande eine Grube, die einem Trichter gleich sieht, und fast so rund ist, als

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 268

1843 - Darmstadt : Jonghaus
268 verschaffen. Auf ähnliche Weise brennt der Drechsler blos dadurch, daß er beim Drehenein Stäbchen von har- tem Holze daran hält, Ringe ins Holz. Daher muffen alle Gegenstände, welche einer heftigen Reibung ausge- setzt sind, wie die Seile an Maschinen und die Taue an den Schiffen, die Mühl-Wagen-Maschinenräder, die Glockenpfanncn u. s. w. von Zeit zu Zeit abgekühlt oder eingeschmiert werden. — Die Sonnenstrahlen bewirken zwar nicht die Wärme, oder mit andern Worten, sie ha- den nicht die Wärme in sich, was daraus erhellt, daß auf den höchsten Bergen ihr wärmender Einfluß völlig aufhört; aber sie entwickeln oder erregen aus und auf der Erde den Wärmestoff. Je dichter und ungeschwächter die Sonnenstrahlen auf die Körper treffen und je dichter diese selbst sind, desto bedeutender und schneller entwickelt sich der Wärmestoff. Darauf ist die Einrichtung der Brenn- gläser und Brennspiegel gegründet; durch beide wird die Vereinigung (Concentration) der Sonnenstrahlen auf einen Punkt bewirkt. Dunkelfarbige und unpolirte Gegenstände werden durch die Sonnenstrahlen weit schneller, als hell- farbige und polirte erhitzt. Diese Erfahrung kann man an sich selbst machen; man braucht nur während der heißen Sommertage ein weißes Kleidungsstück mit einem schwar- zen zu vertauschen. Endlich, je senkrechter die Sonnen- strahlen auf eiuen Körper fallen, desto leichter wird in ihm die Wärme erregt. Am deutlichsten nehmen wir das im Winter wahr, wo die Sonne selbst an den heitersten Tagen wegen der schrägen Stellung gegen unsern Erdtheil nur einen sehr geringen Einfluß äußert. — Manche Mate- rien erhitzen sich von selbst und brechen sogar in Flammen aus, Die Ursache davon ist die Gährung, worein sie ge- rathen. Vorzüglich ist das bei Gegenständen der Fall, ^ welche, noch nicht völlig trocken, dicht auf einander ge- packt werden, z. B. Heu, Getreide, Dünger, mit Oel ge- drängten Flachs, Wolle, Leinwand, Kalk, Sägcspäne, Eisenfeilspäne, selbst Ruß u. dgl. m. So entzündeten sich im Jahr 1787 die Seemagazine zu Petersburg durch eine Mischung von Kienruß und Oel. Auch in Stein- kohlenbergwerken entstehen nicht selten Brände durch ähn- liche Veranlassung. Selbst die Erdbeben und Ausbrüche feuerspeiender Berge haben darin ihren Grund. Noch

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 184

1843 - Darmstadt : Jonghaus
184 theils in Ostindien, theils und vorzüglich auf den Inseln der Südsee. Er wird ungefähr so groß wie eine mittel- mäßige Eiche; die Blätter sind anderthalb Fuß lang und enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglich- rund , fast von der Gestalt einer Melone. Die samentra- gende soll zuweilen hundert, gemeiniglich aber nur zwanzig bis dreißig Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchste.'s nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwam- michteö Fleisch, so locker wie neu gebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und enthält einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie geschält oder un- geschält in 3 bis 4 Theile, wickelt sie in Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf eine andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden abgenommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirft man das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, bedeckt cs mit Blättern und Steinen und läßt es gähren. Von diesem gegohrncn oder durchsäuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt sie in Blätter, und backt sie auf heißen Steinen. So hält es sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, da- her es die Taheitier auf weiten Reisen mit sich nehmen. Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht fortpflanzen. Drei Bäume ernähren einen Mann beinahe ein ganzes Jahr, und zehn derselben sind für eine nicht allzu' zahlreiche Familie hinreichend. Das Holz ist weich und gelblich und wird zwar zu allerlei Arbeiten benutzt, nimmt aber keine Politur an. Aus dem Splinte bereitet man Zeuge, und die Blätter dienen theils zum Einwickeln der Frucht beim Rösten und Backen, theils statt Tischtücher beim Speisen. Die abgefallenen männlichen Blüthen wer- den als Zunder benutzt. Der Saft, welcher nach gemachten Einschnitten aus dem Stamme hervordringt, gibt, mit Ko- kosmilch eingekocht, einen guten Vogelleim und, mit Sago- mehl, Zucker und Eiweiß, einen festen Kitt.

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 187

1843 - Darmstadt : Jonghaus
187 Die Eingebornen führen daher gemeiniglich einen kleinen ledernen Beutel mit Cocablättern, und eine kleine Calebaffe mit Kalk oder Asche bei sich, und so ausgerüstet, unterneh- men sie einen Botengang nach dem über hundert Stunden entfernten Lima, ohne sich weiter mit andern Lebensmitteln zu versehen. 180. Der Hemdenbaum. Daß es Gegenden gibt, in denen Brod und Milch und Butter auf den Bäumen wachsen, verdient unstreitig unsere Aufmerksamkeit und Bewunderung; eben so sehr aber auch, daß Hemden auf Bäumen wachsen und sogar Hauben von ihnen geschüttelt werden können. — ttcberall dringen sich uns die Spuren einer höheren, waltenden Vorsehung auf. In Südamerika gibt cs nämlich einen Baum, welcher 50 Fuß hoch wächst. Von diesem schneiden die Indianer cylindrische Stücke ab, welche zwei Fuß im Durchmesser halten, trennen davon die rothe faserige Rinde und hüten sich dabei sehr vor Längenschnitten, damit die Rinde ganz bleibt. Diese gewährt eine Art Kleidung, die einem Sack ohne Rath aus grobem Zeuge gleicht. Die obere Oeffnung dient für den Kopf, und für die Arme werden Seitenösh- nungen gemacht. Die Eingebornen tragen diese Säcke als Hemden unter dem Namen Marina-Hemden, besonders während der großen Regenszeit. So wie nun hier Hem- den auf den Bäumen wachsen, so kann man auch Hauben von denselben schütteln, indem die Blumenscheiden einiger Palmenarten ein weitmaschiges, gegen die Sonne schützen- des Gewebe liefern, das, wie es da ist, auf den Kopf zu passen pflegt.

6. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

8. Das Vaterland - S. 89

1856 - Darmstadt : Diehl
89 ausgegeben und angenommen. Wichtiger für uns ist die Muschel, wovon die Perlen und die Perlmutter kommt. Die Letztere ist die geschliffene Schale, die Ersteren finden sich als Kügelchen im Inneren neben dem Thiere. Wegen des hohen Preises der schönen Perlen wagen sich Taucher- auf den Grund des Meeres und reißen dort die Muscheln von den Fel- sen ab. Leichter hat man es mit den Flußperlenmuscheln, welche sich auch in Deutschland, B. in Sachsen und Böhmen finden, aber freilich auch lange nicht so theuer bezahlt werden. Die gewöhnlichen Perlen kommen aber gar nicht aus Muscheln, sondern werden aus Glas oder aus Fischschuppen nachgemacht. Die bei uns einheimischen Landschnecken machen zwar mit ihren Ge- häusen wohl den Kindern Vergnügen, bringen aber keinen erheblichen Nutzen. Denn daß sie von Gutschmeckern gegeffen, und deßhalb an eini- gen Orten sogar gemästet werden, Das will darum nicht Viel sagen, weil eben doch Niemand leicht davon satt wird. Und der Schaden, wel- chen manche Schneckenarten auf dem Felde und in den Gärten thun, wiegt jedenfalls jenen Nutzen wieder aus. Besonders in nassen Jahren vermehren sich die Schnecken in einem verderblichen Grade, und Wer ekel ist, mag oft schon darum den Salat nicht, weil man auf den Blättern die glänzenden Spuren der darüber kriechenden Schnecken sieht. In un- seren Flüssen gibt es auch eine Muschel, deren Gehäuse aus einer doppel- ten Schale besteht. Die Maler reiben in solchen Schalen oft ihre Far- den und in den Küchen benutzt man sie, um Töpfe auszukratzen. 68. Die Spinne. Den Namen hat dieses Thier von der Eigenschaft, aus einigen Warzen seines Hinterleibes feine Fadchen zu ziehen und nach Bedarf zu doppeln und zu zwirnen. Die Fädchen sind so unendlich fein, daß man bei den Versuchen, Seide daraus zu verfertigen, 600000 Spinnen nöthig fand, um ein Pfund Seide zu liefern. Da nun die Spinnen zugleich sehr ungesellige, bösartige Thiere sind, welche sich unter einan- der selbst auffressen, so wird man auf den Vortheil, der aus ihren Ge- spinnsteu zu ziehen wäre, wohl verzichten müssen. Allein bewunderns- würdig bleiben dieselben nichts destoweniger. Man achte nur einmal recht auf die Geschicklichkeit, womit sie die zahlreichen aus den Öffnun- gen ihres Leibes gezogenen Fädchen in ein einziges verwandeln, wie sie durch Laufen oder Anhängen dieses verlängern, dann wieder ein- ziehen und sich daran in die Höhe ziehen. Wie sie ihr Gewebe regel- mäßig und zweckmäßig für ihren Aufenthalt und Fang einrichten, wie sie die Entfernung der Querfäden mit den Hinterbeinen abmessen, wie unverdrossen sie Tage und Nächte solchen Arbeiten obliegen, Das hat Jedermann Gelegenheit zu sehen. Und man verzeiht ihnen darum ihr häßliches Aussehen und selbst ihr hinterlistiges Benehmen einigermaßen. Denn allerdings ist der mit dem dicken Hinterleib sehr dünn verbun- dene Kopf sammt den krabbelnden und bisweilen haarigen 8 Beinen, ihre 6 bis 8 des Nachts leuchtenden Augen schon nicht sehr empfehlend, obgleich die kreuzähnliche Zeichnung auf dem Rücken der Kreuzspinne schön genannt werden kann. Allein Was die Spinnen mehr verhaßt macht, das ist doch wohl ihr einsames lauerndes Leben, die Blut-

9. Das Vaterland - S. 342

1856 - Darmstadt : Diehl
342 sanier Butter- oder Mehlklöße oder auch kleine Fleischpastetchen. Im Winter, wenn es regnet, regnet es lauter Honig in süßen Tropfen, da kann Einer lecken und schlecken, daß es eine Lust ist, und wenn es schneit, so schneit es klaren Zucker, und wenn es hagelt, so hagelt es Würfelzucker, untermischt mit Feigen, Rosinen und Mandeln. Im Schlaraffenland legen nicht blos die Vögel, sondern auch die Rosse Eier, ganze Körbe voll, so daß man tausend um einen Pfennig kauft. Und das Geld kann man von den Bäumen schütteln, wie die Kastanien. Jeder kann sich das Beste herunter schütteln und das min- der Werthvolle liegen lassen. In diesem Lande gibt es auch große Wälder, da wachsen im Buschwerk und auf Baumen die schönsten Kleider: Röcke, Mäntel Westen, Hosen und Wämmser von allen Farben, schwarz, grün, gelb, blau oder roth, und Wer ein neues Gewand braucht, der geht in den Wald, und wirft es mit einem Stein oder schießt mit dem Bolzen herunter. In der Heide wachsen schöne Damenkleider, Mieder, Schüre zen, Shwals von Seide, Sammet, Atlas, Madras, Tafft, Nanking n. s. w. Das Gras besteht ans Bändern von allen Farben, auch ge- streift und gewässert. Die Wachholderstöcke tragen goldne Schlößchen, Armbänder und Nadeln, und ihre Beeren sind nicht grün oder schwarz zum Räuchern, sondern ächte Perlen. An den Tannen hängen statt der Zapfen Damenuhren, Medaillons und andere Anhängsel sehr künst- lich. Auf den Stauden wachsen Stiefel und Schuhe, auch Herren- und Damenhüte, schön geflochtene Strohhüte mit Straußfedern und allerlei Kopfputz, künstlichen Blumen und Paradiesvögeln, Kolibris, Brillantkäfern, Perlen, Schmelz- und Goldborten verziert. Dieses edle Land hat auch herrliche Quellen und Bäder, welche die Kraft haben, die Alten wieder zu verjüngen. Kommt der älteste Greis mit Runzeln und eisgrauen Haaren hinein und gebraucht die- selben nur drei Tage, so wird ein flinker, schmucker Bursche daraus, und die Krücken werden weggeworfen. So auch die alten Weiber, denen die Zähne fehlen. In Kurzem beißen sie wieder Haselnüffe auf und tanzen Walzer und Schottisch. Auch viel und mancherlei Kurzweil gibt es in dem Schlaraffen- land. Da wird gespielt, vom Morgen bis Abend und Jeder gewinnt, auch Wer hier immer neben die Scheibe schoß und sein letztes Geld verlor. Auch für die Schlafmützen und Faulpelze, die hier durch ihre Trägheit arm werden, so daß sie Bankerott machen und betteln gehen müssen, ist jenes Land vortrefflich. Jede Stunde Schlafens bringt dort einen Gulden ein und jedes Gähnen einen Doppelthaler. Die Trinker haben den besten Wein umsonst und von jedem Trunks und Schluck noch drei Batzen Lohn, sowohl Frauen als Männer. Über- haupt wird Nichts umsonst gethan, Wer die Leute am besten necken und aufziehen kann, bekommt jedesmal einen Gulden, und Wer die größte Lüge sagt, der hat allemal eine Krone dafür. Schade für Manchen, daß es hier nicht auch so ist. Wer dort ein gelehrter Mann sein will, muß auf einen Grobian studirt haben. Solcher Studenten gibt es auch bei uns zu Lande, haben aber keinen Dank davon und keine Ehre.

10. Das Vaterland - S. 319

1856 - Darmstadt : Diehl
319 (Sin Semithum begreift gewöhnlich 20 bis 60 Kühe. Der Besitzer derselben heißt Küher. Aus der Milch bereiter man täglich einen Käse bis zu 20 Pfund schwer. Die Molke gibt den Zieger, die Hauptnahrung der Sennen. Aus diesem Zieger bereitet man auch den bekannten Schab- zieger, indem man etwas Klee hinzusetzt. Nahm (Sahne) nimmt man nicht von der Milch, aus welcher Käse bereitet werden soll. Eine fernere Beschäftigung des Schweizers ist die Gemsenjagd, ein höchst gefährliches Geschäft, welches nur selten reichen Erwerb gewährt. Der Gemsenjäger ist ungemein lustig und heiter. Er scheut keine Mühe und keine Gefahr; er klettert über Klippen und Felsen, über Spalten und Klüfte, um den scheuen Thieren nachzustellen. Unermüdlich steigt er, so oft es auch schon vergebens sein mochte, immer wieder aus die höchsten Alpenweiden, wo die Gemsen zuweilen in kleinen Hecrden beisammen leben. Sobald er einige erblickt klettert er, wo möglich, noch höher, kriecht dann langsam und ohne Geräusch zu machen, oft neben fürchterlichen Ab- gründen, über lockere Steine und Rasen, über gefahrvolle Stellen, welche durch Thau und Regen schlüpfrig geworden sind, unbemerkt wieder herab, bis er nahe genug ist, um schießen zu können. Hat er eine Gemse ge- troffen, so eilt er dann herbei und zerhaut ihr die Sehnen, damit sie nicht entlaufen kann. Ist es möglich, so lädt er das Thier auf seine Schultern, trägt es nach Hause und verzehrt hier mit seinen Verwandten in Lust und Freude das Fleisch. Sehr oft ist aber der Weg zu beschwer- lich, um eine solche Last fortzubringen; in diesem Falle wird dem Thiere blos die treffliche Haut abgezogen. Das Fleisch bleibt als ein willkomm- ues Mahl für Raubvögel liegen. Große Gefahr droht dem Gemsenjäger, wenn ihn die Gemsen ge- wahr werden, schnell über Abgründe, Felsen und Gletscher entfliehen, und er sie dann in ganz unbekannte Gegenden verfolgt. Wissen sich die Gem- sen nicht mehr zu retten, so stürmen sie auf ihn ein und stürzen ihn in die Tiefe, wo er sich zu Tode fällt oder verhungern muß. Bei dieser Jagd kommen jährlich viele Menschen um. Denn obgleich der Jäger sich Fuß- eisen und einen mit starkem Stachel versehenen Stock zulegt, so sind Dies doch nur schwache Schutzmittel gegen die große Gefahr. Das Fleisch und die Haut einer Gemse kosten in der Regel etwa einen Louisd'or. — Der schweizer Landmann trägt einen kleinen, runden Hut. Den Rock, die Weste und die Beinkleider fertigt man aus einem groben, wollenen Zeuge. Die alten Alpenbewohner tragen zuweilen lange Bärte. Die Frauen kleiden sich in einen kurzen Kittel mit vielen Knöpfen. Die Haare werden um den Kopf gewunden und mit silbernen Nadeln befestigt. Unverheirathete flechten ihr Haar in zwei Zöpfe, welche sie mit Bändern schmücken. Alle tragen Strohhüte mit schwarzen Bändern und eine über- mäßige Menge Röcke. Doch sind die Trachten auch verschieden. In Ap- penzell trägt der Mann eine kurze, scharlachfarbene Tuchweste, welche vorn etwas offen steht, damit das weiße Hemd hervorleuchte. Die leder- gelben Zwillichbeinkleider reichen bis auf die Schuhe und werden von einem gestickten Hosenträger gehalten. Die verheiralheten Frauenzimmer- haben ein schwarzes Käppchen auf mit zwei steifen Flügeln. In den Städten sind französische Trachten üblich. In früheren Zeiten hatte man sehr strenge Kleidergesetze, um dem Lurus zu steuern.
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