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1. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 18

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 Deutsche Geschichte. 2. Erziehung des Ritterknabcn. Von frhester Jugend an wurden die Ritter fr ihren Stand vorbereitet. Schon mit dem 7. Jahre kam der Knabe in den Dienst eines anderen Ritters. Er wartete als Edelknabe bei Tische auf, begleitete seinen Herrn auf die Jagd und auf Reisen und bte sich im Fechten, Schieen und Reiten. Nach vollendetem 14. Jahre wurde er Knappe und empfing das Schwert. Er folgte seinem Herrn in den Kampf und leistete ihm in Gefahr treuen Beistand. Im 21. Jahre wurde er zum Ritter geschlagen. Das geschah in der Kirche in Gegenwart von Fürsten und Edelfrauen. Am Altare mute der junge Ritter geloben, die Religion und ihre Diener zu beschtzen, die Schwachen und Unschuldigen zu beschirmen und dem Landes-Herrn treu zu bleiben. Dann empfing er knieend von einem Ritter drei leichte Schlge mit dem Schwerte auf die Schulter. Das war der Ritter-schlag. Nunmehr wurden ihm Schwert, Lanze, Helm und Panzer berreicht. 3. Turniere. Zur Belebung des ritterlichen Sinnes trugen die Ritterspiele oder Turniere bei. Dieselben wurden meist auf dem Marktplatze einer Stadt abgehalten. In glnzender Rstung ritten die Ritter paarweise in die Schranken und sprengten mit eingelegter Lanze aufeinander los. Es galt, den Gegner aus dem Sattel zu heben oder die Lanze an seinem 'Brustharnisch zu zersplittern. Knieend empfing der Sieger aus den Hnden einer Edeldame den Preis: ein Schwert, eine goldene Kette oder bergt. 4. Die Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzge entstanben die geistlichen Rittetorben. Ihre Mitglieber legten das Gelbde des Gehorsams, der Keuschheit und der Armut ab. Als ihre Hauptaufgabe betrachteten sie die Verteidigung der Kirche gegen die Unglubigen. Solche Ritterorden waren die Johanniter, die Templer, die deutschen Ritter. Die letzteren kamen gegen das Ende der Kreuzzge nach Preußen und unternahmen den Kampf gegen die heid-nischen Preußen. 5. Verfall des Rittertums. Nach den Kreuzzgen artete der Ritterstanb aus. Viele Ritter lebten uutereinanber in bestnbiger Fehbe und suchten sich durch Raub und Plnbernng zu bereichern. Von ihren Burgen herab berfielen sie die vorberziehenben Kaufleute und raubten sie aus. Dem Lanbmanne entfhrten sie das Vieh von der Weibe und ans dem Stalle und steckten nicht selten sein Hans in Branb. Von den vorbeifahrenden Schiffen erhoben sie willkrliche Zlle. Deshalb wrben manche Ritter von den Fürsten verurteilt und ihre Burgen zerstrt. So geriet das Rittertum nach und nach in Verfall. Die Erfinbuug des Schiepulvers machte demselben vollstndig ein Ende.

2. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 43

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Preußen wird eine europische Gromacht. 43 gefhrt. Freilich war mancher harte Schlag mit dem Korporalstock ntig, um das zu erreichen. Aber im Heere herrschte auch eine Zucht die alle anstaunten. Eine groe Vorliebe hegte Friedrich Wilhelm fr lange Soldaten. Daher bildete er ein Regiment baumlanger Kerle, das Riesenreglment ge-nannt. Fr die grten seiner lieben blauen Kinder, trne Friedrich Wilhelm seilte Soldaten nannte, gab er der 1000 Thaler. 6. Kriege und Erwerbungen. Der König setzte sein Heer nicht gerne dem Kriege aus. In einem kurzen Feldzuge gegen die Schweden gewann er Vorpommern bis zur Peene (1720). Gleich nach seinem Regierungsantritte war auch Ober-Geldern, ein blhender Landstrich mit 50000 Einwohnern, mit dem preuischen Staate vereinigt worden. 7. Bedeutung. Friedrich Wilhelm I. hat die uere Machtstellung Preuens gehoben. Am meisten ist er jedoch fr die innere Entwicklung des Staates von Be-deutung. Durch sein Beispiel hat er das Volk zur Arbeitsamkeit, Spar-fantfeit und Einfachheit erzogen und insbesondere emeit tchtigen Beamtenstand herangebildet. So hat er den sinkenden Wohlstand wieder gefrdert und das deutsche Wesen gerettet. Er ist ferner der Vater der preuischen Volksschule. Seinem Sohne hinterlie er ein wohlgeschultes Heer von 83000 Mann und einen Schatz von 27 Millionen Mark. Friedrich I. hat den Knigstitel angenommen; Friedrich Wilhelm I. schuf seinem Staate die innere Kraft und Festigkeit, durch welche Preußen groß geworden ist. 8. Erklrung des Wahlspruches. Der Wahlspruch heit vollstndig: ..Der preuische Adler weicht der Sonne nicht." Mit dem Adler ist der preuische Staat gemeint. Ebenso wie der Adler seinen Flug nach der Sonne richtet, strebt der preuische Staat nach der hchsten Macht. Dieser Spruch ist in unserer Zeit tu Erfllung gegangen. Die preuischen Könige sind jetzt zugleich deutsche Kaiser. Das deutsche Reich aber ist einer der mchtigsten Staaten der Erde. Friedrich Wilhelm I. hat durch seine Regierung viel zu der Gre Preuens beigetragen. Friedrich Il> der Groe. 1740 1786. Fr Ruhm und Vaterland!" 1. Die ersten Jugendjahre Friedrichs. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater wollte einen frommen Christen, einen guten Soldaten und einen sparsamen Hauswirt aus ihm machen. Die Erziehung des Prinzen war sehr streng. Von seinem achten Jahre an mute er Uniform tragen, exerzieren und in Regen und Wind Schildwache stehen. Die soldatischen bungen gefielen dem

3. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 387

1912 - Danzig : Kasemann
— 387 - Marienwerder. Zweckdienlich und schön ist jeder Raum gestaltet, und zwanglos kommt seine Bedeutung nach außen zum Ausdruck. Dennoch ist alles, wie des Ordens Glieder selbst, streng geeint in eine große gesetzmäßige Erscheinung: jenes Banviereck, welches wie eine Bergschroffe weithin die Landschaft be- herrscht. Gespannt von dieser Eigenart hat man darin wohl den Geist wuchtiger, straffer friederizianischer Staatskunst verkörpert sehen wollen, Welcher den Orden und seine Meister in der Schule des großen Hohen- staufen erfaßte. Solch hohes Komturschloß, mit mehrfachen Terrassen, Mauern und Gräben umgeben und mit den erdenklichsten Mitteln gesichert, war füglich uneinnehmbar. Die Festigkeit gelang aber nur dadurch, daß außer Besatzung und Vorräten aller Wirtschaftsballast daraus ferngehalten und in Vorburgen abgeschoben war. Das aber waren Dinge von beträchtlichem Umfang; denn eine Ordenskomturei war darauf angewiesen, den Unterhalt aus eigenem Natural- und Handelsbetrieb zu beschaffen: die Erzeugnisse aus Feld und Wald, Rosse und Schlachtvieh, die Barmittel für Beschaffung der Bauten, für Haus- und Küchengerät. Dazu gehörten Stallungen, Speicher, Scheunen, Werkstätten, Mühlbetrieb und Wohnungen für Gesinde, Handwerker und Amtleute aller Art. Die Vorburgen dehnten sich deshalb gewaltig aus, waren oft zwei- oder dreigestaltig und selbständig befestigt, immer aber von

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 367

1912 - Danzig : Kasemann
367 5 obersten Ämter') und die Landkomture, diese und die Provinzialkapitel die Komture und die Pfleger. Die Eigennützigkeit des Gemeinwesens gegenüber den Einzelgliedern, die die Beamten ausdrücklich „mehr zu Dienern, denn zu Herren" stempelt, war folgerichtig noch schärfer den gewöhnlichen Brüdern gegenüber ausgeprägt: das Kapitel in den Statuten „vom Gehorsam" verlangt Demut, unbedingtes Gehorchen und „Brechen des eigenen Willens in allen Dingen". Die Wider- spenstigen sollen mit allen Mitteln zur Unterwerfung gebracht werden, „denn wenn man den Aufrührerischen Schonung angedeihen läßt, so wird die Kraft des Ordens geschwächt". Die Machtstellung des Ordens ist nächst Gottes Gebot die oberste Richtschnur. — Bedenkt man, wie wenig in damaliger Zeit der Gedanke der Unterordnung des Einzelnen unter das Interesse des Ge- meinwohls, der der eigentliche Staatsgedanke ist, mit weit über die Augenblicksbedürfnisse hinausgehenden Zielen namentlich in Deutschland noch an Boden gewonnen hatte, so versteht man, welche Sonderstellung die ritter- lichen Ordensgenossenschaften einnahmen. In ihnen waren infolge der Kon- zentration des gesamten Strebens der Einzelnen auf ein Ziel ungeheure Kraftmengen aufgespeichert, die da, wo es zu ihrer Auslösung kam, gewaltige Wirkungen ausüben mußten. — Auch die Kirche und die rein geistlichen Genossenschaften verlangten das unbedingte Jndienststellen der Einzelkraft; sie waren aber gerade in der höchsten Bltitezeit die geschworenen Feinde des Staatsgedankens, und eben jetzt hatten die in der Bildung begriffenen Nationalstaaten gegen die Machtbestrebungen der Kirche von neuem das Schwert erhoben, das der ermatteten Hand der Staufer entsunken war. Eine Erziehung zum Staatsgedanken konnte also von der Kirche trotz ihrer den staatlichen sehr verwandten Organisationsgrundsätze nicht ausgehen, sie er- kannte nur einen Machthaber über den Völkern an: sich selbst. Die ritter- lichen Ordensgenossenschaften dagegen waren zu Dreiviertel weltliche Or- ganisationen, zu Kampf und harter Kolonisatorenarbeit bestellt und trotz des mönchischen Charakters ihres täglichen Lebens von durchaus militärischem, eroberungssüchtigem Geiste beseelt. Mit diesen weltlichen Zügen im Verein mußte die bedingungslose Unterordnung des Einzelnen unter die Interessen des Gemeinwesens, die rücksichtslose Ausnutzung aller Kräfte für die Zwecke des Ganzen notwendig zum Staatsgedanken hinführen. Stark gefördert wurde diese Tendenz durch das Bedürfnis der Ritter- orden nach dem Besitz größerer Landesherrschaften. Er wurde für sie zur Lebensbedingung, ihre Machtstellung hing wesentlich von der Größe ihres Besitzes, der Quelle ihrer Einkünfte, ab. Allerorten waren sie daher eifrig bemüht, ihn zu mehren. Im Anfang waren es vorwiegend Zu- wendungen mildtätiger und um ihr Seelenheil besorgter Menschen, die den Besitz der Orden ausmachten; sobald aber einiger Wohlstand erreicht war, sich Die ö obersten Gebietiger waren die nächsten Gehilfen des Meisters; nach ihm nahm den höchsten Rang in Friedenszeiten der Großkomtur ein, im Kriege der Marsch all. Der Spittler chatte das Hospitalwesen, der Drapier die Bekleidung und Ausrüstung, der Treßler die Finanzen unter sich. Land me ist er hieß der Verwalter jedes größeren nicht im^ Gebiet des Hanpthauses liegenden Bezirks; Komtur der Vorsteher eines größeren „Hauses" (Burg) mit dem dazugehörigen Gebiet. Was der Stellung dieser Beamten be- sondere Stärke verlieh, war die Vereinigung des obersten Verwaltungsbeamten und des obersten militärischen Befehlshabers in einer Person. Ihre Selbständigkeit und Macht- befugnis waren außerordentlich groß. Heimatkunde, Ii. Teil. 24

7. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 197

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
197 1s9. Der Hemdenbaum. Dass cs Gegenden giebt, in denen Brot und Milch und Butter auf den Bäumen wachsen, verdient unstreitig unsere Aufmerksamkeit und Bewunderung; eben so sehr aber auch, dass Hemden auf den. Bäumen wachsen und sogar Hauben von ihnen geschüttelt werden können. — Überall dringen sich uns die Spuren einer höheren wal- tenden Vorsehung auf. In Südamerika giebt es nämlich einen Baum, welcher 59 Fuß hoch wächs't. Von diesem schneiden die Indianer Stükke ab, welche 2 Fuß im Durchmesser haben, trennen davon die rothe faserige Ninde und hüten sich dabei sehr vor Längenschnitten, damit die Rinde ganz bleibt. Diese gewährt eine Art Kleidung, die einem Sakk ohne Naht aus grobenr Zeuge gleicht. Die obere Öffnung dient für den Kopf, und für die Arme werden Seitenöffnungen gemacht. Die Eingcbornen tra- gen diese Säkke als Hemden besonders während der großen Regenzeit. So wie hier nun Hemden auf den Bäumen wachsen, so kann man auch Hauben von den Bäumen schütteln, indem die Blumenscheiden -einiger Palmenarten ein weitmaschiges, gegen die Sonne schützendes Gewebe liefern, das, wie es da ist, auf den Kopf zu passen pflegt. (Humboldt.) 170. Der Wachsbaum. Der Wachsbaum wächs't auf den Anden in Südamerika, er- reicht eine Höhe von 150 Fuß und ist mithin einer der majestätisch- sten Bäume der Tropenländer. Sein Stamm, der unten etwa einen Durchmesser von 2 Fuß erreicht, ist auf seiner ganzen Länge mit Wachs überzogen, das man abschaben kann. Das Abgeschabte kocht man im Wasser, das Wachs schwimmt oben auf, ohne zu schmelzen, es wird nur weicher und die Unreinigkeiten schlagen sich nieder. Aus dieser Masse, der man häufig, um sie minder zerbrechlich zu machen, etwas Seife beimischt, macht man Lichter. Das auf diese Weise ge- wonnene Wachs ist gelb, leicht durchsichtig und zerbrechlich, fast wie Harz; es schmilzt in einer Temperatur, die etwas stärker ist, als die des siedenden Wassers. Wenn man es reibt, wird es sehr elek- trisch und verbreitet beim Brennen einen sehr starken Rauch. (Cannabich.) 171. Der .Orangenhain. Durch einen duftenden Orangenhain ging mit den Schülern einst Abu, der Weise;

8. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 257

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
Ls7 bei der einen eine schönere Farbe als bei der andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnekke nur etwa ein Tröpflein ist, gehörte eine ungeheure Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern, denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, dass sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erfchrekkendes hat, und z. B. ein Regiment rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel furchtbareren Ein- drukk mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die Men- schen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein An- sehen über Andere haben und gefürchtet sein. . (Äannabrch.) 260. Die Kauris. Dir Kauris, eine Art Porzellanschnekken, vertreten in mehreren Gegenden Indiens und in einem großen Theile Afrika's die Stelle der Scheidemünze, obgleich die dortigen Völkerschaften Gold, Silber und andere Metalle genug haben. Im Innern Afrika's erhält man für einen Speciesthaler 2000 Kauris, ein Huhn kauft man daselbst für 4, ein Schaf für 600 und einen Stier für 2500 Kauris. In Europa wurden diese Muscheln sonst zum Besetzen der Pferde- geschirre gebraucht. Sie haben eine eiförmige, gelblich weiße Schaale, werden in großer Menge bei den Maldivischen und Lakedivischen Inseln gefischt, und machen daselbst einen beträchtlichen Ausfuhrar- tikel aus, so dass von den Maldiven jährlich 30—40 Schiffsladun- gen ausgeführt werden sollen. Die Kauris werden höchstens 1 à Zoll groß und haben eine so glänzende Schaale, als ob sie lakirt wäre. (Cannabich.) 261. Die Niesenmuschel. Die Riesenmuschel, die manchmal so groß wird, dass 6—8 Menschen an einer zu tragen haben, halt sich immer in der Tiefe ouf. Das darin wohnende Thier ist scheußlich anzusehen. Sie wird 4—5 Fuß lang und ist oben meist mit Moos, Kalk, selbst Korallen und Muscheln bewachsen, so dass man sie eher für eine Klippe, als für eine Muschel ansieht. Die mit dachziegelförmigen Schuppen bedekkte Schaale ist gewöhnlich querhanddikk; man findet aber auch welche, die über \ Fuß dikk sind, woraus man leicht die Schwere der Muschel ermessen kann. Die Kanten sind so scharf, dass sie wie ein Messer schneiden. Darum ist es sehr bedenklich, in Mander, Jugendfreund. 17

9. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 494

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
494 <ö an zwei Stellen, brannte vier Stunden lang mit Flammen und verglimmte in 32 Stunden zu Asche. Zwanzig Pfund gemeine Schafwolle wurden mit einem Ge- menge von zwei Pfunden Hanföl und einem Pfunde Talg übergös- sen. Die Wolle wurde auseinander gezupft, das Öl gleichförmig verbreitet, sodann die geölte Wolle eine Stunde lang in einen Bakk- ofen gelegt und hierauf in eine erwärmte Bastmatte geschnürt. Das Pakk blieb drei Tage hindurch kalt, die Wolle hatte alles Fett vcrfchlukkt. Man goss daher noch ein Pfund Hanföl darauf, brachte sie wieder in den Bakkofen, band sie nach Verlauf einer Stunde in grobe Leinwand, und legte das Pakk auf Holzscheite. Nunmehr fing es bald an zu rauchen und entzündete sich nach vier Stunden. Das Feuer glimmte nur, so lange das Pakk zugeschnürt blieb. So bald man cs aber öffnete, brannte es mit einer niedrigen Flamme. Nach vierundvierzig Stunden erlosch cs. Alte wollene Rökke mit Hanföl begossen, in dem Ofen gedörrt und zusammengerollt, blieben zwar kalt; da man sie aber noch mit Talg begoss, wieder in den Ofen brachte und zusammenrollte, so wurden sie warm, rauchten nach drei Stunden, und man fand nach vierundzwanzig Stunden das eingebaute Pakk verkohlt und glim- mend; endlich brannte es und hörte erst nach vier Tagen zu glim- men auf. Kuhhaare mit Talg begossen, im Ofen gewärmt, in einen Sakk von Bastmatten gestckkt, erhitzten sich schon nach fünf Viertelstun- den. Sie singen an zu stinken, zu rauchen, und glimmten nach einer Stunde bis zur Flamme. Zwei Pfund trokkene Roggenkleie wurden in einem alten ku- pfernen Kessel auf Kohlenfeuer, unter beständigem Umrühren wie schwach gebrannter Kaffee braun geröstet, heiß auf Leinwand geschüt- tet und darin zusammengebunden. Nach Verlauf von drei Stun- den erfolgte Warme und Rauch, es zeigten sich schwarze Brandflek- ken, dann glimmendes Feuer, und der Brand dauerte sechs Stun- den. Je schwarzer die Kleie geröstet wurde, desto früher erfolgte die Entzündung. Roggen- und Weizenmehl wie Kaffee geröstet und in Leinwand gebunden, entzündete sich schon sieben Minuten nach dem Einballen. Gerstengraupen erst nach einer halben Stunde; Gerstengrütze nach vierzehn Stunden. Reis schwarz geröstet und cingcpakkt, verkohlt und verschlakkt sich blos.

10. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 72

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
72 außer Schaf- und Kalbfleisch. Fische, die ihre vorzüglichste Nahrung ausmachen; das Hauptgctränk besteht au6 saurer oder geronnener Milch mit Wasser vermischt. Die wenigen wohlhabenden Familien leben aber nicht so einfach, sondern diese genießen z.b. Kaffee, Thee, Wein, Bier und andere in Europa gewöhnliche Speism und Ge- tränke, die ihnen durch die Handelsschiffe zugeführt werden. — Der Isländer kleidet sich mehrentheils in selbstverfertigte Zeuge; doch findet man wieder bei den Begüterten Seidenzeuge und .andere aus- ländische Stoffe. Die Kleider der Mannspersonen gleichen den Matrosenkleidern; eine kurze, rund abgeschnittene Iakke von blauer, grauer oder schwarzer Farbe, weite Beinkleider von demselben Zeuge, wollene Strümpfe und hoch heraus gehende Schuhe aus Ochsenhaut oder Schaffest, oder auch aus rohen Seehundsfellen. Die Fischer tragen Pelze von Schaf- oder Seehundsfcllen, dir häufig mit einer Kappe versehen sind, welche von hinten über den Kopf geschlagen werden kann. Sonst tragt der Isländer auch einen runden Hut. Der Putz der Frauenzimmer ist schon zusammengesetzter und man- nigfaltiger. Sie kleiden sich in Rökke und Zakken, und haben dar- über ein weites, schwarzes, in viele Fallen gelegtes Kleid. Gewöhn- lich sind alle Theile dieser Kleidungsstükke mit Sammtstreifen, sei- denen Schnüren, silbernen Schnallen besetzt. Auch tragen sie häu- fig ein Leibband von Sammet mit Silbergeschmeide. Gehen sie in die Kirche, so wird noch ein Mantel übergezogen, der gleichfalls nach den Vecmögensumständen mehr oder weniger verziert ist. Um den Kopf wikkeln sie ein großes, weißes Tuch, und über dieses wie- der ein feineres, so dass daraus ein ziemlich hohes, nach vorne ge- krümmtes Horn entsteht, um welches zuletzt noch ein Seiden- oder Kattuntuch gebunden wird. —• Es giebt in Island nur wenig stei- nerne Gebäude; einige sind aus Holz, die meisten gewöhnlich aus mehrerern kleinen Häusern, deren jedes seine Bestimmung hat; alle sind aber wieder mit einander verbunden und bilden auf diese Art die ganze Wohnung. Die äußern Wände bestehen aus Torf; an der Außenseite pflegt man sie mit Rasen, Erde oder Steinen zu belegen, wodurch sie noch dikker werden. Die innern Wände sind gleichfalls aus Torf, aber nicht so dikk. Jedes Gemach hat sein eigenes Dach, durch das, vermittelst Glasstükke oder dünner Schaf- haut, das Licht hineinfällt; nur die Häuser der Vornehmen haben an der Vorderseite kleine Fenster mit Glasscheiben. ■— Die Haupt- beschäftigung der Isländer ist Viehzucht und Fischfang. Die Fi- scherei fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele Bewoh- ner an die westlichen und südwestlichen Küsten. Mitgenommen
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