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1. Geschichte - S. 19

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
19 ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas. Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur. Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch. Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze

2. Heimatkundliches Lesebuch - S. 341

1912 - Danzig : Kasemann
341 (Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv- lonisiert und mit Polen gemischt war. Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels- beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge- langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier- her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine, Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas, Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri- muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw., endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken, Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel, Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs, Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr- scheinlich hier verfertigt. Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt, find zum Teil auch bewohnt worden. Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört- lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene Typen unterscheiden. Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an- gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen- Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte darin folgendes: „Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang, welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat. Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut." Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des

3. Der deutsche Kinderfreund - S. 29

1829 - Reutlingen : Mäcken
29 und des Nachdenkens. der Sägefisch heißt, wird Sohlenleder gemacht. Das Leder, welches aus Ochsenhäuten gemacht wird, heißt Rindleder, und das, was aus Pferdehäuren gemacht wird, heißt Roßleder, weil man die Pferde auch Rosse nennt. Den zahmen Schweinen wird die Haut nicht abgezogen, sondern nur den wilden. Alte Bücher sind gewöhnlich in Schweinsleder eingebunden. Aus der Eselshaut macht der Pergamentmacher schö- nes Pergament, worauf man mit Bleistift schreiben, und das Geschriebene wieder auslöschen kann. Wenn die Felle oder Häute der Thiere dicht mit weichen wolligen Haaren bewachsen sind, so werden Pelze daraus gemacht. Wie heißt der Mann, welcher die Pelze macht? Sind die Haare zu kurz, so kratzt man sie ab, und gebraucht sie zur Verfertigung der Hüte. Die Thiere, deren Fleisch gegeben wird, sind fol- gende: Ochsen, Kälber, Hämmel, Lämmer, Schweine, Ziegen, Hirsche, Rehe, Hasen, Hühner, Gänse, Enten, Purer, Tauben, Krammctsvögel, Lerchen, Fasanen, Reb- hühner u. a. m. Auch das Blut und die M i l ch einiger Thiere gehören zu den Nahrungsmitteln der Menschen, besonders die Milch der Kühe, Schaafe und Ziegen. In manchen Ländern wird auch Pferdemilch getrunken. Die Eselsmilch ist sehr gesund, und wird sogar als ein Heil- mittel bei manchen Krankheiten gebraucht. Jur Speise dienen dem Menschen die Früchte der Bäume und Stauden, und die Wurzeln und Blätter vieler Pflanzen und Kräuter, z. B. die Wurzeln der Pe- tersilie und des Sellerie, diezuckerwurzelu, die Blätter der Kohlpflanzen, des Sauerampfers, des Spinats und der Salatpflanzen. Der Mensch soll mit den Speisen nicht blos seine»» Hunger stillen, sich sättigen, sondern sie sollen ihm auch gut schmecken, er soll sich mit Vergnügen sättigen. Dar- uin har Gott so gütig dafür gesorgt, daß es Dinge giebt, womit man die Speisen würzen, das heißt, ihnen ei- nen Wohlgeschmack geben kann, und einige dieser Gewürze sind fast überall im Ueberfluß vorhanden. Die Gewürze, welche bei uns häufig »vachsen und gefunden werden, find: Salz, Salbei, Majora»,, Thy- mian, Dill, Petersilie, Zwiebeln, Künuuel und Körbel. Die ausländischen Gewürze sind: Bauniöl, Zucker, Pfef-

4. Der deutsche Kinderfreund - S. 124

1829 - Reutlingen : Mäcken
124 V. Produkte der Erde. , » werden nicht bloß zum Auspolstern der Stühle, Sopha's und Matratzen, sondern auch zur Verfertigung einer Art von Pantoffeln, (Bärlatschcn) und zur Bereitung des Haartuches gebraucht, dessen feinere Arten einigen Menschen zur Bekleidung, so wie die gröber» zum Ein- packen kostbarer Waaren dienen. Von Kamcelhaaren werden Hüte, auch wohl Kamclotte verfertigt, und aus den Haaren der angorischen Ziege wird das Kamcclgan, gemacht, welches zur Verfertigung verschiedener schöner Zeuge dient. Aus Pferdehaarcn wird ein glanzendes Zeug verfertigt, mit welchen man Stühle überzieht. Auch zur Beziehung der Violinbogen werden die Pferdebaare benutzt. Aus den Haaren der Hasen, Kaninchen, Zie- gen, Hunde und Biber verfertigt der Hulmachcr grobe und feine Hüte. Aus Schaafwolle macht man auf dem Weberstuhle folgende Zeuge: Damis, Serge, Nasch, Chalons, Kamclott, Frieß, Flanell, Moltan, Plüsch und Fcbel. — Die Borsten der Schweine gebraucht der Bürstenbinder. Die Geweihe, die Hörner, die Zäh- ne (besonders Elephantenzähne oder Elfenbein) und die Knoche», der Säugethiere werden von dem Drechsler auf allerlei Art verarbeitet. Aus den Sehnen und Kno- chen wird Tischlerleim gekocht. Aus den Därmen macht man Saiten. Der Mist wird auf den Acker ge- bracht, und dient zur Düngung (Fruchtbarmachung) des- selben. In hvlzarmen Gegenden bedient man sich auch des trockenen Mistes zur Feuerung. Vögel. 2)ie Vögel kommen in Ansehung ihrer Bildung darin mit einander überein, daß sic alle zwei Füße, zwei Flü- gel, einen hornichren Schnabel und einen mit Federn bedeckten Körper haben. Die Federn fallen ihnen zwar in einer bestimmten Jahreszeit aus, aber cs wachsen sogleich andere wieder. Man nennt dies das Mauser n der Vögel. Die stärksten Federn sind in den Fittigen (Flügeln) und im Schwänze. Jene heißen Schwung- federn, und diese Steuerfedern (warum'?). Eini- ge Vögel haben gar keine Schwungfedern, und können daher nicht fliegen, sondern nur flattern, z. B. der Strauß, der Kasuar und die Pinguine. Die ymsten

5. Der deutsche Kinderfreund - S. 30

1829 - Reutlingen : Mäcken
Ño I. Kurze Sätze zur Erweckung der Aufmerksamkeit fcr, Zimmt, Muskatennüsse und Muskatenblüthe, Nä- gelein, Ingwer und Kardamomen. Auch der Essig ge- hört zu den Gewürzen. Man hat Bieressig und Weinessig. Nächst dem Brote sind die Kartoffeln das all- meinste und wohlfeilste Nahrungsmittel. Man kann sie auf mancherlei Art, auch als Mehl und Stärke benutzen, und sie lassen sich den ganzen Winter hindurch in Kellern und Gruben aufbewahren. Auch als Viehfutter sind sie sehr brauchbar. Es giebt mancherlei Arten von^E r d e, z. B. Sand, Lehm, Thon, Kreide, Kalk. Den Sand gebraucht der Maurer, um ihn mit Kalk zu vermischen. Den feinen Sand streut man auf die nasse Schrift, damit sie nicht verlösche; auch bestreut man die Stuben damit. — Den Lehm gebraucht der Töpfer, wenn er einen Ofen setzen will; auch zum Bauen wird er gebraucht. Die Bauer- häuser haben gewöhnlich Lchmwände. Die Scheunen und Ställe haben einen Fußboden von festgestampftem Lehm. Der Thon wird von dem Töpfer zu Töpfen, Schüsseln, Näpfen und Krügen verarbeitet. — Die Kreide wird zum Schreiben und Malen, der Kalk zum Bauen gebraucht. Die Steine werden auf mancherlei Weise benutzt. Einige, welche Sandsteine heißen, werden zum Mahlen oder Zermalmen des Korns in der Mühle gebraucht, und daher Mühlsteine genannt, wenn sie behauen oder abge- « rundet sind. Andere gebraucht man zum Schleifen der Messer, Scheeren, Beile und Degen; noch andere zum Bauen und Pflastern der Straßen, besonders die Kalk- steine, Sandsteine und Kieselsteine; auch den Marmor, welcher sehr schön aussieht, wenn er geschliffen und po- lirt ist. Einige kostbare und vorzüglich schöne Steine dienen dem Menschen zum Schmuck, und diese heißen Edelsteine. Der Diamant ist ein Edelstein, und zwar ein sehr nützlicher Edelstein; denn man kann Glas da- mit zerschneiden, und er ist dem Glaser unentbehrlich. Zu den nutzbarsten Steinen gehört der Feuerstein oder K r e i d e k i e s e l. Er wird besonders als Flintenstein gebraucht, aber auch zur Verfertigung des Glases in den Glashütten. Auch der Schiefer gehört zu den brauch-

6. Der deutsche Kinderfreund - S. 123

1829 - Reutlingen : Mäcken
V. Produkte der Erde. 123 wollen. So ist cs z. B. bei der Bcutclratte und bei dem Känguruh. —> Die Brauchbarkeit der Sau- ger bi ere ist außerordentlich groß und vielfach. Zum Reiten, Ziehen, Lasttragen und zum Ackerbau bietic« dem Menschen die Pferde, Maulthiere, Esel, Ochsen, Büffel, Rennthiere, Elephanten, Kamcele und Hunde. Zur Jagd und zum Bewachen seines Eigenthums bedient sich der Mensch des Hundes. Die Katzen, die Igel, die Ameisenbären, und mehrere andere Säugcthicre, ver- tilgen allerlei schädliche Thiere. Das Fleisch des Rind- viehes, der Schafe. Ziegen, «Schweine. Hirsche, Hasen, Kaninchen, und in einigen Landern auch das Fleisch der Pferde und Hunde, dient den Menschen zur Speise. Auch der Speck, das Schmalz, das Blur und die Milch der Thiere dient uns zur Nahrung. Aus dem Fette des Wallstsches wird der Fischthran gemacht, welcher so viel- fach zu gebrauchen ist. Seine Zunge wiegt etliche tau- send Pfund, und giebt l5 bis 20 Tonnen Thran. Die Lichter, mit welchen wir unsere Stuben erleuchten, sind aus dem Fette der Ochsen und «Lschaafe gemacht, wel- ches Talg oder Unschlitt genannt wird. Die Seife be- steht meistens aus Talg. — Vorzüglich groß. und aus- gebreitet iß der Nutzen, welche die Haute und Felle der Saugethicre, ihre Haare, und besonders ihre Wolle den Menschen gewähren. Manche Fette werden so zubereitet, daß die Haare daran bleiben, und dann heißen sie Pelz- werk. Es ist das Geschäft des Kürschners, sie zuzube- reiten. Das meiste Pelzwerk liefern uns, außer den Schafen , die wilden Thiere, besonders die Füchse, Zobel und Hermeline. Die Häute der wilden Schweine und Seehunde werden zum Beschlagen der Koffer gebraucht. Wenn den Häuten der Thiere die Haare genommen, mrd sie weich und geschmeidig gemacht worden sind, so wer- den sie Leder genannt. Mit Zubereitung des Leders be- schäftigen sich die Lohgerber, Weißgerber und Sämisch- gcrder; sie benutzen dazu vorzüglich die Häute der Och- sen, Kälber, Schaafe, Rehe und Ziegen. Saffian, ein schönes glänzendes Leder, wird aus Iiegenfellen, und ' Korduan aus Bochsfellen gemacht. —, Aufmannichfalti- ge Weise wird das Haar der Tbicre, und ins Be- sondere die Wolle der Schaafe, zur Bekleidung des Men- schen benutzt. Die Haare der Kühe, Kälber und Pferde

7. Der deutsche Kinderfreund - S. 140

1829 - Reutlingen : Mäcken
140 V. Produkte der Erde. ein sehr starkes Gewürz ist. Um ihres schönen Holzes willen sind folgende ausländische Bäume merkwürdig: der Mahagoni bäum m Amerika, dessen brauurvthes Holz eine vortreffliche Politur annimmt, und überaus dauerhaft ist; das Ebenholz, dessen schwarzes Holz einen schönen Glanz hat, wenn es polirt ist; der Bra- silien holz bäum, aus dessen Holze man eine schone Farbe bereiter; der Buchs bäum, dessen Holz zu Flö- ten, Kämmen, Zahnstochern und feinen Gerätbschafren verarbeitet wird; der P la tauen bau m, welcher auch bei uns jehr häufig angepflanzt wird. — Eben so merk- würdig sind noch einige andere ausländische Bäume, wel, che besonders zur Ernährung der Menschen dienen, und überaus fruchtbar sind, z. B. der Feigenbaum, der nie blüht, und doch so viele Früchte trägt; die O live, oder der Oelbaum, dessen Früchte vorzüglich zur Berei- tung des Baumöls benutzt werden; die Pal men, herr- liche Räume, von welchen einige über ioo Ellen hoch werden, und weder Acste noch Zweige, sondern bloß am Gipfel einen starken Büschel Blatter haben. Die Kokospalme tragt Nüsse von der Größe eines Kin- dertopfe-, in welcher ein Milchsaft enthalten ist, der als ein erquickendes Getränk genossen wird, und auch ein schönes Oel giebt. D«c Fasern, womit die Schale der Nuß umgeben ist, werden zu Stricken verarbeitet; aus den großen Blättern dieses Baumes macht inan Körbe ntld Hüte, und gebraucht sic zu Decken der Häuser, weil sie sehr dick und fest sind. Die Dattelpalme hat auch schöne Früchte, aus deren Kernen ein Mehl gemacht wird. Aus dem Mark der Sagopalme wird auch ein nahrhaftes Mehl gemacht. — Der Brotbaum bat eine meloneuförmiqe Frucht, die, geröstet, wie Waizen, brotschmeckt. Diese Baume tragen beständig so reichlich Früchte, daß drei Baume einen Menschen das ganze Jahr hindurch nähren. ^ Von den Gewächsen, welche als Sträucher und Standen wachsen, merken wir uns folgende: denkreuz- dorn; die Stechpalme mit rother Beeren; den Schnee- ballenstrauch; das Epheu(Eppich, Wintergrün); das Geißblatt oder Kaprifolium mit seiner wohlriechenden Blume; den Kcllerhals, dessen Rinde den Seidelbast giebt, der Blasen auf der Haut zieht; den wilden Ro-

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 499

1912 - Danzig : Kasemann
499 trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig 12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West- preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch 1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen, Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs- mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab; sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet. Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht, und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet, mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet." Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,

9. Teil 1 - S. 31

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 31 — in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang. 6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben. 1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen! 4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen! 11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge! 12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an! B. Die alten Deutschen und die Mmer. 1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie

10. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 85

1878 - Danzig : Kafemann
Uebersicht von Asien. — Das russische Asien. 85 Sundainseln; 6) die großen Sundainseln (Sumatra, Java, 23orneo, Celebes). 6) Die Staaten von Iran: a) Belndschistan; b) Afghanistan; c) Persien mit der Hauptstadt Teheran. 7) Arabien mit den Städten Mekka und Medina. 8) Die asiatische Türkei zerfällt in a) Kleinasien mit der Hauptstadt Kntahia; b) Armenien mit der Hauptstadt Erzerum; e) Mesopotamien mit der Hauptstadt Bagdad; 6) Syrien, Phönizien und Palästina mit den Städten Aleppo, Da- maskus und Jerusalem. — 9) Halbinseln: Kamtschatka und Korea im O., Hinterindien mit der Halbinsel Malaka, Vorderindien und Arabien im S-, Kleinasien im W. . Meerbusen und Meerengen. Im nördlichen Eismeer der obüche Meer- busen, im großen Ocean der ochotskische Meerbusen; im indischen Ocean: der Meerbusen von Bengalen, der persische Meerbusen, der arabische Meerbusen oder das rothe Meer. — Die Behringsstraße zwischen Asien und Amerika; die Malakastraße zwischen Malaka und Sumatra; die Straße von Ormuz zwischen dem indischen Ocean und persischen Meerbusen; die Straße von Bab-el-Mandeb zwischen dem indischen Ocean und rothen Meer. Gebirge. Derhimalaya zwischen Vorderindien und Tibet ist das höchste Gebirge der Erde. Seine höchsten Gipfel sind: Der Mount Everest imaunt- ewerest) oder Gaurisaukar (9000 m) und Dhawalajiri (8000 m). Die chinesi- schen Alpen, die Gebirge der Mandschurei und das daurische (da- urische) Gebirge im Osten. Das Altaigebirge zwischen Sibirien und der Mongolei. Der Ural und der Kaukasus (mit dem Elbru?) an der Grenze gegen Rußland. Der Taurus und der Libanon in Kkinafkn. Der Sinai tttt N. am arabischen Meerbusen. Vorgebirge sind: Cap Tainmra im N., das Ostcap im O., Cap Romania und Cap Comorin im S., Cap Baba iin W. Flüsse. Ins nördliche Eismeer münden: Der Ob, der Jenisei und die Lena in Sibirien. In den großen Ocean münden: Der Amur in der Mand- schurei; der gelbe und der blaue Fluß oder der Hoangho und der Jangtse- Kiang in China. Ins indische Meer fließen: Der Brahmaputra, Ganges und Indus in Vorderindien. Der Euphrat und Tigris fließt durch Meso- potamieu in den persischen Meerbusen. Der Jordan in Palästina fließt ins todte Meer. Landseen. Das todte Meer in Palästina ist die tiefste Einfenkung der Erde und hat öde Felsenküsten. Das caspische Meer (der größte Landsee der Erde) grenzt an das europäische Rußland und ist größer als das Königreich Preußen. Der Aral-, Balkasch-, Jssikul- und Baikalsee im russischen Asien. Klima. Produkte. In der kalten Zone liegt ein Theil Sibiriens, in der gemäßigten Zone der größte Theil Asiens, in der heißen Zone ein Theil der südlichen Jnselglieder und Inseln. Das Klima ist daher sehr verschieden. — Der Norden liefert Pelzthiere. _ In Iran giebt es Datteln und Baumwolle, m Arabien Kaffee und Kameele, in Kleinasien Südfrüchte, in China Thee, in Indien Elephanten, Diamanten und Reis. Bewohner. Religion. Im Westen wohnen Kaukasier, im Osten Mon- golen, im Südosten Malaien. Der Religion nach giebt es Brahmaisten, Buddhaisten, Mnhamedaner, Christen und Inden. 103. Das russische Asien. 15 800 000 qkm; 8 Mill. E. 1) Kaukasien liegt auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem schwarzen und caspischen Meer. Hier wohnen die Tscherkessen. Die Hauptstadt heißt Tifus. Baku am kaspischen Meer hat Naphtaquelleu. Eriwan ist die Hauptstadt des russischen Armeniens. 2) Die Kirgisensteppe wird von mongolischen Nomadenhorden durch- zogen, die sich besonders von der Viehzucht und Jagd ernähren. Feste An- ftedelungen giebt es _ in dieser Steppe nicht. Die Kirgisen sind sehr gewandt, Reiter. _ Sie sind meist Muhamedauer und sprechen vshr Reichthum besteht in Pferden, Rindern, Kameelen und Schafen. <. Isw1?* *auc^ r0r'. sie Raubzüge machen. Ihre notwendigen Zeuge und Filzdecken verfertigen sie aus Wolle und Kameelhaaren. Vieh, Häute und
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