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ward es auch unter dem Kessel lebendig: die Salpetersteine zerschmolzen, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und als das Feuer ausgebrannt war, verhärtete sich der Brei zu einer schönen, blanken, durchsichtigen Masse und wurde — Glas.
Ein anderes mal weidete ein phönizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresstrande. Sein Hund schnobert überall umher und kommt endlich zurück mit blutendem Maule. Der Hirt will den Schaden besehen, wischt die Schnauze des Hundes mit einer Flocke Wolle, aber siehe da! es ist kein Blut, sondern ein Saft, und nach einigem Suchen findet der Hirt eine zerbissene Schnecke. Eine schönere Farbe hatte der Hirt nie gesehen; er macht die Sache bekannt, man versucht es, Zeuge mit diesem Safte zu färben, was vortrefflich gelingt. Diese Purpurkleider wurden im Alterthum so kostbar geachtet, daß nur Könige und sonst sehr reiche Leute dergleichen tragen konnten. Der reiche Prasser im Evangelium z. B. kleidete sich in Purpur.
Das Glas hatte bei den Phöniziern weniger Nutzen als bei uns; sie brauchten es nur als Münze und Putzwerk. Trinkgefäße verfertigten die Alten überhaupt aus Thon, Holz, Blech, Gold oder Silber; Fensterscheiben hat man in dem warmen Morgenlande nicht nothwendig; man schloß die Oeffnnngen höchstens durch Vorhänge, und statt der Spiegel, die erst später vorkamen, waren polierte Metallplatten im Gebrauch.
Noch wichtiger ist für uns die Buchstabenschrift, deren Erfindung ebenfalls den Phöniziern zugeschrieben wird. Die Phönizier hatten nur 16 Buchstaben und schrieben von der Rechten zur Liuken, und alle, die von ihnen schreiben lernten, folgten ihrem Beispiele, z. B. die Israeliten, Chaldäer, Araber. Die Griechen schrieben nachher die erste Zeile nach der Rechten, die zweite nach der Linken, die dritte wieder nach der Rechten und so abwechselnd, ohne abzusetzen. Dies nannte man Bnstrophedon, Ochsenwendung, weil die Ochsen beim Pflügen so gehen. Noch später schrieben die Griechen bloß nach der Rechten hin. Man schrieb auf gepreßte Palmblätter, auf feine Lindenrinden, auf Leinwand, auf ägyptischen Papyrus, auf Thierhäute, die nirgends so trefflich zubereitet wurden wie in Perga-mns, und daher Pergament hießen. Man hatte schwarze
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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(Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel
gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen
Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern
verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv-
lonisiert und mit Polen gemischt war.
Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den
deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels-
beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge-
langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier-
her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine,
Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der
Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas,
Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri-
muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus
Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw.,
endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der
Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür
lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken,
Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel,
Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs,
Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen
Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr-
scheinlich hier verfertigt.
Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von
Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im
Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber
auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt,
find zum Teil auch bewohnt worden.
Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört-
lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene
Typen unterscheiden.
Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an-
gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem
Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle
erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim
ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen-
Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte
darin folgendes:
„Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein
Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort
einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang,
welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben
und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und
Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat.
Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so
wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von
diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut."
Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund
oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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29
und des Nachdenkens.
der Sägefisch heißt, wird Sohlenleder gemacht. Das
Leder, welches aus Ochsenhäuten gemacht wird, heißt
Rindleder, und das, was aus Pferdehäuren gemacht
wird, heißt Roßleder, weil man die Pferde auch Rosse
nennt. Den zahmen Schweinen wird die Haut nicht
abgezogen, sondern nur den wilden. Alte Bücher sind
gewöhnlich in Schweinsleder eingebunden.
Aus der Eselshaut macht der Pergamentmacher schö-
nes Pergament, worauf man mit Bleistift schreiben, und
das Geschriebene wieder auslöschen kann.
Wenn die Felle oder Häute der Thiere dicht mit
weichen wolligen Haaren bewachsen sind, so werden Pelze
daraus gemacht. Wie heißt der Mann, welcher die Pelze
macht? Sind die Haare zu kurz, so kratzt man sie ab,
und gebraucht sie zur Verfertigung der Hüte.
Die Thiere, deren Fleisch gegeben wird, sind fol-
gende: Ochsen, Kälber, Hämmel, Lämmer, Schweine,
Ziegen, Hirsche, Rehe, Hasen, Hühner, Gänse, Enten,
Purer, Tauben, Krammctsvögel, Lerchen, Fasanen, Reb-
hühner u. a. m. Auch das Blut und die M i l ch einiger
Thiere gehören zu den Nahrungsmitteln der Menschen,
besonders die Milch der Kühe, Schaafe und Ziegen. In
manchen Ländern wird auch Pferdemilch getrunken. Die
Eselsmilch ist sehr gesund, und wird sogar als ein Heil-
mittel bei manchen Krankheiten gebraucht.
Jur Speise dienen dem Menschen die Früchte der
Bäume und Stauden, und die Wurzeln und Blätter
vieler Pflanzen und Kräuter, z. B. die Wurzeln der Pe-
tersilie und des Sellerie, diezuckerwurzelu, die Blätter
der Kohlpflanzen, des Sauerampfers, des Spinats und
der Salatpflanzen.
Der Mensch soll mit den Speisen nicht blos seine»»
Hunger stillen, sich sättigen, sondern sie sollen ihm auch
gut schmecken, er soll sich mit Vergnügen sättigen. Dar-
uin har Gott so gütig dafür gesorgt, daß es Dinge giebt,
womit man die Speisen würzen, das heißt, ihnen ei-
nen Wohlgeschmack geben kann, und einige dieser Gewürze
sind fast überall im Ueberfluß vorhanden.
Die Gewürze, welche bei uns häufig »vachsen und
gefunden werden, find: Salz, Salbei, Majora»,, Thy-
mian, Dill, Petersilie, Zwiebeln, Künuuel und Körbel.
Die ausländischen Gewürze sind: Bauniöl, Zucker, Pfef-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
124 V. Produkte der Erde. ,
»
werden nicht bloß zum Auspolstern der Stühle, Sopha's
und Matratzen, sondern auch zur Verfertigung einer
Art von Pantoffeln, (Bärlatschcn) und zur Bereitung
des Haartuches gebraucht, dessen feinere Arten einigen
Menschen zur Bekleidung, so wie die gröber» zum Ein-
packen kostbarer Waaren dienen. Von Kamcelhaaren
werden Hüte, auch wohl Kamclotte verfertigt, und aus
den Haaren der angorischen Ziege wird das Kamcclgan,
gemacht, welches zur Verfertigung verschiedener schöner
Zeuge dient. Aus Pferdehaarcn wird ein glanzendes
Zeug verfertigt, mit welchen man Stühle überzieht. Auch
zur Beziehung der Violinbogen werden die Pferdebaare
benutzt. Aus den Haaren der Hasen, Kaninchen, Zie-
gen, Hunde und Biber verfertigt der Hulmachcr grobe
und feine Hüte. Aus Schaafwolle macht man auf dem
Weberstuhle folgende Zeuge: Damis, Serge, Nasch,
Chalons, Kamclott, Frieß, Flanell, Moltan, Plüsch
und Fcbel. — Die Borsten der Schweine gebraucht
der Bürstenbinder. Die Geweihe, die Hörner, die Zäh-
ne (besonders Elephantenzähne oder Elfenbein) und die
Knoche», der Säugethiere werden von dem Drechsler auf
allerlei Art verarbeitet. Aus den Sehnen und Kno-
chen wird Tischlerleim gekocht. Aus den Därmen
macht man Saiten. Der Mist wird auf den Acker ge-
bracht, und dient zur Düngung (Fruchtbarmachung) des-
selben. In hvlzarmen Gegenden bedient man sich auch
des trockenen Mistes zur Feuerung.
Vögel.
2)ie Vögel kommen in Ansehung ihrer Bildung darin
mit einander überein, daß sic alle zwei Füße, zwei Flü-
gel, einen hornichren Schnabel und einen mit Federn
bedeckten Körper haben. Die Federn fallen ihnen zwar
in einer bestimmten Jahreszeit aus, aber cs wachsen
sogleich andere wieder. Man nennt dies das Mauser n
der Vögel. Die stärksten Federn sind in den Fittigen
(Flügeln) und im Schwänze. Jene heißen Schwung-
federn, und diese Steuerfedern (warum'?). Eini-
ge Vögel haben gar keine Schwungfedern, und können
daher nicht fliegen, sondern nur flattern, z. B. der
Strauß, der Kasuar und die Pinguine. Die ymsten
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Ño I. Kurze Sätze zur Erweckung der Aufmerksamkeit
fcr, Zimmt, Muskatennüsse und Muskatenblüthe, Nä-
gelein, Ingwer und Kardamomen. Auch der Essig ge-
hört zu den Gewürzen. Man hat Bieressig und Weinessig.
Nächst dem Brote sind die Kartoffeln das all-
meinste und wohlfeilste Nahrungsmittel. Man kann sie
auf mancherlei Art, auch als Mehl und Stärke benutzen,
und sie lassen sich den ganzen Winter hindurch in Kellern
und Gruben aufbewahren. Auch als Viehfutter sind sie
sehr brauchbar.
Es giebt mancherlei Arten von^E r d e, z. B. Sand,
Lehm, Thon, Kreide, Kalk. Den Sand gebraucht der
Maurer, um ihn mit Kalk zu vermischen. Den feinen
Sand streut man auf die nasse Schrift, damit sie nicht
verlösche; auch bestreut man die Stuben damit. — Den
Lehm gebraucht der Töpfer, wenn er einen Ofen setzen
will; auch zum Bauen wird er gebraucht. Die Bauer-
häuser haben gewöhnlich Lchmwände. Die Scheunen und
Ställe haben einen Fußboden von festgestampftem Lehm.
Der Thon wird von dem Töpfer zu Töpfen, Schüsseln,
Näpfen und Krügen verarbeitet. — Die Kreide wird
zum Schreiben und Malen, der Kalk zum Bauen
gebraucht.
Die Steine werden auf mancherlei Weise benutzt.
Einige, welche Sandsteine heißen, werden zum Mahlen
oder Zermalmen des Korns in der Mühle gebraucht, und
daher Mühlsteine genannt, wenn sie behauen oder abge-
« rundet sind. Andere gebraucht man zum Schleifen der
Messer, Scheeren, Beile und Degen; noch andere zum
Bauen und Pflastern der Straßen, besonders die Kalk-
steine, Sandsteine und Kieselsteine; auch den Marmor,
welcher sehr schön aussieht, wenn er geschliffen und po-
lirt ist. Einige kostbare und vorzüglich schöne Steine
dienen dem Menschen zum Schmuck, und diese heißen
Edelsteine. Der Diamant ist ein Edelstein, und zwar
ein sehr nützlicher Edelstein; denn man kann Glas da-
mit zerschneiden, und er ist dem Glaser unentbehrlich.
Zu den nutzbarsten Steinen gehört der Feuerstein
oder K r e i d e k i e s e l. Er wird besonders als Flintenstein
gebraucht, aber auch zur Verfertigung des Glases in den
Glashütten. Auch der Schiefer gehört zu den brauch-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
V. Produkte der Erde. 123
wollen. So ist cs z. B. bei der Bcutclratte und bei
dem Känguruh. —> Die Brauchbarkeit der Sau-
ger bi ere ist außerordentlich groß und vielfach. Zum
Reiten, Ziehen, Lasttragen und zum Ackerbau bietic«
dem Menschen die Pferde, Maulthiere, Esel, Ochsen,
Büffel, Rennthiere, Elephanten, Kamcele und Hunde.
Zur Jagd und zum Bewachen seines Eigenthums bedient
sich der Mensch des Hundes. Die Katzen, die Igel,
die Ameisenbären, und mehrere andere Säugcthicre, ver-
tilgen allerlei schädliche Thiere. Das Fleisch des Rind-
viehes, der Schafe. Ziegen, «Schweine. Hirsche, Hasen,
Kaninchen, und in einigen Landern auch das Fleisch der
Pferde und Hunde, dient den Menschen zur Speise.
Auch der Speck, das Schmalz, das Blur und die Milch
der Thiere dient uns zur Nahrung. Aus dem Fette des
Wallstsches wird der Fischthran gemacht, welcher so viel-
fach zu gebrauchen ist. Seine Zunge wiegt etliche tau-
send Pfund, und giebt l5 bis 20 Tonnen Thran. Die
Lichter, mit welchen wir unsere Stuben erleuchten, sind
aus dem Fette der Ochsen und «Lschaafe gemacht, wel-
ches Talg oder Unschlitt genannt wird. Die Seife be-
steht meistens aus Talg. — Vorzüglich groß. und aus-
gebreitet iß der Nutzen, welche die Haute und Felle der
Saugethicre, ihre Haare, und besonders ihre Wolle den
Menschen gewähren. Manche Fette werden so zubereitet,
daß die Haare daran bleiben, und dann heißen sie Pelz-
werk. Es ist das Geschäft des Kürschners, sie zuzube-
reiten. Das meiste Pelzwerk liefern uns, außer den
Schafen , die wilden Thiere, besonders die Füchse, Zobel
und Hermeline. Die Häute der wilden Schweine und
Seehunde werden zum Beschlagen der Koffer gebraucht.
Wenn den Häuten der Thiere die Haare genommen, mrd
sie weich und geschmeidig gemacht worden sind, so wer-
den sie Leder genannt. Mit Zubereitung des Leders be-
schäftigen sich die Lohgerber, Weißgerber und Sämisch-
gcrder; sie benutzen dazu vorzüglich die Häute der Och-
sen, Kälber, Schaafe, Rehe und Ziegen. Saffian, ein
schönes glänzendes Leder, wird aus Iiegenfellen, und
' Korduan aus Bochsfellen gemacht. —, Aufmannichfalti-
ge Weise wird das Haar der Tbicre, und ins Be-
sondere die Wolle der Schaafe, zur Bekleidung des Men-
schen benutzt. Die Haare der Kühe, Kälber und Pferde
140 V. Produkte der Erde.
ein sehr starkes Gewürz ist. Um ihres schönen Holzes
willen sind folgende ausländische Bäume merkwürdig:
der Mahagoni bäum m Amerika, dessen brauurvthes
Holz eine vortreffliche Politur annimmt, und überaus
dauerhaft ist; das Ebenholz, dessen schwarzes Holz
einen schönen Glanz hat, wenn es polirt ist; der Bra-
silien holz bäum, aus dessen Holze man eine schone
Farbe bereiter; der Buchs bäum, dessen Holz zu Flö-
ten, Kämmen, Zahnstochern und feinen Gerätbschafren
verarbeitet wird; der P la tauen bau m, welcher auch
bei uns jehr häufig angepflanzt wird. — Eben so merk-
würdig sind noch einige andere ausländische Bäume, wel,
che besonders zur Ernährung der Menschen dienen, und
überaus fruchtbar sind, z. B. der Feigenbaum, der
nie blüht, und doch so viele Früchte trägt; die O live,
oder der Oelbaum, dessen Früchte vorzüglich zur Berei-
tung des Baumöls benutzt werden; die Pal men, herr-
liche Räume, von welchen einige über ioo Ellen hoch
werden, und weder Acste noch Zweige, sondern bloß
am Gipfel einen starken Büschel Blatter haben. Die
Kokospalme tragt Nüsse von der Größe eines Kin-
dertopfe-, in welcher ein Milchsaft enthalten ist, der als
ein erquickendes Getränk genossen wird, und auch ein
schönes Oel giebt. D«c Fasern, womit die Schale der
Nuß umgeben ist, werden zu Stricken verarbeitet; aus
den großen Blättern dieses Baumes macht inan Körbe
ntld Hüte, und gebraucht sic zu Decken der Häuser, weil
sie sehr dick und fest sind. Die Dattelpalme hat
auch schöne Früchte, aus deren Kernen ein Mehl gemacht
wird. Aus dem Mark der Sagopalme wird auch
ein nahrhaftes Mehl gemacht. — Der Brotbaum bat
eine meloneuförmiqe Frucht, die, geröstet, wie Waizen,
brotschmeckt. Diese Baume tragen beständig so reichlich
Früchte, daß drei Baume einen Menschen das ganze
Jahr hindurch nähren. ^
Von den Gewächsen, welche als Sträucher und
Standen wachsen, merken wir uns folgende: denkreuz-
dorn; die Stechpalme mit rother Beeren; den Schnee-
ballenstrauch; das Epheu(Eppich, Wintergrün); das
Geißblatt oder Kaprifolium mit seiner wohlriechenden
Blume; den Kcllerhals, dessen Rinde den Seidelbast
giebt, der Blasen auf der Haut zieht; den wilden Ro-
499
trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so
heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres
heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte
waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig
12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West-
preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich
waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der
Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine
Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch
1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die
polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in
Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz
gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung
besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben
Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum
Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim
Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt
die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln
usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in
den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen
es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas
zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse
ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu
einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche
backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und
elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen,
Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs-
mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die
jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz
verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab;
sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und
Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das
Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse
in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei
für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet.
Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen
jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende
Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden
Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich
kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der
Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht,
und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt
die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet,
mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet."
Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und
Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper
Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige
Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten
mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,
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in ungestümem Angriffe nach und bringt in des Feindes Reihen. Mann kämpft gegen Mann, bis der Sieg errungen worben ist. Die Sieger teilen burchs Los Beute und Gefangene und ziehen heim mit Siegesgesang.
6. Das Gefolge. Außer dem Heerbanne gab es noch eine freiwillige Waffeufreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammelten sich um einen als Anführer bewährten, hochgeachtet! Edeling und schwuren, vereint mit ihm leben und sterben zu wollen. Sie nannten ihn Fürst, b. H. der Vorberste. Träge Ruhe war ihnen verhaßt. Saß der eigene Volksstamm im Frieberr, so zog der Fürst mit seinen Gefolgs-mannen zu beit Völkerschaften, die sich im Kriege befanben.
1. Wie entstanben die Völkerschaften? Nenne solche! Gib ihre Wohnplätze an! 2. Welche Völkerschaft hat in beiner Heimat gewohnt? 3. Suche die Grenzen ihres Laubes zu bestimmen!
4. Wobnrch schützte unsere Völkerschaft ihr Land? Gib Schutzburgen ans unsrer Gegenb an! 5. Wobnrch wirst bu bar an erinnert, daß die benannten Orte Schutzburgen waren ? 6. Warum befestigten die Völkerschaften die Gegenben beim Eintritt nnb Austritt der Flüsse? 7. Kannst bu bir erklären, warum man die Erhöhungen Berge nennt ? 8. Inwiefern ist das Wort Burg mit Berg verwanbt? 9. Gib an, wie unsre Vorfahren das Land befestigten! 10. Unterscheide (Schutzburgen und Ritterburgen!
11. Erkläre die Namen: Herzog, Fürst, Heerbann, Gefolge!
12. Unterscheibe die Bewaffnung unserer Soldaten von berjenigen der Heerbannleute! 13. Unterschieb zwischen einem Herzog von heute und bern Heerbannherzog! 14. Denke, bu wärst ein cherus-fischer Kriegsmann und würbest zum Kampfe gerufen; was hättest bu zu tun? 15. Beschreibe die Heerbannschlacht! Gib durch Zeichnung die Ausstellung der Gegner an!
B. Die alten Deutschen und die Mmer.
1. Die Römer und ihr Reich, a. Die Römer. Jenseit des jwhen Alpengebirges, im Laube Italien, wohnten zu der Zeit, ba ^esus lebte, die Römer. Sie hatten ihren Namen von der Stadt Rom, waren von kräftiger, untersetzter Gestalt, hatten schwarzes Haar und gelbliche Hautfarbe. Die Männer gingen metst bartlos und kurzgeschoren. Sie kleibeten sich in ein weites, mantelartiges Gewanb, die Toga. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichenbes, ärmelloses Untergewanb, die Tunika. Auch trugen sie golbene Ohrgehänge und Armbänber, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Uebersicht von Asien. — Das russische Asien. 85
Sundainseln; 6) die großen Sundainseln (Sumatra, Java, 23orneo, Celebes).
6) Die Staaten von Iran: a) Belndschistan; b) Afghanistan; c) Persien
mit der Hauptstadt Teheran. 7) Arabien mit den Städten Mekka und Medina.
8) Die asiatische Türkei zerfällt in a) Kleinasien mit der Hauptstadt Kntahia;
b) Armenien mit der Hauptstadt Erzerum; e) Mesopotamien mit der Hauptstadt
Bagdad; 6) Syrien, Phönizien und Palästina mit den Städten Aleppo, Da-
maskus und Jerusalem. — 9) Halbinseln: Kamtschatka und Korea im O.,
Hinterindien mit der Halbinsel Malaka, Vorderindien und Arabien im S-,
Kleinasien im W. .
Meerbusen und Meerengen. Im nördlichen Eismeer der obüche Meer-
busen, im großen Ocean der ochotskische Meerbusen; im indischen Ocean: der
Meerbusen von Bengalen, der persische Meerbusen, der arabische Meerbusen
oder das rothe Meer. — Die Behringsstraße zwischen Asien und Amerika; die
Malakastraße zwischen Malaka und Sumatra; die Straße von Ormuz zwischen
dem indischen Ocean und persischen Meerbusen; die Straße von Bab-el-Mandeb
zwischen dem indischen Ocean und rothen Meer.
Gebirge. Derhimalaya zwischen Vorderindien und Tibet ist das höchste
Gebirge der Erde. Seine höchsten Gipfel sind: Der Mount Everest imaunt-
ewerest) oder Gaurisaukar (9000 m) und Dhawalajiri (8000 m). Die chinesi-
schen Alpen, die Gebirge der Mandschurei und das daurische (da-
urische) Gebirge im Osten. Das Altaigebirge zwischen Sibirien und der
Mongolei. Der Ural und der Kaukasus (mit dem Elbru?) an der Grenze
gegen Rußland. Der Taurus und der Libanon in Kkinafkn. Der Sinai
tttt N. am arabischen Meerbusen. Vorgebirge sind: Cap Tainmra im N.,
das Ostcap im O., Cap Romania und Cap Comorin im S., Cap Baba iin W.
Flüsse. Ins nördliche Eismeer münden: Der Ob, der Jenisei und die
Lena in Sibirien. In den großen Ocean münden: Der Amur in der Mand-
schurei; der gelbe und der blaue Fluß oder der Hoangho und der Jangtse-
Kiang in China. Ins indische Meer fließen: Der Brahmaputra, Ganges
und Indus in Vorderindien. Der Euphrat und Tigris fließt durch Meso-
potamieu in den persischen Meerbusen. Der Jordan in Palästina fließt ins
todte Meer.
Landseen. Das todte Meer in Palästina ist die tiefste Einfenkung der
Erde und hat öde Felsenküsten. Das caspische Meer (der größte Landsee der
Erde) grenzt an das europäische Rußland und ist größer als das Königreich
Preußen. Der Aral-, Balkasch-, Jssikul- und Baikalsee im russischen Asien.
Klima. Produkte. In der kalten Zone liegt ein Theil Sibiriens, in
der gemäßigten Zone der größte Theil Asiens, in der heißen Zone ein Theil
der südlichen Jnselglieder und Inseln. Das Klima ist daher sehr verschieden.
— Der Norden liefert Pelzthiere. _ In Iran giebt es Datteln und Baumwolle,
m Arabien Kaffee und Kameele, in Kleinasien Südfrüchte, in China Thee, in
Indien Elephanten, Diamanten und Reis.
Bewohner. Religion. Im Westen wohnen Kaukasier, im Osten Mon-
golen, im Südosten Malaien. Der Religion nach giebt es Brahmaisten,
Buddhaisten, Mnhamedaner, Christen und Inden.
103. Das russische Asien.
15 800 000 qkm; 8 Mill. E.
1) Kaukasien liegt auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem schwarzen
und caspischen Meer. Hier wohnen die Tscherkessen. Die Hauptstadt heißt
Tifus. Baku am kaspischen Meer hat Naphtaquelleu. Eriwan ist die
Hauptstadt des russischen Armeniens.
2) Die Kirgisensteppe wird von mongolischen Nomadenhorden durch-
zogen, die sich besonders von der Viehzucht und Jagd ernähren. Feste An-
ftedelungen giebt es _ in dieser Steppe nicht. Die Kirgisen sind sehr gewandt,
Reiter. _ Sie sind meist Muhamedauer und sprechen
vshr Reichthum besteht in Pferden, Rindern, Kameelen und Schafen.
<. Isw1?* *auc^ r0r'. sie Raubzüge machen. Ihre notwendigen Zeuge
und Filzdecken verfertigen sie aus Wolle und Kameelhaaren. Vieh, Häute und
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Extrahierte Personennamen: Derhimalaya Cap_Baba Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Sumatra Iran Afghanistan Teheran Mekka Medina Kleinasien Armenien Mesopotamien Bagdad Syrien Palästina Jerusalem Kamtschatka Korea Hinterindien Kleinasien Bengalen Asien Amerika Sumatra Tibet Sibirien Mongolei Kaukasus Kkinafkn Ostcap Sibirien China Vorderindien Palästina Palästina Balkasch- Asien Sibiriens Asiens Kleinasien_Südfrüchte China Indien Asien Baku