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1. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 130

1849 - Karlsruhe : Groos
130 Asien. Hälfte des Jahres aus Nordosten, die andere aus Südwesten wehen und Monsune genannt werden. An Naturerzeugnissen ist außerordentlicher Reichthum. Die Kokospalme, der Brot- fruchtbaum wachsen. Man baut Reiß, der das Hauptnahrungs- mittel ist, das Zuckerrohr, Baumwolle, Pfeffer, Indigo; man hält Kameele, gezähmte Elephanten, die man zuin Reiten braucht. Es hat wilde Elephanten, Nashörner, Königstiger, Brillen- schlangen, Affen, Pfauen, Papageien, in den Flüssen Alligatoren oder Krokodile. Diamanten, Rubine werden gefunden. Vorderindien hat 150millionen Einwohner. Das Haupt- volk sind die Hindus. Dieselben sind in sogenannte Kasten geschieden, die sich strenge gesondert halten. Es gibt vier Haupt- kasten, und diese zerfallen wieder in Abtheilungen, von denen jede ihr bestimmtes Geschäft hat, außer welchem sic kein arideres treiben darf; so gibt es eine Kaste der Kokosbauern, der Köche, der Wäscher. Die angesehenste Kaste ist die der Br am inen. Diese sind die Priester des Volkes und die Gelehrten. Die Hindus sind noch größtenthcils Götzendiener, durch Lüge und Wollust verdorben. Ihre Hauptgötzen sind Brama, Wischn» und Schiwa; sie haben aber sonst noch eine Unzahl derselben. Wo die Engländer herrschen, und diese haben fast die ganze Halbinsel, sowie auch einige Küstenstriche'von Hinterindien im Besitz, da sind überall evangelische Missionöstellen erreichtet, und es haben sich schon viele Hindus zum Christenthum bekehrt, be- sonders im Süden des Landes. Das untere Gebiet des Ganges und Buremputer ist die Landschaft Bengalen; hier liegt an einem Arm des Ganges die englische Hauptstadt Calcutta mit einer Million Einwohner. Das nördliche Tiefland heißt Hin du stau; daselbst liegt am Ganges die Stadt Benares, und au einem Nebenfluß desselben liegen Agra und Delhi. Im obern Gebiet des Indus ist das Thal von Kaschimir; daselbst werden aus den feinen Haaren einer Ziegenart die echten Kaschimirschahle verfertigt. Auf der Westküste, welche Mala- bar heißt, ist die Hauptstadt Bombay (Bombäh), und ans der Ostküste, welche C o r o m a n d e l genannt wird, M a d r a s. Die Insel Ceylon liefert Zimmt und Perlen, die daselbst aus dem Meere gefischt werden.

2. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 131

1849 - Karlsruhe : Groos
Asien. 131 , In Hinterinden bestehen drei große Reiche: im Westen Birma, mit der Hauptstadt Amerapura am Irawaddi; in der Mitte Siam, mit der Hauptstadt Bangkok am Menam; im Osten A n a m mit der Hauptstadt H u e. Kasten gibt es hier nicht; die Religion ist aber derjenigen der Hindus ähnlich; Buddha ist der Hauptgötze; in Birma heißt er Gand am a. In Anam gibt es in der Landschaft Cochinchina viele katholi- ' schen Christen; auf M a l a c c a wohnen muhamedanischc Malayen. Auf den Sundainseln und den Molukken haben die Holländer, auf den Philippinen die Spanier Besitzungen. Es ist hier, wie in Indien, heiß, an den Küsten ungesund; die Monsune wehen. Auf den Molukken ziehen die Holländer vor- züglich den Muskatnußbaum und den Gewürznelkenbaum, wes» halb man die Inseln auch Gewürziuseln nennt. Unter den Sundainseln sind vier große: Borneo, Sumatra, Java und Celebes. Auf denselben gibt es den Orangutang. Auf Java ist die holländische Hauptstadt Batavia. Die Bewohner sind theils Muhamedancr, theils Heiden; doch gibt es in den holländischen Besitzungen viele evangelischen Christen, in den spanischen katholische. Auf Borneo sind evangelische Missions- stetten. 11) China und das chinesische Reich, Japan. China ist zum größten Theil Tiefland; dieses wird von den großen Flüssen Iantsekiang und Hoangho alljährlich über- schwemmt, ist sehr fruchtbar, so gut angebaut, daß es keine wildwachsenden Bäume und Sträucher gibt, und so stark be- völkert, daß man an den Flüssen auf Flößen wohnt. Cs zählt 300 Millionen Einwohner. Reiß ist, wie in Indien, Haupt- nahrung, Thee allgemeines Getränk. Es werden ausgeführt: Thee, Seiden- und Baumwollenzeuge, Porcellan, Tusche, feines Papier. Aus China sollen die Seidenraupen nach Europa ge- bracht worden sein. Das Schießpulver und die Bnchdruckerkunst hatte man dort früher erfunden als bei uns. Die chinesische Sprache hat nur einsilbige Wörter und wird mit Zeichen oder Bildern geschrieben, deren jedes ein ganzes Wort bedeutet. Die Chinesen sind mongolischen Stammes, zeichnen sich durch ein 9.

3. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 419

1839 - Karlsruhe : Groos
41!) Asien. 15. Kalkutta in Bengalen, am westlichen Arm des Ganges, Haupt- stadt des englischen Ostindiens, Sitz des englischen Generalgouverneurs, 800.000 E., die europäische Stadt mit Palästen, die schwarze Stadt aus Bambusrohr. — Am obern Ganges Delhi, Elephantenstadt; einst Sitz des Großmoguls, gegen '/-Million E. Am mittlern Ganges Benares, 60.000 E.,. heilige Hindustadt. — Auf der O. Küste Koromandel, im Kar- natik, Madras, 400,000 E., Präsidentschaft, Tamnlen (Hinduftamm); Pondicheri, südlich, 25,000 E., Besitzung der Franzosen. Trankebar, südlich, Besitzung der Dänen. Auf der Westküste Bombai, gegen 200,000 E., Präsidentschaft. Surate, im N., '/- Million E., Thierhospital (für kranke Thiere). Goa, 20,000 E., im S., portugiesische Colonie; Mangalore, südlich, 40,000 E., Basler Missionöstation. Calicut, 24.000 E. Auf der Westküste Malabarew und Mahratten (Hindustämme). Auf der Westküste Regenzeit, wenn auf der Ostküste Sommer. — Amara- pura, im Reiche der Birmanen, Hauptstadt. Ara. Pegu zerstört, Rangun. Zm Königreich Siam Bankok, am Menam (in Hinterindien), 90,000 E. — Fm Gebiete des obern Indus die Seicks, Kriegerstaaten, Lahore, 100.000 E. — Zm Alpenland Kasch im ir Ziegen mit feinen Haaren. Kaschemirshawls, ewiger Frühling. — Auf der Znsel Ceylon Colomb o, 50.000 E. Die Znsel hat '/- Million E., Cingalesen; Perlen, Edel^ steine, Zimmt, Elephanten. Die Ureinwohner von Ostindien Hindus, 150 Millionen, 4 Kasten: Priester (Braminen), Krieger, Handelsleute und Ackerleute.^ Verunrei- nigte, (wenn sie Weiber aus andern Classen genommen haben- und darum verachtete Kasten sind die der Parias und Pulias. Alte heilige Gesetz- und Religionsbücher: die Wedas; alte (heilige) Sprache; die Sanskrit- sprache. Die Brammen sehr gebildet, geistig regsam, Götzendiener. 3 Hauptgötter: B rain a (der Schöpfer), Wisch nu (der Erhalter-, Sch iw a (der Zerstörer, Oberster der Teufel). Zn den heiligen Schriften werden von Liesen Göttern Lügen, Betriegereien, Mordthaten, und alle Arten von Schandthaten erzählt. Schiwa sei cutf Erden ein Bettelmönch gewesen und habe eine Halskette von Menschenschedeln getragen. Von diesen Gottheiten geben die heiligen Bücher Menschwerdungen oder Wandlungen der Götter in niedern Gestalten an; außer diesen Göttern und einem großen Heere bö- ser Geister sind alle äußern Naturgegenftänve, wie Sonne, Mond, die Sterne, der Ganges, giftige Schlangen, die Luft, re. re. Gegenstände göttlicher Verehrung. Sie zählen 330 Millionen Götzen. Sie geben ihren Gottheiten die Gestalt von Menschen, Vögeln, 4 füßigen und kriechenden Thieren. Einige sind von Koth gemacht, andre von Holz, Stein, Erz, Silber, Gold. Diese Götzenbilder beten sie an. Sie sagen: Diese Götzen- bilder seien Darstellungen des wahren Gottes, und wenn sie von den Prie- stern geweiht seien, so nehme der Gott, dessen Bild ein jedes trägt, seine Wohnung darin; das Bild sei dann Gott selbst, der in dem Bildp angebetet werde, und er zeige sich gnädig oder ungnädig, je nachdem er mit den

4. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 421

1839 - Karlsruhe : Groos
421 Asien. Kinder werden gekauft und zu Schlachtopfern bis zu einem gewissen Alter aufgezogen. Mütter tragen ihre Kinder, namentlich Mädchen, in den Gang- es ; Familien werfen ihre greifen Eltern in denselben, und lassen dieselben in seinen Fluten umkommen, oder von Krokodillen aufgezehrt werden. Sie glauben die Seelenwanderung, daß nämlich die Seele des Gestorbenen zur Reinigung oder Büßung durch Thierleiber wandeln müsse. Darum schlachten sie keine Thiere, sondern nähren sich von Pflanzenkost und Milch und Butter. Stirbt ein Mann, so ist der Wittwe oder seinen Wittwen, wenn er nämlich mehrere Weiber hatte, auferlegt, sich mit dem Leichnam verbrennen zu lassen. (Wohin jedoch die englische Herrschaft sich erstreckt, wird dieser Grau- samkeit gesteuert). — Eine Secte des Bramadienftes ist der Buddhadienst, der in Hinterindien, Tibet, Chiira und Japan besteht. Buddha ist der Stif- ter dieser Secte, 600 Jahre vor Christus; Buddha führt als Gott auf Ceylon den Namen Gaudma und in China Fo. Die Hindus sind durch Wollust, Lüge und Grausamkeit verdorben, sonst friedlich, zum Nachdenken geneigt, von Körper zart, geschmeidig und gewandt, gelbbraun mit kleinen'händen; kunstreich im Weben baumwollener und seidener Stoffe; Nesseltuch. Viele kleine Staaten unter eigenen Fürsten oder Raiahs. Die englische Compagnie besitzt unter dem Schutze ihres Kö- nigs den schönsten und fruchtbarsten Theil Indiens mit 80 Millionen Unter- thanen; gegen 30 Millionen stehen in mittelbarer Abhängigkeit von dersel- den. 1519 eroberte ein Nachkomme Timurs Hindostan und beherrschte es unter dem Titel eines Großmoguls; sein Hof war zu Delhi. Seine Nach- kommen dehnten die Eroberungen aus. Unter ihnen erhob sich der kriegerische Stammder Mahratten. Durch Vasko de Gama wurden 1498t>tc Portir- giesen mit Vorderindien bekannt und besetzten die östlicheu und westlichen Küsteü. Von 1697 — 1740 nahmen ihnen die Holländer dieselben bis auf Goa ab. Von 1639 — 1696 besetzten die Britten Madras, Bombay und Kalcutta, stritten sich dann mit den Franzosen um den Vorrang. 1783 setzten die Britten den Großmogul in Ruhe. 1824 eroberten sie das untere Ge- biet des birmanischen Reichs. Die herrschenden Winde in Indien sind die Moussous. Im Sommer Nord-, im Winter Südwinde. Nur 2 Jahrszeiten: die Regenzeit und die trockene Jahrszeit. Die Cholera ist hier einheimisch. Die kostbarsten Edelsteine, wie Diamanten, Rubinen, großer Pflanzenreichthum; Fei- genbäume, Palmen, Mangostanbänme (große Bäume mit köstlichen, gesunden Früchten), Ebenholzbäume; Sago, Zimmt, Pfeffer, Zuckerrohr, In- digo, Baumwolle, Kampfer. Elephanten, Nashörner, Tiger,'Löwen, Niesen-, Brillenschlangen, Krokodille, Affen, Moschusthiere, Antilopen; Papageien, Kolibri. Die Vornehmen lassen sich in Palankins (Trag- sesseln) tragen: man schläft auf dem Lande wegen des Ungeziefers in Häng- ematten; ans Reisen hängt man dieselben an Bäumen auf. In allen Gesellschaften kaut man Betel (Blätter einer Pfefferpflanze), wodurch der Speichel und die Lippen rothgefärbt werden. Dies gehört zum Anstand.
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