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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 104

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
104 Romulus folgten noch sechs Könige Ln einem Zeitraume von 244 Jahren, welche den neugegründeten Staat durch mancherlei nützliche Gesetze und Einrichtungen zu befestigen, vor Allem aber durch Eroberungen zu erweitern suchten. Weil aber die Könige, sonderlich der letzte, manchmal über- müthig und gewaltthätig gewesen waren, schafften die Rö- mer dieselben ganz und gar ab, und gaben sich eine freie Verfassung, denn es steckte in den Leuten ein gewaltiger Hoch- muth, und es war des Streitens unter ihnen kein Ende, wer der Erste sein sollte; die Reichen, die man Patricier nannte, waren wider die Armen, die Plebejer hießen, und diese ge- gen jene. Die Regierung des Freistaats wurde in die Hände des Senats und zweier Consuln gelegt, welche fürstliche Gewalt hatten, aber immer nur auf ein Jahr gewählt wur- den, und Rechenschaft von ihrer Regierung ablegen mußten. Besonders in der ersten Zeit verwalteten sie ihr Amt mit großer Uneigennützigkeit. Einer unter ihnen, Namens Cin- cinnatus, hatte diese Würde bereits bekleidet, und da man seiner Hilfe in einem gefahrvollen Kriege wieder bedurfte, und ihm die höchste Gewalt im Staate übertragen hatte, fanden die Abgeordneten, die ihm Dies ankündigen sollten, ihn nackend hinter dem Pfluge. Einem Andern boten die Feinde eine große Summe Geldes, damit er ihnen zum Frie- den verhelfe; er saß aber gerade am Heerde, um Rüben zu braten, und erwiederte: „So lange ich mit solchen Spei- sen zufrieden bin, brauche ich euer Geld nicht. Und ich will lieber über reiche Leute herrschen, als selbst reich sein." Ueberhaupt liefert diese erste Zeit der römischen Geschichte viele schöne Züge von unbestechlicher Rechtschaffenheit, so daß selbst ihre Feinve sich darüber verwunderten. So er- bot sich dem römischen Consul Fabricius ein gewissenloser. Leibarzt des Königs Pyrrhus, mit dem die Römer grade im Kriege begriffen waren, diesen gegen eine angemessene Belohnung zu vergiften. Sogleich schickte Fabricius den Brief dem König zu, der voll Erstaunen ausrief: „Ehe könne die Sonne von ihrem Laufe abgelenkt werden, als Fabricius von seiner Rechtschaffenheit! " denn er hatte von eben diesem Manne schon mehrere Proben unerschütterlicher Pflichttreue empfangen. Derselbe König hatte, hauptsächlich um dem Fabricius gefällig zu sein-, den römischen Gefange- nen, die er gemacht, erlaubt, zur Feier eines Festes nach Rom zu gehen, um sich dann wieder bei ihm einzustellen. Wie groß war die Versuchung für sie, einmal entronnen

2. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 106

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
106 öald nach Süden, bald nach Norden vorrückten, und 500 Jahre, nachdem die Stadt erbaut war, schon ganz Italien unter ihrer Herrschaft hatten. Damit aber waren sie noch nicht zufrieden; sie erbauten sich Kriegsschiffe und fuhren mit den Waffen in der Hand über das Meer, und über die Alpen bahnten sie sich durch Abgründe und über steile Felsen einen Weg. Bald hatten sie die Inseln neben Italien, dann Griechenland, einen großen Theil von Asien, fast das ganze nördliche Afrika und den größten Theil Spaniens nebst dem südlichen Frankreich in ihrer Gewalt; und von den Alpen hatten sie das ganze Land am Fuße der Gebirge, nach der Schweiz, nach Schwaben, Baiern und Oestreich zu, erobert. Etwa hundert Jahre vor Christi Geburt wagte schon kein Volk mehr ihnen zu widerstehen; sie erweiterten ihre Erobe- rungen immer mehr, besonders nach dem Norden Europas, und hielten sich selbst für unbesiegbar und Herren der Erde. Bei alle Dem aber war kein Glück und Segen. Die un- terjochten Völker, über welche sie, wie über die Juden, Statthalter setzten, wurden von diesen bis auf's Blut aus- gesogen, und waren stets zu Empörungen geneigt. Die Rö- mer selbst, denen nun alle Reichthümer der Erde zuflössen, wurden über die Maaßen üppig und ausschweifend; weil im- mer ein gewaltiger Ehrgeiz in ihnen steckte, so traten unter ihnen Leute auf, die alle Macht haben wollten, sich unter einander bekriegten und schreckliches Blutvergießen unter den eignen Bürgern Roms anrichteten, bis es denn endlich Einem gelang, alle seine Gegner zu überwältigen; und dcts war eben der Augustus, unter dem Christus geboren wurde, und der nun die kaiserliche Würde annahm. Von da an re- gierten lauter Kaiser über die Römer, unter denen aber nur selten ein guter war; einer z. B., Namens Nero, steckte auv bloßer Lust die Stadt Rom in Brand, und unter die un- zähligen Grausamkeiten, welche sie verübten, gehörte auch die, daß sie die Christen schrecklich verfolgten. Dies Wesen dauerte so noch ein Paar hundert Jahre nach Christi Ge- burt fort. Da bekamen die Römer auch ihren Lohn für alle die Frevel, welche sie so viele Jahrhunderte hindurch an den Völkern des Erdbodens ausgeübt hatten. Es kamen eine Menge bisher gar nicht bekannter Völker von Asien herbei und fielen über sie her. Die Kaiser hatten ihre Residenz nach Constantinopel hin verlegt, und Rom war von ihrem Schutze entblößt. Da ward es denn zum ersten Wale im Jahre 410 n. Chr. G. durch Alarich, den König

3. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 297

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
297 Als er nun wieder horchte, erscholl aus der Ferne der Don-» ner' eines aufsteigenden Gewitters; da war ihm, als ver- nähme er die Stimme des göttlichen Gerichtes. Nun stand er plötzlich auf, eilte nach Hause und gebot seinen Knechten, die arme Wittwe wieder in's Haus zurück- zuführen. Aber sie war sammt ihren Kindern in den Wald gegangen und nirgends zu finden. Unterdeß zog das Ge- witter herauf und es donnerte und fiel ein gewaltiger Re- gen. Pohl aber war voll Unmuth und hatte keine Ruhe, wo er auch ging und wo er auch saß. Am andern Tage vernahm er, das kranke Kind sei im Walde gestorben, und die Mutter mit den andern hinweggezogen. Da ward ihm sein Garten sammt dem Saale und Polster zuwider, und er genoß nicht mehr die Kühlung des rauschenden Stromes. Bald danach fiel er in eine Krankheit, und in der Hitze des Fiebers vernahm er immer des Schilfes Gelispel, und den rauschenden Strom, und das dumpfe Tosen des aufsteigen- den Wetters. Also verschied er. Nach Krummach». 46. Der Husar in Neiße. Als im Anfang der französischen Revolution die Preu- ßen mit den Franzosen Krieg führten, und durch die Pro- vinz Champagne zogen, dachten sie nicht daran, daß sich das Blattlein wenden könnte und daß der Franzos noch im Jahr 1800 nach Preußen kommen, und den ungebetenen Besuch wett machen werde, denn nicht Jeder führte sich auf, wie es einem braven Soldaten in Feindesland wohl an- steht. Unter Andern drang damals ein brauner preußischer Husar, der ein böser Mensch war, in das Haus eines fried- lichen Mannes eur, nahm ihm all' sein baares Geld, so viel war, und viel Geldwerth, zuletzt auch noch das schöne Bett mit nagelneuem Ueberzug, und mißhandelte Mann und Frau. Ein Knabe von acht Jahren bat ihn knieend, er möchte doch seinen Eltern nur das Bett wieder geben. Der Husar stößt ihn unbarmherzig von sich. Die Tochter lauft ihm nach, halt ihn am Dollmann fest, und fleht um Barmherzigkeit. Er nimmt sie und wirft sie in den Sod- brunnen, der im Hofe steht, und rettet seinen Raub. Nach Jahr und Tag bekommt er seinen Abschied, besetzt sich in der Stadt Neiße in Schlesien, denkt nimmer daran, was er einmal verübt hat, und meint, es sei schon lange Gras darüber gewachsen. Allein, was geschieht im Jahr 1806? Die Franzosen rücken in Neiße ein; ein junger Ser-

4. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 226

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
226 liche Liebe durch mancherlei Heilsboten, die sie dahin sendet, zu bekehren bemüht ist. In Indien sind bedeutende Mis- sionsplätze; sogar in China ist es einem evangelischen Mis- sionar, Namens Güylaff, in unseren Tagen gelungen, ein- zudringen, und jetzt ist in Jerusalem ein evangelisches Bis- thum eingerichtet, welches vielleicht bald der Mittelpunkt einer großartigen Mission für ganz Asien wird. ll. Afrika ist etwa 530,00v Quadratmeilen groß; es hängt mit Asien zusammen durch die Landenge von Suez, und ist im W. vom atlantischen, und im O. vom indischen Ocean umgeben. Dies große Land hat etwas Einförmiges. Cs hat weder große Küsteneinschnitte, noch ist es sehr was- serreich. Die Hauptströme sind der Niger, Senegal, Gam- bia, und der Nil in Egypten. Die Hauptgebirge sind: im Innern das Mondgebirge, im N. der Atlas, im W. die Sierra Leona und das Konggebirge, im O. die Habessini- schen Alpen. Die Südspitze heißt das Vorgebirge der guten Hoffnung. Im Ganzen ist Afrika mehr flach als gebirgig; uno es ist hier die größte Sandwüste der Erde, die nicht weniger als 100,000 Q. Meilen umfassende Sahara. Afrika liegt fast ganz in der heißen Zone; es gibt hier gar keinen Winter, und nur zwei Jahreszeiten: die nasse mit heftigen Gewitterstürmen, und die trockene mit sengenden Winden und einer Hitze, wie sie sonst nicht auf der Erde gefunden wird. Es werden hier auch die gewaltigsten Thierbildungen angetroffen: mächtige Löwen und Tiger, Nashörner, Ele- phanten, Kameele und Strauße. Von den Gewächsen kom- men hier meist nur die fort, welche ein heißes Klima for- dern, aber diese sind auch ungewöhnlich groß, wie der tau- sendjährige Affenbrotbaum und die Palme. Die Hauptlän- der Afrika's sind: Nubien, Egypten, die sogenannten Raub- staaten, Tripolis, Tunis, Algier, welches jetzt die Franzosen in Besitz genommen haben, Marokko, Senegambien, Ober- und Unterguinea, das Kapland, das Kaffernland, die Küste Sofala, Mozambique und Zanguebar; das Innere von Afrika ist noch ganz unbekannt. Die Zahl der Einwohner beträgt 100 Millionen. Die Araber, welche die nördlichen und östlichen Küsten bewohnen, sind Muhamedaner. In Egyp- ten gibt es noch einige wenige Christen aus alten Zeiten, Kopten genannt, unter denen sich aber kein rechtes geistli- ches Leben mehr findet. Am zahlreichsten sind die schwar- zen Neger, mit denen bisher ein grausamer Sclavenhandel getrieben wurde, um sie zum Anbau der westindischen In-

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 231

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
331 Rußland. Der südwestliche Theil Europas ist hohes Gebirgsland und umfaßt einen großen Theil von Frank- reich und Belgien, die Schweiz, das südliche Deutschland, das nördliche Italien, Ungarn, Siebenbürgen und das süd- liche Galizien. In der Mitte dieses Gebiets liegen die hohen Alpen mit ihren höchsten Spitzen, dem Montblanc und Mont Rosa, über 14000 Fuß hoch. Im N. und W. der Alpen befinden sich drei verschiedene Gebirgsgrup- pen: 1) die Karpathen in Ungarn, welche mit den Alpen nicht zusammenhängen, sondern von Tiefländern umgeben sind; 2) die deutschen Mittelgebirge: die Sudeten, das Rie- sen- und Erzgebirge, der Böhmerwald und das mährische Gebirge, welche Böhmen umschließen, das Fichtelgebirge im Herzen von Deutschland; mehr nördlich der Thüringer Wald und der Harz; weiter westlich das Wesergebirge und die niederrheinischen Gebirge, im Süden der Schwarzwald; 3) die französischen Mittelgebirge, der Jura an den Alpen, die Vogesen weiter nördlich, die Sevennen im S. und die Ar- dennen im N. Frankreichs. Außerdem finden sich in Europa mehrere abgesondertegebirgsgliederaufden Inseln und Halbinseln; die Apenninen, welche sich durch Italien ziehen; die griechischen Gebirge, deren Haupttheile der Or- belus, Balkan und Hämus sind; die Pyrenäen, das Grenz- gebirge zwischen Frankreich und Spanien; in Großbritannien die Gebirge von Wales, dcrs Peakgebirge und das schottische Hochland; in Scandinavien das Sewogebirge. Was die Hauptflüsse unseres Erdtheils anlangt, so bewässert die nordöstliche europäische Tiefebene vor Allem der größte Fluß Europa's, die Wolga, die sich nach einem Laufe von 430 Meilen in 60 Mündungen in's Cas- pische Meer ergießt, dann der Don, der Dnjeper, der Dnje- ster, die Dwina, die Düna in Rußland; der Niemen, der Pregel, die Weichsel in Preußen und Polen. Im süd- westlichen Europa sind die Hauptflüsse: die Oder, die Elbe, die Weser, der Rhein, die Donau in Deutschland; die Maas und die Schelde in Belgien; die Seine, Loire, Garonne und Rhone in Frankreich; der Po und die Etsch in Italien. In den abgesonderten Gebirgsgliedern sind die Hauptflüsse: der Duero, Tajo, die Guadiana, der Gua- dalquivir^ und Ebro auf der pyrcnäischen Halbinsel; die Themse in England; die Göthaelfe auf der skandinavischen Halbinsel. Die wichtigsten Landseen sind: der Ladoga - One-

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 234

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
234 Jen wenig betriebsam, haben aber viel Sinn für Kunst, und suchen ihr Leben zu genießen. Sie sind Katholiken und machen es sich mit der Religion sehr leicht. Sonst begriff Italien das zu Oestreich gehörige Lombardisch-Venetianische Königreich^mit den Städten Mailand (l70000 E.) und Venedig (130000 E.); die Sardinische Monarchie, welche die Herzogthnmer Savoyen, Pie- mont, Genua, die Grafschaft Nizza und die Insel Sardinien umfaßte, mit der Hauptstadt Turin (>37000 @.); das Herzogthum Parma, Modena, Lucca, das Großherzogthnm Toscana, den Kirchenstaat mit der Hauptstadt Rom, welche 17>000 E. und 328 Kirchen hat, und das Königreich beider Si- cilien, welches das Königreich Neapel mit der Hauptstadt gleichen Namens (416000 E.) und die Insel Sicilien mit der Hauptstadt Palermo (180000 E.s umfaßte. Neuerlich ist aber eine große Umwälzung in diesen Verhält- nissen vorgegangen. Mit Hilfe des Kaisers Napoleon, der auch sein Theil hingenommen, hat der König von Sardinien sich znm Herrn von.ganz Ita- lien aufgeworfen, nachdem er die rechtmäßigen Fürsten räuberischer Weise vertrieben; es ist aber noch abzuwarten, ob Gott diese Gewaltthat gutheißen und was das Ding für ein Ende gewinnen wird. In der Nähe liegt die Insel Korsika, welche den Franzosen, und die Insel Malta, welche den Engländern gehört. 6. Wir wenden uns jetzt zu der Italien nach O. hin grade gegen- über liegenden Halbinsel. Da treffen wir zuerst an der Westküste auf eine Menge von Inseln, welche die Joni- schen heißen, einen Flächeninhalt von 50 Q. Meilen mit 250,000 E. haben, und seit 1815 einen Freistaat unter eng- lischem Schutze bilden; dann im S. das ebenfalls erst ganz neuerlich (1n33) entstandene Königreich Griechenland (700—800 Q. Meilen mit 1 Mill. E.), das aus Livadien, Morea (dem ehemaligen Peloponnes) und mehreren Inseln zusammengesetzt, und dessen Hauptstadt Athen (35000 E.) ist; weiter nördlich die europäische Türkei mit 9—10000 Q. Meilen und 10 Millionen E., welche, der muhümeda- nischen Religion zugethan, unter der Herrschaft eines Groß- sultans vertheilt sind in die Provinzen Rumelien, worin die Hauptstadt Konstantin opel (500,000 E.) liegt, Bul- garien, Servken, Bosnien, die Fürstenthümer Moldau und Wallachei, welche von eigenen Fürsten unter türkischer und russischer Oberhoheit regiert werden, Macedonien, Albanien, Thessalien und die Inseln. Alle diese Länder sind gebirgig, haben ein mildes schönes Klima und eine große Frucht- barkeit, welche nur von den unstäten Griechen und den trägen Türken wenig ausgebeutet wird. Wenn die Grie- chen auch Christen, nämlich der griechisch-christlichen Con- fession zugethan sind, so sind sie durch die lange Sclaverei,

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 238

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
238 Erden lieber wohnen, als in ihm, denn es hat Alles, was ein genügsamer Mensch sich nur wünschen mag, Flüsse und Berge, Brots die Fülle, auch Salz, Fleisch, Wein und al- lerlei schönes Obst dazu, Eisen und Kupfer, ja selbst Sil- der zu mancherlei Bedarf. Und wenn bei uns auch keine Datteln und Palmen wachsen, und die Winter manchmal kalt sind, so trösten wir uns damit, daß wir dafür auch keine giftigen Schlangen haben. Es bleibt also dabei: kein besser Land, als unser Vaterland. Dasselbe hat aber einen Flächeninhalt von 12000 Q. M. und eine Bevölke- rung von 44 Millionen E. Seine Oberfläche besteht von Natur aus zwei Theilen von ganz entgegengesetzter Beschaf- fenheit: 1. Nie der-Deutsch land, der nördliche Theil, ist fast ein ununterbrochenes Tiefland; 2. Ober-Deutsch- land, der südliche Theil, enthält auf der rechten Seite der Donau viel Gebirgsland, der ganze übrige Theil ist fast lau- ter Hochland. Südlich von der Donau sind die Nori- schen Alpen mit dem Hochvogel, der 8000 Fuß und dem Brenner, der 6400 F. hoch ist; die Kar nischen Alpen mit der 12000 F. hohen Ortle-Spitze, dem höchsten Berge von Deutschland, und dem Groß-Glockner (11700 F.); und die Juli sch en Alpen, wo sich der Terglou in einer Höhe von 8800 F. erhebt. Im Norden der Donau reicht kein Berg an die Schneegrenze, obgleich hier viele Gebirge im Kleinen zu nennen sind, die sich zum Theil nach Norddeutsch- land hinein erstrecken, als: der Schwarzwald mit der rauhen Alp in Baden und Würtemberg, der Odenwald in Hessen, Spessart in Baiern, der Taunus in Nassau, der Hundörück, die Eifel, Siebengebirge, Westerwald und Teutoburgerwald in der preußischen Rheinprovinz und Westphalen, das We- sergebirge und der Harz in Preußen, Hannover und Braun- schweig, südlich davon wieder der Thüringerwald und das Rhöngebirge in den sächsischen Fürstenthümern, Preußen und Baiern, das Fichtelgebirge im Herzen Deutschlands, das Erzgebirge, das Lausitzer- und Riesengebirge, die Sudeten, das mährische Gebirge und der Böhmerwald, welche meist Böh- men umschließen. — Unter den fünf schon obengenannten Haupt strömen gehört die Donau und der Rhein nur zum Theil, die Weser, Elbe und Oder aber ganz Deutschland an; die Donau fließt allein nach O.; die übrigen nach N. 1. Die Donau entspringt auf dem Schwarzwalde, nimmt als Nebenflüsse auf die Iller, den Lech mit der Wertach, der

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 80

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
80 einer neuen Kirche träumen, der eine neue Offenbarung Christi zu Theil geworden sei, u. a. m. Wie viel Jrrthümliches nun auch den Lehren dieser verschiedenen Religionspartheien beigemischt war, so zeigten diese doch, daß ihnen die Sache des Christenthums am Her- zen liege. Es sollte aber bald eine Zeit kommen, wo die Herzen nicht allein gänzlich gegen den christlichen Glauben erkalteten, sondern auch in offenbare Feindschaft gegen den- selben sich ausließen. Um die Mitte des vorigen Jahrhun- derts fingen mehrere englische und französische Schriftsteller an, die Bibel zu verspotten und lächerlich zu machen; dazu kam die französische Revolution, in welcher nicht allein die christ- liche, sondern auch alle Religion abgeschafft, und an die Stelle derselben ein Götzendienst der Vernunft eingeführt wurde; und dieses böse Beispiel wirkte so nachtheilig auf Deutschland, daß auch hier der frechste Unglaube sein Haupt kühn erhob. Stolz und anmaßend meinte man selbst Alleö am besten zu wissen j und ohne Umstände verwarf man alle Wahrheiten der heiligen Schrift, welche mit dieser vermeinten Weisheit' nicht stimmen wollten. Wo aber das Wort Got- tes Nichts mehr gilt, da ist auch der Sünde Thür und Thor geöffnet; es war daher kein Wunder, daß mit dem Unglau- den auch eine allgemeine Sittenlosigkeit einriß. Die Folgen dieses betrübenden Zustandes empfinden wir noch in unsern Tagen; aber Dank sei der göttlichen Vorsehung, welche Mittel zu finden wußte, dem Strome des Verderbens Ein- halt zu thun. Schwere Drangsale langer und blutiger Kriege lehrten die Völker, daß sie eines höhern Trostes bedürftig seien. Man fühlte, daß man ohne das Wort Gottes nicht bestehen könne, und Viele wandten sich demselben wieder zu. Gott erweckte treue Prediger, welche wider den Unglauben muthig Zeugniß ablegten; es bildeten sich zuerst in England, dann auch in Deutschland eine Menge Gesellschaften, die sogenannten Bibelgesellschaften, welche es sich zur Aufgabe machten, das Wort Gottes überall hin zu verbreiten; ihnen* schlossen sich Missionsgesellschaften an, welche, indem sie die Bekehrung der fernen Heiden sich zuin Ziel setzten, die Liebe zu dem Christenthume bei sich selbst pflegten und förderten; und wenn auch der Unglaube noch immer in Vieler Herzen wurzelt, so dürfen wir uns doch der Hoffnung überlassen, daß der Herr, der nie von seiner Kirche gewichen ist, und stets ihr half, wenn es mit ihr am schlimmsten zu stehen

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 126

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
126 menschlichen Hilfe Nichts sei; jetzt aber, wo Gott anfing, sei- nen Arm wider ihren stolzen Ueberwinder zu erheben, kam neue Hoffnung in ihre Herzen, und im Vertrauen auf Ihn begannen sie einen Kampf, der es wohl zeigte, daß es gut ist, sich auf den Herrn zu verlassen und nicht auf Menschen. Gleich nach dem Rückzüge der Franzosen aus Rußland hat- ten sich die Preußen mit den Russen zu ihrer Verfolgung verbunden. Man wußte aber wohl, daß Napoleon bald mit einem neuen Heere nach Deutschland zurückkehren werde. Darum erließ der fromme König von Preußen einen Auf- ruf an sein Volk, daß es zur Vertheidigung des Vaterlan- des aufstehen solle. Und hoch loderte in allen Preußenher- zen die Flamme einer heiligen Begeisterung auf; von allen Seiten strömten die Söhne des Vaterlandes herbei, um die Reihen der Krieger zu füllen; die Hände der Frauen und Mädchen waren geschäftig, für die ausziehenden Krieger zu arbeiten; Keinem dünkte ein Opfer für das Vaterland zu groß und zu schwer. Und sie zogen denn hin, die Krieger, nachdem sie in den Kirchen sich Gott geweihet hatten, und ihre Losung war: „Mit Gott für König und Vaterland!" Der Feind ließ nicht auf sich warten. Napoleon stand im Anfange des Jahres 1813 mit einem wohlgerüsteten Heere schon wieder in der Mitte von Deutschland. Und als wollte der Herr den neu erwachten Glauben des aufgestandenen Volkes erst auf die Probe stellen, ob er auch ächt sei — der Anfang des Kampfes war für dieses nicht günstig. Die Schlacht bei Lützen am 2ten, und die bei Bautzen am 20sten und Listen Mai ging für die Verbündeten fast ganz verloren, aber sie erlangten von Napoleon einen zehnwöchent- lichen Waffenstillstand, während dessen es ihnen gelang, den Kronprinzen von Schweden, Bernadotte, und den Kaiser von Oestreich, dem die Sache des Vaterlandes mehr galt, als die Bande der Verwandtschaft, für ihren Bund zu ge- winnen. So hatten sie denn bei dem Wiederausbruch des Krieges Napoleon drei mächtige Heerhaufen entgegen zu stellen; die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schwe- den; das schlesische Heer unter Blücher; und die Haupt- armee in Böhmen unter dem östreichischen Fürsten von Schwarzenberg. Bald hatte im Norden der General Bülow bei Groß - Beeren (23. August 1813), und im Osten Blü- cher an der Katzbach (26. Aug.) einen entscheidenden Sieg davon getragen. Zwar gelang es Napoleon, die Haupt- armee nach einem Siege bei Dresden (26. 27. Aug.) für

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 127

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
127 einen Augenblick nach Böhmen zurückzudrängen; aber die gleich darauf folgenden siegreichen Schlachten bei Kulm (29. 30. Aug.), bei Dennewitz (6. Sept.) und bei Nollen- dorf (17. Sept.) stellten das Gleichgewicht schnell wieder her. Zu einer rechten Entscheidung war es aber bisher noch nicht gekommen. Da sammelten sich die beiderseitigen Heere in unermeßlicher Zahl zu der großen Völkerschlacht bei Leipzig am 10. Oktober. Es war ein viertägiger mör- derischer Kampf, denn es galt hier Deutschlands Freiheit, oder Knechtschaft. Aber die verbündeten Herrscher können nach vollbrachtem Kampfe auf dem Schlachtfelde niederknieen, und Den preisen, der den Sieg gegeben hat. Die Franzo- sen fliehen dem Rhein zu, eine Festung nach der andern fällt; der verbündeten Armee gesellen sich alle Fürsten Deutsch- lands zu, und während Blücher am ersten Januar 1814 den Rhein überschreitet, dringen von Spanien her die Eng- länder unter dem Herzog von Wellington in Frankreich ein. Aber Napoleon hatte den Muth noch nicht sinken lassen; un- geachtet die Stimmung in Frankreich schon ungünstig gegen ihn zu werden beginnt, steht er den Verbündeten doch bald wieder mit einem mächtigen Heere gegenüber. Es gelingt ihm auch, ihnen mehrere Niederlagen beizubringen; aber der Herr hatte seine Stunden gezählt. Er selbst muß sich zu seinem Verderben helfen. Während er den verzweifelten Ent- schluß faßt, ^ die Verbündeten dadurch zur Umkehr zu bewe- gen, daß er nach den Grenzen Deutschlands sich hinwendet, kümmern sich diese nicht weiter um ihn, verfolgen ruhig und kühn die ihnen offen gelassene Straße nach Paris, und nach kurzem Kampfe halten sie am 3 l sien März 1814 ihren Einzug in die Hauptstadt Dessen, vor dem sie selbst mit ihren Völkern eben noch zitterten. Den Parisern ist es wie ein Traum, da sie die fremden Völker alle in ihren Mauern er- blicken; noch mehr Napoleon, da er das Schicksal seiner Haupt- stadt erfährt. Er wagt nicht dahin zurückzukehren, und, ver? lassen von seinen Generalen und seinen Soldaten und dem ganzen Volke, ist er gezwungen, dem Throne zu entsagen, und kann noch zufrieden sein, daß ihm die kleine Insel Elba an der italienischen Küste zum Fürstenthuin angewiesen wird. Mit Großmuth behandelten die verbündeten Mächte das besiegte Volk; sie stellten die alte Ordnung der Dinge wieder her, welche die Revolution umgestürzt hatte; der Bruder des Hin- gerichteten Königs, Ludwig Xviii., bestieg wieder den Thron seiner Väter, und das wankelmüthige Volk jauchzt: „Glück
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