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5. Die Provinz Hessen-Nassau.
Jitl: Wir betrachten heute die kleinste preußische Provinz.
Wir reden von Hessen-Nassau.
I Wo liegt die Provinz Hessen-Nassau.
Die Grenzen dieser Provinz sind — ähnlich wie die der Provinz
Sachsen, nicht leicht zu bestimmen. Wir finden mit Hilfe der Karte: Die
Provinz Hessen-Nassau breitet sich aus zwischen Main, Rhein und Werra.
sie umfaßt das Gebiet der Lahn und der Fulda und grenzt an die
Rheinprovinz, an Westfalen, Waldeck, Hannover, Sachsen, Thüringen,
Bayern und Hessen-Darmstadt. Der Oberflächenform nach gehört die
Provinz dem deutschen Mittelgebirgslande an. Wir finden innerhalb
ihrer Grenzen Teile des Rhöngebirges, des Vogelsgebirges, des Taunus
und Westerwaldes.
Ii. Woraus erklärt sich ihr Doppelname?
Die Provinz wurde im Jahre 1866 aus mehreren Teilen zusammen-
gesetzt. Die beiden Hauptteile waren das Kurfürstentum Hessen (Nord-
östlicher Teil der Provinz. — Zeige!) und das Herzogtum Nassau (Süd-
westlicher Teil der Proviuz. — Zeige!). Euch ist bekannt, warum der
Kursürst und der Herzog ihre Länder an Preußen abtreten mußten.
Gebt es an! — Der Doppelname bewahrt auch vor Verwechslungen?
Inwiefern? Zeige das Großherzogtum Hessen!
Iii. Hat Preußen in der Provinz Hessen-Nassau einen
wertvollen Zuwachs erhalten?
Der Unterricht führt unter Bezugnahme auf den früheren Unterricht
^Behandlung des Rheines!) zu folgendem Resultate:
Die Provinz bildet einen wertvollen Zuwachs, denn
1. ein großer Teil Hessen-Nassaus ist sehr fruchtbar.
a. Im Südteile der Provinz, also zwischen Rhein, Main und Tau-
nus, finden wir zahlreiche, herrliche Weinberge. Hier liegen ja jene
Orte, die durch ihren Wein in der ganzen Welt berühmt sind: Rüdes-
heim, Johannisberg, Hochheim und Geisenheim. Zeige!
b. Hier giebt es weiter fruchtbare Thäler, in denen Getreide,
Obst und Gemüse in vorzüglicher Weise gedeihen. Zu diesen Thälern
gehört nicht allein das Thal des Rheius und das des Mains, sondern
auch das der Wetter. Zeige sie und bestimme Quelle, Lauf und Mün-
dnng! Die „Wetteraue" gleicht der uns bekannten goldenen Aue. Hier
wogt goldenes Getreide auf fruchtbarem Ackerboden. Hier wächst allerlei
zartes Gemüse in wohlgepflegtem, sich weit ausbreitenden Gärten. Hier
breiten Obstbäume ihre Zweige aus, die im Frühlinge in herrlichem
Blütenschmucke prangen und im Sommer und Herbst mit köstlichen
Früchten, besonders mit Äpfeln und Birnen, beladen sind.
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fläche. Wir gleiten an einzelnen, zerstreut liegenden Bauernhäusern vor-
über, die höchst schmucklos aus Holz gezimmert und mit Rohr bedeckt
sind. Die Bewohner sind fast sämtlich auf den Äckern, die in der Nähe
der Häuser auf besonderen Inseln liegen, thätig. Die Männer sind in
grobe, graue Leinwand gekleidet. Die Tracht der Frauen ist bunt. Sie
tragen rot und blau gestreifte Röcke, ein eng anschließendes Mieder, weiß
aufgeschürzte Hemdärmel. Ein rot und gelb geblümtes Kopftuch ist zum
Schutze gegeu die Sonnenstrahlen um den Kopf geschlungen. Schuhe und
Strümpfe trägt im Sommer niemand.
Unser Kahn trägt uns weiter. Unter uralten, hohen Bäumen fahren
wir dahin. Mächtige Erlen, Buchen und Eichen stehen am Rande unserer
Wasserstraße, schlingen ihre grünen Zweige ineinander und bilden so ein
herrliches Laubdach über unserem Kopfe. In den Zweigen der Bäume
jubelu die lustigen Waldvögelein. Aus der Ferne tönt das Rufen des
Kuckucks. Plötzlich wird die Stille durch helles Lachen unterbrochen. Eine
große Anzahl Kähne schwimmt auf uns zu. Kinder fitzen darin! Sie
kommen aus der Schule und fahren dem Elternhanse zu. Sieh, jetzt
nahen wir uns einem Dorfe! Ein wunderliches Dorf. Fast jede Hütte
steht auf einem besonderen Jnselchen, von herrlichen Bäumen überschattet.
Hier und da sind die Inseln nur durch Gräben getrennt, die nicht breiter
find als ein Corridor unseres Schulhauses. Wo dies der Fall ist, sind
die Inseln durch hohe einfache Brücken verbunden. An jedem Ufer ist
ein starker Baumstamm in die Erde getrieben. Aus beiden ruht ein Brett.
Zwei schräg daran gelegte Stämme, mit Leisten benagelt, dienen als
Treppe. (Zeichnen!) Diese Brücken sind deshalb so hoch, damit ein mit
Heu beladener Kahn bequem darunter durchfahren kann. Manche der
Inseln, an denen wir vorübergleiten, tragen fette Wiesen, andere wieder
sind vollständig mit Gurken, Meerrettig, Zwiebeln oder Majoran bepflanzt.
Nach einiger Zeit begegnet nns wieder eine Flotte von Kähnen, aus
denen Lust und Jubel schallt. Eine stattliche Hochzeitsgesellschaft fährt
in das Dorf, an welchem wir eben vorbeikamen, zur Kirche. Lustig
schmettert die Musik im ersten Kahne, begleitet von Jauchzen und Pistolen-
schüssen aus den übrigen Fahrzeugen. Die Braut trägt ein schwarzes
Kleid und eine große weiße Haube. Ein schwarzer hoher Hut, ein Rock
mit langen Schößen und ein riesiger Blumenstrauß mit bunten Bändern
schmücken den Bräutigam. Aber Freude und Leid sind ost nahe bei einander.
Noch ehe wir unsere Fahrt beendet haben, gleitet still und feierlich eine
lange Reihe von Kähnen an nns vorüber. Auf dem ersten Kahne steht
ein Sarg. Er ist mit einem großen, weißen Tuche bedeckt. In den
folgenden Fahrzeugen fitzen die Leidtragenden. Von Zeit zu Zeit bricht
ein allgemeines Weinen und Wehklagen aus, wie auf Kommando. Die
Weiber setzen eine Ehre darein, in den gellendsten Tönen zu jammern.
Schwarzer Flor weht von den Hüten der Männer. Die Weiber sind in
weiße Kleider gehüllt, denn weiß ist im Spreewalde die Farbe der
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sie einige Tage liegen, bis das süßliche, schleimige Fleisch der Beeren
durch die Einwirkung der Sonne in Fäulnis übergegangen ist und sich
nun leicht von den Samen loslösen läßt. Sind die Kaffeebohnen vom
Fleische befreit und genügend getrocknet so sortiert man sie mit Hilfe
großer Siebe. (Auslesen der zerbrochenen, der schwarzen Kerne n. s.
w.) Zuletzt füllt man sie in große Säcke und verschickt sie so in
alle Welt. — Manche Kaffeeplantagen umfassen 2—3000 Kaffeebäumchen
und haben einen Umfang von 1—2 Meilen. (Veranschauliche!) Die wich-
tigsten Pflanzungen finden sich auf Porto Rico und Haiti.
Zur sachlichen Besprechung:
a) Wie ist denn der Kaffeebaum nach Westindien gekommen? Die
Entdecker sanden doch keine Kaffeebüume vor! — Der erste
Kaffeebaum, der in Westindien seine Zweige ausbreitete, stammte
aus Ostindien. Dort besaßen die Holländer große Kaffepflanzun-
gen und wachten sorgfältig darüber, daß niemand^ eine Kaffeepflanze
entwendete, denn sie wollten den kostbaren Handelsartikel gern
allein behalten. Trotz aller Vorsicht wußte sich aber ein Fran-
zose ein Kaffeebäumchen zu verschaffen. Er eilte mit seinem
Schatze auf ein Schiff und fuhr mit ihm nach Westindien, um
dort eine Kaffeepflanzung anzulegen. Fast wäre sein Plan nicht
geglückt, denn auf dem Schiffe, das ihn und seinen Schatz trug,
trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn
der Franzose nicht täglich seine kleine Portion Wasser mit seinem
Zöglinge, dem kleinen Kassebaume, geteilt hätte. So brachte er
ihn glücklich nach der Insel Martinique, wo das Bäumchen sich so
vermehrte, daß schon nach wenigen Jahren nicht nur auf Mar-
tiniqne sondern auch auf den übrigen westindischen Inseln große
Kasfeepslanzungen zu finden waren.
b) Welchen Wert hat der Kaffee? — Er ist eines der besten Ge-
nußmittel. Er unterstützt die Verdauung (Kaffee nach dem Essen!)
und vertreibt die Ermüdung. (Der deutsche Soldat führt auf
Märschen schwarzen Kaffee mit sich!) Zu starker Kaffee schadet.
c) Wie bereitet man aus den Bohnen das Getränk? (Rösten,
Mahlen, Übergießen, Zusatz von Milch und Zucker.)
b. Besuchen wir nun eine westindische Zuckerpflmtzuttg. Ein
Zuckerfeld ist oft über eine Meile lang und ist durch Bewässerungsgräben
in große Beete geteilt. Auf jedem dieser Beete stehen 8—10 Reihen
Zuckerpstanzen. Diese haben Ähnlichkeit mit hohem Schilfe (Fingerstarker
Halm, durch Knoten gegliedert, schmale, den Stengel umfassende Blätter,
lange Rispe, lockeres Mark.) und erreichen eine Höhe von 3—4 Metern.
Ist das Zuckerrohr reif, so werden die Stengel zunächst ihrer Blätter
beraubt und dann durch wuchtige Messerschläge dicht an der Wurzel
abgehauen. Hierauf befreit man die umgehauenen Halme von der unreifen
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Männer, Franen und Kinder. Hinter ihnen gehen Aufseher hin
und her. Obwohl uns die hier herrschende Hitze fast nnerträg-
lich vorkommt, arbeiten diese Leute ohne große Anstrengung
und ohne einen Augenblick auszuruhen. Freilich sind sie ganz leicht
bekleidet. Ihr Haupt bedeckt ein dünner, breitkrempiger Stroh-
Hut. Ihr dunkelfarbiger Körper ist fast nackt. Einige von ihnen
haben nur ein Stück zerrissene Sackleinewand um den Leib ge-
bunden. An den Füßen tragen sie meist durchlöcherte Bastschuhe.
Tie mühevolle Arbeit dieser Leute besteht in der Hauptsache im
Abpflücken der Früchte. Außer dem Abpflücken sind freilich auch
Schlingpflanzen, die sich von Banm zu Baum winden, mit
kräftigem Messerschnitt zu entfernen. Nicht selten auch müssen
diese schwertähulichen Messer zum Schutze gegen die im Grase
verborgenen Schlangen gebraucht werden.
Obwohl die Sonnenstrahlen das dichte Blütendach der schützen-
den Urwaldsbäume nicht durchdringen können, ist nns die Schwüle
unerträglich. Bald kehren wir daher zum Hofe zurück. Hier
befchaueu wir die steineren Terassen, auf denen die Kaffeebohnen
getrocknet werden, sowie die Vorrichtungen, durch die die Kerne
von der Hülle getrennt, gewaschen, sortiert und verpackt werden.
Schließlich kosten wir noch ein Täßchen des besten brasilianischen
Kaffees in seiner Heimat.
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Mehle stellt man dann, nachdem man klaren Zucker und Gewürz
(Zimmet t'der Vanille!) zugesetzt hat, die Schokolade her. Wie
wohl? (Brei — Formen). —
2. Die Baumwolleustaude*) ist der in unseren Gärten wach-
senden Malve ähnlich. Sie wird 1i2—^ Meter hoch, hat fünf-
teilige hellgrüne, ahornähnliche Blätter und hellgelbe Blüten.
Aus der Blüte entsteht eine wallnußgroße, dreiteilige Kapsel,
die zur Zeit der Reife aufspringt und eine Anzahl Samen-
körner enthält, die in lange, weiße Wollhaare eingehüllt sind.
Ein Baumwollenfeld gewährt daher zur Zeit der Ernte einen
eigenartigen Anblick, es sieht aus, als sei das ganze Feld mit
Schnee bedeckt. (Bild!) Die Wolle wird aus den Kapseln mit
der Hand herausgenommen, von den Samenkörnern besreit und
dann in großen Ballen (2—3 Centner!) versandt. Ihr weite-
res Schicksal (Vergl. Europa, England) kennen wir. Sie wird
gelockert, gereinigt, zu Watte geschlagen, zu Fäden gesponnen
(Näh- und Strickgarn!), gewebt (Kattun, Barchent, Tüll, Müsse-
lin, Pikee), gefärbt und bedruckt (Kattunschürze!). Wie ge-
schieht das?
b. Vom heißen und ungesunden Küstenstrich steigen wir bergan, bis
wir aus die erste Stufe des Hochlandes gelangen. Hier herrscht das
ganze Jahr hindurch eine milde Lust und ein ewiges Grünen und Blühen.
Hier reifen Trauben und herrliches Obst. Hier rauschen immergrüne
Eichenwälder, au deren Stämmen sich epheuartig die Vanille emporrankt.
Hier wird auf fruchtbaren Feldern der Mais 4—5 Meter hoch.
c. Zuletzt steigen wir zum kühlen Hochland empor. Hier ist die
Luft gesund und belebend und fast immer von ungetrübter Durchsichtigkeit.
Hier rauschen Nadelwälder. Hier gedeiht vorzügliches Getreide. Hier
wachsen auch jene eigenartigen Pflanzen in großer Menge, die in ihrem
fleischigen, stachelgeschützten Innern das Wasser für die trockene Jahres-
zeit aufsparen, die Kakteen.**) Eine Kaktusart, die Fackeldistel, (Nopal-
pflanze) liefert eiue geschätzte rote Farbe. „Sie ist uämlich die Wohn-
und Nährpflanze eines merkwürdigen Infekts, der Cochenille-Schildlaus.
Auf jede Pflanze setzt man einige dieser Tierchen. Sie saugen sich bald
fest und verlassen ihren Platz nicht wieder. Ihre Vermehrung ist aber
eine ungeheuer große, und in kurzer Zeit zeigt sich die Pflanze von der
jungen Nachkommenschaft bedeckt. Sie sondern einen weißen Puder ab,
welcher die Pflanze überzieht, so daß sie das Aussehen hat, als wäre
sie mit Mehltau befallen. Die ausgewachsenen Tierchen werden mit einem
feinen Pinsel von ihrer Wohnstätte abgekehrt, gesammelt, durch Hitze ge-
*) Goering-Schmidts Bildertafeln Nr. 4.
**) Ein Adler, auf einem Kaktus nchend, war das Wappenzeichen des Azte-
kenreiches.
3*
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Extrahierte Ortsnamen: Europa England Cochenille-Schildlaus
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ein Bananenbaum, der 170 Stämme zählt und über 10 000 Menschen
Schatten geben kann.
Der indische Priester naht dem Feigenbaume mit Ehrfurcht. Er
betrachtet ihn als ein Heiligtum, denn er ist ihm ein Sinnbild der ewigen
Liebe Gottes, die nie stirbt, ununterbrochen fortwirkt und schafft und da-
durch alles Lebendige auf Erden erhält.
4. Aus Indien stammen wertvolle Gewürze, insbesondere
der Pfeffer, der Ingwer und der Zimmet.
a. Die Pfefferpflanze*) ist ein Kletterstrauch. Ähnlich wie der
Epheu reckt sie sich mit Hilfe von Luftwurzeln an anderen Pflanzen
empor. Die Blätter sind lederartig, dunkelgrün gefärbt und eiförmig. Die
Blüten haben eine grünliche Färbung und bilden lange Ähren. Aus den
Blüten entwickeln sich erbsengroße Beeren, welche erst grün, dann rötlich
aussehen und Ähnlichkeit mit unseren Johannisbeeren haben. Sobald
die Beeren anfangen, sich zu röten, werden sie abgepflückt, auf Matten
ausgebreitet und an der Sonne getrocknet. Dabei .erhalten sie eine
schwarze Farbe und eine runzelige Schale. Dieser Pfeffer heißt „schwarzer
Pfeffer". Der „weiße Pfeffer" stammt von derselben Pflanze, wird aber
so gewonnen, daß man die Beeren völlig reifen läßt, dann in Meer- oder
Kalkwasser legt und von der Schale befreit.
b. Der Ingwer ist die getrocknete handsörmige Wurzel einer schilf-
artigen Pflanze. (Vorzeigen einer Jngwerzehe!) Der Ingwer schmeckt
angenehm gewürzhaft, wirkt reizend und erwärmend auf die Verdauungs-
organe und ist deshalb eines der beliebtesten Heilmittel gegen Verdauungs-
schwäche. Die frischen im Wasser erweichten und überzuckerten Knollen
sind ein gutes Magenmittel und zugleich eine beliebte Leckerei.
c. Der Zimmetbanm stammt von der Insel Ceylon. Er erreicht eine
Höhe von 6—9 m und eine Stärke bis zu 50 cm. Seine Blätter sind
in der Jugend schön rosenrot gefärbt, später färben sie sich hellgrün.
Die Blüten sehen schneeweiß aus. Der wichtigste Teil des Zimmet-
baumes ist der Bast und die darüber liegende zarte Rinde. Sie liefern
das köstliche Gewürz. Im Mai und Juni ist die Ernte. Die Arbeiter
— Zimmetfchäler — schneiden die Zweige, welche Fingersdicke haben
ab, schaben mit einem stumpfen Messer die oberste, etwas rauhe Rinde
weg und lösen dann sehr geschickt die zarte innere Rinde so vom Holze,
daß sie ein ganzes Stück bildet. In luftigen Schuppen erfolgt das
Trocknen der Rindenstücke, wobei diese, die anfangs eine weiße Farbe
haben, sich hellbraun färben und zusammenrollen. (Nach Twiehausen.) —
Verwendung des Zimmets im Haushalte.
5. Indien bringt auch prächtige Blumen hervor. Es hat nicht
allein Rosen, die schöner gefärbt sind und herrlicher durften als die nnsrigen,
sondern auch wundervolle Wafserblumeu. Zu diesen gehört die Lotns-
*) Goering-Schmidt, Kulturpflanzen — Tafel 6 a.
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feit ist. Infolge dessen werden die hinterindischen Inseln häufig von
Erdbeben heimgesucht. (Höhere Bauten ähnlich wie in Westindien nn-
möglich!) Der letzte große Vulkanausbruch war im Jahre 1883. Bei
diesem Ausbruche wurde ein Flächenraum größer als ganz Deutschland
mit vulkanischer Asche bedeckt; 14000 Menschen verloren ihr Leben.
C. Auch über die Bewässerung der Insel können wir von der
Karte wenig erfahren! Wir können aber vermuten, daß die Inseln gut
bewässert siud. (Hohe Gebirge — Nähe des Meeres.) Die Entstehung
großer Flußsysteme ist aber natürlich ausgeschlossen. (Geringe Breite der
Inseln — Herantreten der Gebirge an die Küste.)
D. Was können wir aus der Lage der Juseln hinsichtlich des
Klimas vermuten? Das Klima muß feucht (Meer!) und warm
(Äquator!) sein. *)
Ii. Iii«er welche Naturschätze verfügen diese Inseln?
1. Diese Inseln besitzen viele wertvolle Gewächse. Auf
Java gedeiht Kaffee, Zucker und Reis. Sumatra liefert Pfeffer. Die
Philippinen sind reich an Tabakpflanzungen. Außerdem finden sich aber
auf den Inseln noch andere Nutzpflanzen. Zn diesen gehört
a. D-«r Brotfruchtbaum. Dieser seltsame Baum hat eine schöne
^--^abgeruudete Kroue, ausgebreitete Äste und große, tief einge-
schnittene Blätter. Seine Blüten sind klein und grünlich ge-
färbt. Aus ihnen entwickeln sich melonenähnliche mit rauher
Rinde versehene Früchte, von der Größe eines Kinderkopfes.
Viele dieser Früchte werden unreif abgenommen. Man legt
sie dann zwischen heiße Steine oder in heiße Asche und läßt
sie wie Kartoffeln etwa zehn Minuten rösten. Hierbei wird
die Rinde braun und platzt auf. Aus den Ritzen schimmert
dann das milchweiße duftige Fleisch. Nachdem die Frucht er-
kältet ist, löst sich die rauhe Schale leicht ab. Das Fleisch fällt
heraus und gewährt ein sehr angenemes, süßlich schmeckendes
Essen. Die Haupterute der Brotfrüchte findet aber erst statt,
wenn die Früchte goldig glänzen, also reif sind. Die reifen
Früchte werden geschält und vom Kerngehäuse (Denke an den
Apfel!) befreit. In großen hölzernen Gefäßen stampft man
sie dann zu einer teigigen Masse. Diese Masse teilt man in
einzelne Teile. Jeder Teil wird mit Blättern und Bändern
von starkem Bast umhüllt. Der gesainte Vorrat wird im Keller
aufbewahrt. Will man von diesem Vorrat genießen, so bäckt
man die Masse wie Kucheu zwischen erhitzten Steinen. Es
entsteht dann ein gelbliches, dem Weizenbrote sehr ähnliches
Gebäck. — Der Brotfruchtbaum trägt neun Monate lang nn-
*) Die Mitteltemperatur beträgt 26—27 0 C. (Mit Ausschluß der hohen
Gebirgsgegenden.)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Deutschland Sumatra
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sich in Aussehen, Charakter und Lebensweise nur wenig unterschieden.
Vom Golf von Mexiko bis zur Hudsonbai, vom Felsengebirge bis zum
atlantischen Ozean reichten die Jagdgründe des roten Mannes. — Ganz
anders ist es in Europa. Die Alpen sind hier Völkerscheide. Sie
trennen Germanen und Romanen, germanisches und romanisches Wesen.
„Nördlich von ihnen wohnen Völker, welche Bier braueu und Butter
bereiten, südlich solche, welche die Trauben keltern und die Früchte des
Ölbaums ernten."
5. Für die Bewässerung.
Da das Felsengebirge sich im Westen des Erdteils hinzieht und im
Osten eine weite schrankenlose Ebene läßt, so können sich Riesenströme
entwickeln, wie sie das durch die Alpen in zwei Teile geschiedene Europa
nicht kennt. (Vergleiche den Mississippi und den Rhein!)
Resultat.
Auf Grund dieser Betrachtungen kommen wir zu folgenden Sätzen:
Die Bedeutung der schrankenlosen Ebene.
1. Die Ebene beeinflußt das Klima.
2. Die Ebene begünstigt die Entstehung großer Flußsysteme.
3. Die Ebene begünstigt die Ausbreitung der Pflanzen, Tiere und
Menschen.
4. Die Ebene begünstigt die Mischung der Stämme.
C. Ergebnisse.
Nordamerika.
I. Lage und Grenzen.
Nördlich vom Äquator — bespült vom nördlichen Eismeer, vom
atlantischen Ozean, und vom großen Ozean.
Ii Grütze und Gestalt.
Etwas größer als Südamerika (25 Millionen qkm) und 88 Mill.
Einwohner.) — Rechtwinkliges Dreieck. (Spitze — Seiten!)
Iii. Gliederung.
1. Meeresteile: ,. •!
a. Eismeer: Bafsinsbai, Davisstraße.
b. Atlantischer Ozean: Hndsonbai, Hudsonstraße, Lorenz-
Golf, Floridastraße, mexikanischer Meerbusen, karibisches Meer.
e. Großer Ozean: Busen von Panama, Golf von Kalifornien,
Beringsmeer, Beringsstraße.
2. Halbinseln: Alaska, Labrador, Florida, Yukatan, Kalifornien.
3. Inseln.
a. Im nördlichen Eismeer: Grönland.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Europa Europa Rhein Nordamerika Panama Kalifornien Alaska Florida Kalifornien
101
Zur sachlichen Besprechung. *)
a. Welchen Wert hat der Reis? Wir essen ihn in Suppen
als Zuspeise und Gemüse. Weiter stellt man aus seinen Körnern
Reisstärke, Reiskleie und Reisbranntwein (Arak) her.
b. Wo erbaut man bei uns in Eurapa Reis? (Poebene
und Podelta — Warum gerade dort?)
2. Judieu ist weiter die Heimat der Kokospalmen (Bild und
Frucht!) Kein Baum unserer Heimat gleicht ihr an Schönheit. Ihr
runder Stamm erhebt sich stolz über das niedere Gewächs. Er erreicht
eine Höhe von 29—30 m und wird 30—60 cm stark. Schlank und
majestätisch ragt er in die blaue Luft hinein. Er ist ungemein zäh und
biegsam und vermag den stärksten Orkanen Stand zu halten. An der
Spitze ist er gekrönt von einem herrlichen Blätterkranze. Dieser wird
von zwanzig und mehr Blättern gebildet. Ein jedes erreicht eine Länge
von 5—6 m und eine Breite von 60—90 cm. Sie sind gefiedert
und gleichen herrlichen Wedeln. Ihre Farbe ist ein glänzendes, schönes
Dunkelgrün. Am schönsten ist die Kokospalme, wenn die milchweißen
Blüten hervorbrechen. Die Blüten sind zwar klein und unscheinbar,
aber sie haben sich massenweise zusammengefunden und sind gleichsam zu
einem Blumenstrauße vereinigt. In der Regel trägt eine Palme ein
Dutzend solcher Blumensträuße. Da diese aber nicht gleichzeitig hervor-
brechen, so kommt es, daß die Palme fast ununterbrochen Blüten, junge
und reife Früchte trägt und so Frühling und Herbst in einer Person
vereinigt. Die Frucht (Vorzeigen!) erreicht die Größe eines Kopfes und
hat eine längliche, der Melone ähnliche Form. Nicht selten belasten
mehrere Hundert zugleich, in Büscheln von zwanzig und dreißig ver-
einigt, den Baum. Die Umhüllung der Nuß besteht aus einer glatten
Oberhaut. Unter dieser liegt eine 8 cm dicke, faferige Bastschicht. Unter
der Bastschicht liegt die eigentliche Steinschale. Diese ist 5—7 mm dick
und von schwarzbrauner Farbe. Sie besitzt am Grunde drei für den
austretenden Keim bestimmte Löcher. Der Kern felbst enthält zu Anfang
einen sänerlich-süßen Milchsaft, der unter dem Namen Kokosmilch bekannt
ist. Allmählich verdickt sich dieser Saft zu einer festen weißen strahlig
gefaserten Masse, deren Geschmack an süße Mandeln erinnert.
Geradezu unübersehbar ist der Segen, den dieser Baum spendet.
Er dient, wie ein Sprichwort der Eingeborenen Indiens sagt, neunuud-
neunzig Dingen. Der seste Stamm wird zum Hausbau (Balken, Latten)
und zum Schiffsbau verwendet. (Mast!) Die hohlen Stämme dienen
als Wasserrinnen. Aus den Wnrzeln flicht man Körbe und Wannen.
*) Wo es die Zeit erlaubt, kann auch noch der Terrassenfelder gedacht
werden. (Herbeileiteu des Wassers in Bambusrohren — Anordnung der Felder
auf den einzelnen Stufen des Bergabhanges — Herabträufelu des Wassers von
Stufe zu Stufe u. f. w.)
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schmücken damit ihre Häuser und ihre Tempel. — Auch die Porzellan-
fabrikation und die Herstellung lackierter Waren ist bemerkenswert. Die
Japaner verstehen Möbel und Gerätschaften aufs herrlichste zu
lackieren. Sie überziehen nämlich diese Sachen nicht allein mit einem
Lack, dem an Feinheit und Dauerhaftigkeit keiu auderer gleichkommt,
sondern verstehen es auch, in diesen Lack Vögel, Blumen, Bäumchen oder
Blätter aus dünnem Elfenbein, Schildkrot oder Perlmutter einzulegen.
(Vorzeigen eines solchen Gegenstandes!)
d. Japan treibt wie Großbritannien einen regen Handel. Dieser
Handel wird im Innern durch gute Straßen und Eisenbahnen, nach
Außen durch eine stattliche Handelsflotte unterstützt. *) Die Ausfuhr er-
streckt sich hauptsächlich auf Reis und Thee, Seiden- und Baumwollen-
waren, Porzellanwaren, Papier und Kupfer. Wie sehr sich Japans
Handel in den letzten Jahren gehoben hat, lehrt ein Beispiel: 18a4 führte
Japan nach China für 800 090 Doli, 1894 für 19 1/2 Mill. Dollar
Baumwollengewebe ans. In 10 Jahren war die Ausfuhr auf das
Vieruudzwanzigfache gestiegen.
Aus Grund der angestellten Betrachtungen gelangen wir zu eiuer
dritten Hauptfrage:
Iii. Worauf ist es zurückzuführen, das? Japan ein so
blühender Staat ist?
Die Gründe hierfür find folgende:
1. Die Japaner sind ein sehr gut beanlagter Volksstamm.
Körperlich ähneln sie zwar in vielen Dingen den Chinesen. (Gesichts-
färbe, hervorstehende Backenknochen, schiefliegende Augen, schwarzes,
straffes Haar, das sie zu einem Zopfe vereinigen) aber sie zeichnen sich
vor ihren Nachbarn dnrch Reinlichkeit, Kunstsinn und durch das Streben
aus, fremde Vorzüge bei sich einzubürgern.
2. Die japanische Regierung sorgt unermüdlich dafür,
daß europäische Bildung und europäische Erfindungen und
Einrichtungen im Lande Eingang finden.
Sie sorgt für den Bau von Eisenbahnen lind Dampfern und für
die Anlage von Telegraphenlinien. Sie läßt das Heer nach europäischem
Muster ausbilden. Sie schickt begabte Japaner nach Europa, läßt sie
dort ausbildeu und überträgt ihnen nach ihrer Rückkehr solche Staats-
ämter, in denen sie ihre erworbenen Kenntnisse zum Nutzen des Landes
verwenden können. So wird z. B. solchen, die ans der Bergakademie
in Freiberg studiert haben, die Leitung von Staatsbergwerken übertragen.
Sie hat weiter mit großen europäischen Staaten Handelsverträge abge-
schlössen und so nicht nur den Produkten und Erzeugnissen des eigenen
Landes neue Absatzgebiete erschlossen, sondern mich die Einfuhr europäischer
Wareu und Stoffe erleichtert. Welcher Umschwung sich in Japan in
*) 1893 zählte Japans Handelsflotte 18193 Seeschiffe einheimischer und
1492 Seeschiffe europäischer Banart, darunter 643 Dampfer.
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Extrahierte Personennamen: Japans
Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan China Japan Europa Freiberg Japan Japans