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1. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

2. Erdkunde - S. 297

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 297 deutende Summen umgesetzt. — Einen noch auffallendem Gegensatz zwischen dem äußern Ansehen und dem innern Gehalt liefern die Perlenbuden. Da sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen schlechten Bude ein Mann, der auf einem Tischchen vor sich einige Bogen gelbes und graues Papier hat, worauf für mehr als 100 000 Rubel (1 Rubel = 3,24 Mark) Perlen liegen. Ein sehr wichtiger Handelsartikel sind die kostbaren indischen Shawls, deren viele verkauft werden. Unter den von den Europäern (fast aus- schließlich den Russeu) ausgestellten Waren nehmen Baumwollfabrikate die erste Stelle ein. (Nach Andree und Daniel.) Km chinesisches Kastmahl. Die Gebrüder Minqua, bei denen wir eingeladen waren, gehören zu den reichsten Kaufleuten. Am 2. März erhielten wir die chinesisch auf rotes Papier geschriebene Einladung, und am 4. um 6 Uhr abends begaben wir uns in das Haus, wo die beiden Brüder Minqua uns empfingen. Der englische Kaufmann Dent stellte uns vor. Es waren unser acht Offiziere der Fregatte, außerdem noch fünf andere Personen. Die beiden Minqua sowie die von ihnen eingeladenen chinesischen Freunde waren in Festtagskleidung erschienen, nämlich in langen Gewändern von blauem Seidenstoff mit prächtigen Stickereien. Ein kegelförmiger Strohhut mit einer Quaste aus Seiden- Plüsch bedeckte den Kopf. Bei ihrer Jugeud und vorteilhaften Gestalt stand den Chinesen der Anzng recht gut und hatte trotz des spitzigen Hutes und des laugen Zopfes etwas Würdevolles. Wir wurden in einen langen, durch Laternen von verschiedenster Form und Farbe erleuchteten Saal geführt; hier standen eine Reihe kleiner Theetische, deren jeder von zwei Lehnstühlen aus Bambus umstellt war. Ich nahm einen Schluck Thee, um das wunderbare Getränk einmal in seiner vollen Reinheit zu genießen, konnte ihm aber, obwohl der Geruch vortrefflich war, keinen sonderlichen Ge- schmack abgewinnen; durch den Mangel an Zucker schien mir der Thee scharf und trocken. Auch die andern europäischen Gäste teilten meine Ansicht. 13**

3. Erdkunde - S. 298

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 298 — Nach einigen Minuten kam Herr Dent mit einer Liste, rief fünf der Eingeladenen zu sich und verließ mit ihnen den Saal; dann kam er noch zweimal, um die übrigen Gäste — immer je fünf — abzuholen. In kurzer Zeit waren wir alle im Speisesaal versammelt, wo uns die Gastgeber erwarteten. Der Speisesaal war reich geschmückt und ebenfalls mit Laternen erleuchtet, die voll glänzender Zeichnungen und mit seidenen Quasten behängt waren. Ungeheure Rahmen mit farbigen Gläsern bildeten den Hintergrund des Zimmers, das auf der andern Seite mit Papierrollen behängt war, auf denen Sinn- und Lehrsprüche geschrieben standen. Ein prächtiger Teppich bedeckte den Boden. Die aus grün gefirnißten! Holze gefertigten Stühle waren mit Decken von blauem Tuche über- zogen, in welches mit Seide feine Blumen eingestickt waren. In der Mitte des Saales waren Tische in Dreieckform — jedoch von- einander getrennt — aufgestellt. An jedem derselben sollten fünf Gäste mit einem der Herren des Hauses Platz nehmen. Hierbei blieb die eine Seite der Tische leer. Ein Freund der Minqua machte den Wirt an dem Tische, wo ich saß. Jeder von uns hatte eine Untertasse von Porzellan und zwei kleine Stäbchen aus Ebenholz vor sich, welche unten mit Silber verziert waren; ferner lag vor jedem in einem dreieckigen, roten und weißen Papier ein Zahnstocher ans dem Flügelglied einer Fledermaus, endlich eine ganz kleine Tasse zum Trinken des Kamschu. Ein großer Teil des Tisches war von einem Dutzend blau geblümter Schüsseln bedeckt, welche die delikat zubereiteten, uns aber ganz unbekannten Speisen enthielten. Auf dem noch übrigen Platze des Tisches standen eine Menge von Schüs- seln, welche mit Blnmen, Früchten und Kuchen gefüllt, aber nur zur Augeuweide bestimmt waren. — Nuu begann das Mahl. Anfangs hatte ich meine liebe Not mit den Stäbchen; endlich gelang es mir aber doch, aus einem wunderlichen Gemische, worin ich Gurken- schnitte, Würste u. dgl. erkannte, einige Brocken herauszufischen. Das Gericht, in dem sich anch geräucherte Haifischflossen befanden, war gerade nicht schlecht. Hierauf kostete ich etwas Gebratenes, das aus Schwalben bereitet war. Auch dieses Gericht war gut, nur fand

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

6. Erdkunde - S. 274

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 274 — Gäste dient. Ein großer Ofen und ein Wandschrank mit Heiligen- bildern sind die Zierde des letztern. Einige Fenster, d. h. Löcher in der Wand, welche mit geöltem Papier verklebt sind, erhellen den Ranm notdürftig. Für alle Bequemlichkeiten zum Schlafen muß der Reisende selbst sorgen, da das Bett fehlt. Uber Nahrung und Kleiduug der christlichen Bosniaken schreibt der ehemalige Trappisten-Prior P. Franz aus Baujaluka folgendes: „Was essen die Rajas (das sind die Christen)? Ein- oder zweimal des Tages warmes Kukuruzbrot, das ohne Sauerteig und Salz gebacken und klotzig schwer ist. Die Wohlhabenderen verspeisen zum Brot Krautköpfe, welche sie in einem Bottich sauer gemacht haben. Geschnitten ist das Kraut nicht, da es an Hobeln fehlt. Diejenigen, welche sich recht gütlich thun wollen, essen zum Mais- brot Bohnen. Große Seltenheit ist ein Pilaw, d. i. Reisbrei mit Hammel- oder Hühnerfleisch. Milch, Butter und Schmalz sind sehr rar. Eier und Schweine müssen veräußert werden, damit nur die notwendigsten Dinge eingekauft und vor allem die hohen For- derungen der türkischen Grundherren befriedigt werden können. Das ungegorene Kukuruzbrot ist also die Hauptnahrung, welche wohl dickbauchig macht, aber wenig Kraft giebt. Wahrscheinlich von diesem Brote entstehen die unzähligen Spulwürmer, an denen hier sast alle Kinder leiden und dahinsiechen. Unser Kloster hat oft das Aus- sehen einer Kleinkinderbewahraustalt, da viele wurmleidende Kinder hierher getragen werden, um durch Arznei, meistens Chinin, vom Fieber und von den Würmern befreit zu werden. „Die vermöglicheren christlichen Bosniaken tragen in der kälteren Jahreszeit weißwollene Kleider, gegen die selbst die groben weißen Kutten der Trappisten noch fein erscheinen. Die ganz Armen gehen Sommer und Winter in leinenen Fetzen. Strümpfe und Schuhe sind dem Bosniaken unbekannte Dinge. Er kennt nur seine Opanken, d. i. ein rundes Stück Schweinsleder mit durchlöchertem Rand, das durch einen Riemen wie ein Tabaksbeutel zusammengeschnürt werden kann. Natürlich ist ein solcher Schweinslederschuh in kurzer Zeit durchgelaufen und kann auch nicht mehr ausgebessert werden; aber

7. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 38

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
38 ausgezeichnet. Sie angeln sie, bis an die Brust im Wasser stehend, sie fangen sie vom Kahne aus mit der Schleppangel, und auch mit Reuse und Netz verstehen sie umzugehen. Hier und da treiben die Eingeborenen freilich etwas Acker- und Gartenbau, aber dieser beschränkt sich auf die süße Batate, den Brot- srnchtbaum und die Kokospalme. Die letztere giebt ihnen außer Nüssen, Milch und Fasern für den heimischen Bedarf auch den wichtigsten Aus- suhrartikel, die Kopra. Im Flechten von Matten und in Holzschnitzerei sind sie Meister. Sitten. Religion. Ihr Hauptverguügen ist Gesang und Tanz. Musikinstrumente aber kennt man nicht. Die Frauen sind dem Manne gleichberechtigt. Auf den Palau- Inseln haben sie sogar ihre eigene Regierung; denn eine Anzahl von Fraueuhäuptlingen stehen den Haupt- lingen der Männer zwecks Anfrechterhaltnng der Ordnung über die Frauen zur Seite. Vielweiberei giebt es nicht, aber das Eheleben ist zerrüttet, und unter den Ledigen herrscht große Sittenlosigkeit. Was das bürgerliche Leben betrifft, so giebt es zwei Stände. Die Häuptlinge mit dem Adel und das gemeine Volk. Mehrere Häuptlinge stehen zuweilen unter einem gemeinsamen Könige. Er ist ihr Lehns- Herr, dem sie im Falle des Krieges Truppen zu stellen haben. Der König verleiht auch einen Orden, den um das Handgelenk zu tragen- den Atlaswirbel der hier seltenen Meerkuh, und erhebt dadurch den Beliehenen in den ersten Rang nach ihm selbst. Man glaubt an un- sichtbare Götter, denen man unblutige Opfer bringt. Nebenher treibt man Ahnenkultus. Bekannt ist der Kalitkultus (Geisterkult) der Be- wohner von Palau, der den Priestern große politische Macht giebt. Handel und Verkehr. Der Handel ist Tauschhandel. Für Kopra, Schildpatt, Brotfrucht und Taro tauschen die Eingeborenen ihre Glasperlen, Eisen, Werkzeuge und Gewehre ein. Überall giebt es nebenher aber auch das alte Palaugeld. Es sind das kleine Stückchen gebrannter Erde oder geschliffenen Glases. Die heutigen Bewohner können es gar nicht herstellen, da sie weder das Material noch die Kunst des Schleifens kennen. Einige Formen und Stücke dieses Geldes haben noch heute einen Wert bis zu 15 000 Mk. Der ganze Handel liegt in den Händen der deutschen Jalnit- gesellschast, die auf der Inselgruppe 20 Faktoreien mit eigenem Grund- besitz hat. Sie führt alljährlich etwa 1500 Tonnen Kopra aus und handelt außerdem Schwämme, Perlschalen, Schildpatt, Brotfrucht, Trepang ein. Der Handel und die ganze wirtschaftliche Entwickelung ist unter der spanischen Mißwirtschaft gehemmt gewesen. Es ist kein Zweifel, daß sich der Handel unter dem Schutze des deutschen Reiches schnell entwickeln und auch der Plantagenbau — Zuckerrohr, Tabak — beginnen wird. Der Norddeutsche Lloyd hat zwei Dampferlinien, von Singapore und Hongkong und die Jaluitgesellschast eine solche von Jaluit nach Ponape projektiert.

8. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 44

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 mige Hai ist ihnen ein Leckerbissen. Die beliebtesten Getränke sind Kawa und die Milch von Kokosnüssen. Die Zubereitung der Speisen liegt in den Händen der Männer. Kleidung und Schmuck. Auf ihr Äußeres verwenden die Samoaner große Sorgfalt. Alle Tage kann man große Scharen an den Bächen und Flüssen baden sehen. Nur in Apia und den Missions- stationen trägt man europäische Kleidung. Im übrigen bedecken die Samoaner ihre Blöße nur dürftig. Die Männer tragen nichts als einen Fransengürtel von Dracänenblättern, die Weiber oft noch weniger. Geschmückt aber hat man sich von alters her. Die Vornehmen tragen mit Nautilusschaleu geschmückte Netze, die Frauen Kämme von Kokos- blättern und Arm- und Halsbänder .von Schildpatt, Haifisch- und Schweinezähne oder Perlmutterschaleu und Glaskorallen. Auch duftende Blumen und bunte Federn liebt man überall als Kopfputz. Erwerbsquellen. Sitten. Dem Samoaner wird stets der Vorwurf großer Trägheit gemacht. Da der gefüllte Brotkorb zu jeder Zeit über seinem Haupte hängt, so ist es zumeist seine einzige Arbeit, denselben zu leeren, obgleich er zu Handarbeiten sehr geschickt ist und seine Flechtarbeiten oft Meisterwerke der Flechtkunst sind. Auch glänzend polierte Schüsseln verfertigen die Samoaner. Zum Fischen ziehen sie jeden Morgen aus mit kunstvoll gearbeiteten Netzen und Wurfspießen. Zur Arbeit in den Pflanzungen sind sie schwer zu bewegen, und die Europäer müssen daher Eingeborene von den Salomonen und anderen Inselgruppen anwerben. Sonst aber sind sie ein friedliches, heiteres Völkchen, das den Frauen Achtung entgegenbringt, feine Kinder lieb hat und die Zeit mit Tanz, Gesang und Spiel ausfüllt. Ihre Waffen waren früher kunstvoll geschnitzte Keulen und einfache Bogen und Pfeile, in neuerer Zeit haben sie insbesondere die geschäftskundigen Amerikaner mit guten Schießwaffen versorgt. Die Waffe in der Hand erregte in ihnen die Lust zum Kampfe — und eine ganze Reihe von Bürgerkriegen füllt die letzten Jahre aus. Religion und Mission. Die Eingeborenen hatten vor Zeiten unzählige Götter, ja jeder Einzelne hatte seinen besonderen Gott. Diesen Göttern wurden allabendlich in der Familie Gottesdienste ge- halten. Jetzt sind die Samoaner längst Christen; die Missionare haben bei ihnen stets wenig Mühe gehabt. Schon 1839 war fast die ganze Bevölkerung zur englischen Kirche übergetreten, und in der Folge wurde auch das Neue Testament in die Sprache der Samoaner übersetzt. Außer der Londoner Mission haben auch die Wesleyaner und Katholiken hier Stationen. Handel und Plantagen. Begründet wurde der Handel auf den Samoa-Inseln durch die Hamburger Firma Godeffroy, und der Mittelpunkt desselben war seit 1872 Apia. Ende der siebziger Jahre mußte die Firma ihre Besitzungen aufgeben, dieselben gingen sämtlich in den Besitz der „Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee" über. Dieser gehören heute auf Upolu, welche Insel bisher

9. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 30

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
30 Wilhelms-Land. Manche Inseln, deren Strand, Berge und Thäler in üppigstes Grün gekleidet sind, bilden eine einzige große Kokos- Pflanzung. Auf der Gazellen-Halbinsel gedeihen Baumwolle und Tabak vorzüglich. Die Bewohner. Die Bewohner des Bismarck-Archipels sind Papuas, was schon das krause, wollige Haar und die dunkle Hautfarbe beweisen. Sie sind durchschnittlich mittelgroß, nur auf Neu-Mecklenburg von hohem Wüchse. — Ihre Kleidung ist die allerdürstigste. Männer und Frauen tättowieren und bemalen sich mit den verschiedensten Figuren. Die Nasenflügel und Nasenknorpel werden durchbohrt, jeue mit dem Federkiel vom Kasuar, diese auf jeder Seite mit abstehenden Dornen oder Hölzern verziert. Auch auf ihren Waffen, die aus Keulen, Schleudern und harten Speeren bestehen, bringen sie allerhand Ver- zierungen an. — Ihre Wohnungen sind klein und nicht besonders sauber. Die Hütten bestehen aus Stangen, die oben zusammengebunden und mit Blättern bedeckt sind. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich ans Taro. Es ist dies die äußerst nahrhafte Wurzelknolle einer Staude. Auch genießen sie Kokosnüsse, die Frucht des Brotfruchtbaumes, Melonen, Mandeln und eine Kohlart. Das Fleisch, das sie nur gekocht essen, liefern ihueu Hühner, wilde Tauben, Schildkröten und Fische. Die Bewohner treiben in bescheidenem Umfange Ackerbau und Handel. Sie bauen Jams, Kokospalmen und Zuckerrohr. Neuerdings haben deutsche Handelshäuser besonders auf der Gazellen-Halbinsel Land erworben und Baumwollen- und Kaffee-Pflanzungen angelegt. An den Küsten hat sich ein lebhafter Handel, der auch von deutschen Händlern gepflegt wird, entwickelt. Sie haben Handelsplätze angelegt, nach wel- chen die Eingeborenen besonders Kokosnüsse bringen. Die getrockneten Kerne dieser Nüsse, Kopra genannt, werden nach Europa ausgeführt und hier zur Seifen- und Kerzenbereitung verwandt. Alle Tage werden Märkte abgehalten, bei welchen reges Leben herrscht. Auch unterein- ander treiben die Eingeborenen lebhaften Handel. An Stelle des Geldes gebraucht man Muscheln. Sie find an lange Schnüre gereiht und werden nach der Länge des Armes gemessen. Auf einigen Inseln gebraucht man tiefgeschliffene Mufchelplättcheu von der Dicke eines silbernen Zwanzigpfennigstückes und Perlen als Geld. Religiöse Sitten. Die religiösen Anschauungen unserer deutschen schwarzen Brüder auf den Inseln des Bismarck-Archipels sind uns noch völlig unbekannt. Dagegen wissen wir, daß die Bewohner jener Inseln noch arge Menschenfresser sind. Im Kampfe erbeutete Leichen werden heimlich verzehrt. Europäer sind ihnen, seit die Inseln unter deutscher Schutzherrschast stehen, nicht zum Opfer gefallen, ja sie werden von den Eingeborenen sogar recht freundlich aufgenommen. Die eigenen Toten werden mit großem Gepränge in der Nähe der Hütten begraben. Die Schädel älterer Personen gräbt man nach einiger Zeit wieder aus und

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 5

1881 - Danzig : Boenig
11. Tischgebet. Wir haben Suppe, wir haben Brot, und viele Arme leiden Not. Wir sind vergnügt und sind gesund, und viele sind oft krank und wund. Du lieber Gott, nimm unsern Dank. dass wir gesund sind und nicht krank; du lieber Gott, lass uns dich preisen für Brot und Suppe, die wir speisen. Wir können dir ja sonst nichts geben, als nur dich loben und erheben; wir können dir ja sonst nichts bringen als,'unser Herz; dies lass gelingen! Friedr. güu. 12. Was die Kinder am Abend machen. Der Winterabend, das ist die Zeit der Arbeit und der Fröh- lichkeit. Wenn die andern nähen, stricken und spinnen, dann müssen wir Kinder auch was beginnen. Wir dürfen nicht müßig sitzen und ruh'n, wir haben auch unser Teil zu thurm wir müssen zu morgen uns vorbereiten und vollenden uns're Schularbeiten; und sind wir fertig mit Lesen und Schreiben, dann können wir unsere Kurzweil treiben; und ist der Abend auch noch so lang. wir kürzen ihn mit Spiel und Gesang; und wer dann ein hüb- sches Rätsel kann. der sagt's, und wir sangen zu raten an. Hoffmann v. Fallersleben. 13. Rntselfragen. Wie wird mit einem Wort genannt verbranntes Holz, ge- pflügtes Land, gefrorenes Wasser, dürres Gras, gemahlener Weizen, gewebtes Garn, gesponnener Flachs, gegerbte Haut, gegossenes Wachs, gebundene Blumen, dicker Strick, gebackenes Mehl und sechzig Stück, zerbrochene Töpfe, kleines Haus, gedrehte Darme, kleine Maus, ein schwarzes Pferd, ein junges Schaf, ein kleines Schwein und ewiger Schlaf, geflochtenes Haar und breiter Fluß, eine junge Kuh und ein hörnerner Fuß? Nach „Tändeleien". 14. Abendgebet. Lieber Gott, wir danken dir, hast auch diesen Tag das Leben, hast viel Gutes uns gegeben; deine Kinder danken dir. Bleibe bei uns in der Nacht, der du wachest, wenn wir schlafen, wie der Hirt bei seinen Schafen, wenn sie ruhen, treu- lich wacht. Laß uns, bricht der Morgen an, mit den Eltern froh er- wachen, und dann hilf uns besser machen, was wir noch nicht recht gethan.
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