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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 33

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Erzählungen und Gedichte. 33 und hat's Büblein mitgenommen. Er hat's gehängt an einen Ast gar hoch; dort hängt das Büblein und zappelt noch. Ist denn das Büblein gestorben? Nein, es zappelt ja noch! Morgen gehn wir 'naus und thun's 'runter. Riickert. 35. (113.) Die drei Blicke. Ein frommer Mann wurde einst gefragt, woher es komme, daß er trotz aller Not des Lebens doch so zufrieden und gleichmütig sei. Er antwortete: „Jeden Morgen, ehe ich an die Geschäfte gehe, richte ich meine Augen be- dachtsam auf drei Dinge: Erstens heb' ich sie gen Himmel und erinnere mich, daß mein Hauptgeschäft und das Ziel meines Lebens und Strebens dort oben ist; zweitens senk' ich sie zur Erde und bedenke, wie wenig Raum ich bedarf, um einst in ihr mein Grab zu finden; drittens endlich schaue ich um mich und betrachte die Menge derer, denen es noch schlimmer ergeht als mir." Aurbacher. 36. (42.) Mahnung. 1. Hütet eure Zungen! das1 geziemt den Jungen. Stosst den Riegel vor die Thür; lasst kein böses Wort herfür! 2. Hütet eure Augen, sollen sie was taugen! Lasst sie gute Sitt' erspähn, sie hinweg von böser sehn! Walther v. 3. Hütet wohl der Ohren! oder ihr seid Thoren. Lasst ihr böse Wort' herein, nur zum Schaden wird’s euch sein. 4. Wehrt darum den dreien, den ja allzu freien! Zungen, Ohren, Augen sind voller Schalkheit, taub und blind. L. Vogelweide, übers, v. Schneider (gekürzt). 37. (115.) Fritz Oberlin. Fritz Oberlin, später Pfarrer im Steinthale, ging als zwölfjähriger Knabe eines Tages über den Straßburger Markt; da sah er, wie einige un- gezogene Knaben einem Bauernweibe ihren Korb mit Eiern vom Kopfe stießen. Das Weib war trostlos. Fritz sieht die Buben mit einem durchbohrenden Blicke an, schilt ihre Unart tüchtig aus und tröstet das weinende Weib. Dann bittet er sie, etwas zu warten, und läuft spornstreichs nach Hause zu seiner Sparbüchse. Im Fluge kommt er zurück, schüttet den ganzen Inhalt der Büchse in die Schürze der überraschten Bäuerin aus und ist auch sogleich wieder fort, ohne ihren Dank abzuwarten. Schleswig-holst. Kinderfreund. 3

2. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 136

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
136 Ii. Bilder aus der Natur neun Monate im Jahre mit Schnee bedeckten Passes, 2472 Meter über dem Meere, steht das Bernhardiner-Hospiz, eine Herberge der Barmherzigkeit, die im Jahre 962 durch Bernhard von Mentone gegründet worden sein soll. In dieser Herberge wohnen zwölf Augustinermönche mit einer Anzahl dienender Brüder, deren Lebensaufgabe es ist, die Reisenden unentgeltlich zu bewirten, die verschneiten Wege zu bahnen, die Verirrten aufzusuchen und zurecht- zuweisen, vor allem aber die im Schnee Versunkenen zu retten. Bei stürmischem Wetter dringen sie dann unerschrocken nach beiden Seiten des Passes vor, um den etwa Verunglückten zu Hilfe zu kommen. Seit vielen Jahren schon bedienen sie sich hierbei des Beistandes besonders abgerichteter großer Hunde. Hat der Hund einen Verunglückten ausgewittert, so kehrt er in pfeilschnellem Laufe zu seinem Herrn zurück und giebt durch Bellen, Wedeln und unruhige Sprünge die gemachte Entdeckung kund. Dann wendet er um, immer zurücksehend, ob man ihm auch nachfolge, und führt seinen Herrn nach der Stelle hin, wo der Verunglückte liegt. Ein solcher Hund war Barry. Zwölf Jahre lang war er unermüdet thätig und treu im Dienste der Menschheit; und er allein hat in seinem Leben mehr als vierzig Menschen das Leben gerettet. Der Eifer, den er hierbei bewies, war außerordentlich. Nie ließ er sich an seinen Dienst mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Nebel sich einstellten oder die gefährlichen Schneegestöber sich von weitem zeigten, hielt ihn nichts mehr im Kloster zurück. Nun strich er rastlos und bellend umher und ermüdete nicht, immer und immer wieder nach den gefährlichen Stellen zurückzukehren und zu sehen, ob er nicht einen Sinkenden halten oder einen Vergrabenen hervorscharren könnte; und konnte er nicht helfen, so setzte er in ungeheuren Sprüngen nach dem Kloster hin und holte Hilfe herbei. Seine liebenswürdigste That aber war folgende: In einer eisigen Grotte fand er einst ein halberstarrtes, verirrtes Kind, das schon dem zum Tode führenden Schlafe unterlegen war. Sogleich leckte und wärmte er es mit der Zunge, bis es aufwachte; dann wußte er es durch Liebkosungen zu bewegen, daß es sich auf seinen Rücken setzte und an seinem Halse fest- hielt. So kam er mit seiner Bürde triumphierend ins Kloster. Als Barry alt und kraftlos geworden war, sandte man ihn nach Bern, wo er bis zu seinem Tode verpflegt ward, und wo er jetzt ausgestopft im Museum aufgestellt ist. Nach Lenz und T,chudi. 152. (178.) Der Reif. 1. Seht meine lieben Bäume an wie sie so herrlich stehn, auf allen Zweigen angethan mit Reif gar wunderschön! 2. Von unten an bis oben ’naus, auf allen Zweigelein, hängt’s weiss und zierlich,zart und kraus und kann nicht schöner sein.

3. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 199

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
in Familie, Gemeinde und Staat. 199 Revolution der Befehl der Regierung, die gewöhnliche gottesdienstliche Feier solle aufhören; die Steinthaler sollten sich einen Präsidenten wählen, dieser sollte einen Bruder Redner ernennen, und dann sollten an gewissen Tagen Ver- sammlungen gehalten werden, bet denen der Bruder Redner gegen die Tyrannen sprechen und mit der Gemeinde sich über ihre Abschaffung beraten solle. Selbst im Stetnthale fehlte es damals nicht an einzelnen, denen diese neue Sache gar anlockend vorkam, und die auch gern das mit- und nachge- macht hätten, was die große Nation ihnen vormachte. Der Pfarrer Oberlin ließ mithin seine Gemeinde unter der Linde zusammenkommen. Er las ihr das eingegangene Schreiben vor und fügte hinzu, das sei Befehl ihrer welschen Regierung; und da es die Obrigkeit gebiete, müsse man auch ge- horchen. Er halte es für gut, noch heute gleich zu den nötigen vorläufigen Beratungen zu schreiten. Zuerst müsse ein Präsident gewählt werden; und da er als der gewesene Pfarrer des Orts für heute wohl noch einmal sich das Recht nehmen dürfe, seine Meinung zuerst zu sagen, so schlage er den Schulmeister des Orts als Präsidenten vor. Der Schulmeister sträubte sich zwar etwas gegen diese Wahl, aber Oberlin bestimmte ihn bald, sie an- zunehmen; und so wurde denn die Wahl des Bruder Schulmeisters zum Bruder Präsidenten einstimmig von den Bauern bestätigt. Jetzt war nun die Reihe an dem Präsidenten, aus der Mitte der Versammlung jemand zum Bruder Redner zu ernennen. Wer paßte aber dazu besser als der bis- herige Pfarrer Oberlin? Die Wahl wurde mit lautem Beifallrufen bestätigt. „Jetzt ist nun die Frage/' sagte Oberlin, „welches Haus und welchen Tag wir zu unsern Versammlungen wählen wollen. Das Haus des Bruder Präsidenten hat nur eine große Stube, die Schulstube; da geht aber kaum die Hälfte von uns hinein, besonders da auch die Weiber gern werden zu- hören wollen; im bisherigen Pfarrhause ist auch der Raum gering, und so wüßte ich eben im ganzen Steinthale kein schicklicheres Haus zu unsern Klubs als die bisherige, gewesene Kirche." — Die Bauern gaben hierzu allgemein ihren Beifall. — „Was nun den Tag der Versammlung betrifft," sagte Oberlin, „so ist der Montag nicht geeignet, weil da viele nach Straß- burg zu Markte fahren; ebenso Mittwoch und Freitag. Ich dächte aber doch, der geeignetste und bequemste Tag zu unsern Versammlungen wäre der bis- herige und gewesene Sonntag, und zwar vorzüglich die Vormittagszeit von 9 Uhr an." — Die Bauern gaben auch hierzu ihren allgemeinen Beifall. Als nun die Bauern am Sonntag in die Kirche kamen, stand der Bruder Redner in der Nähe des Altars auf ebener Erde. „Was dünkt euch," sagte er zu den sich Versammelnden, „sollte es nicht besser sein, ich stellte mich auf die bisherige Kanzel? Wir sind hier zu arm, um uns einen be- sonderen Rednerstuhl machen zu lassen, und da oben könnt ihr mich besser sehen und hören." Die Bauern billigten das.

4. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 360

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
860 V. Geistliche und kirchengeschichtliche Stoffe. denn Gott hatte ihn reichlich mit Gütern gesegnet, und alle Welt segnete ihn desgleichen. So suchte er auch jeden zu erfreuen, den Fremdling wie den Nachbar, besonders die Armen und Notleidenden. Er that aber folgen- dermaßen: Wenn er einen frohen Tag gehabt hatte mit seinen Freunden, so ging er in sein Kämmerlein und dachte: „Es sind viele, die keines solchen Tages sich erfreut haben; und was wäre es, so ich der Gäste noch einmal soviel geladen hätte?" Also legte er von seinem Gelde so viel, wie ihm die Mahlzeit gekostet hatte, in eine Lade; die nannte er den Gotteskasten. Des- gleichen, wenn er vernahm, daß irgendwo eine Feuersbrunst gewütet habe, so gab er seinen Beitrag zur Unterstützung der Unglücklichen reichlich. Darauf sah er sein Haus an und ging in sein Kämmerlein und sprach: „Alles stehet bei mir fest und unversehrt!" und legte dafür in den Gotteskasten. Abermals, wenn er von Hagelschlag, Wassersnöten und anderen Unfällen hörte, legte er dafür in den Gotteskasten. Also auch, wenn ihm kostbarer Wein und schönes Gerät geboten wurde, so kaufte er davon, jedoch mäßig, so daß sie sein Haus zierten und seine Freunde erfreuten, und ging alsdann in sein Kämmerlein und sprach: „Solches hast du dir kaufen und deinen Vorrat mehren können!" und legte in den Gotteskasten; dazu sandte er gern von denl köstlichen Weine, so ein Kranker dessen bedurfte. Also that er sein Leben lang. Als er nun sterben sollte, da klagten und weinten die Armen, die Witwen und Waisen und sprachen: „Wer wird sich unser erbarmen, wenn Benedictas von uns scheidet?" Er aber sprach: „Ein guter Hausvater sorget, daß auch dann, wenn er nicht daheim ist, den Kindlein nichts gebreche. So nehmet den Gottes- kasten mit allem, was darinnen ist; er gehöret den Armen, den Witwen und den Waisen. Teilet davon aus und verwaltet es wohl und weislich!" Darauf starb er, und es geschah, wie er gesagt hatte. Also bestehet der Gotteskasten seit hundert Jahren zum Trost der Bedürftigen, und des Mannes Andenken bleibet in Segen. Krummacher. 344. Ansgar, der Apostel des Nordens. Ansgar wurde im Jahre 801 im nördlichen Frankreich geboren. Da er früh seine Mutter verlor, ward er schon als fünfjähriger Knabe von seinem Vater, einem vornehmen Franken, in die Schule des Klosters von Corbie gebracht, wo der Abt Adalard, ein Keife Karls des Grossen, ihn vor allen andern Knaben mit väterlicher Sorgfalt erzog. Hier sah er noch den grossen Karl in seiner Herrlichkeit; aber mehr als alles prägte sich der plötzliche Tod des Kaisers in seine Seele ein und liess ihn die Hinfälligkeit aller irdischen Grösse erkennen. Er floh alle wilden

5. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 361

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
V. Geistliche und kircheugeschichtliche Stoffe. 361 Knabenspicle, ward still und ernst, und seine Gedanken beschäftigten sich Tag und Nacht nur mit himmlischen Dingen. Es ergriff ihn bald die Ahnung, er sei von Gott zu einem Heidenboten ausersehen, und oft erschien ihm in wunderbaren Träumen seine heisse Sehnsucht erfüllt. Einmal war es ihm, als wenn er der Erde entschwebte und vor den Thron Gottes geführt würde. Dort stand er im Kreise der Seligen. Alle sangen himmlische Lieder zum Preise des Herrn und schauten gegen Sonnenaufgang, wo ein strahlender Lichtglanz den Thron Gottes einhüllte. Von den Aposteln geleitet trat er näher und hörte eine Stimme, die ihm zurief: „Geh hin! und mit dem Kranze des Märtyrers wirst du mir zu- rückkehren.“ Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Entschluss, als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich nun die hierzu nötigen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem grössten Eifer den Wissenschaften, so dass er im Alter von 20 Jahren schon zum Vorsteher der Klosterschule ausersehen ward. Zwei Jahre lang hatte er mit Lust und Liebe für das Wohl seiner Schüler gesorgt, als er mit andern Mönchen nach dem Kloster Neu-Corvey in Westfalen versetzt wurde, das der Kaiser Ludwig der Fromme zu einer Missions- stätte unter den Sachsen bestimmt hatte. Hier verweilte er drei Jahre lang als Rektor der Schule und Volksprediger unter mancherlei Mühen, bis sein innigster Wunsch sich unerwartet erfüllen sollte: Es kam ihm die Kunde, dass Harald, der König von Südjütland, mit grossem Gefolge am Hofe Ludwigs zu Jngelheim bei Mainz erschienen sei, um Hilfe gegen seine Feinde zu suchen, und dass der Kaiser ihn ausersehen habe, den neubekehrten König auf der Rückkehr in sein Reich zu begleiten und unter seinem Schutze den heidnischen Jüten das Evangelium zu verkün- digen. Mit hoher Freude vernahm Ansgar seine Wahl, und alle Be- mühungen seiner furchtsamen Freunde, ihn in seinem Entschlüsse wankend zu machen, waren vergebens. Nur ein Klosterbruder, Autbert mit Namen, war entschlossen, sich mit ihm dem heiligen Werke zu weihen. Getrosten Mutes traten sie mit Harald und seinem Gefolge die Reise an, fuhren den Rhein hinab und erreichten im Spätherbste des Jahres 826 zu Lande über Hammaburg die jütische Grenze. Wahr- scheinlich schlugen sie schon damals nördlich von dem Danewerk, dem späteren Grenzwall der Dänen, zu Heidaby oder Sliasvic (Schleswig, d. h. Schleiort) ihren Wohnsitz auf. Es war ein vielbesuchter Hafenplatz, wo Kaufleute aus allen umliegenden Ländern zusammenströmten und alle Waren aufgestapelt wurden, die von der Nordsee nach der Ostsee oder umgekehrt geschafft werden sollten. Sogleich begannen die Glaubens- boten ihre Predigt; allein sie wurden mit Misstrauen und finsteren Blicken

6. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 388

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
388 V. Geistliche und kirchengeschichtliche Stoffe. In einer Hütte wohnt eine arme Frau, die schwer krank ist. Keiner pflegt sie, und keiner speist ihre Seele, und sie ist ganz verzagt. Da kommt jemand zu ihr, etwa die Nachbarin, die bringt ihr stärkende Nahrung und Arzenei. Sie setzt sich an ihr Bett, spricht ihr Trost ein, betet mit ihr, thut es alle Tage, und die kranke Frau gesundet an Leib und Seele; denn der Herr Christus hat ihr eine Freundin geschickt. Diese Freundin treibt innere Mission. Dort ist ein anderes Haus, — du kennst es schon — wo Armut und bittere Not und dazu noch Unfriede zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern herrschen. In das Haus geht einer, der Pastor oder ein anderer, und lehrt Eltern und Kinder die Gebote Gottes und ermahnt sie in Ernst und Liebe und bringt die Kinder in die Schule und schafft dem Manne Arbeit und lehrt ihn, wie er's anfangen soll, um an seinem Verdienste zu sparen. Er bleibt manchmal eine Abendstunde bei ihnen, wenn der Mann von der Arbeit kommt, und spricht mit allen ein freundlich Wort, daß sie wieder Freude bekommen an einander, daß ins Haus Friede einkehrt, daß sie wieder in die Kirche gehen und zum heiligen Abendmahle. So wird aus der Stätte des Unfriedens ein gesegnetes Christenhaus — und das thut die innere Mission. Willst du noch mehr hören? Hier laufen Bettelkinder umher, die im Elend umkommen, dort andere, die in Gottlosigkeit versunken sind, und nie- mand hilft ihnen. Die Christenliebe aber sammelt die Unglücklichen und baut ihnen Häuser und erzieht sie in Gottesfurcht und pflanzt das Evangelium unterste, daß sie zu neuen Menschen werden. Das ist die innere Mission. Zahlreich sind die Werke der innern Mission. Wollte man eine Über- sicht auch nur der bedeutendsten Anstalten christlicher Liebesthätigkeit geben, so müßte man ganze Bogen füllen. Die innere Mission leistet Hilfsarbeit für die Familie, für die Kirche und für den Staat. In den Krippen und Kleinkinderschulen werden noch nicht schulpflichtige Kinder erzogen; die Arbeitsschulen beschäftigen Schüler in schulfreier Zeit und bewahren sie vor Müßiggang; die Lehrlingsheime, Jünglingsvereine, Marthastifte nehmen sich der erwachsenen Jugend an: Trinkerasyle suchen den Branntweinsäufer abzubringen von seinem bösen Wege. Stadtmissionare suchen einzelne Familien auf, um leibliche und geistliche Not zu lindern; die Sonntagsschulen, Vereine für Sonntagsheiligung, für Bibelverbreitung, die Gustav Adolf-Vereine u. a. dienen der Kirche. Täglich neu und täglich groß ist die Arbeit an Gefangenen, Waisen, Verwahrlosten, Kranken und Armen. Kein Christ, kein Mensch, der die Brüder liebt, darf sich diesen Ltebes- werken entziehen. Hilfst du deinen armen, unglücklichen Brüdern und Schwestern in heiliger Liebe aus ihrer Not, dann treibst du wahrhaftigen Gottesdienst, d. h. 'innere Mission. Aus der Ev. Kirchenmung.

7. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 391

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
V. Geistliche und kirchengeschichtliche Stoffe. 391 Wir werden ganz müde vom vielen Sehen; doch in das Wirt- schaftsgebäude müssen wir noch eintreten. Die blanke Küche darin kann wohl den Wunsch erwecken, in ihr arbeiten zu dürfen. Jenes andere lange, etwas abseits liegende Gebäude ist das Krankenhaus. In ihm finden wir helle Säle und Zimmer mit sauberen Betten, in denen erkrankte Glieder der Anstalt liebevolle Pflege und die Brüder des Hauses Gelegenheit zur Ausbildung in der Krankenpflege finden. Wir freuen uns der luftigen Bäume ; dann begeben wir uns zurück in die Nahe der Direktorwohnung. Wir möchten auch noch gern das Herz des Hauses, den Betsaal sehen, in dem die tägliche Hausandacht ge- halten wird. Er ist durch ein Türmchen vor den andern Häusern ausgezeichnet. Ein traulicher Saal ist’s mit brauner Holzdecke, die Wände mit dunklem Holz beschlagen und mit einigen Bildern — dar- unter Wicherns Bild — geschmückt. Hier finden auch die Gesangproben der Bewohner des Rauhen Hauses statt; die herrlichen, ernsten und fröhlichen Lieder des Hauses sind weit bekannt. Wir sind mit unserm Kreisgange zu Ende und verabschieden uns von unserm freundlichen Führer. Doch nachdem wir Wicherns Schöpfung gesehen haben, verlangt es uns auch, an seine Grabstätte zu treten. Auf unserm Heimwege kommen wir an der Kirche des benachbarten Hamm vorüber, wo der damals achtzehnjährige Kandidat Wiehern einst seine erste Predigt hielt. Im Schatten dieser Kirche ruht er von seiner Arbeit. Auf dem schlichten Steine, der sein Grab deckt, steht zu lesen sein Name, sein Geburts- und Todestag und sein Wahlspruch 1. Joh. 5, 4: Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Schäfer- 369. (220.) Die Kapelle. 1. Droben stehet die Kapelle, schauet still ins Thal hinab; drunten singt bei Wies' und Quelle froh und hell der Hirtenknab'. 2. Traurig tönt das Glöcklein nieder, schauerlich der Leichenchor; stille sind die frohen Lieder, und der Knabe lauscht empor. 3. Droben bringt man sie zu Grabe, die sich freuten in dem Thal. Hirtenknabe, Hirtenknabe, dir auch singt man dort einmal! Uhland.

8. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 343

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 343 lener Zeit gefunden! und eine wie segensreiche Thätigkeit hat er nach den Stürmen des Krieges auch im Frieden entfaltet! Ende des Jahres 1899 betrug die Zahl der Vereine 944, die der Mitglieder gegen 200000 und das Vereinsvermögen über 10 Millionen Mark. Wo irgend im Vaterlande Notstände auftreten, sei es durch ver- heerende Sturmfluten oder durch Überschwemmungen, sei es durch Krankheiten oder durch Feuersbrünste, da tritt der Vaterländische Frauenverein sofort lindernd und helfend ein. Namentlich aber ist es die Armen-, Kranken- und Kinderpflege, der die Vereine sich widmen. Armen- und Krankenhäuser, Waisenhäuser und Kinderhospitäler werden gegründet oder unterstützt; unter Zuziehung von Diakonissen und sonst ausgebildeten Krankenpflegerinnen wird die Krankenpflege in den Ge- meinden ausgeübt und in tausend Hütten und Arbeiterstuben Hilfe und Trost an das Krankenlager der Bedürftigen gebracht. Näh- und Flick- schulen, Industrieanstalten und Sonntagsküchen, Volks- und Schulküchen so- wie Suppenanstalten werden aus Vereinsmitteln gegründet; armen Kindern wird der Weihnachtsbaum angezündet und der Weihnachtstisch mit Gaben gedeckt, und arme Konfirmanden werden zum ersten Gange an den Tisch des Herrn mit Kleidung versehen. Waeber. 329. Die Ostküste Schleswig-Holsteins. Die Ostküste Schleswig-Holsteins hat einen besonderen Reiz durch die lief ins Land eindringenden Meerbusen, Förden genannt. Wie sind die entstanden? Die Gelehrten, die mit großem Fleiß und Scharfsinn die Geschichte unserer Erde erforscht haben, nehmen folgendes an: Vor vielen Jahrtausen- den, ehe noch unser Vaterland von Menschen bewohnt war, bewegten sich gewaltige Gletscher von den Bergen Skandinaviens herab südwärts und führten ungeheure Massen von Thon, Sand und Steingeröll mit sich. Als das Eis allmählich auftaute, lagerten sich jene Geschiebemassen auf dem felsigen Untergründe ab und bedeckten nicht allein die cimbrische Halbinsel sondern auch die ganze norddeutsche Tiefebene bis zu einer Höhe von 100 Meter und darüber. Dann trat — vielleicht Tausende von Jahren später —- eine aber- malige Vereisung ein. Diesmal kamen die Gletscher von Osten und Nord- osten; und sie waren es, die die Ostküste Schleswig-Holsteins zerrissen, die sich tief in die weichen, losen Gcschiebemassen hineinbohrten und so jene Furchen und Risse schufen, die dann durch die Schmelzwasser des Gletschers und durch einströmende Flüßchen und Bäche allmählich vertieft wurden. Die weite, trompetenförmige Mündung der Förden ist das Werk der wühlenden und spülenden Meereswogen, die fortwährend in die Buchten eindringen.

9. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. uncounted

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Worwoit In dem Vorworte zur 21. Auflage des Deutschen Kinderfreundes habe ich in Aussicht gestellt, daß dem Kindersreunde demnächst seinem zweifachen Zwecke entsprechend auch eine zweifache Gestalt gegeben werden solle, und zwar in einer Ausgabe A für ein- und zwei- klassige und einer Ausgabe B für die Mittelstufe mehrklassiger Schulen. Diese Absicht ausführend biete ich hiermit der Schule die Ausgabe A dar. Daß ich sie nicht so nenne sondern ihr den Namen Schleswig-Holsteinischer Kinderfreund gebe, hat zwar zur Hauptsache den Zweck, unbequeme Verwechselungen, wie sie erfahrungsgemäß bei Lesebüchern mit A- und B-Ausgaben leicht vorkommen, thunlichst zu verhindern; indessen wird die provinzielle Färbung, die dem vorliegenden Buche mit Fleiß und Absicht gegeben ist, die gewählte Bezeichnung als nicht willkürlich gegriffen rechtfertigen. Von den dargebotenen 372 Lesestücken sind 195, also mehr als die Hälfte, aus dem Deutschen Kinderfreund, wie er in den beiden neusten Auflagen vorliegt, herübergenommen. Es wird darum möglich sein, übergangsweise den Schleswig-holsteinischen und den Deutschen Kinderfreund in den beiden letzten Auflagen neben einander zu gebrauchen. Um das zu erleichtern, sind in den Überschriften den Nummern der Lesestücke in Klammern die der 21. Auflage des Deutscheu Kindersreundes beigefügt worden. Möge mit dieser Arbeit der schleswig-holsteinischen Volksschule ein Dienst erwiesen sein! Altona im November 1900. Wagner.

10. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 231

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 231 waren. Sie wurden misshandelt, beraubt, ihre Andachten gestört und die heiligen Stätten beschimpft. Laute Klagen tönten in das Abend- land ; und schon Gregor Yii wollte die Christenheit zu einem Kreuzzuge aufrufen, aber seine Kämpfe mit Heinrich Iy hinderten ihn daran. Erst einer seiner Nachfolger brachte diesen Plan zur Ausführung. Er berief eine Kirchenversammlung nach Clermont im südlichen Frankreich, wo er die Erschienenen zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. „Wehe uns“, sprach der Papst, „dass wir still sitzen und den Misse- thaten und der Schmach der Stadt Gottes ruhig zuschauen! Darum auf, meine Geliebten, und waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden mit dem Schwerte, unseren Brüdern zu helfen; denn besser ist es, im Kampf für unseren Glauben zu sterben als die Greuel länger zu dulden. Im Namen des barmherzigen Gottes verkündigen wir allen, welche die Waffen wider die Ungläubigen ergreifen, vollkommenen Ablass ihrer Sünden; und denen, die im Streite fallen werden, verheissen wir den Lohn des ewigen Lebens.“ Die Wirkung dieser Worte auf die versammelte Menge war unbe- schreiblich gross. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt. Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Kniee nieder und erbot sich zur Teilnahme an dem Kreuzzuge wider die Türken, Seinem Bei- spiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!“ war der all- gemeine Ruf; und allen ward zum Zeichen, dass sie an dem Zuge teil- nehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter geheftet. Als die Teilnehmer an der ^Versammlung in ihre Heimat zurück- kehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten, da wurden Tausende und aber Tausende zu dem Entschlüsse hingerissen, mitzuziehen in den heiligen Krieg. Auch Prediger zogen im Lande umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Lande und riefen zur Teilnahme an dem Zuge auf. Einer dieser Prediger war der Ein- siedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuss sass er auf einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und Deutschland und gewann durch seine Reden auf Strassen, Kreuzwegen, Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz auf die Schulter heften liessen. Da verliessen Männer ihre Frauen, Yäter ihre Kinder, Söhne ihre Eltern; auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teil- zunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, spannten das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammel-
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