Erster Teil.
Deutschland
und Hie erökunölichen Grundlagen seines
Wirtschaftslebens.
Was Deutschland heute ist, verdankt es seiner Landesnatur und
seinem Volk. Die Landesnatur ist nicht durch hervorragende Gunst
ausgezeichnet. Sie verlangt ein rühriges, arbeitsames Volk. Erst durch
die fleißige Arbeit des deutschen Volkes wurde aus dem deutschen Lande
ein blühendes Kulturreich. Um dieses heutige Deutschland verstehen
zu können, muß mau also zweierlei betrachten, die Natur des Landes
und die Kulturtätigkeit des Volkes.
I.
Das Natur- oöer Tanöschaftsbilö.
1. Die Raumverhältnisse.
Naturgrenzen. Unter Deutschland versteht man das Land, das § 1-
sich nördlich von den Alpen bis zur Küste der Nord- und Ostsee aus-
dehnt. Im 8 und N hat es also Naturgrenzen: dort lehnt es sich
an ein gewaltiges Hochgebirge, hier bettet es sich an das Meer. Die
West- und Ostgrenze Deutschlands wird nur im 8 von Naturgrenzen
gebildet. Norddeutschland ist im W und 0 offen, da das Norddeutsche
Tiefland sich auf beiden Seiten fortsetzt.
Zentrale Lage. Zu den Ländern und Staaten Europas hat
Deutschland eine zentrale Lage. Diese bietet Gunst und Ungunst.
Günstig ist sie, weil sie den nahen Handels- und Gedankenverkehr mit
fast allen europäischen Völkern gestattet und dem deutschen Volke gleich-
sam die Rolle des Vermittlers zuweist. Ungünstig ist sie wegen
der steten Kriegsgefahr.
Notwendigkeit der Einigkeit des deutschen Volkes. Ein schwaches
Deutschland hat in der Geschichte stets dem Druck der ringsum
wohueuden Völker nachgeben müssen. Die großen europäischen Kriege
sind daher meist auf deutschem Boden ausgekämpft worden. Dem Druck
von allen Seiten vermag das deutsche Volk nur dauu standzuhalten,
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Ostsee Deutschlands Norddeutschland Europas Deutschland Deutschland
Das Kulturbild,
35
Aus der zentralen Lage konnte Deutschland für sich und für
andere Staaten nur in Zeiten des Friedens Nutzen ziehen. Den
Frieden zu wahren, war aber stets nur einem starken Deutschland
möglich. In den Zeiten, wo Deutschland schwach war, wurde es der
Tummelplatz fremder Kriegshorden, die es verwüsteten und mit den
Früchten der Friedensarbeit anch die geistige Kultur zerstörten. Des
deutschen Volkes Einigkeit und Stärke ist darum auch das
Unterpfand feiues geistigen Blühens und Gedeihens.
Einfluß des Oberflächenbaues Deutschlands. Wie Deutschland
infolge der reichen Gliederung seiner Oberfläche ein vielstaatliches
Land wurde, so wurde dadurch auch eine selbständige Entwicklung
der deutschen Volksstämme und ein reiches Geistesleben des
deutschen Volkes ermöglicht. In den von Gebirgen umrahmten oder
durch sie geschiedenen Landschaften entwickelten sich die deutschen Volks-
stämme durchaus eigenartig. Ihre Heimatgebiete waren aber doch nicht
so vollständig von einander geschieden, daß nicht ein Verkehr, eine
geistige Befruchtung hätte stattfinden können. Die Tallücken und Tal-
furchen, die dem Laufe der Flüsse dienten, öffneten auch dem Handel
und Verkehr, auch dem geistigen Verkehr die Wege. So entwickelte sich
ein reiches, zugleich aber auch wieder einheitliches Geistesleben.
Das deutsche Bildungswesen. Im wirtschaftlichen Leben hat
Deutschland einen scharfen Wettbewerb mit andern Ländern zu
bestehen. Für diesen Kampf muß es sich rüsten. Ein jeder Deutsche
muß tüchtig in seinem Fache sein. Das bringt ihm und dem ganzen
Volke Nutzen. Die Jugend muß lernen, viel lernen. In allen
deutschen Staaten ist deshalb der Schulzwaug bezw. Lernzwang
eingeführt. Außer den Volksschulen gibt es noch viele Bildnngs-
anftalten, höhere Schulen, Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare, Uni-
versitäten, technische Hochschulen, gewerbliche Schulen und Fortbildnngs-
schulen. Mit der Schule hört das Lernen nicht auf, sondern
mit dem Eintritt in das Leben beginnt es erst recht. Von großer
Bedeutung sind daher die Fortbildungsschulen aller Art. Im
Berufe, ferner in Museen, auf Ausstellungen, bei Vorträgen, auf Ver-
fammluugeu, in Vereinen, aus Zeitungen und Büchern suche jeder seine
Kenntnisse fortwährend zu vermehren; denn Wissen und Können
bilden die sichersten Reichtümer und den besten Stolz. Im Kampfe
um die Schätze und Märkte der Erde wird das deutsche Volk einst die
Früchte seines Vorwärtsstrebens auf geistigem Gebiete ernten.
3*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland
34
Deutschland.
dentschland mit ihren Weizenfeldern, Hopfenpflanzungen und Tabakfeldern, mit
ihrem Garten- und Gemüsebau und ibrer köstlichen Fülle von Obst und Wein, mit
ihren Bergbau- und Jndnstriebezirken, mit ihren fabrik- und geschäftsreichen Städten
und ihren gewerb- und kunstfleißigen Bewohnern ergänzen aufs beste Nord-
deutschlaud mit seinen weiten Getreideflnren, mit seinen großen Kartoffel- und
Zuckerrübeufeldern, mit seinem Viehreichtum, mit seinen dem Handel und der
Schiffahrt geöffneten Strommündungen und Kanälen und den Seehandelsstädten an
der Küste. Die fchwarzweißrote Flagge verbindet alle deutschen Landschaften und alle
deutschen Bruderstämme zum einigen Werke, auf daß Deutschland, das Deutsche Reich,
groß und stark, reich und mächtig werde; denn alle deutschen Gaue gehören zu-
sammen, sie bilden eine große wirtschaftliche Gemeinschaft und eine große
Stätte der gleichen, nämlich der deutschen Kultur. Jeder Deutsche aber
zeige durch sein Werk, daß er sein großes, schönes Vaterland liebt.
Verfassung. Tie Bundesverfassung des Deutschen Reiches
bestimmt, daß der König von Preußen zugleich den Titel, die Würde
und die Rechte eines deutscheu Kaisers hat. An der Reichsgesetz-
gebnug wirken Bundesrat und Reichstag mit.
Der deutsche Kaiser vertritt das Reich völkerrechtlich und ist der Ober-
befehlshaber des Reichsheeres iiaxb der Kriegsmarine. Der Bundesrat besteht
aus deu Vertretern der deutschen Bundesstaaten. Von den 58 Stimmen entfallen
auf Preußeu l7, auf Bayern 6, auf Sachsen und Württemberg je 5, auf Baden
und Hessen je 3. auf Mecklenburg und Oldenburg je 2, auf die übrigeu Staaten
(mit Ausnahme von Elfaß-Lothringen) je 1. Znr Ablehnung einer Vorlage im
Bundesrate genügen 14 Stimmen. Der Reichstag stellt die Vertretung des
deutschen Volkes bei der Beratung von Reichsaugelegenheiten dar. Die Wahl seiner
Mitglieder erfolgt auf direktem und geheimem Wege durch Stimmzettel. Wähler
ist jeder Deutsche, der 25 Jahre alt und im Besitze der bürgerlichen Rechte ist.
Wählbar zum Abgeordneten ist jeder deutsche Bürger, der selbst das Wahlrecht
besitzt und seit einem Jahre in eiuem Bundesstaate wohnt.
6. Geistige Kultur.
12. Einfluß der Lage Deutschlands in Europa. Die zentrale
Lage Deutschlands in Europa hat aus die geistige Entwicklung des
deutschen Volkes einen großen Einfluß ausgeübt. Im allgemeinen war
dieser Einfluß ein günstiger. Die zentrale Lage gestattet Deutsch-
land, mit vielen Völkern und Staaten, in wirtschaftlichen und daher
auch in geistigen Verkehr zu treten. Aus diesem Verkehr konnte es nicht
nur für sich großen Nutzen ziehen, sondern auch für andere Völker,
indem es die Rolle des Vermittlers übernahm. Wie Deutschland
für viele Staaten das Durchgaugslaud des Waren- und Personen-
Verkehrs ist, so hat es auch zahlreichen Völkern, besonders den oft- und
nordeuropäischen, Christentum und Bildnng und vielerlei Kultursegnungen
gebracht.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Bayern Sachsen Württemberg Baden Hessen Oldenburg Deutschlands Europa Deutschlands Europa Deutschland Christentum
144
Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
Verfassung). Nach dem Range des Herrschers teilt man die Monarchien
in Kaiserreiche, Königreiche, Großherzogtümer, Herzog-
tinnrer, Fürstentümer usw. ein.
Verwaltung. Zum Zwecke der Verwaltung sind die Staaten
in Provinzen, Bezirke und Kreise eingeteilt. Die obersten Ver-
waltnngsbehörden bilden die Ministerien. Sie überwachen die Ver-
waltungstätigkeit der untern Behörden und bereiten die neuen Gesetze
vor. Ju den eingeschränkten Monarchien nimmt das Volk durch das
Parlament, das gewöhnlich in ein Unterhans und ein Ober-
Hans zerfällt, an der Gesetzgebung teil.
c) Die Bedeutung von Kolonien.
§ 87 Bedeutung der Auswanderung und der Gründung von Kolonien.
Indem Völker sich auszubreiten suchen, stoßen sie mit andern Völkern
zusammen. Es beginnt der Kampf um den Raum. Das stärkere
und zähere Volk siegt. Völker, die sich uicht mehr ausbreiten und in
ihrem Lande auch nicht mehr weiter vermehren können, sind aus Aus-
Wanderung angewiesen. Der Volkskörper beginnt, Glieder von sich
abzustoßen. Ihr Ausscheiden ist für das Volkstum immer ein Verlust.
Viele Auswanderer verlieren in andern Völkern ihre Sprache und damit
allmählich auch ihr nationales Wesen. Nur dort, wo Auswanderer
gleicher Zunge sich in größerer Zahl ansiedeln, können fremde Sprache
und fremdes Volkswesen wirksam abgewehrt werden. Die Beziehungen
zum Mutterlande werden aufrecht erhalten als geistige Nahrungs-
quellen. Allmählich lockern sich aber die Beziehungen zum Mutter-
laude. Nur durch Gründung von Kolonien können die aus-
wandernden Volksgenossen dauernd de in Volkstum
erhalten werden.
Wert der Kolonien für Industrie und Handelsstaaten. Für
Industrie- und Handels st aateu haben Kolonien noch in anderer
Hinsicht große Bedeutung. Fremde Rohstoffe müssen in wachsenden
Mengen eingeführt werden. Aber andere Völker strecken ebenfalls die
Hand nach ihnen aus. Darum muß ganz von selbst der Kamps um
die Schätze der Erde sich zuspitzen zu einem Kamps um die
Länder, die diese liefern. Der Ruf uach Kolonien ist der
Streit ruf der Industrie- und Handels Völker. Diese müssen
Kolonien erwerben, um den Wettbewerb mit andern Völkern bestehen
zu können. So kann auch Deutschland, da es sich aus einem Acker-
baustaate immer mehr zu einem Industrie- und Handelsstaate entwickelt
hat, Kolonien nicht mehr entbehren.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Menschenrassen.
125
Urheimat des Menschen ist unbekannt. Man darf wohl annehmen, daß damals, als
das Eis große Gebiete Europas bedeckte, wärmere Länder, wie Kfrika und Ksien,
stärker bewohnt waren, und es ist wahrscheinlich, daß in Ksien die Wiege des
Menschengeschlechtes gestanden hat. von hier aus verbreiteten sich die Menschen
jedenfalls über die ganze Erde. Durch den Einfluß des Alimas und der Lebensweise
entwickelten sie sich körperlich und geistig verschieden, so daß wir jetzt eine Vielheit
von Stämmen und Völkern kennen. Man hat sie nach der Form und Größe des
Schädels, der Farbe der haut, dem Haarwuchs, der Sprache und andern Merkmalen
verglichen und so mehrere Gruppen des Menschengeschlechts aufgestellt, die man
Rassen nennt.
1. Die mittelländische Rasse. Sie führt diesen Namen, weil die hervorragenden
Völker dieser Gruppe um das Mittelmeer herum ihre Ausbildung und Blüte erlangt haben,
vorherrschend ist bei ihnen die helle Hautfarbe, die das Blut an den Wangen durchscheinen
läßt. Mittel- und Uurzköpfe herrschen vor. Dem Kopf entspricht ein verhältnismäßig
großes Gehirn. Weiches und welliges bis stark gelocktes haar schwankt in der Farbe vom
hellsten Blond bis zum tiefsten Kastanienbraun. — Diese Rasse umschließt die wichtigsten
Kulturvölker der Erde. Sie erstreckt sich über ganz Europa mit Ausnahme der nordöst-
lichsten Landstriche (Finnen) und einigen' kleinen, von asiatischen Völkern bewohnten Ge-
bieten im Osten. Sie herrscht in Vorderasien vor und sendet einen Zweig nach dem dicht-
bevölkerten Indien hin. Auch Nordafrika wird zum größten Teil von ihr bewohnt.
Zeit dem Zeitalter der Entdeckungen beginnt die Ausbreitung dieser Rasse jenseits der
Ozeane. Amerika gehört großenteils ihrem Bereiche an. Auch in Südafrika und Australien
hat sie sich angesiedelt. Sie umfaßt ziemlich die Hälfte der gesamten Menschheit, etwa
800 Millionen Seelen.
2. Die mongolische Rasse wird körperlich durch breitgesichtigen, kurzköpfigen
Schädel mit vorspringenden Backenknochen gekennzeichnet. Die Augen sind meist etwas
schief geschlitzt, die haare schlicht und schwarz. Die Hautfarbe ist weizengelb. Diese Rasse
nimmt Asien mit Ausnahme Vorderasiens, Vorderindiens und der indischen Inselwelt ein.
Westwärts hat sie sich nach Nordeuropa und in die europäische Türkei verbreitet. Einst
sicher die zahlreichste aller Rassen darstellend, umfaßt sie jetzt kaum noch Ys der Menschheit,
etwa 500 Millionen Seelen.
< i 3. Die Inselvölker der malaiisch-polynesischen Rasse breiten sich im Süden
Asiens aus. Durch das schlichte schwarze haar, die gelblichbraune bis olivenbraune haut-
färbe erinnern sie an die Mongolen.
4. Die Amerikaner sind eine körperlich große, aber nicht sehr kräftige und wider-
standsfähige Rasse. Das schwarze, schlichte haar und der geringe Bartwuchs kommen allen
Amerikanern zu. Die Grundfarbe der haut ist gelblichbraun; der kupferrote Ton, welcher
der Rasse früher den Namen der Rothäute eingetragen hat, entsteht künstlich bei einigen
Stämmen durch Färbung. Die Nase ist meist gebogen und scharfrückig, die Stirn vielfach
zurückfliehend.
5. Als afrikanische Rasse kann man die Bewohner Afrikas südlich der Sahara
bezeichnen. Nach ihrer Mehrzahl den dunklen Negern angehörend, nennt man sie wohl
auch kurz Negerrasse. Sie bilden im allgemeinen eine kräftige und ausdauernde Rasse
von hohem Wüchse. Der Schädel besitzt ein stark ausgebildetes Hinterhaupt und eine
zurückfliehende Stirn. Die Nase ist breit und meist platt, der große Mund von dicken,
wulstigen Lippen umgeben. Das haar ist kurz und wollig- die Farbe der haut spielt
vom dunklen Braun bis zum vollen Schwarz. Sprachlich zerfällt die Negerrasse in die
beiden großen Gruppen der Sudanneger, vom Rand der Sahara bis zur Wasserscheide
des Kongo reichend, und der Bantusölker. Ihre Zahl dürfte mit Einschluß der Volks-
genossen, die als Sklaven nach Amerika verpflanzt wurden, 130 Millionen ergeben.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Kfrika Schwarz
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europa Vorderasien Indien Nordafrika Amerika Südafrika Australien Vorderasiens Nordeuropa Asiens Afrikas Amerika
38
Thüringerwald.
führt ein uralter Grenzweg, der „Nennstieg" (eigentlich Ratnstieg), entlang, der das
Land der Franken und Hessen von dem der Thüringer schied. Noch heute sagen die
Waldbewohner, wenn sie von ihren Nachbarn sprechen, „drinnen in Thüringen" und
„draußen in Franken", und wer einmal von hüben nach drüben über das Gebirge
wandert, der wird bald an Sprache, Litte, Bauart der Häuser und vielen andern
Merkmalen die Scheidung erkennen, die der Rennstieg im Laufe langer Jahrhunderte
herausgebildet hat. Auch eine Wetterscheide ist er immer gewesen. Bewölkung,
Winde und Temperatur lassen deutlich den Einfluß des Gebirgszuges erkennen. Die
Witterungsverhältnisse sind oft zu gleicher Zeit hüben und drüben sehr verschieden.
Zwei Ivochen ungefähr früher als in Thüringen beginnt in Franken der Frühling,
und zwei Wochen früher beginnt auch die Ernte.
Das dicht bewaldete Gebirge, das man wegen seiner Lieblichkeit und Anmut den
,,park Deutschlands" nennt, wird im Sommer und Winter von vielen Fremden auf
gesucht. Sie wollen in der würzigen Waldluft Seele und Xörper erquicken und sich
stärken zu neuem Tun und neuer Hrbeit daheim. Durch den Fremdenverkehr er-
wächst den Bewohnern reicher Verdienst. Aber auch der Wald selbst ist ihnen eine
wichtige Erwerbsquelle.'Lein holz wird zu Bauten verwendet, sowie zu Pappe, Papier
und Spielwaren verarbeitet. Sonneberg (17) ist der Mittelpunkt des Spielwaren-
industriebezirkes. In den zahlreichen Glashütten und Porzellanfabriken dient das
Lpielwarenwerkstatt in Thüringen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
126
Kulturelle Gliederung. Staatenbildung.
3m Lüden Afrikas leben noch die Hottentotten und die Buschmänner. Es sind
kleine Reste ehemals größerer Völker. Dasselbe gilt von der Urbevölkerung Indiens,
den Papuas auf den festlandnahen Inseln Australiens und den Australschwarzen.
von der kulturellen Gliederung des Menschengeschlechts. Je nach der
5trt, wie der Mensch sich die Natur dienstbar macht und der Erde ihre Gaben zur
Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Obdach) abringt, unter-
scheidet man Naturvölker, Halbkulturvölker und Kulturvölker.
Naturvölker schweifen unstet und planlos umher. Sie ernähren sich durch das Suchen
von Nahrungsmitteln aus dem pflanzen- und Tierreich (Knollen, Wurzeln, Leeren, wild-
wachsende Früchte — Würmer, Muscheln, Schnecken, Vogeleier). 3u ihnen gehören die
Australneger, die Buschmänner, die Feuerländer, Völkerreste im brasilianischen Urwald, im
Innern von Neuguinea, Eelebes usw.
Die Halbkulturvölker, zu denen die Indianer, Eskimos, Nordasiaten und polynesier
gehören, sinden in den Polarzonen, in den Urwaldgebieten und auf den Inseln Polinesiens
durch Iagd und Fischfang ihren Lebenserwerb, häufig artet die Jagd zu schonungsloser
Naubwirtschast aus (Pelztiere Sibiriens, Bison in Nordamerika, Elefant in Afrika). In Nord-
afrika, den Hochländern Westasiens, den Pampas Südamerikas, in Südafrika, den Steppen
Asiens und Australiens führen Hirtenvölker mit ihren Herden ein Nomadenleben von
Weideplatz zu Weideplatz. Der Pflug ist den Halbkulturvölkern noch fremd, wohl aber
bebauen sie mit einfachen hacken aus Stein, Horn und holz das Land. Sie ernten
Knollengewächse, sowie Hülsenfrüchte, Niais und Gemüse.
Die Kulturvölker betreiben Landwirtschaft als Plantagenbau (Tropen), Ackerbau (in
der gemäßigten Jone) und Gartenbau (Japan, Ehina, Holland, Frankreich, Umgebung
der deutschen. Großstädte). Bergbau, Industrie, Handel und Verkehr sind bei ihnen hoch
entwickelt' Wissenschaften und Künste blühen. Sie gliedern sich in Landwirtschafts- oder
Agrarstaaten, Industriestaaten und Handelsstaaten. Zu den Agrarstaaten gehören die ver-
einigten Staaten von Amerika, Ungarn, Schweden, Nußland, Italien, ganz besonders aber
Numänien, Argentinien, Uruguay und China. Reine Industriestaaten sind Belgien und
Großbritannien. In der Entwicklung zu Industriestaaten befinden sich die Schweiz und die
Niederlande, während das Deutsche Reich sowohl Agrar- wie Industriestaat ist. Lebhaften
Handel, teils mit Rohstoffen, teils mit Industrieprodukten betreiben Großbritannien,
Deutschland, Belgien, Norwegen, Japan, die vereinigten Staaten von Amerika, die Schweiz
und die Niederlande.
Von der Bildung der Staaten. Den ersten Nienschen stand das gesamte Fest-
land der Erde zur Wanderung und Wahl des Wohnsitzes offen. Wohin sich einzelne
Familien, Stämme oder Völkerschaften wandten, hatten sie sich nur gegen die feind-
liche Tierwelt zu behaupten. Mit der Vermehrung der Menschen begannen die feind-
lichen Berührungen untereinander. Sie hatten sich gegen das Eindringen benachbarter
Stämme in ihr Wohn-, Jagd- oder Weidegebiet zu schützen und schlössen sich zu Ge-
meinschaften oder Staaten zusammen, die nach Recht und Gesetz regiert werden mußten.
Geht in einem solchen Staat die höchste Gewalt von einem Oberhaupte aus, so heißt
er Monarchie. Der Monarch besitzt entweder eine unumschränkte oder absolute
Gewalt, wie sie der Kaiser von Rußland bis zum Jahre 1905 hatte, oder seine Herr-
schaft ist beschränkt, konstitutionell, wie in Deutschland, Österreich, Rußland usw.,
indem er das Recht der Gesetzgebung und die Überwachung der Staatsgewalt mit
Vertretern des Volkes teilt. Im Freistaat, in der Republik (Frankreich, Schweiz), be-
trachtet sich das ganze Volk als Inhaber der höchsten Staatsgewalt, überträgt aber
deren Ausübung auf ein für bestimmte Zeit gewähltes Oberhaupt, den Präsidenten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Indiens Australiens Neuguinea Eelebes Nordasiaten Sibiriens Nordamerika Afrika Nord-
afrika Hochländern_Westasiens Südafrika Asiens Weideplatz Japan Ehina Holland Frankreich Amerika Ungarn Schweden Italien Argentinien Uruguay China Niederlande Deutschland Belgien Norwegen Japan Amerika Niederlande Deutschland Frankreich Schweiz
6
Asien.
Die Küsten lande. Einen erfreulichen Gegensatz zu der Einförmigkeit
der Hochebene bilden die besser bewässerten Küstenlande. Von diesen stehen unter
türkischer Hoheit die Landschaften Hedschas und Jemen an der W.-Küste;
in Jemen: Hodeida am Roten Meer. Diese Provinz liefert vortrefflichen
Kaffeex) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs und Myrrhen, auch
Gummi arabicum.^) Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche
Arabien".
Nichttürkischer Besitz. An der S-Küste besitzen die Engländer Aden
(äden), eine wichtige Dampfer- und Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer
beherrscht. — Das Randgebiet Oman im So. untersteht dein Jmam von Maskat,
ist aber tatsächlich britisches Schutzgebiet; auch die dnrch ihre Perlenfischerei bekannten
Bahrein-Jnseln tnt Persischen Meerbusen sind unter englischer Hoheit, ebenso
der wichtige Hafen Koweit.
Bevölkerung. Die Bewohner Arabiens (nur 5 Mill.), gehören dem
semitischen Stamme an und sind nur zum kleineren Teile Nomaden (Be-
duinen).^ Die durchwegs herrschende Religion ist der Mohammedanismns
oder Islam, der durch Mohammed ^ 632 n. Chr.) von Arabien seinen Aus-
gang nahm und über drei -Weltteile hin sich verbreitete.
Armenien.
Naturbeschaffenheit. Es ist ein rauhes Hochland, aus dessen Mitte
der gewaltige, jetzt erloschene Vulkan Ärarat (5200 m) aufragt. Dank seinem
Reichtum an Niederschlägen gibt es mehreren größeren Flüssen den Ursprung, so
dem Euphrat und Tigris, und wird hierdurch zum Bewässerungsmittel-
punkte Vorderasiens. Auf den steppenartigen Hochflächen liegen große Salzseen,
so der Wan- und der Urmia-See. Das Klima ist in den Tälern mild —
unsere Aprikose kommt aus Armenien —, auf den Hochebenen hingegen rauh.
Mit Rücksicht auf seine Gebirgsnatur, seinen Fluß- und Seereichtum kann
Armenien wohl „die Vorderasiatische Schweiz" genannt werden.
Bevölkerung. Die Armenier, zur mittelländischen Rasse gehörig, sind
ein Hirten- und Bauernvolk. Die Armut des Bodens sowie die Bedrängung
durch die Nachbarmächte veranlaßt aber viele zur Auswanderung, meist nach
Vorderasien, wo sie Geld- und Handelsgeschäfte treiben oder als Drago-
mans^) auftreten. An ihrem griechisch-katholischen Glauben halten die
Armenier gegenüber dem Islam mit Zähigkeit fest.
Politische Zersplitterung. Zu dauernder staatlicher Einigung ist das
Land, zum Teil wohl seiner gebirgigen Natur halber, nie gelangt. Gegenwärtig zer-
fällt Armenien in staatlicher Beziehung in 3 Teile: Der 3!. ist russisch; Hauptstadt
Eriwan; der S. ist türkisch; hier Erserum, 40000 Einw.; das Land um den
Urmia-See ist persisch.
1) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt Mocha hat eine kleine rundliche Bohnenforte
verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee.
2) Balsam ist die harzig-ölige Ausscheidung des Balsambaumes.
3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien.
4) Ein Gummiharz.
5) d. h. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere.
6) d. h. Dolmetscher.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Nichttürkischer Mohammed Mocha
Extrahierte Ortsnamen: Asien Hodeida Oman Arabiens Armenien Niederschlägen Bewässerungsmittel- Armenien Vorderasien Armenien Urmia-See
Nordasien oder Russisch-Asien. 27
Fruchtbarkeit des Landes, wie z. B. in Mesopotamien, Vorderindien und China, förderte
in nicht geringem Maße die so frühzeitige Kultur jener Gebiete, in denen wir die Ursitze
menschlicher Gesittung sehen. Die Zugänglichkeit Jnnerasiens dagegen ist gering; denn
hohe und schwer überschreitbare Randgebirge trennen es scharf von seinen Gliedern.
So bildete sich in der Geschichte Asiens der große Gegensatz aus zwischen
den von der Natur begünstigten Randländern mit ihren ackerban- und
handeltreibenden Kulturvölkern einerseits und den Steppen- und Wüsten-
gebieten Jnnerasiens mit ihren Nomadenvölkern anderseits.
In der Randzone reihen sich die Kultursitze der Griechen (Kleinasien), Phönizier,
Juden (Syrien), Araber, Babylonier und Assyrer, Inder und Chinesen aneinander.
Bodengestalt. Seinem Aufbau nach setzt sich Asien aus vier Teilen zusammen;
diese sind:
1. das ungefaltete alte Schollenland im Südwesten mit dem Gepräge
des afrikanischen Tafellandes. Es ist durch Brüche in zwei kleinere Schollen zerlegt:
a) die Halbinsel Arabien mit Sinai, Palästina und Syrien und
b) die Halbinsel Dekan mit Ceylon;
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Extrahierte Ortsnamen: Nordasien Mesopotamien China Kleinasien Syrien Palästina Syrien Ceylon
Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. 105
herangewachsen war und die Bedeutung des Meeres als Quelle der Völkergröße
kennen gelernt hatte, die Schöpfung einer Handelsflotte und die Gründung einer
Kolonie in Westafrika. Im Jahre 1683 wurde trotz des Einspruchs eifersüchtiger
Mächte von einem Teile der Küste Besitz ergriffen, das Fort Groß-Friedrichsburg
errichtet und verheißungsvolle Handelsbeziehungen wurden eröffnet. Aber schon
sein Nachfolger, der erste preußische König Friedrich I., hatte für diese Be-
strebungen wenig Interesse und Friedrich Wilhelm I., der Vater Friedrichs
des Großen, betrachtete vollends das ganze Kolonisationswesen als „Chimäre"
und verkaufte 1719 seinen Besitz der Holländisch-Westindischen Kompagnie für
6000 Dukaten.
Über 200 Jahre litt das deutsche Volk unter seinen unglückseligen politischen
Verhältnissen, es war meerfremd geworden und dem Rückgange des materiellen
Lebens ist der des geistigen gefolgt.
Langsam bereitete sich der Eintritt Deutschlands in die Reihe
der Welthandelsmächte vor. Der Sinn für fremdes Volkstum und fremde
Eigenart war in Deutschland immer rege, leider oft zu seinem Schaden. Durch
Männer wie Kant, Alexander von Humboldt und Karl Ritter ward Deutschland
auch das Geburtsland der wissenschaftlichen Erdkunde. Außerdem war die Kennt-
nis der fremden Sprachen bei uns allmählich zu solcher Verbreitung gelangt wie
kaum anderswo. Die unmittelbare Veranlassung zur Entwicklung der überseeischen
Interessen Deutschlands aber wurde die deutsche Auswanderung, Haupt-
sächlich nach Nordamerika. Seit dem Ansänge des 19. Jahrhunderts haben mehr
als 5 Millionen Deutsche sich neue Wohnsitze in der Fremde, hauptsächlich in
Nordamerika, gesucht, wo jetzt 10—11 Millionen Deutsche leben. Die Wirtschaft-
liche Einbuße, die unser Vaterland dadurch erlitten, ist groß. Anderseits aber
waren es in erster Linie die Verkehrsbeziehungen zu Amerika, die den Handel
unserer Hansestädte wieder emporbrachten. Auf der östlichen Halbkugel wurde
zuerst China, dann Indien erschlossen und Japan öffnete zu Beginn der 60er Jahre
seine Häfen dem deutschen Verkehr. Heute vollends umspannen die von Deutsch-
land auslaufenden Verkehrsfäden, die jetzt auch nach Australien und der Südsee
hinüberziehen, den ganzen Erdball.
Seit Beginn der 80 er Jahre ist das Deutsche Reich in die Reihe der
Kolonialmächte eingetreten, und es beherrscht heute ein Gebiet von dem Fünf-
fachen seiner eigenen Größe (23/5 Mill. qkm mit 15 Mill. Einw.); es steht
somit unter den Kolonialmächten hinsichtlich des Flächeninhalts seiner Besitzungen
schon an 3. Stelle. Das in den Schutzgebieten angelegte Kapital wird aus
370 Millionen M. geschätzt und ihre Ein- und Ausfuhrhandel betrug 1907
bereits 130 Millionen M. (ohne Kiautschou.)
Vom Gesamtwerte des deutschen Außenhandels, der 1910
die gewaltige Summe von 17^ Milliarden Mark erreicht hat, entfielen 2/3
(über 9 Milliarden M.) auf den Seehandel; außerdem wird die Summe
der deutschen Kapitalsanlagen in überseeischen Ländern auf 9 Milliarden M. ge-
schätzt und besinden sich 16 Milliarden M. ausländischer Wertpapiere in
deutschen Händen.
In Amerika besitzen die Deutschen, besonders in Mittel- und Südamerika,
bedeutende Handelsniederlassungen mit gewaltigen, oft den Wert vieler
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs Alexander_von_Humboldt Alexander Karl_Ritter Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Westafrika Groß-Friedrichsburg Deutschlands Deutschland Deutschland Deutschlands Nordamerika Nordamerika Amerika China Indien Japan Australien Amerika