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1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 1

1911 - Trier : Lintz
Erster Teil. Deutschland und Hie erökunölichen Grundlagen seines Wirtschaftslebens. Was Deutschland heute ist, verdankt es seiner Landesnatur und seinem Volk. Die Landesnatur ist nicht durch hervorragende Gunst ausgezeichnet. Sie verlangt ein rühriges, arbeitsames Volk. Erst durch die fleißige Arbeit des deutschen Volkes wurde aus dem deutschen Lande ein blühendes Kulturreich. Um dieses heutige Deutschland verstehen zu können, muß mau also zweierlei betrachten, die Natur des Landes und die Kulturtätigkeit des Volkes. I. Das Natur- oöer Tanöschaftsbilö. 1. Die Raumverhältnisse. Naturgrenzen. Unter Deutschland versteht man das Land, das § 1- sich nördlich von den Alpen bis zur Küste der Nord- und Ostsee aus- dehnt. Im 8 und N hat es also Naturgrenzen: dort lehnt es sich an ein gewaltiges Hochgebirge, hier bettet es sich an das Meer. Die West- und Ostgrenze Deutschlands wird nur im 8 von Naturgrenzen gebildet. Norddeutschland ist im W und 0 offen, da das Norddeutsche Tiefland sich auf beiden Seiten fortsetzt. Zentrale Lage. Zu den Ländern und Staaten Europas hat Deutschland eine zentrale Lage. Diese bietet Gunst und Ungunst. Günstig ist sie, weil sie den nahen Handels- und Gedankenverkehr mit fast allen europäischen Völkern gestattet und dem deutschen Volke gleich- sam die Rolle des Vermittlers zuweist. Ungünstig ist sie wegen der steten Kriegsgefahr. Notwendigkeit der Einigkeit des deutschen Volkes. Ein schwaches Deutschland hat in der Geschichte stets dem Druck der ringsum wohueuden Völker nachgeben müssen. Die großen europäischen Kriege sind daher meist auf deutschem Boden ausgekämpft worden. Dem Druck von allen Seiten vermag das deutsche Volk nur dauu standzuhalten, Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 1

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 35

1911 - Trier : Lintz
Das Kulturbild, 35 Aus der zentralen Lage konnte Deutschland für sich und für andere Staaten nur in Zeiten des Friedens Nutzen ziehen. Den Frieden zu wahren, war aber stets nur einem starken Deutschland möglich. In den Zeiten, wo Deutschland schwach war, wurde es der Tummelplatz fremder Kriegshorden, die es verwüsteten und mit den Früchten der Friedensarbeit anch die geistige Kultur zerstörten. Des deutschen Volkes Einigkeit und Stärke ist darum auch das Unterpfand feiues geistigen Blühens und Gedeihens. Einfluß des Oberflächenbaues Deutschlands. Wie Deutschland infolge der reichen Gliederung seiner Oberfläche ein vielstaatliches Land wurde, so wurde dadurch auch eine selbständige Entwicklung der deutschen Volksstämme und ein reiches Geistesleben des deutschen Volkes ermöglicht. In den von Gebirgen umrahmten oder durch sie geschiedenen Landschaften entwickelten sich die deutschen Volks- stämme durchaus eigenartig. Ihre Heimatgebiete waren aber doch nicht so vollständig von einander geschieden, daß nicht ein Verkehr, eine geistige Befruchtung hätte stattfinden können. Die Tallücken und Tal- furchen, die dem Laufe der Flüsse dienten, öffneten auch dem Handel und Verkehr, auch dem geistigen Verkehr die Wege. So entwickelte sich ein reiches, zugleich aber auch wieder einheitliches Geistesleben. Das deutsche Bildungswesen. Im wirtschaftlichen Leben hat Deutschland einen scharfen Wettbewerb mit andern Ländern zu bestehen. Für diesen Kampf muß es sich rüsten. Ein jeder Deutsche muß tüchtig in seinem Fache sein. Das bringt ihm und dem ganzen Volke Nutzen. Die Jugend muß lernen, viel lernen. In allen deutschen Staaten ist deshalb der Schulzwaug bezw. Lernzwang eingeführt. Außer den Volksschulen gibt es noch viele Bildnngs- anftalten, höhere Schulen, Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare, Uni- versitäten, technische Hochschulen, gewerbliche Schulen und Fortbildnngs- schulen. Mit der Schule hört das Lernen nicht auf, sondern mit dem Eintritt in das Leben beginnt es erst recht. Von großer Bedeutung sind daher die Fortbildungsschulen aller Art. Im Berufe, ferner in Museen, auf Ausstellungen, bei Vorträgen, auf Ver- fammluugeu, in Vereinen, aus Zeitungen und Büchern suche jeder seine Kenntnisse fortwährend zu vermehren; denn Wissen und Können bilden die sichersten Reichtümer und den besten Stolz. Im Kampfe um die Schätze und Märkte der Erde wird das deutsche Volk einst die Früchte seines Vorwärtsstrebens auf geistigem Gebiete ernten. 3*

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 34

1911 - Trier : Lintz
34 Deutschland. dentschland mit ihren Weizenfeldern, Hopfenpflanzungen und Tabakfeldern, mit ihrem Garten- und Gemüsebau und ibrer köstlichen Fülle von Obst und Wein, mit ihren Bergbau- und Jndnstriebezirken, mit ihren fabrik- und geschäftsreichen Städten und ihren gewerb- und kunstfleißigen Bewohnern ergänzen aufs beste Nord- deutschlaud mit seinen weiten Getreideflnren, mit seinen großen Kartoffel- und Zuckerrübeufeldern, mit seinem Viehreichtum, mit seinen dem Handel und der Schiffahrt geöffneten Strommündungen und Kanälen und den Seehandelsstädten an der Küste. Die fchwarzweißrote Flagge verbindet alle deutschen Landschaften und alle deutschen Bruderstämme zum einigen Werke, auf daß Deutschland, das Deutsche Reich, groß und stark, reich und mächtig werde; denn alle deutschen Gaue gehören zu- sammen, sie bilden eine große wirtschaftliche Gemeinschaft und eine große Stätte der gleichen, nämlich der deutschen Kultur. Jeder Deutsche aber zeige durch sein Werk, daß er sein großes, schönes Vaterland liebt. Verfassung. Tie Bundesverfassung des Deutschen Reiches bestimmt, daß der König von Preußen zugleich den Titel, die Würde und die Rechte eines deutscheu Kaisers hat. An der Reichsgesetz- gebnug wirken Bundesrat und Reichstag mit. Der deutsche Kaiser vertritt das Reich völkerrechtlich und ist der Ober- befehlshaber des Reichsheeres iiaxb der Kriegsmarine. Der Bundesrat besteht aus deu Vertretern der deutschen Bundesstaaten. Von den 58 Stimmen entfallen auf Preußeu l7, auf Bayern 6, auf Sachsen und Württemberg je 5, auf Baden und Hessen je 3. auf Mecklenburg und Oldenburg je 2, auf die übrigeu Staaten (mit Ausnahme von Elfaß-Lothringen) je 1. Znr Ablehnung einer Vorlage im Bundesrate genügen 14 Stimmen. Der Reichstag stellt die Vertretung des deutschen Volkes bei der Beratung von Reichsaugelegenheiten dar. Die Wahl seiner Mitglieder erfolgt auf direktem und geheimem Wege durch Stimmzettel. Wähler ist jeder Deutsche, der 25 Jahre alt und im Besitze der bürgerlichen Rechte ist. Wählbar zum Abgeordneten ist jeder deutsche Bürger, der selbst das Wahlrecht besitzt und seit einem Jahre in eiuem Bundesstaate wohnt. 6. Geistige Kultur. 12. Einfluß der Lage Deutschlands in Europa. Die zentrale Lage Deutschlands in Europa hat aus die geistige Entwicklung des deutschen Volkes einen großen Einfluß ausgeübt. Im allgemeinen war dieser Einfluß ein günstiger. Die zentrale Lage gestattet Deutsch- land, mit vielen Völkern und Staaten, in wirtschaftlichen und daher auch in geistigen Verkehr zu treten. Aus diesem Verkehr konnte es nicht nur für sich großen Nutzen ziehen, sondern auch für andere Völker, indem es die Rolle des Vermittlers übernahm. Wie Deutschland für viele Staaten das Durchgaugslaud des Waren- und Personen- Verkehrs ist, so hat es auch zahlreichen Völkern, besonders den oft- und nordeuropäischen, Christentum und Bildnng und vielerlei Kultursegnungen gebracht.

4. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 144

1911 - Trier : Lintz
144 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. Verfassung). Nach dem Range des Herrschers teilt man die Monarchien in Kaiserreiche, Königreiche, Großherzogtümer, Herzog- tinnrer, Fürstentümer usw. ein. Verwaltung. Zum Zwecke der Verwaltung sind die Staaten in Provinzen, Bezirke und Kreise eingeteilt. Die obersten Ver- waltnngsbehörden bilden die Ministerien. Sie überwachen die Ver- waltungstätigkeit der untern Behörden und bereiten die neuen Gesetze vor. Ju den eingeschränkten Monarchien nimmt das Volk durch das Parlament, das gewöhnlich in ein Unterhans und ein Ober- Hans zerfällt, an der Gesetzgebung teil. c) Die Bedeutung von Kolonien. § 87 Bedeutung der Auswanderung und der Gründung von Kolonien. Indem Völker sich auszubreiten suchen, stoßen sie mit andern Völkern zusammen. Es beginnt der Kampf um den Raum. Das stärkere und zähere Volk siegt. Völker, die sich uicht mehr ausbreiten und in ihrem Lande auch nicht mehr weiter vermehren können, sind aus Aus- Wanderung angewiesen. Der Volkskörper beginnt, Glieder von sich abzustoßen. Ihr Ausscheiden ist für das Volkstum immer ein Verlust. Viele Auswanderer verlieren in andern Völkern ihre Sprache und damit allmählich auch ihr nationales Wesen. Nur dort, wo Auswanderer gleicher Zunge sich in größerer Zahl ansiedeln, können fremde Sprache und fremdes Volkswesen wirksam abgewehrt werden. Die Beziehungen zum Mutterlande werden aufrecht erhalten als geistige Nahrungs- quellen. Allmählich lockern sich aber die Beziehungen zum Mutter- laude. Nur durch Gründung von Kolonien können die aus- wandernden Volksgenossen dauernd de in Volkstum erhalten werden. Wert der Kolonien für Industrie und Handelsstaaten. Für Industrie- und Handels st aateu haben Kolonien noch in anderer Hinsicht große Bedeutung. Fremde Rohstoffe müssen in wachsenden Mengen eingeführt werden. Aber andere Völker strecken ebenfalls die Hand nach ihnen aus. Darum muß ganz von selbst der Kamps um die Schätze der Erde sich zuspitzen zu einem Kamps um die Länder, die diese liefern. Der Ruf uach Kolonien ist der Streit ruf der Industrie- und Handels Völker. Diese müssen Kolonien erwerben, um den Wettbewerb mit andern Völkern bestehen zu können. So kann auch Deutschland, da es sich aus einem Acker- baustaate immer mehr zu einem Industrie- und Handelsstaate entwickelt hat, Kolonien nicht mehr entbehren.

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 125

1911 - Leipzig : Teubner
Menschenrassen. 125 Urheimat des Menschen ist unbekannt. Man darf wohl annehmen, daß damals, als das Eis große Gebiete Europas bedeckte, wärmere Länder, wie Kfrika und Ksien, stärker bewohnt waren, und es ist wahrscheinlich, daß in Ksien die Wiege des Menschengeschlechtes gestanden hat. von hier aus verbreiteten sich die Menschen jedenfalls über die ganze Erde. Durch den Einfluß des Alimas und der Lebensweise entwickelten sie sich körperlich und geistig verschieden, so daß wir jetzt eine Vielheit von Stämmen und Völkern kennen. Man hat sie nach der Form und Größe des Schädels, der Farbe der haut, dem Haarwuchs, der Sprache und andern Merkmalen verglichen und so mehrere Gruppen des Menschengeschlechts aufgestellt, die man Rassen nennt. 1. Die mittelländische Rasse. Sie führt diesen Namen, weil die hervorragenden Völker dieser Gruppe um das Mittelmeer herum ihre Ausbildung und Blüte erlangt haben, vorherrschend ist bei ihnen die helle Hautfarbe, die das Blut an den Wangen durchscheinen läßt. Mittel- und Uurzköpfe herrschen vor. Dem Kopf entspricht ein verhältnismäßig großes Gehirn. Weiches und welliges bis stark gelocktes haar schwankt in der Farbe vom hellsten Blond bis zum tiefsten Kastanienbraun. — Diese Rasse umschließt die wichtigsten Kulturvölker der Erde. Sie erstreckt sich über ganz Europa mit Ausnahme der nordöst- lichsten Landstriche (Finnen) und einigen' kleinen, von asiatischen Völkern bewohnten Ge- bieten im Osten. Sie herrscht in Vorderasien vor und sendet einen Zweig nach dem dicht- bevölkerten Indien hin. Auch Nordafrika wird zum größten Teil von ihr bewohnt. Zeit dem Zeitalter der Entdeckungen beginnt die Ausbreitung dieser Rasse jenseits der Ozeane. Amerika gehört großenteils ihrem Bereiche an. Auch in Südafrika und Australien hat sie sich angesiedelt. Sie umfaßt ziemlich die Hälfte der gesamten Menschheit, etwa 800 Millionen Seelen. 2. Die mongolische Rasse wird körperlich durch breitgesichtigen, kurzköpfigen Schädel mit vorspringenden Backenknochen gekennzeichnet. Die Augen sind meist etwas schief geschlitzt, die haare schlicht und schwarz. Die Hautfarbe ist weizengelb. Diese Rasse nimmt Asien mit Ausnahme Vorderasiens, Vorderindiens und der indischen Inselwelt ein. Westwärts hat sie sich nach Nordeuropa und in die europäische Türkei verbreitet. Einst sicher die zahlreichste aller Rassen darstellend, umfaßt sie jetzt kaum noch Ys der Menschheit, etwa 500 Millionen Seelen. < i 3. Die Inselvölker der malaiisch-polynesischen Rasse breiten sich im Süden Asiens aus. Durch das schlichte schwarze haar, die gelblichbraune bis olivenbraune haut- färbe erinnern sie an die Mongolen. 4. Die Amerikaner sind eine körperlich große, aber nicht sehr kräftige und wider- standsfähige Rasse. Das schwarze, schlichte haar und der geringe Bartwuchs kommen allen Amerikanern zu. Die Grundfarbe der haut ist gelblichbraun; der kupferrote Ton, welcher der Rasse früher den Namen der Rothäute eingetragen hat, entsteht künstlich bei einigen Stämmen durch Färbung. Die Nase ist meist gebogen und scharfrückig, die Stirn vielfach zurückfliehend. 5. Als afrikanische Rasse kann man die Bewohner Afrikas südlich der Sahara bezeichnen. Nach ihrer Mehrzahl den dunklen Negern angehörend, nennt man sie wohl auch kurz Negerrasse. Sie bilden im allgemeinen eine kräftige und ausdauernde Rasse von hohem Wüchse. Der Schädel besitzt ein stark ausgebildetes Hinterhaupt und eine zurückfliehende Stirn. Die Nase ist breit und meist platt, der große Mund von dicken, wulstigen Lippen umgeben. Das haar ist kurz und wollig- die Farbe der haut spielt vom dunklen Braun bis zum vollen Schwarz. Sprachlich zerfällt die Negerrasse in die beiden großen Gruppen der Sudanneger, vom Rand der Sahara bis zur Wasserscheide des Kongo reichend, und der Bantusölker. Ihre Zahl dürfte mit Einschluß der Volks- genossen, die als Sklaven nach Amerika verpflanzt wurden, 130 Millionen ergeben.

6. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 38

1911 - Leipzig : Teubner
38 Thüringerwald. führt ein uralter Grenzweg, der „Nennstieg" (eigentlich Ratnstieg), entlang, der das Land der Franken und Hessen von dem der Thüringer schied. Noch heute sagen die Waldbewohner, wenn sie von ihren Nachbarn sprechen, „drinnen in Thüringen" und „draußen in Franken", und wer einmal von hüben nach drüben über das Gebirge wandert, der wird bald an Sprache, Litte, Bauart der Häuser und vielen andern Merkmalen die Scheidung erkennen, die der Rennstieg im Laufe langer Jahrhunderte herausgebildet hat. Auch eine Wetterscheide ist er immer gewesen. Bewölkung, Winde und Temperatur lassen deutlich den Einfluß des Gebirgszuges erkennen. Die Witterungsverhältnisse sind oft zu gleicher Zeit hüben und drüben sehr verschieden. Zwei Ivochen ungefähr früher als in Thüringen beginnt in Franken der Frühling, und zwei Wochen früher beginnt auch die Ernte. Das dicht bewaldete Gebirge, das man wegen seiner Lieblichkeit und Anmut den ,,park Deutschlands" nennt, wird im Sommer und Winter von vielen Fremden auf gesucht. Sie wollen in der würzigen Waldluft Seele und Xörper erquicken und sich stärken zu neuem Tun und neuer Hrbeit daheim. Durch den Fremdenverkehr er- wächst den Bewohnern reicher Verdienst. Aber auch der Wald selbst ist ihnen eine wichtige Erwerbsquelle.'Lein holz wird zu Bauten verwendet, sowie zu Pappe, Papier und Spielwaren verarbeitet. Sonneberg (17) ist der Mittelpunkt des Spielwaren- industriebezirkes. In den zahlreichen Glashütten und Porzellanfabriken dient das Lpielwarenwerkstatt in Thüringen.

7. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 126

1911 - Leipzig : Teubner
126 Kulturelle Gliederung. Staatenbildung. 3m Lüden Afrikas leben noch die Hottentotten und die Buschmänner. Es sind kleine Reste ehemals größerer Völker. Dasselbe gilt von der Urbevölkerung Indiens, den Papuas auf den festlandnahen Inseln Australiens und den Australschwarzen. von der kulturellen Gliederung des Menschengeschlechts. Je nach der 5trt, wie der Mensch sich die Natur dienstbar macht und der Erde ihre Gaben zur Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Obdach) abringt, unter- scheidet man Naturvölker, Halbkulturvölker und Kulturvölker. Naturvölker schweifen unstet und planlos umher. Sie ernähren sich durch das Suchen von Nahrungsmitteln aus dem pflanzen- und Tierreich (Knollen, Wurzeln, Leeren, wild- wachsende Früchte — Würmer, Muscheln, Schnecken, Vogeleier). 3u ihnen gehören die Australneger, die Buschmänner, die Feuerländer, Völkerreste im brasilianischen Urwald, im Innern von Neuguinea, Eelebes usw. Die Halbkulturvölker, zu denen die Indianer, Eskimos, Nordasiaten und polynesier gehören, sinden in den Polarzonen, in den Urwaldgebieten und auf den Inseln Polinesiens durch Iagd und Fischfang ihren Lebenserwerb, häufig artet die Jagd zu schonungsloser Naubwirtschast aus (Pelztiere Sibiriens, Bison in Nordamerika, Elefant in Afrika). In Nord- afrika, den Hochländern Westasiens, den Pampas Südamerikas, in Südafrika, den Steppen Asiens und Australiens führen Hirtenvölker mit ihren Herden ein Nomadenleben von Weideplatz zu Weideplatz. Der Pflug ist den Halbkulturvölkern noch fremd, wohl aber bebauen sie mit einfachen hacken aus Stein, Horn und holz das Land. Sie ernten Knollengewächse, sowie Hülsenfrüchte, Niais und Gemüse. Die Kulturvölker betreiben Landwirtschaft als Plantagenbau (Tropen), Ackerbau (in der gemäßigten Jone) und Gartenbau (Japan, Ehina, Holland, Frankreich, Umgebung der deutschen. Großstädte). Bergbau, Industrie, Handel und Verkehr sind bei ihnen hoch entwickelt' Wissenschaften und Künste blühen. Sie gliedern sich in Landwirtschafts- oder Agrarstaaten, Industriestaaten und Handelsstaaten. Zu den Agrarstaaten gehören die ver- einigten Staaten von Amerika, Ungarn, Schweden, Nußland, Italien, ganz besonders aber Numänien, Argentinien, Uruguay und China. Reine Industriestaaten sind Belgien und Großbritannien. In der Entwicklung zu Industriestaaten befinden sich die Schweiz und die Niederlande, während das Deutsche Reich sowohl Agrar- wie Industriestaat ist. Lebhaften Handel, teils mit Rohstoffen, teils mit Industrieprodukten betreiben Großbritannien, Deutschland, Belgien, Norwegen, Japan, die vereinigten Staaten von Amerika, die Schweiz und die Niederlande. Von der Bildung der Staaten. Den ersten Nienschen stand das gesamte Fest- land der Erde zur Wanderung und Wahl des Wohnsitzes offen. Wohin sich einzelne Familien, Stämme oder Völkerschaften wandten, hatten sie sich nur gegen die feind- liche Tierwelt zu behaupten. Mit der Vermehrung der Menschen begannen die feind- lichen Berührungen untereinander. Sie hatten sich gegen das Eindringen benachbarter Stämme in ihr Wohn-, Jagd- oder Weidegebiet zu schützen und schlössen sich zu Ge- meinschaften oder Staaten zusammen, die nach Recht und Gesetz regiert werden mußten. Geht in einem solchen Staat die höchste Gewalt von einem Oberhaupte aus, so heißt er Monarchie. Der Monarch besitzt entweder eine unumschränkte oder absolute Gewalt, wie sie der Kaiser von Rußland bis zum Jahre 1905 hatte, oder seine Herr- schaft ist beschränkt, konstitutionell, wie in Deutschland, Österreich, Rußland usw., indem er das Recht der Gesetzgebung und die Überwachung der Staatsgewalt mit Vertretern des Volkes teilt. Im Freistaat, in der Republik (Frankreich, Schweiz), be- trachtet sich das ganze Volk als Inhaber der höchsten Staatsgewalt, überträgt aber deren Ausübung auf ein für bestimmte Zeit gewähltes Oberhaupt, den Präsidenten.

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 6

1911 - München : Oldenbourg
6 Asien. Die Küsten lande. Einen erfreulichen Gegensatz zu der Einförmigkeit der Hochebene bilden die besser bewässerten Küstenlande. Von diesen stehen unter türkischer Hoheit die Landschaften Hedschas und Jemen an der W.-Küste; in Jemen: Hodeida am Roten Meer. Diese Provinz liefert vortrefflichen Kaffeex) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs und Myrrhen, auch Gummi arabicum.^) Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche Arabien". Nichttürkischer Besitz. An der S-Küste besitzen die Engländer Aden (äden), eine wichtige Dampfer- und Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht. — Das Randgebiet Oman im So. untersteht dein Jmam von Maskat, ist aber tatsächlich britisches Schutzgebiet; auch die dnrch ihre Perlenfischerei bekannten Bahrein-Jnseln tnt Persischen Meerbusen sind unter englischer Hoheit, ebenso der wichtige Hafen Koweit. Bevölkerung. Die Bewohner Arabiens (nur 5 Mill.), gehören dem semitischen Stamme an und sind nur zum kleineren Teile Nomaden (Be- duinen).^ Die durchwegs herrschende Religion ist der Mohammedanismns oder Islam, der durch Mohammed ^ 632 n. Chr.) von Arabien seinen Aus- gang nahm und über drei -Weltteile hin sich verbreitete. Armenien. Naturbeschaffenheit. Es ist ein rauhes Hochland, aus dessen Mitte der gewaltige, jetzt erloschene Vulkan Ärarat (5200 m) aufragt. Dank seinem Reichtum an Niederschlägen gibt es mehreren größeren Flüssen den Ursprung, so dem Euphrat und Tigris, und wird hierdurch zum Bewässerungsmittel- punkte Vorderasiens. Auf den steppenartigen Hochflächen liegen große Salzseen, so der Wan- und der Urmia-See. Das Klima ist in den Tälern mild — unsere Aprikose kommt aus Armenien —, auf den Hochebenen hingegen rauh. Mit Rücksicht auf seine Gebirgsnatur, seinen Fluß- und Seereichtum kann Armenien wohl „die Vorderasiatische Schweiz" genannt werden. Bevölkerung. Die Armenier, zur mittelländischen Rasse gehörig, sind ein Hirten- und Bauernvolk. Die Armut des Bodens sowie die Bedrängung durch die Nachbarmächte veranlaßt aber viele zur Auswanderung, meist nach Vorderasien, wo sie Geld- und Handelsgeschäfte treiben oder als Drago- mans^) auftreten. An ihrem griechisch-katholischen Glauben halten die Armenier gegenüber dem Islam mit Zähigkeit fest. Politische Zersplitterung. Zu dauernder staatlicher Einigung ist das Land, zum Teil wohl seiner gebirgigen Natur halber, nie gelangt. Gegenwärtig zer- fällt Armenien in staatlicher Beziehung in 3 Teile: Der 3!. ist russisch; Hauptstadt Eriwan; der S. ist türkisch; hier Erserum, 40000 Einw.; das Land um den Urmia-See ist persisch. 1) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt Mocha hat eine kleine rundliche Bohnenforte verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. 2) Balsam ist die harzig-ölige Ausscheidung des Balsambaumes. 3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien. 4) Ein Gummiharz. 5) d. h. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere. 6) d. h. Dolmetscher.

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 27

1911 - München : Oldenbourg
Nordasien oder Russisch-Asien. 27 Fruchtbarkeit des Landes, wie z. B. in Mesopotamien, Vorderindien und China, förderte in nicht geringem Maße die so frühzeitige Kultur jener Gebiete, in denen wir die Ursitze menschlicher Gesittung sehen. Die Zugänglichkeit Jnnerasiens dagegen ist gering; denn hohe und schwer überschreitbare Randgebirge trennen es scharf von seinen Gliedern. So bildete sich in der Geschichte Asiens der große Gegensatz aus zwischen den von der Natur begünstigten Randländern mit ihren ackerban- und handeltreibenden Kulturvölkern einerseits und den Steppen- und Wüsten- gebieten Jnnerasiens mit ihren Nomadenvölkern anderseits. In der Randzone reihen sich die Kultursitze der Griechen (Kleinasien), Phönizier, Juden (Syrien), Araber, Babylonier und Assyrer, Inder und Chinesen aneinander. Bodengestalt. Seinem Aufbau nach setzt sich Asien aus vier Teilen zusammen; diese sind: 1. das ungefaltete alte Schollenland im Südwesten mit dem Gepräge des afrikanischen Tafellandes. Es ist durch Brüche in zwei kleinere Schollen zerlegt: a) die Halbinsel Arabien mit Sinai, Palästina und Syrien und b) die Halbinsel Dekan mit Ceylon;

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 105

1911 - München : Oldenbourg
Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. 105 herangewachsen war und die Bedeutung des Meeres als Quelle der Völkergröße kennen gelernt hatte, die Schöpfung einer Handelsflotte und die Gründung einer Kolonie in Westafrika. Im Jahre 1683 wurde trotz des Einspruchs eifersüchtiger Mächte von einem Teile der Küste Besitz ergriffen, das Fort Groß-Friedrichsburg errichtet und verheißungsvolle Handelsbeziehungen wurden eröffnet. Aber schon sein Nachfolger, der erste preußische König Friedrich I., hatte für diese Be- strebungen wenig Interesse und Friedrich Wilhelm I., der Vater Friedrichs des Großen, betrachtete vollends das ganze Kolonisationswesen als „Chimäre" und verkaufte 1719 seinen Besitz der Holländisch-Westindischen Kompagnie für 6000 Dukaten. Über 200 Jahre litt das deutsche Volk unter seinen unglückseligen politischen Verhältnissen, es war meerfremd geworden und dem Rückgange des materiellen Lebens ist der des geistigen gefolgt. Langsam bereitete sich der Eintritt Deutschlands in die Reihe der Welthandelsmächte vor. Der Sinn für fremdes Volkstum und fremde Eigenart war in Deutschland immer rege, leider oft zu seinem Schaden. Durch Männer wie Kant, Alexander von Humboldt und Karl Ritter ward Deutschland auch das Geburtsland der wissenschaftlichen Erdkunde. Außerdem war die Kennt- nis der fremden Sprachen bei uns allmählich zu solcher Verbreitung gelangt wie kaum anderswo. Die unmittelbare Veranlassung zur Entwicklung der überseeischen Interessen Deutschlands aber wurde die deutsche Auswanderung, Haupt- sächlich nach Nordamerika. Seit dem Ansänge des 19. Jahrhunderts haben mehr als 5 Millionen Deutsche sich neue Wohnsitze in der Fremde, hauptsächlich in Nordamerika, gesucht, wo jetzt 10—11 Millionen Deutsche leben. Die Wirtschaft- liche Einbuße, die unser Vaterland dadurch erlitten, ist groß. Anderseits aber waren es in erster Linie die Verkehrsbeziehungen zu Amerika, die den Handel unserer Hansestädte wieder emporbrachten. Auf der östlichen Halbkugel wurde zuerst China, dann Indien erschlossen und Japan öffnete zu Beginn der 60er Jahre seine Häfen dem deutschen Verkehr. Heute vollends umspannen die von Deutsch- land auslaufenden Verkehrsfäden, die jetzt auch nach Australien und der Südsee hinüberziehen, den ganzen Erdball. Seit Beginn der 80 er Jahre ist das Deutsche Reich in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten, und es beherrscht heute ein Gebiet von dem Fünf- fachen seiner eigenen Größe (23/5 Mill. qkm mit 15 Mill. Einw.); es steht somit unter den Kolonialmächten hinsichtlich des Flächeninhalts seiner Besitzungen schon an 3. Stelle. Das in den Schutzgebieten angelegte Kapital wird aus 370 Millionen M. geschätzt und ihre Ein- und Ausfuhrhandel betrug 1907 bereits 130 Millionen M. (ohne Kiautschou.) Vom Gesamtwerte des deutschen Außenhandels, der 1910 die gewaltige Summe von 17^ Milliarden Mark erreicht hat, entfielen 2/3 (über 9 Milliarden M.) auf den Seehandel; außerdem wird die Summe der deutschen Kapitalsanlagen in überseeischen Ländern auf 9 Milliarden M. ge- schätzt und besinden sich 16 Milliarden M. ausländischer Wertpapiere in deutschen Händen. In Amerika besitzen die Deutschen, besonders in Mittel- und Südamerika, bedeutende Handelsniederlassungen mit gewaltigen, oft den Wert vieler
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