Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

2. Das Mittelalter - S. 139

1896 - Bamberg : Buchner
139 Schon während seines Feldzugs gegen Rom (Frhjahr 1167) hatten sich neben dem Veroneser Bunde auch die Städte Krernoua, Bergamo, Brescia, Mantua und Ferrara zu einem lombardischen Stdtebund zusammen-geschlossen und die Mailnder in die wieder aufgebauten Mauern ihrer Stadt zurckgefhrt. Nach dem Abzge Friedrichs erweiterte sich der Bund zu einem aus 36 Stdten bestehenden Bundesstaate, an dessen Spitze jhrlich gewhlte Rektoren standen. Auch das Freundschaftsverhltnis Englands zum Kaiser hatte sich wieder gelst. g) Die letzten Kmpfe der Friede von Venedig. Im Herbst 1174 brach Friedrich neuerdings nach Italien auf; nach einem mi-lnngenen Angriff auf die (1168 erbaute) Bundesfestung Alessandria" schlo der Kaiser mit dem in der Ebene von Montebello stehendeu lom-bardischen Entsatzheere einen Prliminarfrieden (1175), der aber nach der Entlastung des kaiserlichen Heeres durch die Mehrheit des lombardischen Stdtebnndes gebrochen wurde. Dem Aufgebote Friedrichs, der fr das Jahr 1176 den entscheidenden Feldzug vor sich sah, leisteten zwar die geistlichen Fürsten Folge, nicht aber der mchtigste Laienfrst, Heinrich der Lwe. 1176 erlag Friedrich bei Legnano nach einem anfnglichen Siege den Lombarden. Damit war der gemachte Versuch, die kaiserfeindliche Koalition durch Vernichtung der Lombarden zu sprengen, gescheitert, aber die Mglich-feit einer Wiederholung dieses Versuchs war damit nicht genommen. Allein die Bischfe, mit deren finanziellen Mitteln und militrischen Aufgeboten Friedrich bisher vornehmlich den Kampf gefhrt hatte, voran die Erzbischfe Christian von Mainz, Wichmann von Magdeburg, Philipp von Kln drangen jetzt auf den Frieden. (Am 1. August) 1177 kam zu Venedig ein sechsjhriger Waffenstillstand mit den Lombarden, ein fnfzehnjhriger Waffenstillstand mit dem König Wilhelm Ii. von Sizilien, der Friede mit der Kirche zu stnde; der Kaiser opferte seinen ohnehin ohnmchtig gebliebenen Gegenpapst Kalixt Iii., den Nachfolger Pafchals Iii., und kehrte in die Gemeinschaft der allgemeinen Kirche zurck. Das wahrscheinlichste Motiv fr die Hilfverweigerung Heinrichs des Lwen ist in den Verhltnissen beg Sachsenlandes zu suchen. Heinrich verfolgte in Sachsen die doppelte Aufgabe, seine Macht auf Kosten der Slaven wie der geistlichen und weltlichen Groen des stlichen Sachsens, die soviel wie reichsun-mittelbar waren, zu erweitern. Bei der fortdauernden Oppositou der fach-fischen Fürsten glaubte Heinrich das Herzogtum fr den Augenblick nicht verlassen zu knnen, ohne seine ganze Stellung daselbst aufs uerste zu gefhrden. Der Ort der Zusammenkunft war wohl nicht Parten--kirchen, sondern Chiavenna; schon die weite Entfernung Partenkirchens mu angesichts der gefhrdeten Lage Friedrichs eine Zusammenkunft daselbst ausschlieen. Allerdings gab Friedrich im Frieden von Venedig den Versuch, das Papst-tum in dieselbe Abhngigkeit zurckzufhren, wie sie vor dem Jnvestiturstreite bestanden

3. Das Mittelalter - S. 94

1896 - Bamberg : Buchner
94 italienischen Verhltnisse. Italien suchte sich Konrad Ii. dadurch zu sichern, da er die italienischen Bistmer mit deutschen Geistlichen besetzte und die italienischen Laienfrsten mit deutschen Frstenhusern in Verbindung brachte. Dieser kaiserlichen Politik arbeitete Erzbischof Aribert von Mai-l a n d, welcher eine fast unabhngige kirchliche und weltliche Stellung einnahm, entgegen. Auf seinem zweiten italienischen Zuge untersttzte daher Konrad Ii. gegen Aribert und die diesem verbndeten groen Lehenstrger (Kapitne) die gedrckten kleinen Lehenstrger' (Valvasallen, Aftervasallen); doch gelang es ihm nicht, den Trotz des Erzbischofs von Mailand dauernd zu brechen. Um so wirksamer griff er in die unteritalienischen Verhltnisse ein; der gewaltthtige Fürst (Pandulf) von Kayna wurde entsetzt, der von Salerno (Waimar) auch mit Kapna belehnt, der Normanne Rainulf im Besitze der Grafschaft Averfa, in Lehensabhngigkeit von Salerno besttigt und damit die Normannen als neue Macht im staatlichen Leben Italiens anerkannt. Bald nach seiner Rckkehr von Italien ist Konrad gestorben. In Italien sicherte Konrad durch ein Lehensgesetz (1037) Den kleinen Lehenstrgern Erblichkeit der Lehen zu. Lehensstreitigkeiten zwischen den groen nnb kleinen Lehenstrgern sollten im Lehensgericht durch Schffen Dorn Stande des Angeklagten entschieden werden. uerung Konrads - Si Italia modo esurit legem, concedente Deo bene legibus hanc satiabo." Neben der Stellung. die er als Stellvertreter Christi", wie ihn Wipo bezeichnet, an der Spitze der Kirche einnahm, tritt doch in ihm das alte, fast ent-schwnndene Bild des germanischen Krieger- und Bauernknigs, der auf und von seinen Hfen aus das Volk regiert, wieder deutlich erkennbar hervor. Er ist noch einmal als König zugleich der grte Hofbesitzer und der grte Haushalter seines Volkes." (Nitzsch.) 6. Heinrich Iii. (10391056). Das Kaisertum in seiner idealsten Gestalt. bersicht. Die von Konrad Ii. hinterlassene Machtflle behauptet sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. in siegreichen Kmpfen gegen einen panslavistischen Versuch Herzog Bretislavs von Bhmen und erwirbt hiezn Ungarn. Kann er dieses auch fr die Dauer nicht festhalten, immerhin ge-winnt er fr Deutschland die Leitha als sichere Sdostgrenze. Ein Friedens-frst, frdert er fr Burgund den Gottesfrieden, bringt er fr Deutschland einige Jahre des Friedens und der Vershnung durch das unmittelbare Bei-spiel von oben. Im Gegensatz zu seinem Vater ein halb priesterlicher Charakter, befreit er die Kirche vom Schisma, untersttzt er die Bestrebungen gegen die

4. Das Mittelalter - S. 212

1896 - Bamberg : Buchner
212 - Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that. Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt. Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen. Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 62

1909 - Bamberg : Buchner
62 Neue Geschichte. erklrte das Reich den Schweden gleichfalls den Krieg (1675). Vertreibung der Fremdlinge aus Wismar, Bremen und Verden, und Eroberung Schwedisch-Pommerns durch den Groen Kurfrsten. Nun fallen die Schweden unter Horn in das Herzogtum Preußen ein. Rasch eilt der Kurfürst auch dorthin. Im Januar 1679 berschreitet er das gefrorene Frische und Kurische Haff und wirft die Schweden bis der Riga zurck. Auf dem Kriegsschauplatz am Oberrhein hatte am Tag vor der Schlacht von Sehrbellin Montecncnli das Treffen von Sabach zwar gewonnen (Tureune blieb iu der Schlacht), aber in der Folge wenig mehr ausgerichtet. Der Friede von Nymweqen (1678) beendigte den faulen Feldzug. Ludwig Xiv. erhlt Freibu^Jtsl, verschiedene Reichsstdte im Elsa und das Recht, durch Lothringen Heerstraen ins Elsa zu bauen. Das Reich geht leer aus und gnnt nicht einmal dem Groen Kurfrsten den Besitz Vorpommerns. Vielmehr wurde dieser Held im Frieden von St. Ger-main (1679) durch Ludwig Xiv. zur Herausgabe seiner Eroberungen an Schweden geztvungen. Da lie er eine Schaumnze schlagen mit der Umschrift: Exoriare ali^uis nostris ex ossibus ultor!" Auferstehu soll einer aus unfern Gebeinen, ein Rcher!" (Virgils neis 4, 625). Vom Kaiser um den Besitz der pommerscheu Kste betrogen, schliet der Kurfürst mit Frankreich einen Vertrag (1679), der den franzsischen Truppen Durchzug durch brandenburgisches Gebiet und Ludwig Xiv. bei der nchsten Kaiserwahl Brandenburgs Stimme und Untersttzung, dem Kurfrsten selbst aber betrchtliche franzsische Jahrgelder zusichert. Nachdem Ludwig Xiv. auf diese Weise seinen gefhrlichsten Feind unter den Fürsten des Reichs zum Freund gemacht und so das Reich einer seiner krftigsten Sttzen beraubt hatte, fetzte er die Rennio nskammern ein (1680/84). Diese Wiedervereinigungskammern, nmlich Gerichtshfe in Metz, Befantzon und Breisach, hatten den Auftrag, alle diejenigen Landesteile ausfindig zu machen, die irgendwie einmal zu den i. I. 1648 an Frankreich abgetretenen Gebieten gehrt htten. Demnach sollten Zweibrcken, Bitsch, Homburg, Straburg, Speier, Ger-Mersheim, Ltzelstein, Mmpelgard u. a. mit Frankreich vereinigt werden. I Spter lie Ludwig Xiv. sogar durch seine Hofgelehrten die Ansicht verbreiten, ganz Deutschland msse mit Frankreich vereinigt werden, da Deutschland schon unter Karl d. Gr. zu Frankreich gehrt habe. Durch die Ttigkeit dieser Kammern be-mchtigte sich Ludwig Xiv. ohne Schwertstreich vollends des ganzen Elsasses. So wird im Jahre 1681 Stra brg französisch, und in der Folge durch den Festungsbaumeister Baubau in eine gewaltige Festung, die Zwingburg Sd-deutschlands, umgewandelt^)Der Kaiser mu diesen Gewalttaten unttig zusehen, da er im Osten durch einen Aufstand in Ungarn1 und einen damit zusammenhngenden groen Trkenkrieg vollauf beschftigt ist. Trkeneinfall in Nieder-fterreich. Flucht des Kaisers nach Linz. Belagerung Wiens durch die Trken (Sommer 1683). Die Wiener, angefeuert vom greifen Feldzeugmeister Grafen Rdiger vonstarhemberg, halten zwei Monate stand. Endlich am 6. Sep-tember kndigen Raketen die Ankunft eines Entsatzheeres an. Es sind die Polen 1 Hervorgerufen durch die Gewaltsamkeit, womit der Kaiser in Ungarn die Gegenreformation durchzufhren suchte. Der Fhrer der Aufstndischen, Emmerich Tkly, trat mit den Trken in Verbindung. . z 328

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 127

1892 - Breslau : Hirt
Die Kreuzzüge. 127 Zuerst trat Peter auf und schilderte in feuriger Rede die Not der christlichen Brüder in Palästina; dann erhob sich der Papst selbst und forderte mit hinreißender Beredsamkeit zum Kampfe für die Befreiung des heiligen Grabes auf. Als er geendet, erscholl aus tausend Kehlen der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" Da erhob sich der Papst noch einmal. „Dies Wort," rief er, „möge euer Feldgeschrei sein, das Kreuz aber das Zeichen zur Kraft und zur Demut." Dazu verkündete er jedem Teilnehmer am Zuge vollständige Sündenvergebung; keinem Herrn sollte gestattet sein, seine Untergebenen an der Teilnahme zu hindern; die Mitziehenden sollten während der Dauer des Zuges von der Verpflichtung, ihre Schulden zu bezahlen, befreit fein. Alle, welche zum Zuge bereit waren, hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter; daher hießen die Züge Kreuzzüge. Die Teilnehmer dieser Versammlung trugen die Begeisterung in ihre Heimat. Die Bewegung ergriff zunächst Frankreich, dann die lothringische Ritterschaft und endlich die Normannen in England und Süditalien. Deutschland wurde wegen des Streites zwischen Kaiser und Papst davon fast gar nicht berührt. Nicht bloß Ritter und Edle, auch dienstbare Leute entschlossen sich zum Zuge; denn diese konnten nach des Papstes Wort dadurch die Freiheit erlangen. Viele lockte die Lust an Abenteuern, andere die Hoffnung auf große Schätze. Von allen Orten berichtete man über Wundererscheinungen, welche zum Kreuzzuge aufzufordern schienen. Es ward sogar erzählt und geglaubt, Kaiser Karl sei der Gruft entstiegen, um selbst sein Volk gegen die Ungläubigen zu führen. Eine damals ausbrechende Seuche, das heilige Feuer genannt, erklärte man schon als göttliche Strafe der Zögerung. c. Der erste Krernzug. Allerorten wurde jetzt mit dem größten Eifer gerüstet. Nach der Ernte des nächsten Jahres zogen mehr als eine halbe Million Menschen zum Kampfe gegen die Ungläubigen nach Osten, unter ihnen viele Fürsten, Grafen und Ritter. An der Spitze staub Gottsrieb von Bouillon (spr. Bujong!), Herzog von Nieber-Lothringen, durch Tugend und Tapferkeit das Muster eines christlichen Helden. Die Donau hinab zog sein Heer durch Ungarn nach Konstantinopel, wo es sich mit den anderen Heeren vereinigte, die teils zur See, teils zu Lande ans Südeuropa borthiu gekommen waren. In Kleinasien begann für das Herr eine Zeit der Trübsal. „Viel Steine gab's und wenig Brot!" Durch die ungewohnte Sonnenglut, durch Hunger, Seuchen und die Angriffe der Feinde wurden die Reihen der Kreuzfahrer gelichtet. Über Nicäa ging's nach Antiochia, von hier gen Sidon, Tyrus, Akkon und Cäsarea. Die Belagerung biefer Stabte zog sich so in die Länge, daß das Heer erst im brüten Jahre vor Jerusalem anlangte. Diese Stadt war eine starke, wohlverteibigte Festung; nur durch harte Kämpfe und nach neuen Entbehrungen war sie zu gewinnen. Nur noch 20000 der Kreuzfahrer waren kampffähig; boch die kleine Schar war stark durch

7. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1914 - Bamberg : Buchner
68 Philipp von Schwaben. Turme hatte herunterreißen und durch den Kot ziehen lassen, Als er auf der Rückkehr aus dem heiligen Lande in einem Hafen des Adriatischen Meeres landete und, nur von einem Knechte begleitet, unerkannt durch österrei chisches Gebiet reiste, verriet er sich durch den verkauf eines wertvollen Ringes, wurde durch Herzog Leopold persönlich verhaftet und zuerst auf die Burg Dürrenst ein an der Donau, später nach dem Trifels gebracht. Eine hübsche Sage berichtet, daß der Aufenthalt des englischen Königs durch einen Sänger, namens Blondel, ausfindig gemacht worden sei, der eine Weise, die er ernst mit dem König oft gemeinsam gespielt hatte, vor verschiedenen deutschen Burgen sang und auf der Laute begleitete, bis er die gesuchte Antwort bekam. Gr eilte heim und bewirkte rasch die Aufbringung des verlangten Lösegeldes, das den (Befangenen der Freiheit zurückgab. Nachdem Heinrich so den mächtigsten König Europas in eine wenn auch nur vorübergehende Abhängigkeit vom Reich gebracht hatte, eilte er zum zweitenmal über die Alpen, unterdrückte mit blutiger Strenge eine gegen die deutsche Herrschaft in Sizilien angezettelte Verschwörung und entfaltete nunmehr in großem Stile eine auf die Ausdehnung der kaiserlichen Macht über die Mttelrneerländer gerichtete Politik. Der in Tunis gebietende Herrscher aus der Zamilie der Almohaden mußte ihm ebenso Tribut zahlen wie der byzantinische Kaiser Alexius Iii., die Könige von Armenien und Eypern nahmen ihre Krone von ihm zu Lehen, ja er gedachte an der Spitze eines Kreuzzuges, der als eine rein deutsche Unternehmung ins Werk gesetzt werden sollte, die kaiserliche Herrschaft auch im heiligen Lande aufzurichten und hatte bereits feine Flotte vorausgesandt. Da fiel er nach kurzer Krankheit dem sizilianischen Klima zum (Dpfer und 1197 starb mit 32 Jahren in Palermo, wo seine Gebeine im Dome ruhen. Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto Iv. von Braunschweig 1198—1212 (1215). Nach Heinrichs Vi. Tod regten sich überall im Reiche die Feinde der hohenstctufen. Obwohl Heinrich Vi. seinen Sohn Friedrich Ii. bereits zum Nachfolger hatte erwählen lassen, stellte die hohenftaufifche Partei öoch statt 1198 des dreijährigen Kindes den Herzog Philipp von Schwaben, den Bruder Heinrichs Vi., als König auf. Die weifen wählten öagegen Otto, den 16jährigen Sohn Heinrichs des Löwen. Der Papst beanspruchte die Entscheidung, wer von beiöen König sein solle, und foröerte sie vor seinschieds-gericht. Aber eine Versammlung öeutscher Fürsten, öarunter fast alle Bischöfe, protestierten zu Speyer 1199 gegen die Einmischung der Kurie. Der Papst erklärte sich nunmehr für Otto Iv. und bannte Philipp, öoch wuchs öessen Anhang immer mehr.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 71

1902 - Bamberg : Buchner
Friedrich I. 71 Herzog von Niederlothringen, und sein Bruder Balduin, Bohemund und Tankred, Robert Wiskards Sohn und Neffe. Der Marsch fhrte unter vielen Beschwerden, Siegen und Verlusten der Konstantinopel, Nica und Dorylum nach Antiochia. Hier wurden die Kreuzfahrer zuerst als Belagerer, dann als Belagerte lange festgehalten. Erst im Sommer 1099, kaum mehr 25000 Mann stark, erreichte das christliche Heer Jerusalem. Unter furchtbarem Blutvergieen wurde die heilige Stadt erobert. Gott-fried wurde zum König von Jerusalem erwhlt, nahm aber in frommer Bescheidenheit nur den Titel Beschtzer des heiligen Grabes" an.1) T^^gwettrr' ^rett^gtrg1149:......Der^Fls von E6 ef's im ^nftr5lichen Mesopotamien, wo Balduin ein christliches Frstentum gegrndet hatte, veranlate einen neuen Zug. Nachdem König Ludwig Vii. von Frankreich seine Teilnahme zugesagt hatte, nahm auch der deutsche König Konrad Iii., berwltigt von der hinreienden Beredsamkeit des heiligen Bernhard von Clairvaux, trotz berechtigter Bedenken am Weihnachts-fest 1146 zu Speyer das Kreuz. Das Unternehmen kostete unzhlige Opfer und brachte gar keinen Gewinn. Auch am zweiten Kreuzzug hatten sich nicht alle deutschen Stmme beteiligt. Vielen norddeutschen Fürsten erschien es ntzlicher und nicht minder verdienstlich, die heidnische Bevlkerung Mecklenburgs und Pommerns durch Kriegszax m? unterwerfen und zur Anerkennung des Kreuzes zu . bringen. Friedrich I. Barbarossa 11521190. 6^ Als Konrad Iii. in Bamberg sein Ende nahen fhlte, empfahl er / als Nachfolger nicht seinen minderjhrigen Sohn, sondern seinen Neffen, den Herzog Friedrich von Schwaben. Friedrich war damals etwa dreiig Jahre alt, ein Mann von ritterlicher Erscheinung, der auf dem Unglck-lichen Kreuzzug seines Oheims bereits Proben von seiner hohen Begabung abgelegt hatte. Seine Wahl empfahl besonders der Umstand, da Friedrich, der Sohn einer wlfischen Mutter, in den jngst aufs neue entbrannten Kmpfen zwischen Welsen und Hohenstaufen vermittelnd aufgetreten war. Gewhlt wurde Friedrich I., wie nach ihm alle deutschen Könige, in 1152 Frankfurt; die Krone empfing er, wie herkmmlich, in Aachen. Wiederherstellung der Ruhe in Deutschland: Gleich auf seinem Knigsritt war Friedrich I. darauf bedacht, seinen unruhigen Vetter *) Der erste deutsche Kreuzzug wurde 1101 von dem bayerischen Herzog Welfl. unternommen. Der ganz erfolglose Zug brachte dem Herzog und vielen Tausend Bayern den Tod.
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 5
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 3
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 0
44 0
45 0
46 3
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 19
2 2
3 13
4 15
5 1
6 2
7 66
8 11
9 135
10 1
11 1
12 15
13 9
14 3
15 2
16 24
17 70
18 3
19 6
20 15
21 18
22 1
23 17
24 3
25 11
26 5
27 2
28 3
29 6
30 2
31 2
32 2
33 1
34 10
35 5
36 2
37 38
38 17
39 8
40 2
41 55
42 9
43 45
44 4
45 22
46 5
47 2
48 13
49 4
50 6
51 4
52 10
53 0
54 5
55 6
56 73
57 1
58 8
59 25
60 49
61 3
62 3
63 11
64 2
65 4
66 2
67 8
68 63
69 7
70 7
71 14
72 35
73 42
74 8
75 4
76 9
77 18
78 5
79 3
80 3
81 2
82 9
83 32
84 7
85 8
86 28
87 7
88 2
89 2
90 18
91 8
92 59
93 2
94 8
95 1
96 20
97 2
98 15
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 0
4 21
5 0
6 0
7 0
8 0
9 7
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 28
17 0
18 5
19 9
20 0
21 3
22 0
23 0
24 1
25 0
26 6
27 0
28 0
29 0
30 1
31 1
32 0
33 11
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 6
41 1
42 0
43 0
44 3
45 0
46 2
47 0
48 21
49 0
50 0
51 1
52 0
53 0
54 19
55 10
56 0
57 0
58 1
59 16
60 1
61 2
62 0
63 0
64 2
65 1
66 0
67 2
68 0
69 1
70 0
71 6
72 4
73 0
74 1
75 0
76 0
77 5
78 0
79 5
80 5
81 10
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 27
89 0
90 0
91 3
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 7
98 0
99 0
100 17
101 0
102 5
103 2
104 0
105 0
106 4
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 5
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 3
119 0
120 0
121 3
122 0
123 2
124 1
125 0
126 2
127 1
128 21
129 1
130 0
131 1
132 10
133 0
134 1
135 1
136 6
137 0
138 0
139 0
140 9
141 0
142 2
143 9
144 4
145 2
146 1
147 0
148 10
149 0
150 4
151 2
152 3
153 0
154 0
155 3
156 8
157 4
158 33
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 2
166 2
167 3
168 0
169 7
170 0
171 36
172 0
173 2
174 1
175 0
176 4
177 2
178 0
179 1
180 0
181 0
182 3
183 0
184 0
185 0
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 6
192 0
193 0
194 1
195 0
196 1
197 10
198 0
199 0