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1. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

2. Das Mittelalter - S. 139

1896 - Bamberg : Buchner
139 Schon während seines Feldzugs gegen Rom (Frhjahr 1167) hatten sich neben dem Veroneser Bunde auch die Städte Krernoua, Bergamo, Brescia, Mantua und Ferrara zu einem lombardischen Stdtebund zusammen-geschlossen und die Mailnder in die wieder aufgebauten Mauern ihrer Stadt zurckgefhrt. Nach dem Abzge Friedrichs erweiterte sich der Bund zu einem aus 36 Stdten bestehenden Bundesstaate, an dessen Spitze jhrlich gewhlte Rektoren standen. Auch das Freundschaftsverhltnis Englands zum Kaiser hatte sich wieder gelst. g) Die letzten Kmpfe der Friede von Venedig. Im Herbst 1174 brach Friedrich neuerdings nach Italien auf; nach einem mi-lnngenen Angriff auf die (1168 erbaute) Bundesfestung Alessandria" schlo der Kaiser mit dem in der Ebene von Montebello stehendeu lom-bardischen Entsatzheere einen Prliminarfrieden (1175), der aber nach der Entlastung des kaiserlichen Heeres durch die Mehrheit des lombardischen Stdtebnndes gebrochen wurde. Dem Aufgebote Friedrichs, der fr das Jahr 1176 den entscheidenden Feldzug vor sich sah, leisteten zwar die geistlichen Fürsten Folge, nicht aber der mchtigste Laienfrst, Heinrich der Lwe. 1176 erlag Friedrich bei Legnano nach einem anfnglichen Siege den Lombarden. Damit war der gemachte Versuch, die kaiserfeindliche Koalition durch Vernichtung der Lombarden zu sprengen, gescheitert, aber die Mglich-feit einer Wiederholung dieses Versuchs war damit nicht genommen. Allein die Bischfe, mit deren finanziellen Mitteln und militrischen Aufgeboten Friedrich bisher vornehmlich den Kampf gefhrt hatte, voran die Erzbischfe Christian von Mainz, Wichmann von Magdeburg, Philipp von Kln drangen jetzt auf den Frieden. (Am 1. August) 1177 kam zu Venedig ein sechsjhriger Waffenstillstand mit den Lombarden, ein fnfzehnjhriger Waffenstillstand mit dem König Wilhelm Ii. von Sizilien, der Friede mit der Kirche zu stnde; der Kaiser opferte seinen ohnehin ohnmchtig gebliebenen Gegenpapst Kalixt Iii., den Nachfolger Pafchals Iii., und kehrte in die Gemeinschaft der allgemeinen Kirche zurck. Das wahrscheinlichste Motiv fr die Hilfverweigerung Heinrichs des Lwen ist in den Verhltnissen beg Sachsenlandes zu suchen. Heinrich verfolgte in Sachsen die doppelte Aufgabe, seine Macht auf Kosten der Slaven wie der geistlichen und weltlichen Groen des stlichen Sachsens, die soviel wie reichsun-mittelbar waren, zu erweitern. Bei der fortdauernden Oppositou der fach-fischen Fürsten glaubte Heinrich das Herzogtum fr den Augenblick nicht verlassen zu knnen, ohne seine ganze Stellung daselbst aufs uerste zu gefhrden. Der Ort der Zusammenkunft war wohl nicht Parten--kirchen, sondern Chiavenna; schon die weite Entfernung Partenkirchens mu angesichts der gefhrdeten Lage Friedrichs eine Zusammenkunft daselbst ausschlieen. Allerdings gab Friedrich im Frieden von Venedig den Versuch, das Papst-tum in dieselbe Abhngigkeit zurckzufhren, wie sie vor dem Jnvestiturstreite bestanden

3. Das Mittelalter - S. 94

1896 - Bamberg : Buchner
94 italienischen Verhltnisse. Italien suchte sich Konrad Ii. dadurch zu sichern, da er die italienischen Bistmer mit deutschen Geistlichen besetzte und die italienischen Laienfrsten mit deutschen Frstenhusern in Verbindung brachte. Dieser kaiserlichen Politik arbeitete Erzbischof Aribert von Mai-l a n d, welcher eine fast unabhngige kirchliche und weltliche Stellung einnahm, entgegen. Auf seinem zweiten italienischen Zuge untersttzte daher Konrad Ii. gegen Aribert und die diesem verbndeten groen Lehenstrger (Kapitne) die gedrckten kleinen Lehenstrger' (Valvasallen, Aftervasallen); doch gelang es ihm nicht, den Trotz des Erzbischofs von Mailand dauernd zu brechen. Um so wirksamer griff er in die unteritalienischen Verhltnisse ein; der gewaltthtige Fürst (Pandulf) von Kayna wurde entsetzt, der von Salerno (Waimar) auch mit Kapna belehnt, der Normanne Rainulf im Besitze der Grafschaft Averfa, in Lehensabhngigkeit von Salerno besttigt und damit die Normannen als neue Macht im staatlichen Leben Italiens anerkannt. Bald nach seiner Rckkehr von Italien ist Konrad gestorben. In Italien sicherte Konrad durch ein Lehensgesetz (1037) Den kleinen Lehenstrgern Erblichkeit der Lehen zu. Lehensstreitigkeiten zwischen den groen nnb kleinen Lehenstrgern sollten im Lehensgericht durch Schffen Dorn Stande des Angeklagten entschieden werden. uerung Konrads - Si Italia modo esurit legem, concedente Deo bene legibus hanc satiabo." Neben der Stellung. die er als Stellvertreter Christi", wie ihn Wipo bezeichnet, an der Spitze der Kirche einnahm, tritt doch in ihm das alte, fast ent-schwnndene Bild des germanischen Krieger- und Bauernknigs, der auf und von seinen Hfen aus das Volk regiert, wieder deutlich erkennbar hervor. Er ist noch einmal als König zugleich der grte Hofbesitzer und der grte Haushalter seines Volkes." (Nitzsch.) 6. Heinrich Iii. (10391056). Das Kaisertum in seiner idealsten Gestalt. bersicht. Die von Konrad Ii. hinterlassene Machtflle behauptet sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. in siegreichen Kmpfen gegen einen panslavistischen Versuch Herzog Bretislavs von Bhmen und erwirbt hiezn Ungarn. Kann er dieses auch fr die Dauer nicht festhalten, immerhin ge-winnt er fr Deutschland die Leitha als sichere Sdostgrenze. Ein Friedens-frst, frdert er fr Burgund den Gottesfrieden, bringt er fr Deutschland einige Jahre des Friedens und der Vershnung durch das unmittelbare Bei-spiel von oben. Im Gegensatz zu seinem Vater ein halb priesterlicher Charakter, befreit er die Kirche vom Schisma, untersttzt er die Bestrebungen gegen die

4. Das Mittelalter - S. 212

1896 - Bamberg : Buchner
212 - Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that. Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt. Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen. Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 39

1909 - Bamberg : Buchner
Karl Y. 39 aufgefhrten Gebude. Der Hofstaat des Exkaisers bestand aus mehr als fnfzig Personen. Er starb im Jahre 1558 als der Mte^Mmlerlm 1558 Kaiser. Denn sein Grundgedanke war die Wiederherstellung der alten weltherrschaftlichen Stellung des Kaisertums gewesen, und an diesem zh und gewissenhaft festgehaltenen Gedanken ist er auch gescheitert. Da er mit klarer Folgerichtigkeit die Uberzeugung gewonnen hatte, da die notwendige Voraussetzung des Imperiums die Einheit der abendlndischen Kulturwelt, und da diese Einheit ohne die groe, ungeteilte Kirche undenkbar sei, so hat er von seinem mittelalterlichen Standpunkt aus ganz mit Recht alle Anstrengungen gemacht, diese kirchliche Einheit und mit ihr ihre Spitze, das Papsttum, zu erhalten, wenn er auch den Papst als italienischen Fürsten zeitweilig bekmpfte. Aber weil Karl V. zu tief in der mittel-alterlichen Weltauffassung wurzelte und bersah, da sich seit Karl dem Groen die Zeiten gewaltig gendert hatten, so verstand er es auch nicht, wie einst Konstantin d. Gr., den neuen Glauben und die neue Weltanschauung fr seine Zwecke auszuntzen. Nie ist es Karl V. in den Sinn gekommen, mit Hilfe der deutschen Glaubens- und Bauernrevolution das ihm unbequeme und immer mchtiger werdende Landesfrstentum einzuschrnken und etwa einen deutschen Einheitsstaat mit gleichem Recht und gleichem Glauben, mit Ma- und Mnzeinheit aufzurichten, um dann mit den reichen Machtmitteln eines solchen Nationalstaats seine Gegner im Westen und Osten dauernd zu schwchen. Hat so Karl V. rckwrtsschauend sein Ziel ver-fehlt, seine Zeit nicht verstanden und den Beinamen des Groen verscherzt, so hat er doch fr alle Zeiten eine weltgeschichtliche Tat vollbracht, indem er dem groen Ketzer seiner Zeit das Wort des freien Geleites gehalten und ihn nicht, wie es ein Sigismund machte, dem Scheiterhaufen ber-antwortet hat Kapitel 80. Ferdinand I. (15581564.) Maximilian Ii. (15641576.) 1. Tatschlich hatte Ferdinand I. die Reichsangelegenheiten schon seit 1552 geleitet, in aller Form wurde er aber erst 1558 zum Kaiser erwhlt, nach-dem er sich ausdrcklich fr die Aufrechterhaltung des unter seiner Reichsverweser-schaft zustande gekommenen Augsburger Religionsfriedens verbrgt hatte. Weltpolitik 305

6. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 56

1909 - Bamberg : Buchner
56 Neue Geschichte. die Friedensverhandlungen. In Osnabrck verhandelten miteinander: der Kaiser, die katholischen und evangelischen Reichsstnde und die Schweden; in Mnster: Frankreich und das Reich. Seit Juni 1647 tagte der gesamte Friedenskongre in Mnster. Hier waren die leitenden Staats-mnner: fr Kaiser, Liga und Reich Graf Trauttmansdorsf; fr Schweden: Oxenstierna; fr Frankreich: Kardinal Mazarin, der jedoch nicht persnlich erschien. Am 24. Oktober 1648 'endlich war das groe 1648 europische Friedenswerk, der Westflische Friede, beendet. Man hat schon behaupten wollen, der Krieg, auf den dieser Friede folgte, sei kein Glaubenskrieg gewesen; es sei blo um Regionen, nicht um Religionen" gestritten worden. Dies ist nur zum Teil richtig und wird durch den Inhalt des Westflischen Friedens selbst widerlegt. Im Friedensschlu spiegelt sich der Krieg. Der Westflische Friede aber erzielte folgendes. ^ 1. Den drei christlichen Konfessionen (Katholiken, Protestanten und Re-formierten) wird, wie im Augsburger Religionsfrieden vom Jahr 1555 schon geschehen war, volle Religions-, Kultus- und Rechtsgleich-heit zugestanden und den evangelischen Sekten das Recht der Haus-audacht und die Gewissensfreiheit gewhrleistet. Der geistliche Vorbehalt und das Restitutionsedikt werden dahin abgendert, da statt 1555 (oder gar 1552) als Normaljahr 1624 gilt. Was am 1. Januar 1624 protestantisch war, bleibt protestantisch und umgekehrt. Dabei wird der schroffe Grundsatz cuius regio eins religio durch die Zulassung von Re-ligionsvertrgen zwischen Landesherrn und Untertanen gemildert. Die protestantischen Administratoren geistlicher Stifter erhalten Sitz und Stimme auf dem Reichstag. 2. Die einzelnen Reichsstnde erhalten die volle Landeshoheit und damit a) das Recht, unter sich und mit fremden Mchten Bndnisse ohne Schaden von Kaiser und Reich zu schlieen; die Landesherren auerdem noch b) das Reformationsrecht, d. h. das Recht, in der in ihrem Land, Gebiet oder Ort eingefhrten oder her-gebrachten Religion eine nderung vorzunehmen. Wendet sich dagegen ein Untertan einer Religion zu, die 1624 im Lande nicht gestattet war, so kann er ausgewiesen, aber auch geduldet werden. Umgekehrt bekommt der andersglubige Untertan (oder Leibeigene) das Recht auszuwandern. 3. Schweden erhlt, was es erstrebt hat, das dominium maris Baltici, nmlich Vorpommern mit Rgen, Westhinterpommern mit Stettin, dazu Wismar, Bremen und Verden; auerdem noch 5 Millionen Taler Kriegs-kostenentschdigung. 4. Bei Frankreich verbleibt die von ihm seit 1552 ausgebte Oberhoheit der Metz, Toul usw., dazu bekommt es weitere 322

7. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 17

1909 - Bamberg : Buchner
Karl V. 17 mit der Erklrung an den Nuntius, da ein gleicher Befehl fr das Reich selber erst dann erlassen werden knnte, wenn die Krnung und eine Beratung mit den Reichsstnden der diesen Gegenstand erfolgt wren. Aber sofort nach der Krnung in Aachen hatte dann Karl V. einen Reichstag nach Worms ausgeschrieben. Der Reichstag wurde am 28. Januar 1521 erffnet. Rasch und einhellig wurden die politischen Angelegenheiten erledigt: das Reichsregiment wurde wiederhergestellt, jedoch mit der Bestimmung, da es nur in Abwesenheit des Kaisers und in diesem Fall unter dem Vorsitz des Bruders des Kaisers, des Erzherzogs Ferdinand, amten sollte. Sodann wurde die Wiedererffnung des Reichsgerichts beschlossen. Fr diese beiden Reichseinrichtungen bernahmen die Städte die Kosten. Endlich wurde die wirtembergische Frage erledigt: Herzog Ulrich von Wirtem-berg war wegen Landfriedensbruchs (Totschlag an dem Ritter von Hutten, einem Vetter des Humanisten; Handstreich auf die Reichsstadt Reutlingen u.a.) in die Reich sacht erklrt worden (1519). Er floh in die Schweiz, und der Schwbische Bund, als der Vollstrecker der Reichsacht, hielt einstweilen bis zur kaiserlichen Entscheidung das Herzogtum besetzt. Nunmehr wurde das herrenlose Herzogtum unter sterreichische Verwaltung gestellt. Und nun schritt man zur Hauptsache, zur Angelegenheit Luthers. Wenn nun auch der im Gefolge Karls V. befindliche Nuntius Aleander den Kaiser zu berzeugen suchte, da, nachdem der Papst durch seine Bulle gesprochen habe, eine Vorladung Luthers nicht mehr ntig sei, so wagte es der Kaiser doch nicht, dieser Auffassung beizupflichten; denn die Stimmung der versammelten Reichs-stnde lie deutlich genug erkennen, da man in Deutschland Luther trotz der ppstlichen Bannbulle nicht ohne Verhr verurteilt sehen wollte. Viel-mehr ging die Ansicht des Reichstages dahin, es sei Luther darber zu vernehmen, ob er die unter seinem Namen verffentlichten Bcher als die seinigen anerkennen, und ob er die gegen die kirchliche Lehre gerichteten Flugschriften zurcknehmen wolle oder nicht. Wrde er nicht widerrufen, so erklrten sich auch die Reichsstnde bereit, den Kaiser in der Beschtzung des katholischen Glaubens zu untersttzen und gegen Luther einzuschreiten, wogegen sie Luther in seiner Bekmpfung der kirchlichen Mibruche ihre volle Untersttzung angedeihen lassen wollten. Htte sich Luther also entschlieen knnen, die Reformation im Sinne der Mehrzahl der Gebildeten und nicht ausschlielich nach seiner persnlichen berzeugung durchzufhren, also nicht die Kirchenlehre, sondern blo die Kirchenbung anzugreifen, so htte er den gesamten Reichstag fr sich und die gesamte Nation hinter sich gehabt. Weil nun namentlich die Fürsten, wie z. B. der gutkatholische 283 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 4. Teil. 2

8. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 35

1909 - Bamberg : Buchner
Karl V. 35 der beim Abendessen vor den Augen seines Schwiegersohns von Alba ver-haftet und ins Gefngnis abgefhrt1. 19. So war der Kaiser Sieger. Ganz Deutschland lag ihm zu Fen. Zwei Fürsten, vor Jahresfrist noch die Hupter eines fast ganz Deutschland umfassenden Bundes, schleppte er zum abschreckenden Beispiel als Gefangene an seinem Hoflager berallhin mit sich. Aber auch seiner auerdeutschen Gegner war er von 1546'47 los geworden: im Sommer 1546 war der Deigh von Algier, und im Frhjahr darauf Franz I. ge-storben; der Sultan aber unterzeichnete am gleichen Tag, wo Philipp von Hessen in die Falle gegangen war, einen fnfjhrigen Frieden. Der Kaiser suchte denn auch seine Machtstellung, die gnstiger war als je, in politischer wie kirchlicher Richtung auszuntzen. Am 1. September 1547 erffnete er in dieser Absicht einen Reichstag zu Augsburg. Hier fuhr er fort die Deutschen zu demtigen. Er lie aus den Niederlanden, die bisher zum Westflischen Kreis gehrt hatten, einen besondern, den Burgundischen Kreis bilden, der aber den Reichsgesetzen und dem Reichskammergericht nicht unterstellt wurde, obwohl der jeweilige Herr der Niederlande Sitz und Stimme auf den Reichstagen bekam. Ferner mute König Ferdinand einen Proze gegen Herzog Ulrich von Wrttemberg anstrengen, wodurch dieses Land wieder an sterreich gebracht werden sollte2. Dann mutete t>er Kaiser den deutschen Fürsten zu, einem Auslnder, seinem Sohne Philipp, einem Spanier vom Scheitel bis zur Sohle, die deutsche Kaiser-"wrde zu bertragen, während er die Frsprache derselben Fürsten fr ihre noch immer gefangen gehaltenen und mitunter unwrdig behandelten Mitfrsten schroff abwies. Endlich suchte er als Schirmvogt der Kirche die Protestanten zur Rckkehr in den Scho der katholischen Kirche kraft des Gesetzes zu zwingen. Denn da das Tridentinum (vergl. S. 32) sich mit dem Ausgleich zwischen Katholiken und Protestanten trotz des ausdrck-liehen Wunsches des Kaisers vorerst gar nicht befate, so glaubte dieser von sich ans vorgehen zu mssen. Er hatte ein vorlufiges (interimistisches) Glaubensbekenntnis, eine Zwischenreligion", das sogenannte Interim, ausarbeiten lassen und seine Annahme bei dem Reichstag durchgesetzt (1548). -Darnach sollten die Klster den bten und Mnchen wieder geffnet werden, 1 Philipp war während der Audienz beim Kaiser heiter und guter Dinge ge-wesen, in der Meinung, mit dem Fufall werde alles abgemacht sein. Als ihn nun Karl V. lcheln sah, sagte er (auf niederlndisch): Wart, ich will dich lachen lehren." Dies mu dem Landgrafen entgangen fein, sonst htte er sich wohl vorgesehen. 2 Dem Proze wurde erst im Jahr 1555 ein Ende gemacht, indem der Nach-folger Ulrichs, Herzog Christoph, 250000 Gulden bezahlte. 301

9. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 38

1909 - Bamberg : Buchner
38 Neue Geschichte. 1555 Folgendes waren die Hauptpunkte dieses Augsburger Religionsfriedens: 1. Protestanten und Katholiken sind im ffentlichen Dienst und vor dem Gesetz gleichberechtigt. 2. Der Landesherr hat die Konfession seiner Unter-tanen zu bestimmen'; diejenigen derselben, welche sich dem nicht fgen wollen, knnen auswandern. 3. Smtliche Kirchengter, die bis zum Jahr 1555 protestantisch geworden d. h. verweltlicht, skularisiert worden sind, verbleiben ihren protestantischen Besitzern. Tritt dagegen ein geist-licher Fürst noch nach dem Jahr 1555 zum neuen Glauben der, so ver-liert er dadurch Land und Amt, und sein Territorium verbleibt der katholischen Kirche. Es wurde nmlich katholischerseits mit Recht geltend gemacht, da die geistlichen Frstentmer bislang Wahlfrstentmer gewesen seien, und es auch knftighin bleiben mten. Wrde aber ein geistlicher Wahlfrst Protestant, so wrde er nicht blo heiraten und das Land refor-mieren, sondern in dem nun weltlich gewordenen Territorium auch die Erblichkeit einfhren. Dieser geistliche Vorbehalt" blieb der Zank-apfel der beiden Konfessionen. Um jedoch den langersehnten Religions-frieden an dieser Klippe nicht scheitern zu lassen, muten die Protestanten den geistlichen Vorbehalt annehmen. Doch knpften sie die Bedingung daran, da 4. in den geistlichen Frstentmern (und dies war die Mehr-zahl der deutschen Bistmer) diejenigen unter dem Adel und in den Stdten, die im Jahr 1555 evangelisch gewesen seien, dies auch bleiben drften trotz des ersten Punktes, wonach der Landesherr die Konfession zu bestimmen habe. 22. Im September (1555) erfolgte die Verkndigung dieses wichtigen Reichsreligionsgesetzes. Es bedeutete fr Karl V. den Zusammensturz seiner Kirchenpolitik, die Vernichtung seines Herrscherideals. Diese bittere Ent-tuschung, noch verschrst durch ein krperliches Leiden, verleidete ihm sein Herrscheramt. Schon im Oktober (1555) verzichtete er zugunsten seines Sohnes Philipp auf die Niederlande (Spanien und Neapel hatte er ihm bereits bertragen), und im September 1556 zeigte er den deutschen Kur-1556 frsten auch seine Abdankung als Kaiser an. Das war das Ergebnis einer wechselvollen und tatenreichen Regierung von 37 Jahren. Seiner Abdankung folgte unmittelbar seine Abreise nach Spanien, wo er den Rest seines Lebens im Kloster Juste (am gleichnamigen Flu in Estremadura) verbrachte. Er wohnte nicht etwa als Mnch im Kloster selbst, sondern als Privatmann etwas abseits des Klosters in einem besonders fr ihn 1 Cuius regio, eius religio: wem die Region, nach dem die Konfession.

10. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 40

1909 - Bamberg : Buchner
40 Neue Geschichte. wie sein Bruder Karl V. zu treiben , lag Ferdinand I. fern. Er beschrnkte sich auf die Abwehr der Trken, die seit 1556 Ungarn wiederum bedrohten. Wieder-holt hatte Ferdinand der Trkengefahr halber die Bildung eines stehenden Reichs-Heeres beantragt. Da man ihm aber nur Geldleistungen bewilligte, so konnte er den Krieg nicht mit dem ntigen Nachdruck führen, sondern sah sich zu einem schimpflichen Frieden gezwungen (1562). Um diese Zeit war auch Lothringen endgltig unter die franzsische Oberhoheit geraten. 2. Was dle^Malsm Verhltnisse betrifft, fo war der Kaiser ernstlich bestrebt, mit den Protestanten gut auszukommen. War auch der Kurfrstenverein der Mehrzahl nach katholisch (die 3 geistlichen Kurfrsten und Ferdinand selbst als König von Bhmen waren katholisch, die 3 weltlichen Kurfrsten evangelisch), so hatten im Reich, der Seelenzahl nach, die Mumnbigen entschieden das ber-gewicht; denn die neue Lehre drang immer weiter vor. Selbst in den fter-reichischen Erblndern und in Bayern war fast der ganze Adel Protest an-tisch, und in den Bistmern ein groer Teil der Untertanen. Dazu war es ein offenes Geheimnis, da der Sohn des Kaisers selbst, Maximilian, zum Prote-stantismus hinneige. Um nun die Kaiserwrde nicht blo dem Habsburgischen Hause, sondern anch dem Katholizismus zu erhalten, drang der Kaiser so lange in seinen Sohn, bis dieser (im Februar 1562) seinem Ssater im Beisein smtlicher Erzherzge die schriftliche Zusage machte, im Falle seiner Kaiserwahl den Papst zu beschtzen. Einhellig erfolgte dann die Wahl Maximilians (November 1562), und zwei Jahre darauf bestieg er den Thron. 3. Als Kaiser blieb Maximilian Ii. im Herzen den Protestanten zwar zugetan, am bertritt aber hinderte ihn nicht blo jene Zusage, sondern die Tatsache, da sich bei den Neuglubigen bereits Spaltungen zeigten. Trotzdem aber erreichte der Protestantismus unter Maximilian seinen Hhe-Punkt. Im Jahr 15 70 verhielt sich die Zahl der Katholiken zu der der Evangelischen wie 1:4. Auch die Niederlande fielen damals vom alten Glauben und zugleich von Spanien ab trotz der blutigen Gegenver-suche Philipps Ii.*) Nur in Frankreich, wohin die neue Lehre sich auch ausdehnte, 1572 gelang ihre blutige Unterdrckung (Bartholomusnacht in Paris 1572). Aber auch in Deutschland fehlte es nicht an Versuchen, dem weiteren Abfall von der Kirche vorzubeugen. Es begann die sogenannte Gegenreformation. Ihre geistigen Leiter waren die Jesuiten. 1 Philipp Ii. (15561598) suchte die Niederlnder in ihren religisen Gefhlen und in ihren stndischen Rechten zu beschrnken. Dies hatte zunchst eine Be- wegung unter dem Adel zur Folge, anderen Spitze Wilhelm, Prinz von Oranien, Graf Lamoral von Egmont und Graf Philipp von Hoorne standen. Sie ver- langten vor allem die Abschaffung der Inquisition. Das Reich versagte die Hilfe, da der burgundische Kreis" nur lose mit ihm zusammenhing. Als der Adelsbnn'd (Buensen genannt) seinen Zweck nicht erreichte, faten die Neuglubigen den Entschlu, aus dem Wege der Rev olntion ihr Ziel zu erreichen. Nun entsandte Philipp Ii. den Herzog von Alba mit einer betrchtlichen Truppenmacht und den ansgedehntesten Vollmachten in die Niederlande (1567). Alba setzte den Rat der Unruh e n" ein. Durch Massen-hafte Hinrichtungen sollten die Aufrhrerischen zur Unterwerfung gebracht werden. Scharenweise wanderten die Niederlnder der die deutsche Grenze, und die Zurck5 306
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