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1. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 85

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 85 Aug. Waffenstillstand mit Dänemark zu Malmoe. 1848—1849 Kampf Österreichs mit den Ungarn (unter Kossuth) und den Lombarden. Die Ungarn werden mit Hilfe Rußlands besiegt. In der Lombardei behauptet der Feldmarschall Radetzky die österreichische Herrschaft. 1849, Ablauf des Waffenstillstandes von Malmoe. Neuer Kampf März mit Dänemark. April Das dänische Linienschiff Christian Viii. wird bei Eckernförde in Brand geschossen und die Fregatte Gefion genommen. Erstürmung der Düppeler Schanzen durch bairische und sächsische Truppen. Der preußische General Bonin besiegt an der Spitze der schleswig - holsteinschen Armee die Dänen bei Kolding. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnt die Würde eines deutschen Kaisers, die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angetragen, ab. Aufstände in Sachsen, der Pfalz und Baden durch preußische Truppen unterdrückt. Auflösung des Parlamentes. — Preußen gewinnt die beiden Fürstentümer Hohenzollern. Juli Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark. 1850,6.Febr. Die preußische Verfassung wird vom König, den Ministern und Abgeordneten feierlich beschworen. 20. März Eröffnung des Erfurter Parlaments zu Beratungen über die Verfassung einer neuen deutschen Union. Juli Friede zwischen Preußen und Dänemark, dem auch der deutsche Bund beitritt. Die Schleswig-Holsteiner setzen den Krieg allein fort unter dem ehemaligen preußischen General Willisen. Er wird bei Jdstedt geschlagen. — Schleswig von den Dänen besetzt. Nach einem unglücklichen Gefecht bei Missunde und einem fehlgeschlagenen Sturm auf Friedrichstadt geht der Oberbefehl auf General Horst über. Sept. Wiedereröffnung des deutschenbund estages in Frankfurt. Nov. Zusammenkunft der Minister Manteuffel und Schwarzenberg in Olmütz. Preußen fügt sich allen Forderungen Österreichs. Schleswig-Holstein wird den Dänen preisgegeben. In Kurhessen wird der Verfafsungsftreit zu gunsten des Kurfürsten entschieden. 1851,2.Dez. Staatsstreich Louis Napoleons, welcher die Nationalversammlung auflöst, die von ihm beschworene Verfassung aufhebt und sich durch eine allgemeine Abstimmung der Nation (Plebiscit) zum Präsidenten auf 10 Jahre erwählen läßt mit der Ermächtigung, eine neue Verfassung zu erlassen. 1852,1. Dez. wird er auf Grund eines Senatsveschlusses und einer zweiten allgemeinen Abstimmung als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen proklamiert.

2. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1883 - Berlin : Schultze
84 Neuere Geschichte. witsch (Erimanski) kämpft glücklich in Asien, erobert u. a. Erzerum. — Friede zu Adrianopel, in welchem Pruth und Donau als Grenze der Türkei festgesetzt werden. Der Sultan erkennt die Unabhängigkeit Griechenlands an. — Dtto Izweiter Sohn Ludwigs L von Baiern, wird (1832) König von Griechenland. 1830 Die Franzosen erobern unter dem Marschall Bourmont Algier. 27.— 29.Juli Pariser Julirevolution. Karl X., seit 1824 König, und sein Sohn danken ab. Louis Philipp von Orleans König der Franzosen. Sept. Revolution in Belgien, welches selbständiges Königreich wird unter dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg. 1830—1831 Polnische Revolution. Diebitsch besiegt die Polen bei Grochow und Ostrolenka. Paskewitsch erobert Warschau. Polen russische Provinz. 1833—1840 Bürgerkrieg in Spanien zwischen den Christinos (Anhänger der Königin Christine) und den Car listen (Anhänger des Prinzen Don Carlos). Die Carlisten von Espartero besiegt; Jsabella (Tochter Christinens) Königin von Spanien. 1837 Wilhelm Iv. von England stirbt. Ihm folgt die Tochter seines verstorbenen Bruders, Victoria, später vermählt mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Koburg. Wilhelms Bruder Ernst August, Herzog von Cumber-land, wird König von Hannover. 1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 1848 Paris er Februarrevolution. Louis Philipp flieht 24. Febr. mit seiner Familie nach England. Frankreich abermals Republik. Louis Napoleon Präsident (seit 10. Dez.). 13. März Aufstand in Wien. Der Minister Fürst Metternich dankt ab; später auch der Kaiser Ferdinand I. zu gun» sten seines Neffen Franz Joseph. 18. März Aufstand in Berlin. Berufung einer konstituierenden Nationalversammlung. Im November wieder aufgelöst. April Aufstand in Schleswig-Holstein und Bildung einer provisorischen Landesregierung. Preußische und anvere deutsche Bundestruppen kommen den Schleswig-Holsteinern zu Hilfe. Der preußische General Wrangel schlügt die Dünen bei Schleswig und dringt bis nach Jütland vor. 18. Mai Versammlung eines deutschen Parlaments in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. — Erzherzog Johann Reichsverweser.

3. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 89

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 89 zu einer neuen Gestaltung Deutschlands durch Preußen ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates. 2) Er überträgt seine im Wiener Frieden vom 30. Okt. 1864 erworbenen Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig auf den König von Preußen. 3) Österreich zahlt 20" Millionen Thaler Kriegskosten und gibt 4) seine Zustimmung zu der Vereinigung des lombar-disch-venetianischen Königreichs mit dem Königreich Italien. Mit Baiern, Würtemberg und Baden war der Friede bereits vorher, mit Hessen-Darmstadt und Sachsen wurde er bald nachher geschlossen. Preußen erhielt eine Kriegsentschädigung und zur Grenzregulierung einige Bezirke von Hessen und drei kleine bairische Landesteile: außerdem vereinigte es Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt mit seinem Gebiete und gründete den norddeutschen Bund. Mit den süddeutschen Staaten wurde ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen. 6. Okt. Friede zu Wien zwischen Österreich und Italien. Österreich tritt Venetien ab und erkennt das Königreich Italien an. 1868 Revolution in Spanien. Die Königin Jsabella flüchtet nach Frankreich. Einsetzung einer provisorischen Regierung und Einberufung der Cortes (Abgeordnete des Landes). Die Majorität derselben beschließt eine neue konstitutionell - monarchische Verfassung, und Serrano wird zum provisorischen Regenten gewählt. Nachdem General Prim die spanische Krone mehreren auswärtigen Fürsten vergebens angeboten, erklärt sich 1870 Prinz Leopold von Hohenzollem zur Annahme derselben bereit. Dagegen tritt die französische Regierung mit Heftigkeit auf und stellt durch den französischen Gesandten Benedetti an König Wilhelm I., der sich zur Kur in Ems befand, das Verlangen, dem Prinzen von Hohenzollern die Annahme der spanischen Krone zu verbieten. Nach dem freiwilligen Rücktritt des Prinzen mutet die französische Regierung dem Könige von Preußen zu, eine bestimmte Erklärung abzugeben, daß er die Kandidatur des Prinzen für die spanische Krone in Zukunft niemals wieder zulassen werde. Der König weist diese unpassende Forderung zurück, daher 1870—1871 deutsch-französischer Ktieg. Es werden drei große deutsche Armeen aufgestellt: die 1. Armee unter dem General Steinmetz bei Koblenz;

4. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 339

1887 - Langensalza : Beyer
§ 77. Die Schlacht bei Belle > Alliance. 33g hatten, anweisen sollte. Selbstsucht, Neid und Herrschsucht ließen die Unterhandlungen lange nicht zu einem Ergebnis kommen. Jeder war mißtrauisch gegen den anderen und wollte selbst möglichst viel gewinnen. Da gelangte am Anfange des Monats März 1815 die Nachricht nach Wien, Napoleon sei von Elba entwichen und befinde sich auf dem Siegeszuge nach Paris. Die neue drohende Gefahr ließ schnell allen Hader vergessen, und nun führten auch die Verhandlungen bald zum Ziel. Preußen erhielt seine verlorenen Provinzen zum größten Teile wieder. Von den Erwerbungen aus den drei Teilungen Polens bekam es nur Danzig, Thorn und das Großherzogtum Posen. Auch Anspach und Bayreuth kam nicht wieder an Preußen, sondern verblieb im Besitz Bayerns. Für diese Verluste wurde Preußen aber durch den größeren Teil des Königreichs Sachsen und durch schöne Gebiete am Rhein entschädigt. Aus den früheren Erzbistümern Köln und Trier, den Gebieten von Jülich und Berg nebst dem Siegener Land entstand mit den schon früher preußischen Besitzungen im Westen die Rheinprovinz. Jetzt wurde auch der letzte Rest Pommerns preußisch, indem auch das Land nördlich der Peene, das frühere Schwedisch-Vorpommern, an Preußen kam. Friedrich Wilhelm Iii. erhielt es j von Dänemark, dem es kurz vorher von Schweden als Ersatz für Norwegen abgetreten war. — Zwar war Preußen jetzt immer noch um 600 Quadratmeilen kleiner als 1805, vor Beginn des unglücklichen Krieges; aber an Stelle der weiten slavischen Gebiete Polens waren schöne deutsche Länder erworben. Das deutsche Reich wurde nicht wieder hergestellt, sondern die noch übrigen 39 Staaten, die man fortbestehen ließ, bildeten fortan einen Staatenbund, „den deutschen Bund". Die Mitglieder desselben waren lauter selbständige Staaten/ Ihre gemeinsamen Angelegenheiten wurden von einer Versammlung von Gesandten dieser Staaten, die beständig ihren Sitz in Frankfurt a. M. hatten, geordnet. Man nannte diese immerwährende Reichsvertretung „den deutschen Bundestag". Den Vorsitz in demselben hatte Österreich. Diese neue Ordnung der Dinge wurde durch die Wiener Bundesakte vom 8. Juni 1815 besiegelt. § 77» Die Schlacht bei Belle-Alliance. A. Erzählung, a) Vorbereitung. ,Die Franzosen waren mit ihrem neuen König Ludwig Xviii. sehr unzufrieden, und viele gedachten der ruhmreichen Zeiten Napoleons. Die alten Soldaten hingen mit großer Verehrung und Liebe an dem gestürzten Kaiser, der sie in vielen Schlachten siegreich geführt hatte. Viele von ihnen wurden nun, nachdem der Krieg beendigt war, in ihre Heimat entlassen und verbreiteten und befestigten überall das Andenken an ihren ruhmreichen Kaiser. Napoleon wurde von seinen Freunden in Frankreich über die dort herrschende Volksstimmung genau unterrichtet, auch war ihm nicht unbekannt, daß unter den Fürsten Enropa's, die auf dem Wiener Kongreß versammelt waren Zwist und Uneinigkeit herrschte. Da meinte der entthronte Kaiser, daß die 2ü*

5. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 368

1887 - Langensalza : Beyer
368 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse tc. von 1315—1871. Der ctßutfcfle ätieg uon 1866. § 83. Der erste Teil des Krieges bis zur Schlacht bei Königgrätz. A. Erzählung, a) Ursachen desselben. Der preußische Staat umfaßte den Kern Deutschlands, wahrend der österreichische Kaiserstaat unter seinen Unterthanen kaum ein Drittel Deutsche zählte. Trotzdem stand Österreich noch immer an der Spitze Deutschlands und hinderte alle Bestrebungen nach einer neuen Gestaltung und festeren Einigung des deutschen Reiches, die alle deutschen Patrioten herbeisehnten. Besonders suchte es die Machtentfaltung Preußens in Deutschland zu hindern, das doch allein berufen war, an die Spitze des Reiches zu treten und Deutschlands Geschicke zu leiten. Die gemeinsame Waffenbrüderschaft in dem Kriege gegen Dänemark hatte nur vorübergehend ein besseres Verhältnis zwischen beiden Staaten hergestellt. Nach Schluß des Krieges tauchte die Frage auf: „Was soll mit den von den Dänen befreiten Herzogtümern geschehen?" Die mittleren und kleinen deutschen (Staaten, die neidisch waren, daß Preußen und Österreich ohne den deutschen Bund in der schleswig - holsteinischen Angelegenheit vorgegangen waren, hätten am liebsten aus den Herzogtümern einen neuen selbständigen Staat gebildet, und auch Österreich war dazu geneigt, einen solchen unter der Regierung des Prinzen von Augustenbnrg herzustellen. Preußen aber wollte nur dann die Bildung eines neuen Staates aus den Herzogtümern zugeben, wenn der Prinz von Augustenbnrg sein Heer und seine Flotte der Armee Preußens einverleibte und einige wichtige Festungen im Lande an Preußen abtrat. Dazu war derselbe aber nicht geneigt. Im August 1865 wurde die endgültige Lösung der schleswig-holsteinischen Frage durch den Vertrag von Gastein noch aufgeschoben. Es wurde in demselben zwischen Österreich und Preußen vereinbart, daß ersteres vorläufig Holstein, das letztere aber Schleswig verwalten sollte. Lauenburg wurde mit dem preußischen Staate vereinigt; Österreich erhielt für seine ausgegebenen Ansprüche 21/2 Millionen Thaler von Preußen. Österreich aber fuhr fort, in Holstein die Ansprüche des Prinzen von Augustenbnrg zu unterstützen. Auch zog es den deutschen Bund in die holsteinischen Angelegenheiten hinein und wollte diesem die Entscheidung über das Land anheimstellen. Ja, der österreichische Statthalter in Holstein berief die Stände dieses Landes zu einer Ständeversammlung zusammen, welche über die Geschicke des Landes beschließen sollte. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrages und ließ den General von Mauteuffel mit preußischen Truppen in Holstein einrücken. Die Österreicher räumten dieses Land und begaben sich auf hannoversches Gebiet, von wo sie dann über Cassel und Süddeutschland nach Österreich zogen. Nun erklärte Österreich den Bundesfrieden für gebrochen und beantragte bei dem deutschen Bunde, daß derselbe seine Truppen kriegsbereit gegen Preußen machen sollte. Dieser faßte auch den Beschluß, gegen Preußen kriegerisch vorzugehen, worauf Preußen erklärte, daß es den Bund für aufgelöst ansehe und darum aus demselben austrete.

6. Die neuere Zeit - S. 223

1872 - Coblenz : Baedeker
Versuche einer Reform des deutschen Bundes. §. 55. 223 Verfassung scheiterte an dem Widerspruche der Ungarn, welche für ihre Verfassung vom J. 1848 die „Rechtscontinuität“ geltend machten, die auch endlich (nach Sistirung der Gesammtverfassung 1865) vom Kaiser anerkannt wurde. Der Dualismus erhielt seine Sanction durch die Krönung Franz Joseph’s zum Könige von Ungarn, durch Einsetzung eines besondern ungarischen Mi- nisteriums und durch Berufung des ungarischen Reichstages (neben dem cisleithanischen). In Preussen, welches durch die Einverleibung der Fürsten- thümer Hohenzollern - Hechingen und -Sigmaringen (gegen Ent- schädigung, 1849) auch eine Stellung in Süddeutschland gewon- nen hatte, folgte König Wilhelm seinem Bruder 1861. Er begann seine Regierung mit einer umfassenden Reorganisation des Heeres, welche sich im deutschen Kriege des J. 1866 (s. S. 224) und noch mehr im Beginn des französischen Krieges 1870 bewährte. Auch nach der Herstellung des Bundestages (1851) ruhten die Bestrebungen nach einer Reform des deutschen Bundes nicht: Kaiser Franz Joseph berief (Aug. 1863) einen deutschen Fürstencongress nach Frankfurt a. M. und legte demselben den Entwurf einer Reform des deutschen Bundes (mit einem Bundes- directorium von 6 Stimmen unter Oesterreichs Vorsitz) vor,, welchem Preussen, ohne sich am Congresse zu betheiligen, die Forderung der Gleichstellung mit Oesterreich im Vorsitz entgegen- setzte. Als nun der Tod des Königs Friedrich Vii. von Däne- mark Preussen eine Gelegenheit eröffnete, durch Einmischung in den dänischen Erbfolgestreit seine Stellung in Norddeutschland zu verstärken, betheiligte sich auch Oesterreich an dem zweiten Kriege wegen Schleswig-Holstein (s. §. 63). Dänemark musste die beiden Herzogthümer nebst Lauenburg abtreten; letzteres fiel an Preussen, wofür Oesterreich eine Entschädigung in Geld er- hielt; die Eroberer theilten sich zufolge der Gasteiner Convention (s. §. 63) in die Verwaltung Schleswig-Holsteins. Indem nun Preussen eine Annexion der Herzogthümer bezweckte, Oesterreich aber das angebliche Erbrecht des Prinzen Friedrich von Augusten- burg begünstigte, stieg die Spannung zwischen den deutschen Grossmächten bis zu beiderseitigen Rüstungen. Plötzlich (April 1866) trat der preussische Ministerpräsident Graf Bismarck mit einem neuen Plane zur Reform des deutschen Bundes hervor, indem er beim Bundestage die Einberufung eines deutschen Par-

7. Die neuere Zeit - S. 224

1872 - Coblenz : Baedeker
224 Der deutsche Krieg 1866. §. 55. lamentes beantragte, welches die Neugestaltung der Bundesver- fassung nach den Vorlagen der deutschen Regierungen berathen sollte. Doch bevor über diesen Antrag entschieden wurde, gab die schleswig-holstein’sche Frage die nähere Veranlassung zum Ausbruche des Krieges. Der österreichische Statthalter (von Gablentz) in Holstein berief nämlich ohne Zuziehung Preussens die holsteinischen Stände, um deren Stimmen über die Geschicke des Landes entscheiden zu lassen, Preussen aber erklärte dieses für einen Bruch der Gasteiner Convention und liess Truppen (unter von Manteuffel) in Holstein einrücken, um die Versamm- lung der Stände zu hindern. Die Oesterr eichet räumten Holstein und zogen sich durch Hannover nach Süddeutschland zurück, Preussen übernahm nun die Regierung auch in Holstein. Der Deutsche Krieg1), 1866. Auf die Nachricht von dem Einrücken preussischer Truppen in Holstein beantragte Oesterreich beim Bundestage die Mobil- machung der nichtpreussischen Bundescontingente. Als dieser An- trag von der Majorität (9 gegen 5, wobei eine Mandatsfälschung der 16. Curie behauptet wurde) angenommen war, erklärte Preussen (welches sich der Abstimmung enthalten hatte) den Bund für aufgelöst und legte die Grundzüge zu einem neuen deutschen Bunde mit Ausschliessung Oesterreichs vor. Nachdem Preussen zuletzt noch den anderen deutschen Bundesstaaten vergeblich Neutralität angeboten hatte, besetzte es rasch die unmittelbaren Nachbarstaaten unter seinen Gegnern: Sachsen (damit es den Oesterreichern nicht als Operationsbasis diene), Hannover und Kurhessen (welche beide Preussens Verbindungen mit seinen westlichen Provinzen bedrohen konnten). Die sächsische Armee räumte eiligst das Land und zog sich nach Böhmen zurück, um sich mit der österreichischen zu ver- einigen; den kurhessischen Truppen gelang es noch, durch schleu- nigen Rückzug nach Hanau sich mit dem süddeutschen Bundes- Armeecorps zu vereinigen; die Hannoveraner aber wurden bei dem Versuche, sich zu den Baiern durchzuschlagen, von den Preussen aufgehalten und, obgleich sie diesen bei Langensalza (27. Juni) durch ihre Uebermacht schwere Verluste beibrachten, ging König Georg nach dem Eintreffen bedeutender preussischer Verstärkungen 1) Der Feldzug von 1866 in Deutschland. 1867.

8. Die neuere Zeit - S. 237

1872 - Coblenz : Baedeker
Pie Bundesreform in der Schweiz. §. 56. 237 Jahre der Landwehr an. Zur Bestreitung der gemeinschaftlichen Ausgaben des Bundes dienen die aus den Zöllen, den gemein- schaftlichen Verbrauchssteuern und aus dem Post- und Telegraphen- wesen fliessenden gemeinschaftlichen Einnahmen, und, insofern diese nicht hinreichen, Beiträge der einzelnen Bundesstaaten nach Massgabe ihrer Bevölkerung. S- 56. I>ie Schwei*. Gegen die 1815 begründete aristokratische Regierung hatte sich eine Opposition gebildet, deren Ziel Sturz der Oligar- chie und Reform des Bundes war. Die Julirevolution gab den Anlass zur allgemeinen Einführung demokratischer Verfas- sungen, wie solche, in den 8 Urcantonen schon längst bestanden hatten. Nur im Canton Basel gab die Aristokratie nicht nach, sondern erst ein kurzer Bürgerkrieg führte die Trennung in zwei Ilalb-Cantone: Basel-Stadt und Basel-Landschaft (jeder mit einer halben Stimme auf der Tagsatzung) herbei (1832). Neue Unruhen veranlasste einerseits die von der radicalen Regierung im Aargau (1841) verfügte Aufhebung der Klöster und Einziehung ihres Vermögens für den Staat, andererseits der Sturz der radicalen Regierung in dem Vororte Luzern und die Berufung der Jesuiten durch die neue Regierung, um in Luzern den Unterricht zu leiten (1844). Ein misslungener Ueberfall Luzerns durch Freischaaren veranlasste einen Bund der sieben katholischen Cantone, der von der Tagsatzung als verfassungs- widrig („Sonderbund") erklärt und durch eine Executionsarmee unter dem Oberbefehl des Genfer Dufour gesprengt wurde (1847). Die radicale Partei benutzte ihren Sieg zu einer Bundesreform (1848) unter dem Einflüsse der Pariser Februar-Revolution. Durch die neue Verfassung ward die Eidgenossenschaft aus einem Staatenbunde souverainer Cantone in einen Bundesstaat mit einheitlichem Militair-, Zoll-, Post- und Münzwesen umgewandelt. An die Stelle der bisherigen (wandernden) Tagsatzungen trat eine (permanente) Bundesversammlung in Bern mit zwei Abtheilungen: dem Nationalrath , dessen Mitglieder auf 3 J. nach der Seelen- zahl der einzelnen Cantone (1 auf 20,000) gewählt werden, und dem Ständerath, bestehend aus je 2 Abgeordneten jedes Cantons. Die vollziehende Gewalt ward einem auf 1 J. gewählten Bundes- präsidenten übertragen, dein ein Bundesrath von 7 (auf 3 J. er- nannten) Mitgliedern zur Seite steht.

9. Die neuere Zeit - S. 217

1872 - Coblenz : Baedeker
Deutschland. §.55. 217 völlige Gewerbefreiheit) erfahren hatte, veranlasste bei der Be- rathung der Bundesacte die Zusage landständischer Verfassungen für alle Bundesstaaten. Da nun die Hoffnung auf Herstellung einer politischen Einheit (in einem Bundesstaate) durch die Ge- staltung Deutschlands als Staatenbund aufgegeben ward, so richtete sich das Streben der Nation auf die Erfüllung des Versprechens constitutioneller Verfassungen für die Einzelstaaten. Die meisten Regierungen (so: die Könige von Hannover und Sachsen, der Kurfürst von Hessen, die Grossherzöge von Mecklenburg, der Herzog von Braunschweig) glaubten jene Zusage erfüllt zu haben, indem sie die alten Landstände herstellten; der Grossherzog (Karl August) von Sachsen-Weimar war der erste, welcher eine frei- sinnige Verfassung verlieh. Seinem Beispiele folgten die ehe- maligen Rheinbundfürsten in Süddeutschland: Baiern und Baden mit Verleihung, Württemberg und Hessen-Darmstadt mit Verein- barung von Verfassungen nach dem Vorbilde der französischen Charte; auch die kleineren Staaten: Nassau, die sächsischen Herzogthümer, Lippe u. s. w. erhielten Repräsentativ-Verfassungen. Nur die beiden deutschen Grossmächte blieben damit zurück; in Oesterreich war der Staatskanzler Metternich bemüht, die alten Zustände herzustellen und sein Einfluss auf Preussen be- wirkte, dass sich auch hier die verheissene „Repräsentation des Volkes" verzögerte. Dies erzeugte eine Missstimmung, nament- lich in den Turnschulen und auf den Universitäten, die sich bei der Jubelfeier der Leipziger Völkerschlacht oder dem Wartburg- feste (18. Oct. 1817) und in der Ermordung des russischen Staatsrathes von Kotzebue durch den Studenten Ludwig Sand (in Mannheim, 1819) nur zu deutlich kundgab und die sog. .Garlsbader Beschlüsse (1819) veranlasste. Durch diese ward die Pressfreiheit aufgehoben, eine strenge Beaufsichtigung der Universitäten (durch ausserordentliche „Regierungsbevollmäch- tigte") angeordnet und eine Central-Untersuchungs-Commission zur Ermittelung demagogischer Umtriebe (in Mainz) eingesetzt. Doch erwies sich die Furcht vor einer weit verzweigten Ver- schwörung zum Umstürze der Verfassung Deutschlands als un- begründet. Während der Bundestag unter dem vorherrschenden Ein- flüsse Metternich’s jede politische Neuerung abwehrte, that Preus- sen selbständig die ersten Schritte zur innem Entwickelung durch

10. Die neuere Zeit - S. 219

1872 - Coblenz : Baedeker
Die Märzrevolutionen in Deutschland. §. 55. 219 •nordamerikanischem Vorbilde, für die constitutioneile Partei eine Reform des deutschen Bundes mit monarchischer Verfassung war. In den mittlern und kleineren deutschen Staaten wurden die durch „Sturmpetitionen" verlangten Reformen (namentlich Press- freiheit und Volksbewaffnung) von den durch Volkstumulte ein- geschüchterten Regierungen schnell bewilligt, jedoch in den Königreichen Hannover und Baiern erst auf die Nachricht von dem Ausbruche der Revolution in Wien und Berlin. König Ludwig I. von Baiern entsagte zugleich der Regierung zu Gun- sten seines Sohnes Maximilian Ii. (reg. 1848 bis 1864). Die heftigsten Erschütterungen erlitten die beiden grösseren Staaten: Oesterreich und Preussen. In Wien erwirkte ein Volkstumult (13. März) die Flucht Metternich^ (nach England), das Versprechen einer Constitution und die sofortige Bewilligung von Pressfreiheit und Volksbewaffnung. In Berlin stellte der König in Folge zahlreicher Adressen aus allen Theilen der Monarchie und wiederholter Volksaufläufe (durch ein Patent vom 17. März) die Reorganisation der deutschen Bundesverfassung und eine besondere preussische Verfassung in Aussicht. Aber wie in Paris (vor dem Hotel Guizot), so führten auch hier am Abend zwei Schüsse von unbekannter Hand eine Erneuerung des Aufstandes und einen sehr blutigen nächtlichen Kampf mit dem Militair herbei, bis der König den Abzug der Truppen aus der Hauptstadt befahl (18. März). Der (zweite und letzte) ver- einigte Landtag versammelte sich nur, um die Berufung einer constituirenden Versammlung zur „Vereinbarung" der neuen preussischen Verfassung zwischen dieser und der Regierung vor- zubereiten. Zum Zwecke der Umgestaltung der deutschen Bundes- verfassung trat eine aus Abgeordneten von ganz Deutschland (einschliesslich der preussischen Provinzen Ost- und Westpreus- sen, des deutschen Theiles von Posen und Schleswig) gebildete „Verfassunggebende Versammlung" in Frankfurt am Main (unter Heinrich von Gagern’s Leitung) zusammen. Diese stellte eine provisorische Centralgewalt für das gesammte Deutsch- land auf, indem sie den Erzherzog Johann von Oesterreich zum Reichsverweser ernannte, der die Functionen des (sich nun auf- lösenden) Bundestages durch ein dem deutschen Parlamente ver- antwortliches Ministerium (Schmerling, General von Peucker,
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