Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. III

1884 - Hannover : Helwing
Worwort. idon dem Leiter eines greren stbschen Schulwesens wrben die Verfasser aufgeforbert, ihr Hlfsbuch fr den Geschichtsunterricht", das von Lehrern vielfach zur Vorbereitung benutzt werbe, in einer kleineren Ausgabe erscheinen zu lassen, welche den Schlern der Mittelschulen in die Hand gegeben werben knne. Vorliegenbes Buch sucht dieser Aufforberung nachzukommen. Obgleich sich basselbe an die grere Ausgabe anlehnt und die meisten Stcke bort eine weitere Aus-fhrung ftnben, so ist boch gegenwrtige Ausgabe kein Auszug; wir haben keinen trockenen Leitsaben, sonbern ein lesbares Buch liefern wollen, das den Kinbern Freube machen soll. Deshalb sinb auch berall charakteristische Zge eingestreut, die erfahrungsmig den Unterricht in der Geschichte wrzen mssen. Der bargebotene Stoff ist mglichst beschrnkt, besonbers in der alten Geschichte. Durch verschobenen Druck, sowie durch Ausrcken der wichtigsten Zahlen auf den Ranb ist mglichste bersichtlichkeit erstrebt; die angehngte Zeittafel fat die Ranbzahlen zusammen. Von dem schon erwhnten geschtzten Herrn Amtsgenossen, welcher die erste Anregung zur Ausarbeitung bieses Bchleins gegeben hat, er-fuhren wir sowohl bei der Auswahl, als auch bei der Bearbeitung des Stoffes die bankenswerteste Untersttzung. Mge bies Bchlein der Iugenb Freube an der Geschichte bereiten! Berechtigten Vorschlgen zur Besserung besselben werben stets zugnglich sein Aurich, 27. Januar 1884. die Verfasser.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 93

1884 - Hannover : Helwing
Rudolf von Habsburg. 93 32. Mubolf von Habsburg; 12731291. a. Das Interregnum; Rudolfs Wahl. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Knigs trug kein deutscher Fürst Verlangen nach der Krone. Einige whlten den Bruder des Knigs von England, andere einen Spanier. Aber keiner von beiden gelangte zu Macht und Ansehen; der letztere kam nie nach Deutschland, der erstere nur einige Male. Die Fürsten suchten in dieser Zeit ihr Gebiet zu vergrern, ihre Gerechtsame zu vermehren und wurden fast zu selbstndigen Herrschern. Trotz des oft gebotenen Landfriedens herrschte berall Fehde. Die meisten Ritter-brgen wurden Raubnester; niemand war da, die Schwachen gegen die Starken zu schtzen. Das war die kaiserlose, die schreckliche Zeit", die Zeit des Faustr echts. Weil in dieser Zeit Deutschland kein Oberhaupt 1254 hatte, so nennt man dieselbe Interregnum, d. i. Zwischenreich. End- ^73 lich entstand doch in aller Herzen der sehnliche Wunsch, es mge Deutsch-land wieder ein Oberhaupt gegeben werden, das Gesetz und Ordnung im Reiche wieder herstelle. Bei der Wahl eines neuen Knigs lenkte der Erzbischof von Mainz die Stimmen der deutschen Fürsten auf Rudolf von Habsburg. Rudolfs Stammschlo, die Habsburg, erhob sich an der Aar. Er besa in der Schweiz und im Elsa allerdings reiche Gter, beherrschte aber kein so groes Gebiet, da die brigen Fürsten ihn htten frchten mssen; seine Tapferkeit und Klugheit waren allbekannt. Einst traf Rudolf auf der Jagd einen Priester, der eben einen angeschwollenen Bach durchwaten wollte, um einem Sterbenden das heilige Abendmahl zu bringen. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und setzte den Geistlichen hinauf. Als am folgenden Morgen der Priester das Ro zurck-brachte, wollte Rudolf es nicht wieder annehmen, weil er das Ro nicht wieder zu Streit und Jagd besteigen wollte, das seinen Heiland getragen habe. Derselbe Priester soll spter Kaplan bei dem Erzbischof von Mainz geworden sein und demselben von dem frommen Sinne des Grafen Rudolf erzhlt haben. Auch der Erzbischof selbst war dem Grafen zu Danke verpflichtet. Als er sich von Rom seinen Erzbischofsmantel holen wollte, ersuchte er den Grafen Rudolf, ihm das Geleit durch die Alpen und wieder zurck zu geben. Das that Rudolf, und beim Abschiede sprach der Erzbischof: Wollte Gott, Herr Graf, da ich nur so lange lebte, euch diesen Dienst vergelten zu knnen!" Das hatte er jetzt gethan. In Aachen fand die Krnung Rudolfs statt. Erst am Altare zeigte es sich, da das Reichsscepter fehlte, auf welches der Lehnseid geleistet zu werden pflegte; schnell entschlossen ergriff Rudolf ein Kruzifix und sprach: Dieses Kreuz, durch welches wir und die Welt erlset sind, wird wohl die Stelle eines Scepters ver-treten knnen!" b. Rudolfs Sorge fr Deutschland. Rudolf hatte sich die Aufgabe gestellt, in Deutschland Ruhe und Ordnung wiederherzustellen; deshalb verzichtete er auf Italien und den trgerischen Glanz der Kaiserkrone.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1884 - Hannover : Helwing
94 Das Mittelalter. Er verglich Italien mit der Hhle des Lwen, von welcher der Fuchs sage: Ich sehe wohl die Futapfen derer, welche glcklich hineinkamen, aber nicht derer, die herauskamen." Alle deutschen Fürsten erkannten Rudolfs knigliche Gewalt an; nur der mchtigste nicht, König Ottokar von Bhmen. Dieser hatte während des Interregnums Mhren, Ostreich, Krnthen, Krain und Steiermark an sich gerissen und selber auf die deutsche Krone gehofft. In dieser Hoffnung getuscht, weigerte er sich, den armen Grafen", wie er spttisch den König nannte, anzu-erkennen und die eingezogenen deutschen Herzogtmer herauszugeben. Da ward er durch die Fürsten in die Acht und aller seiner Lehen fr verlustig erklrt, und als er sich widersetzte, zog Rudolf gegen ihn in den Kampf. In der Schlacht auf dem Marchfelde (1278) verlor der stolze Bhmenknig Sieg und Leben. Der Sohn des Gefallenen erhielt Bhmen und Mhren zurck; Ostreich und Steiermark aber gab Rudolf seinen eigenen Shnen und wurde dadurch der Grnder des habsburgisch-streichischen Herrscherhauses. Seine Tchter vermhlte er alle mit angesehenen Fürsten und suchte auch auf diese Weise seine Hausmacht zu vergrern. Nach der Unterwerfung Ottokars sorgte Rudolf fr eine bessere Handhabung der Rechtspflege und fr Herstellung der ffentlichen Ordnung und Sicherheit. Er durchzog das Reich, lie Grafen, Ritter und Städte den Landfrieden beschwren und bestrafte die bertreter streng. Auf einem Zuge nach Thringen lie er 66 Raubburgen abbrechen und in Erfurt in seiner Gegenwart 29 adelige Raubritter hinrichten. Tapferkeit, Einfachheit, Freundlichkeit und Gerechtigkeitsliebe sind die Tugenden, durch welche Rudolf sich ein dankbares Andenken gesichert hat. Er teilte alle Gefahren und Entbehrungen mit seinen Rittern. Als einst seinem Heere die Zufuhr abgeschnitten war, zog er eine Rbe aus dem Acker, schabte sie und verzehrte sie mit den Worten: So lange wir die noch haben, lat uns zufrieden sein." Sein freundliches, volkstmliches Wesen erweckte bei jedermann Zutrauen; er lie sich von jedermann sprechen und sa oft selber zu Gericht. c. Sein Tod. Als Rudolf die Nhe seines Todes fhlte, eilte er nach Speier, um dort an der Begrbnissttte der Kaiser zu sterben. 1291 Aber schon in Germersheim ereilte ihn der Tod. Seine Leiche wurde in dem Dome zu Speier beigesetzt. Das Volk aber ehrte sein Andenken noch lange, so da man von einem weniger gewissenhaften Herrscher sagte: Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." d. Rudolfs nchste Nachfolger. Rudolf wollte seinen Sohn Albrecht gern zu seinem Nachfolger whlen lassen; aber die Fürsten frchteten das zu schnelle Wachsen des Hauses Habsburg und bestimmten einen

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1884 - Hannover : Helwing
110 Die Neuzeit. als Lehrer an die Universitt zu Wittenberg berufen. Bald verknpfte ihn mit Luther das Band inniger Freundschaft, das erst durch den Tod gelst wurde. Er starb 1560. Man nannte Melanchthon denlehrerdeutschlands; aus allen Lndern eilten Schler zu ihm. Luther bezeichnet seine und Melanchthons Wirksamkeit fr die Reformation also: Meister Philipp fhrt suberlich und stille daher, bauet und pflanzet, set und begieet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber mu Kltze und Stmme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine groe Gelehr-samkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie durch seine Milde und ruhige Besonnenheit war er vorzglich geeignet, Luther in seinem schwierigen Werke zu untersttzen. Luthers Lehre war schon weit verbreitet. Die evangelische Kirche wurde zuerst in Sachsen eingefhrt. 1525 starb Friedrich der Weise, auf dem Sterbebette lie er sich das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen; sein Bruder, Johann der Bestndige, bekannte sich mit seinem Sohne Johann Friedrich ffentlich zur neuen Lehre. Bald trat auch Philipp der Gromtige von Hessen der, ebenso Alb recht von Brandenburg, Herzog in Preußen, die Herzge von Mecklenburg, Pommern, Braunschweig - Lneburg, der Fürst von Anhalt und die Grafen von Mansfeld. Unter den deutschen Stdten nahmen am ersten Magdeburg, Hamburg, Frankfurt am Main, Straburg und Nrnberg die neue Lehre an. Das Clibat und die Klster wurden in den evangelischen Lndern ausgehoben; der Gottesdienst wurde in der Landessprache abgehalten, das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Groen Einflu auf die Er-weckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens bte das um diese Zeit entstandene deutsche Kirchenlied, das bald in Kirchen, Husern und aus Gassen gesungen ward und unzhlige Herzen, ja ganze Städte wie im Sturme fr die Reformation gewann. Um der groen Unwissen-heit bei dem Volke, wie auch bei den Geistlichen zu steuern, verfate Luther (1529) den groen und kleinen Katechismus, die zu den symbolischen Bchern der lutherischen Kirche gerechnet werden. b. Zwmgli. Gleichzeitig mit Luther, aber unabhngig von ihm, begann auch Ulrich Zwingli (geb. 1484) das Werk der Reformation. Als Prediger in Zrich lehrte er das lautere Evangelium, zeugte wider den Abla, die Verderbnis der Geistlichen und andere Mibruche der Kirche. Der Rat und die Brger Zrichs waren von der Wahrheit der Lehren Zwinglis so berzeugt, da allen Zricher Geistlichen geboten wurde: Es sollen alle Pfarrer ihre Lehre einzig nach der Bibel beweisen, die Neuerungen und menschlichen Erfindungen aber weglassen." Auf

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1884 - Hannover : Helwing
Der schmalkaldische Krieg. 113 fortwhrend in auswrtige Kriege verwickelt waren, jener mit Franz I. von Frankreich, dieser mit den Trken. 1525 wurde" Franz m der Schlacht bei Pavia geschlagen und gefangen genommen; aber nach-dem er frei geworden, begann er noch dreimal den Krieg wieder, bis erst 1544 ein dauernder Friede zwischen beiden zustande kam. Inzwischen hatte Karl auch noch zweimal einen Kriegszug nach Algier gemacht, um die dortigen Seeruber zu vertreiben. Sobald er aber vor ueren Feinden Ruhe hatte, kehrte er, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Protestanten. Zwei Monate vor Luthers Tode berief der Papst ein Konzil nach Trient, um eine Einigung der Kirche zu versuchen; aber die Protestanten beschickten es nicht. Da erklrte der Kaiser die Hupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, in die Reichsacht. Der Vetter des Kurfrsten, Herzog Moritz von Sachsen, stand auf des Kaisers Seite, obwohl er Protestant und Philipps Schwiegersohn war. Mit leichter Mhe unterwarf der Kaiser die sddeutschen evangelischen Stnde (Wrttemberg, Augsburg u. a.) und zog dann an die Elbe. b. Schlacht bei Mhlberg. Der Kurfürst zog stch auf dem rechten Elbufer nach Wittenberg zurck; aber Herzog Moritz und Alba holten ihn ein und ntigten ihn bei Mhlberg zur Schlacht. Bald waren 1547 die Sachsen auf der Flucht, der Kurfürst selber wurde gefangen genommen. Seinen Shnen blieben nur die jetzigen schsischen Herzogtmer; den grten Teil des Kurfrstentums riebst der Kurwrde erhielt Moritz. Als Karl V. nach seinem Einzge in Wittenberg auch Luthers Grab besah, riet ihm Alba, die Gebeine des Erzketzers verbrennen zu lassen; er aber erwiderte: Lat ihn ruhen; er hat seinen Richter bereits ge-sunden! Ich fhre Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Toten." Allein konnte Philipp von Hessen sich nicht gegen den Kaiser wehren; er warf sich ihm daher zu Fen und bat um'gnade. Karl aber lie auch ihn gefangen nehmen. c. Der Augsburger Religionsfriede. In Augsburg lie Karl durch Geistliche beider Kirchen eine vorlufige Glaubensvorschrift, das Interim, aufstellen. Viele der Evangelischen weigerten sich, dasselbe anzunehmen am beharrlichsten widersetzte sich Magdeburg. Der Kaiser hatte diese totadt im schmalkaldischen Kriege nicht bezwungen, jetzt erklrte er sie in die Acht und ubertrug Moritz die Ausfhrung derselben. Dieser war ergrimmt der die schimpfliche Gefangenschaft seines Schwiegervaters, auch bereute er seine Untreue gegen seine Glaubensgenossen. Deshalb zog er die Belagerung Magdeburgs absichtlich in die Lnge, unterhandelte insgeheim mit mehreren evangelischen Fürsten und schlo ein Bndnis Hofsmeyer und Hering, Erzhlungen. o

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1884 - Hannover : Helwing
114 Die Neuzeit. mit dem Könige von Frankreich; leider mute er diesem dafr die deutschen Städte Metz, Toul und Verdun zusichern. Als Magdeburg sich unter gnstigen Bedingungen ergeben hatte, fhrte Moritz sein Heer gegen den Kaiser, der, ohne etwas von dem Verrat zu ahnen, in Tirol weilte. Nur durch schleunige Flucht entging Karl der Gefangenschaft. Nun gab der Kaiser die Hoffnung aus, die Protestanten zu bewltigen. In dem 1555 Augsburger Religionsfrieden erhielten die evangelischen Stnde volle Religionsfreiheit und gleiche brgerliche Rechte mit den Katholiken. Die Reformierten waren in diesen Frieden nicht einge-schlssen. der einen Punkt konnte man sich nicht einigen. Die Katho-liken verlangten, da die in Zukunft zur lutherischen Lehre bertretenden Geistlichen ihre Stifter und Pfrnden der katholischen Kirche ausliesern sollten, während die Evangelischen dieselben fr sich beanspruchten. Diese Frage, der geistliche Vorbehalt, wurde mit dem Zusatz in den Friedensvertrag aufgenommen, da sich die Stnde darber nicht htten einigen knnen. Es war ein Keim zu knftigen Streitigkeiten. Bald nach diesem Frieden bertrug Karl V. seinem Bruder Ferdinand die Regierung im Reiche; sein Sohn Philipp Ii. wurde sein Nachfolger in den Niederlanden, in Spanien und Neapel. Dann zog sich der lebens-mde Greis in das Kloster St. Just in Spanien zurck; dort verbrachte er feine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmacherei und starb 1558. 6) Die Reformation in den Nachbarlndern Deutschlands. a. Philipp Ii., Karls V. Sohn, König von Spanien und den Nieder-landen, war ein harter, finsterer Mann und ein groer Feind der evangelischen Lehre. Er setzte ein eigenes Gericht zur Verfolgung der Ketzer" ein. Wer auch nur im Verdachte stand, ein Protestant zu sein, wurde vors Gericht geschleppt; bekannte er nicht, so spannte man ihn aus die Folter; gestand er, so warteten seiner Gefngnis oder Tod durchs Schwert oder aus dem Scheiterhaufen. Bei diejer Verfolgung leistete ihm der Orden der Jesuiten willig Dienste. Derselbe ist 1540 von dem Spanier Ignatius Loyola gestiftet und hat die Aufgabe, die evangelische Lehre zu unterdrcken. In Spanien wurde die neue Lehre vollstndig ausgerottet; aber in den Niederlanden breitete sie sich trotz aller Ver-folgungen immer weiter aus. Da sandte Philipp seinen General, den grausamen Herzog Alba, mit einem Heere nach den Niederlanden. Angst und Schrecken gingen vor ihm her; viele flohen ins Ausland. Wer von den Zurckgebliebenen nicht zur katholischen Kirche zurckkehren wollte, wurde gekpft oder ver-brannt. Alba selber rhmte sich spter, er habe in den Niederlanden

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 191

1884 - Hannover : Helwing
Der deutsch-franzsische Krieg von 1870 und 1871. 191 siegbare" Stadt, von feindlichen Truppen besetzt zu sehen, nicht erspart bleiben sollte. Etwa 50 000 deutsche Truppen zogen in die Stadt ein, die sie am anderen Tage wieder verlieen. Der Friede wurde am 10. Mai zu Frankfurt a. M. unter-zeichnet. Die tapferen Krieger kehrten nun zum Teil in die Heimat zurck, berall mit Begeisterung empfangen. Kaiser Wilhelms Rckkehr nach Berlin war berall ein Triumphzug. Schon an der deutschen Grenze berreichten ihm 400 rheinische Gemeinden einen goldenen Lorbeerkranz. Am 21. Mrz 1871 wurde von dem Kaiser der erste deutsche Reichstag erffnet und an demselben Tage Graf Bismarck in den Frstenstand erhoben und zum Reichs-kanzler ernannt. Zugleich ward ihm vom Kaiser die Verwaltung von Elsa und Lothringen bertragen, die keinem deutschen Einzelstaate ein-verleibt, sondern als deutsche Reichs lande unmittelbar unter den Kaiser gestellt wurden. Mge sich aber der Wunsch erfllen, den der Kaiser am 18. Januar aussprach: Uns aber und Unsern Nach-folgern in der Kaiserkrone wollegott verleihen, allezeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nichtin kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung!" Stammtafel des hohenmernschen Herrscherhauses. Friedrich Wilhelm, der gr o e K u r fr st. Georg-Eckert-institut "i" 1688-____fr internationale Friedrich Iii. (I.) t 1713. Schuibv-'iforstitung Sprich Wilhelm >, t 1740.' Friedrich Ii., der Groe August t 1786. Wilhelm. Friedrich Wilhelm Ii. f 179' Friedrich Wilhelm Iii. 1 1840; Gem. Luise. Friedrich Wilhelm Iv.; Wilhelm. (Gem. Augusta); Karl; Albrecht, t 1861. Friedrich Wilhelm Luise Friedrich Ulfnjchtt (Gem. Viktoria); (Gem. Friedrich v. Baden). Karl. Wilhelm Charlotte; Heinrich; Viktoria; Sophie Dorothea; (Gem. Augusta Viktoria); Margareta. Wilhelm; Eitel Friedrich. " Mcdkird

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1884 - Hannover : Helwing
68 Das Mittelalter. errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an. d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1884 - Hannover : Helwing
Karl der Groe. 69 nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" Ja, mit Gottes Hlfe!" war die Antwort. Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten! Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" Noch 814 an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiser-schmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche^ zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus. e. Karls nchste Nachfolger. Karls Sohn und Nachfolger L u d w i g der Fromme war sehr gutherzig, besa aber zu wenig Willenskraft, das groe Reich zu regieren. Fr die Mission nach dem skandinavischen Norden hat er viel gewirkt; zur Sttze derselben ward das Erzbistum Hamburg gegrndet. Von hier aus brachte Ansgarius (Anschar), der Apostel des Nordens, das Christentum nach Dnemark und Schweden. Schon frh teilte Ludwig das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pipin und Ludwig. Als ihm spter noch ein Sohn geboren wurde, Karl, der Kahle genannt, hob er die erste Verteilung wieder auf, um auch diesem einen Teil geben zu knnen. Da ergriffen die Shne die Waffen gegen ihren eigenen Vater, und als diesen der Tod erlste, kehrten die Brder die Schwerter gegen einander, bis der Vertrag zu Verdun 843 (fpr. Wrdng!) endlich dem Lande Frieden gab. Lothar erhielt Italien nebst der Kaiserwrde, Karl Frankreich, Ludwig bekam Deutschland und heit deswegen Ludwig der Deutsche. Er war der beste Herrscher Deutschlands unter den Nachkommen Karls des Groen, den Karolingern. Nach ihm herrschte Unordnung im Reiche. Die Magyaren (spr. Maddjaren!) oder Ungarn machten hufig ruberische Einflle, und die Normannen plnderten auf ihren kleinen Schiffen die Ksten der Nordsee, fuhren die Flsse hinauf und beraubten und verwsteten die an denselben liegenden Städte.
   bis 10 von 27 weiter»  »»
27 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 27 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 7
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 3
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 5
26 0
27 3
28 2
29 0
30 0
31 3
32 0
33 1
34 3
35 1
36 1
37 9
38 0
39 2
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 2
46 4
47 6
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 2
8 3
9 10
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 14
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 3
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 5
35 0
36 2
37 3
38 9
39 0
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 1
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 6
60 5
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 2
67 1
68 2
69 0
70 0
71 6
72 2
73 0
74 1
75 1
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 3
84 0
85 4
86 6
87 1
88 0
89 1
90 2
91 0
92 1
93 0
94 1
95 0
96 1
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 4
3 2
4 3
5 2
6 0
7 3
8 0
9 10
10 11
11 0
12 1
13 0
14 0
15 1
16 4
17 2
18 8
19 11
20 0
21 11
22 10
23 0
24 1
25 0
26 8
27 5
28 0
29 2
30 6
31 0
32 0
33 21
34 0
35 8
36 0
37 8
38 1
39 7
40 9
41 1
42 0
43 1
44 9
45 0
46 1
47 0
48 5
49 1
50 3
51 4
52 0
53 0
54 10
55 6
56 3
57 3
58 8
59 24
60 0
61 14
62 6
63 2
64 1
65 16
66 0
67 4
68 1
69 0
70 0
71 8
72 8
73 4
74 1
75 1
76 0
77 2
78 2
79 4
80 3
81 11
82 2
83 0
84 0
85 6
86 0
87 2
88 2
89 1
90 0
91 3
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 4
98 0
99 4
100 27
101 0
102 2
103 3
104 0
105 5
106 3
107 0
108 2
109 0
110 1
111 9
112 5
113 1
114 1
115 5
116 5
117 2
118 3
119 2
120 7
121 19
122 1
123 2
124 2
125 1
126 2
127 3
128 2
129 1
130 0
131 6
132 5
133 0
134 1
135 0
136 2
137 0
138 0
139 0
140 7
141 7
142 6
143 13
144 3
145 17
146 7
147 3
148 0
149 0
150 2
151 9
152 2
153 0
154 2
155 7
156 25
157 14
158 2
159 0
160 0
161 8
162 2
163 5
164 0
165 4
166 5
167 1
168 0
169 7
170 3
171 14
172 0
173 4
174 2
175 3
176 4
177 8
178 0
179 3
180 0
181 4
182 2
183 10
184 3
185 3
186 2
187 3
188 0
189 6
190 5
191 0
192 5
193 1
194 5
195 1
196 9
197 6
198 9
199 2