anrufen, beten,
9
bildet, ein Freund der leidenden Menschheit war, der aber auch
die Geister zu prüfen verstand, ob sie mit Gott, oder ohne
Gott durch das Feuer der Trübsal gingen. Fr. A. Wolf.
Christoph Buche.
Der nachmalige Stifter des Waisenhauses zu Langendorf bei
Weißenfels, Christoph Buche, war seinem Berufe nach ein
'Frachtfuhrmann. Als er zum ersten Male von Weißenfels nach
Leipzig fuhr und in dem Gasthanse zum Birnbaum einkehrte,
mußte er wider Vermuthen einen Tag länger bleiben, als er sich
mit Geld darauf eingerichtet hatte. Es waren daher nenn Gro-
schen mehr verzehrt worden, als er bezahlen konnte. Der Haus-
knecht aber ließ vor geleisteter Bezahlung nicht fahren, weil er
ihn noch nicht kannte. In dieser Verlegenheit fielet: ihm dir Worte
bei: Ps. 50, 15. „Rufe mich an in der Noth, so-will ich dich
erretten mtb du sollst mich preisen." Er faßte dieselben im Glauben
ans, ging in den Stall, fiel ans seine Kniee und bat Gott mit
Vertrauen auf diese seine gnädige Verheißung um Errettung itnd
Hülfe. Noch indem er betete, ward sein Herz leichter; er stand
auf und ging nach dem Thorwege zur Straße zu in der Hoffnung,
etwa eines Bekannten ans Weißenfcls ansichtig zu werden, der
ihm ans seiner Verlegenheit helfen könne. Als er mitten unter
das Hausthor kam, sah er ein zusamniengerollteö Papier auf der
Erde liegen. Dieß hob er auf, ohne daran zu denke», daß eben
Geld darin sein werde und siehe, er fand darin 32 hessische Neuner,
welches gerade die neun Groschen waren, die er nöthig hatte. Er
bezahlte sofort seine Schuld, zog seine Straße mit Freuden, nttd
indem er Gott für seine Güte von Herzen dankte, fühlte er durch
die gemachte Erfahrung znm Glauben :md Vertrauen sich niächtig
gestärkt. Aus deut Pilger auö Sachsen.
Das tägliche Gebet Johann Friedrich des Großmüthigen.
I o h a n n F r i e d r i ch mit den: Beinamen der G r o ß m ü t h i g c,
Herzog und Kurfürst ztt Sachsen, ein treuer Streiter und Dulder-
für die heilige Sache des Evangeliums, betete sein Leben hindurch
täglich in lateitlischer Sprache nachstehendes Gebet, welches er schon
in seiner Jugend gelertit hatte, und das im Deutschen ungefähr
also lautet:
„Allmächtiger, barmherziger Gott und Vater, der du Gnade
gibst, daß die Gemeine der Gläubigen durch rechte wahre Ver-
ehrung dich lobe tmd preise, um des Leidens und Sterbens deines
Sohnes unseres Herrn Jesu Christi willen, verleihe mir gnädig-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: A._Wolf Christoph_Buche Christoph_Buche Johann_Friedrich Johann Friedrich Jesu_Christi
24
und fördern
Wittwe des Bergmanns Göpel, welcher kurz zuvor im Elend
gestorben war, das heilige Abendmahl zu reichen. Er traf die
unglückliche, vom Hunger bleiche Frau aus einer Berghalde, wohin
man sie der Ruhe wegen gebracht hatte, und neben ihr lag ein
kleines Kind, in ein ärmliches Bettchen gewickelt. Kaum hatte
der Prediger die himmlische Labung ihr gereicht, so verstarb die
Arme, und der arme, vaterlose Säugling hatte nun auch keine
Mutter mehr. Der Prediger Wagner war nun zwar selbst nicht
gerade ein wohlhabender Mann; aber im Vertrauen auf den Gott,
der machen kann, daß allerlei Gnade unter uns reichlich sei, nahm
er das Kindlein auf seine Arme und trug es in sein Hans. Eine
gute That hat immer noch andere in ihrem Gefolge. So war es
auch hier. Der Prediger Wagner sah noch andere verwaiste Kin-
der, und er faßte den Entschluß, auch ihrer in Liebe sich anzu-
nehmen. Da seine Mittel hierzu nicht zureichten, wendete er sich
au wohlhabende Menschenfreunde. Er schrieb manchen Brief und
erhielt manche abschlägliche Antwort; er ging manchen Gang, oft-
mals auch vergeblich; aber er ließ sich nicht abschrecken. Und end-
lich gelang es ihm mit Gottes Hülfe, von Freunden der Armen
aus dem In- und Auslande so viel Geld zusammenzubringen, daß
er ein Haus als Waisenhaus erkaufen konnte. Bald entstand noch
daneben durch eine Stiftung von 19,000 Thalern das Karolinen-
stift und eine Freischule. Diese Anstalten bestehen noch immer und
sind noch immer ein Segen für viele arme Kinder.
Wen Niemand achtet, achtest d»,
Den Kindern gibst dn Engel zu,
Den Waisen übst du Vatertreu,
Stehst Armen ald Versorger bei.
Gellert nimmt sich eine- Gefallenen an.
Der selige Gellert sah in jedem Menschen den Nächsten, in
jedem Christen den Bruder und nahm gern des Verirrten sich an.
Wir kennen alle sein bekaniltcs Wort: „O Gott, wie muß
das Glück erfreu'n, der Netter einer Seele sein!"
und dieses Glück ist, wenn irgend einem, so geui'ß ihm selbst zu
Theil geworden am Throne Gottes. Ja, so dürfen wir wohl
hoffen! Er lernte z. B. gerade in der Zeit, wo er sich zum zweiten
Male nach Leipzig begeben hatte, einen Unglücklichen kennen, der
in die Stricke des Lasters gerathen war, das auch den Glauben
aus seinem Herzen verscheucht, und seinen Körper einer unheilbaren
und ekelhaften Krankheit preisgegeben hatte. Daß die Sünde der
Leute Verderben sei, diese Wahrheit fühlte derselbe wohl in ihrer
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
72
der mich verlornen und
fhtnt, meinen einigen Trost und meine höchste Freude, mir abzu-
handeln. Ein seliger Tod ist mir viel lieber, als eine unselige
Heirath. Nur zu gewiß weiß ich, daß der muhamedanische Glaube
eitel Betrug ist, und von ganzem Herzen will ich aus Liebe zu
dem, der für mich gestorben ist, mein Leben verlieren!"— Hier-
auf wurde das Todesurtheil über sie ausgesprochen und sogleich
vollzogen. Ganz unerschrocken bot sic ihren Kopf dem Beile dar. —
Das geschah im Jahre 1619.
Graf Zinzendorf in einem Wirthshause.
Wir haben oben (S. 65) erzählt, wie Graf Zinzendorf einst
in Düsseldorf mächtig ergriffen worden war durch den Anblick eines
Crucifixes, unter welchem er die Worte las: „Das that ich für
dich; und was thust du für mich?" Nun fand er später einmal
in einem Wirthshause in der Lausitz auch ein Crucifix an der Wand,
aber es ging übrigens in dem Wirthshause ganz weltlich zu, so
daß er leicht merkte, daß in diesem Hause der Gekreuzigte wohl
an der Wand zu sehen sei, aber nicht in dem Herzen wohne. Was
that er nun? Ohne daß es die Leute bemerkten, schrieb er über
das Bild des Erlösers an der Wand der Wirthsstube dieselben Worte,
welche auf sein Her; von so wohlthätigem Einfluß gewesen waren:
„Das that ich für dich!" und unter dasselbe Bild die Frage:
„Was thust du für mich?". Nach einiger Zeit fiel den Wirths-
leuten diese Schrift in die Augen. Beide fielen tief gerührt auf
ihre Kniee und riefen aus: „Gott segne den, der uns zum Heil
dieß schrieb. Was wir bisher noch nicht thaten, wollen wie nun
thun." Sie gaben sich die Hand darauf, daß sie ein anderes Leben
anfangen und Christo in aller Treue dienen wollten. Gesagt, ge-
than! Sie wurden von Stund' an andere Menschen, und ihr
ganzes Hauswesen wurde viel besser, als es früher war. —Nach
einigen Jahren reiste der Graf wieder durch den Ort und kehrte
auch in demselben Wirthshause ein. Die Wirthsleute erkannten ihn
schon durch's Fenster, eilten zu ihm hinaus, führten ihn vor das
Crucifix, wo die Schrift /ich erhalten hatte, welche einst Zinzendorf
dort niedergeschrieben hatte, priesen den Heiland herzlich für ihre
Seelenrettung, und auch der Graf dankte dem Gott der Liebe in-
brünstig für die Erfahrung seiner Gnade.
' Christus der Mittler.
Es ist das Heil uns kommen her
Bon Gnad' und lauter Güte;
Die Werke helfen nimmermehr,
Und schaffen nimmer Friede;
/
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
daß wir keusch und züchtig leben
28
Sie näht, sie strickt, sie wirkt mit Fleiß,
Macht Decken nach der Künstler Weis',
Hält sich sebst sauber: weiße Seid'
Und Purpur ist ihr Feierkleid.
Ihr Schmuck ist, daß sie reinlich ist;
Ihr Ehr' ist, daß sie ist gerüst't
Mit Fleiße, der gewiß zuletzt
Den, der ihn liebet, hoch ergötzt.
Sie öffnet ihren weisen Mund,
Thut Kindern und Gesinde kund
Des Höchsten Wort, und lehrt sie fein,«»
Fromm, ehrbar und gehorsam sein.
Die Söhne, die ihr Gott beschert,
Die halten sie hoch, lieb und werth.
Ihr Mann der lobt sie spät und früh, -
Und preiset selig sich und sic.
Biel Tochter bringen Geld und Gut,
Sind zart am Leib und stolz an Muth;
Du aber, meine Krön uiib Zier,
Gehst wahrlich ihnen allen für.
Was hilft der äußerliche Schein?
Was ist's doch, schön und lieblich sein?
Ei» Weib, das Gott liebt, ehrt und scheut,
Das soll niau loben weit und breit.
Die Werke, die sie hier verricht't,
Sind wie ein schönes helles Licht;
Sie dringen bis zur Himmelöpfort',
Und werden leuchten hier und dort. Paul Gerhard.
Herzog Johann Friedrich von Sachsen-Gotha.
Der Herzog Johann Friedrich von Sachsen -Gotha war
wegen Landfriedensbruchs in die Reichsacht verfallen und als Ge-
ächteter im Jahre 1567 in des Kaisers Gefangenschaft gerathen.
Da hatte er lange Zeit darüber nachzudenken, was ihm fehle und
was er zu viel habe, und weil er wirklich nachdachte und weil
derjenige, der auch bei dem Einsamsten ist, ihn beim Nach-
denken unterstützte, so kam er endlich auch darauf, daß er der
Sünden zu viel habe unv daß ihm derfriede mit Gott
fehle. Wer aber einmal anfängt sich nach dem Frieden mit
Gott zu sehnen, dem ist schon halb geholfen. Das Werkzeug
nun, wodurch in diesem Falle unserem Gefangenen geholfen wer-
den sollte, war dessen Gemahlin, Elisabeth, eine Tochter des
Kurfürsten Friedrich Ul. von der Pfalz, desselben Kurfür-
sten, der, als er gefragt wurde, warum er keine Festungen in
seinem Lande anlege, antwortete: „Eine feste Burg ist unser
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Gerhard Johann_Friedrich_von_Sachsen-Gotha Johann Friedrich Johann_Friedrich_von_Sachsen_-Gotha Johann Friedrich Elisabeth Friedrich_Ul Friedrich
die seine Gebote halten.
43
Die Fürsorge Gottes für die Seinen.
Der Pastor Uh levin Helbra war von Natur sehr schwächlich,
und durch die lange Kränklichkeit nahmen seine Körper- und Geistes-
kräfte täglich ab, so daß er zwei Jahre vor seinem Tode sich häufig
vertreten lassen mußte, und das letzte halbe Jahr gar nicht 'mehr
predigen konnte. Dessen ungeachtet wollte er noch immer wirken.
So ging er den 24. Januar 1835 auf das von Helbra 20 Minu-
ten entfernte Filial Benndorf, um einen Kranken zu besuchen.
Seine Gattin suchte ihn daran zu hindern, aber er ließ sich durch-
aus nicht halten und wollte auch nicht zugeben, daß ihn Jemand
begleite. Er kam glücklich in Benndorf an, ging zu dem Kranken
und kehrte auch noch in einem andern Hause ein, wo er immer
freundlich aufgenommen wurde, weil Mann ilnd Frau das Wort
Gottes lieb hatten. Der Mann dieses Hauses begleitete ihn bei
seiner Riickkehr so weit, daß er meinte, er werde nun glücklich
nach Hause kommen. Alö Uhle ungefähr 5 Minuten von seiner
Wohnung entfernt war, wurde er von einem Schlagflusse getroffen,
fiel an einem Abhänge nieder und konnte keines seiner Glieder
regen. Reicht hätte dieser theure Knecht Gottes auf diesem einsamen
Wege und bei dem rauhen Wetter im Januar, zumal bei seiner
ohnehin großen Schwäche, sein Leben hier aushauchen können; doch
der Herr, dem er immer so treu gedient, wollte nicht, daß er auf
solche Weise enden sollte. Das wäre für die Seinigcn und für
seine Freunde ein zu harter Schlag gewesen. Wohl mochte er
über eine Stunde auf dem kalten und schmuzigeu Erdboden ge-
legen haben, als ein fremder Fuhrmann den in dieser Jahreszeit
einsamen Weg daherkam. Dieser sah Uhlen liegen und, gleich
jenem Samariter, nahm derselbe ihn auf seinen Wagen bis in daö
Dorf, wo er ihn einigen Frauen aus der Gemeinde übergab, von
welchen er nach seiner Wohnung geführt wurde. Mit blutigem
Antlitz und ganz mit Schnmz bedeckt, auch von der Kälte ganz
erstarrt, kam er zum Schrecken der Seinigeu an. Da ich alö
Hausfreund an Allem, was dem Uhle'schen Hause begegnete, den
innigsten Antheil nahm, so ließ man mich bald nach diesem Vor-
falle rufen. Wie erschrak ich, als ich in seinem Angesicht die
Spuren von einem Falle wahrnahm! Nachdem mir der Hergang
der Sache erzählt war, fragte ich: „Wie war Ihnen denn, mein
theuerster Herr Pastor, als Sie so hülflos dalagen?" Da ant-
wortete er: „Ich hatte den Glauben zu dem Herrn, daß er mich in
dieser Lage nicht umkommen lassen, sondern irgend Jemand senden
würde, der mich zu den Meinigen brächte."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
gib unes heute.
93
älternlose, verlassene, verwilderte Kinder im Namen Jesu aufzuneh-
men und sie vor leiblichem und geistigem Verderben zu bewahren.
Es wurde, da der Andrang zu dieser Anstalt sehr groß war, oft-
mals recht schwer, die vielen armen Kinder zu unterhalten und bei
christlichen Leuten unterzubringen. Besonders fühlte Falk den Druck
der Zeit im Jahre 1817, wo zu den traurigen Folgen des Kriegs
auch noch die Theurung trat. Das Jahr 1816 war nämlich ein
Regenjahr, wo die Sachsen ihr Erndtefest unter Thränen feierten;
denn das Getreide war in diesem Jahre in den Halmen ausge-
wachsen, und als die Aehren eingefahren wurden, sahen dieselben
von den Keimen, die sich an denselben gebildet hatten, ganz grün
aus. — In dieser Noth nun hielt sich Falk an das Gebet, und
' ermahnte seine Zöglinge, welche sich täglich zu gemeinschaftlichem
Gebete um ihn sammelten, daß sie auch daheim das Gebet nicht
vergessen möchten. Eines Tags sprach er nun mit ihnen die vierte
Bitte durch. Er durfte es ihnen nicht verhehlen, daß er nur etwa
noch auf vier Wochen Brod fili sie habe, und daß er sie dann
würde entlassen müssen, wenn Gott nicht Hülfe sende. Thränen
füllten die Blicke dieser Armen; aber Falk tröstete sie und sprach,
Gott werde gewiß Hülfe senden, sie sollten in ihrem Kämmerlein
nur fleißig sprechen die vierte Bitte: „Unser täglich Brod gib
uns heute." Und Gott hatte schon geholfen. Kaun» nämlich hatte
Falk den Betsaal verlassen, so erschien ein Bote, gesendet von der
edeln, im Jahre 1854 verstorbenen F ü r st i n v o n Schwarz-
bürg-Rudolstadt, welche der Anstalt 500 Thaler schickte und
zugleich die Bitte aussprach, „wenn ein armes Schwarzbnrg '.'kv
dvlstädtischeö Kind der Gesellschaft der Freunde in der Noth be
gegnen sollte, demselben in Liebe die Hand zu reichen." Sv hatte
Gott auf's Neue die vierte Bitte erhört. Johannes. Falk ver-
sammelte aber gleich nach erfahrener Hülfe die Zöglinge um sich
und ließ von ihnen anstimmen: „Gloria sei dir gesungen von
Menschen- und von Engelzungen." Za, unsere Hülfe kommt vom
Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Komm, Herr Jesu, sei unser Gast.
Ein von Herzen frommer Landinann hörte in einer Ostermvn-
tagspredigt die evangelische Erzählung Joh. 21, 5—14 vorlesen.
Er ward so bewegt, daß er halblaut, seinem 'Nachbar hörbar, betete:
„Mein allerliebster Herr Jesus, ich bitte mir die Gnade aus, komm
und speise nächsten Sonntag mit mir und meinen Kindern. Ich
bin wohl ein schlichter Mann, aber du hast so oft mit geringen
Leuten gegessen und getrunken, du wirst auch bei mir vorlieb neh-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Luther im Kloster zu Erfurt.
295
nen Eltern. Unterwegs stieß er von ohugefähr mit dem Fuße an
den Degen, das Messer schoß aus, und er stach sich drein, so daß
es eine Hauptader zerschnitt. Er war mit einem einzigen Be-
gleiter, ohugefähr eine halbe Meile von Erfurt. Das Blut floß^
furchtbar heraus und ließ sich nicht stillen, und da er sich an den
Rücken legte, das Bein in die Höhe kehrte und den Finger gegen
die Wunde hielt, so schwoll das Bein gewaltig auf. Endlich kam
ein Chirurg aus der Stadt und verband die Wunde. Luther aber
rief in der Todesgefahr: Maria, hilf! und als in der Nacht die
Wunde aufging und er eine Ohnmacht bekam, rief er gleichfalls
nur die Maria an. „Damals — sagte er später — wäre ich
auf Marien dahin gestorben." Meurer.
Luther im Kloster zu Erfurt.
Da Luther sein ein und zwanzigstes Jahr beschlossen, im Jahr
1505, begab sich mit ihm etwas Sonderbares. Einer seiner besten
Freunde wurde in der stacht zu Erfurt erstochen; dazu kam ein
erschrecklicher Donuerschlag, der ihn selbst betäubte und neben ihm
einschlug. Darüber bestürzt und in sich gekehrt, entschloß er sich,
die Welt zu verlassen, wie man zu sagen pflegt, das heißt, in ein
Kloster zu gehen.
In dem Kloster wurde er zu den allergemeiusten Diensten an
gehalten und iiberaus hart gehalten , Nicht nur mußte er fleißig
mit dem Bettelsacke in der Stadt herumlaufen, sondern auch die
Thüren hüten, Kirche kehren, ja sogar die Unreinigkeiten des Klo-
sters ausräumen, welches Alles er ailch mit großem Gehorsam that.
Wenn die andern Mönche, berichtet ein Zeitgemäß, den neuen Bru-
der so fleißig sahen in Lesung der heiligen Schrift, murreten sic
sehr uild sagten: man müsse nicht mit Studiren, sondern mit Brod-,
Getreide-, Eier-, Fisch-, Fleisch- und Geld-Betteln sich dem Kloster
nützlich machen. Daß er so sehr mit Eifer die Quellen der gött-
lichen Lehre, nämlich die Schriften der Propheten uild Apostel, las
und sich immer mehr unterrichtete von dem Willen Gottes, seinen
Glauben zu stärken und zu nähren, dazu war noch die besondere
Veranlassung die ungemeine Qual und Angst, so er in seiner Seele
oft empfand. Auch auf den Leib achtete er sonderlich gar nicht,
sondern hielt sich streng in der Zucht des Klosters und in allen
Uebungen mit Lesen, Fasten, Disputiren und Beten, wobei er über-
haupt wenig Speise und, Trank zu sich. nahm, oft den Tag über
mit wenig Brod und einem elenden Häring sich begnügte. Wie
aber Gott denen, die ihn redlich suchen, oft eine unerwartete Hülse
und Erquickung in den Weg weiset, so gab es nicht nur gutge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Maria Meurer Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Erfurt Maria Erfurt Erfurt Gottes
304
Katharina von Bora.
Nachdem nun Catharina von Bora und die übrigen neun Jungfrauen
vergeblich um Erlösung aus dem Klosterleben gebeten hatten, such-
ten sie Hülfe und Rath, wo sie dieselben irgendwo erwarten konn-
ten, und wandten sich wahrscheinlich unmittelbar an Martin Luther.
Denn er erklärte öffentlich, daß die Erlösung dieser armen Seelen
aus dem Gefängnisse menschlicher Tyrannei durch ihn angeregt
worden. Luther gewann darauf in der Stille Leonhard Koppe,
Bürger zu Torgau, daß er mit seines Bruders Sohn und einem
andern ehrbaren Bürger, Wolf Tomitsch, es unternahm, die
neun Nonnen aus ihrem Kloster zu befreien. Sie vollführten ihr
Werk in der Nacht voul Charfreitage auf den Oster-Sonnabend
1523, den 4 April. Koppe brachte sie auf Wagen zuerst nach
Torgau. In einer Torgauischen Chronik steht: „wie Herings-
tonnen". Allerdings mußte Koppe darauf denken, die Entführten
zu verbergen, denn man konnte ihm nachsetzen, und sein Weg ging
anfangs durch das Gebiet des bekannten Herzogs Georg; und da
war ein sehr einfaches und gut ersonnenes Mittel, eine Tonne für
jede einzurichten, in der sie bequem sitzen konnte. Bon Torgan
kamen sie am dritten Osterfeiertage, den 7. April, in Wittenberg
an: „ein armselig Völkchen," schreibt Luther von ihnen, „so aber
ehrbare Torganische Bürger gebracht haben." Luther suchte sie
nun fürs erste, so gut er konnte, in Wittenberg unterzubringen,
und ihnen, woher irgendwo Hoffnung war, Unterstützung zu ver-
schaffen. Da sich aber vorhersehen ließ, daß eine so kühne That
bald ruchbar werden, und die Entführung der Nonnen »rach Wit-
tenberg ans jeden Fall das Gerücht veranlassen würde, daß der
Urheber der neuen Lehre auch der Urheber dieser That sei; so ließ
Luther ans freien Stücken ein offenes Sendschreiben an Leonhard
Koppe ausgehen, darin er sich als Urheber der That bekannte und
dieselbe rechtfertigte. „Christus," schrieb er, „der nun sein Evan-
gelium au den Tag gebracht und des Antichrists Reich zerstöret,
wird hier Schntzherr sein, ob's auch das Leben kosten müßte."
Einige jener Jungfrauen wurden nun von Wittenbergischen Bür-
gern in's Haus genommen, und die irgend noch des Alters waren,
suchte Luther zu verheirathen. Zu diesen gehörte auch Catharina
von Bora, und Luther dachte dieselbe diesem und jenem seiner
Freunde, namentlich einem gewissen Dr. Glatz, zu. Abraham
Seultetns erzählt: Indem Luther damit umging, die gewesene
Klosterjungfrau Catharina von Bora dem Dr. Glatz zuznfreien,
kam dieselbe zu Amsdorf und beklagte sich, daß sie Luther wider
ihren Willen an Dr. Glatz verheirathen wolle; nun wisse sie, daß
Amsdorf Luthers vertrauter Freund sei; darum bitte sie ihn, er
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Catharina_von_Bora Martin_Luther Leonhard_Koppe Wolf_Tomitsch Georg Luther Leonhard
Koppe Catharina
von_Bora Glatz Abraham
Seultetns Abraham Catharina_von_Bora Glatz Glatz Amsdorf_Luthers
306
Der Reichstag zu Augsburg.
stellen der Predigten gefordert, und sie willigten unter der Be-
dingung darein, daß auch die.katholischen das Predigen unterließen.
Dieß geschah, und so wurden denn während des Reichstags in
Augsburg keine Predigten gehalten, sondern nur die gewöhnlichen
Sonntagsevangelien und Episteln von den Kanzeln verlesen.
Der Reichstag begann am 20. Juni. In den vier ersten
Tagen tarti die Sache des Glaubens nicht zur Sprache, aber
am Nachnlittag des 25. Juni, welcher auf einen Sonnabend
siel, wollte der Kaiser das Glaubensbekenntniß der protestanti-
schen Fürsten anhören. Diese feierliche Handlung ging in der
Kapellstnbe des Bischof-hofes, wo der Kaiser seinen Gottesdienst
hielt, vor sich. Diese Kapelle faßte fast 200 Personen, und alle
Stände, welche den Reichstag besucht hatte- waren zugegen. Als
zuerst eine Rede gehalten worden war, äußerten die evangelischen
Fürsten, daß sie nun ihr Bekenntniß vorlesen lassen wurden, und
baten zugleich, daß man sie ungestört anhören möchte. Sie selbst
standen auf, indem sie die Cvnfession stehend vorlesen hören woll-
ten, aber auf Befehl des Kaisers setzten sie sich wieder, und nun
traten die beiden sächsischen Kanzler, Dr. B r ii ck (Pontanns) und
Dr. Beyer, jener mit einem lateinischen, dieser mit einem deut
schen Exemplar der Confession in die Mitte der Kapelle. Auf den
Wunsch des Kaisers, daö Bekenntniß möchte in lateinischer Sprache
vorgelesen werden, äußerte Johann der Beständige, daß es
schicklicher sei, die Confession in deutscher Sprache zu hören, weil
man sich auf deutschem Boden befände, und dieser Wunsch des
Kurfürsten wurde auch erfüllt. Hierauf begann Dr. Beyer zu lesen
und sprach so laut und vernehmlich, daß selbst in dem Hofe, der
ganz mit Menschen angefüllt war, jedes Wort verstanden werden
konnte. Sodann sprachen die evangelischen Stände ihren Dank
gegen den Kaiser aus, weil er die Vorlesung der Cvnfession ange-.
hört habe, und ließen beide Exemplare des Bekenntnisses durch
Dr. Brück dem kaiserlichen Sekretär, Alexander Schweiß, übergeben,
damit er sie dem Kurfürsten von Mainz, als Reichskanzler, ein-
händigen sollte. Allein der Kaiser nahm beide Exemplare selbst
in die Hände, behielt das lateinische für sich, das deutsche übergab
er dein Reichskanzler.
So hatten denn die Evangelischen ihre erste, öffentliche Be-
kenntnißschrift vorlesen lassen, und das Vorlesen derselben stimmte
selbst einige katholische Fürsten günstiger für die Protestanten. Ja,
der Herzog Wilhelm von Barern sagte sogar zuni Dr. Eck:
„Man hat mir viel anders von des Luthers Lehre gesagt, als
ich in dem Bekenntniß gehöret habe. Doch habt ihr mich ja ver-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Johann Alexander_Schweiß Alexander Wilhelm_von_Barern Wilhelm
Die Schlacht bei Mühlberg.
Z1z
Bildung und Gelehrsamkeit in seinen Landen befördern, und wenn die
Sachsen sich bis auf unsere Zeiten herab durch Kenntnisse in den schönen
Wissenschaften ausgezeichnet haben, so hat Herzog Moritz zunächst den Grund
Hierzu gelegt. Es wurden allerdings manche Klöster bei Einführung der
ieformation aufgehoben, aber die Güter derselben verwendete der uneigen-
nützige Herzog Moritz, um die Einkünfte gering besoldeter Geistlichen und
der Lehrer an der Hochschule zu Leipzig zu erhöhen, und um die drei Für-
stenschnlen zu Schulpforte, Meißen und Grimma zu gründen, welche
ja noch immer blühen und eine Zierde Sachsens sind.
Diesem Sächsischen Fürsten, der ein erklärter Freund der Reformation
war, wurde gleichwohl im Jahre 154fi vom Kaiser Earl V., welcher den
Kurfürsten Johann Friedrich in den Bann gethan hatte, der Befehl,
die Acht an diesem seinen Vetter zu vollziehen. Was sollte Moritz thun?
Hätte er dem Kaiser nicht aewillfahret, so wäre er nicht nur selbst in
Ungnade bei dem Kaiser verfalle», sondern es würde auch die Vollstreckung
der Acht an Johann Friedrich einem anderen, wahrscheinlich katholischen
Fürsten aufgetragen worden sein, und dann wäre ihm und seinen Unter-
thanen buvd) fremde Kriegsvölker viel Schaden und Unglück zngezogen wor-
den. So besetzte denn Moritz mit seinem Heere die Länder des Kurfürsten.
Sobald dieß Johann Friedrich erfuhr, brach er mit seinem Heere nach Sach-
sen ans, eroberte nicht blos sein Land wieder, sonder» gewann auch die
Länder seines Gegners mit Ausnahme der Städte: Leipzig, Pirna und
Dresden.
Mittlerweile vereinigte sich aber Herzog Moritz mit dem kaiserlichen
Heere bei Egcr. Der Kaiser, entschlossen, den, wie er meinte, wlderspän-
ftigen Kurfürsten zu demüthigest, zog über Adorf, Planen, Reichen-
bach, Werdau, Jerisau, Geithain, Eolditz, Leisnig und Lom-
matzsch und hielt am 23. April in der Gegend von Mügeln Rasttag.
An demselben Tage verließ der Kurfürst Meißen, brannte die Elbbrücke
hinter sich ab und begab sich bis in die Gegend von Mühlberg.
Hier kam es am 24. April zur Schlacht, in welcher Johann Friedrich
hauptsächlich durch Verrath, wie bereits früher (S. 3(5) erzählt worden
ist, unterlag. Der Kurfürst kämpfte in.dieser Schlacht ritterlich, und erst
als er bei der Gegenwehr eine tiefe Wunde auf der linken Wange erhalten
hatte, überreichte er zum Zeiche» der Unterwerfung zwei Ringe, die er trug,
einem Deutschen, dem meißener Edelmann, Thilo von Trvtta.
Der gefangene Kurfürst wurde nun zum Kaiser geführt, der mit seinem
Gefolge auf dem Wahlplatze hielt. Als er den Kaiser erblickte, redete er
ihn an: „Allergnädigfter Kaiser", aber Carl V. fragte im Tone des Bor-
wurfs : „Bi» ich nun Euer gnädiger Kaiser?" Er führte nun den ge-
fangenen Kurfürsten mit sich in das Lager vor Wittenberg, welche Stadt
er erobern wollte. Als sich Wittenberg nicht ergeben wollte, wählte Earl V.
ein Mittel, welches ihm gewiß wenig Ehre macht, er ließ durch ein Kriegs-
gericht, uin Wittenbergs Uebergabe desto leichter zu erlangen, das Tvdes-
urtheil über Johanil Friedrich aussprechen. Dieser spielte eben in einem
Zelte mit dem ebenfalls gefangenen Herzog Ernst von Braunschweig Schach,
als ihm dieser Spruch bekannt gemacht wurde. Ruhig hörte der großmü-
thige Fürst das Urtheil an und sprach dann zu den Abgesandten des Kai-
sers : „Ich vermeine, Kaiserliche Majestät werde sich dabei doch nicht über-
eilen und etwas gnädiger mit mir verfahren. Sollte es aber Ernst sein,
so bitte, man wolle mir den Tag meines Todes zuvor ankündigen, damit
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Thilo_von_Trvtta Carl_V. Wittenbergs_Uebergabe Johanil_Friedrich Friedrich Ernst_von_Braunschweig_Schach Ernst Ernst